„Beitel“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Hammer und Stemmeisen.jpg|miniatur|[[Klopfholz]] und Stemmeisen]]
[[Datei:Hammer und Stemmeisen.jpg|miniatur|[[Klopfholz]] und Stemmeisen]]


'''Bei'''{{Commonscat|Wood chisels|Beitel}}
'''Beitel''' sind [[Werkzeug]]e zur spanenden [[Holzbearbeitung]]. Allgemein unterscheidet man im Handwerk gröbere ''Stemmeisen'' und feinere ''Stecheisen'', wenn auch die Formen sich ähneln und die Normen anders definieren.

== Grundlagen ==
[[Datei:Use of Chisel (PSF).png|miniatur|Verwendung eines Beitels]]

Beitel bestehen aus einem [[Griff (Vorrichtung)|Griff]] aus [[Holz]] oder [[Kunststoff]] mit je einem Metallring, sowohl am oberen Ende ''(Schlagring)'' als auch am unteren Ende ''(Zwinge),'' und der Klinge aus geschliffenem und gehärtetem [[Stahl]].
* Der ''Schlagring'' ist dafür da, dass der Griff nicht durch die beim Arbeiten notwendigen Schläge mit dem [[Klopfholz]] beschädigt wird – feinere Schnitzeisen, die nicht geschlagen, sondern nur geführt werden, verzichten auch auf den Schlagring.
*Die ''Zwinge'' soll verhindern, dass das ''[[Heft (Griffstück)|Heft]]'' (der Griff) aufreißt, wenn die ''Angel'' der Klinge (das ''[[Erl (Klinge)|Erl]]'') in das Heft eingeschlagen wird.

Stemmeisen und Stecheisen haben den gleichen Aufbau. Sie bestehen aus einer Klinge aus [[Werkzeugstahl]] mit Schneide, Schlagring und Zwinge. Die Zwinge vermeidet das tiefere Eindringen der Klinge in das Heft. Der Schlagring dient zur Befestigung des Heftes. Das Ende des Stahls hat die geschliffene Schneidfläche, mit der das Holz in [[horizontal]]er Bewegung bearbeitet wird. Damit die Kraft des Schlages optimal auf die Schneide übertragen wird, muss die Mittelachse des Heftes in ihrer Verlängerung genau durch die Beitelachse verlaufen.

Die Bearbeitung des Holzes geschieht unter der Beachtung der [[Maserung]]. In vertikaler Bewegung in das Holz, die den Widerstand der Maserung des Holzes überwinden muss, wird meist mit dem [[Klopfholz|Hammer]] gearbeitet. Das kommt in der Regel bei passgenauen Einlassarbeiten vor. Während mit dem Stechbeitel bei Stellen, welche geradlinig vertieft werden sollen, flach der Span vom Holz abgetrennt wird, kann mit dem Hohlbeitel eine Hohlung ausgearbeitet werden.

== Geschichte ==
{{Mehrere Bilder
| align = right
| Richtung = horizontal
| Kopfzeile = Archäologische Funde
| Breite = 150
| Bild1 = Neolithic chisels 4100-2700 BC.jpg
| Untertitel1 = Steinmeißel zur Holzbearbeitung aus der [[Trichterbecherkultur]] um 4100–2700 vor Chr.
| Bild2 = Roman Chisels.jpg
| Untertitel2 = Römische Stemmeisen aus dem 1./2. Jh. mit einem rekonstruierten Griff
}}

[[Datei:Bone Chisel reconstruction.jpg|mini|Arbeit mit einem rekonstruierten [[Jungneolithikum|jungsteinzeitlichen]] Knochenbeitel an einer Eichenbohle im Experiment]]
[[Datei:2015 archeon beitel 01.JPG|mini|Mann mit Beitel in [[Archeon]]]]

Stemmeisenähnliche Werkzeuge zur Ausführung feiner Holzarbeiten sind durch [[Archäologischer Fund|archäologische Funde]] seit dem Neolithikum bekannt. Zunächst waren Geräte aus [[Knochen]]- oder [[Geweih]]material, später auch [[meißel]]ähnliche Werkzeuge aus Stein im Gebrauch. Mit dem Aufkommen von Metallen wurden Beitel in der [[Bronzezeit]] schließlich aus [[Bronze]] und seit der [[Eisenzeit]] aus [[Eisen]] und [[Stahl]] hergestellt. Die Formen der Beitel wurden bereits sehr früh so weit optimiert, dass sie sich bis in die Neuzeit nur noch wenig änderten. So wiesen die frühen Formen der Metallbeitel eine Tüllenschäftung auf und ab der Römerzeit setzte sich mehr und mehr die mit einem Metallring bewehrte [[Schäften|Schäftung]] auf einem [[Dorn (Werkzeug)|Dorn]] durch.

== Formen ==

=== Stecheisen, Stemmeisen (Flacheisen) ===
[[Datei:Stechbeitel.jpg|miniatur|links|Stecheisen, 8 mm, Form B]]

{{Anker|Stecheisen}}
{{Infobox DIN
|NR = 5139
|Bereich = Werkzeuge
|Regel = Stechbeitel
|Beschreib =
|Jahr = 3.1973
|ISO =
}}

''Stecheisen'' bzw. ''Stechbeitel'' sind [[Werkzeug]]e zum Stemmen und Stechen.

Nach [[DIN-Norm|DIN]] 5139 unterscheidet man die Form ''A'' mit geraden Kanten und die Form ''B'' mit abgeschrägten Kanten im Querschnitt. Die abgeschrägten Kanten der Form B ermöglichen ein sauberes Ausstechen von spitzen Ecken z. B. beim [[Holzverbindung#Zinkung und Gratung|Zinken]].
{{Anker|Lochbeitel}}
{{Infobox DIN
|NR = 5143
|Bereich = Werkzeuge
|Regel = Lochbeitel
|Beschreib =
|Jahr = 3.1973
|ISO =
}}

Die genormten Breiten betragen: 4, 6, 8, 10, 12, 16, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 35, 40 mm. Der ''Lochbeitel (Stemmeisen)'' dient zum Ausstemmen von Zapflöchern für eine [[Zapfenverbindung]]. Da die Klinge zum Herauswuchten der losen Späne benutzt wird, muss sie eine größere Widerstandskraft besitzen. Die Normbreiten betragen: 4, 5, 6, 8, 10, 12, 13 und 16 mm. Damit bei der Stemmarbeit keine seitliche [[Reibung]] entsteht und kein Klemmen durch Verdrehen ''(Ecken)'' auftritt, ist das Locheisen auf der Spiegelseite etwas breiter als auf der Fasenseite.

=== Hohlbeitel ===
[[Datei:8-25er-Hohlbeitel.jpg|miniatur|links|8/25er Hohleisen]]

{{Infobox DIN
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|Bereich = Werkzeuge
|Regel = Hohlbeitel
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|Jahr = 3.1973
|ISO =
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Der ''Hohlbeitel'' oder das ''Hohleisen'' wird zum Nachstechen runder Vertiefungen oder zum Ausarbeiten von Hohlkehlen benutzt. Häufige Verwendung findet es im [[Musikinstrumentenbau]], insbesondere im [[Geigenbau]]. Es hat im Querschnitt eine annähernd halbkreisförmige Klinge und dient zum Ausstechen konkaver Vertiefungen, eignet sich aber auch für lineares wie flächiges Arbeiten. Nach DIN 5142 werden sie in Radien von 3 bis 25 mm und in Breiten von 6 bis 32 mm hergestellt. Das Eisen wird von außen nach innen geschärft. Es wird zwischen geraden und gebogenen Hohleisen unterschieden.

=== Kantenbeitel ===
Der ''Kantenbeitel'' ist ein [[Werkzeug]] der [[Stellmacherei|Wagner]] und [[Zimmerer|Zimmerleute]]. Er ähnelt einem Stechbeitel und dient zum Ausstemmen sehr tiefer Löcher. Der Name Kantenbeitel kommt von der in der Richtung der Achse laufenden Kante, die von zwei schrägen Flächen gebildet wird, welche die Wirkung des Werkzeugs bedeutend verstärken.

=== Drechselbeitel (Dreheisen) ===
Auch ''[[Drechseln|Drechsel]]­beitel'' oder ''Dreheisen'' werden nicht mit einem Hammer verwendet, sondern an der [[Drechselbank]] zum Schneiden von sich drehenden Holzstücken. Die Form ist auch eine andere. Dort unterscheidet man ''Meißel'' mit geradem Querschnitt und ''Röhren'' mit halbrundem Querschnitt – zudem gibt es eine große Zahl von Sonderformen insbesondere für den Freizeitbereich. Die Hefte haben keinen hinteren Metallring und sind zum Teil sehr lang, je nach Klingenform und -größe 70 cm und mehr. Häufig werden Drechselbeitel oder Dreheisen ohne Heft verkauft, und die Hefte werden vom [[Drechsler]] nach eigener Ergonomie und Arbeitsweise selber hergestellt.

=== Japanische Stecheisen ===
Japanische Stecheisen stellen eine besondere Gruppe der Stechbeitel dar, da diese aus zwei Werkstoffschichten bestehen: Die Schneide ist aus hartem, sprödem [[Kohlenstoffstahl]], die Trägerschicht, welche in den [[Schaft (Werkzeug)]] übergeht, ist aus weicherem [[Stahl]]. Der Kohlenstoffstahl ist sehr hitzeempfindlich, sodass diese Eisen nicht an herkömmlichen Schleifböcken abgezogen werden können, sondern nur von Hand auf Schärfsteinen oder auf wassergekühlten Systemen angeschliffen werden können. Überhitzt das Eisen, glüht der Stahl aus und wird unbrauchbar. Japanische Eisen werden prinzipiell geschlagen und meist mit runden Heften und runden Schlagringen geliefert, welche vor der ersten Benutzung meist aufgeschlagen werden müssen. Des Weiteren wird in die Spiegelfläche eine Hohlung geschliffen, um schneller und präziser plan abziehen zu können.

== Schärfen ==
{{Hauptartikel|Werkzeugschleifen}}

=== Standzeit ===
Stecheisen müssen regelmäßig, je nach Werkzeug, Bearbeitungsart und bearbeitetem Holz öfter oder seltener nachgeschärft werden. Die Zeitintervalle zwischen dem Schärfen, also die Betriebszeit, nennt man bei Werkzeugen die [[Standzeit]]. Generell gilt: Je besser die [[Oberflächengüte]], desto länger ist die Standzeit.

=== Abziehen ===
Solange keine Ausrisse an der Schneide sichtbar sind, reicht meist ein einfaches „Abziehen“ auf Wassersteinen der Körnung 1000–8000 aus. Dazu wird zuerst die Spiegelfläche abgezogen, bis diese plan ist. Danach wird die [[Fase]] abgezogen, bis die Oberfläche glatt ist und die [[Schneidekante]] gerade. Dies wird mit steigender Körnung von 1000 zu 3000 zu 6000 wiederholt, bis die gewünschte [[Schärfe (Schneide)]] erreicht ist.

=== Anschleifen ===
Sobald größere Beschädigungen zu finden sind oder ein anderer Winkel angeschliffen werden soll, muss nachgeschliffen werden. Dazu eignen sich Trockenschleifvorgänge auf Schleifböcken oder Pendelschleifmaschinen sowie wassergekühlte Schleifsysteme wie Topf- oder Stirnscheiben und wassergelagerte Rundsteine. Einige Stecheisen sind sehr hitzeempfindlich, so dass ein Trockenschliff ausgeschlossen wird. Auch robuste Eisen können bei unsachgemäßem Nachschleifen ausglühen.

=== Anschliffwinkel ===
Der Anschliffwinkel (Schneidkeil) des Eisens wird abhängig von Eisenart, Bearbeitungsart und Hart- oder Weichholz und Quer-/Längs-/[[Hirnholz]]bearbeitung und gewünschter Standzeit gewählt. Ein Standardwinkel für die Bearbeitung von mittelhartem Holz per Hand ist 25°. Wird das Eisen geschlagen wird der [[Winkel]] stumpfer, wird Hirnholz bearbeitet wird der Winkel spitzer. Zum Einstellen der Winkel gibt es verschiedene Schleifhilfen, die das Eisen fixieren und den eingestellten Winkel halten.

== Sonstiges ==
Von Laien werden die Begriffe ''Stemmeisen'' und ''Meißel'' entgegen der Fachsprache auch austauschbar verwendet.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Wood chisels|Beitel}}
{{Wiktionary|Stemmeisen}}
{{Wiktionary|Stemmeisen}}



Version vom 9. Dezember 2020, 16:18 Uhr

Klopfholz und Stemmeisen

Bei

Commons: Beitel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Stemmeisen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen