„Hiranyagarbha“ – Versionsunterschied

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Im [[Rigveda]] wird Hiranyagarbha als ansonsten unbekannter Schöpfer des Himmels, der Erde und der Götter verehrt, in einer später angefügten Strophe wird er dann mit dem Schöpfergott [[Prajapati]] gleichgesetzt.<ref>{{Rigveda|10|121}}</ref> Im [[Atharvaveda]] ist Hiranyagarbha ein Keim, der im [[Milchozean|Urozean]] entsteht und von einer goldenen Hülle umgeben ist.
Im [[Rigveda]] wird Hiranyagarbha als ansonsten unbekannter Schöpfer des Himmels, der Erde und der Götter verehrt, in einer später angefügten Strophe wird er dann mit dem Schöpfergott [[Prajapati]] gleichgesetzt.<ref>{{Rigveda|10|121}}</ref> Im [[Atharvaveda]] ist Hiranyagarbha ein Keim, der im [[Milchozean|Urozean]] entsteht und von einer goldenen Hülle umgeben ist.


In den verschiedenen Stufen und Ausprägungen des Hinduismus wurde eine Fülle von Konkretisierungen vorgenommen. In der vom [[Samkhya]] geprägten [[Indische Philosophie|indischen Philosophie]] gilt das goldene Ei als Produkt des Zusammenwirkens vom geistigen Prinzip [[Purusha]] mit dem stofflichen Prinzip [[Prakriti]].<ref name="EoH">Constance Jones, James D. Ryan: ''Encyclopedia of Hinduism'', S. 188.</ref> In den [[Upanishaden]] wird er als [[Makrokosmos|makrokosmische]] Entsprechung der menschlichen [[Seele]] zur Seele des [[Brahman (Philosophie)|Brahman]], dem eigentlichen Erschaffer der Welt, umgedeutet. In den [[Puranas]] erscheint er als ein Name des Brahman, da dieser aus einem goldenen Ei entstand,<ref>[[Manusmriti]] 1,9.</ref> beziehungsweise als das kosmische Ei, aus dessen Wasser sich der Urozean bildet. Im [[Shivaismus]] gilt Hiranyagarbha als ein Aspekt des Gottes [[Shiva]], der durch das [[Quirlen des Milchozeans]] das Entstehen der Welt bewirkt.<ref name="EoH" />
In den verschiedenen Stufen und Ausprägungen des Hinduismus wurde eine Fülle von Konkretisierungen vorgenommen. In der vom [[Samkhya]] geprägten [[Indische Philosophie|indischen Philosophie]] gilt das goldene Ei als Produkt des Zusammenwirkens vom geistigen Prinzip [[Purusha]] mit dem stofflichen Prinzip [[Prakriti]].<ref name="EoH">Constance Jones, James D. Ryan: ''Encyclopedia of Hinduism'', S. 188.</ref> In den [[Upanishaden]] wird er als [[Makrokosmos|makrokosmische]] Entsprechung der menschlichen [[Seele]] zur Seele des [[Brahman (Philosophie)|Brahman]], dem eigentlichen Erschaffer der Welt, umgedeutet. In den [[Puranas]] erscheint er als ein Name des Brahman, da dieser aus einem goldenen Ei entstand,<ref>[[Manusmriti]] 1,9.</ref> beziehungsweise als das kosmische Ei, aus dessen Wasser sich der Urozean bildet. Im [[Shivaismus]] gilt Hiranyagarbha als ein Aspekt des Gottes [[Shiva]], der durch das [[Quirlen des Milchozeans]] das Entstehen der Welt bewirkt.<ref name="EoH" />#€&*
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== Literatur ==
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Version vom 12. Januar 2021, 15:55 Uhr

Hiranyagarbha (Sanskrit हिरण्यगर्भ, Hiraṇyagarbha goldenes Ei, goldener Schoß) ist in der Kosmogonie des Hinduismus eine Schöpfergottheit.

Im Rigveda wird Hiranyagarbha als ansonsten unbekannter Schöpfer des Himmels, der Erde und der Götter verehrt, in einer später angefügten Strophe wird er dann mit dem Schöpfergott Prajapati gleichgesetzt.[1] Im Atharvaveda ist Hiranyagarbha ein Keim, der im Urozean entsteht und von einer goldenen Hülle umgeben ist.

In den verschiedenen Stufen und Ausprägungen des Hinduismus wurde eine Fülle von Konkretisierungen vorgenommen. In der vom Samkhya geprägten indischen Philosophie gilt das goldene Ei als Produkt des Zusammenwirkens vom geistigen Prinzip Purusha mit dem stofflichen Prinzip Prakriti.[2] In den Upanishaden wird er als makrokosmische Entsprechung der menschlichen Seele zur Seele des Brahman, dem eigentlichen Erschaffer der Welt, umgedeutet. In den Puranas erscheint er als ein Name des Brahman, da dieser aus einem goldenen Ei entstand,[3] beziehungsweise als das kosmische Ei, aus dessen Wasser sich der Urozean bildet. Im Shivaismus gilt Hiranyagarbha als ein Aspekt des Gottes Shiva, der durch das Quirlen des Milchozeans das Entstehen der Welt bewirkt.[2]#€&* bi***

Literatur

  • Constance Jones, James D. Ryan: Encyclopedia of Hinduism. Infobase Publishing, New York 2006. ISBN 0816075646, S. 188.
  • Volker Moeller: Hiraṇyagarbha. In: Hans Wilhelm Haussig, Heinz Bechert (Hrsg.): Götter und Mythen des indischen Subkontinents (= Wörterbuch der Mythologie. Abteilung 1: Die alten Kulturvölker. Band 5). Klett-Cotta, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-909850-X, S. 84.
  • Carl Anders Scharbau: Die Idee der Schöpfung in der vedischen Literatur. Eine religionsgeschichtliche Untersuchung über den frühindischen Theismus. W. Kohlhammer, Stuttgart 1932, S. 128–134.

Einzelnachweise

  1. Rigveda 10,121desa
  2. a b Constance Jones, James D. Ryan: Encyclopedia of Hinduism, S. 188.
  3. Manusmriti 1,9.