„Ausschreitungen und Plünderungen in Stuttgart 2020“ – Versionsunterschied

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Im Oberen [[Schlossgarten (Stuttgart)|Schlossgarten]], im Sommer ein beliebter Platz bei Feiernden, führten Polizisten gegen 23:30 Uhr eine Drogenkontrolle bei einem 17-Jährigen durch. Laut [[Polizei Baden-Württemberg|Polizei]] solidarisierten sich daraufhin etwa 200 bis 300 Personen und stellten sich gegen die Polizei.<ref name=":0" /><ref>{{Internetquelle |autor=Christian Kreutzer |url=https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/randale-und-ausschreitungen-in-der-stuttgarter-innenstadt-100.html |titel=Eine Stadt und ihre „Party-Szene“ – was dahinter steckt |werk=[[SWR3]] |hrsg= |datum=2020-06-22 |abruf=2020-06-22 |sprache=de}}</ref><ref name=":1">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.krawalle-in-stuttgart-polizei-nennt-erste-hintergruende-zu-den-ausschreitungen.b545276f-8621-4ed3-8908-dc346c55e494.html |titel=Krawalle in Stuttgart: Polizei nennt erste Hintergründe zu den Ausschreitungen |werk=[[Stuttgarter Zeitung]] |hrsg= |datum=2020-06-21 |abruf=2020-06-22 |sprache=de}}</ref> Im Zuge der folgenden Ausschreitungen zogen gegen Mitternacht randalierende und [[Plünderung|plündernde]] Gruppen meist junger Männer, unter anderem vom Eckensee im Oberen Schlossgarten kommend, durch die Innenstadt. Sie schlugen Schaufensterscheiben ein und plünderten Geschäfte am Schlossplatz, in der Königstraße, der Haupteinkaufsstraße, sowie in der Marienstraße. Etwa 40 Geschäfte waren betroffen, neun wurden in unterschiedlichem Ausmaß geplündert, wodurch ein Schaden in Höhe eines sechs- bis siebenstelligen Betrags entstand.<ref name=":0" /><ref name=":2">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.tagesschau.de/inland/stuttgart-ausschreitungen-109.html |titel=Nach Randale in Stuttgart: Bundesweit Empörung |werk=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |hrsg= |datum=2020-06-22 |abruf=2020-06-22 |sprache=de}}</ref> Zwölf [[Streifenwagen]] wurden teilweise erheblich beschädigt, 19 Polizisten verletzt, ein Polizeibeamter erlitt einen Bruch des Handgelenks. Es wurden Stangen, Pfosten, Flaschen und Pflastersteine geworfen.<ref name=":0" /><ref name=":1" /><ref name=":2" /><ref name="spi">https://www.spiegel.de/panorama/justiz/stuttgart-verletzte-und-pluenderungen-bei-ausschreitungen-a-be8c0389-4987-4cff-93ce-6ac5c1e7911f</ref>
Im Oberen [[Schlossgarten (Stuttgart)|Schlossgarten]], im Sommer ein beliebter Platz bei Feiernden, führten Polizisten gegen 23:30 Uhr eine Drogenkontrolle bei einem 17-Jährigen durch. Laut [[Polizei Baden-Württemberg|Polizei]] solidarisierten sich daraufhin etwa 200 bis 300 Personen und stellten sich gegen die Polizei.<ref name=":0" /><ref>{{Internetquelle |autor=Christian Kreutzer |url=https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/randale-und-ausschreitungen-in-der-stuttgarter-innenstadt-100.html |titel=Eine Stadt und ihre „Party-Szene“ – was dahinter steckt |werk=[[SWR3]] |hrsg= |datum=2020-06-22 |abruf=2020-06-22 |sprache=de}}</ref><ref name=":1">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.krawalle-in-stuttgart-polizei-nennt-erste-hintergruende-zu-den-ausschreitungen.b545276f-8621-4ed3-8908-dc346c55e494.html |titel=Krawalle in Stuttgart: Polizei nennt erste Hintergründe zu den Ausschreitungen |werk=[[Stuttgarter Zeitung]] |hrsg= |datum=2020-06-21 |abruf=2020-06-22 |sprache=de}}</ref> Im Zuge der folgenden Ausschreitungen zogen gegen Mitternacht randalierende und [[Plünderung|plündernde]] Gruppen meist junger Männer, unter anderem vom Eckensee im Oberen Schlossgarten kommend, durch die Innenstadt. Sie schlugen Schaufensterscheiben ein und plünderten Geschäfte am Schlossplatz, in der Königstraße, der Haupteinkaufsstraße, sowie in der Marienstraße. Etwa 40 Geschäfte waren betroffen, neun wurden in unterschiedlichem Ausmaß geplündert, wodurch ein Schaden in Höhe eines sechs- bis siebenstelligen Betrags entstand.<ref name=":0" /><ref name=":2">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.tagesschau.de/inland/stuttgart-ausschreitungen-109.html |titel=Nach Randale in Stuttgart: Bundesweit Empörung |werk=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |hrsg= |datum=2020-06-22 |abruf=2020-06-22 |sprache=de}}</ref> Zwölf [[Streifenwagen]] wurden teilweise erheblich beschädigt, 19 Polizisten verletzt, ein Polizeibeamter erlitt einen Bruch des Handgelenks. Es wurden Stangen, Pfosten, Flaschen und Pflastersteine geworfen.<ref name=":0" /><ref name=":1" /><ref name=":2" /><ref name="spi">https://www.spiegel.de/panorama/justiz/stuttgart-verletzte-und-pluenderungen-bei-ausschreitungen-a-be8c0389-4987-4cff-93ce-6ac5c1e7911f</ref>


400 bis 500 Personen sollen insgesamt als Täter beteiligt gewesen sein.<ref name=":0" /> Die Polizei nahm 25 Personen, allesamt männlich und zwischen 16 und 33 Jahre alt, fest<ref name=":0" /><ref name="faz"/>; sieben Verdächtige sollen dem [[Ermittlungsrichter|Haftrichter]] vorgeführt werden.<ref name=":2" /> Zwölf der Tatverdächtigen besaßen nach Polizeivizepräsident Thomas Berger die [[deutsche Staatsangehörigkeit]], wovon drei einen [[Migrationshintergrund#Definition des Statistischen Bundesamtes|Migrationshintergrund]] hätten.<ref>[https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Krawalle-in-Stuttgart-Polizei-schliesst-politische-Motivation-aus-id57593996.html Anna Hell: "Krawalle in Stuttgart: Polizei schließt politische Motivation aus"] Augsburger Allgemeine vom 21. Juni 2020</ref> Die anderen 13 waren Staatsbürger von Afghanistan, Bosnien, Irak, Kroatien, Lettland, Polen, Portugal bzw. Somalia. Unter den Ausländern waren neun [[Flüchtling#Flüchtlingsstatus|Flüchtlinge]], einer davon war [[Duldung (Aufenthaltsrecht)|ausreisepflichtig]].<ref>Rüdiger Soldt: [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wer-sind-die-stuttgarter-randalierer-16829090.html ''Wer sind die Stuttgarter Randalierer?''] In: ''FAZ.net.'' 23. Juni 2020.</ref> Einem festgenommenen Sechzehnjährigen wird versuchter [[Totschlag (Deutschland)|Totschlag]] vorgeworfen. Er habe einem bereits am Boden liegenden Studenten gezielt gegen den Kopf getreten.<ref name="faz">[https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/jugendlichem-wird-nach-randale-nacht-versuchter-totschlag-vorgeworfen-16827217.html ''Jugendlichem wird versuchter Totschlag vorgeworfen''], faz.net, 22. Juni 2020, abgerufen 22. Juni 2020</ref>
400 bis 500 Personen sollen insgesamt als Täter beteiligt gewesen sein.<ref name=":0" /> Die Polizei nahm 25 Personen, allesamt männlich und zwischen 16 und 33 Jahre alt, fest<ref name=":0" /><ref name="faz"/>; sieben Verdächtige sollen dem [[Ermittlungsrichter|Haftrichter]] vorgeführt werden.<ref name=":2" /> Einem festgenommenen Sechzehnjährigen wird versuchter [[Totschlag (Deutschland)|Totschlag]] vorgeworfen. Er habe einem bereits am Boden liegenden Studenten gezielt gegen den Kopf getreten.<ref name="faz">[https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/jugendlichem-wird-nach-randale-nacht-versuchter-totschlag-vorgeworfen-16827217.html ''Jugendlichem wird versuchter Totschlag vorgeworfen''], faz.net, 22. Juni 2020, abgerufen 22. Juni 2020</ref>


Einige Tätergruppen sollen laut Videoaufnahmen „[[Allahu akbar]]“, „fuck the police“, „fuck the system“ sowie „[[A.C.A.B.|All Cops Are Bastards“]] gerufen haben.<ref name=":3">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.n-tv.de/panorama/Wer-sind-die-Taeter-von-Stuttgart-article21861826.html |titel=Wer sind die Täter von Stuttgart? |werk=[[n-tv]] |hrsg= |datum=2020-06-21 |abruf=2020-06-22 |sprache=de}}</ref> Die Behörden schließen jedoch eine politische Motivation der Ausschreitungen aus.<ref>{{Internetquelle |autor=Anna Hell |url=https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Krawalle-in-Stuttgart-Polizei-schliesst-politische-Motivation-aus-id57593996.html |titel=Krawalle in Stuttgart: Polizei schließt politische Motivation aus |werk=[[Augsburger Allgemeine]] |hrsg= |datum=2020-06-21 |abruf=2020-06-22 |sprache=de}}</ref> Manche Täter trugen auch [[Sturmhaube (Mütze)|Sturmhauben]] oder andere Kleidungsstücke, um sich zu vermummen.<ref name=":1" /><ref name=":3" /> Die Polizei habe die Kontrolle<ref name="spi" /> erst gegen 04:30 nach eigenen Angaben zurückgewonnen.<ref name=":0" /> Sie zog ein Großaufgebot von etwa 280 Beamten aus ganz [[Baden-Württemberg]] zusammen, das auch noch am Morgen nach der Nacht in der Stadt blieb.<ref name=":4">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.welt.de/vermischtes/article209988097/Stuttgart-Die-Schreckensbilanz-der-Krawallnacht.html |titel=„Bürgerkriegsähnliche Zustände“ - Die Schreckensbilanz der Krawallnacht |werk=[[WELT]] |hrsg= |datum=2020-06-21 |abruf=2020-06-22 |sprache=de}}</ref>
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Version vom 24. Juni 2020, 00:15 Uhr

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Geplünderter EuroShop in der Marienstraße

Zu den Ausschreitungen und Plünderungen in Stuttgart kam es in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 2020 in Stuttgart-Mitte. Ausgangspunkt soll eine Drogenkontrolle gewesen sein. Schwerpunkte waren der Schlossplatz und die Einkaufsmeile Königstraße.

Vorgeschichte

Im Zuge der COVID-19-Pandemie wurden Veranstaltungs-, Kontakt- und Versammlungsverbote erlassen, die auch das Stuttgarter Nachtleben praktisch zum Erliegen brachten. Nach schrittweisen Lockerungen gab es seit etwa vier Wochen wieder vermehrt Gruppen, die sich in der Innenstadt zum öffentlichen Feiern trafen, weshalb die Polizeipräsenz erhöht worden war.[1] Zu ersten Konflikten mit der Polizei soll es bereits drei Wochen zuvor gekommen sein, indem nach einer Polizeikontrolle Steine und Flaschen auf die Einsatzbeamten geworfen wurden.[2]

Verlauf

Im Oberen Schlossgarten, im Sommer ein beliebter Platz bei Feiernden, führten Polizisten gegen 23:30 Uhr eine Drogenkontrolle bei einem 17-Jährigen durch. Laut Polizei solidarisierten sich daraufhin etwa 200 bis 300 Personen und stellten sich gegen die Polizei.[1][3][4] Im Zuge der folgenden Ausschreitungen zogen gegen Mitternacht randalierende und plündernde Gruppen meist junger Männer, unter anderem vom Eckensee im Oberen Schlossgarten kommend, durch die Innenstadt. Sie schlugen Schaufensterscheiben ein und plünderten Geschäfte am Schlossplatz, in der Königstraße, der Haupteinkaufsstraße, sowie in der Marienstraße. Etwa 40 Geschäfte waren betroffen, neun wurden in unterschiedlichem Ausmaß geplündert, wodurch ein Schaden in Höhe eines sechs- bis siebenstelligen Betrags entstand.[1][5] Zwölf Streifenwagen wurden teilweise erheblich beschädigt, 19 Polizisten verletzt, ein Polizeibeamter erlitt einen Bruch des Handgelenks. Es wurden Stangen, Pfosten, Flaschen und Pflastersteine geworfen.[1][4][5][6]

400 bis 500 Personen sollen insgesamt als Täter beteiligt gewesen sein.[1] Die Polizei nahm 25 Personen, allesamt männlich und zwischen 16 und 33 Jahre alt, fest[1][7]; sieben Verdächtige sollen dem Haftrichter vorgeführt werden.[5] Einem festgenommenen Sechzehnjährigen wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Er habe einem bereits am Boden liegenden Studenten gezielt gegen den Kopf getreten.[7]

Einige Tätergruppen sollen laut Videoaufnahmen „Allahu akbar“, „fuck the police“, „fuck the system“ sowie „All Cops Are Bastards“ gerufen haben.[8] Die Behörden schließen jedoch eine politische Motivation der Ausschreitungen aus.[9] Manche Täter trugen auch Sturmhauben oder andere Kleidungsstücke, um sich zu vermummen.[4][8] Die Polizei habe die Kontrolle[6] erst gegen 04:30 nach eigenen Angaben zurückgewonnen.[1] Sie zog ein Großaufgebot von etwa 280 Beamten aus ganz Baden-Württemberg zusammen, das auch noch am Morgen nach der Nacht in der Stadt blieb.[10]

Die Feuerwehr Stuttgart und das Technische Hilfswerk sicherten Schaufensterscheiben und halfen bei den Aufräumarbeiten.[4]

Reaktionen

Zur Aufklärung der Straftaten richtete die Polizei die 40-köpfige Ermittlungsgruppe „Eckensee“ ein. Sie ermittelt im Auftrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart unter anderem wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs, auf den eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren steht.[11] Weiteren Beschuldigten werden gefährliche Körperverletzung, tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte sowie Diebstahl in besonders schwerem Fall vorgeworfen.[7] Außerdem richtete die Polizei ein Hinweisportal ein, auf dem Zeugen sich melden können und Videos hochladen können.[12] Polizeipräsident Franz Lutz sagte, solche Geschehnisse habe er in 46 Dienstjahren nicht erlebt.[1]

Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn verurteilte die Ausschreitungen: „Das ist ein trauriger Sonntag für Stuttgart,“ schrieb er auf Twitter.[4] Hans-Jürgen Kirstein, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, sagte: „Es ist nicht hinnehmbar, dass es massive Angriffe auf Kolleginnen und Kollegen gibt und zu Beschädigungen und Plünderungen von Ladengeschäften kommt… Das ist nicht nur ein Angriff auf Menschen und Sachen, sondern auch auf unseren Rechtsstaat!“[10] Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sprach von einem „brutalen Ausbruch der Gewalt“. Er fügte hinzu: „Diese Taten gegen Menschen und Sachen sind kriminelle Akte, die konsequent verfolgt und verurteilt gehören. Die Bilder aus der Stuttgarter Innenstadt können uns nicht kalt lassen.“[13] Innenminister Thomas Strobl sprach von Ausschreitungen einer „bisher noch nie da gewesenen Qualität.“ Die Ermittlungen befänden sich noch ganz am Anfang. Man werde gegen die Täter „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln des Rechtsstaates vorgehen.“[14] Die SPD im Landtag sprach von „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“. Sie beantragte wie die FDP eine Sondersitzung des Parlaments.[13] FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke forderte Strobl auf, während dieser ausführlich über „die getroffenen Maßnahmen zum Schutz von Gesellschaft und Polizei“ zu berichten.[15]

Die Bundesregierung verurteilte die Ausschreitungen und Plünderungen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, sie seien durch nichts zu rechtfertigen.[16] Bundesinnenminister Horst Seehofer besuchte Stuttgart am Montag nach den Ereignissen. Er bezeichnete die Ausschreitungen als „Alarmsignal für den Rechtsstaat“ und forderte eine „harte Strafe“ für die Täter.[5] Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier stellte sich hinter die Polizeibeamten und sagte: „Gewalt, Vandalismus, schiere Brutalität – wie am Wochenende in Stuttgart gesehen – müssen mit aller Härte des Rechtsstaats verfolgt und bestraft werden.“[17]

Der Polizeiwissenschaftler Rafael Behr von der Akademie der Polizei Hamburg widersprach einigen Aussagen insbesondere der Politik: „Zu sagen, das war ‚so schlimm wie noch nie‘, ist übertrieben.“ Die Ausschreitungen seien kein Untergang des Abendlandes oder der Zivilisation. Auch früher habe es schon Gewaltausbrüche im öffentlichen Raum gegeben, die teilweise auch noch schlimmer ausfielen. „Wenn ich an 1962 denke, die berühmten Schwabinger Krawalle, da ist mehr passiert als jetzt in Stuttgart.“[18]

Die Stadt Stuttgart plant ein Gremium unter Vorsitz des Oberbürgermeisters und des Polizeipräsidenten. Dabei soll über ein Alkoholverbot an öffentlichen Plätzen sowie eine stärkere Videoüberwachung dieser Plätze diskutiert werden.[19]

Commons: Ausschreitungen und Plünderungen in Stuttgart 2020 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Krawalle in Stuttgart - "In 46 Dienstjahren nicht erlebt". In: Tagesschau. 21. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  2. Warum diese Eskalation?; Zeit-Online vom 22. Juni 2020; abgerufen am 23. Juni 2020
  3. Christian Kreutzer: Eine Stadt und ihre „Party-Szene“ – was dahinter steckt. In: SWR3. 22. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  4. a b c d e Krawalle in Stuttgart: Polizei nennt erste Hintergründe zu den Ausschreitungen. In: Stuttgarter Zeitung. 21. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  5. a b c d Nach Randale in Stuttgart: Bundesweit Empörung. In: Tagesschau. 22. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  6. a b https://www.spiegel.de/panorama/justiz/stuttgart-verletzte-und-pluenderungen-bei-ausschreitungen-a-be8c0389-4987-4cff-93ce-6ac5c1e7911f
  7. a b c Jugendlichem wird versuchter Totschlag vorgeworfen, faz.net, 22. Juni 2020, abgerufen 22. Juni 2020
  8. a b Wer sind die Täter von Stuttgart? In: n-tv. 21. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  9. Anna Hell: Krawalle in Stuttgart: Polizei schließt politische Motivation aus. In: Augsburger Allgemeine. 21. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  10. a b „Bürgerkriegsähnliche Zustände“ - Die Schreckensbilanz der Krawallnacht. In: WELT. 21. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  11. Bilanz der Randale in Stuttgart 19 verletzte Polizisten, 30 beschädigte Geschäfte, 24 Festnahmen. In: Heidenheimer Zeitung. 21. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  12. Krawalle in Stuttgart: Polizei richtet Hinweisportal im Internet ein. In: Stuttgarter Zeitung. 21. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  13. a b Oberbürgermeister Kuhn: „Ein trauriger Sonntag für Stuttgart“. In: T-Online. 21. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  14. Live-Blog zu Krawallen in Stuttgarts Innenstadt: Erste Haftvorführungen mutmaßlicher Randalierer. In: SWR. 21. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  15. Randale in Stuttgart: Verletzte und Plünderungen. In: Süddeutsche Zeitung. 21. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  16. Stuttgart - Bundesregierung verurteilt Vandalismus und Gewalt gegen Polizisten. In: Deutschlandfunk. 22. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020 (deutsch).
  17. Nico Fried: Steinmeier stellt sich hinter Polizeibeamte. In: Süddeutsche Zeitung. 22. Juni 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
  18. Polizei-Ausbilder sieht keine Zunahme schwerer Gewalt. In: Saarländischer Rundfunk. 23. Juni 2020, abgerufen am 23. Juni 2020.
  19. Acht Männer in Haft - Alkoholverbot geplant (Update); In: rnz.de vom 23. Juni 2020; abgerufen am 23. Juni 2020