„Christian Lüth“ – Versionsunterschied

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=== Dokumentation von ProSieben (September 2020) ===
=== Dokumentation von ProSieben (September 2020) ===
Laut [[ZEIT ONLINE|Zeit Online]], basierend auf Recherchen von [[ProSieben]], soll Lüth, als er noch Pressesprecher der Bundestagsfraktion der AfD war, in einem vermeintlich vertraulichem Gespräch mit der rechten [[Aktivist|Aktivistin]] Lisa Licentia darüber „schwadroniert“ haben, dass man späterhin Migranten auch erschießen oder vergasen könne. Auf die Frage, ob er mehr Migranten nach Deutschland holen wolle, antwortet er: „Ja. Weil dann geht es der AfD besser. Wir können die nachher immer noch alle erschießen. Das ist überhaupt kein Thema. Oder vergasen, oder wie du willst. Mir egal!“.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Christian Fuchs |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-09/christian-lueth-afd-alexander-gauland-menschenfeindlichkeit-migration |titel="Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD" |werk=Zeit Online |hrsg= |datum=2020-09-28 |abruf=2020-09-28 |sprache=Deutsch}}</ref>
Basierend auf Recherchen von [[ProSieben]] soll Lüth, als er noch Pressesprecher der Bundestagsfraktion der AfD war, in einem vermeintlich vertraulichen Privatgespräch mit der rechten [[Aktivist|Aktivistin]] Lisa Licentia über die Migrationsfrage diskutiert haben. Auf die Frage, ob er mehr Migranten nach Deutschland holen wolle, habe er geantwortet: „Ja. Weil dann geht es der AfD besser. Wir können die nachher immer noch alle erschießen. Das ist überhaupt kein Thema. Oder vergasen, oder wie du willst. Mir egal!“.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Christian Fuchs |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-09/christian-lueth-afd-alexander-gauland-menschenfeindlichkeit-migration |titel="Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD" |werk=Zeit Online |hrsg= |datum=2020-09-28 |abruf=2020-09-28 |sprache=Deutsch}}</ref>


Weiter vertritt Lüth die Auffassung die AfD müsse für dafür sorgen, dass Deutschland sich in einer möglichst misslichen Lage befinde, um die eigene politische Position im Land zu sichern. Dazu sagt er im Gespräch mit Lisa Licentia: „Solange die AfD noch ein bisschen instabil ist [...] müssen wir dafür sorgen, dass es Deutschland schlecht geht“.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.presseportal.de/pm/25171/4718155 |titel="Wir müssen dafür sorgen, dass es Deutschland schlecht geht." Für die Reportage "Rechts. Deutsch. Radikal." recherchiert ProSieben-Reporter Thilo Mischke im Machtzentrum der AfD |werk=Presseportal.de |hrsg=ProSieben |datum=27.09.2020 |abruf=2020-09-28 |sprache=Deutsch}}</ref>
Weiter vertritt Lüth die Auffassung die AfD müsse für dafür sorgen, dass Deutschland sich in einer möglichst misslichen Lage befinde, um die eigene politische Position im Land zu sichern. Dazu sagt er im Gespräch mit Lisa Licentia: „Solange die AfD noch ein bisschen instabil ist [...] müssen wir dafür sorgen, dass es Deutschland schlecht geht“.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.presseportal.de/pm/25171/4718155 |titel="Wir müssen dafür sorgen, dass es Deutschland schlecht geht." Für die Reportage "Rechts. Deutsch. Radikal." recherchiert ProSieben-Reporter Thilo Mischke im Machtzentrum der AfD |werk=Presseportal.de |hrsg=ProSieben |datum=27.09.2020 |abruf=2020-09-28 |sprache=Deutsch}}</ref>

Version vom 28. September 2020, 19:45 Uhr

Christian Lüth (geb. 1976[1][2]) ist ein deutscher ehemaliger Pressesprecher der Alternative für Deutschland (AfD). Von 2013 bis 2017 leitete er die Kommunikationsabteilung der Partei, danach bis 2020 die Pressestelle der AfD-Bundestagsfraktion. Am 24. April 2020 wurde er von dieser Position freigestellt.[3][4] Lüth gab sich in der Vergangenheit wahrheitswidrig als Enkel des nationalsozialistischen U-Boot-Kommandanten Wolfgang Lüth aus und bezeichnete sich selbst in einem privaten Chat als Faschist.[5][3]

Leben und Beruf

Ausbildung und Tätigkeit für die FDP

Lüth studierte zunächst Wirtschaftsinformatik in Stuttgart und wechselte später an die Freie Universität Berlin. Dort studierte er Politikwissenschaft. Nach seinem Diplomabschluss arbeitete er als Mitarbeiter eines FDP-Abgeordneten im Bundestag. Nach zwei Jahren wechselte er zur Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Er arbeitete hierbei unter anderem als Projektleiter in Honduras, wo er zeitweise auch den Präsidenten Manuel Zelaya beriet. Als am 28. Juni 2009 das honduranische Militär den demokratisch gewählten Zelaya gewaltsam außer Landes schaffte und putschte, zeigte Lüth Verständnis für den Staatsstreich in Honduras. Er bezeichnete den Putsch zunächst als „Legende“ und begrüßte eine nun mögliche „Rückkehr zu Rechtsstaat und Verfassung“ in dem zentralamerikanischen Land.[6] Später gestand er ein, dass die Exilierung von Zelaya ein Verfassungsbruch gewesen sei. Angesichts der von Zelaya begangenen Verfassungsbrüche sei es jedoch richtig gewesen, diesen aus dem Amt zu entfernen. Ebenfalls in Honduras beriet Lüth nach eigenen Angaben den Wirtschaftsmagnaten Miguel Facussé, dem Menschenrechtsorganisationen vorwarfen, in Bajo Aguán Auftragsmorde an politischen Gegnern in Auftrag gegeben zu haben.[7]

2011 versuchte er, in das von Dirk Niebel (FDP) geführte Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit nach Berlin zu wechseln, was ihm aber nicht gelang. Ende 2011 hatte Lüth kurzzeitig bei der dem Ministerium unterstellten Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und bis Anfang Februar 2012 als Referent im Referat 220 für Themen wie das „Innovationsmanagement“ gearbeitet, das Ministerium dann aber wieder verlassen müssen. Hintergrund war laut Medienberichten die mangelnde Eignung Lüths, der fälschlicherweise vorgegeben haben soll, die vom Ministerium per Hausverfügung verlangte Mindestnote 2 für Universitätsabsolventen – ausgenommen Jura – zu erfüllen. Tatsächlich soll sein Abschluss in Politikwissenschaft mit einer Diplomarbeit zum Thema „Reformansätze in der UN-Friedenssicherung nach dem Völkermord in Ruanda“ diesen Anforderungen aber nicht genügt haben.[8]

Danach arbeitete Lüth als Mitarbeiter des FDP-Bundestagsabgeordneten Hans-Werner Ehrenberg. Ehrenberg war im Frühjahr 2012 in den Bundestag nachgerückt.[8] Nachdem die FDP bei der Bundestagswahl 2013 nicht ins Parlament einzog, verlor Lüth nach insgesamt zehn Jahren in Diensten der FDP seine Anstellung und wechselte zur AfD.[9][3]

Pressesprecher der AfD

Lüth arbeitete seit 2013 für die AfD, zunächst als Pressesprecher der Partei, nach dem Einzug der Partei in den Bundestag 2017 dann als Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion.[10] Er galt als enger Vertrauter der Parteiführung der AfD, insbesondere des Fraktionschefs Alexander Gauland.[3] Am 24. April 2020 wird er durch Gauland[11] beurlaubt und von seiner Position freigestellt. Sein Arbeitsverhältnis wird nicht vollständig beendet, da die vorgeschriebene Frist für eine Kündigung nicht eingehalten wird.[12][13] Nach Angaben des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Stand: 28. September 2020) wird über eine vollständige Kündigung als Konsequenz neuer Aussagen über die "Erschießung" oder "Vergasung" von Migranten (s. Abschnitt Kontroversen) beraten.[13]

Privates

Lüth ist Familienvater[9] und lebt in Berlin-Zehlendorf.[14]

Kontroversen

Nach Berichten des Magazins Stern, dass Lüth seinen Lebenslauf geschönt haben soll, erhielt er, auch wegen seines Rufs, öfter gegenüber politischen Berichterstattern gelogen zu haben, von diesem den Spitznamen „Lügen-Lüth“.[3][8] Auch in Kollegenkreisen bei FDP und AfD wurde Lüth zugeschrieben, sowohl im Umgang mit Mitarbeitern als auch mit Journalisten „unprofessionell“, „selbstherrlich“ und „unsouverän“ zu agieren.[15]

Selbstbezeichnung als Faschist (April 2020)

2020 wurde Lüth von seiner Tätigkeit als Pressesprecher freigestellt, nachdem zuvor eine „arbeitsrechtliche Prüfung“ stattgefunden hatte. Dabei habe sich gemäß Zeit Online herausgestellt, dass Lüth eine problematische Einstellung zum Nationalsozialismus habe. So soll er sich selbst als „Faschisten[3][16] bezeichnet haben und mit Bezug auf seinen Großonkel,[5] Wolfgang Lüth, von dem er behauptete, er sei sein Großvater,[3][5] von seiner „arischen“ Abstammung gesprochen haben. Dieser hatte für seine Dienste als U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg von Adolf Hitler das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhalten.[3] Zudem soll Lüth nach Medienberichten wiederholt gerne alte Wehrmachtslieder gesungen sowie „zweifelhafte Sprüche“ geäußert haben.[17] Bereits in seiner Zeit als FDP-Mitarbeiter soll er unter Alkoholeinfluss öffentlich das Horst-Wessel-Lied gesungen haben.[18]

Dokumentation von ProSieben (September 2020)

Basierend auf Recherchen von ProSieben soll Lüth, als er noch Pressesprecher der Bundestagsfraktion der AfD war, in einem vermeintlich vertraulichen Privatgespräch mit der rechten Aktivistin Lisa Licentia über die Migrationsfrage diskutiert haben. Auf die Frage, ob er mehr Migranten nach Deutschland holen wolle, habe er geantwortet: „Ja. Weil dann geht es der AfD besser. Wir können die nachher immer noch alle erschießen. Das ist überhaupt kein Thema. Oder vergasen, oder wie du willst. Mir egal!“.[12]

Weiter vertritt Lüth die Auffassung die AfD müsse für dafür sorgen, dass Deutschland sich in einer möglichst misslichen Lage befinde, um die eigene politische Position im Land zu sichern. Dazu sagt er im Gespräch mit Lisa Licentia: „Solange die AfD noch ein bisschen instabil ist [...] müssen wir dafür sorgen, dass es Deutschland schlecht geht“.[19]

Einzelnachweise

  1. Nadine Lindner: Öffentlichkeitsarbeit der Parteien – Brauchen Politiker noch Journalisten? In: Deutschlandfunk-Sendung „Formate des Politischen“. 15. November 2019, abgerufen am 1. Mai 2020.
  2. Lüth spricht für die AFD-Bundestagsfraktion. In: Presse und Kommunikation. 12. April 2018, abgerufen am 1. Mai 2020.
  3. a b c d e f g h Christian Fuchs, Jan Aleksander Karon: AfD trennt sich von Fraktionssprecher wegen Faschismusvorwürfen. In: Zeit Online. 26. April 2020, abgerufen am 26. April 2020.
  4. Georg Schwarte: Faschismusvorwurf: AfD-Bundestagsfraktion wirft Sprecher raus. In: tagesschau.de. 26. April 2020, abgerufen am 1. Mai 2020.
  5. a b c Severin Weiland: Affäre um AfD-Fraktionssprecher: „Das kann man so nicht stehen lassen“. In: Spiegel Online. 1. Mai 2020, abgerufen am 1. Mai 2020 (Interview mit Jan Lüth).
  6. Philipp Lichterbeck: Staatsstreich: Friedrich-Naumann-Stiftung rechtfertigt Putsch in Honduras. In: Tagesspiegel.de. 14. August 2009, abgerufen am 27. April 2020.
  7. Ole Schmidt: Sie können alle Blumen abschneiden. In: der Freitag. 16. Juli 2011, abgerufen am 1. Mai 2020.
  8. a b c Hans-Martin Tillack, Rainer Nübel: Unliebsame Karrierestation: Wie AfD-Fraktionssprecher Christian Lüth seinen Lebenslauf retuschiert. In: Stern.de. 12. Juni 2018, abgerufen am 1. Mai 2020.
  9. a b Steffen Vogel, Hendrik Vöhringer: Hire and fire im Bundestag: Wahlverlierer auf Jobsuche. In: Spiegel TV. 29. September 2013, abgerufen am 27. April 2020 (Video, 6:44 Minuten, zu Lüth ab Minute 2:44).
  10. Christian Lüth: AfD entlässt Pressesprecher wegen Faschismus-Vorwürfen. In: Welt Online. 26. April 2020, abgerufen am 26. April 2020.
  11. Georg Schwarte: AfD-Fraktion wirft Pressesprecher raus. In: tagesschau.de. 26. April 2020, abgerufen am 28. September 2020 (deutsch).
  12. a b Christian Fuchs: "Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD". In: Zeit Online. 28. September 2020, abgerufen am 28. September 2020 (deutsch).
  13. a b Jan Sternberg: Menschenverachtende Aussagen: AfD will Ex-Sprecher Lüth feuern. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 28. September 2020, abgerufen am 28. September 2020 (deutsch).
  14. Christian Fuchs, Jan Aleksander Karon: Christian Lüth: Der verstummte Sprecher. In: Zeit Online. 1. Mai 2020, abgerufen am 2. Mai 2020.
  15. Christian Fuchs, Jan Aleksander Karon: Christian Lüth: Der verstummte Sprecher. In: Zeit Online. 1. Mai 2020, abgerufen am 2. Mai 2020.
  16. Christian Fuchs, Jan Aleksander Karon: Christian Lüth: Der verstummte Sprecher. In: Zeit Online. 1. Mai 2020, abgerufen am 2. Mai 2020.
  17. Werner Kolhoff: Faschismus-Outing: AfD-Fraktion stellt Pressesprecher Christian Lüth frei. In: Saarbrücker Zeitung. 27. April 2020, abgerufen am 27. April 2020.
  18. Christian Fuchs, Jan Aleksander Karon: Christian Lüth: Der verstummte Sprecher. In: Zeit Online. 1. Mai 2020, abgerufen am 2. Mai 2020.
  19. "Wir müssen dafür sorgen, dass es Deutschland schlecht geht." Für die Reportage "Rechts. Deutsch. Radikal." recherchiert ProSieben-Reporter Thilo Mischke im Machtzentrum der AfD. In: Presseportal.de. ProSieben, 27. September 2020, abgerufen am 28. September 2020 (deutsch).