„Jimmy Carter“ – Versionsunterschied

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Amy wurde hart in den Arsch gefickt


=== Frühe politische Karriere und Gouverneur von Georgia ===
=== Frühe politische Karriere und Gouverneur von Georgia ===

Version vom 23. September 2020, 08:59 Uhr

Jimmy Carter (1977)
Unterschrift von Jimmy Carter
Unterschrift von Jimmy Carter

James Earl „Jimmy“ Carter Jr. (* 1. Oktober 1924 in Plains, Georgia) ist ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei. Er war zwischen 1977 und 1981 der 39. Präsident der Vereinigten Staaten. Von 1971 bis 1975 bekleidete er das Amt des Gouverneurs von Georgia.

In seiner Amtszeit schloss er die Torrijos-Carter-Verträge zur Übergabe des Panamakanals und war maßgeblich an den Verhandlungen zum Abkommen von Camp David I beteiligt. Er handelte den SALT-II-Vertrag mit der Sowjetunion aus und ließ erstmals diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China aufnehmen (bereits unter seinem Vor-Vorgänger Richard Nixon ausgehandelt). Innenpolitisch war er vor allem in der Energie-, Bildungs- und Umweltpolitik engagiert, schaffte es allerdings nicht, die USA aus ihrer Wirtschafts- und Gesellschaftskrise zu führen, und wurde nach einer Amtsperiode von Ronald Reagan abgelöst.

Seit Beendigung seiner Präsidentschaft engagiert sich Carter mit seinem Carter Center vor allem für Menschenrechte, die internationale Vermittlung und Wahlbeobachtung. Dafür sprach ihm das Nobelkomitee 2002 den Friedensnobelpreis zu.

Leben

Herkunft und Familie

Carter ist eines von vier Kindern von James Earl Carter (1894–1953) und Bessie Lillian Gordy (1898–1983). Ab 1942 besuchte er das Georgia Institute of Technology und trat 1943 in die United States Naval Academy in Annapolis ein. 1946, nach seinem Abschluss, heiratete er Rosalynn Eleanor Smith (* 1927). Zu Beginn seiner Dienstzeit bei der US-Marine war Carter auf der USS Wyoming (BB-32) stationiert, einem Testschiff für Bordelektronik. Nach dessen Außerdienststellung 1947 wurde er mit seinen Kameraden auf das Schlachtschiff USS Mississippi (BB-41) versetzt. Von Ende 1948 bis 1951 war er auf dem U-Boot USS Pomfret (SS-391). Bis Ende 1952 durchlief Carter mehrere Offiziersposten auf der USS Barracuda (SSK-1) und wurde dann von Hyman Rickover zur Atom-U-Boot-Flotte geholt. Er begann ein Studium der Kernphysik und des Ingenieurwesens am Union College im Staat New York und sollte auf der USS Seawolf (SSN-575) dienen. Nach einer partiellen Kernschmelze im Kernkraftwerk Chalk River am 12. Dezember 1952 beteiligte er sich an Aufräumarbeiten.[1] Nach dem Tod seines Vaters am 22. Juli 1953 verließ er die Marine, um die familieneigenen Erdnuss- und Baumwollplantagen sowie Lagerhäuser zu übernehmen.

Prägend für ihn ist seine tiefe Verwurzelung im christlichen Glauben.[2] So arbeitete er viele Jahre als Diakon einer Baptistengemeinde in der Sonntagsschule für Erwachsene und im Predigtdienst mit, wodurch die Gemeinde jährlich zehntausend Besucher von auswärts hatte.[3] Er trat aus dem Southern Baptist Convention (SBC) im Jahr 2000 offiziell aus; als konkreten Austrittsgrund nannte er deren Diskriminierung von Frauen.[4] Carter blieb aber in seiner lokalen Gemeinde weiter aktiv, bis er Mitte 2009 ein Positionspapier zur Diskriminierung der Frauen veröffentlichte und sich vollständig von der SBC löste.[5]

Carter und seine Frau Rosalynn haben drei Söhne (Chip, Jeff und Jack) und eine Tochter namens Amy. Jack Carter (* 1947) bewarb sich 2006 im Bundesstaat Nevada als Kandidat der Demokraten erfolglos um einen Sitz im Senat. Der Sohn von Jack und Enkelsohn von Jimmy, Jason Carter, schlug ebenfalls eine politische Laufbahn bei der Demokratischen Partei ein: er war von Mai 2010 bis Januar 2015 Mitglied des Senats von Georgia und kandidierte bei der Wahl am 4. November 2014 für das Amt des Gouverneurs von Georgia, verlor aber. Amy wurde hart in den Arsch gefickt

Frühe politische Karriere und Gouverneur von Georgia

Carter begann seine politische Karriere im Gemeindeschulrat von Plains. Vom 14. Januar 1963 bis zum 10. Januar 1967 saß er im Senat von Georgia. Er setzte sich für fiskalische Zurückhaltung ein, vertrat gemäßigt progressive Ansichten gegenüber der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und galt in sozialen Fragen als liberal.

1966 kandidierte er bei der Primary der Demokratischen Partei (DP) erfolglos darum, am 8. November 1966 Spitzenkandidat bei der Gouverneurswahl von Georgia zu sein; Lester Maddox wurde Spitzenkandidat der DP und Gouverneur in der Wahlperiode 1967–1971. 1970 kandidierte Carter erneut. In seinen Wahlkampfauftritten unterstützte er den aufgrund seines starken Eintretens für die Rassentrennung umstrittenen Gouverneur von Alabama, George Wallace. Wahlkampfhelfer Carters verteilten tausende von Fotos, die seinen Gegenkandidaten und früheren Gouverneur, den liberalen Carl Sanders, im freundlichen Beisammensein mit schwarzen Basketballspielern zeigten. Carter versprach, wieder einen erklärten Segregationisten in das Georgia Board of Regents zu berufen. Ebenfalls versprach er, als erste Amtshandlung George Wallace zu einer Rede nach Georgia einzuladen. Vor allem weiße Anhänger der Rassentrennung wählten Carter schließlich zum Gouverneur.

Nach seiner Wahl allerdings äußerte Carter in Reden, die Zeit der Rassentrennung sei vorüber und Rassendiskriminierung habe keinen Platz in der Zukunft des Staates. Er war der erste Amtsinhaber auf Bundesstaatenebene aus den Südstaaten, der ein derartiges Statement öffentlich abgab. Carters Position wurde US-weit als Zeichen sich ändernder Zeiten aufgefasst. Carter setzte sich auch organisatorisch dafür ein, die Rassentrennung aufzuheben, und reorganisierte die Staatsverwaltung. Bei der folgenden Gouverneurswahl konnte er nicht wieder antreten, weil damals zwei direkt aufeinander folgende Amtszeiten als Gouverneur von Georgia unzulässig waren. Anfang der 1970er Jahre setzte sich Carter für den Kriegsverbrecher William Laws Calley, Jr. ein, der für das Massaker von Mỹ Lai während des Vietnamkriegs verantwortlich war. Carter, damals Gouverneur Georgias, führte den American Fighting Man's Day ein und bat die Autofahrer Georgias, aus Solidarität mit Calley eine Woche mit eingeschalteten Lichtern zu fahren.[6]

Carter (links) während einer der Fernsehdebatten mit Präsident Ford am 23. September 1976

Präsidentschaftskandidatur 1976

In den Vorwahlen setzte er sich als Kandidat der Demokraten für die Präsidentschaftswahl am 2. November 1976 durch. Die Watergate-Affäre war damals noch das beherrschende Thema der öffentlichen Diskussion und schadete dem Amtsinhaber Gerald Ford, obwohl dieser selbst nicht darin verwickelt war. Ford hatte seinen Vorgänger Richard Nixon begnadigt; Carter kritisierte ihn dafür (im Gegensatz zu vielen anderen) nicht. Carters Außenseiterposition und die Tatsache, dass er bislang in der nationalen Politik nicht präsent war, gerieten ihm plötzlich zum Vorteil. Sein Wahlkampf und sein Auftreten in Debatten wurden allgemein als sehr gekonnt angesehen. Zentrales Thema seines Wahlkampfs war eine Reorganisation der Regierungs- und Verwaltungsstrukturen auf Bundesebene. Carter war der erste Kandidat aus dem tiefen Süden (Deep South) (South Carolina, Georgia, Alabama, Mississippi, Louisiana) seit dem Amerikanischen Bürgerkrieg, der eine Präsidentenwahl gewann. Er erhielt 50,1 Prozent der Stimmen und 297 Wahlmännerstimmen; Präsident Ford erhielt 48,0 % und 240 Wahlmännerstimmen im Electoral College.

Präsidentschaft (1977–1981)

US-Präsident Jimmy Carter und König Hussein I. von Jordanien am 25. April 1977 im Weißen Haus
Präsident Carter während einer Rede vor dem Kongress, 1978
Carter am Telefon im Oval Office, November 1978
Carter im Wahlkampf 1980

Nach dem Wahlsieg über Gerald Ford trat er am 20. Januar 1977 seine Präsidentschaft mit Walter Mondale als Vizepräsident an. Er begann seine Amtstätigkeit mit Reformen des Zuständigkeitsumfanges verschiedener Ministerien.

In einer außenpolitischen Grundsatzrede an der Notre-Dame-Universität am 22. Mai 1977, wenige Monate nach dem Beginn seiner Amtszeit, skizzierte Carter seine Vorstellungen einer neuen Außenpolitik, die sich stärker an Menschenrechten orientieren sollte. Dabei ging es ihm auch darum, die Politik der USA nach dem Ende des Vietnamkriegs auf eine neue Legitimationsbasis zu stellen. Inwiefern es ihm gelungen ist, diese Agenda umzusetzen, bleibt (Stand 2016) umstritten.[7]

Innenpolitisch hatte Carter es mit Auswirkungen der ersten Ölpreiskrise zu tun; diese hatte in vielen Industrieländern hohe Inflation und hohe Arbeitslosigkeit ausgelöst. Am 4. August 1977 wurde das Energieministerium der Vereinigten Staaten gegründet.[8] Hier „hatte er beträchtliche Schwierigkeiten und erlitt seine größten Niederlagen“.[9] Er kannte die Gepflogenheiten des Kongresses nicht aus eigener Erfahrung und wählte für seinen Stab im Weißen Haus zahlreiche junge Helfer aus Georgia, die diese auch nicht kannten.[10] Zweieinhalb Jahre lang hatte er keinen Stabschef, was zu „Verzögerungen“ führte;[11] dann berief er McWhorter Jordan.

Außenpolitisch war er erfolgreich bei der Vermittlung zwischen Ägypten und Israel; im September 1978 wurde das Camp-David-Abkommen unterzeichnet und im März 1979 der israelisch-ägyptische Friedensvertrag. Ebenso geht der Abschluss des SALT-II-Vertrags mit der UdSSR (der jedoch nie ratifiziert wurde) auf seine Arbeit zurück, sowie die Übergabe der Kontrolle des Panama-Kanals an Panama. Er reduzierte die Unterstützung des Diktators von Nicaragua, Anastasio Somoza Debayle. Zum 1. Januar 1979 nahmen die USA offizielle diplomatische Beziehungen mit der Volksrepublik China auf; im April 1979 billigte der US-Kongress den Taiwan Relations Act.

Das Jahr 1979 kann als Wendepunkt und als Anfang vom Ende der politischen Laufbahn Carters betrachtet werden. Entscheidender als seine anfänglichen Erfolge wurde sein Verhalten während der Geschehnisse jenes Jahres, die schließlich zu seiner Niederlage gegen Ronald Reagan im Wahlkampf 1980 führten. Nach dem Reaktorunfall im Kernkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg (Pennsylvania) warf man ihm eine zu große Rücksichtnahme auf die US-Nuklearindustrie beim Umgang mit dem offiziellen Untersuchungsbericht vor. Auch die fortgesetzte Unterstützung für Indonesien trotz des Genozids in Osttimor wurde kritisiert. 1979 erreichte zudem die Krise im Iran ihren Höhepunkt. Nach der Konferenz von Guadeloupe wurde die Machtergreifung Ajatollah Chomeinis im Rahmen der Islamischen Revolution von Präsident Carter toleriert. In der Carter-Regierung wurde die Destabilisierung und schließlich der Sturz der Schahregierung insgeheim begrüßt, da der Schah in den letzten Jahren seiner Herrschaft zunehmend Bestrebungen zeigte, den Einfluss der USA und Großbritanniens auf sein Land in kleinen Schritten zurückzufahren. Nachdem Carter Schah Mohammad Reza Pahlavi zur Behandlung seiner Krebserkrankung in die USA hatte einreisen lassen, kam es jedoch im November 1979 zur Geiselnahme von Teheran, bei der über 50 Amerikaner von 400 iranischen Studenten der Gruppierung Daneshjuyane Khate Emam („Studenten, die der Linie des Imam folgen“) in der US-Botschaft in Teheran gefangengehalten wurden. Nach dem Scheitern eines unglücklichen Stoßtruppunternehmens zur Befreiung der Geiseln (Operation Eagle Claw) sank das Ansehen des Präsidenten auf einen Tiefpunkt. Die Geiselnahme dauerte 444 Tage und endete wenige Minuten nach der Amtseinführung des neu gewählten Präsidenten Ronald Reagan am 20. Januar 1981. Durch den Sturz des Schahs im Iran und die Errichtung eines islamischen Gottesstaates verloren die USA viel Macht und Einfluss im Nahen Osten.[12]

Nach der Islamischen Revolution im Iran folgte der Einmarsch der UdSSR in Afghanistan, worauf hin er die Carter-Doktrin erließ, die vorsah, dass alle Aktivitäten ausländischer Mächte in der Golf-Region, speziell im Iran und Irak, als aggressiver Akt gegen die Interessen der USA gesehen und entsprechend – auch militärisch – geahndet würden („Jeder Versuch einer auswärtigen Macht, die Kontrolle über den Persischen Golf zu erlangen, wird als Angriff auf die zentralen Interessen der USA betrachtet und … mit allen erforderlichen Mitteln, einschließlich militärischer, zurückgeschlagen werden“). Einer der wichtigsten Berater Carters zu diesem Zeitpunkt war Sicherheitsberater Zbigniew Brzeziński. Dazu führte er wieder die Registrierung von Wehrpflichtigen ein und sorgte dafür, dass die USA und einige andere westliche Staaten die Olympischen Spiele 1980 in Moskau boykottierten.[13] Dieser Versuch, Härte zu zeigen, wurde von der amerikanischen Bevölkerung mehrheitlich nicht honoriert und vielmehr als Eingeständnis des Scheiterns von Carters bisheriger Außenpolitik aufgefasst.

Bereits am 15. Juli 1979 gab Carter in einer landesweit ausgestrahlten Fernsehrede seine Meinung über die vermeintlich pessimistische Stimmung in der Bevölkerung wieder, kritisierte den zunehmenden Materialismus und Konsumismus der amerikanischen Bevölkerung und forderte harte Maßnahmen zur Lösung der Energiekrise. Die als „malaise speech“ bekannt gewordene Rede, die letztlich eine Reaktion auf fehlerhafte Meinungsumfragen war, wurde in der Bevölkerung und von den Medien zunächst positiv aufgenommen. Einer Umfrage am 16. Juli zufolge stieg die Beliebtheit von Carter kurzzeitig um elf Prozentpunkte.[14] Bald jedoch wandelte sich die Wahrnehmung, und dem Präsidenten wurde mangelnde Zuversicht vorgeworfen. Als Carter wenige Tage später sieben Mitglieder seines Kabinetts entließ, wurden ihm dies als Führungsschwäche und Pessimismus ausgelegt. Die Hoffnungen der Demokratischen Partei auf eine mögliche Wiederwahl Carters sanken, nicht zuletzt aufgrund des öffentlich wahrgenommenen Kontrastes zwischen dem nachdenklichen Carter und seinem betont optimistisch auftretenden Gegner Ronald Reagan.[15]

Etliche seiner Landsleute, besonders die Mitstreiter seines republikanischen Herausforderers Ronald Reagan, warfen ihm während des Präsidentschaftswahlkampfes 1980 vor, sich dem Volk entfremdet und den Glauben an die USA verloren zu haben. Carter erlitt bei der Wahl am 4. November 1980 eine herbe Niederlage gegen Reagan: Er erhielt 41 Prozent der Wählerstimmen und Reagan 50,7 Prozent. Im Electoral College hatte Reagan 489 Wahlmänner und Carter nur 49. Neben Washington, D.C. hatten Carter und Mondale lediglich in Georgia, Hawaii, Minnesota, Maryland, Rhode Island sowie West Virginia eine Mehrheit erhalten, während Reagan und sein Running Mate George H. W. Bush in allen anderen Staaten die Mehrheit der Stimmen erhielten. Reagan löste Carter turnusgemäß am 20. Januar 1981 im Präsidentenamt ab.

Carter war seit Ende des Zweiten Weltkrieges der einzige US-Präsident, unter dessen Regierung die USA in keine offene kriegerische Auseinandersetzung verwickelt waren.

Internationaler Vermittler und Friedensnobelpreis

Jimmy Carter im Jahr 2007

Nach seiner Wahlniederlage war Carter in zahlreiche Aktivitäten eingebunden, die Menschenrechte, Demokratie und Wohltätigkeit fördern sollen. Während seine Präsidentschaft allgemein als überwiegend gescheitert gilt, hat er sich in den folgenden Jahrzehnten international großes Ansehen durch intensives humanitäres Engagement erworben.

Unter anderem gründete er das Carter Center für Menschenrechte und war seither, meist als Privatmann, als Vermittler in verschiedenen Konflikten unterwegs. Ebenso war er als Wahlbeobachter, insbesondere in lateinamerikanischen und afrikanischen Staaten, tätig und setzte sich dort aktiv für Gesundheitsfürsorge ein. Zudem arbeiten er und seine Frau Rosalynn Carter gemeinsam für Habitat for Humanity. In Afrika (Togo, Ghana u. andere Länder) wurde durch die Tätigkeit Carters der Guineawurm, eine Wurmerkrankung, die zu schwerem Siechtum führen kann und unbehandelt oft tödlich endet, so weit zurückgedrängt, dass man mittlerweile von ca. 4 Millionen Menschen ausgeht, die durch das Engagement Carters von dieser Krankheit geheilt wurden. Unter anderem setzte er sich massiv und erfolgreich dafür ein, dass die Pharmaindustrie die dafür erforderlichen Medikamente, die keine ausreichende Gewinnspanne versprachen, überhaupt herstellte. Seit dem Beginn von Carters Engagement 1986 sank die Zahl der jährlich gemeldeten Fälle von über 2 Millionen auf wenige Hundert im Jahr 2012.

Erneut in die Schlagzeilen geriet er 1994 durch Vermittlerdienste in Haiti und in Bosnien-Herzegowina. Später besuchte er als erster ehemaliger US-Präsident seit 1959 Kuba. Im Mai 2002 traf er sich sogar mit Fidel Castro. Für seine Bemühungen um Frieden und die Einhaltung der Menschenrechte erhielt Carter 2002 den Friedensnobelpreis. Er war damit nach Theodore Roosevelt und Woodrow Wilson der dritte US-Präsident, dem diese Auszeichnung zugesprochen wurde. Im Unterschied zu diesen wurde ihm diese nicht während seiner Amtszeit, sondern erst später für sein Wirken nach seiner Präsidentschaft verliehen.

Carter im Februar 2011 in der Johnson Präsidentenbibliothek

Carter kritisierte 2004 George W. Bush und Tony Blair, die den Dritten Golfkrieg gegen den Irak fundiert auf „Lügen und Fehlinterpretationen“ begonnen und damit „amerikanische“ bzw. „westliche Werte geopfert“ hätten.

Im Dezember 2006 entbrannte in den USA eine heftige, vor allem in den Medien ausgetragene Kontroverse um Carters neuestes Buch Palestine: Peace, not Apartheid, in dem er Israel die Hauptschuld für den ungelösten Palästinakonflikt gibt. Während er die Vorgehensweise Israels als unmenschlich und völkerrechtswidrig brandmarkt, beschuldigt er sein eigenes Land der unkritischen Parteinahme für die Interessen Israels.

Im August 2010 erreichte er auf einer (wie ein Sprecher der amerikanischen Regierung betonte) privaten Reise nach Nordkorea im Gespräch mit dem stellvertretenden Machthaber Kim Yŏng-nam die Freilassung des wegen illegaler Einreise zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilten Amerikaners Aijalon Mahli Gomes.[16]

Jimmy Carter war bis 2016 Mitglied der Organisation The Elders.[17][18]

Am 7. September 2012 überholte Jimmy Carter Herbert Hoover als US-Präsident, der nach Ablauf seiner Amtszeit am längsten lebte. Seit dem Tode von George H. W. Bush im November 2018 ist er der älteste lebende ehemalige US-Präsident und seit dem 22. März 2019 der Präsident, der das höchste Lebensalter erreicht hat.[19]

Am 12. August 2015 gab Jimmy Carter bekannt, dass eine Leberoperation den Befund ergeben habe, dass er an Krebs im fortgeschrittenen, metastasierten Stadium leide.[20] Anfang Dezember 2015 erklärte der frühere Präsident, seine Krebs-Behandlung sei erfolgreich abgeschlossen worden und er befinde sich auf dem Weg der Besserung.[21]

Veröffentlichungen

  • Why Not the Best? (1975 and 1996); deutsch: Das Beste geben. Der Mann aus Georgia über sich selbst (Kassel und Wuppertal 1976)
  • A Government as Good as Its People (1977 und 1996)
  • Keeping Faith: Memoirs of a President (1982 und 1995)
  • Negotiation: The Alternative to Hostility (1984)
  • The Blood of Abraham (1985 und 1993)
  • Everything to Gain: Making the Most of the Rest of Your Life (1987 und 1995), mit Rosalynn Carter
  • An Outdoor Journal (1988 und 1994)
  • Turning Point: A Candidate, a State, and a Nation Come of Age (1992)
  • Talking Peace: A Vision for the Next Generation (1993 und 1995)
  • Always a Reckoning (1995), Gedichtsammlung, illustriert von seiner Enkelin; deutsch-englische Ausgabe: Angesichts der Leere. Weidle Verlag, Bonn 2005, ISBN 978-3-931135-87-4.
  • The Little Baby Snoogle-Fleejer (1995), Kinderbuch, illustriert von seiner Tochter
  • Living Faith (1996)
  • Sources of Strength: Meditations on Scripture for a Living Faith (1997)
  • The Virtues of Aging (1998)
  • An Hour before Daylight: Memories of a Rural Boyhood (2001)
  • Christmas in Plains: Memories (2001)
  • The Nobel Peace Prize Lecture (2002)
  • The Hornet’s Nest (2003), ein Historischer Roman; deutsch: Die Rebellen. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt a. M. 2005, ISBN 978-3-596-16220-8.
  • Our Endangered Values America’s Moral Crisis (Juli 2006)
  • Palestine Peace Not Apartheid (November 2006)
  • Faith: A Journey For All (März 2018) ISBN 1-501-18441-5, 192 S.

Auszeichnungen

Carter mit einem Modell des nach ihm benannten U-Bootes (1998)

Film

Literatur

  • Julian E. Zelizer: Jimmy Carter: The American Presidents Series: The 39th President, 1977-1981. 2010
  • John Dumbrell: The Carter Presidency. 1993
  • Erwin C. Hargrove: Jimmy Carter as President. 1988
  • Charles O. Jones: The Trusteeship Presidency. 1988
  • Herbert A. Rosenbaum, Alexander Ugrinsky (Hrsg.): The Presidency and Domestic Policies of Jimmy Carter. 1994
  • Herbert A. Rosenbaum, Alexander Ugrinsky (Hrsg.): Jimmy Carter: Foreign Policy and Post-Presidential Years. 1994
  • Gebhard Schweigler: Jimmy Carter (1977–1981): Der Außenseiter als Präsident. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten: 44 historische Portraits von George Washington bis Barack Obama. 6., fortgeführte und aktualisierte Auflage. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-58742-9, S. 387–394.

Siehe auch

Commons: Jimmy Carter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Jimmy Carter – Zitate (englisch)
Wikisource: Jimmy Carter – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise

  1. https://www.pbs.org/wgbh/americanexperience/features/three-president-carter/
  2. whoswho.de: Jimmy Carter
  3. mbcplains.com: Maranatha Baptist Church (Memento vom 10. Januar 2008 im Internet Archive)
  4. CNN.com – Jimmy Carter breaks lifelong ties to Southern Baptists – October 20, 2000 (Memento vom 22. Dezember 2007 im Internet Archive)
  5. Jimmy Carter severs ties with Southern Baptist church, protesting treatment of women. In: blogher.com. 17. Juli 2009, archiviert vom Original am 20. Juli 2009; abgerufen am 12. Oktober 2019 (englisch).
  6. David Frum: How We Got Here: The 1970s. Basic Books, New York, New York 2000, ISBN 0-465-04195-7, S. 84–85.
  7. Philipp Gassert: Jimmy Carters Rede zur US-Außenpolitik. In: Quellen zur Geschichte der Menschenrechte. Arbeitskreis Menschenrechte im 20. Jahrhundert, August 2016, abgerufen am 11. Januar 2017.
  8. W. Michael Blumenthal: In achtzig Jahren um die Welt. Mein Leben. Propyläen, Berlin 2010, ISBN 978-3-549-07374-2, S. 357.
  9. Blumenthal, hier S. 356
  10. Blumenthal, hier S. 359
  11. Blumenthal, hier S. 360
  12. Barbara Friehs: Die amerikanischen Präsidenten von George Washington bis Barack Obama. Marix, Wiesbaden 2014, S. 233 (E-Book-Ausgabe).
  13. Arnd Krüger: The Unfinished Symphony. A History of the Olympic Games from Coubertin to Samaranch. In: James Riordan, Arnd Krüger (Hrsg.): The International Politics of Sport in the 20th Century. Routledge, London 1999, S. 3–27.
  14. Days of Malaise. Ohio University, 14. Oktober 2009. (Memento des Originals vom 14. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ohio.edu
  15. Andie Collier: Was Carter right? In: Politico, 15. Juli 2009 (englisch).
  16. Informationen von tagesschau.de (Memento vom 28. August 2010 im Internet Archive)
  17. Home. In: theelders.org. 3. März 2015, abgerufen am 5. November 2018 (englisch).
  18. Jimmy Carter :: theElders.org. Archiviert vom Original am 5. Oktober 2007; abgerufen am 3. März 2015.
  19. Jimmy Carter just became the oldest living former president ever. In CNN, 22. März 2019
  20. „Jimmy Carter Says He Has Cancer“, New York Times, 12. August 2015.
  21. Jimmy Carter announces he is cancer-free, CNN, 7. Dezember 2015 (englisch)
  22. Member History: Jimmy Carter. American Philosophical Society, abgerufen am 31. Mai 2018 (englisch, mit Kurzbiographie).
  23. Offizielle Homepage des Baptistischen Weltbundes (Memento vom 28. April 2008 im Internet Archive); eingesehen am 29. Oktober 2009.
  24. List of previous recipients. (PDF; 43 kB) United Nations Human Rights, 2. April 2008, abgerufen am 29. Dezember 2008 (englisch).
  25. President Jimmy Carter: 2007 Recipient of The Ridenhour Courage Prize. Ridenhour.org, 2007, archiviert vom Original am 4. März 2012; abgerufen am 27. Februar 2012 (englisch).
  26. New Fish Species Discovered: Roosevelt, Carter, Clinton, Gore and Obama. Sci-news.com vom 19. November 2012. Abgerufen am 7. Juni 2013.