„Charles Darwin“ – Versionsunterschied

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K Bernd Höcke
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[[Datei:2019-10-27 Wahlabend Thüringen by Sandro Halank–78.jpg|mini|hochkant|Björn Höcke (2019)]]
{{Weiterleitungshinweis|Darwin|Zum gleichnamigen Physiker siehe [[Charles Galton Darwin]], für weitere Bedeutungen siehe [[Darwin (Begriffsklärung)]]}}
'''Claus Ferdinad Gustav Höcke''' (* [[1. April]] [[1972]] in [[Lünen]]) ist ein [[Rechtsextremismus|rechtsextremer]] [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Alternative für Deutschland|AfD]]). Er ist einer von zwei Sprechern der [[AfD Thüringen]] und seit der [[Landtagswahl in Thüringen 2014]] [[Fraktionsvorsitzender]] der AfD im [[Thüringer Landtag]]. Bis zu seinem Einzug in den Landtag war er ein in [[Hessen]] beamteter [[Gymnasiallehrer]]. Bei der [[Landtagswahl in Thüringen 2019]], in der er erneut als Spitzenkandidat der AfD antrat, wurde die AfD unter seiner Führung die zweitstärkste Kraft.


Mit der [[Alternative für Deutschland#„Erfurter Resolution“ und „Weckruf 2015“|„Erfurter Resolution“]] (März 2015) begründete Höcke die rechtsextreme AfD-Strömung ''[[Der Flügel]]'' mit. Im Herbst 2015 organisierte er die ''[[Erfurt]]er Demonstrationen''. Er vertritt Konzepte der [[Neue Rechte|Neuen Rechten]] und strebt ein Bündnis rechtsnationalistischer Gruppen zur ethnischen Homogenisierung Deutschlands und Europas an. Der AfD-Bundesvorstand zog ein [[Amtsenthebungsverfahren]] gegen ihn im Juli 2015 zurück und stellte ein [[Parteiordnungsverfahren|Parteiausschlussverfahren]] im Juni 2018 ein.
[[Datei:Charles Darwin aged 51.jpg|mini|Darwin mit 51 Jahren (Fotografie). Etwa in diesem Alter veröffentlichte er seine Evolutionstheorie.]]
[[Datei:Charles Darwin portrain by John Collier, 1883 copy.jpg|mini| Darwin kurz vor seinem Tod. Gemälde von [[John Collier (Maler)|John Collier]]]]
[[Datei:Charles Darwin Signature.svg|rahmenlos|rechts|Unterschrift von Charles Darwin]]
'''Charles Robert Darwin''' [{{IPA|tʃɑrlz 'dɑː.wɪn|lang}}] (* [[12. Februar]] [[1809]] in [[Shrewsbury]]; † [[19. April]] [[1882]] in [[Down House]]/[[Kent|Grafschaft Kent]]) war ein [[Vereinigtes Königreich|britischer]] [[Naturforscher]]. Er gilt wegen seiner wesentlichen Beiträge zur [[Evolutionstheorie]] als einer der bedeutendsten [[Naturwissenschaft]]ler.


[[Sozialwissenschaften|Sozialwissenschaftler]] und Historiker bezeichnen Höcke als „Rechtsextremisten“ – so auch das [[Bundesamt für Verfassungsschutz]] (BfV) – beziehungsweise stellen in seinen Äußerungen [[Faschismus]], [[Rassismus]], [[Geschichtsrevisionismus]], teilweise [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|Antisemitismus]] und Übernahme von Sprache und Ideen des [[Nationalsozialismus]] fest.
Die Ende 1831 begonnene und fast fünf Jahre andauernde Reise mit der [[HMS Beagle (1820)|HMS ''Beagle'']], die den jungen Darwin einmal [[Weltumrundung|um die Welt]] führte, war zugleich Schlüsselerlebnis und Grundlage für sein späteres Werk. Der breiten Öffentlichkeit wurde Darwin erstmals durch seinen 1839 herausgegebenen Reisebericht bekannt. Mit seiner [[Theorie]] über die Entstehung der [[Korallenriff]]e und weiteren geologischen Schriften erlangte er in wissenschaftlichen Kreisen die Anerkennung als [[Geologe]]. Seine Untersuchungen an den [[Rankenfußkrebse]]n (Cirripedia) verschafften ihm Mitte der 1850er Jahre zusätzlich einen Ruf als angesehener [[Zoologe]] und [[Taxonom]].


Seit Beginn des Jahres 2020 überwacht der Verfassungsschutz Höcke mit [[Nachrichtendienstliche Mittel|nachrichtendienstlichen Mitteln]].
Bereits 1838 entwarf Darwin seine Theorie der Anpassung an den Lebensraum durch [[Genetische Variabilität|Variation]] und [[Selektion (Evolution)|natürliche Selektion]] und erklärte so die [[Phylogenese|phylogenetische]] Entwicklung aller Organismen und ihre Aufspaltung in verschiedene [[Art (Biologie)|Arten]]. Über 20 Jahre lang trug er Belege für diese Theorie zusammen. 1842 und 1844 verfasste Darwin kurze Abrisse seiner Theorie, die er jedoch nicht veröffentlichte. Ab 1856 arbeitete er an einem umfangreichen Manuskript mit dem Titel ''Natural Selection''. Durch einen Brief von [[Alfred Russel Wallace]], der dessen [[Ternate-Manuskript]] mit ähnlichen Gedanken zur Evolution enthielt, kam es im Sommer 1858 schließlich zu einer Veröffentlichung der Theorien über die [[Evolution]] durch beide. Ein Jahr später folgte Darwins Hauptwerk ''[[Über die Entstehung der Arten|On the Origin of Species]]'' ''(Über die Entstehung der Arten)'', das als streng naturwissenschaftliche Erklärung für die [[Biodiversität|Diversität des Lebens]] die Grundlage der modernen [[Evolutionsbiologie]] bildet und einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der modernen Biologie darstellt.


== Familie, Ausbildung, Beruf ==
1871 diskutierte Darwin in ''[[Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl|The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex]]'' ''(Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl)'' mit der [[Sexuelle Selektion|sexuellen Selektion]] einen zweiten Selektionsmechanismus und nutzte seine Theorie, um die Abstammung des Menschen zu erklären. In seinem letzten Lebensjahrzehnt untersuchte Darwin [[Kletterpflanze]]n, [[Orchideen]] und [[fleischfressende Pflanzen]] und leistete wichtige Beiträge zur [[Botanik]]. Sein offizielles [[Autorenkürzel der Botaniker und Mykologen|botanisches Autorenkürzel]] lautet „<span class="Person">Darwin</span>“.
Höcke wurde im [[Westfalen|westfälischen]] Lünen geboren. Kurz nach seiner Geburt zog die Familie nach [[Neuwied]] in [[Rheinland-Pfalz]], später ins benachbarte [[Anhausen]]. Seine Großeltern väterlicherseits waren [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|Vertriebene]] aus [[Ostpreußen]]. Sein Vater war [[Sonderschullehrer]] an der [[Landesschule für Blinde und Sehbehinderte (Neuwied)]], die Mutter [[Krankenpfleger|Kranken-]] und [[Altenpfleger]]in. Höcke besuchte zunächst die Braunsburg-Grundschule in Anhausen, dann das [[Rhein-Wied-Gymnasium Neuwied]]. Nach seinem Abitur im Jahr 1991 leistete er Grundwehrdienst bei der [[Bundeswehr]]. Ab 1992 studierte er zwei Semester [[Juristenausbildung in Deutschland|Jura]] in [[Bonn]].<ref name="Polke-Majewski">[[Karsten Polke-Majewski]]: [http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-02/bjoern-hoecke-afd-rechtspopulismus-portraet/komplettansicht ''Mein Mitschüler, der rechte Agitator.''] [[Die Zeit]], 18. Februar 2016. [https://web.archive.org/web/20180612194955/https://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-02/bjoern-hoecke-afd-rechtspopulismus-portraet/komplettansicht Archiviert vom Original am 27. November 2019.]</ref> Von 1993 bis 1998 studierte er an der [[Justus-Liebig-Universität Gießen]] und [[Philipps-Universität Marburg]] [[Sportwissenschaft]]en und [[Geschichtswissenschaft]] für das [[Lehramt]] am [[Gymnasium]]. Nach seinem zweiten [[Staatsexamen]] (2001) absolvierte er von 2003 bis 2005 einen Masterstudiengang für [[Schulmanagement]], den er mit dem [[Master#Master of Arts (M.A.)|Master of Arts]] abschloss. Bis September 2014 unterrichtete er an der Rhenanus-Schule in [[Bad Sooden-Allendorf]] Sport und Geschichte, zuletzt als [[Oberstudienrat (Deutschland)|Oberstudienrat]].<ref name="TA 2014-09-22">[http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Bjoern-Hoecke-zum-Vorsitzenden-der-AfD-Landtagsfraktion-gewaehlt-1339962856 ''Björn Höcke zum Vorsitzenden der AfD-Landtagsfraktion gewählt.''] Thüringer Allgemeine, 22. September 2014</ref> Höcke ist verheiratet, hat vier Kinder<ref>Martin Debes: [http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Thueringer-AfD-Chef-Die-AfD-ist-im-Aufbruch-gewisse-Turbulenzen-sind-normal-575823722 ''Thüringer AfD-Chef: Die AfD ist im Aufbruch, gewisse Turbulenzen sind normal.''] Thüringer Allgemeine, 22. März 2014.</ref><ref>''[https://www.merkur.de/politik/hoecke-afd-mit-rekordergebnis-in-thueringen-frau-kinder-skandal-aussagen-zr-13042238.html AfD-Rechtsaußen im Porträt Björn Höcke (AfD) erzielt Rekordergebnis in Thüringen - Frau, Kinder, Skandal-Aussagen]'', [[Münchner Merkur]] 29. Oktober 2019</ref> und lebt mit seiner Familie in [[Bornhagen]] im [[Landkreis Eichsfeld]].<ref>''Der Euro-Gegner.'' Thüringer Allgemeine, 23. August 2014.</ref>


== Leben und Werk ==
== Politische Laufbahn ==
=== Kindheit und Studium ===
=== Entwicklung ===
Höcke wurde nach Eigenangaben stark von Erzählungen seiner Großeltern über Ostpreußen geprägt. 1986 als Vierzehnjähriger trat er in die [[Junge Union]] ein, weil er den damaligen Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] für seine [[geistig-moralische Wende]] bewundert habe.<ref name="nzz-neff">{{cite news |last1=Neff |first1=Benedict |title=Der wohl meistgehasste Politiker Deutschlands |url=https://www.nzz.ch/international/hoeckes-bullerbue-ld.1326028 |accessdate=18. Februar 2020 |publisher=Neue Zürcher Zeitung |date=3. November 2017 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20190426105844/https://www.nzz.ch/international/hoeckes-bullerbue-ld.1326028 |archivedate=26. April 2019}}</ref> Sein [[Nationalkonservatismus|nationalkonservativ]] und [[Antikommunismus|antikommunistisch]] eingestellter Vater habe den [[Berliner Mauer#Mauerfall|Mauerfall]] von 1989 trotz der Freude darüber als Anfang vom „Ende des deutschen Volkes“ gesehen, weil der [[Multikulturalismus|multikulturelle]] Westen nun auch die noch intakte Vertrauensgemeinschaft im Osten zerstören werde. Das habe ihn stark beeindruckt.<ref>[[Volker Weiß]]: ''Die autoritäre Revolte: Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-608-10861-3, [https://books.google.de/books?id=qw2cDQAAQBAJ&pg=PT174 S. 174]</ref> Sein Vater hatte die antisemitische Zeitschrift ''Die Bauernschaft'' des in Deutschland verurteilten [[Holocaustleugnung|Holocaustleugners]] [[Thies Christophersen]] abonniert und solidarisierte sich öffentlich mit [[Martin Hohmann]], den die CDU wegen als antisemitisch wahrgenommener Aussagen ausgeschlossen hatte.<ref name="Polke-Majewski" />
[[Datei:The Mount - about 1860.png|mini|Das Anwesen [[The Mount|Mount House]], auf dem Charles Darwin geboren wurde, auf einer um 1860 entstandenen Fotografie]]
[[Datei:Charles Darwin 1816.jpg|mini|Charles Darwin im Alter von sieben Jahren. Ausschnitt aus einem Pastell von [[Rolinda Sharples]] von 1816.]]
Charles Robert Darwin wurde am 12. Februar 1809 auf dem in [[Shrewsbury]] gelegenen Anwesen [[The Mount|Mount House]] geboren. Er war das fünfte von sechs Kindern des Arztes [[Robert Darwin]] und dessen Ehefrau Susannah, geborene Wedgwood (1765–1817). Seine Großväter waren der Naturforscher und Dichter [[Erasmus Darwin]] und der Keramikfabrikant [[Josiah Wedgwood (Unternehmer, 1730)|Josiah Wedgwood]].


2006 behauptete Björn Höcke in einem von der [[Hessische/Niedersächsische Allgemeine|HNA]] veröffentlichten Leserbrief, anders als die deutschen [[Luftangriffe auf Coventry]] 1940 seien die britischen [[Luftangriffe auf Dresden]] 1945 eine [[völkerrecht]]swidrige, geplante Massentötung gewesen, die einer unverteidigten, mit Flüchtlingen aus den [[Ostgebiete des Deutschen Reiches|deutschen Ostgebieten]] überfüllten Stadt gegolten hätten und in so kurzer Zeit so viele Menschen wie nie davor und danach getötet hätten. Damit übernahm er Thesen des Geschichtsfälschers und Holocaustleugners [[David Irving]], die historisch damals schon widerlegt waren.<ref>[https://www.merkur.de/politik/leserbrief-aus-2006-so-tickte-heutige-afd-mann-bjoern-hoecke-als-lehrer-7316577.html ''Leserbrief aus 2006: So tickte Björn Höcke als Lehrer.''] Merkur, 23. Januar 2017</ref> Er musste seiner Schulleitung versprechen, sich als Lehrer nie wieder in dieser Weise öffentlich zu äußern.<ref>[https://www.suedkurier.de/ueberregional/themen-des-tages/Der-Rechtsaussen-der-AfD-Bjoern-Hoecke-im-Portraet;art1350068,9130046 ''Der Rechtsaußen der AfD: Björn Höcke im Porträt.''] Südkurier, 13. Februar 2017</ref>
Am 15. Juli 1817, als Charles Darwin acht Jahre alt war, starb seine Mutter. Seine drei älteren Schwestern Marianne (1798–1858), Caroline (1800–1888) und Susan (1803–1866) übernahmen seine Betreuung. Seit dem Frühjahr 1817 besuchte er die Tagesschule der [[Unitarismus (Religion)|Unitarier]]-Gemeinde. Seine Mutter war gläubige Unitarierin, sein Vater galt als ungläubig, Charles war hingegen in der [[Church of England|anglikanischen Kirche]] getauft. Im Juni 1818 wechselte er an die von [[Samuel Butler (Gelehrter)|Samuel Butler]] geleitete private Internatsschule von Shrewsbury, auf der er sieben Jahre blieb. Dem konventionellen, auf alte Sprachen und Literatur ausgerichteten Unterricht konnte Darwin jedoch nicht viel abgewinnen.<ref>Autobiografie S.&nbsp;27&nbsp;f.</ref> Das Durchdringen komplexer Sachverhalte wie [[Euklid]]s [[Euklidische Geometrie|Geometrie]], in der ihn ein Privatlehrer unterrichtete, oder die Feineinstellung eines Barometers, die ihm sein Onkel [[Samuel Tertius Galton]] (1783–1844) erläuterte, bereiteten ihm hingegen Freude. Schon zu dieser Zeit sammelte Darwin Muscheln, Siegel, Münzen und Mineralien,<ref>Autobiografie S.&nbsp;23.</ref> und seine unablässigen Streifzüge durch die Natur, bei denen er die Verhaltensweisen von Vögeln untersuchte, schärften seine Beobachtungsgabe. Angeregt durch Experimente seines älteren Bruders Erasmus (1804–1881), die dieser in einem selbstgebauten Labor im elterlichen Geräteschuppen durchführte und bei denen Darwin mithelfen durfte, beschäftigte er sich intensiv mit Chemie. Charles sollte wie sein Vater Arzt werden und hatte bereits in dessen Praxis hospitiert.


Seit 2007 hatte Höcke Kontakt zu Vertretern der Neuen Rechten wie [[Dieter Stein (Journalist)|Dieter Stein]] und [[Heiner Hofsommer]]. 2008 regte er in der Zeitschrift [[Junge Freiheit]] eine Diskussion über einen [[Dritter Weg|„Dritten Weg“]] als Alternative zum „zinsbasierten Globalkapitalismus“ an. 2011 versuchte er mit einigen Gleichgesinnten eine „Patriotische Deutsche Gesellschaft“ zu gründen.<ref name="Polke-Majewski" /> Beim [[Gedenken an den 13. Februar 1945 in Dresden]] im Jahr 2010 demonstrierte er zusammen mit [[Neonazismus|Neonazis]], reckte die rechte Faust und rief im Chor „Wir wollen marschieren!“, wie Barbara Lubichs Dokumentarfilm ''Come Together'' belegt.<ref>[http://www.tlz.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Hessisches-Kultusministerium-prueft-Hoeckes-Rolle-bei-Neonazi-Aufmarsch-1642790885 ''Hessisches Kultusministerium prüft Höckes Rolle bei Neonazi-Aufmarsch.''] [[Thüringische Landeszeitung]], 22. Februar 2017</ref>
Im Oktober 1825 begann Darwin wie zuvor sein Bruder Erasmus an der [[Universität Edinburgh]] mit dem Medizinstudium. Die Vorlesungen, mit Ausnahme der Chemievorlesungen von [[Thomas Charles Hope]], langweilten ihn.<ref>Charles Darwin an Caroline Sarah Darwin, 6. Januar 1826, {{Webarchiv|url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-20.html |wayback=20080729031905 |text=Brief 20}} in [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] (abgerufen am 11. Juni 2008).</ref> Er beschäftigte sich vornehmlich mit naturwissenschaftlichen Themen. Einflussreichster Lehrer in seiner Edinburgher Zeit war [[Robert Edmond Grant]], ein Freidenker und Anhänger der [[Geschichte der Evolutionstheorie#Jean-Baptiste de Lamarck (1744–1829)|Lamarckschen Evolutionslehre]]. Bei ihm lernte er Meereszoologie, wissenschaftliches Beobachten und die Bedeutung von genauen Aufzeichnungen.<ref name="Engels Leben">Eve-Marie Engels. ''Charles Darwin'', Abschnitt ''Person, Leben und Werk''. Verlag C.&nbsp;H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54763-8, S.&nbsp;16–41.</ref> Er beschäftigte sich ebenfalls mit dem [[Taxidermie|Präparieren]] von Vögeln, das er von [[John Edmonstone]], einem ehemaligen schwarzen Sklaven, erlernte.<ref>Desmond/Moore, S.&nbsp;42&nbsp;f.</ref> Darwin war Mitglied der Royal Medical Society und der Studenten-Gesellschaft Plinian Society, in der er seinen ersten wissenschaftlichen Vortrag über die Selbstbeweglichkeit der Eier von ''Flustra'' (ein [[Moostierchen]]) hielt.


Höcke war bei seinen Schülern beliebt und zeitweise Vertrauenslehrer. Nach Aussagen eines ehemaligen Schülers lobte er wiederholt das Hauptwerk des französischen Sozialpsychologen [[Gustave Le Bon]] „Psychologie der Massen“ und zeigte sich fasziniert davon. Er habe oft über Charisma gesprochen und von einem Treffen seines Großvaters mit [[Adolf Hitler]] erzählt. Dessen „unglaublich blaue Augen“ seien für Höcke zentrales Element des [[Führerprinzip|Führerkults]] gewesen. Er habe den Nationalsozialismus viel kürzer als andere Themen der deutschen Geschichte behandelt. Außerdem habe er sich als Anhänger des [[Deismus]] bezeichnet, der an den „Naturgeist“ glaube, sich für [[nordische Mythologie]] begeistert und regelmäßig eine Halskette mit einem [[Mjölnir|Thorshammer]]-Anhänger getragen, der seit etwa 1900 Erkennungszeichen für die [[völkische Bewegung]] war. Abiturienten beschrieben ihn 2013 noch vor seinem AfD-Beitritt satirisch als „Familienminister für die AfD“, weil seine Ansichten bekannt waren.<ref>Jonas Fedders: [https://www.vice.com/de/article/yvkjnb/wir-haben-mit-einem-ehemaligen-schueler-ueber-bjoern-hoecke-geredet-277 ''Wir haben mit einem seiner ehemaligen Schüler über Björn Höcke geredet.''] Vice.com, 22. Januar 2016</ref>
Als Darwins Vater bemerkte, dass sich sein Sohn mit dem Studium der Medizin schwertat, schlug er ihm vor, Geistlicher der [[Church of England|Kirche von England]] zu werden und ein Studium der [[Theologie]] zu beginnen.<ref>Autobiografie S.&nbsp;46.</ref> Nach kurzer Bedenkzeit willigte Darwin ein und begann im Januar 1828 mit dem Studium in [[University of Cambridge|Cambridge]], nachdem er im Privatunterricht sein Griechisch aufgefrischt hatte. Zwar absolvierte Darwin seine theologischen Studien ohne Begeisterung und schätzte sie als Zeitverschwendung ein,<ref>Autobiografie S.&nbsp;58.</ref> jedoch bezeichnete er später seine Zeit in Cambridge als die glücklichste in seinem Leben.<ref>{{Internetquelle |url=http://darwin-online.org.uk/content/frameset?viewtype=side&itemID=F1497&pageseq=68 |titel=Autobiografie S.&nbsp;68&nbsp;f.|zugriff=2009-07-23 |hrsg=Darwin Online|zitat=Upon the whole the three years which I spent at Cambridge were the most joyful in my happy life; for I was then in excellent health, and almost always in high spirits.}}</ref>


=== Pseudonym „Landolf Ladig“ ===
Er verschob auf Anraten seines Tutors [[John Graham (Bischof)|John Graham]] (1794–1865), des späteren Bischofs von [[Chester]], seine erste Vorprüfung, das sogenannte „Little Go“.<ref>Charles Darwin an Charles Thomas Whitley, 10. August 1828, {{Webarchiv|url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-45a.html |wayback=20080924210136 |text=Brief 45a}} in [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] (abgerufen am 12. Juni 2008).</ref> Nach zweimonatiger Vorbereitungszeit bestand er im März 1830 das Little Go schließlich mit Leichtigkeit.<ref>Charles Darwin an William Darwin Fox, 25. März 1830, {{Webarchiv|url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-78.html |wayback=20070904123244 |text=Brief 78}} in [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] (abgerufen am 12. Juni 2008).</ref> Zur Vorbereitung für die Abschlussprüfung gehörten auch Werke von [[William Paley (Theologe)|William Paley]], einem Hauptvertreter der damals in England vorherrschenden [[Physikotheologie|Naturtheologie]]. Besonders Paleys Werk ''[[Natural Theology]]'' beeindruckte Darwin; Paleys Logik, Art der Beweisführung und Sprache sollten ihn auch später noch prägen.<ref>Janet Browne: ''Über Charles Darwin: Die Entstehung der Arten''. dtv, München 2006, ISBN 3-423-34433-4, S.&nbsp;20–22.</ref> Am 22. Januar 1831 bestand er als zehntbester von 178 Studenten seine Abschlussprüfung, die Fragen zu Paley, Euklid sowie den griechischen und lateinischen Klassikern umfasste.<ref>E. Janet Browne: ''Charles Darwin: Voyaging''. Bd.&nbsp;1, Jonathan Cape, London 1995, ISBN 1-84413-314-1, S.&nbsp;97.</ref> Die Urkunde für den ersten akademischen Grad ''[[Baccalaureus Artium]]'' konnte er erst am 26. April 1831<ref>[[Francis Darwin]]: ''The Life and Letters of Charles Darwin''. 3 Bände, John Murray, London 1887, Bd.&nbsp;1, S.&nbsp;163 ([http://darwin-online.org.uk/content/frameset?viewtype=text&itemID=F1452.1&pageseq=181 online]).</ref> entgegennehmen, da er aufgrund der am Anfang des Studiums versäumten Zeit noch zwei Semester in Cambridge bleiben musste.<ref>Autobiografie S.&nbsp;68.</ref>
Höcke ist seit etwa 2008 mit dem [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]-Vertreter [[Thorsten Heise]] bekannt oder befreundet, der sechs Kilometer von Bornhagen entfernt wohnt. Seit 2013 verwendete Höcke in seinen Reden dieselben seltenen Sprachwendungen und Begriffe wie ein unter dem Pseudonym „Landolf Ladig“ schreibender Autor, der ab 2011 Artikel für Heises Zeitschriften „[[Volk in Bewegung & Der Reichsbote]]“ und andere NPD-Blätter verfasst hatte:<ref>Rainer Roeser: [http://www.bnr.de/artikel/hintergrund/haifischbecken-afd ''Haifischbecken AfD.''] [[Blick nach Rechts]], 27. April 2015 (kostenpflichtig)</ref> darunter „organische Marktwirtschaft“, „Versöhnungswerk von Ökologie und Ökonomie“, „tatzeugende Kraft einer Vision“, „Werte-, Sitten- und Normengefüge“. Zudem hatte Ladig in einem Artikel Höckes Wohnhaus genau beschrieben. Dies belegte der Soziologe [[Andreas Kemper]] seit April 2015.<ref name="taz">[[Andreas Speit]]: [https://www.taz.de/Thueringer-AfD-Funktionaer-und-die-NPD/!5204587/ ''Thüringer AfD-Funktionär und die NPD: Was die Sprache verrät.''] taz, 17. Juni 2015.</ref> Ladig lobte in seinen Artikeln die Ideen der NPD und verherrlichte das NS-Regime. Der AfD-Bundesvorstand forderte daraufhin eine [[Versicherung an Eides statt]] von Höcke, dass er nie unter jenem Pseudonym Texte verfasst, daran mitgewirkt oder sie wissentlich verbreitet habe. Höcke lehnte ab, bestritt, dass er jemals Artikel für NPD-Blätter verfasst habe, und drohte mit Rechtsschritten gegen jeden, der anderes behaupte. Auch Heise bestritt Höckes Identität mit Ladig und bestätigte nur spätere gelegentliche Kontakte mit Höcke.<ref name="SPON-1031302">Severin Weiland, Christina Hebel: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-landeschef-hoecke-lehnt-erklaerung-zu-npd-ab-a-1031302.html ''Mutmaßlicher Kontakt zur NPD: AfD-Landeschef Höcke lehnt eidesstattliche Erklärung ab.''] Spiegel, 29. April 2015</ref> Dagegen beeideten 2018 zwei Bornhagener Bürger, Heise habe Höcke mehrfach zu Hause besucht und ihm beim Umzug geholfen.<ref>Hannes Vogel: [https://www.zeit.de/2018/38/bjoern-hoecke-afd-neonazi-freundschaft-rechtsextremismus/komplettansicht ''Alte Kameraden.''] Zeit Online, 13. September 2018</ref>
[[Datei:John Stevens Henslow.jpg|mini|Mit seinem Botanikprofessor [[John Stevens Henslow]] blieb Darwin zeitlebens freundschaftlich verbunden.]]


Im April 2017 beantragte der von [[Frauke Petry]] geführte AfD-Bundesvorstand mit Kempers Belegen Höckes Parteiausschluss: Angesichts der „fast identischen“ Wortwahl seien vernünftige Zweifel an Höckes Identität mit „Landolf Ladig“ nicht mehr möglich. Höcke habe diese Identität gegenüber dem früheren AfD-Kreischef Heiko Bernardy offen zugegeben.<ref>Maria Fiedler, Matthias Meisner: [http://www.tagesspiegel.de/politik/vorwuerfe-gegen-thueringer-afd-chef-petry-hoecke-hat-unter-pseudonym-die-npd-gelobt/19662990.html ''Petry: Höcke hat unter Pseudonym die NPD gelobt.''] Tagesspiegel, 12. April 2017</ref> Laut FAZ-Redakteur [[Justus Bender (Journalist)|Justus Bender]] behauptete im Juni 2017 jedoch ein anderer Autor, er habe die mit „Landolf Ladig“ signierten Texte zusammen mit zwei inzwischen verstorbenen Personen verfasst und die Belege dafür dem AfD-Schiedsgericht zugestellt.<ref>Justus Bender: [https://fazarchiv.faz.net/document/FAZ__FR1201706105154407?offset=&all= ''Randolf, Landolf und der tote SS-Mann.''] FAZ, 10. Juni 2017 (kostenpflichtig)</ref> Diese Belege tauchten jedoch nicht auf. Zwei Tage später widersprach Heise Bender und stellte den Rechtsextremisten [[Rigolf Hennig]] als „Landolf Ladig“ vor.<ref>Martin Debes: [https://www.thueringer-allgemeine.de/politik/verwirrspiel-um-angebliche-hoecke-texte-id222865107.html ''Verwirrspiel um angebliche Höcke-Texte.''] Ostthüringer Zeitung, 12. Juni 2017 (kostenpflichtig)</ref> In einem Gutachten zur AfD vom 15. Januar 2019 urteilte das Bundesamt für Verfassungsschutz mit Bezug auf Kempers Belege, Höckes Identität mit „Landolf Ladig“ sei „nahezu unbestreitbar“ und „angesichts der plausibilisierten Faktendichte nahezu mit Gewissheit anzunehmen.“<ref>[http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/afd-verfassungsschutz-151.html ''AfD-Gutachten: Schutz für Menschenwürde und Demokratie.''] Tagesschau.de, 21. Januar 2019</ref> Höckes Wortwahl, etwa vom angeblich drohenden „Volkstod“, erinnere dabei „sprachlich und argumentativ an bekannte Deutungsmuster“ der NPD.<ref name="SpiegelBfV">Melanie Amann, Jörg Diehl, Martin Knobbe, Andreas Ulrich: [http://www.spiegel.de/plus/afd-was-der-verfassungsschutz-hoecke-gauland-und-meuthen-vorwirft-a-00000000-0002-0001-0000-000161911772 ''„Aggressiv fremdenfeindliche Rhetorik“: Was der Verfassungsschutz der AfD-Spitze vorwirft.''] Spiegel, 18. Januar 2019</ref>
Zu Beginn seines Studiums am [[Christ’s College (Cambridge)|Christ’s College]] in Cambridge traf Darwin seinen Großcousin [[William Darwin Fox]], der ihn in die [[Insektenkunde]] einführte und durch den er zu einem leidenschaftlichen Sammler von [[Käfer]]n wurde. In den Sommermonaten unternahm er zahlreiche [[Insektenkunde|entomologische]] Exkursionen, die ihn meist nach Nord-[[Wales]] führten, und begleitete dabei unter anderen [[Frederick William Hope]] (1797–1862), [[George Leonard Jenyns]] (1763–1848) sowie [[Thomas Campbell Eyton]] und dessen Vater [[Thomas Eyton]]. Eine weitere kleine wissenschaftliche Anerkennung wurde ihm zuteil, als sein Name in dem im Juli 1829 erschienenen Werk ''Illustrations of British Entomology'' von [[James Francis Stephens]] genannt wurde.<ref>[http://darwin-online.org.uk/EditorialIntroductions/vanWyhe_Stephens.html Darwin’s insects in Stephens’ Illustrations of British entomology (1829–1832)]</ref>


Höcke lehnte eine eidesstattliche Erklärung zu seiner Nichtidentität mit Landolf Ladig im Sommer 2019 erneut ab und behauptete stattdessen ohne Beleg, die antifaschistische Junge Gemeinde Stadtmitte in Jena stecke hinter dem Pseudonym.<ref name="MDR">[https://www.mdr.de/thueringen/sommerinterview-bjoern-hoecke-102.html ''MDR Thüringen-Sommerinterview: Thüringens AfD-Chef Höcke will Flüchtlinge nicht integrieren.''] MDR, 16. August 2018</ref> Die Junge Gemeinde beschloss im Oktober 2019, Höcke wegen dieser Behauptungen zu verklagen. Er dürfe „mit der Strategie, mit Dreck zu werfen“, nicht durchkommen.<ref>Olaf Nenninger: [https://www.mdr.de/thueringen/ost-thueringen/jena/junge-gemeinde-stadtmitte-jena-bjoern-hoecke-landolf-ladig-100.html ''Landolf Ladig: Junge Gemeinde in Jena will Björn Höcke verklagen.''] MDR, 15. Oktober 2019</ref>
Hohe Wertschätzung brachte Darwin den Botanikvorlesungen von [[John Stevens Henslow]] entgegen. Durch seinen Großcousin Fox erhielt er Einladungen zu den regelmäßig in Henslows Haus stattfindenden Abenden, die dieser für Studenten durchführte, die noch keinen Abschluss hatten. Zwischen beiden entwickelte sich eine Freundschaft, die lebenslang anhielt und die Darwin als einflussreichste seines gesamten Werdeganges charakterisierte.<ref>Autobiografie S.&nbsp;60 und 64</ref>


=== Aufstieg und Einfluss in der AfD ===
Während seines letzten Jahres<ref>Autobiografie S.&nbsp;67&nbsp;f.</ref> in Cambridge las er [[John Herschel]]s ''Einführung in das Studium der Naturphilosophie''<ref>''Preliminary discourse on the study of natural philosophy.'' In: ''Cabinet cyclopaedia.'' 1831.</ref> und [[Alexander von Humboldt]]s ''Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents''.<ref>''Personal Narrative of Travels to the Equinoctial Regions of America, During the Years 1799–1804''. London 1818–1819.</ref> Aus Humboldts Werk machte er sich zahlreiche Notizen zur [[Kanarische Inseln|Kanarischen Insel]] [[Teneriffa]] und begann im April 1831, eine Reise dorthin zu planen.<ref>Charles Darwin an William Darwin Fox, 7. April 1831, {{Webarchiv|url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-96.html |wayback=20090116024807 |text=Brief 96}} in [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] (abgerufen am 12. Juni 2008)</ref> Er fing an, [[Spanische Sprache|Spanisch]] zu lernen,<ref>Charles Darwin an William Darwin Fox, 11. Mai 1831, {{Webarchiv|url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-100.html |wayback=20090116024025 |text=Brief 100}} in [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] (abgerufen am 12. Juni 2008)</ref> was ihm Mühe bereitete.<ref>Charles Darwin an Charles Thomas Whitley, 19. Juli 1831, {{Webarchiv|url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-102a.html |wayback=20070904044155 |text=Brief 102a}} in [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] (abgerufen am 12. Juni 2008)</ref> Er holte Informationen über Kosten und Termine von Passagen nach Teneriffa ein<ref>Charles Darwin an John Stevens Henslow, 11. Juli 1831, {{Webarchiv|url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-102.html |wayback=20090116035544 |text=Brief 102}} in [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] (abgerufen am 12. Juni 2008)</ref> und musste enttäuscht feststellen, dass er die Reise nicht vor Juni 1832 antreten könnte.<ref>Charles Darwin an William Darwin Fox, 1. August 1831, {{Webarchiv|url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-103.html |wayback=20090116024739 |text=Brief 103}} in [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] (abgerufen am 12. Juni 2008)</ref>
Im April 2013 gründete Höcke die AfD in Thüringen mit,<ref name="tlz">[http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/AfD-Kandidat-Hoecke-im-Interview-Drei-Kinder-Familie-ist-politisches-Leitbild-1702194881 ''AfD Kandidat Höcke im Interview: Drei-Kinder-Familie ist politisches Leitbild.''] Thüringische Landeszeitung, 21. Juli 2014.</ref> wurde im August 2013 ihr Sprecher und Thüringer AfD-Kandidat auf Listenplatz 2 für die [[Bundestagswahl 2013]].<ref>Fabian Klaus: ''Sind keinesfalls eine Ein-Themen-Partei.'' Thüringische Landeszeitung, 24. August 2013.</ref> Im November 2013 gründete er einen Kreisverband in [[Worbis]] mit<ref>Kristin Müller: ''40 Nordthüringer AfD-Mitglieder gründen Kreisverband.'' Thüringer Allgemeine, 16. November 2013.</ref> und wurde erster Vorsitzender des AfD-Kreisverbands [[Landkreis Nordhausen|Nordhausen]]-Eichsfeld-[[Unstrut-Hainich-Kreis|Mühlhausen]]. Im August 2014 wurde er neben [[Stefan Möller]] erneut zum Sprecher der AfD Thüringen gewählt.<ref>Mechthild Küpper, Claus Peter Müller: [http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-sachsen/afd-lohn-fuer-all-die-lernprozesse-13130235.html ''Alternative für Deutschland: Lohn für all die Lernprozesse?''] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] (FAZ), 1. September 2014.</ref>


Bei der [[Landtagswahl in Thüringen 2014]] errang Höcke als AfD-Spitzenkandidat über die Landesliste ein Landtagsmandat.<ref>[http://www.tlz.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Landtagswahl-2014-Welche-Koalitionen-sind-in-Thueringen-moeglich-179394471 ''Landtagswahl 2014: Welche Koalitionen sind in Thüringen möglich?''] Thüringische Landeszeitung, 16. Juli 2014.</ref> In Bornhagen erhielt er 38 Prozent der Erststimmen.<ref name="Polke-Majewski" /> Am 22. September 2014 wählte die AfD-Landtagsfraktion ihn zum Vorsitzenden.<ref name="TA 2014-09-22" /> Durch Landtagsbeschluss ist er Mitglied im Kuratorium der [[Landeszentrale für politische Bildung Thüringen]] und in der Versammlung der [[Thüringer Landesmedienanstalt]].<ref>[https://www.thueringer-landtag.de/abgeordnete/abgeordnete-fraktionen-sitzordnung/abgeordnetendetails/abgeordneter/bjoern-hoecke/ ''Thüringer Landtag: Björn Hoecke'']</ref>
Bereits im Frühjahr 1831 hatte Henslow ihn überzeugt, sich mit [[Geologie]] zu beschäftigen, und ihn mit [[Adam Sedgwick]], Professor für Geologie in Cambridge, bekannt gemacht.<ref>Charles Darwin an William Darwin Fox, 9. Juli 1831, {{Webarchiv|url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-101.html |wayback=20090116035539 |text=Brief 101}} in [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] (abgerufen am 12. Juni 2008)</ref> Im August 1831<!-- 5. bis 20. August --> unternahmen Darwin und Sedgwick eine geologische Exkursion nach Nord-Wales, auf der sie etwa eine Woche gemeinsam verbrachten.<ref>Paul H. Barrett: ''The Sedgwick-Darwin geologic tour of North Wales.'' In: ''Proceedings of the American Philosophical Society.'' Bd.&nbsp;118, Nr.&nbsp;2, 19. April 1974, S.&nbsp;146–164 [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?viewtype=side&itemID=F1964&pageseq=1 online]</ref> Nach seiner Rückkehr nach Shrewsbury am 29. August 1831 fand Darwin einen Brief von Henslow vor.<ref>John Stevens Henslow an Charles Darwin, 24. August 1831, [http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-105.html Brief 105] in [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] (abgerufen am 14. Juni 2008).</ref> Henslow teilte Darwin darin mit, dass Kapitän [[Robert FitzRoy]] für seine nächste Fahrt mit der [[HMS Beagle (1820)|HMS ''Beagle'']] einen standesgemäßen und naturwissenschaftlich gebildeten Begleiter suche und er ihn für diese Position empfohlen habe. FitzRoy befürchtete, ohne einen solchen Begleiter das Schicksal des ersten Kapitäns der HMS ''Beagle'', Pringle Stokes, zu erleiden, der 1828 Selbstmord verübt hatte. Das Ziel der von FitzRoy geleiteten Expedition waren [[Patagonien]] und [[Feuerland]] an der Südspitze Südamerikas, um dort kartographische Messungen durchzuführen. Ebenso sollten die Küsten [[Chile]]s, [[Peru]]s und einiger Südseeinseln vermessen werden. Nachdem sich Darwin und FitzRoy zur gegenseitigen Zufriedenheit kennengelernt hatten und er die Zustimmung seines Vaters zum geplanten Unternehmen erhalten hatte, reiste Darwin nach London.
Im März 2015 veröffentlichte er mit [[André Poggenburg]], Sprecher der AfD [[Sachsen-Anhalt]], die „Erfurter Resolution“. Damit leitete der „Flügel“ die Ablösung des Parteichefs [[Bernd Lucke]] und einen Rechtsruck in der AfD ein.<ref>Helmut Kellershohn: ''Das Institut für Staatspolitik und das jungkonservative Hegemonieprojekt.'' In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten.'' 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01983-9, S. 439–467, hier S. 463.</ref> Höcke beschreibt die AfD kontinuierlich als „fundamental-oppositionelle Bewegungspartei“ zur grundlegenden Änderung der deutschen Gesellschaftsordnung.<ref>Tobias Dirr: [https://www.sueddeutsche.de/kultur/rechtspopulismus-neuer-anstrich-fuer-rechtes-denken-1.3033904 ''Rechtspopulismus: Neuer Anstrich für rechtes Denken.''] SZ, 22. Juni 2016</ref> Damit vertritt er laut dem Rechtsextremismusforscher [[Matthias Quent]] einen „Pseudokonservatismus“, der zur Verteidigung traditioneller Werte und Institutionen „gegen mehr oder minder fiktive Gefahren bewußt oder unbewußt danach trachtet, sie abzuschaffen“ ([[Theodor W. Adorno]] 1955).<ref>Matthias Quent: ''Rechter Populismus oder populärer Rechtsextremismus?'' In: Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (Hrsg.): ''Wissen schafft Demokratie, Band 1.'' Amadeu Antonio Stiftung, Berlin 2017, ISBN 3-940878-90-1, S: 198–209, Zitat [https://books.google.de/books?id=RoxLDwAAQBAJ&pg=PA206 S. 206]</ref>


Ab April 2015 nahm Höcke für die AfD am zweiten Thüringer [[NSU-Untersuchungsausschüsse|NSU-Untersuchungsausschuss]] teil. Wegen seiner Kontakte zu NPD-Vertretern wie Thorsten Heise und Interviews mit rechtsextremen Zeitschriften fürchtete [[Katharina König-Preuss]] (Die Linke), Höcke könne interne und sensible Informationen aus dem Ausschuss an die Neonazi-Szene weitergeben und der Ausschuss werde deswegen nicht scharf genug aufklären.<ref>[http://www.taz.de/NSU-Ausschuss-in-Thueringen/!5011224/ ''NSU-Ausschuss in Thüringen: Direkter Draht in rechte Szene?''] taz, 23. April 2015</ref>
=== Die Reise mit der HMS ''Beagle'' ===
[[Datei:Charles Darwins Weltumseglung mit der HMS Beagle 1831-1836.png|mini|hochkant=1.5|Die Stationen von Charles Darwins Weltumsegelung an Bord der HMS ''Beagle'' von 1831 bis 1836]]
[[Datei:HMS Beagle by Conrad Martens.jpg|mini|hochkant=1.5|Die [[HMS Beagle (1820)|HMS ''Beagle'']] an der Einfahrt zum [[Beagle-Kanal]] (Murray Narrows) in [[Feuerland]]. Darstellung von [[Conrad Martens]], von 1833 bis 1834 offizieller Schiffsmaler der HMS ''Beagle'']]


Anfang Mai 2015 erklärte Höcke, große Teile der NPD, nicht aber jedes einzelne NPD-Mitglied könne man als [[Extremismus|extremistisch]] einstufen.<ref>Michael Backfisch: [http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Thueringer-AfD-Chef-Hoecke-distanziert-sich-nicht-von-der-NPD-1797819952 ''Thüringer AfD-Chef Höcke distanziert sich nicht von der NPD.''] Thüringer Allgemeine, 6. Mai 2015</ref> Bernd Lucke forderte ihn daraufhin zum Rücktritt und Parteiaustritt auf.<ref name="focus-4670370">[http://www.focus.de/politik/deutschland/alternative-fuer-deutschland-afd-bundeschef-lucke-fordert-hoecke-zu-parteiaustritt-auf_id_4670370.html ''Alternative für Deutschland: AfD-Bundeschef Lucke fordert Höcke zu Parteiaustritt auf.''] Focus, 8. Mai 2015</ref> Mitte Mai 2015 beschloss der AfD-Bundesvorstand ein Parteiverfahren mit dem Ziel, Höcke seiner Parteiämter zu entheben und zwei Jahre lang davon auszuschließen. Frauke Petry und [[Alexander Gauland]] stimmten im Vorstand dagegen.<ref name="SPON-1033360">Severin Weiland: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-bjoern-hoecke-soll-seines-amtes-enthoben-werden-a-1033360.html ''Äußerungen zu NPD: AfD-Vorstand will Höckes Amtsenthebung.''] Spiegel Online, 12. Mai 2015</ref> Der neue Bundesvorstand unter Frauke Petry und [[Jörg Meuthen]] stellte es im September 2015 ein.<ref>[http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Parteiinternes-Verfahren-gegen-AfD-Landeschef-Bjoern-Hoecke-vom-Tisch-306382552 ''Parteiinternes Verfahren gegen AfD-Landeschef Björn Höcke vom Tisch.''] dpa/ Thüringer Allgemeine, 13. September 2015</ref> Petry und Meuthen distanzierten sich von Höckes umstrittenem Fernsehauftritt (18. Oktober 2015)<ref>Bülend Ürük: [https://kress.de/news/detail/beitrag/133139-nach-auftritt-bei-guenther-jauch-afd-spitze-distanziert-sich-von-bjoern-hoecke.html ''Nach Auftritt bei „Günther Jauch“: AfD-Spitze distanziert sich von Björn Höcke.''] Kress, 21. Oktober 2015</ref> und seiner Rede beim IfS (21. November 2015). Meuthen bezeichnete Höckes Aussagen als „inhaltliche wie politische Torheit“, die zu „Fehldeutungen“ einlade, vermied jedoch eine Rüge.<ref name="FAZ-Bender2">Justus Bender: [http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-dementiert-ruege-fuer-bjoern-hoecke-nach-afrika-aussage-13965699.html ''Nach Aussagen über Afrikaner: AfD-Spitze dementiert angebliche Rüge für Höcke.''] FAZ, 14. Dezember 2015</ref> Er tadelte auch Höckes Dresdner Rede vom Januar 2017, lehnte aber wiederum seinen Parteiausschluss ab.<ref>[http://www.faz.net/1.4686499 ''AfD-Politiker Höcke nennt Holocaust-Mahnmal eine „Schande“.''] FAZ / epd, 18. Januar 2017</ref> Frauke Petry dagegen beantragte Höckes Ausschluss und warb mit einer internen Mail an alle AfD-Mitglieder dafür.<ref>Justus Bender: [http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/umstrittene-rede-petry-kritisiert-hoecke-in-rundschreiben-an-afd-mitglieder-14763064.html ''Umstrittene Rede. Petry kritisiert Höcke in Rundschreiben an AfD-Mitglieder.''] FAZ, 27. Januar 2017</ref> Er beschrieb sich daraufhin als Opfer innerparteilicher Machtkämpfe und berief sich auf Meinungsvielfalt in der AfD.<ref>[http://www.tagesschau.de/inland/hoecke-ausschluss-103.html ''AfD-Spitze: Höcke pocht auf Meinungsvielfalt.''] Tagesschau.de, 23. Januar 2017.</ref>
Stürme verzögerten den Beginn der Vermessungsfahrt der HMS ''Beagle'' immer wieder. Erst am 27. Dezember 1831 stach die HMS ''Beagle'' von [[Devonport (Marinebasis)|Devonport]] aus in See. Die Fahrt begann für Darwin unerfreulich. Er wurde sofort [[Seekrankheit|seekrank]], und sein Traum, die von Humboldt geschilderte artenreiche [[Subtropen|subtropische]] Vegetation auf der kanarischen Insel [[Teneriffa]] zu erkunden, scheiterte an einer [[Quarantäne]], die aufgrund eines [[Cholera]]ausbruchs in England über die Besatzung verhängt wurde. Die erste Zeit auf dem Schiff verbrachte Darwin damit, die in einem selbstkonstruierten, engmaschigen Schleppnetz gefangenen Organismen (die später als [[Plankton]] bezeichnet wurden) mikroskopisch zu untersuchen. Er begann sein erstes Notizbuch, dem zahlreiche weitere folgten, die er während der Reise zu unterschiedlichen Zwecken anlegte. Es gab Notizbücher, die er ausschließlich während der Exkursionen an Land benutzte. In seinen geologischen und zoologischen Notizbüchern ordnete er die an Land gewonnenen Eindrücke. In weitere Notizbücher trug er seine gesammelten Proben sorgsam nummeriert ein.


2016 rief Höcke auf einer Kundgebung in Erfurt Polizisten zum „Widerstand“ gegen die Bundesregierung auf. Unter Bezug auf die Flüchtlingspolitik wies er darauf hin, dass Beamte „unrechtmäßige Weisungen“ verweigern müssten, ansonsten könne es sein, dass man sie nach einem Machtwechsel „vor Gericht“ stelle. Er forderte dazu auf, „dieser bösartigen Frau“ nicht länger zu folgen.<ref>Christian Jakob, Konrad Litschko: „‚Schließt euch an!‘ Die rechtsextreme Szene ruft Staatsdiener zum Widerstand auf.“ In: [[Matthias Meisner]], [[Heike Kleffner]] (Hrsg.): ''Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz.'' Herder, Freiburg 2019, S. 59</ref>
Am 16. Januar 1832 konnte er bei [[Praia]] auf der [[Kap Verde|kapverdischen Insel]] [[Santiago (Kap Verde)|Santiago]] zum ersten Mal an Land gehen. Henslow hatte Darwin geraten, sich mit dem ersten Band von [[Charles Lyell]]s ''Principles of Geology'' zu beschäftigen, und FitzRoy hatte ihm diesen vor der Abfahrt geschenkt. Während des gut dreiwöchigen Aufenthalts entdeckte er in den Klippen der Küste ein in 15 Meter Höhe verlaufendes waagerechtes Muschelschalenband und fand zum ersten Mal eine Bestätigung für Lyells Theorie der langsamen, [[Gradualismus|graduellen]], geologischen Formung der Erde.


Im Januar 2017 schloss Höcke seine Kandidatur zur [[Bundestagswahl 2017]] aus und kündigte eine Kandidatur für das Amt des [[Thüringer Ministerpräsident]]en bei der [[Landtagswahl in Thüringen 2019]] an.<ref>Fabian Klaus: [http://www.tlz.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Hoecke-im-Interview-AfD-will-das-rot-rot-gruene-Experiment-2019-beenden-1905843976 ''Höcke im Interview: AfD will das rot-rot-grüne „Experiment“ 2019 beenden.''] Thüringische Landeszeitung, 14. Januar 2017</ref> Mitte Februar 2017 beschloss der AfD-Bundesvorstand ein erneutes Parteiausschlussverfahren gegen ihn.<ref name="faz130207">[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-vorstand-will-hoecke-ausschliessen-14875365.html ''AfD-Vorstand will Höcke ausschließen.''] FAZ.net, 13. Februar 2017.</ref> Gauland befürwortete weiterhin Höckes Bundestagskandidatur.<ref>[http://de.reuters.com/article/deutschland-afd-idDEKBN15T1F3 ''AfD-Machtkampf – Gauland schlägt Höcke für Bundestag vor.''] Reuters, 14. Februar 2017</ref> Nach der Bundestagswahl und Petrys Austritt aus der AfD (25. September 2017) erwog Höcke diese im Fall von Neuwahlen sowie eine Kandidatur für den AfD-Bundesvorstand. Dazu stellte er sich in Interviews als gemäßigten, heimatverbundenen Politiker dar, der aus rhetorischen Fehlern gelernt habe, ohne von seinen Positionen abzurücken. Er beteiligte sich an Protesten gegen drohende Werkschließungen in östlichen Bundesländern und legte der AfD dort einen „sozialpatriotischen“ Kurs (soziale Gerechtigkeit für Deutsche) nahe. Die jährlichen [[Kyffhäuser]]-Treffen, die 2017 auch vier AfD-Landeschefs sowie Gauland und Meuthen vom Bundesvorstand besuchten, verstärkten den Einfluss des ''Flügels'' auf die AfD. Gegenüber Gleichgesinnten betonte Höcke weiterhin, die AfD müsse eine „Bewegungspartei sein und bleiben“.<ref>Maria Fiedler: [https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/afd-politiker-bjoern-hoecke-sucht-seinen-weg-aus-der-deckung/20643430-all.html ''AfD-Politiker: Björn Höcke sucht seinen Weg aus der Deckung.''] Tagesspiegel, 29. November 2017</ref>
Fast genau zwei Monate nach der Abreise erreichte die HMS ''Beagle'' am 28. Februar 1832 die südamerikanische Ostküste und ankerte vor [[Salvador (Bahia)|Salvador da Bahia]] in der [[Allerheiligenbucht]]. Darwin genoss den [[Tropischer Regenwald|Tropischen Regenwald]], beobachtete aber auch die Auswirkungen der [[Sklaverei]], die er aufgrund seiner Erziehung ablehnte und über die er mit FitzRoy in Streit geriet. Zwei Monate später erhielt er in [[Rio de Janeiro]] die erste Post von zu Hause. Während die HMS ''Beagle'' die Vermessung der Küste fortsetzte, blieb Darwin mit einigen Besatzungsmitgliedern in Rio und unternahm geologische Untersuchungen entlang der Küste. In der zweiten Augusthälfte schickte er von [[Montevideo]] aus die ersten Proben, hauptsächlich geologische, an Henslow in Cambridge. Bis Ende Juni 1835 folgten sieben weitere Sendungen mit pflanzlichen, tierischen, fossilen und geologischen Fund- und Sammelstücken.


Beim AfD-Bundesparteitag im Dezember 2017 griff Höcke die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion [[Alice Weidel]] scharf an. Er wurde nicht in den Vorstand gewählt, dafür aber der ''Flügel''-Vertreter [[Andreas Kalbitz]]. Mit fast der Hälfte aller Delegierten war der rechte Parteiflügel zudem ausschlaggebend für die Wahl von Gauland und Meuthen zu AfD-Bundesprechern.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/afd-parteitag-203.html ''AfD-Parteitag: „Königsmacher“ kommen vom rechten Flügel.''] Tagesschau.de, 3. Dezember 2017</ref> Frauke Petry bezeichnete Gauland als „weitere Marionette“ Höckes, so dass der gemäßigte Flügel nicht mehr im Vorstand vertreten sei. Über Höckes Ausschluss diskutierte der Parteitag nicht.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-12/alternative-fuer-deutschland Zeit ''Alice Weidel als Beisitzerin in AfD-Vorstand gewählt.''] Zeit Online, 3. Dezember 2018</ref> Im Mai 2018 lehnte das Landesschiedsgericht der AfD Thüringen den Ausschlussantrag des AfD-Bundesvorstands ab, da Höcke nicht gegen die Satzung oder Parteigrundsätze verstoßen habe.<ref>Tilman Steffen: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-05/afd-thueringen-bjoern-hoecke-parteiausschluss-ablehnung ''AfD Thüringen: Björn Höcke darf in der AfD bleiben.''] Zeit Online, 9. Mai 2018</ref> Im Juni 2018 verzichtete der Bundesvorstand einstimmig auf Rechtsmittel gegen dieses Urteil.<ref>Matthias Meisner: [https://www.tagesspiegel.de/politik/thueringer-parteichef-afd-fuehrung-will-ausschlussverfahren-gegen-hoecke-stoppen/22645520.html ''Thüringer Parteichef: AfD-Führung will Ausschlussverfahren gegen Höcke stoppen.''] Tagesspiegel, 5. Juni 2018</ref>
Am 22. September 1832 entdeckte Darwin in der Nähe von [[Bahía Blanca]] in [[Punta Alta]] seine ersten [[Fossil]]ien. Besser ausgerüstet konnte er am nächsten Tag den Schädel eines ''[[Megatherium]]s'' und ein gut erhaltenes Skelett eines ''[[Scelidotherium]]s'', beides [[Riesenfaultier]]e, freilegen. Aus dem Fundort, einer Muschelschicht, schloss er, dass sich die beiden ausgestorbenen Tiere zeitgleich mit den sie umgebenden Muscheln entwickelt haben müssten.<ref>Richard Darwin Keynes: ''From Bryozoans to Tsunami: Charles Darwin’s Findings on the Beagle.'' In: ''Proceedings of the American Philosophical Society.'' Bd.&nbsp;147, Nr.&nbsp;2, 2003, S.&nbsp;112&nbsp;f.</ref>


Beim Kyffhäusertreffen auf [[Schloss Burgscheidungen]] im Juni 2018 erklärte Höcke, man habe den Veranstaltungsort zur „maximalen Provokation des Establishments“ gewählt. Er rief rund 1000 Zuhörer, darunter Meuthen und Gauland, auf, „mutige Verteidiger“ der deutschen Kultur zu sein, sonst würden „in 50 Jahren fremde Völkerschaften“ sie hinweggefegt und einen in Deutschland nie erlebten „Kultur- und Zivilisationsbruch“ begangen haben. Er behauptete also, Zuwanderung zerstöre die deutsche Kultur, und dies sei schlimmer als der historische [[NS-Forschung#Zivilisationsbruch-These|Zivilisationsbruch]] des [[Holocaust]]. Die „Dekadenz“ halte „Westeuropa fest im Griff“. Die Deutschen unterlägen einer „[[Schuldkult|Schuldneurose]]“, deren „psychotische Qualität“ zu einer „kollektiven Autoaggressivität“ geführt habe. Die AfD müsse „Remigrationsprogramme, die natürlich De-Islamisierungsprogramme inkludieren“, auflegen. Sie könne der Linken mit glaubwürdigen Angeboten zur „sozialen Frage“ ihr „Kronjuwel jetzt abjagen“. Er schloss: „Das Alte und Morsche zerfällt vor unseren Augen. Der Mantel der Geschichte weht an uns vorbei. Ergreifen wir ihn.“ Damit spielte er auf [[Philipp Scheidemann]]s [[Ausrufung der Republik in Deutschland]] am 9. November 1918 an, also auf eine soziale [[Revolution]].<ref>Liane Bednarz: [https://www.huffingtonpost.de/entry/bei-afd-hardliner-treffen-zeigt-sich-wie-radikal-die-partei-bereits-ist_de_5b66ac86e4b0b15abaa40703 ''Bei AfD-Hardliner-Treffen zeigt sich, wie radikal die Partei wirklich ist.''] Huffpost, 7. August 2018</ref>
Über den Jahreswechsel hielt sich die HMS ''Beagle'' im Gebiet von [[Feuerland]] auf, wo für Reverend Richard Matthews und die drei in England erzogenen Feuerländer, die FitzRoy bei seiner ersten Fahrt nach England gebracht hatte, eine [[Mission (Christentum)|Missionsstation]] errichtet wurde. Als die HMS ''Beagle'' ein gutes Jahr später die Missionsstation erneut aufsuchte, war diese verlassen. Nach einem einmonatigen Aufenthalt auf den [[Falklandinseln]] setzte die HMS ''Beagle'' ihre Vermessungsarbeiten vor der südamerikanischen Ostküste fort. Darwin unternahm währenddessen von April bis November 1833 Exkursionen in das Landesinnere von [[Uruguay]] und [[Argentinien]]. Anfang Dezember verließ die HMS ''Beagle'' Montevideo, vermaß unter anderem Teile der [[Magellanstraße]] und erreichte am 11. Juni 1834 den [[Pazifischer Ozean|Pazifischen Ozean]].


Beim AfD-Landesparteitag am 13./14. Oktober 2018 forderte Höcke innerparteiliche Gegner um die [[Alternative Mitte]] (AM), die einen Personenkult um ihn kritisierten, und einen Kreisverbandsvertreter, der 2016 einen NPD-Eintrag in sozialen Medien geteilt hatte, zum Parteiaustritt auf. Dagegen protestierten etwa 20 AfD-Mitglieder, während der anwesende Gauland Höcke unterstützte. Die AfD Thüringen wählte Höcke für die Landtagswahl 2019 erneut zum Spitzenkandidaten.<ref>Kai Budler: [https://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/afd-spitzenkandidat-h-cke ''AfD-Spitzenkandidat Höcke.''] BNR, 15. Oktober 2018 (kostenpflichtig)</ref> Die AM bezeichnete Höcke am Folgetag öffentlich als „Größenwahnsinnigen“, der glaube, „in Deutschland gäbe es nun wieder ausreichend fruchtbaren Boden für eine rechtsextreme Partei und die AfD sei schon viel zu groß, um sie wieder klein kriegen zu können. […] Eine Höcke-AfD wäre eine rechtsextreme Partei.“<ref name="Clasmann">Anne-Beatrice Clasmann: [https://www.saarbruecker-zeitung.de/politik/themen/richtungsstreit-in-der-afd-wieder-voll-entbrannt_aid-33786495 ''Gemäßigte gegen Höcke: Richtungsstreit in der AfD wieder voll entbrannt.''] Saarbrücker Zeitung / dpa, 17. Oktober 2018</ref>
[[Datei:Remains of the Cathedral of Conception - 1835.png|mini|hochkant=1.5|Überreste der [[Kathedrale]] von [[Concepción (Chile)|Concepción]] nach dem schweren Erdbeben vom 20. Februar 1835]]


Am 17. Oktober 2018 wurden Fotografien von der Reise einer AfD-Gruppe zu Lebensstationen Hitlers im Jahr 2015 bekannt, die der AM-Vertreter und frühere Thüringer AfD-Chef Matthias Wohlfarth dem AfD-Vorstand übermittelt hatte. Eins der drei Mitglieder des AfD-Schiedgerichts in Thüringen hatte vor dem [[Adolf-Hitler-Geburtshaus]] in [[Braunau am Inn]] eine Kerze entzündet, mit einer Porträtfotografie Hitlers in Händen und vor einem mit einer [[Swastika|Hakenkreuzfahne]] und [[Schutzstaffel|SS-Abzeichen]] bedeckten Tisch posiert. Einige AfD-Funktionäre forderten ein neues Ausschlussverfahren gegen Höcke. Dies lehnte die AfD Thüringen als „unzulässig“ ab.<ref>[https://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Neues-Ausschlussverfahren-gegen-Hoecke-Entlastender-Richter-posierte-mit-Nazi-S-1300777079 ''Neues Ausschlussverfahren gegen Höcke? Entlastender Richter posierte mit Nazi-Symbolen.''] Thüringer Allgemeine, 17. Oktober 2018</ref> Höcke sei „größtes Opfer“ des Handelns jenes Schiedsrichters. Ein erneutes Verfahren sei rechtlich aussichtslos und politisch nicht begründbar. Höcke hatte von den Fotografien Wochen zuvor erfahren und den Schiedsrichter zum sofortigen Parteiaustritt gedrängt.<ref>[https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Hoecke-zu-Nazivorwuerfen-Verhalten-von-ehemaligem-Parteimitglied-inakzeptabel-380672744 ''Höcke zu Nazivorwürfen: Verhalten von ehemaligem Parteimitglied „inakzeptabel“.''] Thüringer Allgemeine, 17. Oktober 2018</ref>
Über [[Chiloé]], [[Valdivia]] und [[Concepción (Chile)|Concepción]] segelte die HMS ''Beagle'' nach [[Valparaíso]], wo sie am 23. Juli 1834 eintraf und mehrere Wochen blieb. Darwin unternahm vom 14. August bis 27. September 1834 seine erste Expedition durch die [[Anden]], die ihn ein erstes Mal bis nach [[Santiago de Chile|Santiago]] führte. Während die HMS ''Beagle'' den [[Chonos-Archipel]] kartographierte, erkundete Darwin die geologische Beschaffenheit der Insel Chiloé. Am 20. Februar 1835 wurde er Zeuge des schweren, dreiminütigen [[Erdbeben]]s bei Valdivia. Sechs Wochen später sahen er und FitzRoy bei einem Ritt zur schwer zerstörten Stadt Concepción die Auswirkungen dieses Bebens. Als Darwin Anfang März 1835 die Insel [[Quiriquina]] bei [[Talcahuano]] untersuchte, fand er marine Ablagerungen, die infolge des Erdbebens um einige Fuß gehoben worden waren, worin er eine weitere Bestätigung für [[Aktualismus (Geologie)#Lyells Gegenmodell zum Katastrophismus|Lyells Theorie]] und das Alter der Erde sah. Bei einer zweiten Anden-Expedition im März und April entdeckte er, dass das weit von der Küste entfernte Gebirge hauptsächlich aus submariner Lava bestand. Er fand fossile und versteinerte Bäume und begann, erste eigene geologische Theorien zu entwickeln. Bis zum Sommer unternahm er zwei weitere Expeditionen, bei denen er Untersuchungen in den Anden durchführte.


Anfang November 2018 bezeichnete Höcke Empfehlungen einer AfD-Arbeitsgruppe zum Vermeiden einer Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz als „politische [[Enuresis|Bettnässerei]]“. Gauland wies diese Meinung als „falsch und in keiner Weise zielführend“ zurück.<ref>Dietmar Neuerer: [https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/inlandsgeheimdienst-afd-streitet-ueber-drohende-beobachtung-gauland-weist-hoecke-zurecht/23387556.html?ticket=ST-3183694-SIjRbPNqufdfzsnVU9bR-ap1 ''Inlandsgeheimdienst: AfD streitet über drohende Beobachtung – Gauland weist Höcke zurecht.''] [[Handelsblatt]], 5. November 2018.</ref> Ende November erwog der AfD-Vorstand, die in drei Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtete [[Junge Alternative für Deutschland]] (JA) wegen ihrer Kontakte zu Rechtsextremisten aufzulösen. Höcke verteidigte die JA: Die Urteile einiger AfD-Funktionäre seien unverhältnismäßig, ein Generalverdacht gegen die JA sei „völlig inakzeptabel“. Weil die „jungen Mitstreiter“ „ihre Karrieremöglichkeiten und manchmal gar ihre körperliche Unversehrtheit“ riskierten, sei der Vorstand verpflichtet, „zu ihnen zu stehen, ohne Fehlentwicklungen zu tolerieren“.<ref>Sabine am Orde: [http://www.taz.de/!5554228/ ''Parteirechte unterstützt AfD-Jugend.''] taz, 27. November 2018</ref>
[[Datei:Plants from Galapagos.JPG|mini|Aus Darwins Sammlung: Graswurzeln von Galápagos]]
[[Datei:Dust from HMS Beagle 01.JPG|mini|Aus Darwins Sammlung:<br /> Staub von der HMS ''Beagle'']]
[[Datei:Proben von Kap Hoorn.JPG|mini|Aus Darwins Sammlung:<br />Proben von Kap Hoorn]]


Bei der Kommunalwahl im Mai 2019 in Thüringen gewann Höcke die zweitmeisten Stimmen der angetretenen Einzelkandidaten im Landkreis Eichsfeld und zog als einer von sechs AfD-Abgeordneten erstmals auch in den Kreistag Eichsfeld ein.<ref>[https://www.goettinger-tageblatt.de/Die-Region/Duderstadt/CDU-verliert-im-Landkreis-Eichsfeld-absolute-Mehrheit ''CDU verliert im Landkreis Eichsfeld absolute Mehrheit.''] Göttinger Tageblatt, 28. Mai 2019</ref> In dieser Funktion sorgte er Ende Juni 2019 für einen Eklat, als Landrat [[Werner Henning]] (CDU) die beiden Personenschützer Höckes aufgefordert hatte, den Saal für den nichtöffentlichen Teil der Sitzung zu verlassen (Thema war die Ausschreibung von Feuerwehrfahrzeugen). Höcke protestierte dagegen und verließ, nachdem Henning darauf bestanden hatte, mit der AfD-Fraktion den Sitzungssaal. Höcke sprach von einer „absurden Satzungsauslegung des Landrats“ und kündigte eine rechtliche Prüfung an. Der SPD-Landesvorsitzende [[Wolfgang Tiefensee]] warf Höcke hingegen vor, die [[Landeskriminalamt Thüringen|LKA]]-Personenschützer „für seine persönliche Inszenierung“ zu instrumentalisieren. Ähnlich äußerte sich auch Thüringens Innenminister [[Georg Maier (Politiker, 1967)|Georg Maier]] (SPD).<ref>[https://www.mdr.de/thueringen/nord-thueringen/eichsfeld/hoecke-eklat-kreistag-100.html ''Björn Höcke sorgt für Eklat im Eichsfelder Kreistag.''] www.mdr.de, 27. Juni 2019</ref>
Nach den bis zum 7. September 1835 andauernden Vermessungsarbeiten vor [[Chile]] und [[Peru]] verließ die HMS ''Beagle'' die südamerikanische Westküste endgültig und brach in Richtung [[Galapagosinseln]] auf. Am 18. September betrat Darwin auf [[San Cristóbal (Galápagos)|San Cristóbal]] zum ersten Mal eine der zahlreichen Inseln. Die Vermessungsarbeiten dauerten gut einen Monat. Darwin konnte auf den Inseln [[Floreana]], [[San Salvador (Galápagos)|San Salvador]] sowie [[Isabela (Galápagos)|Isabela]] Untersuchungen vornehmen und Tier- und Pflanzenproben sammeln. Nicholas Lawson, der Direktor des Strafgefangenenlagers auf der Insel Floreana, machte ihn darauf aufmerksam, dass sich die auf den Galápagos-Inseln lebenden [[Schildkröten]] anhand ihrer Panzer bestimmten Inseln zuordnen ließen. Darwin schenkte zu diesem Zeitpunkt weder dieser Bemerkung noch den [[Darwinfinken|Galapagosfinken]] besonders viel Aufmerksamkeit.


Beim Kyffhäusertreffen 2019 zog Höcke mit heroischer Musik und Fahnen schwenkenden Anhängern in den Saal ein und verlieh besonders treuen Anhängern das silberne ''Flügel''-Abzeichen. Einer davon sagte: „Du bist unser Anführer, dem wir gerne bereit sind, zu folgen.“ Höcke kündigte an, er werde sich „mit großer Leidenschaft der Neuwahl des Bundesvorstands hingeben“. Die aktuelle Parteispitze werde es Ende des Jahres nicht mehr geben. Daraufhin kritisierten mehr als 100 AfD-Politiker in einem Appell „für eine geeinte und starke AfD“, Höcke habe die „innerparteiliche Solidarität verletzt“, und warfen ihm [[Personenkult]] vor. Höckes politische Positionen kritisierten sie nicht.<ref>Maria Fiedler: [https://www.tagesspiegel.de/politik/exzessiv-zur-schau-gestellter-personenkult-warum-teile-der-afd-jetzt-auf-distanz-zu-bjoern-hoecke-gehen/24578480.html ''„Exzessiv zur Schau gestellter Personenkult“: Warum Teile der AfD jetzt auf Distanz zu Björn Höcke gehen.''] Tagesspiegel, 10. Juli 2019; Matthias Kamann: [https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus196822225/Bjoern-Hoecke-Der-Wunsch-nach-Abtauchen-der-AfD-Reizfigur.html ''Höckes Kritiker müssen einen hohen Preis zahlen.''] Welt online, 14. Juli 2019</ref> Laut [[Matthias Kamann]] ([[Die Welt]]) geht es den Kritikern nur um die Person Höcke; inhaltlich stimmten sie weitgehend mit dem rechtsnationalen ''Flügel'' überein. So ähnele der Satz ihres Appells „Wir stehen für eine bürgerliche, freiheitliche und patriotische AfD, die sich als letzte Chance zum Erhalt unseres Vaterlandes versteht“ Höckes Aussagen, die AfD sei „die letzte evolutionäre Chance für unser Vaterland“. Mit dieser Wendung verknüpften Gegner wie Anhänger Höckes die „Schicksale von Partei und Land auf demokratietheoretisch höchst zweifelhafte Weise“.<ref>Matthias Kamann: [https://www.welt.de/politik/deutschland/plus196658287/AfD-Was-hinter-dem-Angriff-auf-Bjoern-Hoecke-steckt.html ''Was hinter dem Angriff auf Björn Höcke steckt.''] Welt online, 10. Juli 2019</ref>
Am 20. Oktober 1835 brach die HMS ''Beagle'' zur Durchquerung des Pazifischen Ozeans auf. Gut drei Wochen später wurde das [[Atoll]] [[Puka-Puka (Tuamotu-Inseln)|Puka-Puka]] im [[Tuamotu-Archipel]] gesichtet und am Abend des 15. November [[Tahiti]] erreicht, wo das Schiff zehn Tage ankerte. In [[Papeete]] trafen Darwin und FitzRoy mit der tahitianischen Königin [[Pomaré IV.]] zusammen. Während der Weiterfahrt nach [[Neuseeland]] vervollständigte Darwin seine Theorie über die Entstehung der [[Korallenriff]]e, die er bereits an der Westküste Südamerikas begonnen hatte. Den zehntägigen Aufenthalt im Norden der neuseeländischen [[Nordinsel (Neuseeland)|Nordinsel]] nutzte Darwin erneut zu Exkursionen in das Landesinnere. Er besuchte die Missionare der [[Te Waimate Mission]] und untersuchte bei [[Kaikohe]] eigentümliche Formationen aus [[Kalkstein]].


Einige AfD-Landeschefs und stellvertretende Bundesvorsitzende forderten Höcke nach seinem Kyffhäuser-Auftritt auf, beim AfD-Bundesparteitag im November 2019 für den Bundesvorstand zu kandidieren: Wer wie Höcke meine, es besser zu können, müsse den Mut haben, sich zu stellen, und dürfe sich nicht nur für eine nachgeordnete Position bewerben.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-07/afd-machtkampf-bjoern-hoecke-joerg-meuthen-wahlkampf ''Führende AfD-Politiker fordern Björn Höcke heraus.''] [[Zeit Online]], 14. Juli 2019</ref>
Als die HMS ''Beagle'' am 12. Januar 1836 die [[Sydney Cove]] im [[Port Jackson]] vor [[Sydney]] in [[Australien]] erreichte, war Darwin erleichtert, endlich wieder in einer großen, kultivierten Stadt zu sein. Auf einem seiner Ausflüge begegnete er einigen [[Aborigines]], die ihm – für einen Shilling – ihre Fähigkeiten im Speerwurf demonstrierten. In [[Hobart]] genoss Darwin, den es immer mehr nach Hause zog, die Gastfreundschaft des Generalvermessungsinspektors [[George Frankland]] (1800–1838). Er feierte seinen 27. Geburtstag, fing [[Skinke]] und Schlangen, sammelte [[Plattwürmer]] und zahlreiche Insekten, darunter [[Mistkäfer]], die er in [[Kuhfladen]] fand. Die letzte Station des zweimonatigen Aufenthaltes in Australien war [[Albany (Australien)|Albany]].


Im Wahlkampf zur [[Landtagswahl in Thüringen 2019]] deutete Höcke die Möglichkeit groß angelegter Wahlfälschungen an. Es gebe, so Höcke, Indizien, dass „wir bei den [[Briefwahl]]en signifikant schlechter abschneiden“ als bei Abstimmungen im Wahlbüro. Daher dürfe man „kein Risiko eingehen“ und solle besser im Wahllokal wählen.<ref name="WELT 10" />
Die weitere Fahrt führte ihn auf die [[Kokosinseln]] sowie nach [[Mauritius]] und an der Südspitze von [[Madagaskar]] vorbei nach [[Südafrika]]. Am 31. Mai 1836 warf die HMS ''Beagle'' bei [[Simon’s Town]] in der ''Simons Bay'' die Anker. Darwin eilte auf dem Landweg nach [[Kapstadt]], wo er sich mit [[John Herschel]] traf. Am 29. Juni querte die HMS ''Beagle'' den [[Wendekreis (Breitenkreis)#Südlicher Wendekreis|Südlichen Wendekreis]]. Auf [[St. Helena (Insel)|St.&nbsp;Helena]] untersuchte er die Geologie der Insel und auf [[Ascension]] bestieg er den 859&nbsp;Meter hohen Vulkan [[Green Mountain (Ascension Island)|Green Mountain]]. Das heimatliche England rückte näher, doch am 23. Juni entschied sich Kapitän FitzRoy, noch einmal nach Salvador da Bahia an der Küste von Südamerika zurückzukehren, um fehlerhafte Messungen auszuschließen. Am 17. August 1836 ging die HMS ''Beagle'' endgültig auf Heimatkurs. Nochmals wurde [[Praia]] angesteuert und ein Zwischenstopp bei der [[Azoren]]-Insel [[Terceira (Insel)|Terceira]] eingelegt. Am 2. Oktober gegen 9 Uhr morgens lief das Schiff in den englischen Hafen [[Falmouth (Cornwall)|Falmouth]] ein. Darwin machte sich sofort auf den Weg zu seiner Familie in [[Shrewsbury]].


Bei der [[Landtagswahl in Thüringen 2019]] trat Höcke als Spitzenkandidat an. Die AfD erreichte mit ihm 23,4 (+12,8) Prozent der Wählerstimmen. Er ließ zunächst offen, ob er beim AfD-Bundesparteitag im November 2019 für den Bundesvorstand der AfD kandidieren werde. Gauland behauptete, Höcke rücke die AfD nicht nach rechts, sondern sei „die Mitte der Partei“. Der ''Flügel'' gewann damit nach ähnlichen Wahlerfolgen von Andreas Kalbitz (Brandenburg) und Jörg Urban (Sachsen) weiter an Einfluss in der Bundespartei.<ref>Severin Weiland: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-nach-thueringen-wahl-welche-rolle-will-bjoern-hoecke-kuenftig-spielen-a-1293577.html ''Thüringen-Wahl: Welche Rolle will Höcke künftig spielen?''] Spiegel online, 28. Oktober 2019</ref> Höcke selbst unterlag im Kampf um das Direktmandat im [[Wahlkreis Eichsfeld I]] dem CDU-Politiker [[Thadäus König]], für den 49 Prozent der Wähler stimmten; 21,4 Prozent gaben Höcke ihre Stimme.<ref>Kim Björn Becker, Stefan Locke: [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/nach-der-wahl-in-thueringen-ein-verstoertes-land-16456231.html ''Nach der Wahl in Thüringen: Ein verstörtes Land.''] www.faz.net, 28. Oktober 2019</ref>
Während der Rückreise hatte Darwin seine Notizen geordnet und mit Unterstützung seines Gehilfen [[Syms Covington]] insgesamt zwölf Kataloge seiner Sammlungen erstellt.<ref>Desmond/Moore S.&nbsp;214.</ref> Seine zoologischen Notizen umfassten 368 Seiten, die über Geologie waren mit 1383 Seiten etwa viermal so umfangreich. Zusätzlich hatte er 770 Seiten seines Reisetagebuchs beschrieben. 1529 in Spiritus konservierte Arten sowie 3907 Häute, Felle, Knochen, Pflanzen etc. waren das Ergebnis seiner fast fünfjährigen Reise.<ref>Desmond/Moore S.&nbsp;218.</ref>
Rückblickend resümierte Darwin später in seiner Autobiographie: {{"|Die Reise mit der Beagle war das bei weitem bedeutendste Ereignis in meinem Leben und hat meinen gesamten Werdegang bestimmt.}}<ref>Autobiografie S.&nbsp;76.</ref>


Auf dem 10. Bundesparteitag der AfD Ende November 2019 wurden die Kritiker nach Einschätzung von Beobachtern wegen ihrer Äußerungen über Höcke abgestraft; so unterlag der frühere rheinland-pfälzische Landesvorsitzende [[Uwe Junge]] bei den Wahlen zum Bundesvorstand einem Höcke-Anhänger und wurde von den Delegierten ausgebuht.<ref>{{Internetquelle |autor=Frederik Merx |url=https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/Kommentar-von-Frederik-Merx-Junge-hat-sich-verzockt,kommentar-junge-100.html |titel=Junge hat sich verzockt |werk=[[Südwestrundfunk|SWR]] |datum=2019-11-30 |abruf=2020-03-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Ann-Katrin Müller |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-bundesparteitag-voelkischer-fluegel-baut-seine-machtstellung-aus-a-1299170.html |titel=Scharfmacher an vorderster Front |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2019-12-01 |abruf=2020-03-15}}</ref>
=== Zurück in England – Anfänge der Evolutionstheorie ===
[[Datei:Darwin tree.png|mini|Unter der Notiz „I think“ skizzierte Darwin 1837 in seinem Notizbuch B erstmals seine Idee vom [[Stammbaum]] des Lebens.]]
Darwins Name war bereits vor seiner Rückkehr im Oktober 1836 in wissenschaftlichen Kreisen bekannt, da Henslow, ohne dass Darwin davon wusste, einige seiner Briefe als ''[[Letters on Geology]]'' veröffentlicht hatte. Für kurze Zeit weilte Darwin in Cambridge, wo er an seiner Sammlung und am Manuskript des ''Journal'' arbeitete. Im März 1837 ließ er sich in London nieder. Hier schloss er bald Freundschaft mit [[Charles Lyell]] und [[Richard Owen]]. Der freundschaftliche Umgang mit Owen kühlte in späteren Jahren jedoch ab.<ref name="Engels Leben" />


=== Verhältnis zu anderen rechten Gruppen ===
In die Zeit nach der Rückkehr fallen Darwins erste Gedanken über den Artwandel, auch wenn Darwin selbst später diesen Zeitpunkt auf die Zeit in Südamerika vorverlegte.<ref name="Engels Leben" /><ref name="Mayr Kap.9">[[Ernst Mayr]]: ''The Growth of Biological Thought. Diversity, Evolution and Inheritance''. 12th Printing, The Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge 2003, Kapitel ''Charles Darwin.'' ISBN 0-674-36446-5, S.&nbsp;394–425.</ref> Sein Glaube an die Konstanz der Arten wurde vor allem durch die Arbeiten von [[John Gould]] im März 1837 über die Vögel der Galápagos-Inseln erschüttert. Darwin hatte den Vögeln auf der Reise kaum Aufmerksamkeit geschenkt, die gesammelten Exemplare auch nicht den einzelnen Inseln zugeordnet. Gould zeigte nicht nur, dass alle Arten eng verwandt (heute als [[Darwin-Finken]] zusammengefasst) sind, sondern dass bei diesen Vögeln keine klare Trennung zwischen [[Art (Biologie)|Arten]] und [[Varietät (Biologie)|Varietäten]] möglich ist, also keine klaren Artgrenzen bestehen.<ref name="Mayr Kap.9" />
2014 gab Höcke öfter Interviews in neurechten oder rechtsextremen Zeitschriften wie ''[[Institut für Staatspolitik#Zeitschrift und Weblog Sezession|Sezession]]'',<ref name="HäuslerRoeser123" /> ''Junge Freiheit'', ''[[Zuerst!]]''<ref>Andreas Speit: [http://www.taz.de/!146696/ ''Rechts? Kein schlechter Begriff.''] taz, 26. September 2014; [[Patrick Gensing]]: [http://www.publikative.org/2014/10/15/neue-einzelfaelle-in-der-afd/ ''Neue „Einzelfälle“ in der AfD.''] [[publikative.org]], 15. Oktober 2014; Florian Röpke: [http://www.publikative.org/2014/10/16/die-afd-als-retterin-des-abendlandes/ ''Die AfD als Retterin des Abendlandes?''] publikative.org, 16. Oktober 2014; Rainer Roeser: [http://www.bnr.de/artikel/hintergrund/t-r-ffner-nach-rechts ''Türöffner nach rechts.''] [[Blick nach Rechts]], 16. Oktober 2014.</ref> und ''[[Compact (Magazin)|Compact]]''.<ref>Alexander Häusler, Rainer Roeser: ''„Erfurt ist schön deutsch – und schön deutsch soll Erfurt bleiben!“ Das politische Erscheinungsbild der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) in Thüringen.'' Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Thüringen (Hrsg.), Erfurt 2015, ISBN 978-3-95861-322-5, S. 29 f.</ref> Auf Kritik daran erwiderte er, er rede mit jedem. Sein zentrales Motiv für den Gang in die Politik sei der „Kampf um die Meinungsfreiheit“.<ref>Gerlinde Sommer: [http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/AfD-Chef-gibt-Interview-in-Junger-Freiheit-Hoecke-Rede-mit-jedem-1364822757 ''AfD-Chef gibt Interview in „Junger Freiheit“ – Höcke: „Rede mit jedem“.''] Thüringische Landeszeitung, 16. Oktober 2014.</ref> Ende 2014 forderte Höcke in einer parteiinternen E-Mail, die Paragrafen 86 und 130 [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]] abzuschaffen, also das [[Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen]] und [[Volksverhetzung]] mitsamt [[Holocaustleugnung]] zu erlauben.<ref>[http://www.focus.de/regional/erfurt/parteien-hoecke-sorgt-erneut-mit-aeusserungen-fuer-wirbel_id_4715382.html ''Höcke sorgt erneut mit Äußerungen für Wirbel.''] Focus, 29. Mai 2015</ref> „Ethisch unvertretbare Meinungen“ ließen sich „nicht durch Strafnormen vermeiden“. Er übernahm damit eine Forderung der NPD.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/thueringen/afd-hoecke-e-mail100.html |text=''Neuer Beleg für NPD-Nähe von AfD-Landeschef Höcke.'' |wayback=20150530164111}} MDR, 29. Mai 2015.</ref>


Höcke ist mit dem neurechten Ideologen [[Götz Kubitschek]] verbunden und gilt als sein „Schüler“, der sich rhetorisch und ideologisch beim Machtkampf in der AfD mit ihm abstimmt.<ref>Helmut Kellershohn: ''Das Institut für Staatspolitik und das jungkonservative Hegemonieprojekt.'' In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten.'' 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01983-9, S. 462; Helmut Kellershohn: ''Risse im Gebälk. Flügelkämpfe in der jungkonservativen Neuen Rechten und der AfD.'' In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung.'' Springer, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-10638-6, S. 189; Helmut Kellershohn: ''Götz Kubitschek und das Institut für Staatspolitik.'' In: Helmut Kellershohn, Wolfgang Kastrup (Hrsg.): ''Kulturkampf von rechts. AfD, Pegida und die Neue Rechte.'' Unrast, Münster 2016, ISBN 978-3-89771-767-1, S. 100.</ref> Im Dezember 2014 tagte die AfD Thüringen in Kubitscheks [[Institut für Staatspolitik]] (IfS); man erörterte laut Sitzungsprotokoll „Möglichkeiten der Zusammenarbeit“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.zdf.de/frontal-21/streit-um-ausrichtung-der-afd-kampf-um-den-rechten-kurs-bernd-lucke-oder-frauke-petry-38702838.html |text=''AfD-Chef fordert klare Abgrenzung seiner Partei nach rechts.'' |wayback=20151008013837}} [[Frontal21]] /ZDF, 2. Juni 2015</ref> Höcke bezieht seine Ansichten nach Eigenaussage aus Publikationen, die in Kubitscheks [[Verlag Antaios]] erscheinen. Gemäß der neurechten Strategie der „kulturellen Hegemonie“ fordert er, wer die „Zukunftsverhinderungspolitik der Altparteien“ beenden wolle, müsse deren „Begriffsherrschaft beenden“.<ref name="Steiner2016">Felix M. Steiner: [https://www.cicero.de/innenpolitik/afd-und-identitaere-die-stunde-der-neuen-rechten ''AfD und Identitäre Bewegung – Die Stunde der „Neuen Rechten“.''] Cicero, 29. Juni 2016</ref> Im Mai 2016 arrangierte Höcke ein Treffen von Gauland und dem AfD-Philosophen [[Marc Jongen]] mit Kubitschek und [[Ellen Kositza]], um deren Aufnahme in die AfD anzubahnen. Diese hatte der frühere AfD-Vorstand noch abgelehnt.<ref>Melanie Amann: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-144989281.html ''Populismus: Rechte Freunde.''] Spiegel, 28. Mai 2016</ref> Im Juli 2019 beschlossen Alice Weidel und Höcke nach Vermittlung durch Kubitschek, einander nicht mehr öffentlich anzugreifen.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-bjoern-hoecke-fluegel-und-alice-weidel-schliessen-buendnis-a-1277033.html ''Höckes Flügel und Fraktionschefin Weidel schließen Bündnis.''] [[Spiegel online]] vom 12.&nbsp;Juli 2019</ref>
Darwins Überlegungen zur Entstehung der Arten waren begleitet von einer breit gefächerten Lektüre in den Bereichen Medizin, Psychologie, Naturwissenschaften, Philosophie, Theologie und politische Ökonomie. Das Ziel Darwins war es, die Entstehung von Arten auf naturwissenschaftliche Grundlagen zu stellen. Insbesondere lehnte er inzwischen die Naturtheologie Paleys ab, in deren Tradition er in Cambridge ausgebildet worden war. Viele von Darwins späteren Experimenten und Argumenten dienten dazu, Paleys ''argument from design'' zu widerlegen und Anpassungen auf natürliche Ursachen, nicht göttliches Wirken zurückzuführen. Dabei verwendete Darwin häufig die gleichen Beispiele wie Paley und ähnliche Argumente.<ref>Stephen Jay Gould: ''The Structure of Evolutionary Theory''. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge 2002, ISBN 0-674-00613-5, S.&nbsp;116–121.</ref> Philosophisch war Darwin vor allem geprägt durch den englisch-schottischen Empirismus in der Tradition [[David Hume]]s, aber auch durch [[Adam Smith]], etwa dessen Theorie der moralischen Gefühle. Wissenschaftstheoretisch hatten [[John Herschel]] und [[William Whewell]] großen Einfluss auf ihn mit ihrer Betonung der Bedeutung von [[Induktion (Philosophie)|Induktion]] und [[Deduktion]] für die Naturwissenschaften.


Höcke sieht das rassistische, flüchtlings- und islamfeindliche [[Pegida]]-Bündnis als Wegbereiter für AfD-Wahlerfolge und „parlamentarische Vorfeldorganisation“, der er beim Thüringer AfD-Parteitag im April 2016 dankte.<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-04/afd-bjoern-hoecke-pegida-wegbereiter-wahlerfolg ''AfD: Höcke bedankt sich bei Pegida.''] Zeit Online, 9. April 2016</ref> Er befürwortet eine „blaue Allianz“ mit Pegida, der [[Freiheitliche Partei Österreichs|Freiheitlichen Partei Österreichs]] (FPÖ) und dem [[Rassemblement National|Front National]] (FN) in Frankreich „gegen den EU-Totalitarismus“.<ref>[https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Landesparteitag-der-AfD-Hoecke-wirbt-fuer-Allianz-mit-Pegida-FPOe-und-Front-Na-903511282 ''Landesparteitag der AfD: Höcke wirbt für Allianz mit Pegida, FPÖ und Front National.''] Thüringer Allgemeine, 9. April 2016</ref> Er grenzt sich anders als der AfD-Bundesvorstand auch nicht gegen die rechtsextreme [[Identitäre Bewegung]] ab und verwendete seit 2014 ähnliche Schlüsselbegriffe wie diese.<ref name="Monitor">Monitor /ARD: [https://www.ardmediathek.de/tv/Monitor/Alternative-f%C3%BCr-Deutschland-Wie-eine-P/Das-Erste/Video?bcastId=438224&documentId=38433808 ''Alternative für Deutschland – Wie eine Partei immer stärker nach rechts kippt.''] 11. September 2014</ref> Im neurechten Onlinemagazin ''[[Blaue Narzisse]]'' nannte er die AfD eine „identitäre Kraft“.<ref>Alexander Häusler, Rainer Roeser: ''Die rechten ›Mut‹-Bürger. Entstehung, Entwicklung, Personal & Positionen der »Alternative für Deutschland«.'' VSA, Hamburg 2015, ISBN 978-3-89965-640-4, S. 145.</ref>
[[Datei:Charles Darwin by G. Richmond.jpg|mini|Charles Darwin auf einem Aquarell von [[George Richmond]] (1809–1896) aus dem Jahr 1840]]
[[Datei:George Richmond - Emma Darwin - 1840.jpg|mini|Emma Darwin im Jahr 1840, kurz nach ihrer Hochzeit mit Charles, Aquarell von George Richmond]]
Darwin war spätestens im Sommer 1837 von der Veränderlichkeit der Arten überzeugt und begann, Informationen zu diesem Thema zu sammeln. In den folgenden 15 Monaten entstand langsam und schrittweise die Theorie, die er erst 1858/1859 veröffentlichen sollte.<ref name="Mayr Kap.9" /> Im März 1837 begann Darwin mit der Niederschrift seiner Überlegungen in Notizbüchern, den ''Notebooks on Transmutation''. Auf S.&nbsp;36 des ersten Notizbuches, „B“, entwarf er unter der Überschrift ''I think'' eine erste Skizze von der Entstehung der Arten durch Aufspaltung.<ref>Desmond & Moore S.&nbsp;220–229.</ref> Eine wichtige Grundlage für seine Überlegungen war der [[Gradualismus]], wie er ihn aus Lyells ''Principles of Geology'' kannte. Die Veränderlichkeit der Arten und den Auslesemechanismus ''(künstliche Selektion)'' kannte Darwin aus der Tier- und Pflanzenzucht.


Bereits Ende 2014, in der Frühphase von Pegida, lobte Höcke in einem Interview mit der ''Sezession'' die Forderungen der Bewegung, bemängelte jedoch ein Fehlen [[Heidentum|paganer]] Traditionen: „Wenn sich Pegida ‚für die Erhaltung und den Schutz unseres christlich-jüdischen Abendlandes‘ einsetzt, dann freut mich das einerseits, andererseits bemerke ich das Fehlen der antiken und germanischen Wurzeln desselben.“<ref>[[Volker Weiß]]: ''Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2018, S. 157</ref>
Als Kristallisationspunkt für die Ausformulierung seiner Selektionstheorie erwies sich das Wachstumsgesetz, wie es [[Thomas Robert Malthus]] in seinem ''Essay on the Principle of Population'' formuliert hatte und den Darwin im September 1838 las. Die Theorie von Malthus geht von der Beobachtung aus, dass die Bevölkerungszahl (ohne Kontrolle oder äußere Beschränkung) exponentiell wächst, während die Nahrungsmittelproduktion nur linear wächst. Somit kann das exponentielle Wachstum nur für eine beschränkte Zeit aufrechterhalten werden und irgendwann kommt es zu einem Kampf um die beschränkten Ressourcen. Darwin erkannte, dass sich dieses Gesetz auch auf andere Arten anwenden ließ und ein solcher Konkurrenzkampf dazu führen würde, dass vorteilhafte Variationen erhalten blieben und unvorteilhafte Variationen aus der Population verschwänden. Dieser Mechanismus der Selektion erklärte die Veränderung und auch die Entstehung von neuen Arten. Damit hatte Darwin eine „Theorie, mit der ich arbeiten konnte“.<ref>{{Internetquelle |url=http://darwin-online.org.uk/content/frameset?viewtype=side&itemID=F1497&pageseq=120 |titel=Autobiografie S.&nbsp;120|zugriff=2009-07-23 |hrsg=Darwin Online|zitat=[…] it at once struck me that under these circumstances favourable variations would tend to be preserved, and unfavourable ones to be destroyed. The result of this would be the formation of new species. Here, then, I had at last got a theory by which to work; […]}}</ref>


Am 29. Mai 2016 trat Höcke beim „Herkules-Kreis“ in [[Friedlos]] auf, den einige rechte AfD-Mitglieder drei Monate zuvor in [[Kassel]] gegründet hatten.<ref>[https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Ominoeser-rechter-Herkuleskreis-trifft-sich-in-Nordhessen-261359715 ''Ominöser rechter „Herkuleskreis“ trifft sich in Nordhessen.''] Thüringer Allgemeine, 30. Mai 2016</ref> Darin wirken AfD-Mitglieder wie [[Andreas Lichert]] mit Rechtsextremisten, früheren „Reichsbürgern“ und Identitären, dem „Bündnis Deutscher Patrioten“ und der von Kubitschek und [[Jürgen Elsässer]] angestoßenen flüchtlingsfeindlichen Kampagne [[Ein Prozent für unser Land]] zusammen. Der Kreis steht nach Eigenangaben „politisch Interessierten des freiheitlich-konservativen Milieus“ offen<ref>Danijel Majic: [http://www.fr.de/rhein-main/afd-naher-herkules-kreis-geschlossene-gesellschaft-mit-hoecke-a-355542 ''AfD-naher „Herkules-Kreis“: Geschlossene Gesellschaft mit Höcke.''] FR, 29. Mai 2016</ref> und soll nach Angaben Höckes „ein Forum für geistige Freiheit schaffen“. Er soll nach Medienberichten Bündnisse zwischen lokalen und regionalen rechtsextremen Gruppen ohne Hemmnisse durch „Fesseln der Parteiraison“ bilden und Höckes Rolle als Galionsfigur des rechten AfD-Flügels stärken.<ref>Matern Boeselager: [https://www.vice.com/de/article/9bmpa7/bjoern-hoecke-und-seine-freunde-fordern-jetzt-artenschutz-fuer-deutsche ''Björn Höcke und seine Freunde fordern jetzt Artenschutz für Deutsche.''] Vice.com, 27. Mai 2016</ref> Anlässlich eines gemeinsamen Auftritts mit dem Pegida-Funktionär [[Siegfried Däbritz]] in Erfurt verkündete Höcke, sein Feind sei nicht der Islam, sondern „unser größter Feind“ sei „die [[Dekadenz]]“.<ref>[[Volker Weiß]]: ''Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2018, S. 25</ref>
Die Zeit in London war die arbeitsreichste in Darwins Leben. Neben seinen umfangreichen Studien zur Evolution gab er die mehrbändige ''[[The Zoology of the Voyage of H.M.S. Beagle]]'' (1838–1843) heraus. Sein zunächst als 3. Band von ''The narrative of the voyages of H.M. Ships Adventure and Beagle'' (1839) veröffentlichtes Reisebuch war derart erfolgreich, dass es unter dem Titel ''Journal of Researches'' noch im selben Jahr separat veröffentlicht wurde. Es ist heute noch neben den ''Origins'' sein meistgelesenes Buch. Darwin verfasste die auf seinen Beobachtungen während der Reise beruhenden geologischen Arbeiten über den Aufbau der Korallenriffe (1842) und Vulkane (1844), die wesentlich zu seiner Reputation als Wissenschaftler beitrugen. Wie sehr Darwin in der Gesellschaft verankert war, zeigen seine Aufnahme in die [[Royal Society]] und den [[Athenaeum Club]] sowie seine Berufung zum Rat der [[Geological Society of London]] und zum Rat der [[Royal Geographical Society]].<ref>Janet Brown: ''Über Charles Darwin: Die Entstehung der Arten''. dtv, München 2006, ISBN 3-423-34433-4, S.&nbsp;39–61.</ref>


Im November 2016 verteidigte Höcke öffentlich die achtmal verurteilte Holocaustleugnerin [[Ursula Haverbeck]] und verharmloste ihre volksverhetzenden Straftaten als „sogenannte Meinungsdelikte“. Er verschwieg, dass das letzte Urteil gegen Haverbeck noch nicht rechtskräftig war, und behauptete ohne Belege, Täter mit der „richtigen Herkunft“ kämen für weitaus schlimmere Straftaten in Deutschland mit Bewährungsstrafen davon.<ref>Knut Krohn: [https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.die-afd-und-der-rechte-rand-hoecke-verteidigt-holocaust-leugnerin.97283d1c-e65a-4343-8f11-692df6bd50a4.html ''Die AfD und der rechte Rand: Höcke verteidigt Holocaust-Leugnerin.''] Stuttgarter Zeitung, 22. November 2016</ref> Zu Weihnachten 2016 veröffentlichte Höcke auf seiner Facebookseite eine Strophe eines Liedes, das [[Herbert Napiersky]], ein Lieddichter der [[Hitlerjugend]], 1940 komponiert hatte.<ref>Melanie Amann: ''Angst für Deutschland: Die Wahrheit über die AfD: wo sie herkommt, wer sie führt, wohin sie steuert.'' Droemer, 2017, [https://books.google.de/books?id=qkOFDQAAQBAJ&pg=PT112 S. 112]</ref>
Am 29. Januar 1839 heirateten Darwin und seine Cousine [[Emma Wedgwood]] (1808–1896), die Tochter seines Onkels Josiah Wedgwood II. Das gemeinsame Vermögen, das sowohl von seinem eigenen Vater als auch vom Vater der Braut stammte, ermöglichte Darwin ein Leben als Privatier. Er investierte das Vermögen in Grundbesitz und später vor allem in Eisenbahnaktien. In der Londoner Zeit kamen die Kinder William Erasmus (1839–1914), Anne (1841–1851) und Mary Eleanor (1842–1842) zur Welt. Mary Eleanor verstarb jedoch bereits nach wenigen Wochen. An William studierte Darwin die Ausdrucksformen des Säuglings, die er später veröffentlichen sollte.<ref name="Engels Leben" />


Im Herbst 2017 nahm Höcke neben dem Leiter der Identitären Österreichs [[Martin Sellner]] und Pegida-Chef [[Lutz Bachmann]] an einer ''Compact''-Konferenz Elsässers teil, die nach Ansicht von [[Antonie Rietzschel]] der Vernetzung der Neuen Rechten diente.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/razzia-gegen-rechtsextreme-nazi-hipster-in-der-krise-1.3961010 ''Razzia gegen Rechtsextreme: Nazi-Hipster in der Krise.''] SZ, 28. April 2018</ref> Nachdem der AfD-Bundesvorstand das bisherige Kooperationsverbot mit Pegida aufgehoben hatte, trat Höcke am 14. Mai 2018 erstmals als Redner bei Pegida auf. Vor rund 1000 Zuhörern bezeichnete er [[Dresden]] als „Hauptstadt des berechtigten Widerstands“ gegen eine angeblich aufgezwungene [[Neue Weltordnung (Verschwörungstheorie)|Neue Weltordnung]].<ref>[https://www.mdr.de/sachsen/dresden/bjoern-hoecke-bei-pegida-gegenproteste-dresden-100.html ''Björn Höcke spricht bei Pegida.''] MDR, 15. Mai 2018</ref> Unter den „Altparteien“ sei Deutschland teils zu einer „despotischen Bananenrepublik“ geworden. Darum sei nicht mehr nach „links oder rechts“ zu fragen, sondern: „Bist du für Deutschland oder bist Du gegen Deutschland?“<ref>Ludwig Bundscherer: [https://www.mdr.de/nachrichten/politik/regional/afd-hoecke-thueringen-positionspapier-leitkultur-100.html ''Björn Höcke und die Leitkultur: Mediale Offensive der Thüringer AfD.''] MDR, 16. Mai 2018</ref> Er drohte, Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] werde sich eines Tages nach vollzogener „Wende in diesem Land“ strafrechtlich zu verantworten haben. Denn sie bestreite „gegen den Buchstaben des [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetzes]], dass es so etwas wie das deutsche Volk überhaupt geben würde“. Er behauptete eine von dunklen Hintermännern [[transatlantisch]]er Eliten gesteuerte Migrationspolitik mit dem Ziel, [[Großer Austausch|die Bevölkerung auszutauschen]]. Diese Kräfte hätten Kriege und Völkermorde verursacht. „Das Volk“ dürfe sich nicht von ihnen fremdbestimmen lassen, sondern müsse selbst entscheiden.<ref>René Meinig: [https://www.xn--schsische-v2a.de/hoecke-tritt-erstmals-bei-pegida-auf-3935869.html ''Höcke tritt erstmals bei Pegida auf.''] Sächsische Zeitung.de, 15. Mai 2018</ref>
=== Rückzug nach Down House ===
Im November 1842 zog sich die Familie Darwin in das ''[[Down House]]'' in die kleine, südlich von London gelegene Ortschaft [[Downe]] zurück. Hier erhoffte sich Darwin mehr Ruhe für seine angeschlagene Gesundheit. Bereits seit seiner Rückkehr von der Beagle-Reise, verstärkt seit 1839, hatten sich immer wieder Krankheitssymptome eingestellt, über deren Ursachen bis heute spekuliert wird. Die Symptome waren Schwächeanfälle, Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, erhöhter Puls und Atemprobleme.<ref name="EMEngels" /> Darwin lebte daher sehr zurückgezogen, begab sich selten auf Reisen und verließ die Britische Insel zeit seines Lebens nicht mehr. Im September 1843 kam Tochter Henrietta zur Welt, der noch weitere sechs Kinder folgten: [[George Howard Darwin|George Howard]] (1845–1912), Elizabeth (*&nbsp;1847), [[Francis Darwin|Francis]] (1848–1925), [[Leonard Darwin|Leonard]] (1850–1943), [[Horace Darwin|Horace]] (1851–1928) und Charles Waring (1856–1858).


Am 1. September 2018 rief Höcke mit zu einem [[Ausschreitungen in Chemnitz 2018#1. September 2018|„Schweigemarsch“ in Chemnitz]] auf. Obwohl er zuvor betont hatte, „Extremisten und Gewalttäter“ seien nicht willkommen, stand er dort direkt neben Lutz Bachmann, Martin Sellner und Vertretern verbotener rechtsextremer Organisationen.<ref>Simon Berninger, Margarethe Gallersdörfer: {{Webarchiv |url=http://www.fr.de/politik/afd-thueringen-verfassungsschutz-prueft-ueberwachung-von-hoeckes-landesverband-a-1578668,0#artpager-1578668-1 |text=''AfD Thüringen: Verfassungsschutz prüft Überwachung von Höckes Landesverband.'' |wayback=20181130030253}} FR, 8. September 2018</ref> Laut Extremismusforscher [[Steffen Kailitz]] dominiert Höckes ''Flügel'' die AfD in den östlichen Bundesländern, bildet eine Brücke zu Rechtsextremen und hat die AfD zum Sammelbecken für sie radikalisiert, so dass die NPD ihre anfängliche Ablehnung der AfD abgelegt habe. Höckes Aufrufe zum „Widerstand“ und zu Gesetzesbrüchen wie dem eigenmächtigen Schutz der deutschen Staatsgrenzen würden wahrscheinlich in Teilen des rechten Spektrums als indirekter Gewaltaufruf verstanden und trügen zum Glauben vieler seiner Anhänger bei, sie stünden kurz davor, „das System zu kippen“.<ref name="Kailitz">Lennart Pfahler: [https://www.huffingtonpost.de/entry/extremismusforscher-manche-rechte-verstehen-hockes-worte-als-gewaltaufruf_de_5bdc4a15e4b04367a87bb02c?utm_hp_ref=de-homepage ''Extremismusforscher: Manche Rechte verstehen Höckes Worte als Gewaltaufruf.''] HuffPost, 3. November 2018</ref>
[[Datei:Down House.jpg|mini|Down House, ab November 1842 der Wohnsitz der Familie Darwin, ist heute ein Museum]]
1843 begann seine Freundschaft mit dem Botaniker [[Joseph Dalton Hooker]], der neben Lyell und [[Thomas Henry Huxley]] zu seinem stärksten Verbündeten werden sollte. In einem Brief am 11. Januar 1844 gab ihm Darwin erste Hinweise auf seine Evolutionstheorie und schrieb ihm, dass er „entgegen seiner ursprünglichen Auffassung nun beinahe überzeugt [sei], dass die Arten (es ist wie einen Mord zu gestehen) nicht unveränderlich“ seien.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-729.html |titel=Charles Darwin an Joseph Dalton Hooker, 11. Januar 1844, Brief 729|zugriff=2009-07-23 |hrsg=The Darwin Correspondence Project|zitat=At last gleams of light have come, & I am almost convinced (quite contrary to opinion I started with) that species are not (it is like confessing a murder) immutable.}}</ref> Hooker antwortete, dass seiner Meinung nach „eine graduelle Veränderung der Arten“ stattfinde und er, Hooker, auf Darwins Ansatz gespannt sei, da er bisher noch keine zufriedenstellende Erklärung gehört habe.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-734.html |titel= Joseph Dalton Hooker an Charles Darwin, 29. Januar 1844, Brief 734|zugriff=2009-07-23 |hrsg=The Darwin Correspondence Project|zitat=There may in my opinion have been a series of productions on different spots, & also a gradual change of species. I shall be delighted to hear how you think that this change may have taken place, as no presently conceived opinions satisfy me on the subject.}}</ref> Darwin hatte seine Überlegungen bereits 1842 in einer 35-seitigen Skizze dargelegt und arbeitete diese 1844 zu einem rund 230-seitigen Essay aus, den jedoch nur seine Frau Emma zu lesen bekam und den sie im Falle seines Todes veröffentlichen sollte. Beide Texte stimmten in Inhalt und Grundstruktur bereits mit dem 1859 veröffentlichten Buch überein.<ref name="Engels Entstehung">Eve-Marie Engels. ''Charles Darwin'', Abschnitt ''Entstehung der Abstammungstheorie''. Verlag C.&nbsp;H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54763-8, S.&nbsp;43–126.</ref> War die Transmutationslehre bis jetzt vorwiegend auf sozialistische, revolutionäre und teilweise medizinische Kreise beschränkt geblieben, hielt sie ab 1844 Einzug in bürgerliche Kreise: mit dem von [[Robert Chambers (Verleger, 1802)|Robert Chambers]] anonym publizierten Werk ''Vestiges of the Natural History of Creation'', das – brillant, aber journalistisch geschrieben – rasch zum Bestseller wurde, in wissenschaftlichen Kreisen jedoch nicht ernst genommen wurde.


Auf Twitter und Facebook veröffentlichte Höcke im Oktober 2019 ein Foto, auf dem der [[Pegida]]-Frontmann [[Lutz Bachmann]], der AfD-Politiker [[Andreas Kalbitz]] und er selbst zu sehen sind, dazu der Spruch: „Fünf Jahre Pegida – Danke für fünf Jahre friedlichen Bürgerprotest auf der Straße!“<ref>Patrick Gensing: [https://www.tagesschau.de/investigativ/bachmann-hoecke-afd-101.html ''Höcke und der „friedliche Bürgerprotest“.''] www.tagesschau.de, 23. Oktober 2019</ref>
Die nächsten Werke, die Darwin veröffentlichte, waren die Geologie der Vulkaninseln ''(Geological observations on the volcanic islands visited during the voyage of H.M.S. Beagle)'' 1844 und die Geologischen Beobachtungen in Südamerika ''(Geological observations on South America)'' 1846. Damit waren die Sammlungen seiner Weltreise nach zehn Jahren aufgearbeitet, mit Ausnahme eines seltsamen Exemplars der [[Rankenfußkrebse]]. Aus der Beschreibung dieser Art entwickelte sich eine acht Jahre dauernde Bearbeitung aller bekannten lebenden und fossilen Arten der gesamten Teilklasse Cirripedia. Diese Arbeit, die er in zwei dicken Bänden über die lebenden und zwei schmalen Bänden über die fossilen Vertreter publizierte, machte ihn zu einem anerkannten Taxonomen, und er erhielt für sie 1854 die [[Royal Medal]]. Er erhielt Sammlungen aus ganz Europa, den USA und allen britischen Kolonien. Darwin selbst erkannte während der Arbeit die Bedeutung der [[Genetische Variabilität|Variation]] und des Individuums. In dieser Zeit entwickelte sich Hooker zum einzigen Ansprechpartner zum Thema Evolution, und 1847 gab Darwin ihm seinen Essay zu lesen.<!-- Quelle fehlt -->


Am 18. Februar 2020 hielt Höcke auf der 200. Kundgebung von Pegida eine Rede, in der er Kanzlerin Angela Merkel wegen ihrer Äußerungen bezüglich der [[Regierungskrise in Thüringen 2020|Ereignisse um die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen]] einen [[Putsch]] vorwarf, Politikern „verbrauchter Parteien“ eine „geistige Störung“ unterstellte und Deutschland als „ganz besonderes Irrenhaus“ bezeichnete, in dem die Patienten dächten, sie seien die Ärzte. Man müsse Deutschland „wieder auf die Füße stellen“ und „das Unterste wieder nach unten stellen“. Die „sogenannte Zivilgesellschaft, die sich aus Steuergeldern speist“, werde man nach Übernahme der Macht „leider trockenlegen müssen“. Aufgrund einer Anzeige wegen Volksverhetzung leitete die Staatsanwaltschaft Dresden einen Prüfvorgang ein.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article205988461/Wegen-Strafanzeige-Staatsanwaltschaft-prueft-Rede-von-Bjoern-Hoecke.html ''Wegen Strafanzeige: Staatsanwaltschaft prüft Rede von Björn Höcke.''] www.welt.de, 19. Februar 2020</ref><ref>Jörg Köpke: [https://www.rnd.de/politik/hocke-rede-staatsanwaltschaft-dresden-pruft-volksverhetzung-34O4WBRGQBHYFFYB2OO2WUD7VI.html ''Staatsanwalt prüft Höcke-Rede wegen Volksverhetzung.''] www.rnd.de, 19. Februar 2020</ref>
1849 begab sich Darwin zu einer 16-wöchigen [[Wasserkur]] nach [[Malvern (Worcestershire)|Malvern]] in die Behandlung des Arztes [[James Gully]], die seine Gesundheit wieder wesentlich besserte. In den folgenden Jahren benötigte Darwin immer wieder Kuren, um sich zu erholen, und er setzte die kalten Waschungen auch zu Hause fort. 1851 erkrankte seine Lieblingstochter Annie schwer und starb am 23. April 1851.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-1412.html|titel=Charles Darwin an Emma Darwin, 23. April 1851, Brief 1412|zugriff=2009-07-29|hrsg=The Darwin Correspondence Project|zitat=My dear dearest Emma – I pray God Fanny’s note may have prepared you. She went to her final sleep most tranquilly, most sweetly at 12 oclock today.|offline=ja|archiv-bot=2019-08-29 12:32:55 InternetArchiveBot}}<br /> {{Internetquelle|url=http://www.darwinproject.ac.uk/darwinletters/calendar/entry-1416.html|titel=Charles Darwin an Erasmus Alvey Darwin, 25. April 1851, Brief 1416|zugriff=2009-07-29|hrsg=The Darwin Correspondence Project|zitat=Will you be so kind as to get inserted as follows in Times & in any other one or two Papers of largest circulation. “At Malvern on the 23d inst; of Fever, Anne Elizabeth Darwin, aged ten years, eldest daughter of Charles Darwin Esq. of Down Kent.”—.|offline=ja|archiv-bot=2019-08-29 12:32:55 InternetArchiveBot}}<br /> Anmerkung: In seiner Autobiographie auf S.&nbsp;97 schreibt Charles Darwin ''We have suffered only one very severe grief in the death of Annie at Malvern on April 24th, 1851, when she was just over ten years old.'' allerdings scheint diese Information falsch zu sein.</ref> Ihr Tod zerstörte die letzten Reste seines Glaubens an eine moralische, gerechte Welt, der seit seiner Rückkehr von der Beagle-Reise bereits stark geschwunden war.<ref>Desmond/Moore, S.&nbsp;439.</ref> Darwin bezeichnete sich in seinem späteren Leben als [[Agnostizismus|Agnostiker]].<ref>{{Internetquelle |url=http://darwin-online.org.uk/content/frameset?viewtype=side&itemID=F1497&pageseq=96|titel=Autobiographie S.&nbsp;94|zugriff=2009-07-27 |hrsg=Darwin Online|zitat=The mystery of the beginning of all things is insoluble by us; and I for one must be content to remain an Agnostic.}}</ref>


== Positionen ==
[[Datei:Charles Darwin.jpg|mini|Ausschnitt aus einer Fotografie von 1854, die Charles Darwin im Alter von 45 Jahren zeigt]]
=== Familien-, Geschlechter- und Bildungspolitik ===
Nach Beendigung der Arbeit an den Rankenfußkrebsen nahm Darwin 1854 die Arbeit an der Evolutionstheorie wieder auf. In diesen Jahren führte er unzählige Experimente durch. Unter anderem versuchte er, eine Lösung für das Problem der Besiedlung von Inseln zu finden. Dafür untersuchte er beispielsweise die Überlebensfähigkeit von Pflanzensamen in Salzwasser und zog Vogelkot und [[Gewölle]] von Greifvögeln als Ausbreitungsmedien in Betracht. Für das Thema der Variation wandte er sich den Tierzüchtern zu, sammelte von diesen Informationen und begann selbst, [[Tauben]] zu züchten, um künstliche Selektion in der Praxis zu untersuchen.
Im Landtagswahlkampf 2014 forderte Höcke, die „klassische Familie“ sei „wieder zum Leitbild zu erheben.“ Kinder müssten „verstärkt in der Familie erzogen werden“; das [[Gender-Mainstreaming]] sei als Beispiel für „teure, steuerfinanzierte Gesellschaftsexperimente, die der Abschaffung der natürlichen Geschlechterordnung dienen“ sofort zu beenden.<ref name="Oestreich">Heide Oestreich: [http://www.taz.de/!5033115/ ''„Natürliche Geschlechterordnung“.''] taz, 17. September 2014.</ref> Von Höcke stammt die AfD-Forderung nach einer „[[Mehrkindfamilie|Drei-Kind-Familie]]“ als politisches Leitbild.<ref>Fabian Leber: [https://www.tagesspiegel.de/politik/alternative-fuer-deutschland-die-afd-und-das-gute-an-der-ddr/10295344.html ''Die AfD und das Gute an der DDR.''] Tagesspiegel, 6. August 2014</ref> Dazu wollte er auch das [[Erziehungsgeld]] erhöhen.<ref>[http://www.tlz.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Fuer-AfD-ist-Drei-Kinder-Familie-politisches-Leitbild-2077462527 ''Für AfD ist Drei-Kinder-Familie politisches Leitbild.''] Thüringische Landeszeitung, 20. Juli 2014.</ref> Er behauptete, die [[inklusive Pädagogik]] für behinderte und nichtbehinderte Kinder könne nicht funktionieren. Es gebe eine unnatürliche „[[Gleichschaltung]]“ aller Geschlechter und „[[Frühsexualisierung]] der Schüler“ mit dem Ziel, „die natürliche Polarität der Menschen in zwei Geschlechter aufzulösen“, auf der die „Höherentwicklung der Menschheit“ beruhe. Stattdessen forderte er eine gezielte Elitenauslese in der Bildung.<ref>Peter Wütherich, Alexander Fröhlich: [http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/878388/ ''AfD will sich mit rechten Thesen profilieren.''] [[Potsdamer Neueste Nachrichten]], 31. Juli 2014.</ref> Die „Polarität der Geschlechter“ solle „kultiviert“ werden, unter anderem beim Mann die „Wehrhaftigkeit, Weisheit und Führung“ und bei der Frau die „Intuition, Sanftheit und Hingabe“.<ref name="KemperMachiavelli" /> Laut Kemper vertreten Höcke und seine Strömung in der AfD damit „eine völkische, [[Maskulinismus|maskulinistische]], [[Bevölkerungspolitik|bevölkerungspolitische]] Familienpolitik“.<ref>Andreas Kemper: ''Geschlechter- und familienpolitische Positionen der AfD.'' In: Helmut Kellershohn, Wolfgang Kastrup (Hrsg.): ''Kulturkampf von rechts'', Münster 2016, S. 156.</ref>


Im Oktober 2016 behauptete Höcke in einem [[Facebook]]-Beitrag, Thüringens Landesregierung fördere einen „Analsex-Workshop“ als „‚Fortbildung‘ homosexueller Männer“ aus Mitteln für Schulbildung und streiche dafür Gelder für Klassenfahrten. Die gemeinte jährliche Tagung der [[Bundesstiftung Magnus Hirschfeld]] wird zu geringem Teil auch aus Landesetats, nicht aber Bildungsmitteln gefördert. Der außerschulische Workshop war nicht für Schüler bestimmt, sondern diente der Sexualaufklärung von Erwachsenen gleich welcher sexuellen Orientierung. Das Thüringer Bildungsministerium hatte das Budget für Klassenfahrten damals gekürzt, weil viele Schulen es zuvor nicht ausgeschöpft hatten. Stiftung und Landesregierung wiesen Höckes Falschdarstellung als Provokation aus [[Homophobie|Homosexuellenfeindlichkeit]] zurück. Sie verwiesen darauf, dass die NSDAP in den 1920er Jahren gegen den Sexualforscher Magnus Hirschfeld gehetzt und ihn ins Exil getrieben hatte. Höckes Diffamierung setze diese Tradition fort.<ref>Marc Röhlig: [https://www.bento.de/queer/afd-in-thueringen-hetzt-gegen-schwule-und-verdreht-fakten-a-00000000-0003-0001-0000-000000897702 ''So verdreht die AfD Fakten, um gegen Schwule zu hetzen.''] Bento, 4. Oktober 2016</ref>
Charles Lyell, dem Darwin vieles über seine Ansichten mitteilte, drängte Darwin 1856 dazu, seine Erkenntnisse zu publizieren, damit ihm nicht jemand anders zuvorkomme. Grund für dieses Drängen war ein Aufsatz von [[Alfred Russel Wallace]], ''On the Law which has regulated the introduction of New Species'' (1855), dessen Tragweite Darwin selbst aufgrund der verklausulierten Sprache Wallace’ verkannte. Darwin begann nun, seine Erkenntnisse in einem Manuskript niederzuschreiben, das den Titel ''Natural Selection'' trug. Die Arbeit zog sich aufgrund des umfangreichen Materials hin, im März 1858 waren zehn Kapitel, rund zwei Drittel des geplanten Umfangs, fertig. In der Zwischenzeit hatte er in [[Asa Gray]] in Harvard einen weiteren Korrespondenzpartner gefunden und ihm in einem Brief vom 5. September 1857 eine Zusammenfassung seiner Theorie dargelegt. Im Juli 1857 wurde Darwin zum [[Friedensgericht#England|Friedensrichter]] gewählt und im selben Jahr von der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]] zum Mitglied ernannt.


Nachdem das [[Bundesverfassungsgericht]] am 8. November 2017 die Wahlmöglichkeit eines dritten Geschlechts im Geburtenregister oder den Verzicht auf eine Geschlechtsangabe verlangt hatte, verglich Höcke [[Intersexualität]] mit [[Schizophrenie]]. Die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Eherecht werde benutzt, „um die traditionelle Familie (Vater, Mutter und ihre Kinder) zu torpedieren und einen familienpolitischen Relativismus zu installieren − etwa auf dem Wege der Durchsetzung einer ‚[[Gleichgeschlechtliche Ehe|Ehe für alle]]‘ oder des Adoptionsrechtes für homosexuelle Paare“. Im Mai 2018 behauptete Höcke im Thüringer Landtag, [[Homosexualität]] werde in deutschen Schulen heutzutage nicht nur als tolerierbar, sondern als exklusiv und erstrebenswert nahegelegt. Sie sei zwar zu tolerieren, jedoch „auf der Grundlage unserer Rechtsnorm nicht zu akzeptieren“, da dies eine positive Zuschreibung und Befürwortung beinhalte.<ref>[https://www.queer.de/detail.php?article_id=31179 ''AfD: Höcke will Schwule und Lesben nicht akzeptieren.''] Queer.de, 16. Mai 2018; Marc Röhlig: [https://www.bento.de/politik/afd-bjoern-hoecke-macht-stimmung-gegen-homosexuelle-a-00000000-0003-0001-0000-000002398159 ''Kaum steht fest, dass Höcke in der AfD bleiben darf, macht er wieder Stimmung gegen Homosexuelle.''] Bento, 16. Mai 2018</ref>
1859 hatte Darwin abgeschätzt, dass es etwas mehr als 300 Millionen Jahre gedauert haben müsse, bis ein 500 Fuß hohes [[Kalkstein|Kalkstein-Kliff]] im Süden Englands durch das Meer abgetragen wurde. Das Gestein selbst musste also wesentlich älter sein. Dies wurde von [[William Thomson, 1. Baron Kelvin|Lord Kelvin]] kontrovers als „vage Beobachtungen“ bezeichnet, da Kelvin mittels thermodynamischer Berechnungen aus Abkühlungszeiträumen der Erde – noch vor der Entdeckung der [[Radioaktivität]] – auf ein Erdalter von 20 bis 400 Millionen Jahre schloss.<ref>Heuel-Fabianek, B. (2017): Natürliche Radioisotope: die „Atomuhr“ für die Bestimmung des absoluten Alters von Gesteinen und archäologischen Funden. Strahlenschutz Praxis, 1/2017, S. 31–42.</ref>


=== Über die Entstehung der Arten ===
=== Nationalismus und NS-Sprache ===
Bei den ''Erfurter Demonstrationen'' im Herbst 2015 nannte Höcke den damaligen SPD-Vorsitzenden [[Sigmar Gabriel]] einen „Volksverräter“ und politische Gegner „Lumpenpack“. Er forderte für „Deutschland nicht nur eine tausendjährige Vergangenheit“, sondern „auch eine tausendjährige Zukunft.“ Die Zeit des [[Deutsches Kaiserreich|deutschen Kaiserreichs]] zwischen 1871 und 1914 sei „eine Hochzeit unseres Volkes“ gewesen. Solche Aussagen werden als nationalistische Überhöhung der Kaiserzeit und gezielte Tabubrüche mit Rückgriff auf die [[Sprache des Nationalsozialismus]] eingestuft.<ref>Martin Debes: [https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Die-tausend-Jahre-des-Bjoern-Hoecke-1143073856 ''Die tausend Jahre des Björn Höcke.''] Thüringer Allgemeine, 20. Oktober 2015</ref> Der Historiker Maik Tändler sieht sie als rhetorisches Mittel, um belastetes Vokabular wieder salonfähig zu machen und öffentliche Aufmerksamkeit zu provozieren. Höcke vermeide eindeutige Parallelen und wähle seine Formulierungen so, dass er die Nähe zu NS-Sprache und NS-Gedankengut als Unterstellung zurückweisen könne. Tatsächlich spiele er bewusst mit Assoziationen dazu, etwa zu Hitlers bekannter Aussage, das von ihm geführte „[[Drittes Reich|Dritte Reich]]“ werde 1000 Jahre Bestand haben, und zum nationalsozialistischen Straftatbestand des „[[Volksverrat]]s“.
{{Hauptartikel|Über die Entstehung der Arten}}
[[Datei:Origin of Species title page.jpg|mini|Die Titelseite der Erstausgabe von<br />''On the Origin of Species'' (1859)]]
[[Datei:Editorial cartoon depicting Charles Darwin as an ape (1871).jpg|mini|Diese bekannte Darwin-[[Karikatur]] erschien am 22. März 1871 im Magazin ''The&nbsp;Hornet'' und trug den Titel „A venerable Orang-Outang. A contribution to unnatural history“.]]
Wie berechtigt Lyells Drängen auf Publikation war, zeigte sich, als Darwin im Juni 1858 Post von Wallace von der [[Molukken]]-Insel [[Ternate]] bekam mit einem Manuskript namens ''[[Ternate-Manuskript|On the Tendency of Varieties to depart indefinitely from the Original Type]]'', das im Wesentlichen die gleichen Erklärungsmuster wie Darwins eigene Arbeit enthielt. Es verwendete den Begriff ''struggle for existence'' und stützte sich auf die Arbeiten von Lyell, Malthus, [[Jean-Baptiste de Lamarck|Lamarck]] und die ''Vestiges'' von Robert Chambers. Wallace bat Darwin um Weiterleitung des Manuskripts an Lyell, ohne jedoch eine mögliche Veröffentlichung zu erwähnen. Obwohl Darwin um seine Priorität bei der Veröffentlichung fürchtete, leitete er das Manuskript weiter. Da sein jüngster Sohn Charles Waring am 23. Juni an [[Scharlach]] erkrankte und wenige Tage später starb, überließ Darwin die Angelegenheit seinen Freunden Lyell und Hooker. Diese fanden die Lösung in einem ''gentlemanly agreement'', das eine gemeinsame Vorstellung der Arbeiten Wallaces und Darwins beinhaltete, die am 1. Juli 1858 in einer Sitzung der [[Linnean Society]] stattfand. Weder die Verlesung noch der folgende Druck des Vortrages führte zu wesentlichen Reaktionen.


Am 14. Oktober 2015 vor dem [[Magdeburger Dom]] rief Höcke „Otto, ich grüße dich!“ mit Blick auf den dort begrabenen [[Otto I. (HRR)|Otto den Großen]] und erinnerte an dessen siegreiche [[Schlacht auf dem Lechfeld]]. Diesem „großen König“ sei es im Jahr 955 gelungen, mit einem Heer „aus allen deutschen Stämmen… die Ungarn vernichtend zu schlagen und die Gefahr vom Abendland abzuwenden. Deutschland und Europa waren gerettet. Heute sind es die Ungarn, die Europa verteidigen.“ Zudem verglich er eine angebliche kurzfristige Räumung einer Schule für Flüchtlinge mit der „Flucht nach dem Krieg“. Laut Tändler kennt Höcke den historischen Kontext seiner Aussagen genau. Seine „perfide Argumentation“ stelle Menschen, die heute vor Krieg und Terror flüchten, als vergleichbare Bedrohung für Europa dar und legitimiere so eine gewaltsame Abwehr und Sehnsucht nach einer autoritären Führungsgestalt. Er trenne wie im rechtsradikalen Spektrum üblich die [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950]] von der nationalsozialistischen Kriegsführung und Gewaltherrschaft und erkläre Deutschland so zum unschuldigen Opfer, heute von „anstürmenden Flüchtlingsmassen“.<ref>Hanno Müller: [https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Historiker-Hoecke-weiss-genau-aus-welchem-Kontext-seine-Aeusserungen-kommen-1720185493 ''Historiker: „Höcke weiß genau, aus welchem Kontext seine Äußerungen kommen.“''] Thüringer Allgemeine, 15. Dezember 2015</ref>
Anstatt sein Buch ''Natural Selection'' zu beenden, was zu lange gedauert hätte, entschloss sich Darwin, eine Zusammenfassung des Buches zu publizieren. Aus dem geplanten Aufsatz wurde letztendlich wiederum ein Buch von rund 155.000 Wörtern. Hooker las und korrigierte das Manuskript. Der Verleger [[John Murray (Verleger, 1808)|John Murray]] akzeptierte auf Vermittlung Lyells das Manuskript ungesehen und übernahm sogar die Kosten von 72&nbsp;Pfund, die allein Darwins Änderungen in den Korrekturfahnen verursachten. Die Erstauflage wurde von den ursprünglich geplanten 500 auf 1250 erhöht. Am 22. November 1859 ging die vollständig vorbestellte Auflage von ''[[Die Entstehung der Arten|On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or The Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life]]'' ''(Die Entstehung der Arten)'' an den Handel und kam am 24. November in den Verkauf. Im Buch legte Darwin im Wesentlichen fünf voneinander unabhängige Theorien dar:<ref>Ernst Mayr: ''The Growth of Biological Thought. Diversity, Evolution and Inheritance''. 12th Printing, The Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge 2003, ISBN 0-674-36446-5, S.&nbsp;505–510, Kapitel ''Charles Darwin.''</ref><ref>Ernst Mayr: ''Das ist Evolution''. C. Bertelsmann, München 2003, ISBN 3-570-12013-9, S.&nbsp;114.</ref>
# die [[Evolution]] als solche, die Veränderlichkeit der Arten;
# die gemeinsame Abstammung aller Lebewesen;
# den [[Gradualismus]], die Änderung durch kleinste Schritte;
# Vermehrung der Arten beziehungsweise Artbildung in [[Population (Biologie)|Populationen]]
# und die [[natürliche Selektion]] als wichtigsten, wenn auch nicht einzigen Mechanismus der Evolution.


Am 18. Oktober 2015, einen Tag nach dem rechtsextremen Attentat auf die Kölner Bürgermeisterin [[Henriette Reker]], war Höcke in [[Günther Jauch (Fernsehsendung)|Günther Jauchs Talkshow]] zum Thema „Pöbeln, hetzen, drohen – wird der Hass gesellschaftsfähig?“ eingeladen. Zu Beginn hielt er eine Deutschlandflagge hoch und erklärte, das solle zeigen, „dass die AfD die Stimme des Volkes spricht, gegen eine – das muss ich ganz deutlich sagen – verrücktgewordene Altparteienpolitik.“ Dann ließ Jauch Redeausschnitte Höckes aus Erfurt einspielen:
Die Tatsache der Evolution wurde in den nächsten Jahren in Wissenschaftskreisen praktisch universell akzeptiert, sehr viel weniger allerdings die natürliche Selektion, mit der sich selbst Darwins Freunde Lyell und Asa Gray nicht anfreunden konnten. [[John Herschel]] kritisierte sie scharf als „law of the higgledy-piggledy“ („Regel von Kraut und Rüben“). [[Karl Ernst von Baer]] stellte sie sogar in die Nähe eines Wissenschaftsmärchens. Darwins väterlicher Freund Henslow lehnte die Evolution ab, blieb Darwin aber freundschaftlich verbunden. Sedgwick und Richard Owen veröffentlichten hingegen ablehnende Rezensionen. Darwins Freunde unterstützten das Buch mit mehreren Rezensionen, so Huxley in der ''Times''.


„Ich sehe eine Gemeinschaft! Ich sehe ein Volk, das eine Zukunft haben will! Wir sind das Volk!“ „Erfurt, liebe Freunde, ist nicht spießig, Erfurt ist schön! Erfurt ist schön deutsch! Und schön deutsch soll Erfurt bleiben! […] Die noch wenigen türkischen Kinder in Erfurt, die sprechen Erfurterisch. Aber die wenigen deutschen Kinder in Berlin, die sprechen [[Kanak Sprak|Kanak-Sprach]], liebe Freunde.“ „Vergessen wir nie: Der Syrer, der zu uns kommt, der hat noch sein Syrien. Der Afghane, der zu uns kommt, der hat noch sein Afghanistan, und der Senegalese, der zu uns kommt, der hat noch seinen Senegal. Wenn wir unser Deutschland verloren haben, dann haben wir keine Heimat mehr.“ „Thüringer! Deutsche! Dreitausend Jahre Europa! Tausend Jahre Deutschland! Ich gebe Euch nicht her und ich weiß, ihr gebt sie auch nicht her.“ „Die Angsträume werden größer in unserem Land. Gerade für blonde Frauen werden sie leider immer größer. Und das im eigenen Land, liebe Freunde! Das ist unerträglich!“
Im Juni 1860 kam es an der Universität Oxford während einer Sitzung der [[British Association for the Advancement of Science]] zwischen dem Unterstützer der Evolutionsgedanken Thomas Huxley und einem ihrer erklärten Gegner, dem Bischof von Oxford [[Samuel Wilberforce]], in Abwesenheit von Darwin zu einem [[Huxley-Wilberforce-Debatte|erbitterten Streitgespräch]]. In dessen Verlauf argumentierten Wilberforce und Darwins ehemaliger Kapitän [[Robert FitzRoy]] gegen, Huxley sowie [[Joseph Dalton Hooker]] für die Theorie. Beide Seiten beanspruchten den Sieg in der Debatte für sich.<ref>J. R. Lucas: ''Wilberforce and Huxley: A Legendary Encounter.'' In: ''The Historical Journal.'' Bd.&nbsp;22, Nr.&nbsp;2, S. 313–330; [http://users.ox.ac.uk/~jrlucas/legend.html online] Abgerufen am 15. Dezember 2006.</ref><ref>Desmond/Moore S.&nbsp;557–564.</ref>


Der Sozialwissenschaftler [[Felix Knappertsbusch]] findet darin „typische Motive ethnozentrischer Rhetorik. Migrant_innen werden mithilfe homogenisierender Kollektivsingulare einer ebenso homogen konstruierten deutschen ‚Gemeinschaft‘ gegenübergestellt. Zuwanderung erscheint dabei v.a. als Bedrohung nationaler Identität und Sicherheit“ durch „Ausländer“, die angeblich die deutsche Sprache ersetzen und sexuelle Gewalt gegen „blonde“ (als Code für weiß/deutsch und Ersatzwort für „Rasse“) Frauen üben würden. „Die zu schützende ‚Heimat‘ wird dabei durch den Verweis auf ‚3000 Jahre Europa‘ und ‚1000 Jahre Deutschland‘ auf eine quasi-essentielle Grundlage gestellt.“ So stelle Höcke Deutschsein als quasi-natürliche Abstammungsgemeinschaft dar, die sich gegenüber ebenfalls ethno-national identifizierbaren Fremdgruppen in einer [[Notwehr (Deutschland)|Notwehrsituation]] befinde. Damit festige er rigide soziale Kategorisierungen und Wahrnehmungsmuster und lege entsprechende Abwehrreaktionen nahe. Somit könne diese Rhetorik diskriminierende Gewalt hervorrufen und verstärken. Dabei sei es Höcke während des ganzen Gesprächs trotz scharfer Kritik gelungen, seine ethnozentrische Rhetorik als mit demokratischen und egalitären Normen vereinbar zu präsentieren. Dem habe sein Eingangsbekenntnis zur deutschen Flagge gedient.<ref>Lukas Kiepe (Hrsg.): ''Ruck nach Rechts? Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und die Frage nach Gegenstrategien.'' Barbara Budrich, Opladen 2017, ISBN 978-3-8474-2069-9, [https://books.google.de/books?id=rCRpDwAAQBAJ&pg=PA61 S. 61–65], Zitate S. 63.</ref>
=== Die weiteren Bücher nach ''Über die Entstehung der Arten'' ===
[[Datei:Charles Darwin by Julia Margaret Cameron.jpg|mini|[[Albuminpapier]]abzug einer 1868 von [[Julia Margaret Cameron]] angefertigten Fotografie]]
In den nächsten Jahren veröffentlichte Darwin noch drei bedeutsame Bücher, in denen er Aspekte der Evolutionstheorie wesentlich detaillierter ausarbeitete als im Buch ''Über die Entstehung der Arten''.


In der Talkshow bekräftigte Höcke, er wolle ein „tausendjähriges Deutschland“ verteidigen und das „Bewährte behalten“. Deutschland importiere mit den Flüchtlingen „sozialen Sprengstoff“. Die Vergewaltigungsgefahr für blonde deutsche Frauen sei gestiegen. Rückfragen nach Belegen dafür blieben aus; nur die Journalistin [[Anja Reschke]] wies einiges zurück. Der Auftritt wurde weithin als Bejahung der Ausgangsfrage, Erfolg für Höckes [[Demagogie]] und Versagen des Moderators gewertet.<ref>Andreas Speit: ''Bürgerliche Scharfmacher: Deutschlands neue rechte Mitte – von AfD bis Pegida.'' Orell Füssli, Zürich 2016, ISBN 978-3-280-03940-3, [https://books.google.de/books?id=gEV4DwAAQBAJ&pg=PT63 S. 63f.]; Andrea Dernbach: [https://www.tagesspiegel.de/medien/tv-kritik-zum-talk-ueber-fluechtlinge-guenther-jauch-konnte-bjoern-hoecke-nicht-paroli-bieten-oder-wollte-er-nicht/12467194.html ''Günther Jauch konnte Björn Höcke nicht Paroli bieten – oder wollte er nicht?''] Tagesspiegel, 19. Oktober 2015</ref> Der Talkshowgast Justizminister [[Heiko Maas]] versäumte, auf die republikanische Herkunft der Deutschlandfarben [[Schwarz-Rot-Gold]] und ihre [[Antifaschismus|antifaschistische]] Verwendung durch die [[Sozialdemokratie]] in der [[Weimarer Republik]] hinzuweisen.<ref>Frank Lübberding: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik/tv-kritik-guenther-jauch-schwarz-rot-goldener-coup-von-rechts-13863998.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0 ''Schwarz-rot-goldener Coup von rechts.''] FAZ, 19. Oktober 2015</ref>
In ''The Variation of Animals and Plants under Domestication'' („Das Variieren der Thiere<!-- mit 'th' --> und Pflanzen im Zustande der Domestication“), das Ende Januar 1868 erschien, legte er all das von ihm in den letzten Jahrzehnten gesammelte Material vor, das die Variation, die Veränderlichkeit, von Tieren und Pflanzen unter dem Einfluss des Menschen zeigt. In diesem Buch präsentierte er auch seine Spekulationen über einen Vererbungsmechanismus, nämlich die [[Pangenesistheorie]]. Sie stieß selbst bei seinen Freunden auf Ablehnung und stellte sich als falsch heraus.


Fernsehmoderator [[Georg Restle]] sprach von einem „Goebbels-Tremolo“ in Höckes Rhetorik, verglich ihn also mit dem nationalsozialistischen [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda|Propagandaminister]] [[Joseph Goebbels]]. Das bekräftigte das WDR-Magazin [[Monitor (Fernsehmagazin)|Monitor]] mit einem Video, das Ausschnitte aus Goebbels’ [[Sportpalastrede]] neben Aussagen Höckes zeigte. Weitere Autoren veröffentlichten Zitatvergleiche.<ref>[https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-hoeckes-reden--goebbels-sound-100.html ''Höckes Reden – Goebbels’ Sound?''] WDR.de / Monitor, 21. Oktober 2015; Catherina Kaiser: [https://www.huffingtonpost.de/2015/10/22/hocke-goebbels-reden_n_8354330.html ''Kaum auseinanderzuhalten: Wer hat’s gesagt – Höcke oder Goebbels?''] Huffington Post, 22. Oktober 2015; Lutz Haverkamp: [https://www.tagesspiegel.de/politik/bjoern-hoecke-und-die-afd-ein-nazivergleich/12645220.html ''Björn Höcke und die AfD: Ein Nazivergleich.''] Tagesspiegel, 26. November 2015; Andreas Kemper: [https://www.diss-duisburg.de/2016/11/zur-ns-rhetorik-des-afd-politikers-bjoern-hoecke/ ''Zur NS-Rhetorik des AfD-Politikers Björn Höcke.''] DISS-Journal 32 (2016).</ref> Nach Höckes Dresdner Rede vom Januar 2017 folgten ähnliche mediale Vergleiche.<ref>[https://meedia.de/2017/01/19/er-ist-wieder-da-und-schande-so-heftig-kritisieren-b-z-mopo-und-berliner-kurier-die-mahnmal-rede-von-afd-mann-bjoern-hoecke/ ''„Er ist wieder da“ und „Schande“: So heftig kritisieren B.Z., Mopo und Berliner Kurier die Mahnmal-Rede von AfD-Mann Björn Höcke.''] Meedia, 19. Januar 2017</ref> Nach Angaben aus zweiter Hand der AfD-Aussteigerin [[Franziska Schreiber]] soll Höcke mit Kubitschek gezielt Goebbelsreden analysiert und Versatzstücke daraus in veränderter Form übernommen haben. Er und andere rechtsradikale AfD-Vertreter hätten Bücher, Reden und Lehrmaterialien aus dem Nationalsozialismus studiert, „weil sie die Formel suchen, die in den Dreißigerjahren zum Erfolg geführt hat“.<ref>Margarethe Gallersdörfer: [http://www.fr.de/politik/rechtspopulisten-afd-buch-wird-nicht-geschwaerzt-a-1565163 ''AfD-Buch wird nicht geschwärzt.''] FR, 18. August 2018</ref>
Die Abstammung des Menschen zu erörtern, hatte Darwin bis zu diesem Zeitpunkt immer vermieden. Erst in dem 1871 erschienenen Buch ''[[Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl|The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex]] (Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl)'' legte Darwin dar, was zu diesem Zeitpunkt bereits weithin diskutiert wurde und was bereits Huxley (''Evidence as to Man’s Place in Nature'', 1863) und [[Ernst Haeckel]] öffentlich vertreten hatten: die Verwandtschaft des Menschen mit dem Affen, mit dem er gemeinsame Vorfahren teilt. Die von Darwin als Erstem ausgesprochene Vermutung, der Mensch habe sich [[Out-of-Africa-Theorie|in Afrika entwickelt]], erwies sich viel später als richtig. Darwin führte auch die geistigen Eigenschaften des Menschen auf evolutionäre Vorgänge zurück. Weiterhin betonte er die Einheit des Menschen als eine einzige [[Art (Biologie)|Art]] und sprach sich dagegen aus, die Rassen (oder [[Unterart|Subspezies]]) des Menschen als unterschiedliche Arten aufzufassen (im 7. Kapitel: „Über die Rassen des Menschen“). Die Entstehung dieser Menschenrassen erklärte er durch [[sexuelle Selektion]]. Im zweiten Teil des Buches konzentrierte er sich auf die sexuelle Selektion, die Auswahl von Partnern durch das andere Geschlecht. Mit dieser Theorie konnte Darwin Phänomene wie das Hirschgeweih erklären, die es aufgrund der natürlichen Selektion nicht geben dürfte. Das Buch war ebenfalls eine Antwort auf das Buch ''The Reign of Law'' des liberalen [[George Douglas Campbell, 8. Duke of Argyll|Duke of Argyll]], in dem dieser, von Owen beeinflusst, Darwins natürliche Selektion angegriffen und den Ursprung der Naturgesetze auf Gott zurückgeführt hatte.<ref>Desmond/Moore, S.&nbsp;615–617.</ref>


Beim Kyffhäuser-Treffen 2018 beschrieb Höcke die AfD vor rund 1000 Zuhörern als künftig „einzig relevante [[Volkspartei (Parteityp)|Volkspartei]] in Deutschland“ und erklärte mit Bezug auf eine rhetorische Frage [[Bernhard von Bülow]]s von 1899, ob die Deutschen lieber „Hammer oder Amboss“ sein wollten: Heute laute die Frage „Schaf oder Wolf. Und ich, liebe Freunde, meine hier, wir entscheiden uns in dieser Frage: Wolf.“<ref name="SchafWolf">Marc Röhlig: [https://www.bento.de/politik/afd-bjoern-hoecke-nutzt-goebbels-anspielung-beim-kyffhaeusertreffen-in-sachsen-anhalt-a-00000000-0003-0001-0000-000002539482 ''Auf National-Treffen der AfD: Björn Höcke spricht von Wölfen und Schafen – wie Goebbels.''] Bento, 24. Juni 2018</ref> Die „Zeit des Wolfes“ sei nun gekommen. Wenn Gegner eine AfD-Demonstration behinderten, werde man der Polizei fortan fünf Minuten Zeit geben und dann mit 1000 „Patrioten“ im Rücken der Gegendemonstration auftauchen. Zuvor hatte er die [[Bundespolizei (Deutschland)|Bundespolizei]] aufgefordert, ihren Vorgesetzten nicht mehr zu folgen, andernfalls werde man sie nach der Machtübernahme „des Volkes“ zur Rechenschaft ziehen.<ref name="Visier">Patrick Gensing: [https://www.tagesschau.de/inland/afd-verfassungsschutz-113.html ''Thüringen: Verfassungsschutz nimmt AfD ins Visier.''] Tagesschau.de, 6. September 2018</ref> Der Tiervergleich spielt wohl auf Goebbels’ Aussage über den Kurs der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] von 1927 in der Zeitschrift [[Der Angriff]] an: „Wir kommen nicht als Freunde, auch nicht als Neutrale. Wir kommen als Feinde! Wie der Wolf in die Schafherde einbricht, so kommen wir!“ Laut dem Journalisten Marc Röhlig vermied Höcke hier bewusst ein angreifbares Direktzitat und wählte für einen Angriffskurs der AfD eine Metapher, deren Herkunft und Sinn Nationalisten verstünden.<ref name="SchafWolf" /> Vor den Augen anwesender Polizisten griffen Zuhörer der Rede anschließend Journalisten körperlich an.<ref>Boris Rosenkranz: [https://uebermedien.de/29322/afd-kyffhaeusertreffen-teilnehmer-bedrohen-und-attackieren-journalisten/ ''AfD-Treffen: Teilnehmer bedrohen und attackieren Journalisten.''] Übermedien, 26. Juni 2018; Stefan Lauer: [http://www.belltower.news/artikel/kyffh%C3%A4usertreffen-der-afd-die-maske-ist-mal-wieder-verrutscht-13881 ''Kyffhäusertreffen der AfD: Die Maske ist mal wieder verrutscht.''] Belltower News, 27. Juni 2018</ref>
1872 folgte ''[[Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren|On the Expression of the Emotions in Man and Animals]] (Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren)'', in dem Darwin darlegte, dass auch die Gefühle und deren Ausdrucksweise bei Mensch und Tieren gleich und wie äußere Merkmale durch Evolution entstanden sind. Das Buch war zugleich eine Argumentation gegen [[Charles Bell (Anatom)|Charles Bell]] und dessen Buch ''Anatomy and Physiology of Expression'', in dem dieser die Meinung vertrat, dass die Gesichtsmuskeln des Menschen zu dem Zweck geschaffen wurden, seine Gefühle auszudrücken. Im selben Jahr kam noch die sechste und zugleich letzte Auflage von ''Entstehung der Arten'' heraus. In jeder Auflage hatte Darwin zahlreiche Änderungen durchgeführt, Fehler korrigiert und war auf Kritik eingegangen.


Im September 2019 sagte Höcke in einem [[Zweites Deutsches Fernsehen|ZDF]]-Interview, er glaube nicht, „dass es eine allgemein gültige Definition dessen gibt, was eine NS-Diktion, was NS-Sprache ist“. Entsprechende Begriffe habe es vor und nach der NS-Zeit gegeben. Inzwischen seien das alles „[[Kampfbegriff]]e“, die von einem „politisch-medialen Establishment so definiert“ würden und so „dem Sprachgebrauch entzogen werden“ sollten, um „ein politisches Ziel zu erreichen“. Höcke sprach von einer Tendenz in Deutschland, „die Sprach- und Meinungskorridore immer weiter zu verengen“. Kritiker, die ihm eine sprachliche Nähe zum Nationalsozialismus vorwerfen, seien „Stellenmarkierer“, die „kontaminieren [wollten], was angeblich nicht mehr sagbar“ sei. Nach rund 15 Minuten brach Höcke das Gespräch ab, sprach von „massive[n] Konsequenzen“ und stellte fest: „Wir wissen nicht, was kommt.“ Auf Nachfrage, was er damit meine, antwortete Höcke: „Vielleicht werde ich mal ´ne interessante persönliche, politische Person in diesem Land. Könnte doch sein.“ Zuvor hatte Höckes Sprecher [[Günther Lachmann]] interveniert, dem ZDF „emotionalisierte Fragen“ vorgeworfen und gefordert, man solle das „einfach wiederholen“. Der das Interview führende ZDF-Journalist [[David Gebhard (Journalist)|David Gebhard]] hatte dagegen erklärt, man komme in den sensiblen Bereich der [[Pressefreiheit]], wenn man die Fragen so oft stellen solle, bis Höcke mit den Antworten zufrieden sei. Auch der Chefredakteur des ZDF [[Peter Frey (Journalist, 1957)|Peter Frey]] betonte, dass man darüber berichten müsse, wenn die Partei rote Linien überschreite. Es sei ein „vorbildliches Interview“ gewesen. Der Bundesvorsitzende des [[Deutscher Journalisten-Verband|Deutschen Journalisten-Verbands]] [[Frank Überall]] kommentierte, es sei richtig gewesen, das Interview nicht in Höckes Sinne „weichzuspülen“; Höcke habe „ein weiteres dunkles Kapitel des gestörten Umgangs der AfD mit der Pressefreiheit im Allgemeinen und kritischen Journalistinnen und Journalisten im Besonderen aufgeschlagen“.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-09/afd-bjoern-hoecke-interview-zdf-abbruch ''Björn Höcke bricht Interview mit dem ZDF ab.''] www.zeit.de, 15. September 2019</ref><ref>Erica Zingher: [https://taz.de/AfD-Spitzenkandidat-bricht-Interview-ab/!5626246/ ''Björn Höcke droht dem ZDF.''] taz.de, 16. September 2019</ref><ref>Ingo Salmen: [https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/bjoern-hoecke-bricht-zdf-interview-ab-erst-gibt-er-das-opfer-dann-droht-er-dem-Journalisten/25018112.html ''Björn Höcke bricht ZDF-Interview ab: Erst gibt er das Opfer, dann droht er dem Journalisten.''] www.tagesspiegel.de, 16. September 2019</ref><ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/hoecke-zdf-interview-abbruch-reaktionen-100.html ''Wirbel um ZDF-Interview: Höcke droht Journalisten mit „massiven Konsequenzen“.''] www.mdr.de, 16. September 2019</ref> In der [[Die Zeit|''Zeit'']] kritisierte [[Jens Jessen (Journalist)|Jens Jessen]] das Vorgehen des Interviewers als unfair: Man habe Höcke „überfallartig“ mit „scheinhaften Beweisstücken [… konfrontiert], die noch dazu auf eine Weise gewonnen wurden, die eher [[kabarett]]würdig war als journalistisch seriös“.<ref>Jens Jessen: ''Stärke ist fair zu bleiben''. In: ''Die Zeit'' vom 18. September 2019.</ref> Die Soziologin [[Franziska Schutzbach]] hielt es im [[Der Spiegel|''Spiegel'']] hingegen für „klug, jemandem wie Höcke zu verweigern, seine üblichen Spielwiesen zu betreten“, und „die ideologischen Dimensionen seines Handelns zu dekonstruieren“. Höcke gehe es „ja nicht um Tagespolitik, sondern um gesamtgesellschaftliche Veränderung“. Mit dem Abbruch und seinen Drohungen habe Höcke „seinen autoritären Kern gezeigt“. Schutzbach zufolge konnte sich Höcke jedoch mit dem Interview wieder als „Opfer der Medien und mutiger Tabubrecher inszenieren“.<ref>[https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/franziska-schutzbach-ueber-bjoern-hoecke-das-zdf-interview-und-die-afd-a-1287860.html ''„Wer kritische Fragen stellt, ist ein Feind.“''] www.spiegel.de, 22. September 2019</ref> Im Oktober 2019 sagte Höcke ein geplantes Interview mit der [[Thüringer Allgemeine]]n ab. Die Zeitung ließ den Raum frei, auf dem das Interview hätte erscheinen sollen. Ein Sprecher teilte mit, dass Höcke bis zur Landtagswahl Ende Oktober überhaupt keine Interviews mehr geben wolle. Auch ein Interview mit dem Sender MDR Aktuell hatte Höcke abgesagt. Der stattdessen interviewte AfD-Landessprecher [[Stefan Möller]] verwies dabei auf „schlechte Erfahrungen“ und nannte auch das ZDF-Interview.<ref>[https://www.focus.de/politik/deutschland/afd-spitzenkandidat-in-thueringen-hoecke-laesst-interview-ohne-begruendung-platzen-zeitung-druckt-weisse-seite-ab_id_11214592.html ''Höcke läßt Interview ohne Begründung platzen – Zeitung druckt weiße Seite ab.''] www.focus.de, 7. Oktober 2019</ref>
1874 wurde Darwin in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt.


=== Das letzte Jahrzehnt: Botanik ===
=== Rassismus ===
Auf Einladung Götz Kubitscheks sprach Höcke am 21. November 2015 am IfS über die deutsche Flüchtlingspolitik. Dabei behauptete er, die [[Evolution]] habe bei Afrikanern genetisch eine andere Fortpflanzungsstrategie erzeugt als bei Europäern. Die „[[Fortpflanzungsstrategie|r-Strategie]]“ der Afrikaner ziele auf möglichst hohe Geburtenraten, die „K-Strategie“ der Europäer dagegen darauf, den vorhandenen Lebensraum optimal auszunutzen. Aktuell treffe der „lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp auf den selbstverneinenden europäischen Platzhalter-Typ“. Solange Europa bereit sei, den hohen Bevölkerungsüberschuss Afrikas aufzunehmen, werde das die einheimische Bevölkerungsstruktur radikal verändern und unweigerlich einen „Staatszerfall“ herbeiführen. Daher sei eine völlige Schließung der Grenzen Europas für Migranten aus Afrika unbedingt notwendig.<ref>Jobst Paul: [http://www.diss-duisburg.de/wp-content/uploads/2016/02/Jobst_Paul-Bjoern_Hoeckes_IfS-Rede.pdf ''Der Niedergang – der Umsturz – das Nichts. Rassistische Demagogie und suizidale Perspektive in Björn Höckes Schnellrodaer IfS-Rede.''] Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS), 16. Februar 2016 (PDF, Anhang S. 26–39)</ref>
In seinem letzten Lebensjahrzehnt konzentrierte sich Darwins Publikationstätigkeit auf botanische Themen. Darwin führte zu diesem Zweck zahlreiche Versuche durch, bei denen ihn besonders sein Sohn Francis unterstützte.


Die Rede wurde am 10. Dezember 2015 als Tonaufnahme veröffentlicht und vielfach als [[Rassismus]] kritisiert. Das Theorem der beiden Fortplanzungsstrategien stammt aus Aufsätzen [[Robert H. MacArthur]]s und [[Edward O. Wilson]]s über insulare [[Biogeographie]] (1963; 1967). Der kanadische Rassist [[John Philippe Rushton]] übertrug diese Theorie in seinem Buch „Rasse, Evolution und Verhalten“ (2005) auf Menschen und behauptete, genitale und hormonelle Unterschiede zwischen „Negriden“ (Schwarzafrikanern), „Mongoliden“ (Asiaten) und „Europiden“ (hellhäutigen Europäern) hätten eine Bevorzugung der eigenen Gruppe und Ablehnung „fremder Rassen“ genetisch erzeugt. [[Andreas Vonderach]] rezensierte das Buch 2006 im IfS-Organ „Sezession“ und behauptete dabei tatsachenwidrig, Rushtons Thesen seien nicht widerlegt worden und würden von Biologen zunehmend akzeptiert. Da Höcke die Sezession als Quelle seiner Theorie angab, gilt Rushton als sein Ideengeber.<ref>Volker Zastrow: [http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/neue-rechte-hoeckes-rassentheorie-13975575-p2.html ''Neue Rechte: Höckes Rassentheorie.''] FAZ, 20. Dezember 2015</ref>
''The Movements and Habits of Climbing Plants (Über die Bewegungen der Schlingpflanzen)'' von 1867 (erweiterte 2. Auflage 1875) und das mit 592 Seiten sehr umfangreiche Buch ''The Power of Movement in Plants (Das Bewegungsvermögen der Pflanzen)'' von 1880 sind grundlegende Werke der [[Pflanzenphysiologie]]. Bei der Beobachtung der Reizbarkeit von Hafer-[[Koleoptile]]n postulierte er einen Botenstoff ([[Hormon]]), der Jahrzehnte später als [[Auxin]] identifiziert werden sollte. Er untersuchte die Reaktion der Wurzelspitzen auf Reize und setzte dabei die Wurzelspitze der Pflanzen in Analogie zu den Gehirnen von Niederen Tieren, ein Gedanke, der im 21.&nbsp;Jahrhundert als ''Pflanzenintelligenz'' im Umkreis der kontrovers diskutierten [[Pflanzenneurobiologie]] wieder zu Ehren kam. Darwin entdeckte die [[Nutation (Botanik)|Circumnutation]], die endogen gesteuerte Kreisbewegung vieler Pflanzen. In seinem Buch ''[[Insectenfressende Pflanzen|Insectivorous Plants]] (Insectenfressende Pflanzen)'' von 1875 konnte er nachweisen, dass manche Pflanzen tatsächlich [[Fleischfressende Pflanzen|fleischfressend]] sind.


Der Kulturwissenschaftler [[Jobst Paul]] analysierte Höckes Rede als „rassistische [[Demagogie]]“ und pseudowissenschaftlichen [[Biologismus]], der Gesetzmäßigkeiten aus der Pflanzen- und Tierwelt auf Menschen übertrage. Höckes Aussagen implizierten ein rein triebhaftes Sexualverhalten von Afrikanern, klammerten sozialökonomische Faktoren für Geburtenraten aus und legten nahe, dass die Europäer um ihrer Selbsterhaltung willen die [[Menschenrechte]] von Migranten aufheben und sie in Afrika oder an Europas Grenzen sterben lassen müssten. Höcke greife damit auf aus dem 19. Jahrhundert bekannte dehumanisierende Argumentationsmuster des [[Sozialdarwinismus]] zurück.<ref>Jobst Paul: [http://www.diss-duisburg.de/wp-content/uploads/2016/02/Jobst_Paul-Bjoern_Hoeckes_IfS-Rede.pdf ''Der Niedergang – der Umsturz – das Nichts. Rassistische Demagogie und suizidale Perspektive in Björn Höckes Schnellrodaer IfS-Rede.''] DISS, 16. Februar 2016 (PDF S. 1–25)</ref> Für Robert Lüdecke ([[Amadeu Antonio Stiftung]]) liegt Höckes Rede „auf einer Linie mit der [[Rassentheorie]] des [[Nationalsozialismus]]“ und erinnert „an die Theorie einer [[Herrenvolk und Herrenrasse|Herrenrasse]]“, da der Europäer als ein besserer Mensch und der Afrikaner als Invasor dargestellt werde. Die Stiftung ließ deshalb eine strafrechtliche Relevanz der Rede prüfen. Der Extremismusforscher [[Hajo Funke]] kritisierte, Höcke sehe wie der Nationalsozialismus „einen Rassenkampf zwischen der afrikanischen Rasse und der europäischen Rasse“. Funke forderte, die AfD müsse Konsequenzen ziehen.<ref>Oda Lambrecht, Christian Baars: [https://hajofunke.wordpress.com/2015/12/11/tagesschau-vorwuerfe-nach-rede-des-afd-landeschefs-empoerung-ueber-hoeckes-biologischen-rassismus/ ''Vorwürfe nach Rede des AfD-Landeschefs: Empörung über Höckes „biologischen Rassismus“.''] NDR / Tagesschau.de, 11. Dezember 2015</ref> Auch der Politologe [[Werner J. Patzelt]] bescheinigte Höcke in einem Gutachten zur AfD „klaren Rassismus“.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-gutachten-hoecke-praktiziert-klaren-rassismus-a-1070033.html ''Gutachten zur AfD: Politologe bescheinigt Höcke „klaren Rassismus“.''] Spiegel Online, 1. Januar 2016</ref> Der Mediziner [[Andreas Heinz (Mediziner)|Andreas Heinz]] betonte, Höckes von Rushton stammende Theorie sei nur primitiver als die nationalsozialistische Rassentheorie, nicht weniger menschenfeindlich.<ref>Daniel Bax: [http://www.taz.de/!5257370/ ''Auf den Laubfrosch gekommen.''] taz, 15. Dezember 2015.</ref>
[[Datei:Darwins Funeral - The Graphic 1882.png|mini|hochkant=1.5|Diese zeitgenössische Darstellung von Darwins Begräbnis in der [[Westminster Abbey]] wurde am 6. Mai 1882 in der Zeitschrift ''The Graphic'' veröffentlicht.]]
[[Datei:Herschel&darwin.jpg|mini|Gräber von Sir [[John Herschel]] und Charles Darwin in der Westminster Abbey]]
[[Datei:TaylorIMMefStatueDarwinM.jpg|mini|hochkant=1.5|Übergabe der Darwin-Statue von [[Joseph Boehm|Sir Joseph Edgar Boehm]] am 9. Juni 1885 durch Thomas Henry Huxley an den Prinzen von Wales]]
In drei Arbeiten beschäftigte er sich mit [[Blüte]]nbiologie: In ''On the various contrivances by which British and foreign orchids are fertilised by insects, and on the good effects of intercrossing (Über die Einrichtungen zur Befruchtung Britischer und ausländischer Orchideen durch Insekten und über die günstigen Erfolge der Wechselbefruchtung)'' (1862) zeigte er, dass der Blütenbau der Orchideen dazu dient, eine möglichst hohe Rate an [[Fremdbestäubung]] zu erreichen. Er beschrieb die Täuschblumen wie etwa der [[Fliegen-Ragwurz]], die Grabwespenweibchen nachahmt und damit die Männchen anlockt. Für die madagassische Orchidee ''[[Angraecum sesquipedale]]'' mit einem 25&nbsp;cm langen Nektarsporn sagte er einen bestäubenden Schmetterling mit einem ebenso langen Rüssel vorher, der erst Jahre später entdeckt werden sollte. Seine Veröffentlichung ''The effects of cross and self fertilisation in the vegetable kingdom (Die Wirkungen der Kreuz- und Selbst-Befruchtung im Pflanzenreich)'' (1876) war das Ergebnis umfangreicher Bestäubungsexperimente seit 1866, die er teilweise über zehn Pflanzengenerationen hinweg durchführte. Fremdbestäubung führte in den meisten Fällen zu stärkeren Nachkommen als [[Selbstbestäubung]]. In ''The different forms of flowers on plants of the same species (Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der nämlichen Art)'' (1877) zeigte er, dass die unterschiedlichen Blütenformen mancher Pflanzen ebenfalls dazu dienen, Fremdbestäubung sicherzustellen, etwa bei [[Heterostylie]]. Das Buch war eines der wenigen, die Darwin einer Person widmete: [[Asa Gray]].


Der Evolutionsbiologe Andreas Beyer widerlegte Höckes Theorie:
Das letzte Buch Darwins behandelte ein Thema, das ihn über 40 Jahre beschäftigt hatte: die Tätigkeit der [[Regenwürmer]]. ''The formation of vegetable mould, through the action of worms, with observations on their habits ([[Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer]])'' kam 1881 heraus, wenige Monate vor Darwins Tod. Er postulierte hier eine zentrale Rolle der Regenwürmer in der Boden- und Humusbildung. In einem 30&nbsp;Jahre dauernden Freilandexperiment zeigte er, dass durch die Arbeit der Regenwürmer Kalkstückchen von der Oberfläche bis 18&nbsp;cm tief in den Boden eingearbeitet werden. Er widerlegte auch die damals weit verbreitete Meinung, Regenwürmer seien schädlich für den Pflanzenbau. Mit diesem Werk war Darwin einer der Wegbereiter der Bodenbiologie.<ref>Der Abschnitt ''Das letzte Jahrzehnt: Botanik'' beruht neben der Biographie von Desmond und Moore (1991) auf: [[Ulrich Kutschera]]: ''Tatsache Evolution''. dtv, München 2009, ISBN 978-3-423-24707-8, Kapitel 4: ''Unbekannte Theorien des Biologen Charles Darwin: Von den Rankenfüßern über Rankenbewegungen zur Riffbildung.'' S.&nbsp;103–130.</ref>
* Schon weil die Unterschiede zwischen Genomen der Spezies [[Mensch|Homo sapiens sapiens]] nur 0,1 % betragen, sei die Annahme „völlig abwegig“, dass unterschiedliches Sexualverhalten verschiedener Gruppen dieser Spezies genetisch bedingt sei.
* Da diese Spezies rund 190.000 Jahre lang nur in Afrika lebte, ist die genetische und kulturelle Vielfalt dort am größten. Afrikaner als homogene Gruppe mit gemeinsamer Fortpflanzungsstrategie anzusehen sei „naiv“ und nicht belegbar.
* Die Geburtenraten sind innerhalb Afrikas und Europas sehr uneinheitlich. Hohe Raten waren auch in den Industrienationen bis zum [[Pillenknick]] üblich. Ihr Rückgang sei nur historisch und sozioökonomisch zu erklären, etwa durch Entwicklung eines Sozialstaats und einer Bildungsgesellschaft.
* Höckes Zuschreibung, ein Typ sei „Lebens-bejahend“, der andere „selbst-verneinend“, sei unbegründet und vermische erbliche Verhaltensmuster mit Weltanschauung und Lebenseinstellung. Viele Kinder hätten auch psychologisch nichts mit „Lebensfreude“, wenige nichts mit „Selbstverneinung“ der Eltern zu tun.
Höckes Ideen seien also gänzlich unhaltbar und tatsachenwidrig. Er vermische und verdrehe Fakten, die ihm bekannt sein müssten, mit Halbwahrheiten und Falschaussagen: Das kennzeichne jede pseudowissenschaftliche Argumentation. Von Politikern müsse man jedoch wegen der bekannten genozidalen Wirkung biologistischer Menschenbilder angemessene sprachliche und inhaltliche Sensibilität verlangen.<ref>Andreas Beyer: [http://www.ag-evolutionsbiologie.net/html/2016/evolution-bjoern-hoecke-und-die-afd.html ''Evolution, Kulturen, Fortpflanzung, Björn Höcke und die AfD: Wie rassistisches Gedankengut durch die AfD salonfähig gemacht wird.''] AG Evolutionsbiologie.net, 2016</ref>


Ohne inhaltlich Stellung zu nehmen, ließ Höcke ausrichten, er lehne die „völlig absurde Rassentheorie des Nationalsozialismus“ entschieden ab. Sie widerspreche seinem christlichen Menschenbild.<ref>Simon Hurtz: [https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-thueringen-blanker-rassismus-hoecke-und-die-fortpflanzung-der-afrikaner-1.2780159 ''AfD Thüringen: „Blanker Rassismus“: Höcke und die Fortpflanzung der Afrikaner.''] SZ, 12. Dezember 2015; [https://www.landespressedienst.de/erklaerung-von-bjoern-hoecke-vorsitzender-der-afd-fraktion-im-thueringer-landtag-zu-seiner-rede-am-21-november-in-schnellroda/ ''Erklärung von Björn Höcke, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, zu seiner Rede am 21. November in Schnellroda.''] Landespressedienst.de, 14. Dezember 2015</ref> Bei der Vorstellung des AfD-Positionspapiers zu ''[[Leitkultur]], Identität, Patriotismus'' im Mai 2018 warf er der deutschen Politik „Identitätsauflösung und Heimatzerstörung“ vor und sprach von „[[Multikulturalismus|Multikulti]]-Extremisten“, deren Forderung nach „bunter Vielfalt“ auf die „Durchmischung der Bevölkerung mit Personengruppen anderer Hautfarbe“ abziele. Durch „massenhaften Import“ von Menschen aus fremden Kulturen werde das Sitten-, Werte- und Normengefüge zerstört.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-politiker-bjoern-hoecke-stellt-positionspapier-zu-leitkultur-vor-15591221.html ''Höcke stellt Positionspapier gegen „Multikulti-Extremisten“ vor.''] FAZ, 15. Mai 2018</ref> In einem Interview sprach er sich gegen eine [[Integration von Zugewanderten|Integration]] von Flüchtlingen und für eine Erhaltung von deren „Rückkehrfähigkeit“ aus. Asylrecht sei lediglich ein Gastrecht auf Zeit. Es sei sein Ziel, 99 Prozent der Zuwanderer, die keinen Anspruch auf politisches Asyl hätten, „wieder loszuwerden“, und auch anerkannte Flüchtlinge müssten das Land wieder verlassen.<ref name="MDR" /> Das [[Tötungsdelikt im Frankfurter Hauptbahnhof 2019]], bei dem ein (seit 2006 in der Schweiz lebender) mutmaßlich psychisch erkrankter Eritreer einen 8-jährigen Jungen mit tödlichen Folgen vor einen einfahrenden ICE gestoßen hatte, bewertete Höcke (der den meteorologischen menschenverursachten [[Globale Erwärmung|Klimawandel]] [[Leugnung der menschengemachten globalen Erwärmung|bestreitet]]<ref>Benjamin Stahl, Jonas Keck: [https://www.mainpost.de/regional/kitzingen/250-Menschen-gegen-die-AfD-Hoecke-leugnet-Klimawandel;art773,10032355 ''250 Menschen gegen die AfD – Höcke leugnet Klimawandel.''] www.mainpost.de, 10. August 2018</ref>) als Resultat eines „menschengemachten […] gesellschaftlichen Klimawandels in diesem Land“, dessen Beginn er im September 2015 verortet, als Grenzen für Flüchtlinge nach Deutschland geöffnet worden seien.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/extremismus-hoecke-nutzt-frankfurter-bahnhofsattacke-fuer-forderungen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-190804-99-338019 ''Höcke nutzt Frankfurter Bahnhofsattacke für Forderungen.''] Sueddeutsche.de, 4. August 2019</ref>
Auf Darwins Initiative hin wurde der ''[[Index Kewensis]]'' geschaffen, dessen weitere Finanzierung er testamentarisch regelte.<ref> Benjamin Dayton Jackson: ''The new 'Index of Plant-Names'. (Concluded from p. 71).'' In: The Botanical Journal - British and Foreign. Vol. XXV. West, Newman & Co., London 1887, S. 150–151</ref>


=== Geschichtsrevisionismus ===
Charles Darwin starb am 19. April 1882 im Alter von 73 Jahren in seinem Haus in Downe. Er wurde am 26. April in der [[Westminster Abbey]] beigesetzt, zu Füßen des Monuments für Sir [[Isaac Newton]] und neben Sir [[John Herschel]]. Einer seiner Sargträger war [[Alfred Russel Wallace]]. Die Errichtung einer Statue im neuen [[Natural History Museum]] musste bis 1885 warten, bis zur Pensionierung [[Richard Owen]]s.
Zum [[Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust|Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust]] (27. Januar) 2015 wollten Höcke und die AfD Thüringen im ehemaligen [[KZ Buchenwald]] einen Kranz niederlegen. Dessen Inschrift „Wir gedenken aller Opfer des Konzentrations- und Speziallagers Buchenwald“ setzte NS-Opfer mit Opfern des [[Stalinismus]] gleich und griff damit das Holocaustgedenken der KZ-Überlebenden an. Höcke behauptete dazu „eine gewisse Asymmetrie in der gegenwärtigen [[Erinnerungskultur]]“. Nach Eingriff der Gedenkstättenleitung unter [[Volkhard Knigge]] und Protesten ehemaliger [[KZ-Häftling]]e änderte die AfD die Inschrift. Der Sozialwissenschaftler [[Samuel Salzborn]] stufte die Aktion als gezielte Provokation einer Debatte zur Umdeutung der Geschichte und Besetzung von Begriffen im Sinne der neurechten Wortergreifungsstrategie ein.<ref name="Steiner2016" /><ref>Claus Christian Malzahn: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article136740302/Leises-Entsetzen-in-Buchenwald-ueber-die-AfD.html ''„Leises Entsetzen“ in Buchenwald über die AfD.''] Welt online, 25. Januar 2015</ref>


Beim „Kyffhäuser“-Treffen am 4. Juni 2016 erklärte Höcke, die AfD sei „die letzte evolutionäre Chance unseres lieben Vaterlandes“.<ref>[https://www.focus.de/politik/deutschland/bringt-sich-gegen-petry-in-stellung-vom-schmuddelkind-zum-schattenchef-wie-hoecke-fast-unbemerkt-die-afd-kontrolliert_id_5714448.html Vom Schmuddelkind zum Schattenchef: Wie Höcke sich ins Machtzentrum vorarbeitet], Focus Online, 10. Juli 2016.</ref> Der ''Flügel'' garantiere, dass sie danach handle. Die „über 1000-jährige Geschichte“ sei „wieder neu anzueignen“. Mythen wie die [[Kyffhäuser#Kyffhäusersage|Kyffhäusersage]] hülfen in der gegenwärtigen „Wendezeit“, „einen neuen Mythos für unser Volk zu erschließen“ und mit der AfD durchzusetzen. „Das permanente Mies- und Lächerlichmachen unserer Geschichte hat uns wurzellos gemacht.… Die Vergangenheitsbewältigung als gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe lähmt ein Volk.“ Deshalb seien die Deutschen „wehrlos gegenüber fremden Kulturen und Ideologien“, würden „deutsche Schüler gemobbt“, „Frauen unsittlich berührt“ und „unsere jungen Männer im eigenen Land geschlagen und manchmal sogar grundlos getötet.“ Darum sei die Erinnerung der NS-Zeit zu ersetzen: „Wir haben jetzt 70 Jahre lang Mahnmale gebaut, es ist hohe Zeit, dass wir endlich wieder Denkmäler errichten!“ Dazu sei die „[[Thymos]]-Spannung“, der ''[[Furor teutonicus]]'', die „verlorene Männlichkeit“ des deutschen Volkes wiederzugewinnen. Die „Altparteien“ seien inhaltlich erstarrt und „entartet“. Er genieße ihren Absturz, wolle sie „am Boden“ sehen und gebe Kritikern recht: „Ja, ich will ein anderes Deutschland!“ – Für die Journalistin und Autorin [[Mely Kiyak]] dokumentiert diese Rede Höckes Programm: Er und der ''Flügel'' wollten eine völlige Abkehr vom seit 1945 gültigen Gesellschaftskonsens, aus der NS-Zeit zu lernen, um deren Wiederkehr zu verunmöglichen. Um den Holocaust vergessen zu machen und „die Reinheit und Tapferkeit des ‚lieben‘ deutschen Volkes“ zurückzuerlangen, benutze Höcke ständige Anspielungen, Zitate und Bilder aus der [[Sprache des Nationalsozialismus]].<ref>Mely Kiyak: [http://www.zeit.de/kultur/2017-01/bjoern-hoecke-afd-nationalssozialismus-volk-kiyaks-deutschstunde/komplettansicht ''Ein total anderes Deutschland.''] Zeit Online, 25. Januar 2017</ref>
== Rezeption und Nachwirkung ==
[[Datei:Charles Darwin 1871.jpg|mini|„Natural Selection“: Karikatur von [[Carlo Pellegrini (Karikaturist)|Carlo Pellegrini]] in der Zeitschrift ''[[Vanity Fair (englisches Magazin)|Vanity Fair]]'' vom 30. September 1871]]
Charles Darwin gilt durch seine wesentlichen Beiträge zur Evolutionstheorie als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler überhaupt und ist durch diese Leistung auch im Bewusstsein der Öffentlichkeit immer noch stark präsent. So wurde Darwin 1992 in einer Liste der einflussreichsten Personen in der Geschichte auf dem 16. Platz gereiht,<ref>Hart, Michael (2000), The 100: A Ranking of the Most Influential Persons in History, Citadel, S.&nbsp;82&nbsp;ff.</ref> und in Großbritannien wurde er auf den vierten Platz der [[100 Greatest Britons]] gewählt.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.listal.com/list/the-100-greatest-britons|titel=The 100 Greatest Britons|zugriff=2012-08-27}}</ref>


{{Anker|Rede im Ball- und Brauhaus Watzke}}
Heute stellt die von Darwin begründete und seitdem ständig weiterentwickelte Evolutionstheorie für die Biologie das grundlegende [[Paradigma]] dar: Durch sie werden alle biologischen Teildisziplinen, wie Zoologie, Botanik, Verhaltensforschung, Embryologie und Genetik, „unter einem einheitlichen Dach“ versammelt.<ref name="EMEngels">Eve-Marie Engels: ''Charles Darwin.'' C.&nbsp;H. Beck, München 2007, S.&nbsp;207.</ref> [[Theodosius Dobzhansky]] formulierte dies 1973 prägnant in dem vielzitierten Satz: {{"|Nichts in der Biologie hat einen Sinn, außer im Licht der Evolution.}}<ref>Theodosius Dobzhansky: ''Nothing in biology makes sense except in the light of evolution.'' In: ''American Biology Teacher.'' Bd.&nbsp;35, 1973, S.&nbsp;125–129. [http://www.pbs.org/wgbh/evolution/library/10/2/text_pop/l_102_01.html (online)], abgerufen am 6. Juni 2008.</ref>
Am 17. Januar 2017 trat Höcke für die JA im [[Ballhaus Watzke]] in Dresden (laut Einladung „Hauptstadt des Widerstands“) auf. Pegida-Ordner stellten den Saalschutz; die wöchentliche Pegida-Demonstration fiel dafür aus. Höcke erschien mit Kubitschek; Elsässer übertrug seine Rede auf Youtube, während anderen Journalisten der Zutritt verwehrt wurde.<ref name="Brandrede">Matthias Meisner, Laura Hofmann: [http://www.tagesspiegel.de/politik/brandrede-in-dresden-der-totale-hoecke/19267154.html ''Brandrede in Dresden: Der totale Höcke.''] Tagesspiegel, 18. Januar 2017</ref> Höcke sagte über das Berliner [[Denkmal für die ermordeten Juden Europas]]: „…&nbsp;wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“ Die Erinnerungskultur seit 1945 sei eine „dämliche [[Vergangenheitsbewältigung#Aufarbeitung der NS-Zeit|Bewältigungspolitik]]“. Deutschland müsse eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ vollziehen. Er verglich die alliierten [[Luftangriffe auf Dresden]] mit den [[Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki|Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki]]. Die Bombardierungen deutscher Städte hätten „uns unsere kollektive Identität rauben“, „uns mit Stumpf und Stiel vernichten“ und „unsere Wurzeln roden“ sollen. „Mit der nach 1945 begonnenen [[Reeducation|Umerziehung]]“ habe man das auch fast geschafft. Der deutsche Gemütszustand sei bis heute immer noch der „eines brutal besiegten Volkes“. Statt die junge Generation in den Bildungseinrichtungen mit den vielen deutschen „großen Wohltätern, den bekannten, weltbewegenden Philosophen, den Musikern, den genialen Entdeckern und Erfindern in Berührung zu bringen“, werde die deutsche Geschichte „mies und lächerlich“ gemacht. [[Richard von Weizsäcker]]s Rede [[Zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft]] (1985) habe sich „gegen das eigene Volk“ gerichtet. Deutschland sei durch den „Import fremder Völkerschaften“ bedroht. Es gebe „keine moralische Pflicht zur Selbstauflösung“, sondern zur Weitergabe von deutscher Kultur, Wohlstand und „noch vorhandener staatlicher Wohlordnung“ an die kommende Generation. Die AfD müsse gegen „Luckisten“ in ihr und zusammen mit befreundeten gesellschaftlichen Bewegungen eine „inhaltliche Fundamentalopposition“ bilden. Sie sei „die letzte evolutionäre und die letzte friedliche Chance für unser Vaterland“. Es brauche ihren „vollständigen Sieg“. Sie dürfe allenfalls als stärkerer „Seniorpartner“ eine Koalition eingehen, müsse aber 51 % der Mandate anstreben.<ref name="watzkeKomplett">[https://www.tagesspiegel.de/politik/hoecke-rede-im-wortlaut-gemuetszustand-eines-total-besiegten-volkes/19273518-all.html ''Höcke-Rede im Wortlaut. „Gemütszustand eines total besiegten Volkes“.''] Tagesspiegel, 19. Januar 2019</ref>


Die Rede wurde in deutschen Medien stark beachtet und kritisiert.<ref>Beispiele: Katja Thorwarth: [https://www.fr.de/politik/bjoern-hoecke-gibt-nazi-11082352.html ''Kommentar zu AfD in Dresden: Björn Höcke gibt den Nazi.''] FR, 18. Januar 2017;<br /> {{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/sachsen/dresden/auftritt-afd-politiker-bjoern-hoecke-im-ballhaus-dresden-100.html |text=''Björn Höcke provoziert in Dresden.'' |wayback=20170118130145}} MDR, 18. Januar 2017;<br /> [http://www.shz.de/deutschland-welt/politik/protokoll-einer-rede-bjoern-hoecke-der-brandstifter-id15869041.html ''Thüringer AfD-Chef: Protokoll einer Rede: Björn Höcke, der Brandstifter.''] SHZ, 18. Januar 2017;<br /> {{Webarchiv |url=http://www.deutschlandfunk.de/afd-hoecke-nennt-holocaust-mahnmal-denkmal-der-schande.447.de.html?drn:news_id=700776 |text=''AfD – Höcke nennt Holocaust-Mahnmal „Denkmal der Schande“.'' |wayback=20170118074726}} Deutschlandfunk, 18. Januar 2017;<br /> [http://www.abendblatt.de/politik/article209322273/AfD-Vorstandsmitglied-legt-Bjoern-Hoecke-Parteiaustritt-nahe.html ''AfD-Vorstandsmitglied legt Björn Höcke Parteiaustritt nahe.''] [[Hamburger Abendblatt]], 18. Januar 2017;<br /> Gerd Appenzeller: [http://www.tagesspiegel.de/politik/dresdner-rede-von-bjoern-hoecke-afd-waehler-haben-das-recht-auf-irrtum-verwirkt/19278246.html ''AfD-Wähler haben das Recht auf Irrtum verwirkt.''] Tagesspiegel, 20. Januar 2017</ref> Laut Extremismusforscher [[Armin Pfahl-Traughber]] wollte Höcke damit eine nationalistische Geschichtsrevision einleiten und politische Schritte „weg von den Normen des demokratischen Verfassungsstaates“ legitimieren.<ref>Armin Pfahl-Traughber: [http://www.bnr.de/artikel/hintergrund/revisionistischer-z-ndler ''Revisionistischer Zündler.''] [[Blick nach Rechts]], 31. Januar 2017 (kostenpflichtig).</ref> Historiker [[Martin Sabrow]] sah einen „erinnerungskulturellen Tabubruch“: Höcke hole „die Sprache des [[Faschismus]] zurück in die Gegenwart“ und stelle die historische [[Aufklärung]] in Frage.<ref>Martin Sabrow: [http://www.zeitgeschichte-online.de/kommentar/hoecke-und-wir ''Höcke und wir.''] [[Zeitgeschichte-online]], 25. Januar 2017.</ref> Justus Bender,<ref>Justus Bender: ''Was will die AfD?'' Pantheon Verlag, München 2017, ISBN 978-3-570-55353-4, S. 203.</ref> [[Matthias Meisner]] und andere sahen Höckes Auftritt als „gezielten Tabubruch“ gemäß der AfD-Strategie „sorgfältig geplanter Provokationen“. Die Rede habe sich kaum von Reden der 1930er Jahre aus der „[[Hauptstadt der Bewegung]]“ [[München]] unterschieden.<ref name="Brandrede" />
Darwins Werke, allen voran ''Entstehung der Arten'' und ''Abstammung des Menschen'', lösten schon kurz nach ihrem Erscheinen eine Flut von Rezensionen und Reaktionen aus. Darwins Theorien berührten nicht nur biologische Fragestellungen, sie hatten auch „weitreichende Implikationen für Theologie, Philosophie und andere Geisteswissenschaften sowie für den Bereich des Politischen und Sozialen“.<ref>Eve-Marie Engels: ''Charles Darwin.'' C.&nbsp;H. Beck, München 2007, S.&nbsp;208.</ref> Darwins Theorien wurden nicht nur in Wissenschaftskreisen, sondern auch vom [[Klerus]] und der breiten Öffentlichkeit diskutiert. Themen waren beispielsweise das [[Teleologie]]problem, die Rolle eines Schöpfers, das [[Leib-Seele-Problem]] oder die Stellung des Menschen in der Natur. Dass der Mensch keine eigenständige Schöpfung ist, sondern ein Evolutionsprodukt wie Millionen anderer Arten, steht im Widerspruch zur christlichen Lehre sowie vielen philosophischen Schulen.<ref>Ernst Mayr: ''The Growth of Biological Thought. Diversity, Evolution and Inheritance''. 12th Printing, The Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge 2003, ISBN 0-674-36446-5, S.&nbsp;438.</ref> [[Sigmund Freud]] bezeichnete die Evolutionstheorie als eine der drei [[Kränkungen der Menschheit|Kränkungen der Eigenliebe der Menschheit]].<ref>Sigmund Freud: ''Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse.'' Gesammelte Werke XII, S.&nbsp;6–8; ders.: ''Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse.'' Gesammelte Werke XI, S.&nbsp;294&nbsp;f.; Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 1999, ISBN 3-596-50300-0.</ref>


Am selben Tag behauptete Höcke, er habe nicht das Holocaustgedenken, sondern den Holocaust als „Schande“ bezeichnet und dazu einen schon etablierten Ausdruck verwendet. Sprachwissenschaftler verweisen dagegen auf den Kontext: „Sich pflanzen“ bedeute umgangssprachlich „sich unangemessen breitmachen“. Zudem hatte Höcke den früheren CSU-Vorsitzenden [[Franz Josef Strauß]] zitiert, der für einen [[Einen Schlussstrich ziehen|Schlussstrich]] bei der angeblich lähmenden „Vergangenheitsbewältigung“ plädiert hatte, und ihn mit der Forderung einer erinnerungspolitischen Kehrtwende überboten. Höcke empfinde also eindeutig das Holocaustdenkmal als Schande für das deutsche Volk.<ref>Thomas Niehr, Jana Reissen-Kosch: ''Volkes Stimme? Zur Sprache des Rechtspopulismus.'' Dudenverlag, Berlin 2018, [https://books.google.de/books?id=y3t6DwAAQBAJ&pg=PT113 S. 113.]</ref> Für den Politikwissenschaftler [[Jürgen W. Falter]] entlarvt sich Höcke mit der Rede „als echter Rechtsradikaler“.<ref>[http://www.welt.de/politik/deutschland/article161308493/Oppermann-nennt-AfD-Mann-Hoecke-einen-Nazi.html ''Holocaust-Gedenken: Oppermann nennt AfD-Mann Höcke einen „Nazi“.''] Welt online, 19. Januar 2017</ref> Auch für den Sprachwissenschaftler [[Peter Schlobinski]] zeigt der Redekontext Höckes rechtsextreme Gesinnung. Wie der Germanist [[Heinrich Detering]] hervorhob, kam Höcke in seiner Rede unmittelbar nach der Schilderung der vermeintlichen Kriegsziele der Alliierten – laut Höcke ein Vernichtungsfeldzug gegen den physischen Bestand des deutschen Volkes einschließlich einer identitätsraubenden „Umerziehung“ – auf das „Denkmal der Schande“ zu sprechen. Daher sei die „Schande“ für Höcke nicht das durch das Denkmal erinnerte Geschehen, wie er nachträglich behauptete, sondern das Denkmal selbst, als Ausdruck für den „Gemütszustand [...] eines total besiegten Volkes“. In Höckes Sätzen „ ... ich will es euch nicht leicht machen. Ich weise euch einen langen und entbehrungsreichen Weg.“ erkannte Detering „das [[Führerprinzip]], erneuert in Dresden 2017 und geronnen zur autoritären [[Syntax]].“ [[Josef Schuster (Zentralratspräsident)|Josef Schuster]] ([[Zentralrat der Juden in Deutschland]]) kritisierte die Rede als Ausdruck eines antisemitischen und menschenfeindlichen Charakters der AfD: „Dass 70 Jahre nach der Schoah solche Aussagen eines Politikers in Deutschland möglich sind, hätte ich nicht zu glauben gewagt.“<ref>Ellen Ivits: [http://www.stern.de/7287788.html ''„Richtig rechte Brühe“ – ein Sprachforscher analysiert Höckes Rede der „Schande“.''] Stern, 18. Januar 2017</ref><ref>Heinrich Detering: ''Was heißt hier „wir“? Zur Rhetorik der parlamentarischen Rechten.'' Reclam, Ditzingen 2019 (3. Aufl.), S. 26 f., 30</ref> Auch Bundes- und Landespolitiker<ref>Beispiele: Andreas Szabo: [http://www.radiodresden.de/nachrichten/lokalnachrichten/hoecke-auftritt-in-dresden-loest-proteste-aus-1281452/ ''Höcke-Auftritt in Dresden löst Proteste aus.''] Radio Dresden, 18. Januar 2017;<br /> [http://www.faz.net/1.4695030 ''Oppermann: Höcke ist ein Nazi.''] FAZ, 19. Januar 2017;<br />[https://www.merkur.de/politik/streit-um-holocaust-gedenken-in-afd-zr-7302877.html ''Nach Höckes umstrittener Aussage: Streit um Holocaust-Gedenken in der AfD.''] Merkur, 18. Januar 2017</ref> und ausländische Medien kritisierten Höckes Rede.<ref>Amanda Taub, Max Fisher: [https://www.nytimes.com/2017/01/18/world/europe/germany-afd-alternative-bjorn-hocke.html?_r=0 ''Germany’s Extreme Right Challenges Guilt Over Nazi Past.''] New York Times, 18. Januar 2017; Justin Huggler: [http://www.telegraph.co.uk/news/2017/01/18/afd-politician-calls-germany-stop-atoning-nazi-past/ ''AfD politician calls for Germany to stop atoning for Nazi past.''] Telegraph, 18. Januar 2017.</ref>
Wichtige Teile seiner Theorie hatten sich rasch durchgesetzt: die Tatsache der Evolution an sich und die gemeinsame Abstammung. Der Mechanismus der Selektion blieb jedoch lange umstritten und nur einer von mehreren diskutierten Mechanismen. Beim ersten großen Jubiläum anlässlich Darwins 100. Geburtstag 1909 gab es fast niemanden, der die Selektionstheorie unterstützte. Diese Zeit wurde später von [[Julian Huxley]] als „Finsternis des Darwinismus“ ''(eclipse of Darwinism)''<ref>Julian Huxley: ''Evolution. The Modern Synthesis.'' 1942, S.&nbsp;22–28. Zitiert nach Eve-Marie Engels: ''Charles Darwin.'' C.&nbsp;H. Beck, München 2007, S.&nbsp;219.</ref> bezeichnet. Erst die [[synthetische Evolutionstheorie]], auch als ''zweite darwinsche Revolution'' bezeichnet, verhalf auch der Selektionstheorie zum Durchbruch. Im 20.&nbsp;Jahrhundert entstanden unter dem Einfluss Darwins neue Disziplinen wie die [[Verhaltensforschung]] und die [[Soziobiologie]], deren Anwendung auf den Menschen in der Philosophie als „[[evolutionäre Ethik]]“ diskutiert wird. Die [[Evolutionäre Erkenntnistheorie]] geht letzten Endes auf Darwin zurück und wichtige Elemente der [[Evolutionsökonomik]] wurden von seinem Werk beeinflusst.<ref>[[Carsten Herrmann-Pillath]]: ''Grundriß der Evolutionsökonimok'', Wilhelm Fink, München 2002, ISBN 3-8252-2340-X, S.&nbsp;204.</ref>


Am 26. Januar 2017 schloss Landtagspräsident [[Christian Carius]] Höcke von der Veranstaltung des Thüringer Landtags zum internationalen Holocaustgedenktag (27. Januar) aus. Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora lehnte Höckes Teilnahme an der Gedenkfeier im KZ Buchenwald ab, weil er das öffentliche Erinnern an die Vernichtung der Juden diffamiert habe.<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-01/holocaust-gedenktag-bjoern-hoecke-afd-kz-buchenwald-ausladung ''Höcke legt sich mit KZ-Gedenkstätte an.''] Zeit Online, 26. Januar 2017</ref> Als Höcke dennoch anreiste, ließ der Gedenkstättenleiter sein Hausverbot polizeilich durchsetzen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-01/afd-bjoern-hoecke-ausschluss-holocaust-gedenkstunde-ns-opfer ''KZ-Gedenkstätte erteilt Höcke Hausverbot.''] Zeit Online, 27. Januar 2017</ref>
Eine missbräuchliche Umdeutung und Übertragung ins Politische erfuhren Darwins Theorien in der Ideologie des [[Sozialdarwinismus]]. Diese unter anderem auf einem [[Naturalistischer Fehlschluss|naturalistischen Fehlschluss]] beruhende Übertragung lässt sich weder zwangsläufig aus Darwins Werk ableiten, noch entspricht sie im Entferntesten Darwins Welt- und Menschenbild.<ref>Eve-Marie Engels: ''Charles Darwin.'' C.&nbsp;H. Beck, München 2007, S.&nbsp;199&nbsp;f.; [[Franz Wuketits]]: ''Darwin und der Darwinismus.'' C.&nbsp;H. Beck, München 2005, S.&nbsp;93–96.</ref>


In einem Interview im März 2017 nannte Höcke es ein großes Problem, dass Hitler als „absolut böse“ dargestellt werde. In der Geschichte gebe es kein Schwarz und Weiß. Sogar der schlimmste Schwerverbrecher habe vielleicht irgendetwas Gutes. Auf Nachfrage, was an Hitler gut gewesen sei, erklärte er, er habe nicht gesagt, dass es etwas Gutes [an ihm] gebe, aber rein logisch sei ausgeschlossen, dass ein Mensch „nur dunkel ist“.<ref>Anton Troianovski: [https://www.wsj.com/articles/the-german-right-believes-its-time-to-discard-their-countrys-historical-guilt-1488467995 ''The German Right Believes It’s Time to Discard the Country’s Historical Guilt.''] [[The Wall Street Journal]] (WSJ), 2. März 2017; Anton Troianovski: [https://www.wsj.com/articles/german-politicians-comments-about-hitler-stoke-debate-1488912569 ''German Politician’s Comments About Hitler Stoke Debate.''] WSJ, 7. März 2017; Anna Kröning: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article162616473/Bjoern-Hoecke-hat-eine-irritierende-Ansicht-zu-Adolf-Hitler.html ''Björn Höcke hat eine irritierende Ansicht zu Adolf Hitler.''] Welt online, 6. März 2017</ref> Nach Kritik behauptete Höcke, die Aussage sei aus dem rein philosophischen Kontext gerissen worden.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article162669205/Gauland-verteidigt-Hoeckes-umstrittene-Hitler-Aussage.html ''Gauland verteidigt Höckes umstrittene Hitler-Aussage.''] Welt online, 8. März 2017</ref> Gauland verteidigte ihn: Höcke habe gemeint, dass man Hitler nicht aus der Geschichte nehmen könne und historisch betrachten müsse. Dass er durch Wahlen zur Macht gelangt und gefördert worden sei, werde durch den Begriff ,absolut böse‘ ausgeklammert.<ref>Maria Fiedler: [https://www.tagesspiegel.de/politik/alternative-fuer-deutschland-afd-vize-gauland-verteidigt-hoeckes-hitler-aussage/19487308.html ''AfD-Vize Gauland verteidigt Höckes Hitler-Aussage.''] Tagesspiegel, 8. März 2017</ref> Laut Ronald Lauder ([[Die Welt]]) dagegen klang Höcke „wie ein Fürsprecher von Hitler“.<ref>Ronald Lauder: [https://www.welt.de/politik/ausland/article163246107/Die-AfD-ist-eine-Schande-fuer-Deutschland.html ''„Die AfD ist eine Schande für Deutschland“.''] Welt online, 29. März 2017</ref> [[Melanie Amann]] (Spiegel) fragte, was die unbestrittene Selbstverständlichkeit, dass Hitler bei allen Untaten nur ein Mensch war, zum historischen Diskurs beitrage, „wenn nicht Ablenkung, Relativierung, Verharmlosung?“<ref>Melanie Amann: [http://www.spiegel.de/plus/bjoern-hoecke-jetzt-stehen-sie-hier-mit-dem-teufel-der-afd-a-00000000-0002-0001-0000-000160311461 ''Waldspaziergang mit Björn Höcke. „Jetzt stehen Sie hier mit dem Teufel der AfD“.''] Spiegel, 26. Oktober 2018.</ref>
{{"|Kein anderer Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts hat unser modernes Weltbild – sowohl in der Biologie als auch über sie hinaus – stärker beeinflußt<!-- Sic! --> als dieser englische Forscher.}}<ref>[[Thomas Junker]]: ''Charles Darwin.'' In: Ilse Jahn, Michael Schmitt: ''Darwin & Co. Eine Geschichte der Biologie in Portraits. Bd.&nbsp;1''. C.&nbsp;H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-44642-6, S.&nbsp;389.</ref>
<!--Darwin wurde während seines Lebens mit der Mitgliedschaft in der [[Royal Society]] (1839) und in der [[Frankreich|französischen]] [[Académie des sciences]] (1878) geehrt, erstere zeichnete ihn 1853 mit der [[Royal Medal]] aus. Seit 1890 werden Wissenschaftler, die wichtige Beiträge im Bereich der Biologie geleistet haben, von der britischen Royal Society mit der [[Darwin-Medaille]] ausgezeichnet.
-->


In seinem Gesprächsband ''Nie zweimal in denselben Fluss'' (Juni 2018) deutet Höcke den europäischen und deutschen [[Kolonialismus]] zu einer Erfolgsgeschichte um: Man dürfe „Kolonisation“ „nicht ausschließlich negativ betrachten“. Von 1850 bis 1918 sei „aus dem Geist und der praktischen Tüchtigkeit der Deutschen“ in den Kolonien ein „Wohlstandsaufbau“ erfolgt. Damit begründete die AfD im Sommer 2018 eine Kampagne gegen die Rückgabe von in der Kolonialzeit geraubten Kunstwerken.<ref>Jörg Häntzschel: [https://www.sueddeutsche.de/kultur/afd-neue-taktik-1.4067399 ''Kulturpolitik der AfD. So raffiniert wie zwielichtig.''] SZ, 26. Juli 2018</ref>
== Ehrungen ==
Nach Darwin wurden die [[Darwinfinken]] und die [[eozän]]e Primatengattung ''[[Darwinius]]'' benannt. Außerdem folgende geographische Orte: [[Charles-Darwin-Nationalpark]] (Australien), [[Charles Darwin University]] (Australien), Darwin College in Cambridge (England), [[Darwin (Falklandinseln)]], [[Darwin (Northern Territory)|Darwin (Australien)]], Darwin-Gletscher und Mount Darwin (Kalifornien), [[Isla Darwin (Galápagos)|Isla Darwin]], Darwin Island (Antarktis), Darwin Sound (Kanada), Darwin Sound ([[Feuerland]]), [[Monte Darwin]] (Feuerland), [[Mount Darwin (Tasmanien)]], [[Cordillera Darwin]] (Chile) sowie [[Kap Darwin]] (Ostantarktis).


=== Antisemitismus ===
Der [[Asteroid]] [[(1991) Darwin]], der [[Mondkrater]] [[Darwin (Mondkrater)|Darwin]] und ein [[Marskrater]] sind ebenfalls nach ihm benannt.
In einem Vortrag für die „Junge Alternative“ im Jahr 2015 äußerte Höcke: „[[Christentum]] und [[Judentum]] stellen einen [[Widerspruch (Dialektik)|Antagonismus]] dar. Darum kann ich mit dem Begriff des christlich-jüdischen Abendlandes nichts anfangen.“ Auf Medienrückfragen bestätigte Höcke die Aussage. Jedoch habe er damit keine Kritik am Judentum verbunden. Dieses sei „eine großartige Religion“. Die Begegnungsphilosophie des jüdischen Religionsphilosophen [[Martin Buber]] habe ihn stark beeinflusst.<ref>Florian Kain: [https://www.bild.de/politik/inland/alternative-fuer-deutschland/lasst-diesen-afd-lehrer-nie-wieder-auf-kinder-los-43844200.bild.html ''Björn Höcke: Lasst diesen AfD-Lehrer nie wieder auf Kinder los!''] Bild, 17. Dezember 2015; Günther Lachmann: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article150111844/AfD-Vorstand-distanziert-sich-von-Bjoern-Hoecke.html ''AfD-Vorstand distanziert sich von Björn Höcke.''] Welt online, 18. Dezember 2015; [https://www.focus.de/politik/deutschland/landesvorsitzender-in-thueringen-wegen-seiner-aeusserungen-und-auftritte-afd-beraet-ueber-bjoern-hoeckes-rauswurf_id_5162760.html ''„Sie stellen einen Antagonismus dar“: Wegen seiner Äußerungen und Auftritte: AfD berät über Björn Höckes Rauswurf.''] Focus, 18. Dezember 2015</ref>


Am 7. Dezember 2015 lobte Höcke auf [[Facebook]] das als [[Revanchismus|revanchistisch]] und antisemitisch bewertete Buch ''Grundlagen einer neuen Politik'' von [[Wolfgang Gedeon]]<ref>Marcus Bensmann: [https://www.tagesspiegel.de/politik/streit-in-der-afd-was-gedeon-ueber-amerika-nazis-und-juden-schreibt/13836796.html ''Was Gedeon über Amerika, Nazis und Juden schreibt''] tagesspiegel.de</ref> als eine unabhängige, aber „gleichgerichtete Suchbewegung“ in der AfD, schrieb, dass der Autor „auf die existenzielle Bedrohung der europäischen Völker und ihrer Kulturen“ verweise sowie in „notwendige(r) Klarheit […] den Feind unserer Freiheit in Vielfalt“ benenne, und empfahl es allen AfD-Anhängern.<ref>Hannelore Crolly, Matthias Kamann: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article156432418/Wie-sich-die-AfD-im-Antisemitismus-Streit-windet.html ''Wie sich die AfD im Antisemitismus-Streit windet''] Welt.de</ref>
Der [[Zoo Rostock]] eröffnete 2012 das ''[[Darwineum]]'', eine Mischung aus Zoo und Museum, in welchem die Evolution erläutert wird.
Gedeon sollte damals wegen antisemitischer Aussagen aus der AfD ausgeschlossen werden und war seinerseits aus der Landtagsfraktion der [[AfD Baden-Württemberg]] ausgetreten. Im von Höcke gelobten Werk erklärte er, der „Amerikanismus“ sei der „alte jüdische Glaube vom neuen irdischen Jerusalem“, dem der christliche Glaube vom jenseitigen [[Reich Gottes]] gegenüberstehe. Den [[Vereinigte Staaten|USA]] gehe es um die schrittweise Annexion der westlichen Welt, unter anderem durch „Bevölkerungsaustausch“ und „systematische Islamisierung christlicher Staaten“. Dazu hätten sie in den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] eingegriffen, nicht um den Faschismus zu bekämpfen. Höcke beurteilte diese [[Verschwörungstheorie]] positiv: auch nach seiner Ansicht sei „die große [[Gleichschaltung]] in Form des Menschenrechts- und Religionsextremismus“ der „Feind unserer Freiheit“. Später solidarisierte sich Höcke wohl aus machttaktischen Motiven mit Gedeons Gegner Jörg Meuthen gegen Frauke Petry.<ref>Martin Debes: [https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Bjoern-Hoecke-und-der-Verschwoerungstheoretiker-Wolfgang-Gedeon-809065528 ''Björn Höcke und der Verschwörungstheoretiker Wolfgang Gedeon.''] Thüringer Allgemeine, 22. Juli 2016</ref>


Mit Bezug auf solche und ähnliche Aussagen Höckes nennen die Politikwissenschaftler Marc Grimm und Bodo Kahmann ihn einen „weltanschaulich gefestigten Antisemiten“. Die „antisemitische Feindbildkonstruktion“ sei seiner „völkischen Agitation […] inhärent“. Auch über Höckes [[Antiamerikanismus]] würden „antisemitische Bedeutungsinhalte transportiert […] und eine Anschlussfähigkeit zu antisemitischen Diskursen hergestellt“.<ref>Marc Grimm, Bodo Kahmann, [[Stephan Grigat (Politikwissenschaftler)|Stephan Grigat]]: ''AfD und Judenbild. Eine Partei im Spannungsfeld von Antisemitismus, Schuldabwehr und instrumenteller Israelsolidarität.'' In: ''AfD & FPÖ: Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder.'' Nomos, Baden-Baden 2017, ISBN 978-3-8487-3805-2, S.&nbsp;41–60</ref>
== Werke ==
=== Englische Erstausgaben ===
* ''[[The Zoology of the Voyage of H.M.S. Beagle]]''. [[Smith, Elder & Co.]], London 1838–1843 (als Herausgeber); [http://darwin-online.org.uk/EditorialIntroductions/Freeman_ZoologyOfBeagle.html digitalisierte Fassung]
* ''Journal and remarks. 1832–1836''. Bd.&nbsp;3 von P. Parker King, Robert FitzRoy, Charles Darwin: ''The narrative of the voyages of H.M. Ships Adventure and Beagle''. Henry Colburn, London 1838–1839; [http://darwin-online.org.uk/EditorialIntroductions/Freeman_JournalofResearches.html digitalisierte Fassung]; als eigenständige Veröffentlichung: ''Journal of researches into the geology and natural history of the various countries visited by H.M.S. Beagle'' Henry Colburn, London 1839.
* ''Geology of The Voyage of The Beagle''. 3 Bände, Smith, Elder & Co, London 1842–1846:
** ''The structure and distribution of coral reefs. Being the first part of the geology of the voyage of the Beagle, under the command of Capt. FitzRoy, R.N. during the years 1832 to 1836''. Smith, Elder & Co., London 1842; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F271&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
** ''Geological observations on the volcanic islands visited during the voyage of H.M.S. Beagle, together with some brief notices of the geology of Australia and the Cape of Good Hope. Being the second part of the geology of the voyage of the Beagle, under the command of Capt. FitzRoy, R.N. during the years 1832 to 1836''. Smith, Elder & Co., London 1844; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F272&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
** ''Geological observations on South America. Being the third part of the geology of the voyage of the Beagle, under the command of Capt. FitzRoy, R.N. during the years 1832 to 1836''. Smith, Elder & Co., London 1846; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F272&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
* ''Living Cirripedia''. 2 Bände, The Ray Society, London 1852–1854
** ''Living Cirripedia, A monograph on the sub-class Cirripedia, with figures of all the species. The Lepadidae; or, pedunculated cirripedes''. London: The Ray Society 1852; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F339.1&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
** ''Living Cirripedia, The Balanidae, (or sessile cirripedes); the Verrucidae''. The Ray Society, London 1854; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F339.1&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
* ''Fossil Cirripedia of Great Britain''. 2 Bände, Palaeontographical Society, London 1851–1855
** ''Fossil Cirripedia of Great Britain: A monograph on the fossil Lepadidae, or pedunculated cirripedes of Great Britain''. London: Palaeontographical Society 1851; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F342.2&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
** ''A monograph on the fossil Balanidae and Verrucidae of Great Britain''. Palaeontographical Society, London 1855; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F342.2&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
* ''[[Über die Entstehung der Arten|On the origin of species by means of natural selection, or the preservation of favoured races in the struggle for life]]''. John Murray, London 1859; [http://www.biolib.de/darwin/origin/origin.html digitalisierte Fassung]
* ''On the various contrivances by which British and foreign orchids are fertilised by insects, and on the good effects of intercrossing''. John Murray, London 1862; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F800&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
* ''On the movements and habits of climbing plants.'' In: ''Journal of the Linnean Society of London (Botany).'' Bd.&nbsp;9, S.&nbsp;1–118; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?viewtype=side&itemID=F1733&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
* ''The variation of animals and plants under domestication''. John Murray, London 1868; [http://darwin-online.org.uk/EditorialIntroductions/Freeman_VariationunderDomestication.html digitalisierte Fassungen]
* ''[[Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl|The descent of man, and selection in relation to sex]]''. John Murray, London 1871; [http://darwin-online.org.uk/EditorialIntroductions/Freeman_TheDescentofMan.html digitalisierte Fassungen]
* ''The expression of the emotions in man and animals''. John Murray, London 1872; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1142&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
* ''Insectivorous Plants''. John Murray, London 1875; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1217&viewtype=text&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
* ''The effects of cross and self fertilisation in the vegetable kingdom''. John Murray, London 1876; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1249&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
* ''The different forms of flowers on plants of the same species''. John Murray, London 1877; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1249&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
* ''The power of movement in plants''. John Murray, London 1880; [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1325&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]
* ''The formation of vegetable mould, through the action of worms, with observations on their habits''. John Murray, London 1881 [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1357&viewtype=side&pageseq=1 digitalisierte Fassung]


Mit seiner Aussage von einem „internationalen Geldmachtkomplex mit seiner [[kraken]]<nowiki />haften Machtstruktur“ benutzt Höcke laut dem Historiker und Rechtsextremismusforscher [[Helmut Kellershohn]] ein „klassisch antisemitisches Bild“.<ref name="TAZ Kellershohn">[https://taz.de/Rechtsextremismusforscher-ueber-Hoecke/!5634096/ ''Rechtsextremismusforscher über Höcke: „Er ist kein eigenständiger Denker.“''] taz.de, 26. Oktober 2019</ref> Ähnlich äußerte sich [[Matthias Kamann]] (''[[Die Welt]]''): In Reden und Interviews habe Höcke „außer dem Wort ‚Jude‘ alle Elemente antisemitischer Stereotype versammelt“, so etwa, dass „eine kleine Geldmachtelite“, nämlich „wenige Dunkelmänner im Hintergrund“, in einem „völkerauflösenden Geist“ auf eine „totalitäre Herrschaft neuen Typs“ zusteuern würde.<ref name="WELT 10">[https://www.welt.de/politik/deutschland/article202574108/AfD-bei-Thueringen-Wahl-Und-dann-gibt-Bjoern-Hoecke-den-Bescheidenen ''Landtagswahl in Thüringen: Und dann gibt Björn Höcke den Bescheidenen.''] www.welt.de, 27. Oktober 2019</ref> [[Henry Bernhard (Journalist)|Henry Bernhard]] (''[[Deutschlandfunk]]'') kommentierte diese Äußerungen mit den Worten, Höcke warne nicht vor dem „[[Weltjudentum]]“, aber „wer verstehen will, der versteht“. Im Vergleich zu offenen Antisemiten wie [[Wolfgang Gedeon]] sei Höcke „rhetorisch geschickter“.<ref>Henry Bernhard: [https://www.deutschlandfunk.de/antisemitismus-heute-die-afd-legt-hand-an-den-grundsatz-nie.720.de.html?dram:article_id=468918 ''Antisemitismus heute: Die AfD legt Hand an den Grundsatz „Nie wieder!“''] www.deutschlandfunk.de, 27. Januar 2020</ref>
=== Deutsche Erstausgaben ===
* ''Charles Darwin’s Naturwissenschaftliche Reisen nach den Inseln des grünen Vorgebirges, Südamerika, dem Feuerlande, den Falkland-Inseln, Chiloé-Inseln, Galápagos-Inseln, Otaheiti, Neuholland, Neuseeland, Van Diemen’s Land, Keeling-Inseln, Mauritius, St.&nbsp;Helena, den Azoren ec''. Deutsch und mit Anmerkungen von [[Ernst Dieffenbach]]. [[Friedrich Vieweg|Fr. Vieweg]] und Sohn, Braunschweig 1844, [https://archive.org/stream/b287456681#page/n7/mode/2up Digitalisat].
* ''Über die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzen-Reich durch natürliche Züchtung, oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe um’s Daseyn''. Nach der zweiten [englischen] Auflage mit einer geschichtlichen Vorrede und anderen Zusätzen des Verfassers für diese deutsche Ausgabe aus dem Englischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Dr. [[Heinrich Georg Bronn|H. G. Bronn]]. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung und Druckerei, Stuttgart 1860; [http://www.biolib.de/darwin/arten2/index.html digitalisierte Fassung]
* ''Über die Einrichtungen zur Befruchtung Britischer und ausländischer Orchideen durch Insekten und über die günstigen Erfolge der Wechselbefruchtung''. Mit Nachträgen und Verbesserungen des Verfassers aus dem Englischen übersetzt von H. G. Bronn. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung und Druckerei, Stuttgart 1862.
* ''Über die Bewegungen der Schlingpflanzen. Auszugsweise nach einer Abhandlung enthalten in dem „Journal of the Linnean Society, IX, S.&nbsp;1–118. Referat von A.W. Eichler.“'' In: ''Flora oder allgemeine botanische Zeitung.'' Neue Reihe, Bd.&nbsp;24, S.&nbsp;241–252, S.&nbsp;273–282, S.&nbsp;321–325, S.&nbsp;337–345, S.&nbsp;375–378, S.&nbsp;385–398.
* ''Das Variieren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication''. 2 Bände. Aus dem Englischen übersetzt von [[Julius Victor Carus|J. Victor Carus]]. Mit den Berichtigungen und Zusätzen des Verfassers zur 2. englischen Ausgabe und mit einem Register. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1868
* ''[[Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl]]''. 2 Bände. Aus dem Englischen übersetzt von J. Victor Carus. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1871; [http://www.biolib.de/darwin/werke05/index.html Digitalisat der 3. Auflage von 1875 = Übersetzung von Darwins Neubearbeitung von 1874]
* ''[[Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren|Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren]]''. Aus dem Englischen übersetzt von J. Victor Carus. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1872
* ''Ch. Darwin’s gesammelte Werke''. Aus dem Englischen übersetzt von J. Victor Carus. Autorisirte deutsche Ausgabe. 16 Bände. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1874–1888
* ''Reise eines Naturforschers um die Welt''. Aus den Englischen übersetzt von J. Victor Carus. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875.
* ''[[Insectenfressende Pflanzen]]''. Übersetzt von J. Victor Carus. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung und Druckerei (E. Koch), Stuttgart 1876; {{DTAW|darwin_pflanzen_1876}}, [http://www.biolib.de/darwin/carnivoren/index.html digitalisierte Fassung]
* ''Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der nämlichen Art''. Übersetzt von J. Victor Carus. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung und Druckerei (E. Koch), Stuttgart 1877; [http://www.biolib.de/darwin/werke9_3/index.html digitalisierte Fassung]
* ''Die Wirkungen der Kreuz- und Selbst-Befruchtung im Pflanzenreich''. Übersetzt von J. Victor Carus. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung und Druckerei (E. Koch), Stuttgart 1877; [http://www.biolib.de/darwin/werke10/index.html digitalisierte Fassung]
* ''Das Bewegungsvermögen der Pflanzen''. Übersetzt von J. Victor Carus. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung und Druckerei (E. Koch), Stuttgart 1881; [http://www.biolib.de/darwin/werke13/index.html digitalisierte Fassung]
* ''[[Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer|Die Bildung der Ackererde durch die Thätigkeit der Würmer]].'' Aus dem Englischen von [[Julius Victor Carus|J. Victor Carus]]. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung und Druckerei (E. Koch), Stuttgart 1882; [http://www.regenwurm.de/pdf/bildung-der-ackererde.pdf digitalisierte Fassung] (PDF; 2&nbsp;MB)
* ''Der Instinkt.'' Darwinistische Schriften, Zweite Folge, Band V, Anhang, Ernst Günther, Leipzig 1887 ([https://archive.org/stream/darwin-online_1887_Entwicklung_A968/1887_Entwicklung_A968#page/n403/mode/2up Archive])


Nach dem [[Anschlag in Halle (Saale) 2019]] warf der bayerische Innenminister [[Joachim Herrmann (Politiker, 1956)|Joachim Herrmann]] (CSU) Höcke vor, „einer dieser geistigen Brandstifter“ zu sein, „wenn es darum geht, wieder mehr Antisemitismus in unserem Land zu verbreiten.“<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/halle-joachim-herrmann-bezeichnet-afd-vertreter-als-geistige-brandstifter-a-1290856.html ''Herrmann bezeichnet „einige Vertreter der AfD“ als geistige Brandstifter.''] Spiegel online, 10. Oktober 2019</ref>
=== Moderne Ausgaben (Auswahl) ===
* ''Der Ursprung der Arten durch natürliche Selektion oder Die Erhaltung begünstigter Rassen im Existenzkampf.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2018, übersetzt von Eike Schönfeld, ISBN 978-3-608-96115-7.
* P. H. Barrett, R. B. Freeman (Hrsg.): ''The Works of Charles Darwin.'' 29 Bände, The Pickering Masters, London 1986–1989.
* P. H. Barrett: ''The Collected Papers of Charles Darwin.'' 2 Bände, Chicago, London 1977.
* P. H. Barrett, P. J. Gautrey, S. Herbert, D. Kohn, S. Smith (Hrsg.): ''Charles Darwin’s Notebooks, 1836–1844.'' New York 1987, ISBN 0-521-35055-7.
* F. Burkhardt, S. Smith u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''The Correspondence of Charles Darwin.'' Bd.&nbsp;1&nbsp;ff., Cambridge 1985&nbsp;ff.
* ''Gesammelte Werke.'' Nach der Übers. aus dem Englischen von: [[Julius Victor Carus|J. Victor Carus]], Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-86150-773-0.
* P. Wrede, S. Wrede (Hrsg.): ''Charles Darwin: Die Entstehung der Arten.'' Kommentierte und illustrierte Ausgabe, Wiley-VCH, Weinheim 2012, ISBN 978-3-527-33256-4


=== „Nie zweimal in denselben Fluss“ ===
== Nachweise ==
In einem als Buch (''Nie zweimal in denselben Fluss'', Juni 2018) veröffentlichten Gespräch mit [[Sebastian Hennig (Maler)|Sebastian Hennig]] entfaltet Höcke seine politischen Ansichten und Ziele. Eigene Kapitel behandeln eine „Volksopposition“ und eine „Renovation“ Deutschlands und Europas. Im Anschluss an [[Niccolò Machiavelli]]s Traktat ''[[Der Fürst]]'' von 1513 behauptet Höcke eine Machtenergie (''„virtù“'') des Volkes, die sich besonders in einzelnen Führern (''„uomo virtuoso“'') zeige. Geschichte stellt er nach dem antiken [[Verfassungskreislauf]] als Abfolge von Herrschaftsformen und deren Verfall dar. Aktuell befinde sich die Demokratie „im letzten [[Degeneration]]sstadium“ der [[Ochlokratie]]. Nur ein Führer könne „als alleiniger Inhaber der Staatsmacht ein zerrüttetes Gemeinwesen wieder in Ordnung bringen“. Die derzeitige „Neue Weltordnung“ müsse durch eine Aufteilung von kulturell und ethnisch homogenen Großräumen ersetzt werden. Das von [[Carl Schmitt]] 1939 geforderte „Interventionsverbot raumfremder Mächte“ sei zu ergänzen um das „Investitionsverbot raumfremden Kapitals“ und das „Migrationsverbot raumfremder Bevölkerungen“. Deutschland habe im europäischen Großraum die Hauptaufgabe, den Islam auf „seinen“ Raum bis zum [[Bosporus]] zurückzudrängen, und könne danach wie das Kaiserreich und das NS-Regime mit dem Islam zusammenarbeiten. Dieses „großangelegte Remigrationsprojekt“ werde Generationen dauern und lasse sich nur „durch gewaltsamste Verfahren“ realisieren. In der „erhofften Wendephase“ stünden „harte Zeiten bevor, denn je länger ein Patient die drängende Operation verweigert, desto härter werden zwangsläufig die erforderlichen Schnitte werden“. Diese „wohltemperierte Grausamkeit“ (Zitat [[Peter Sloterdijk]]s) sei notwendig in einem „Zustand, worin Gift, Meuchelmord gewöhnliche Waffen geworden sind“ (Zitat [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegels]]): {{"|Existenzbedrohende Krisen erfordern außergewöhnliches Handeln. Die Verantwortung dafür tragen dann diejenigen, die die Notwendigkeit dieser Maßnahmen mit ihrer unsäglichen Politik herbeigeführt haben.}}<ref name="KemperMachiavelli">Andreas Kemper: [https://www.graswurzel.net/gwr/2018/09/bjoern-hoeckes-faschistischer-fluss/ ''Björn Höckes faschistischer Fluss: Der völkische Machiavellismus des AfD-Politikers.''] Graswurzelrevolution, 1. September 2018</ref>
=== Literatur ===
* Nora Barlow (Hrsg.): ''The Autobiography of Charles Darwin 1809–1882. With the Original Omissions Restored. Edited and with Appendix and Notes by his Grand-daughter Nora Barlow.'' 1958 [http://darwin-online.org.uk/content/frameset?itemID=F1497&viewtype=image&pageseq=1 online] (deutsch zuletzt Insel Verlag, Frankfurt, ISBN 978-3-458-35070-5)
*[[Janet Browne]]: ''Charles Darwin: Voyaging.'' Jonathan Cape, London 1995, Princeton UP 1996
*Janet Browne: ''Charles Darwin: The Power of Place.'' Jonathan Cape, London 2002
* [[Adrian Desmond]], [[James R. Moore]]: ''Darwin.'' List Verlag, München/Leipzig 1991, ISBN 3-471-77338-X.
* [[Eve-Marie Engels]]: ''Charles Darwin.'' C.&nbsp;H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54763-8.
* [[Franz Wuketits]]: ''Darwin und der Darwinismus.'' C.&nbsp;H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-50881-2.


Den Widerstand gegen „die Festung der Etablierten“, die „in die Zange genommen werden“ müsse, sollen laut Höcke die AfD in Parlamenten, eine „protestierende Bürgerbasis“ sowie eine „weitere Front aus den frustrierten Teilen des Staats- und Sicherheitsapparates“ leisten, da diese die „Wahnsinnspolitik der Regierenden ausbaden“ müssten. Staatsbeamte sollten dabei ihr [[Remonstration]]srecht gegen dienstliche Anordnungen nutzen.<ref name="Clasmann" /><ref>Christian Jakob, Konrad Litschko: „‚Schließt euch an!‘ Die rechtsextreme Szene ruft Staatsdiener zum Widerstand auf.“ In: [[Matthias Meisner]], [[Heike Kleffner]]: ''Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungschutz, Bundeswehr und Justiz.'' Freiburg, Herder 2019, S. 69 f.</ref> Die Zukunft hänge auch an „männlicher Ehre und Würde“. Diese Tugenden seien auch gefragt, „wenn wir leider ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht willens sind, sich der fortschreitenden Afrikanisierung, Orientalisierung und [[Islamisierung]] zu widersetzen“.<ref name="ZEIT">Raoul Löbbert: [https://www.zeit.de/2019/04/bjoern-hoecke-nie-zweimal-in-denselben-fluss-rechtspopulismus ''Björn Höcke: Der Volksempfänger.''] Zeit Online, 21. Januar 2019</ref>
=== Einzelnachweise ===
<references />


Laut Kailitz vertritt Höcke die NPD-Forderung einer umfassenden „Rückführung“ der Migranten aus Deutschland offener als die NPD.<ref name="Kailitz" /> Kemper erkennt in Höckes Worten eine Wiederholung der aus der Neonazi-Szene stammenden Forderungen des „Herkules-Kreises“ von 2016: Er vertrete kontinuierlich eine „faschistische Agenda“ und einen „völkischen [[Machiavellismus]]“, der unter anderen an [[Benito Mussolini]]s Machiavelli-Rezeption anschließe.<ref name="KemperMachiavelli" /> Laut Marcel Tschekow lassen sich Höckes Vorstellungen nur durch eine „rechtsradikale Revolution“ verwirklichen, die er als „Renovation“ zu einer absolutistischen Alleinherrschaft umschreibe. Bei der „dritten Front“ seiner „Volksopposition“ berücksichtige er die starke Präsenz von Polizisten, Bundeswehrsoldaten und Justizbeamten in der AfD, setze auf eine Spaltung und langfristig auf die Entmachtung der Exekutive durch einen Umsturz oder Putsch.<ref name="MarcelTschekow">Marcel Tschekow: [https://adamag.de/revolution-rechts-chemnitz-pegida-hoecke?i-like-ada-cookies=1 ''Revolution von rechts?''] Ada Magazin, September 2018</ref> Laut Raoul Löbbert kultiviere Höcke seinen „Hass auf den Islam und den Parlamentarismus als Ekstase der Hingabe ans Große“, romantisiere die Politik und erhebe sie zum für Argumente und Fakten unzugänglichen „Religionsersatz“.<ref name="ZEIT" /> Laut Hajo Funke verfolgt Höcke „eine Strategie der Entfesselung und der Aufschaukelung von Ressentiments und Gewalt“ mit dem Ziel eines Bürgerkriegs. Er vertrete einen [[Faschismustheorie#Generischer Faschismusbegriff|Faschismus]] als „mythisches Nationsverständnis, das eine Massenbewegung mit allen Mitteln – auch denen der Gewalt und damit jenseits demokratisch-rechtsstaatlicher Verfahren – durchsetzen will und hierzu auf eine autoritäre beziehungsweise totalitäre politische Strategie (Führerprinzip) zurückgreift.“<ref>Hajo Funke: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-10/rechtsextremismus-bjoern-hoecke-afd-fluegel-rechte-gewalt-faschismus ''Höcke will den Bürgerkrieg.''] Zeit Online, 24. Oktober 2019</ref>
== Weiterführende Literatur ==
* Peter J. Bowler: ''Darwin Deleted. Imagining a World Without Darwin.'' University of Chicago Press, Chicago 2013, ISBN 978-0-226-06867-1.
* Janet Browne: ''Charles Darwin. The Power of Place''. 2 Bände, Knopf, New York 2002.
* Eve-Marie Engels (Hrsg.): ''Charles Darwin und seine Wirkung.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-29503-8.
* [[Johannes Hemleben]]: ''Charles Darwin: Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten.'' 14. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2004, ISBN 3-499-50137-6.
* S. Herbert: ''Charles Darwin, Geologist''. Cornell University Press, Ithaca 2005, ISBN 0-8014-4348-2.
* {{Literatur|Autor = [[Albert Charles Seward|Albert C. Seward]]|Titel = Darwin and modern science|TitelErg = ''Essays in commemoration of the centenary of the birth of Charles Darwin and of the fiftieth anniversary of the publication of The Origin of Species''|Ort = Cambridge|Jahr = 1909}}
* [[Rebecca Stott]]: ''Darwin and the Barnacle''. Faber and Faber, London 2003, ISBN 0-571-20966-1.
* ''Charles Darwin – Die Fahrt der Beagle.'' Druck: Clausen & Bosse, Leck, marebuchverlag, Hamburg 2006, ISBN 978-3-936384-95-6.


=== „Sozialpatriotismus“ ===
== Weblinks ==
Höckes volkswirtschaftliches Leitbild ist eine „organische Marktwirtschaft“, die er gegen Einwanderung, Integration und das „globale [[Zinskapital]]“ stellt. Damit steht er in der Tradition des Faschismus der 1930er und 1940er Jahre, die mit dem anatomischen Bild eines „gesunden Volkskörpers“ zugleich das Fremde, Andere als das Kranke ausgrenzte.<ref>Hartmut Westermann: ''Zur Genese der paulinischen Organismusanalogie.'' In: Matthias Remenyi, Saskia Wendel (Hg.): ''Die Kirche als Leib Christi: Geltung und Grenze einer umstrittenen Metapher.'' Herder, Freiburg 2017, ISBN 978-3-451-02288-3, [https://books.google.de/books?id=VSI_DwAAQBAJ&pg=PA90 S. 90]</ref> Als ideologischen Gegner der angestrebten „national organischen“ Volkswirtschaft<ref>Hajo Funke: ''Von Wutbürgern und Brandstiftern. AfD – Pegida – Gewaltnetze.'' Verlag für Berlin-Brandenburg 2016, S. 90.</ref> betrachtet Höcke den „materiellen [[Liberalismus]]“, der zur „kulturellen [[Gleichschaltung]] dieses Landes geführt“ habe.<ref>Melanie Amann, Maik Baumgärtner, Markus Deggerich, Ann-Katrin Müller, Sven Röbel, Steffen Winter: ''Obenauf und untendurch.'' Spiegel 39/2014, S. 26–28.</ref> Gemäß dem neurechten [[Ethnopluralismus]] stellt er homogene Ethnien gegen einen angeblich drohenden „[[Globalisierung]]stotalitarismus“, „Ordnung gegen Auflösung und Differenzierung gegen Gleichschaltung“.<ref>Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland: Programmatik, Entwicklung und politische Verortung.'' Springer VS, Wiesbaden 2016, [https://books.google.de/books?id=C7NsCwAAQBAJ&pg=PA190 S. 190]</ref>
{{Commons}}

{{Wikiquote}}
Um die AfD bei künftigen Landtagswahlen im Osten zur stärksten Partei zu machen und enttäuschte Wähler von [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und [[Die Linke]] zu gewinnen, schlägt er zunehmend [[Kapitalismuskritik|kapitalismuskritische]] Töne an: Seit Mai 2017 fordert er einen „solidarischen Patriotismus“ und eine durch Steuern mitfinanzierte „Staatsbürgerrente“ nur für Deutsche. Gekürzte Sozialleistungen führt er auf die Aufnahme von Geflüchteten durch die „Altparteien“ zurück. Deren „[[Neoliberalismus|neoliberale Ideologie]]“ habe das eigene Volk verraten, die „Staaten zu Wurmfortsätzen global agierender Konzerne gemacht“, zum Absinken von Investitionen, Löhnen, Renten und zum Niedergang der Volksparteien geführt, vor allem der SPD. Höckes sozialpopulistische Rhetorik wird von Gauland gegen den wirtschaftsliberalen AfD-Flügel unterstützt und ähnelt der des Front National in Frankreich,<ref>Sabine am Orde: [http://www.taz.de/!5478015/ ''Höcke, die AfD und ihre Sozialpolitik: Rente von ganz rechts.''] taz, 30. Januar 2018</ref> etwa seine Parole von ethnischer „Identität und Solidarität“.<ref>Severin Weiland: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-bjoern-hoecke-will-bei-spd-und-linken-wildern-a-1217871.html ''Strategie der Rechtspopulisten: Wie die AfD bei SPD und Linken fischt.''] Spiegel, 17. Juli 2018</ref> So erklärte er vor dem AfD-Bundesparteitag 2018, man werde sich „verstärkt der ,kleinen Leute‘ annehmen und die sozialen Errungenschaften von 150 Jahren [[Arbeiterbewegung]] gegen die zerstörerischen Kräfte des [[Raubtierkapitalismus]] verteidigen“.<ref>Jürgen P. Lang: [https://www.br.de/nachricht/afd-parteitag-rechtsruck-nach-links-100.html ''AfD-Parteitag: Rechtsruck nach links?''] BR24, 30. Juni 2018</ref> Dabei schließt Höcke sich an Kampagnen von Götz Kubitschek und Oliver Hilburger zur Wahl rechter [[Betriebsrat|Betriebsräte]] an, die auf die erhebliche Zustimmung zu AfD-Positionen bei gewerkschaftlich organisierten Arbeitern setzen.<ref>[https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5568748&s=h%C3%B6cke&SuchRahmen=Print/ ''Alternative für Deutschland: Projekt Volkspartei.''] taz, 8. Februar 2019</ref>
{{Wikisource}}

* [http://darwin-online.org.uk/ The Complete Work of Charles Darwin Online] – Gesamtedition von Darwins Schriften
=== Gegen Werte- und Demokratieerziehung ===
* [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] – Darwins Briefe
Höcke äußerte in seinem ausführlichen „Interview“ mit Sebastian Hennig<ref>[[Sebastian Hennig (Maler)|Sebastian Hennig]] (Hrsg.): ''Nie zweimal in denselben Fluß: Björn Höcke im Gespräch mit Sebastian Hennig.'' (Mit Vorwort von [[Frank Böckelmann]].) 2. verbesserte Auflage, Manuscriptum, Berlin 2018, ISBN 978-3-944872-72-8.</ref> seine Verachtung für die „Gutmenschen“, die in einer „bleiernen und abtötenden Fürsorge“ groß geworden seien und sich nie hätten „die Knie blutig stürzen“ dürfen, sowie auch die „mediokren Schweinchen-Schlau-Figuren der Parteiendemokratie“ und überhaupt den „aufgeblasenen Werteschaum“ der westlichen Gesellschaft. Das Bekenntnis zu universalen Menschenrechten bezeichnet er als eine „ethnische Säuberung der ganz besonderen Art“. Darüber hinaus will er eine „pogromartige Atmosphäre gegen Rechts“ wahrgenommen haben und behauptet gar, dass „vor allem die AfD-Politiker und deren Anhänger […] unter der politischen Verrohung zu leiden“ hätten.<ref>Anna-Maria Schielicke: [https://www.sehnsuchtsort.de/im-wesen-nichts-neues/?fbclid=IwAR1mQKDjELT8Gw_aK2_wIP8njn2EjWkR_oyS2GnzqmCMOyMojGtD5ouSJxM ''Im Wesen nichts Neues.''] Sehnsuchtsort.de, 30. November 2018</ref>
* [http://darwinlibrary.amnh.org/ The Darwin Digital Library of Evolution] beim ''American Museum of Natural History''

* {{IPNI|Darwin}}
Wie die AfD-Verbände anderer Bundesländer betreiben Höcke und die AfD Thüringen eine Kampagne gegen Demokratie- und Aufklärungsprojekte an Schulen, etwa Klassenausflüge zu KZ-Gedenkstätten und Unterricht mit Zeugen der NS-Zeit. In einem offenen Brief an alle Thüringer Schulen (Oktober 2018) behaupteten Höcke und [[Wiebke Muhsal]] Verstöße gegen die schulische Neutralitätspflicht und „einseitige politische Indoktrinationen und Einflussnahmen“ durch Lehrer, die auf „Ausgrenzung und Diskriminierung bestimmter Auffassungen“ hinwirkten.<ref>Marc Röhlig: [https://www.bento.de/politik/thueringer-afd-verschickt-drohbriefe-an-schulen-landesregierung-bleibt-machtlos-a-5c8c29f1-e8ea-4f49-8327-ae5a67704c20 ''Thüringer AfD verschickt Drohbriefe an Schulen, Landesregierung bleibt machtlos.''] Bento, 17. November 2018</ref> Zudem verlangt die AfD mit parlamentarischen Anfragen und Briefen an einzelne Schulen Aufklärung über Beschwerden von Schülern oder Eltern über politisch nicht neutrale Lehrer. Das Bildungsministerium erklärte dazu, der AfD-Brief sei juristisch unangreifbar. Jedoch sollten Lehrer sich „von rechten Machenschaften wie dem Lehrermeldeportal nicht einschüchtern lassen“. Lehrkräfte könnten sich jederzeit vom Ministerium Unterstützung holen. Schulleiter könnten selbst entscheiden, wie sie mit „allgemeiner und anlassloser Infopost“ umgehen.<ref>[https://m.otz.de/startseite/detail/-/specific/AfD-verschickt-Briefe-an-Thueringer-Schulen-Minister-Holter-Lehrer-sollen-sic-1582486085 ''AfD verschickt Briefe an Thüringer Schulen – Minister Holter: „Lehrer sollen sich nicht einschüchtern lassen.“''] Ostthüringer Zeitung, 14. November 2018</ref> Der Thüringer Lehrerverband erklärte dazu, die AfD betreibe Stimmungmache und versuche indirekt, den Schulen ihr Verhalten vorzuschreiben. Meinungsvielfalt müsse gewahrt und gegensätzliche Standpunkte müssten mit den Schülern diskutiert werden. Dabei müssten Lehrer aber ihr eigene politische Meinung sagen können.<ref>[https://m.otz.de/startseite/detail/-/specific/Thueringer-Landesregierung-und-Lehrer-distanzieren-sich-von-AfD-Brief-an-Schulen-1612336766?utm_souce=Feed-global&utm_medium=RSS&utm_campaign=Portal ''Thüringer Landesregierung und Lehrer distanzieren sich von AfD-Brief an Schulen.''] Ostthüringer Zeitung /dpa, 14. November 2018</ref> Die Lehrer fühlten sich „genervt“ davon, dass die AfD ständig mit „provokanten Äußerungen ohne echte Inhalte“ Aufmerksamkeit erzeuge. Stattdessen solle sie sich gemäß ihren demokratischen Pflichten konstruktiv daran beteiligen, die „ohne Zweifel problematische Bildungssituation“ in Thüringen zu verbessern. Der Thüringer Schulleiterverband kritisierte die AfD-Briefe scharf. Lehrer seien nicht neutral, sondern verpflichtet, sich am Grundgesetz zu orientieren und Schüler zur Demokratie zu erziehen.<ref>[https://www.news4teachers.de/2018/11/lehrerverbands-chef-schreibt-an-hoecke-offen-gesagt-fuehlen-wir-uns-genervt/ ''Lehrerverbands-Chef schreibt an Höcke: “Offen gesagt, fühlen wir uns genervt”.''] News4teachers, 30. November 2018</ref>
* {{PGIA|485}}

* {{DNB-Portal|118523813}}
=== Bezugnahme auf die friedliche Revolution in der DDR 1989 ===
* {{Pressemappe|FID=pe/003703}}
2019 zog Höcke Parallelen zwischen der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|friedliche Revolution in der DDR]] von 1989 und der aktuellen Situation:
* {{VifabioVK|Charles Darwin}}
{{Zitat
|Text=Ja, liebe Freunde, es fühlt sich wieder so an wie damals in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Aber das versprechen wir uns heute hier gemeinsam: Wir werden uns nie wieder in eine neue DDR führen lassen, wir werden uns nicht beugen. […] Der Osten steht auf! Holen wir uns unser Land zurück.}}
Nach Einschätzung der Soziologin Greta Hartmann und des Kulturwissenschaftlers Alexander Leistner prägte das Narrativ vom [[Widerstand (Politik)|Widerstand]] gegen die Eliten, die den Volkswillen angeblich nicht mehr umsetzten, den AfD-Wahlkampf vor allem bei den ostdeutschen Landtagswahlen 2019.<ref>Greta Hartmann und Alexander Leistner [http://www.bpb.de/apuz/295461/umkaempftes-erbe-zur-aktualitaet-von-1989-als-widerstandserzaehlung?p=all ''Umkämpftes Erbe. Zur Aktualität von „1989“ als Widerstandserzählung'']. In: ''[[Aus Politik und Zeitgeschichte]]'' 35–37 (2019), S. 18–24, hier S. 23 f.</ref> Laut dem Historiker [[Ilko-Sascha Kowalczuk]] verharmlost Höcke dadurch nicht nur die DDR-Diktatur, sondern zielt darauf ab, das zu „vernichten […], wofür die Revolution von 1989 und die Bürgerrechtler von 1989 stehen und angetreten waren: Die Errichtung einer [[Offene Gesellschaft|Offenen Gesellschaft]]“.<ref>Patrick Gensing und Konstantin Kumpfmüller: [https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ddr-vergleich-wende-101.html ''Historische Vergleiche: Leben wir in einer „DDR 2.0“?'']. ''[[Tagesschau (ARD)|tagesschau.de]]'', 2. August 2019, Zugriff am 28. September 2019.</ref>

Am 3. Oktober 2019, dem Tag der Deutschen Einheit, sagte Höcke, die Bundesrepublik im Jahre 2019 sei „noch keine neue DDR, die ein reiner Totalitarismus“ gewesen sei, er würde sie „als einen demokratisch verfassten Gesinnungsstaat bezeichnen“.<ref>[https://www.welt.de/regionales/thueringen/article201376826/Hoecke-nennt-Deutschland-demokratischen-Gesinnungsstaat.html ''Höcke nennt Deutschland demokratischen Gesinnungsstaat.''] www.welt.de, 3. Oktober 2019</ref>

== Rezeption ==
=== Wissenschaftler ===
Laut Sozialwissenschaftler [[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]] zeigte Höcke Sympathie für die „[[Islamfeindlichkeit|islamfeindlichen]] Positionen“ [[Thilo Sarrazin]]s<ref name="Häusler">Alexander Häusler: [https://www.sz-online.de/nachrichten/wutbuerger-partei-afd-2937119.html ''Wutbürger-Partei AfD.''] [[Sächsische Zeitung]], 26. September 2014</ref> und „keine Berührungsängste mit dem rechten Rand“.<ref name="HäuslerRoeser123">Alexander Häusler, Rainer Roeser: ''Die »Alternative für Deutschland« – eine Antwort auf die rechtspopulistische Lücke?'' In: [[Stephan Braun (Politiker)|Stephan Braun]], Alexander Geisler, [[Martin Gerster]] (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten.'' 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01983-9, S. 101–128, hier S. 123.</ref> Höcke gehöre zu einem an der Neuen Rechten orientierten Lager in der AfD, das „nicht selten völkisch-nationalistisch“ klinge und dessen Positionen als „direkte Kampfansage“ an den damaligen Parteisprecher Bernd Lucke verstanden werden konnten.<ref>Alexander Häusler, Rainer Roeser: ''Zwischen Euro-Kritik und rechtem Populismus. Merkmale des Rechtsrucks in der AfD.'' In: Andreas Zick, Beate Küpper: ''Wut, Verachtung, Abwertung. Rechtspopulismus in Deutschland''. Hrsg. für die [[Friedrich-Ebert-Stiftung]] von Ralf Melzer und [[Dietmar Molthagen]], Dietz, Bonn 2015, ISBN 978-3-8012-0478-5, S. 124–145, Zitate S. 125 und 137.</ref> Höcke und Poggenburg hätten mit der Erfurter Resolution den Anti-Lucke-Kurs in der AfD gebündelt. Damit hätten deren völkisch-nationalistische Kräfte Luckes Ablösung als Parteivorsitzender („die erste grundlegende Machtwende“) eingeleitet. Im Spätsommer 2015 habe der Höcke-Flügel der AfD mit rechten Aufmärschen zusammen mit Pegida-Anhängern, Hooligans und Neonazis vor dem Erfurter Dom gegen die Aufnahme von Flüchtlingen mobilisiert und damit eine aktive „Bewegungsphase“ der AfD mit teilweise [[Faschistoid|faschistoiden]] Zügen eingeleitet. Wegen Höckes Reden beim »Institut für Staatspolitik« (IfS) im November 2015, im Dresdner Brauhaus (Januar 2017) und gegen den Bau einer Moschee in Erfurt (28. Januar 2018) bezeichnen auch die Politikwissenschaftler [[Gero Neugebauer]] und [[Karl-Rudolf Korte]] Höcke als »eindeutig rechtsextremistisch« bzw. »rechtsextrem völkisch«.<ref>Alexander Häusler (Hrsg.): [https://www.vsa-verlag.de/uploads/media/www.vsa-verlag.de-Haeusler-Voelkisch-autoritaerer-Populismus.pdf ''Völkisch-autoritärer Populismus. Der Rechtsruck in Deutschland und die AfD.''] VSA-Verlag, Hamburg 2018, ISBN 978-3-89965-835-4, S. 11 und 16f. (PDF)</ref> Laut Gero Neugebauer ist es evident, dass Höcke die AfD auf den Kurs der NPD bringen und somit zur Konkurrenz der NPD und sonstiger rechtsextremer Kleinstparteien machen wolle und ihr bisheriges Profil als „durch Wahlen legitimierte rechtspopulistische nationalkonservative Partei“ gefährde.<ref>Dietmar Neuerer: [http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/thueringen-afd-chef-hoecke-eindeutig-rechtsextremistisch/12474498.html ''Thüringen-Chef Höcke: „Eindeutig rechtsextremistisch“.''] Handelsblatt, 20. Oktober 2015.</ref>

Andreas Kemper zählte Höcke schon 2015 zum „fundamentalistischen Flügel“ einer gespaltenen Neuen Rechten und attestierte ihm mindestens „rechtsextreme Ideologiefragmente“. Man könne wie [[Roger Griffin]] bei Höcke von einem „[[Palingenese (Sozialwissenschaften)|palingenetischen]] Ultranationalismus und somit von einer faschistischen Ideologie“ sprechen.<ref>Andreas Kemper: ''„… die neurotische Phase überwinden, in der wir uns seit siebzig Jahren befinden“. Die Differenz von Konservativismus und Faschismus am Beispiel der „historischen Mission“ Björn Höckes (AfD).'' [[Rosa-Luxemburg-Stiftung]] Thüringen, Jena 2015, Zitate S. 9, 74 und 92.</ref> David Bebnowski vom [[Göttinger Institut für Demokratieforschung]] stellte in Höckes Wahlkampfreden 2015 einen „auch für Rechtsextreme typischen Duktus“ mit „nationalchauvinistischen Tönen“ fest, etwa seine Aussage, [[Minarett]]e in Europa seien „Symbole der Landnahme“, die von einem „vom Islam dominierten Kontinent“ künden würden.<ref>David Bebnowski: ''Die Alternative für Deutschland. Aufstieg und gesellschaftliche Repräsentanz einer rechten populistischen Partei.'' Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-08285-7, S. 2.</ref> Helmut Kellershohn (2016) zählt Höcke zum „neurechten Flügel in der AfD“.<ref>Helmut Kellershohn: ''Kulturkampf von rechts: Akteure. Zur Einführung.'' In: Helmut Kellershohn, Wolfgang Kastrup (Hrsg.): ''Kulturkampf von rechts. AfD, Pegida und die Neue Rechte.'' Unrast, Münster 2016, ISBN 978-3-89771-767-1, S. 68–72, hier S. 70.</ref> Eine Studie des „Kompetenzzentrums Rechtsextremismus“ der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena]] vom Januar 2016 attestiert Höcke gedankliche Nähe zur Ideologie der NPD.<ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/afd-in-thueringen-rechtsextremismus-forscher-sehen-hoecke-auf-npd-kurs/12981174-all.html]</ref><ref>[http://denkbunt-thueringen.de/wp-content/uploads/2016/02/Gef%C3%A4hrdungsanalyse.pdf]</ref>

Der Rechtsextremismusexperte Hajo Funke sieht Höckes Rhetorik als Beispiel für eine „Verrohung der Sprache“ und bezeichnet ihn wie auch einen Großteil der AfD-Parteispitze als „rechtsradikal“.<ref>Mario Dobovisek: [http://www.deutschlandfunk.de/politikwissenschaftler-funke-die-afd-hat-sich.694.de.html?dram:article_id=334837 ''„Die AfD hat sich rechtsradikalisiert“.''] Deutschlandfunk, 23. Oktober 2015.</ref> Höcke beherrsche eine „faschistische [[Agitation]]“, sichtbar etwa bei Günther Jauch und den Erfurter Demonstrationen. Er sage sinngemäß: „Die Syrer, die zu uns kommen, haben immer noch [[Syrien]]. Wenn wir – durch die Syrer – unser Deutschland verloren haben, dann haben wir keine Heimat mehr.“ Etwas Infameres lasse sich kaum denken. Das Gleiche gelte für die Unterstellung, blonde Frauen würden vergewaltigt. Höckes Äußerungen seien in ihren rassistischen völkischen Ressentiments entfesselt;<ref>NTV-Interview mit dem Politologen Hajo Funke: [http://www.n-tv.de/politik/Hoecke-beherrscht-faschistische-Agitation-article16202516.html ''AfD und die Flüchtlingskrise: „Höcke beherrscht faschistische Agitation“.''] In: ntv.de vom 23. Oktober 2015.</ref> er argumentiere biologistisch-rassistisch.<ref>Hajo Funke: ''Kriege, Flüchtlinge, Menschenrechte, Terror und die Gefahren von rechts als besondere politische Herausforderungen''. In: Cinur Ghaderi, Thomas Eppenstein (Hrsg.): ''Flüchtlinge. Multiperspektivische Zugänge''. Springer VS, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-15740-1, S. 31–49, hier: S. 37.</ref> Höcke sei „ein autoritärer Agitator für ein extrem rechtes Politik- und Gesellschaftskonzept“, der eine „dunkle, einen tödlich gefährlichen Feind beschwörende Sprache“ pflege; es handle sich bei ihm um einen [[Völkischer Nationalismus|völkisch-nationalistischen]] „[[Extremismus]]“.<ref>Hajo Funke, [[Ralph Gabriel]]: ''Von Wutbürgern und Brandstiftern. AfD – Pegida – Gewaltnetze.'' vbb, Berlin 2016, ISBN 978-3-945256-64-0, S. 85 f.</ref>

Für den Politikwissenschaftler [[Markus Linden]] hält Höcke bei den Demonstrationen in Ostdeutschland „völkische Reden“.<ref>Markus Linden: [http://www.nzz.ch/feuilleton/medien/vom-medien-bashing-zum-voelkischen-widerstand-1.18634985 ''Neorechte Bewegung. Vom Medien-Bashing zum völkischen Widerstand.''] nzz.net, 26. Oktober 2015.</ref> Der Historiker [[Norbert Frei]] sieht bisweilen in Höckes Terminologie „Anleihen bei der NS-Bewegung der Weimarer Zeit“.<ref>[[Matthias Naß]]: ''„Ich halte das für hochgefährlich“'' (Gespräch mit Norbert Frei), Zeit Online, 29. Oktober 2015</ref> Für den Politikwissenschaftler [[Richard Stöss]] verfügt Höcke „über gute Kontakte zu Repräsentanten des gemäßigten Rechtsextremismus“; er lehne „wohl auch eine Öffnung der AfD in diese Richtung nicht grundsätzlich ab“.<ref>Richard Stöss: [http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/230035/der-rechte-rand-des-politischen-systems-der-bundesrepublik ''Der rechte Rand des politischen Systems der Bundesrepublik.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Dossier Rechtsextremismus, 7. Juli 2016.</ref>

Der Rechtsextremismusforscher Armin Pfahl-Traughber stützt seine Einschätzung der AfD als rechtsextreme Partei wesentlich auch auf Höckes Aussagen: dessen rassistische Redepassage beim IfS (2015), Aussagen in Dresden (2017), wo er Angela Merkel mit dem DDR-Regenten [[Erich Honecker]] verglichen, die Bundesregierung als „Regime“ und die AfD als „letzte evolutionäre […] friedliche Chance“ bezeichnet hatte, und seine Aussagen im Interviewbuch („Ein paar Korrekturen und Reförmchen werden nicht ausreichen. Aber die deutsche Unbedingtheit wird der Garant dafür sein, dass wir die Sache gründlich und grundsätzlich angehen. Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen“). Damit habe Höcke eine Gewalteskalation als Handlungsoption und einen Systemwechsel angekündigt. Seine geforderte „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ solle ein wissenschaftliches Geschichtsbild und Kritik am Nationalsozialismus den eigenen politischen Interessen unterordnen und in sein Gegenteil, ein „eher positives Bild“, verkehren. Im Antrag für ein Parteiausschlussverfahren habe Frauke Petry Höckes „unmittelbar gegen die verfassungsgemäße Ordnung“ gerichtete Reden mit denen Hitlers von 1932 verglichen und ihn damit sogar als Nationalsozialisten und nicht nur als Rechtsextremisten eingestuft. Weil Höcke AfD-Mitglied blieb, müsse die AfD sich seine Stellungnahmen zurechnen lassen.<ref>Armin Pfahl-Traughber: [https://hpd.de/artikel/afd-rechtsextremistische-partei-16139 ''Eine Einschätzung aus politikwissenschaftlicher Sicht: Die AfD ist eine rechtsextremistische Partei.''] Humanistischer Pressedienst, 2. November 2018</ref>

Für den Historiker und [[Antisemitismusforschung|Antisemitismusforscher]] [[Wolfgang Benz]] ist Höcke „ein bekennender völkischer Rassist“, dessen Haltung der Hitlers von 1919/20 ähnele. „Das Unglück hat damals mit Populismus, Provokation und der zum Prinzip erhobenen Lüge begonnen“: Darum könne man die Gefährlichkeit Höckes und der AfD nicht abwiegeln. Ihr Erfolg in wenigen Jahren sei Anlass zu wirklicher Sorge.<ref>Anne Burgmer: [https://www.ksta.de/kultur/historiker-wolfgang-benz--bjoern-hoecke-ist-bekennender-voelkischer-rassist---wie-hitler--31545002?fbclid=IwAR1QkO89eQfryA_Hgruu08IhKD_nLwIN8TyY40axxpACX0WKJGuEmCse5EI ''Historiker Wolfgang Benz: „Björn Höcke ist bekennender völkischer Rassist – wie Hitler“.''] Kölner Stadtanzeiger, 6. November 2018</ref>

Bei einer Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus im Thüringer Landtag (25. Januar 2019) nannte der [[Holocaustforschung|Holocaustforscher]] [[Götz Aly]] Höcke, der anwesend war, einen „rechtsradikalen Ideologen“. Höckes Äußerungen zeigten deutliche Parallelen zur NS-Ideologie: Er behaupte zum Beispiel eine „brutale Verdrängung der Deutschen aus ihrem angestammten Siedlungsgebiet“, die „Teil der Demografiestrategie der Bundesregierung“ sei. So wie Hitler für den Kampf gegen das „internationale, jüdisch dominierte Kapital“ agitiert habe, so rede Höcke von „Strukturen des globalen Geldmachtkomplexes“. Aus dem [[Nationaler Sozialismus|nationalen Sozialismus]] und der [[Volksgemeinschaft]] werde bei ihm der „solidarische Patriotismus“. Es bestehe die Gefahr, dass viele deutsche Familien die Beteiligung der eigenen Vorfahren an den NS-Verbrechen beschönigten. Die Verantwortung für diese Taten nur wenigen Deutschen zuzuschreiben und die Holocausttäter aus der deutschen Geschichte auszuklammern sei historisch falsch.<ref>MDR, 25. Januar 2019: [https://www.mdr.de/thueringen/gedenkstunde-opfer-nationalsozialismus-landtag-100.html ''Gedenkstätte Buchenwald verteidigt Ausschluss von AfD-Politikern.'']; {{Webarchiv |url=https://www.mdr.de/thueringen/video-269040.html |text=''Götz Aly warnt vor NS-Beschönigung.'' |wayback=20190126164308}}; Thüringer Allgemeine, 25. Januar 2019: [https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Holocaust-Gedenkstunde-im-Landtag-wird-zur-Anklage-der-Taeter-von-einst-und-der-701433186 ''Holocaust-Gedenkstunde im Landtag wird zur Anklage der Täter von einst – und der AfD.'']; [https://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/documents/2453716/0/Manuskript+Aly/0d88d0b3-bc8e-4920-83cb-80c47f633e87 ''Rede zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2019.'']</ref>

Helmut Kellershohn (2019) zufolge zeigt Höcke durch die gezielte und aktualisierte Verwendung völkischer Begriffe, dass er „über ein geistiges faschistisches Potenzial verfügt“. Als „[[Plagiat]]or“ setze er bestimmte Begrifflichkeiten ein und versuche in aggressiver Weise als „Stimmungsmacher, […] Massen zu mobilisieren, auch aus dem neonazistischen Lager“. Auch die Führerideologie, ein faschistisches Element, bediene Höcke stark und biete sich als „Erlöser“ an.<ref name="TAZ Kellershohn" />

Der Politikwissenschaftler [[Matthias Quent]] bezeichnete Höcke als „Prä-Faschisten“, in der Tradition derjenigen, die eine „[[konservative Revolution]]“ wollten und vor 1933 dem Nationalsozialismus den Weg bereitet haben, indem sie das Vertrauen in die liberale Demokratie zerstörten. Höcke agiere, schreibe und rede faschistoid.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/landtagswahl-thueringen-hoecke-1.4658751 ''„Ich bezeichne Björn Höcke als Prä-Faschisten.“''] Sueddeutsche.de, 28. Oktober 2019</ref>

Der Historiker [[Hannes Heer]] sieht Höcke als denjenigen, „der die Programmatik des faschistischen Teils der AfD entworfen hat“. Kommunale Themen interessierten ihn nicht, sondern er wage „den großen Wurf“ und versuche, „die ganze Erinnerungspolitik umzugraben und das Thema Migration zu besetzen“. Bei seinen Auftritten nehme er sich als Geschichtslehrer „aus dieser Welt die Bilder und die Gesten“.<ref>Nils Werner: [https://www.mdr.de/zeitreise/thueringen-ministerpraesident-ramelow-historiker-wehrmachtsausstellung100.html ''Regierungskrise in Thüringen: Warum Parallelen zur Weimarer Zeit nicht weiterhelfen.''] www.mdr.de, 5. Februar 2020</ref>

=== Gerichte ===
Am 3. Juli 2015 hob der Justizausschuss des Thüringer Landtags auf Antrag der Erfurter Staatsanwaltschaft Höckes [[Politische Immunität|parlamentarische Immunität]] auf, um Ermittlungen zu [[Betrug (Deutschland)|Betrugsvorwürfen]] zu ermöglichen. Höcke sollte für einen Wahlkreismitarbeiter Scheingehälter abgerechnet haben. Die Ermittlungen wurden im August 2016 wegen mangelnden Tatverdachts eingestellt.<ref>[https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Betrugsermittlungen-gegen-Hoecke-wegen-Scheingehaeltern-eingestellt-439063035 ''Betrugsermittlungen gegen Höcke wegen Scheingehältern eingestellt.''] Thüringer Allgemeine, 26. August 2016</ref>

Nach seinem Auftritt bei Günther Jauch<ref>[https://www.berliner-zeitung.de/politik/afd-landeschef-bei-guenther-jauch-anzeige-gegen-bjoern-hoecke-nach-tv-auftritt-23088200 ''AfD-Landeschef bei Günther Jauch: Anzeige gegen Björn Höcke nach TV-Auftritt.''] Berliner Zeitung, 26. Oktober 2015</ref> und erneut nach seiner Rede beim IfS im Oktober 2015 wurde Höcke wegen Volksverhetzung angezeigt.<ref>[https://www.merkur.de/politik/afd-chef-hoecke-wegen-volksverhetzung-angezeigt-zr-5992567.html ''Verdacht der Volksverhetzung: AfD-Chef Höcke angezeigt.''] Merkur /dpa, 8. Dezember 2015</ref> Das für ihn zuständige [[Hessisches Kultusministerium|Kultusministerium Hessen]] erklärte damals, nach dem hessischen und thüringischen Abgeordnetengesetz bestehe für Beamte außer Dienst keine politische Neutralitäts- und Mäßigungspflicht. Bei in Parlamente gewählten Beamten ruhten ihre Rechte und Pflichten.<ref>[https://www.fr.de/rhein-main/cdu-org26591/darf-rechter-verleumder-lehrer-sein-11204807.html ''Darf ein „rechter Verleumder“ Lehrer sein?''] [[Frankfurter Rundschau]], 22. Oktober 2015</ref> Im Dezember 2015 wurde Höcke wegen Volksverhetzung angeklagt. Daraufhin stellte [[Josef Kraus (Lehrer)|Josef Kraus]], Präsident des [[Deutscher Lehrerverband|Deutschen Lehrerverbandes]], öffentlich in Frage, dass er in den Schuldienst zurückkehren könne.<ref name="Stern">[http://www.stern.de/politik/deutschland/afd-mann--duerfte-bjoern-hoecke-an-seine-ehemalige-schule-zurueck--6611160.html ''Dürfte Björn Höcke an seine ehemalige Schule zurückkehren?''] [[Stern (Zeitschrift)|Stern]], 18. Dezember 2015</ref> Als die Anklage im Januar 2016 fallengelassen worden war, erklärte Hessens Kultusminister [[Ralph Alexander Lorz]] (CDU), er werde alles rechtlich Mögliche tun, um Höckes Rückkehr gegebenenfalls zu verhindern. Der auf Beamtenrecht spezialisierte Anwalt Gerd Tersteegen erklärte, auch beurlaubte Beamte könnten ihre Dienstpflichten verletzen. Bestimmte Aussagen Höckes seien auch ohne strafrechtliche Ermittlungen „durchaus geeignet, um ein Disziplinarverfahren wegen der Beeinträchtigung des Ansehens des Dienstherrn einzuleiten“. Dies riet er dem Ministerium.<ref>Tobias Peter: [http://www.fr.de/politik/afd-politiker-hoecke-hessen-will-hoecke-nicht-mehr-lehren-lassen-a-388329 ''Hessen will Höcke nicht mehr lehren lassen.''] FR, 16. Januar 2016</ref>

Nach Höckes Dresdner Rede ermittelte die Staatsanwaltschaft Dresden gegen ihn, stellte die Ermittlungen jedoch am 1. März 2017 ein: Höcke habe objektiv eine radikale Kritik an der Form der Vergangenheitsbewältigung geübt. Eine Volksverhetzung sei ihm nicht nachweisbar. Da er nicht direkt NS-Opfer angeredet habe, liege auch keine strafbare [[Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener]] vor.<ref>justiz.sachsen.de: [https://www.justiz.sachsen.de/stadd/content/1236.htm#article1175 ''01.03.2017 – Staatsanwaltschaft Dresden stellt Ermittlungen gegen Björn Höcke wegen seiner Rede in Dresden am 17.01.2017 ein.'']; [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-ermittlungen-gegen-bjoern-hoecke-eingestellt-a-1136897.html ''Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Höcke ein.''] Spiegel Online, 1. März 2017</ref>

Im Mai 2017 verfälschte eine Fotomontage auf Höckes Facebook-Seite den Untertitel des Buchs von Bundesjustizminister [[Heiko Maas]] ''Aufstehen statt wegducken. Eine Strategie gegen Rechts'' zu „Eine Strategie gegen das Recht“. Der [[Piper Verlag]], der das Buch herausgab, klagte daraufhin gegen Höcke und die AfD auf Unterlassung, weil der Originaltitel nicht erkennbar sei und seine Verfremdung das Persönlichkeitsrecht des Unternehmens als juristische Person verletze.<ref>[http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/afd-fake-maas-105.html ''Fake-Buchtitel: AfD spricht von „hintersinnigem Scherz“.''] Tagesschau.de, 1. Juni 2017; Jan-Henrik Wiebe: [http://www.thueringen24.de/thueringen/article210758223/Thueringer-AfD-Fraktion-faelscht-Buchtitel-von-Justizminister-Maas.html ''Thüringer AfD-Fraktion fälscht Buchtitel von Justizminister Maas.''] Thüringen24, 31. Mai 2017</ref> Im Oktober 2018 hob das Landgericht München eine einstweilige Verfügung gegen Höcke auf und wies die Klage ab, weil die Fotomontage den Verlagsnamen nicht zeigte und nicht behauptete, Maas habe den Untertitel „Strategien gegen das Recht“ verfasst. Dieser sei als Satire unmittelbar einsichtig und somit von der Meinungsfreiheit gedeckt.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/streit-um-buchdeckel-gericht-weist-klage-gegen-afd-fraktion-ab-1.4179144 ''Streit um Buchdeckel: Gericht weist Klage gegen AfD-Fraktion ab.''] SZ, 21. Oktober 2018</ref>

Im September 2018 zeigten die Angehörigen einer ermordeten Flüchtlingshelferin Höcke an, weil er ohne ihre Einwilligung eine Fahndungsfotografie des Mordopfers auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hatte, die zuvor auch beim „Trauermarsch“ in Chemnitz in Großformat gezeigt worden war. Damit habe er, so die Angehörigen, das Bild widerrechtlich „für die eigene Gesinnung instrumentalisiert“; es sei auch beim Trauermarsch zur Stimmungmache gegen Flüchtlinge missbraucht worden. Am 14. Dezember genehmigte der Justizausschuss des Thüringer Landtages ein polizeiliches Ermittlungsverfahren zu dem Fall. Höcke wies die Vorwürfe zurück: Er habe eine öffentliche Kundgebung dokumentiert, an der er teilgenommen habe.<ref>Markus Grill, Sebastian Pittelkow, Katja Riedel: [https://www.tagesschau.de/inland/hoecke-149.html ''Immunität von Björn Höcke aufgehoben.''] Tagesschau, 14. Dezember 2018</ref> Anfang Februar 2019 stellte die Chemnitzer Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen Höcke ein, da ihrer Ansicht nach durch das auf der Demonstration gezeigte Foto „keine berechtigten Interessen“ der getöteten Sophia L. oder ihrer Angehörigen verletzt worden seien. Eine Strafbarkeit wegen der Verwendung des Bildes auf Höckes Facebookseite sah die Staatsanwaltschaft ebenfalls als nicht gegeben, da es sich bei der abgebildeten Kundgebung „zweifelsfrei um ein Bild aus dem Bereich der Zeitgeschichte“ handle und das Foto der Frau bereits zuvor in den Medien bei der Suche nach der Vermissten verwendet worden sei.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bjoern-hoecke-chemnitzer-staatsanwaltschaft-stellt-ermittlungen-ein-a-1256922.html ''Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Höcke ein.''] www.spiegel.de, 8. Februar 2019</ref>

=== Gerichtsbeschluss zur Bezeichnung als Faschist ===

Das [[Verwaltungsgericht Meiningen]] hob am 26. September 2019 in einem [[Vorläufiger Rechtsschutz|Eilverfahren]] ein Verbot der Stadt Eisenach auf, Höcke bei einer Demonstration unter dem Motto „Protest gegen die rassistische AfD, insbesondere den Faschisten Höcke“ öffentlich als [[Faschist]] zu bezeichnen. Die Stadtverwaltung [[Eisenach]] hatte zuvor versucht, das Motto verbieten zu lassen, da sie die [[öffentliche Sicherheit]] und Höckes [[Persönlichkeitsrecht]]e bedroht sah. Die Antragsteller, darunter die [[Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands]] (MLPD),<ref>[https://de.euronews.com/2019/09/29/hocke-darf-faschist-genannt-werden-10-tweets ''Höcke darf "Faschist" genannt werden''], [[euronews]], 29. September 2019.</ref> hätten jedoch „in einem für den Prüfungsumfang im Eilverfahren und angesichts der Kürze für die Entscheidung des Gerichts verbleibenden Zeit in ausreichendem Umfang glaubhaft gemacht, dass ihr Werturteil nicht aus der Luft gegriffen ist, sondern auf einer überprüfbaren Tatsachengrundlage beruht“ und vor allem „die Auseinandersetzung in der Sache,<!-- sic, Komma im Original --> und nicht – auch bei polemischer und überspitzter Kritik – die Diffamierung der Person im Vordergrund“ stehe. Daher sei die [[Meinungsfreiheit]] in diesem Fall nicht durch [[Persönlichkeitsrecht (Deutschland)|Persönlichkeitsrechte]] eingeschränkt; auch die öffentliche Sicherheit sei nicht gefährdet gewesen.<ref>[https://cdn.prod.www.spiegel.de/media/64a8f9a1-0001-0014-0000-000000044935/media-44935.pdf Beschluss des Verwaltungsgerichts Meiningen im Verwaltungsstreitverfahren], Nr. 2 E 1194/19 Me, 26. September 2019.</ref><ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bjoern-hoecke-darf-als-faschist-bezeichnet-werden-gerichtsurteil-zu-eisenach-a-1289131.html ''Gerichtsbeschluss: Björn Höcke darf als „Faschist“ bezeichnet werden.''] Spiegel Online, 28. September 2019</ref> Die angeführten Belege stammten aus Höckes Buch „Nie zweimal in denselben Fluss“ und Presseberichten, wonach Höcke von einem neuen Führer, dem angeblichen „Volkstod durch den Bevölkerungsaustausch“ und einer „Reinigung“ Deutschlands von politischen Gegnern gesprochen und den Hitler-Faschismus relativiert hatte.<ref>Jörg Köpke: [https://www.landeszeitung.de/blog/nachrichten/politik/2628890-es-ist-amtlich-bjoern-hoecke-darf-faschist-genannt-werden ''Es ist amtlich: Björn Höcke darf “Faschist” genannt werden.''] ''[[Landeszeitung für die Lüneburger Heide|landeszeitung.de]]'', 28. September 2019</ref>

Im März 2020 untersagte das [[Landgericht Hamburg]] in einer [[Einstweilige Verfügung|einstweiligen Verfügung]] dem Berliner FDP-Fraktionsvorsitzenden [[Sebastian Czaja]] unter Androhung eines [[Ordnungsgeld]]es in Höhe von 250.000 Euro, zu verbreiten, Höcke sei von einem Gericht zum Faschisten erklärt worden. Es stellte fest, dass das Verwaltungsgericht Meiningen nur „über die Zulässigkeit einer konkreten Meinungsäußerung in einem konkreten Kontext“ entschieden habe, es habe jedoch nicht positiv festgestellt, dass Höcke ein Faschist sei.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-bjoern-hoecke-erringt-erfolg-vor-gericht-a-56ff4177-bcb1-47d7-a78d-bb0fcbf48467 ''Björn Höcke erringt Erfolg vor Gericht''], Spiegel online, 23. März 2020.</ref>

=== Verfassungsschutzbehörden ===

Am 6. September 2018 erklärte das [[Amt für Verfassungsschutz Thüringen]] die AfD des Landes zum Prüffall, um festzustellen, ob sie dauerhaft beobachtet werden muss. Ausschlaggebend dafür waren Höckes Aussagen zur „Zeit des Wolfes“ sowie sein Aufruf zur Gehorsamsverweigerung an Bundespolizisten und Drohung gegen sie beim „Kyffhäusertreffen“ 2018, seine Teilnahme mit Neonazis am sogenannten Trauermarsch in Chemnitz und die These seines Buchs, nur ein „alleiniger Inhaber der Staatsmacht“ könne die „im letzten Degenerationsstadium“ befindliche Demokratie ablösen und „wieder in Ordnung bringen“.<ref>Hansjörg Müller: [https://www.nzz.ch/international/der-verfassungsschutz-nimmt-die-hoecke-afd-unter-die-lupe-ld.1417813 ''Der Verfassungsschutz nimmt die Höcke-AfD unter die Lupe.''] Neue Zürcher Zeitung, 6. September 2018</ref> Das Amt verwies zudem auf die „Nähe zum Nationalsozialismus“, die die Bundes-AfD Höcke bescheinigt hatte, sowie darauf, dass die Landes-AfD Höckes Ausschluss abgelehnt und sich somit dessen Positionen zu eigen gemacht hatte.<ref>Sabine am Orde: [http://www.taz.de/!5533978/ ''Thüringen geht voran.''] taz, 7. September 2018</ref> Thüringens Verfassungsschutzleiter [[Stephan J. Kramer]] erklärte weitere Aussagen Höckes für verfassungsfeindlich: Die AfD sei „die letzte revolutionäre, […] die letzte friedliche Chance für unser Vaterland“; manchmal müsse man „das Recht in die eigenen Hände nehmen“; das Gedenken an die NS-Zeit sei ein „Erinnerungszwang“, der „unser nationales Selbstwertgefühl“ unterminieren solle. Derartige Aussagen zeigen für Kramer ein „völkisches“ und antidemokratisches Politikverständnis Höckes.<ref>Tilman Steffen: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-09/afd-verfassungsschutz-beobachtung-angst-veraenderung-krise/komplettansicht ''Wer hat Angst vorm Verfassungsschutz?''] Zeit Online, 18. September 2018</ref>

Wie von Höcke angekündigt, reichte die Thüringer AfD am 11. Dezember 2018 Klage gegen eine mögliche Beobachtung durch den Verfassungsschutz ein. Stephan Kramer und Landesinnenminister [[Georg Maier (Politiker, 1967)|Georg Maier]] hätten falsche Tatsachen behauptet, unterstellt, die AfD arbeite mit Extremisten zusammen, und damit gegen ihre Neutralitätspflicht und das Recht der Parteien auf Chancengleichheit verstoßen.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-12/afd-thueringen-weimar-verfassungsschutz-beobachtung-landtagsfraktion-klage ''Thüringer AfD klagt gegen mögliche Beobachtung durch Verfassungsschutz.''] Zeit Online, 11. Dezember 2018</ref>

Das rund 400-seitige Gutachten des Bundesamtes für Verfassungsschutz zur AfD vom 15. Januar 2019 zitiert Höcke mehrere hundert Mal und stuft den „Flügel“ der AfD vor allem wegen Höckes Aussagen als „Verdachtsfall“ ein, gegen den nachrichtendienstliche Mittel eingesetzt werden können. Basis des Gutachtens sind Internetaussagen, auf Videos aufgezeichnete Reden außerhalb von Parlamenten, bei Höcke auch Aussagen unter dem Pseudonym ''Landolf Ladig'' vor seiner AfD-Mitgliedschaft, und aus seinem Buch „Nie zweimal in denselben Fluss“.<ref name="SpiegelBfV" /> In diesen Belegen fanden die Gutachter „stark verdichtete Anhaltspunkte“ für eine mit der [[Menschenwürde]] unvereinbare „extremistische Bestrebung“. Seine „Sofort Agenda“ gehe von einer „naturgegebenen Verschiedenheit von Völkern“ aus, die jede Integration unmöglich mache. Aussagen Höckes über „multikriminelle“ Gesellschaften und Moscheen als Symbole einer „Landnahme“ seien „klar fremdenfeindlich“. Sein „Flügel“ diffamiere Menschen muslimischen Glaubens, auch mit deutscher Staatsbürgerschaft, als „niederwertig“ und teile auch die antisemitische [[Verschwörungstheorie]]n einer „Weltherrschaft über eine entkultivierte Menschheit“. Sein „ethnokultureller Ansatz“ strebe die „Rechtlosstellung“ von Ausländern, Muslimen und Andersdenkenden an. Höcke formuliere in „aller Klarheit“, „wie sehr ihm das ganze System und die im Wettbewerb stehenden Parteien verhasst sind und wie offensichtlich das Feindbild Merkel lediglich eine Chiffre für die Verachtung der Bundesrepublik insgesamt ist“. Wegen dieser als verfassungsfeindlich eingestuften Ausrichtung will das BfV den Flügel fortan systematisch beobachten.<ref>Andreas Ulrich, Melanie Amann, Martin Knobbe: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-verfassungsschutz-gutachten-nennt-partei-diffamierend-rassistisch-a-1248537.html ''Verfassungsschutz-Gutachten zur AfD: Diffamierend, antisemitisch, rassistisch.''] Spiegel, 17. Januar 2019; Bundesamt für Verfassungsschutz: {{Webarchiv |url=https://www.verfassungsschutz.de/de/aktuelles/zur-sache/zs-2019-001-fachinformation-zur-partei-alternative-fuer-deutschland-afd |text=''Fachinformation zur Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD).'' |wayback=20190119121030}} 15. Januar 2019; Andre Meister, Anna Biselli, Markus Reuter: [https://netzpolitik.org/2019/wir-veroeffentlichen-das-verfassungsschutz-gutachten-zur-afd/#2019-01-15_BfV-AfD-Gutachten_C-III-7.2 ''Verfassungsschutz-Gutachten zur AfD – 7.2.1 Björn Höcke.''] Netzpolitik.org, 28. Januar 2019</ref>

Seit Beginn des Jahres 2020 überwacht der Verfassungsschutz Höcke mit nachrichtendienstlichen Mitteln. Die Beobachtung bezieht sich nur auf außerparlamentarische Aktivitäten, nicht auf die Arbeit im Parlament.<ref>Holger Stark: [https://www.zeit.de/2020/08/afd-verfassungsschutz-radikal-ueberwachung-abgeordnete/komplettansicht ''AfD: Zu radikal''] www.zeit.de, 12. Februar 2020</ref>

=== Satire und Kunst ===
[[Datei:Bornhagen Friedensstr Nachbildung Holocaust-Mahnmal 1 2018-01-01.jpg|mini|Nachbildung des [[Denkmal für die ermordeten Juden Europas|Berliner Holocaust-Mahnmals]] in [[Bornhagen]]]]

Als Reaktion auf Höckes Dresdner Rede mietete das [[Zentrum für Politische Schönheit]] (ZPS) im April 2017 neben Höckes Wohnhaus in Bornhagen ein Grundstück, auf dem die ZPS-Aktionskünstler am 22. November 2017 einen verkleinerten Nachbau des Berliner Holocaustmahnmals mit 24 Stelen enthüllten.<ref>Jana Simon: [http://www.zeit.de/2017/49/zentrum-fuer-politische-schoenheit-bjoern-hoecke-holocaust-mahnmal/komplettansicht ''Zentrum für politische Schönheit: Höcke hat Besuch.''] In: ''[[Die Zeit]]'' 49 / 30. Oktober 2017, S.&nbsp;17–19</ref> Sie verlangten von ihm, analog zu [[Willy Brandt]]s [[Kniefall von Warschau]] 1970 auf die Knie zu fallen und aufrichtig um Vergebung für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg zu bitten.<ref>[http://www.deutschlandfunkkultur.de/das-zentrum-fuer-politische-schoenheit-und-ihr-hoecke.2156.de.html ''Die legitimen Erben „von Till Eulenspiegel“.''] Bei: ''[[Deutschlandfunk]]'', 22. November 2017; [https://www.nzz.ch/international/aktuelle-themen/ein-holocaust-mahnmal-vor-bjoern-hoeckes-haustuer-ld.1331242 ''Künstler stellen Holocaust-Mahnmal vor Björn Höckes Haustür auf.''] NZZ, 22. November 2017; [https://www.welt.de/kultur/article170855276/Hoecke-soll-auf-die-Knie-gehen-Ist-das-Kunst.html ''Höcke soll auf die Knie gehen. Ist das Kunst?''] Welt, 22. November 2017.</ref> Künstler, Kunstwerk, Besucher und Journalisten wurden mehrfach angegriffen. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der versuchten Nötigung wurde im November 2018 eingestellt, weil die Aktion nicht geeignet und auch nicht auf den Zweck ausgerichtet sei, Höcke zu dem geforderten Kniefall zu bewegen. Vielmehr hätten die Künstler ein Zeichen gegen seine Äußerungen setzen und gesellschaftlich aufrütteln wollen.<ref>[http://www.fr.de/politik/zps-verfahren-wegen-aktion-vor-hoeckes-haus-eingestellt-a-1621630 ''Verfahren wegen Aktion vor Höckes Haus eingestellt.''] Bei: ''FR'', 15. November 2018</ref> Der rechtsgerichtete Staatsanwalt [[Martin Zschächner]] leitete am 29. November 2017 Ermittlungen wegen „[[Bildung krimineller Vereinigungen|Bildung einer kriminellen Vereinigung]]“ gegen das ZPS ein, kurz nachdem Höcke die Aktionskünstler auf einer Konferenz des Magazins Compact als „Terroristen“ und „kriminelle Vereinigung“ bezeichnet hatte.<ref>[https://www.zeit.de/politik/2019-04/zentrum-fuer-politische-schoenheit-kuenstlerkollektiv-bjoern-hoecke-afd/komplettansicht ''Der Rechts-Staatsanwalt'']. In: ''Zeit Online'', 5. April 2019</ref> Das Verfahren wurde nach starker öffentlicher Kritik im April 2019 eingestellt.<ref>Christian Fuchs, Luisa Hommerich: [https://www.zeit.de/politik/2019-04/zentrum-politische-schoenheit-ermittlungen-kriminelle-vereinigung-eingestellt ''Zentrum für politische Schönheit: Schnelles Verfahren'']. In: ''Zeit Online'', 9. April 2019</ref> Das ZPS erhielt genügend Spenden, um den Erhalt des Kunstwerks noch mindestens sieben Jahre lang zu finanzieren (Stand Februar 2018).<ref>[http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/stelenfeld-in-bornhagen-bjoern-hoecke-bekommt-keine-ruhe/20958826.html ''Stelenfeld in Bornhagen: Björn Höcke bekommt keine Ruhe.''] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 14. Februar 2018</ref>

Im Oktober 2018 stellte Höcke unter Polizeischutz sein Buch ''Nie zweimal in denselben Fluss'' auf der [[Frankfurter Buchmesse]] vor. Der Satiriker und EU-Abgeordnete [[Martin Sonneborn]] versuchte, als [[Claus Schenk Graf von Stauffenberg]] verkleidet eine Aktentasche in Höckes Nähe abzustellen, um an das [[Attentat vom 20. Juli 1944]] auf Hitler zu erinnern. Sonneborn wurde jedoch nicht eingelassen.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/als-hitler-attentaeter-auf-der-buchmesse-martin-sonneborn-kommt-als-stauffenberg-zu-hoecke-lesung/23182984.html ''Als Hitler-Attentäter auf der Buchmesse: Martin Sonneborn kommt als Stauffenberg zu Höcke-Lesung.''] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 12. Oktober 2018; [http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/martin-sonneborn-besucht-hoecke-lesung-als-stauffenberg-15835637.html ''Frankfurter Buchmesse: Martin Sonneborn besucht Höcke-Lesung – als Stauffenberg.''] In: ''[[FAZ]]'', 12. Oktober 2018; Marc Reichwein: [https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article182032600/Frankfurter-Buchmesse-Martin-Sonneborn-kommt-als-Stauffenberg-und-stiehlt-Hoecke-die-Show.html ''Martin Sonneborn kommt als Stauffenberg – und stiehlt Höcke die Show.''] In: ''[[Welt Online]]'', 13. Oktober 2018</ref>

=== „Bernd Höcke“ ===
Im März 2015 gab die ''[[Thüringer Allgemeine]]'' Björn Höckes Vornamen irrtümlich mit „Bernd“ an.<ref>[http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Ein-Vollpfosten-fuer-Bernd-ZDF-wuerdigt-AfD-Chef-Hoecke-4831954 ''Ein „Vollpfosten“ für „Bernd“: ZDF „würdigt“ AfD-Chef Höcke.''] In: ''[[Thüringer Allgemeine]]'', 21. Dezember 2015.</ref> Nachdem Höcke sich darüber öffentlich empört hatte, benutzte [[Oliver Welke]] in der ''[[heute-show]]'' absichtlich den falschen Vornamen.<ref>''heute show'': {{Webarchiv |url=http://www.heute-show.de/zdf/themen/index.html?tags=Bernd%20Hoecke |text=''Thema Bernd Hoecke'' |wayback=20170219011127}}</ref> Andere Satiriker taten es ihm nach.<ref>[http://www.stern.de/kultur/tv/kein-flitzer--das-macht-der-nackte-bei-jan-boehmermann-7363150.html ''Kein Flitzer! Das macht der Nackte bei Jan Böhmermann.''] In: ''[[Neo Magazin Royale]]''; [http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Bjoern-Hoecke-Bernd-Hoecke-Wie-heisst-der-Mann-denn-nun-id41247442.html ''Björn Höcke? Bernd Höcke? Wie heißt der Mann denn nun?''] In: '' Augsburger Allgemeine'', 21. April 2017</ref> Später benutzten auch Sprecher der [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]], das ''[[heute-journal]]'',<ref>[https://www.vice.com/de/article/bernd-oder-bjorn-hocke-die-ultimative-verwirrung-hat-ein-neues-level-erreicht ''Bernd oder Björn Höcke – Die ultimative Verwirrung hat ein neues Level erreicht.''] Vice.com, 20. April 2017</ref> ''[[B.Z.]]'', ''[[DWDL.de]]'', ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', ''[[Neue Osnabrücker Zeitung]]'', ''[[Nordwest-Zeitung]]'', ''[[Spiegel TV Magazin|Spiegel TV]]'',<ref>Hendrik Steinkuhl: [http://meedia.de/2017/03/23/ein-richtiger-loser-vorname-afd-politiker-bernd-hoecke-wird-zum-running-gag-der-medien/ ''„Ein richtiger Loser-Vorname“: AfD-Politiker „Bernd“ Höcke wird zum Running-Gag der Medien.''] Meedia.de, 23. März 2017</ref> ''[[Hamburger Morgenpost]]'', ''[[Huffpost]]'', ''[[Münchner Merkur]]'', ''[[Südwestrundfunk]]'' und weitere versehentlich den falschen Vornamen, sodass allgemeine Verunsicherung über den Vornamen besteht.<ref>[https://www.vice.com/de/article/kznvkz/jetzt-nennt-auch-der-bundestag-hocke-offiziell-bernd ''Jetzt nennt auch der Bundestag Höcke offiziell „Bernd“ – Erfolgreichster Running Gag aller Zeiten.''] Bei: ''Vice.com'', 25. Januar 2018</ref> Auch der FDP-Politiker [[Hans-Ulrich Rülke]] nannte im Oktober 2017 in einer Landtagsrede mehrfach den falschen Vornamen und bekräftigte auf Nachfrage: „Der Mann heißt Bernd. Ich weiß es definitiv aus der heute-show.“<ref>Knut Krohn: [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.fdp-politiker-landet-internet-hit-die-grosse-ruelke-show-gegen-die-afd.c9ca8b44-9592-40da-9368-b8d4e7db14e0.html ''Die große Rülke-Show gegen die AfD.''] In: ''[[Stuttgarter Zeitung]]'', 16. Oktober 2017</ref> Am 25. Januar 2018 erschien der Name „Bernd Höcke“ sogar in einer Pressemitteilung des [[Deutscher Bundestag|Bundestages]], die noch am selben Tag korrigiert wurde.<ref>[https://www.morgenpost.de/politik/article213221599/Bundestag-nennt-AfD-Politiker-Bjoern-Hoecke-Bernd.html ''Bundestag nennt AfD-Politiker Björn Höcke „Bernd“.''] In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 25. Januar 2018; Bundestag.de: ''Fragen zum Mahnmal vor Höcke-Wohnung'': {{Webarchiv |url=https://www.bundestag.de/presse/hib/2018_01/-/539050 |text=fehlerhafte Version |wayback=20180125121928}}; {{Webarchiv |url=https://www.bundestag.de/presse/hib/2018_01/-/539050 |text=korrigierte Version |wayback=20180125130633}}; [https://www.shz.de/deutschland-welt/panorama/es-ist-offiziell-bundestag-macht-aus-bjoern-hoecke-bernd-id18919091.html ''AfD-Politiker mit Namensproblem: Es ist offiziell: Bundestag macht aus Björn Höcke „Bernd“.''] Bei: ''SHZ'', 26. Januar 2018</ref> Oliver Welke feierte dies in der ''heute-show'' als ultimativen Erfolg seines [[running gag]]s.<ref>Malte Mansholt: [https://www.stern.de/kultur/tv/bernd-statt-bjoern--so-feiert-die--heute-show--die-hoecke-panne-des-bundestags-7839714.html ''Bernd statt Björn: So feiert die „Heute Show“ die Höcke-Panne des Bundestags.''] In: ''[[Stern]]'', 27. Januar 2018</ref>

== Weiterführende Informationen ==
=== Publikation ===
* [[Sebastian Hennig (Maler)|Sebastian Hennig]] (Hrsg.): ''Nie zweimal in denselben Fluß: Björn Höcke im Gespräch mit Sebastian Hennig.'' (Mit Vorwort von [[Frank Böckelmann]].) 2. verbesserte Auflage, Manuscriptum, Berlin 2018, ISBN 978-3-944872-72-8.
'''Rezensionen:'''
* Anna-Maria Schielicke: [https://www.sehnsuchtsort.de/im-wesen-nichts-neues/?fbclid=IwAR1mQKDjELT8Gw_aK2_wIP8njn2EjWkR_oyS2GnzqmCMOyMojGtD5ouSJxM ''Im Wesen nichts Neues.''] Sehnsuchtsort.de, 30. November 2018.
* Meinhardt Creydt: [https://www.heise.de/tp/features/Bjoern-Hoecke-droht-mit-Dunkeldeutschland-4186178.html?seite=all ''Björn Höcke droht mit „Dunkeldeutschland“.''] Telepolis, 12. Oktober 2018.
* [[Robert Habeck]]: „[https://www.robert-habeck.de/texte/blog/halle-und-hoecke-rechtsterrorismus/ ''Halle und Höcke – Rechtsterrorismus in Deutschland'']“ (Rezension von Höckes „Nie zweimal in denselben Fluss“)

=== Literatur ===
* Alexander Häusler, Rainer Roeser: [http://www.fes-thueringen.de/media/2010/06/AfD-Studie_ONLINE.pdf ''„Erfurt ist schön deutsch – und schön deutsch soll Erfurt bleiben!“ Das politische Erscheinungsbild der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) in Thüringen.''] [[Friedrich-Ebert-Stiftung]], Landesbüro Thüringen, Erfurt 2015, ISBN 978-3-95861-322-5, S. 23–30 (PDF).
* Andreas Kemper: [https://www.rosalux.de/fileadmin/ls_thueringen/dokumente/publikationen/RLS-HeftMissionHoecke-Feb16.pdf ''„… die neurotische Phase überwinden, in der wir uns seit siebzig Jahren befinden“. Die Differenz von Konservativismus und Faschismus am Beispiel der „historischen Mission“ Björn Höckes (AfD).''] [[Rosa-Luxemburg-Stiftung]] Thüringen, Jena 2016 (PDF)
* [[Jürgen P. Lang]]: [https://www.academia.edu/37803332/J%C3%BCrgen_P._Lang_Biographisches_Portr%C3%A4t_-_Bj%C3%B6rn_H%C3%B6cke ''Biographisches Porträt: Björn Höcke.''] In: [[Jahrbuch Extremismus & Demokratie]] 30, Baden-Baden 2018, ISBN 978-3-8487-5542-4.
* Jobst Paul: ''Der Niedergang – der Umsturz – das Nichts. Rassistische Demagogie und suizidale Perspektive in Björn Höckes Schnellrodaer IfS-Rede.'' In: Helmut Kellershohn, Wolfgang Kastrup (Hrsg.): ''Kulturkampf von rechts. AfD, Pegida und die Neue Rechte.'' Unrast, Münster 2016, ISBN 978-3-89771-767-1, S. 122–146.

=== Weblinks ===
{{Commonscat}}
* [https://www.bjoern-hoecke.de/ Offizieller Netzauftritt von Björn Höcke]
* {{Landtag Thüringen|87163}}
* Friederike Haupt: [http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bjoern-hoecke-hat-die-afd-in-der-hand-13975594.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 ''Björn Höcke: Ausbreiter und Platzhalter.''] FAZ, 22. Dezember 2015.

=== Einzelnachweise ===
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Version vom 27. März 2020, 18:09 Uhr

Björn Höcke (2019)

Claus Ferdinad Gustav Höcke (* 1. April 1972 in Lünen) ist ein rechtsextremer deutscher Politiker (AfD). Er ist einer von zwei Sprechern der AfD Thüringen und seit der Landtagswahl in Thüringen 2014 Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag. Bis zu seinem Einzug in den Landtag war er ein in Hessen beamteter Gymnasiallehrer. Bei der Landtagswahl in Thüringen 2019, in der er erneut als Spitzenkandidat der AfD antrat, wurde die AfD unter seiner Führung die zweitstärkste Kraft.

Mit der „Erfurter Resolution“ (März 2015) begründete Höcke die rechtsextreme AfD-Strömung Der Flügel mit. Im Herbst 2015 organisierte er die Erfurter Demonstrationen. Er vertritt Konzepte der Neuen Rechten und strebt ein Bündnis rechtsnationalistischer Gruppen zur ethnischen Homogenisierung Deutschlands und Europas an. Der AfD-Bundesvorstand zog ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn im Juli 2015 zurück und stellte ein Parteiausschlussverfahren im Juni 2018 ein.

Sozialwissenschaftler und Historiker bezeichnen Höcke als „Rechtsextremisten“ – so auch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) – beziehungsweise stellen in seinen Äußerungen Faschismus, Rassismus, Geschichtsrevisionismus, teilweise Antisemitismus und Übernahme von Sprache und Ideen des Nationalsozialismus fest.

Seit Beginn des Jahres 2020 überwacht der Verfassungsschutz Höcke mit nachrichtendienstlichen Mitteln.

Familie, Ausbildung, Beruf

Höcke wurde im westfälischen Lünen geboren. Kurz nach seiner Geburt zog die Familie nach Neuwied in Rheinland-Pfalz, später ins benachbarte Anhausen. Seine Großeltern väterlicherseits waren Vertriebene aus Ostpreußen. Sein Vater war Sonderschullehrer an der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte (Neuwied), die Mutter Kranken- und Altenpflegerin. Höcke besuchte zunächst die Braunsburg-Grundschule in Anhausen, dann das Rhein-Wied-Gymnasium Neuwied. Nach seinem Abitur im Jahr 1991 leistete er Grundwehrdienst bei der Bundeswehr. Ab 1992 studierte er zwei Semester Jura in Bonn.[1] Von 1993 bis 1998 studierte er an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Philipps-Universität Marburg Sportwissenschaften und Geschichtswissenschaft für das Lehramt am Gymnasium. Nach seinem zweiten Staatsexamen (2001) absolvierte er von 2003 bis 2005 einen Masterstudiengang für Schulmanagement, den er mit dem Master of Arts abschloss. Bis September 2014 unterrichtete er an der Rhenanus-Schule in Bad Sooden-Allendorf Sport und Geschichte, zuletzt als Oberstudienrat.[2] Höcke ist verheiratet, hat vier Kinder[3][4] und lebt mit seiner Familie in Bornhagen im Landkreis Eichsfeld.[5]

Politische Laufbahn

Entwicklung

Höcke wurde nach Eigenangaben stark von Erzählungen seiner Großeltern über Ostpreußen geprägt. 1986 als Vierzehnjähriger trat er in die Junge Union ein, weil er den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl für seine geistig-moralische Wende bewundert habe.[6] Sein nationalkonservativ und antikommunistisch eingestellter Vater habe den Mauerfall von 1989 trotz der Freude darüber als Anfang vom „Ende des deutschen Volkes“ gesehen, weil der multikulturelle Westen nun auch die noch intakte Vertrauensgemeinschaft im Osten zerstören werde. Das habe ihn stark beeindruckt.[7] Sein Vater hatte die antisemitische Zeitschrift Die Bauernschaft des in Deutschland verurteilten Holocaustleugners Thies Christophersen abonniert und solidarisierte sich öffentlich mit Martin Hohmann, den die CDU wegen als antisemitisch wahrgenommener Aussagen ausgeschlossen hatte.[1]

2006 behauptete Björn Höcke in einem von der HNA veröffentlichten Leserbrief, anders als die deutschen Luftangriffe auf Coventry 1940 seien die britischen Luftangriffe auf Dresden 1945 eine völkerrechtswidrige, geplante Massentötung gewesen, die einer unverteidigten, mit Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten überfüllten Stadt gegolten hätten und in so kurzer Zeit so viele Menschen wie nie davor und danach getötet hätten. Damit übernahm er Thesen des Geschichtsfälschers und Holocaustleugners David Irving, die historisch damals schon widerlegt waren.[8] Er musste seiner Schulleitung versprechen, sich als Lehrer nie wieder in dieser Weise öffentlich zu äußern.[9]

Seit 2007 hatte Höcke Kontakt zu Vertretern der Neuen Rechten wie Dieter Stein und Heiner Hofsommer. 2008 regte er in der Zeitschrift Junge Freiheit eine Diskussion über einen „Dritten Weg“ als Alternative zum „zinsbasierten Globalkapitalismus“ an. 2011 versuchte er mit einigen Gleichgesinnten eine „Patriotische Deutsche Gesellschaft“ zu gründen.[1] Beim Gedenken an den 13. Februar 1945 in Dresden im Jahr 2010 demonstrierte er zusammen mit Neonazis, reckte die rechte Faust und rief im Chor „Wir wollen marschieren!“, wie Barbara Lubichs Dokumentarfilm Come Together belegt.[10]

Höcke war bei seinen Schülern beliebt und zeitweise Vertrauenslehrer. Nach Aussagen eines ehemaligen Schülers lobte er wiederholt das Hauptwerk des französischen Sozialpsychologen Gustave Le Bon „Psychologie der Massen“ und zeigte sich fasziniert davon. Er habe oft über Charisma gesprochen und von einem Treffen seines Großvaters mit Adolf Hitler erzählt. Dessen „unglaublich blaue Augen“ seien für Höcke zentrales Element des Führerkults gewesen. Er habe den Nationalsozialismus viel kürzer als andere Themen der deutschen Geschichte behandelt. Außerdem habe er sich als Anhänger des Deismus bezeichnet, der an den „Naturgeist“ glaube, sich für nordische Mythologie begeistert und regelmäßig eine Halskette mit einem Thorshammer-Anhänger getragen, der seit etwa 1900 Erkennungszeichen für die völkische Bewegung war. Abiturienten beschrieben ihn 2013 noch vor seinem AfD-Beitritt satirisch als „Familienminister für die AfD“, weil seine Ansichten bekannt waren.[11]

Pseudonym „Landolf Ladig“

Höcke ist seit etwa 2008 mit dem NPD-Vertreter Thorsten Heise bekannt oder befreundet, der sechs Kilometer von Bornhagen entfernt wohnt. Seit 2013 verwendete Höcke in seinen Reden dieselben seltenen Sprachwendungen und Begriffe wie ein unter dem Pseudonym „Landolf Ladig“ schreibender Autor, der ab 2011 Artikel für Heises Zeitschriften „Volk in Bewegung & Der Reichsbote“ und andere NPD-Blätter verfasst hatte:[12] darunter „organische Marktwirtschaft“, „Versöhnungswerk von Ökologie und Ökonomie“, „tatzeugende Kraft einer Vision“, „Werte-, Sitten- und Normengefüge“. Zudem hatte Ladig in einem Artikel Höckes Wohnhaus genau beschrieben. Dies belegte der Soziologe Andreas Kemper seit April 2015.[13] Ladig lobte in seinen Artikeln die Ideen der NPD und verherrlichte das NS-Regime. Der AfD-Bundesvorstand forderte daraufhin eine Versicherung an Eides statt von Höcke, dass er nie unter jenem Pseudonym Texte verfasst, daran mitgewirkt oder sie wissentlich verbreitet habe. Höcke lehnte ab, bestritt, dass er jemals Artikel für NPD-Blätter verfasst habe, und drohte mit Rechtsschritten gegen jeden, der anderes behaupte. Auch Heise bestritt Höckes Identität mit Ladig und bestätigte nur spätere gelegentliche Kontakte mit Höcke.[14] Dagegen beeideten 2018 zwei Bornhagener Bürger, Heise habe Höcke mehrfach zu Hause besucht und ihm beim Umzug geholfen.[15]

Im April 2017 beantragte der von Frauke Petry geführte AfD-Bundesvorstand mit Kempers Belegen Höckes Parteiausschluss: Angesichts der „fast identischen“ Wortwahl seien vernünftige Zweifel an Höckes Identität mit „Landolf Ladig“ nicht mehr möglich. Höcke habe diese Identität gegenüber dem früheren AfD-Kreischef Heiko Bernardy offen zugegeben.[16] Laut FAZ-Redakteur Justus Bender behauptete im Juni 2017 jedoch ein anderer Autor, er habe die mit „Landolf Ladig“ signierten Texte zusammen mit zwei inzwischen verstorbenen Personen verfasst und die Belege dafür dem AfD-Schiedsgericht zugestellt.[17] Diese Belege tauchten jedoch nicht auf. Zwei Tage später widersprach Heise Bender und stellte den Rechtsextremisten Rigolf Hennig als „Landolf Ladig“ vor.[18] In einem Gutachten zur AfD vom 15. Januar 2019 urteilte das Bundesamt für Verfassungsschutz mit Bezug auf Kempers Belege, Höckes Identität mit „Landolf Ladig“ sei „nahezu unbestreitbar“ und „angesichts der plausibilisierten Faktendichte nahezu mit Gewissheit anzunehmen.“[19] Höckes Wortwahl, etwa vom angeblich drohenden „Volkstod“, erinnere dabei „sprachlich und argumentativ an bekannte Deutungsmuster“ der NPD.[20]

Höcke lehnte eine eidesstattliche Erklärung zu seiner Nichtidentität mit Landolf Ladig im Sommer 2019 erneut ab und behauptete stattdessen ohne Beleg, die antifaschistische Junge Gemeinde Stadtmitte in Jena stecke hinter dem Pseudonym.[21] Die Junge Gemeinde beschloss im Oktober 2019, Höcke wegen dieser Behauptungen zu verklagen. Er dürfe „mit der Strategie, mit Dreck zu werfen“, nicht durchkommen.[22]

Aufstieg und Einfluss in der AfD

Im April 2013 gründete Höcke die AfD in Thüringen mit,[23] wurde im August 2013 ihr Sprecher und Thüringer AfD-Kandidat auf Listenplatz 2 für die Bundestagswahl 2013.[24] Im November 2013 gründete er einen Kreisverband in Worbis mit[25] und wurde erster Vorsitzender des AfD-Kreisverbands Nordhausen-Eichsfeld-Mühlhausen. Im August 2014 wurde er neben Stefan Möller erneut zum Sprecher der AfD Thüringen gewählt.[26]

Bei der Landtagswahl in Thüringen 2014 errang Höcke als AfD-Spitzenkandidat über die Landesliste ein Landtagsmandat.[27] In Bornhagen erhielt er 38 Prozent der Erststimmen.[1] Am 22. September 2014 wählte die AfD-Landtagsfraktion ihn zum Vorsitzenden.[2] Durch Landtagsbeschluss ist er Mitglied im Kuratorium der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und in der Versammlung der Thüringer Landesmedienanstalt.[28] Im März 2015 veröffentlichte er mit André Poggenburg, Sprecher der AfD Sachsen-Anhalt, die „Erfurter Resolution“. Damit leitete der „Flügel“ die Ablösung des Parteichefs Bernd Lucke und einen Rechtsruck in der AfD ein.[29] Höcke beschreibt die AfD kontinuierlich als „fundamental-oppositionelle Bewegungspartei“ zur grundlegenden Änderung der deutschen Gesellschaftsordnung.[30] Damit vertritt er laut dem Rechtsextremismusforscher Matthias Quent einen „Pseudokonservatismus“, der zur Verteidigung traditioneller Werte und Institutionen „gegen mehr oder minder fiktive Gefahren bewußt oder unbewußt danach trachtet, sie abzuschaffen“ (Theodor W. Adorno 1955).[31]

Ab April 2015 nahm Höcke für die AfD am zweiten Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss teil. Wegen seiner Kontakte zu NPD-Vertretern wie Thorsten Heise und Interviews mit rechtsextremen Zeitschriften fürchtete Katharina König-Preuss (Die Linke), Höcke könne interne und sensible Informationen aus dem Ausschuss an die Neonazi-Szene weitergeben und der Ausschuss werde deswegen nicht scharf genug aufklären.[32]

Anfang Mai 2015 erklärte Höcke, große Teile der NPD, nicht aber jedes einzelne NPD-Mitglied könne man als extremistisch einstufen.[33] Bernd Lucke forderte ihn daraufhin zum Rücktritt und Parteiaustritt auf.[34] Mitte Mai 2015 beschloss der AfD-Bundesvorstand ein Parteiverfahren mit dem Ziel, Höcke seiner Parteiämter zu entheben und zwei Jahre lang davon auszuschließen. Frauke Petry und Alexander Gauland stimmten im Vorstand dagegen.[35] Der neue Bundesvorstand unter Frauke Petry und Jörg Meuthen stellte es im September 2015 ein.[36] Petry und Meuthen distanzierten sich von Höckes umstrittenem Fernsehauftritt (18. Oktober 2015)[37] und seiner Rede beim IfS (21. November 2015). Meuthen bezeichnete Höckes Aussagen als „inhaltliche wie politische Torheit“, die zu „Fehldeutungen“ einlade, vermied jedoch eine Rüge.[38] Er tadelte auch Höckes Dresdner Rede vom Januar 2017, lehnte aber wiederum seinen Parteiausschluss ab.[39] Frauke Petry dagegen beantragte Höckes Ausschluss und warb mit einer internen Mail an alle AfD-Mitglieder dafür.[40] Er beschrieb sich daraufhin als Opfer innerparteilicher Machtkämpfe und berief sich auf Meinungsvielfalt in der AfD.[41]

2016 rief Höcke auf einer Kundgebung in Erfurt Polizisten zum „Widerstand“ gegen die Bundesregierung auf. Unter Bezug auf die Flüchtlingspolitik wies er darauf hin, dass Beamte „unrechtmäßige Weisungen“ verweigern müssten, ansonsten könne es sein, dass man sie nach einem Machtwechsel „vor Gericht“ stelle. Er forderte dazu auf, „dieser bösartigen Frau“ nicht länger zu folgen.[42]

Im Januar 2017 schloss Höcke seine Kandidatur zur Bundestagswahl 2017 aus und kündigte eine Kandidatur für das Amt des Thüringer Ministerpräsidenten bei der Landtagswahl in Thüringen 2019 an.[43] Mitte Februar 2017 beschloss der AfD-Bundesvorstand ein erneutes Parteiausschlussverfahren gegen ihn.[44] Gauland befürwortete weiterhin Höckes Bundestagskandidatur.[45] Nach der Bundestagswahl und Petrys Austritt aus der AfD (25. September 2017) erwog Höcke diese im Fall von Neuwahlen sowie eine Kandidatur für den AfD-Bundesvorstand. Dazu stellte er sich in Interviews als gemäßigten, heimatverbundenen Politiker dar, der aus rhetorischen Fehlern gelernt habe, ohne von seinen Positionen abzurücken. Er beteiligte sich an Protesten gegen drohende Werkschließungen in östlichen Bundesländern und legte der AfD dort einen „sozialpatriotischen“ Kurs (soziale Gerechtigkeit für Deutsche) nahe. Die jährlichen Kyffhäuser-Treffen, die 2017 auch vier AfD-Landeschefs sowie Gauland und Meuthen vom Bundesvorstand besuchten, verstärkten den Einfluss des Flügels auf die AfD. Gegenüber Gleichgesinnten betonte Höcke weiterhin, die AfD müsse eine „Bewegungspartei sein und bleiben“.[46]

Beim AfD-Bundesparteitag im Dezember 2017 griff Höcke die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion Alice Weidel scharf an. Er wurde nicht in den Vorstand gewählt, dafür aber der Flügel-Vertreter Andreas Kalbitz. Mit fast der Hälfte aller Delegierten war der rechte Parteiflügel zudem ausschlaggebend für die Wahl von Gauland und Meuthen zu AfD-Bundesprechern.[47] Frauke Petry bezeichnete Gauland als „weitere Marionette“ Höckes, so dass der gemäßigte Flügel nicht mehr im Vorstand vertreten sei. Über Höckes Ausschluss diskutierte der Parteitag nicht.[48] Im Mai 2018 lehnte das Landesschiedsgericht der AfD Thüringen den Ausschlussantrag des AfD-Bundesvorstands ab, da Höcke nicht gegen die Satzung oder Parteigrundsätze verstoßen habe.[49] Im Juni 2018 verzichtete der Bundesvorstand einstimmig auf Rechtsmittel gegen dieses Urteil.[50]

Beim Kyffhäusertreffen auf Schloss Burgscheidungen im Juni 2018 erklärte Höcke, man habe den Veranstaltungsort zur „maximalen Provokation des Establishments“ gewählt. Er rief rund 1000 Zuhörer, darunter Meuthen und Gauland, auf, „mutige Verteidiger“ der deutschen Kultur zu sein, sonst würden „in 50 Jahren fremde Völkerschaften“ sie hinweggefegt und einen in Deutschland nie erlebten „Kultur- und Zivilisationsbruch“ begangen haben. Er behauptete also, Zuwanderung zerstöre die deutsche Kultur, und dies sei schlimmer als der historische Zivilisationsbruch des Holocaust. Die „Dekadenz“ halte „Westeuropa fest im Griff“. Die Deutschen unterlägen einer „Schuldneurose“, deren „psychotische Qualität“ zu einer „kollektiven Autoaggressivität“ geführt habe. Die AfD müsse „Remigrationsprogramme, die natürlich De-Islamisierungsprogramme inkludieren“, auflegen. Sie könne der Linken mit glaubwürdigen Angeboten zur „sozialen Frage“ ihr „Kronjuwel jetzt abjagen“. Er schloss: „Das Alte und Morsche zerfällt vor unseren Augen. Der Mantel der Geschichte weht an uns vorbei. Ergreifen wir ihn.“ Damit spielte er auf Philipp Scheidemanns Ausrufung der Republik in Deutschland am 9. November 1918 an, also auf eine soziale Revolution.[51]

Beim AfD-Landesparteitag am 13./14. Oktober 2018 forderte Höcke innerparteiliche Gegner um die Alternative Mitte (AM), die einen Personenkult um ihn kritisierten, und einen Kreisverbandsvertreter, der 2016 einen NPD-Eintrag in sozialen Medien geteilt hatte, zum Parteiaustritt auf. Dagegen protestierten etwa 20 AfD-Mitglieder, während der anwesende Gauland Höcke unterstützte. Die AfD Thüringen wählte Höcke für die Landtagswahl 2019 erneut zum Spitzenkandidaten.[52] Die AM bezeichnete Höcke am Folgetag öffentlich als „Größenwahnsinnigen“, der glaube, „in Deutschland gäbe es nun wieder ausreichend fruchtbaren Boden für eine rechtsextreme Partei und die AfD sei schon viel zu groß, um sie wieder klein kriegen zu können. […] Eine Höcke-AfD wäre eine rechtsextreme Partei.“[53]

Am 17. Oktober 2018 wurden Fotografien von der Reise einer AfD-Gruppe zu Lebensstationen Hitlers im Jahr 2015 bekannt, die der AM-Vertreter und frühere Thüringer AfD-Chef Matthias Wohlfarth dem AfD-Vorstand übermittelt hatte. Eins der drei Mitglieder des AfD-Schiedgerichts in Thüringen hatte vor dem Adolf-Hitler-Geburtshaus in Braunau am Inn eine Kerze entzündet, mit einer Porträtfotografie Hitlers in Händen und vor einem mit einer Hakenkreuzfahne und SS-Abzeichen bedeckten Tisch posiert. Einige AfD-Funktionäre forderten ein neues Ausschlussverfahren gegen Höcke. Dies lehnte die AfD Thüringen als „unzulässig“ ab.[54] Höcke sei „größtes Opfer“ des Handelns jenes Schiedsrichters. Ein erneutes Verfahren sei rechtlich aussichtslos und politisch nicht begründbar. Höcke hatte von den Fotografien Wochen zuvor erfahren und den Schiedsrichter zum sofortigen Parteiaustritt gedrängt.[55]

Anfang November 2018 bezeichnete Höcke Empfehlungen einer AfD-Arbeitsgruppe zum Vermeiden einer Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz als „politische Bettnässerei“. Gauland wies diese Meinung als „falsch und in keiner Weise zielführend“ zurück.[56] Ende November erwog der AfD-Vorstand, die in drei Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtete Junge Alternative für Deutschland (JA) wegen ihrer Kontakte zu Rechtsextremisten aufzulösen. Höcke verteidigte die JA: Die Urteile einiger AfD-Funktionäre seien unverhältnismäßig, ein Generalverdacht gegen die JA sei „völlig inakzeptabel“. Weil die „jungen Mitstreiter“ „ihre Karrieremöglichkeiten und manchmal gar ihre körperliche Unversehrtheit“ riskierten, sei der Vorstand verpflichtet, „zu ihnen zu stehen, ohne Fehlentwicklungen zu tolerieren“.[57]

Bei der Kommunalwahl im Mai 2019 in Thüringen gewann Höcke die zweitmeisten Stimmen der angetretenen Einzelkandidaten im Landkreis Eichsfeld und zog als einer von sechs AfD-Abgeordneten erstmals auch in den Kreistag Eichsfeld ein.[58] In dieser Funktion sorgte er Ende Juni 2019 für einen Eklat, als Landrat Werner Henning (CDU) die beiden Personenschützer Höckes aufgefordert hatte, den Saal für den nichtöffentlichen Teil der Sitzung zu verlassen (Thema war die Ausschreibung von Feuerwehrfahrzeugen). Höcke protestierte dagegen und verließ, nachdem Henning darauf bestanden hatte, mit der AfD-Fraktion den Sitzungssaal. Höcke sprach von einer „absurden Satzungsauslegung des Landrats“ und kündigte eine rechtliche Prüfung an. Der SPD-Landesvorsitzende Wolfgang Tiefensee warf Höcke hingegen vor, die LKA-Personenschützer „für seine persönliche Inszenierung“ zu instrumentalisieren. Ähnlich äußerte sich auch Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD).[59]

Beim Kyffhäusertreffen 2019 zog Höcke mit heroischer Musik und Fahnen schwenkenden Anhängern in den Saal ein und verlieh besonders treuen Anhängern das silberne Flügel-Abzeichen. Einer davon sagte: „Du bist unser Anführer, dem wir gerne bereit sind, zu folgen.“ Höcke kündigte an, er werde sich „mit großer Leidenschaft der Neuwahl des Bundesvorstands hingeben“. Die aktuelle Parteispitze werde es Ende des Jahres nicht mehr geben. Daraufhin kritisierten mehr als 100 AfD-Politiker in einem Appell „für eine geeinte und starke AfD“, Höcke habe die „innerparteiliche Solidarität verletzt“, und warfen ihm Personenkult vor. Höckes politische Positionen kritisierten sie nicht.[60] Laut Matthias Kamann (Die Welt) geht es den Kritikern nur um die Person Höcke; inhaltlich stimmten sie weitgehend mit dem rechtsnationalen Flügel überein. So ähnele der Satz ihres Appells „Wir stehen für eine bürgerliche, freiheitliche und patriotische AfD, die sich als letzte Chance zum Erhalt unseres Vaterlandes versteht“ Höckes Aussagen, die AfD sei „die letzte evolutionäre Chance für unser Vaterland“. Mit dieser Wendung verknüpften Gegner wie Anhänger Höckes die „Schicksale von Partei und Land auf demokratietheoretisch höchst zweifelhafte Weise“.[61]

Einige AfD-Landeschefs und stellvertretende Bundesvorsitzende forderten Höcke nach seinem Kyffhäuser-Auftritt auf, beim AfD-Bundesparteitag im November 2019 für den Bundesvorstand zu kandidieren: Wer wie Höcke meine, es besser zu können, müsse den Mut haben, sich zu stellen, und dürfe sich nicht nur für eine nachgeordnete Position bewerben.[62]

Im Wahlkampf zur Landtagswahl in Thüringen 2019 deutete Höcke die Möglichkeit groß angelegter Wahlfälschungen an. Es gebe, so Höcke, Indizien, dass „wir bei den Briefwahlen signifikant schlechter abschneiden“ als bei Abstimmungen im Wahlbüro. Daher dürfe man „kein Risiko eingehen“ und solle besser im Wahllokal wählen.[63]

Bei der Landtagswahl in Thüringen 2019 trat Höcke als Spitzenkandidat an. Die AfD erreichte mit ihm 23,4 (+12,8) Prozent der Wählerstimmen. Er ließ zunächst offen, ob er beim AfD-Bundesparteitag im November 2019 für den Bundesvorstand der AfD kandidieren werde. Gauland behauptete, Höcke rücke die AfD nicht nach rechts, sondern sei „die Mitte der Partei“. Der Flügel gewann damit nach ähnlichen Wahlerfolgen von Andreas Kalbitz (Brandenburg) und Jörg Urban (Sachsen) weiter an Einfluss in der Bundespartei.[64] Höcke selbst unterlag im Kampf um das Direktmandat im Wahlkreis Eichsfeld I dem CDU-Politiker Thadäus König, für den 49 Prozent der Wähler stimmten; 21,4 Prozent gaben Höcke ihre Stimme.[65]

Auf dem 10. Bundesparteitag der AfD Ende November 2019 wurden die Kritiker nach Einschätzung von Beobachtern wegen ihrer Äußerungen über Höcke abgestraft; so unterlag der frühere rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Uwe Junge bei den Wahlen zum Bundesvorstand einem Höcke-Anhänger und wurde von den Delegierten ausgebuht.[66][67]

Verhältnis zu anderen rechten Gruppen

2014 gab Höcke öfter Interviews in neurechten oder rechtsextremen Zeitschriften wie Sezession,[68] Junge Freiheit, Zuerst![69] und Compact.[70] Auf Kritik daran erwiderte er, er rede mit jedem. Sein zentrales Motiv für den Gang in die Politik sei der „Kampf um die Meinungsfreiheit“.[71] Ende 2014 forderte Höcke in einer parteiinternen E-Mail, die Paragrafen 86 und 130 StGB abzuschaffen, also das Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung mitsamt Holocaustleugnung zu erlauben.[72] „Ethisch unvertretbare Meinungen“ ließen sich „nicht durch Strafnormen vermeiden“. Er übernahm damit eine Forderung der NPD.[73]

Höcke ist mit dem neurechten Ideologen Götz Kubitschek verbunden und gilt als sein „Schüler“, der sich rhetorisch und ideologisch beim Machtkampf in der AfD mit ihm abstimmt.[74] Im Dezember 2014 tagte die AfD Thüringen in Kubitscheks Institut für Staatspolitik (IfS); man erörterte laut Sitzungsprotokoll „Möglichkeiten der Zusammenarbeit“.[75] Höcke bezieht seine Ansichten nach Eigenaussage aus Publikationen, die in Kubitscheks Verlag Antaios erscheinen. Gemäß der neurechten Strategie der „kulturellen Hegemonie“ fordert er, wer die „Zukunftsverhinderungspolitik der Altparteien“ beenden wolle, müsse deren „Begriffsherrschaft beenden“.[76] Im Mai 2016 arrangierte Höcke ein Treffen von Gauland und dem AfD-Philosophen Marc Jongen mit Kubitschek und Ellen Kositza, um deren Aufnahme in die AfD anzubahnen. Diese hatte der frühere AfD-Vorstand noch abgelehnt.[77] Im Juli 2019 beschlossen Alice Weidel und Höcke nach Vermittlung durch Kubitschek, einander nicht mehr öffentlich anzugreifen.[78]

Höcke sieht das rassistische, flüchtlings- und islamfeindliche Pegida-Bündnis als Wegbereiter für AfD-Wahlerfolge und „parlamentarische Vorfeldorganisation“, der er beim Thüringer AfD-Parteitag im April 2016 dankte.[79] Er befürwortet eine „blaue Allianz“ mit Pegida, der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) und dem Front National (FN) in Frankreich „gegen den EU-Totalitarismus“.[80] Er grenzt sich anders als der AfD-Bundesvorstand auch nicht gegen die rechtsextreme Identitäre Bewegung ab und verwendete seit 2014 ähnliche Schlüsselbegriffe wie diese.[81] Im neurechten Onlinemagazin Blaue Narzisse nannte er die AfD eine „identitäre Kraft“.[82]

Bereits Ende 2014, in der Frühphase von Pegida, lobte Höcke in einem Interview mit der Sezession die Forderungen der Bewegung, bemängelte jedoch ein Fehlen paganer Traditionen: „Wenn sich Pegida ‚für die Erhaltung und den Schutz unseres christlich-jüdischen Abendlandes‘ einsetzt, dann freut mich das einerseits, andererseits bemerke ich das Fehlen der antiken und germanischen Wurzeln desselben.“[83]

Am 29. Mai 2016 trat Höcke beim „Herkules-Kreis“ in Friedlos auf, den einige rechte AfD-Mitglieder drei Monate zuvor in Kassel gegründet hatten.[84] Darin wirken AfD-Mitglieder wie Andreas Lichert mit Rechtsextremisten, früheren „Reichsbürgern“ und Identitären, dem „Bündnis Deutscher Patrioten“ und der von Kubitschek und Jürgen Elsässer angestoßenen flüchtlingsfeindlichen Kampagne Ein Prozent für unser Land zusammen. Der Kreis steht nach Eigenangaben „politisch Interessierten des freiheitlich-konservativen Milieus“ offen[85] und soll nach Angaben Höckes „ein Forum für geistige Freiheit schaffen“. Er soll nach Medienberichten Bündnisse zwischen lokalen und regionalen rechtsextremen Gruppen ohne Hemmnisse durch „Fesseln der Parteiraison“ bilden und Höckes Rolle als Galionsfigur des rechten AfD-Flügels stärken.[86] Anlässlich eines gemeinsamen Auftritts mit dem Pegida-Funktionär Siegfried Däbritz in Erfurt verkündete Höcke, sein Feind sei nicht der Islam, sondern „unser größter Feind“ sei „die Dekadenz“.[87]

Im November 2016 verteidigte Höcke öffentlich die achtmal verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck und verharmloste ihre volksverhetzenden Straftaten als „sogenannte Meinungsdelikte“. Er verschwieg, dass das letzte Urteil gegen Haverbeck noch nicht rechtskräftig war, und behauptete ohne Belege, Täter mit der „richtigen Herkunft“ kämen für weitaus schlimmere Straftaten in Deutschland mit Bewährungsstrafen davon.[88] Zu Weihnachten 2016 veröffentlichte Höcke auf seiner Facebookseite eine Strophe eines Liedes, das Herbert Napiersky, ein Lieddichter der Hitlerjugend, 1940 komponiert hatte.[89]

Im Herbst 2017 nahm Höcke neben dem Leiter der Identitären Österreichs Martin Sellner und Pegida-Chef Lutz Bachmann an einer Compact-Konferenz Elsässers teil, die nach Ansicht von Antonie Rietzschel der Vernetzung der Neuen Rechten diente.[90] Nachdem der AfD-Bundesvorstand das bisherige Kooperationsverbot mit Pegida aufgehoben hatte, trat Höcke am 14. Mai 2018 erstmals als Redner bei Pegida auf. Vor rund 1000 Zuhörern bezeichnete er Dresden als „Hauptstadt des berechtigten Widerstands“ gegen eine angeblich aufgezwungene Neue Weltordnung.[91] Unter den „Altparteien“ sei Deutschland teils zu einer „despotischen Bananenrepublik“ geworden. Darum sei nicht mehr nach „links oder rechts“ zu fragen, sondern: „Bist du für Deutschland oder bist Du gegen Deutschland?“[92] Er drohte, Bundeskanzlerin Angela Merkel werde sich eines Tages nach vollzogener „Wende in diesem Land“ strafrechtlich zu verantworten haben. Denn sie bestreite „gegen den Buchstaben des Grundgesetzes, dass es so etwas wie das deutsche Volk überhaupt geben würde“. Er behauptete eine von dunklen Hintermännern transatlantischer Eliten gesteuerte Migrationspolitik mit dem Ziel, die Bevölkerung auszutauschen. Diese Kräfte hätten Kriege und Völkermorde verursacht. „Das Volk“ dürfe sich nicht von ihnen fremdbestimmen lassen, sondern müsse selbst entscheiden.[93]

Am 1. September 2018 rief Höcke mit zu einem „Schweigemarsch“ in Chemnitz auf. Obwohl er zuvor betont hatte, „Extremisten und Gewalttäter“ seien nicht willkommen, stand er dort direkt neben Lutz Bachmann, Martin Sellner und Vertretern verbotener rechtsextremer Organisationen.[94] Laut Extremismusforscher Steffen Kailitz dominiert Höckes Flügel die AfD in den östlichen Bundesländern, bildet eine Brücke zu Rechtsextremen und hat die AfD zum Sammelbecken für sie radikalisiert, so dass die NPD ihre anfängliche Ablehnung der AfD abgelegt habe. Höckes Aufrufe zum „Widerstand“ und zu Gesetzesbrüchen wie dem eigenmächtigen Schutz der deutschen Staatsgrenzen würden wahrscheinlich in Teilen des rechten Spektrums als indirekter Gewaltaufruf verstanden und trügen zum Glauben vieler seiner Anhänger bei, sie stünden kurz davor, „das System zu kippen“.[95]

Auf Twitter und Facebook veröffentlichte Höcke im Oktober 2019 ein Foto, auf dem der Pegida-Frontmann Lutz Bachmann, der AfD-Politiker Andreas Kalbitz und er selbst zu sehen sind, dazu der Spruch: „Fünf Jahre Pegida – Danke für fünf Jahre friedlichen Bürgerprotest auf der Straße!“[96]

Am 18. Februar 2020 hielt Höcke auf der 200. Kundgebung von Pegida eine Rede, in der er Kanzlerin Angela Merkel wegen ihrer Äußerungen bezüglich der Ereignisse um die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen einen Putsch vorwarf, Politikern „verbrauchter Parteien“ eine „geistige Störung“ unterstellte und Deutschland als „ganz besonderes Irrenhaus“ bezeichnete, in dem die Patienten dächten, sie seien die Ärzte. Man müsse Deutschland „wieder auf die Füße stellen“ und „das Unterste wieder nach unten stellen“. Die „sogenannte Zivilgesellschaft, die sich aus Steuergeldern speist“, werde man nach Übernahme der Macht „leider trockenlegen müssen“. Aufgrund einer Anzeige wegen Volksverhetzung leitete die Staatsanwaltschaft Dresden einen Prüfvorgang ein.[97][98]

Positionen

Familien-, Geschlechter- und Bildungspolitik

Im Landtagswahlkampf 2014 forderte Höcke, die „klassische Familie“ sei „wieder zum Leitbild zu erheben.“ Kinder müssten „verstärkt in der Familie erzogen werden“; das Gender-Mainstreaming sei als Beispiel für „teure, steuerfinanzierte Gesellschaftsexperimente, die der Abschaffung der natürlichen Geschlechterordnung dienen“ sofort zu beenden.[99] Von Höcke stammt die AfD-Forderung nach einer „Drei-Kind-Familie“ als politisches Leitbild.[100] Dazu wollte er auch das Erziehungsgeld erhöhen.[101] Er behauptete, die inklusive Pädagogik für behinderte und nichtbehinderte Kinder könne nicht funktionieren. Es gebe eine unnatürliche „Gleichschaltung“ aller Geschlechter und „Frühsexualisierung der Schüler“ mit dem Ziel, „die natürliche Polarität der Menschen in zwei Geschlechter aufzulösen“, auf der die „Höherentwicklung der Menschheit“ beruhe. Stattdessen forderte er eine gezielte Elitenauslese in der Bildung.[102] Die „Polarität der Geschlechter“ solle „kultiviert“ werden, unter anderem beim Mann die „Wehrhaftigkeit, Weisheit und Führung“ und bei der Frau die „Intuition, Sanftheit und Hingabe“.[103] Laut Kemper vertreten Höcke und seine Strömung in der AfD damit „eine völkische, maskulinistische, bevölkerungspolitische Familienpolitik“.[104]

Im Oktober 2016 behauptete Höcke in einem Facebook-Beitrag, Thüringens Landesregierung fördere einen „Analsex-Workshop“ als „‚Fortbildung‘ homosexueller Männer“ aus Mitteln für Schulbildung und streiche dafür Gelder für Klassenfahrten. Die gemeinte jährliche Tagung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld wird zu geringem Teil auch aus Landesetats, nicht aber Bildungsmitteln gefördert. Der außerschulische Workshop war nicht für Schüler bestimmt, sondern diente der Sexualaufklärung von Erwachsenen gleich welcher sexuellen Orientierung. Das Thüringer Bildungsministerium hatte das Budget für Klassenfahrten damals gekürzt, weil viele Schulen es zuvor nicht ausgeschöpft hatten. Stiftung und Landesregierung wiesen Höckes Falschdarstellung als Provokation aus Homosexuellenfeindlichkeit zurück. Sie verwiesen darauf, dass die NSDAP in den 1920er Jahren gegen den Sexualforscher Magnus Hirschfeld gehetzt und ihn ins Exil getrieben hatte. Höckes Diffamierung setze diese Tradition fort.[105]

Nachdem das Bundesverfassungsgericht am 8. November 2017 die Wahlmöglichkeit eines dritten Geschlechts im Geburtenregister oder den Verzicht auf eine Geschlechtsangabe verlangt hatte, verglich Höcke Intersexualität mit Schizophrenie. Die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Eherecht werde benutzt, „um die traditionelle Familie (Vater, Mutter und ihre Kinder) zu torpedieren und einen familienpolitischen Relativismus zu installieren − etwa auf dem Wege der Durchsetzung einer ‚Ehe für alle‘ oder des Adoptionsrechtes für homosexuelle Paare“. Im Mai 2018 behauptete Höcke im Thüringer Landtag, Homosexualität werde in deutschen Schulen heutzutage nicht nur als tolerierbar, sondern als exklusiv und erstrebenswert nahegelegt. Sie sei zwar zu tolerieren, jedoch „auf der Grundlage unserer Rechtsnorm nicht zu akzeptieren“, da dies eine positive Zuschreibung und Befürwortung beinhalte.[106]

Nationalismus und NS-Sprache

Bei den Erfurter Demonstrationen im Herbst 2015 nannte Höcke den damaligen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel einen „Volksverräter“ und politische Gegner „Lumpenpack“. Er forderte für „Deutschland nicht nur eine tausendjährige Vergangenheit“, sondern „auch eine tausendjährige Zukunft.“ Die Zeit des deutschen Kaiserreichs zwischen 1871 und 1914 sei „eine Hochzeit unseres Volkes“ gewesen. Solche Aussagen werden als nationalistische Überhöhung der Kaiserzeit und gezielte Tabubrüche mit Rückgriff auf die Sprache des Nationalsozialismus eingestuft.[107] Der Historiker Maik Tändler sieht sie als rhetorisches Mittel, um belastetes Vokabular wieder salonfähig zu machen und öffentliche Aufmerksamkeit zu provozieren. Höcke vermeide eindeutige Parallelen und wähle seine Formulierungen so, dass er die Nähe zu NS-Sprache und NS-Gedankengut als Unterstellung zurückweisen könne. Tatsächlich spiele er bewusst mit Assoziationen dazu, etwa zu Hitlers bekannter Aussage, das von ihm geführte „Dritte Reich“ werde 1000 Jahre Bestand haben, und zum nationalsozialistischen Straftatbestand des „Volksverrats“.

Am 14. Oktober 2015 vor dem Magdeburger Dom rief Höcke „Otto, ich grüße dich!“ mit Blick auf den dort begrabenen Otto den Großen und erinnerte an dessen siegreiche Schlacht auf dem Lechfeld. Diesem „großen König“ sei es im Jahr 955 gelungen, mit einem Heer „aus allen deutschen Stämmen… die Ungarn vernichtend zu schlagen und die Gefahr vom Abendland abzuwenden. Deutschland und Europa waren gerettet. Heute sind es die Ungarn, die Europa verteidigen.“ Zudem verglich er eine angebliche kurzfristige Räumung einer Schule für Flüchtlinge mit der „Flucht nach dem Krieg“. Laut Tändler kennt Höcke den historischen Kontext seiner Aussagen genau. Seine „perfide Argumentation“ stelle Menschen, die heute vor Krieg und Terror flüchten, als vergleichbare Bedrohung für Europa dar und legitimiere so eine gewaltsame Abwehr und Sehnsucht nach einer autoritären Führungsgestalt. Er trenne wie im rechtsradikalen Spektrum üblich die Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950 von der nationalsozialistischen Kriegsführung und Gewaltherrschaft und erkläre Deutschland so zum unschuldigen Opfer, heute von „anstürmenden Flüchtlingsmassen“.[108]

Am 18. Oktober 2015, einen Tag nach dem rechtsextremen Attentat auf die Kölner Bürgermeisterin Henriette Reker, war Höcke in Günther Jauchs Talkshow zum Thema „Pöbeln, hetzen, drohen – wird der Hass gesellschaftsfähig?“ eingeladen. Zu Beginn hielt er eine Deutschlandflagge hoch und erklärte, das solle zeigen, „dass die AfD die Stimme des Volkes spricht, gegen eine – das muss ich ganz deutlich sagen – verrücktgewordene Altparteienpolitik.“ Dann ließ Jauch Redeausschnitte Höckes aus Erfurt einspielen:

„Ich sehe eine Gemeinschaft! Ich sehe ein Volk, das eine Zukunft haben will! Wir sind das Volk!“ „Erfurt, liebe Freunde, ist nicht spießig, Erfurt ist schön! Erfurt ist schön deutsch! Und schön deutsch soll Erfurt bleiben! […] Die noch wenigen türkischen Kinder in Erfurt, die sprechen Erfurterisch. Aber die wenigen deutschen Kinder in Berlin, die sprechen Kanak-Sprach, liebe Freunde.“ „Vergessen wir nie: Der Syrer, der zu uns kommt, der hat noch sein Syrien. Der Afghane, der zu uns kommt, der hat noch sein Afghanistan, und der Senegalese, der zu uns kommt, der hat noch seinen Senegal. Wenn wir unser Deutschland verloren haben, dann haben wir keine Heimat mehr.“ „Thüringer! Deutsche! Dreitausend Jahre Europa! Tausend Jahre Deutschland! Ich gebe Euch nicht her und ich weiß, ihr gebt sie auch nicht her.“ „Die Angsträume werden größer in unserem Land. Gerade für blonde Frauen werden sie leider immer größer. Und das im eigenen Land, liebe Freunde! Das ist unerträglich!“

Der Sozialwissenschaftler Felix Knappertsbusch findet darin „typische Motive ethnozentrischer Rhetorik. Migrant_innen werden mithilfe homogenisierender Kollektivsingulare einer ebenso homogen konstruierten deutschen ‚Gemeinschaft‘ gegenübergestellt. Zuwanderung erscheint dabei v.a. als Bedrohung nationaler Identität und Sicherheit“ durch „Ausländer“, die angeblich die deutsche Sprache ersetzen und sexuelle Gewalt gegen „blonde“ (als Code für weiß/deutsch und Ersatzwort für „Rasse“) Frauen üben würden. „Die zu schützende ‚Heimat‘ wird dabei durch den Verweis auf ‚3000 Jahre Europa‘ und ‚1000 Jahre Deutschland‘ auf eine quasi-essentielle Grundlage gestellt.“ So stelle Höcke Deutschsein als quasi-natürliche Abstammungsgemeinschaft dar, die sich gegenüber ebenfalls ethno-national identifizierbaren Fremdgruppen in einer Notwehrsituation befinde. Damit festige er rigide soziale Kategorisierungen und Wahrnehmungsmuster und lege entsprechende Abwehrreaktionen nahe. Somit könne diese Rhetorik diskriminierende Gewalt hervorrufen und verstärken. Dabei sei es Höcke während des ganzen Gesprächs trotz scharfer Kritik gelungen, seine ethnozentrische Rhetorik als mit demokratischen und egalitären Normen vereinbar zu präsentieren. Dem habe sein Eingangsbekenntnis zur deutschen Flagge gedient.[109]

In der Talkshow bekräftigte Höcke, er wolle ein „tausendjähriges Deutschland“ verteidigen und das „Bewährte behalten“. Deutschland importiere mit den Flüchtlingen „sozialen Sprengstoff“. Die Vergewaltigungsgefahr für blonde deutsche Frauen sei gestiegen. Rückfragen nach Belegen dafür blieben aus; nur die Journalistin Anja Reschke wies einiges zurück. Der Auftritt wurde weithin als Bejahung der Ausgangsfrage, Erfolg für Höckes Demagogie und Versagen des Moderators gewertet.[110] Der Talkshowgast Justizminister Heiko Maas versäumte, auf die republikanische Herkunft der Deutschlandfarben Schwarz-Rot-Gold und ihre antifaschistische Verwendung durch die Sozialdemokratie in der Weimarer Republik hinzuweisen.[111]

Fernsehmoderator Georg Restle sprach von einem „Goebbels-Tremolo“ in Höckes Rhetorik, verglich ihn also mit dem nationalsozialistischen Propagandaminister Joseph Goebbels. Das bekräftigte das WDR-Magazin Monitor mit einem Video, das Ausschnitte aus Goebbels’ Sportpalastrede neben Aussagen Höckes zeigte. Weitere Autoren veröffentlichten Zitatvergleiche.[112] Nach Höckes Dresdner Rede vom Januar 2017 folgten ähnliche mediale Vergleiche.[113] Nach Angaben aus zweiter Hand der AfD-Aussteigerin Franziska Schreiber soll Höcke mit Kubitschek gezielt Goebbelsreden analysiert und Versatzstücke daraus in veränderter Form übernommen haben. Er und andere rechtsradikale AfD-Vertreter hätten Bücher, Reden und Lehrmaterialien aus dem Nationalsozialismus studiert, „weil sie die Formel suchen, die in den Dreißigerjahren zum Erfolg geführt hat“.[114]

Beim Kyffhäuser-Treffen 2018 beschrieb Höcke die AfD vor rund 1000 Zuhörern als künftig „einzig relevante Volkspartei in Deutschland“ und erklärte mit Bezug auf eine rhetorische Frage Bernhard von Bülows von 1899, ob die Deutschen lieber „Hammer oder Amboss“ sein wollten: Heute laute die Frage „Schaf oder Wolf. Und ich, liebe Freunde, meine hier, wir entscheiden uns in dieser Frage: Wolf.“[115] Die „Zeit des Wolfes“ sei nun gekommen. Wenn Gegner eine AfD-Demonstration behinderten, werde man der Polizei fortan fünf Minuten Zeit geben und dann mit 1000 „Patrioten“ im Rücken der Gegendemonstration auftauchen. Zuvor hatte er die Bundespolizei aufgefordert, ihren Vorgesetzten nicht mehr zu folgen, andernfalls werde man sie nach der Machtübernahme „des Volkes“ zur Rechenschaft ziehen.[116] Der Tiervergleich spielt wohl auf Goebbels’ Aussage über den Kurs der NSDAP von 1927 in der Zeitschrift Der Angriff an: „Wir kommen nicht als Freunde, auch nicht als Neutrale. Wir kommen als Feinde! Wie der Wolf in die Schafherde einbricht, so kommen wir!“ Laut dem Journalisten Marc Röhlig vermied Höcke hier bewusst ein angreifbares Direktzitat und wählte für einen Angriffskurs der AfD eine Metapher, deren Herkunft und Sinn Nationalisten verstünden.[115] Vor den Augen anwesender Polizisten griffen Zuhörer der Rede anschließend Journalisten körperlich an.[117]

Im September 2019 sagte Höcke in einem ZDF-Interview, er glaube nicht, „dass es eine allgemein gültige Definition dessen gibt, was eine NS-Diktion, was NS-Sprache ist“. Entsprechende Begriffe habe es vor und nach der NS-Zeit gegeben. Inzwischen seien das alles „Kampfbegriffe“, die von einem „politisch-medialen Establishment so definiert“ würden und so „dem Sprachgebrauch entzogen werden“ sollten, um „ein politisches Ziel zu erreichen“. Höcke sprach von einer Tendenz in Deutschland, „die Sprach- und Meinungskorridore immer weiter zu verengen“. Kritiker, die ihm eine sprachliche Nähe zum Nationalsozialismus vorwerfen, seien „Stellenmarkierer“, die „kontaminieren [wollten], was angeblich nicht mehr sagbar“ sei. Nach rund 15 Minuten brach Höcke das Gespräch ab, sprach von „massive[n] Konsequenzen“ und stellte fest: „Wir wissen nicht, was kommt.“ Auf Nachfrage, was er damit meine, antwortete Höcke: „Vielleicht werde ich mal ´ne interessante persönliche, politische Person in diesem Land. Könnte doch sein.“ Zuvor hatte Höckes Sprecher Günther Lachmann interveniert, dem ZDF „emotionalisierte Fragen“ vorgeworfen und gefordert, man solle das „einfach wiederholen“. Der das Interview führende ZDF-Journalist David Gebhard hatte dagegen erklärt, man komme in den sensiblen Bereich der Pressefreiheit, wenn man die Fragen so oft stellen solle, bis Höcke mit den Antworten zufrieden sei. Auch der Chefredakteur des ZDF Peter Frey betonte, dass man darüber berichten müsse, wenn die Partei rote Linien überschreite. Es sei ein „vorbildliches Interview“ gewesen. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands Frank Überall kommentierte, es sei richtig gewesen, das Interview nicht in Höckes Sinne „weichzuspülen“; Höcke habe „ein weiteres dunkles Kapitel des gestörten Umgangs der AfD mit der Pressefreiheit im Allgemeinen und kritischen Journalistinnen und Journalisten im Besonderen aufgeschlagen“.[118][119][120][121] In der Zeit kritisierte Jens Jessen das Vorgehen des Interviewers als unfair: Man habe Höcke „überfallartig“ mit „scheinhaften Beweisstücken [… konfrontiert], die noch dazu auf eine Weise gewonnen wurden, die eher kabarettwürdig war als journalistisch seriös“.[122] Die Soziologin Franziska Schutzbach hielt es im Spiegel hingegen für „klug, jemandem wie Höcke zu verweigern, seine üblichen Spielwiesen zu betreten“, und „die ideologischen Dimensionen seines Handelns zu dekonstruieren“. Höcke gehe es „ja nicht um Tagespolitik, sondern um gesamtgesellschaftliche Veränderung“. Mit dem Abbruch und seinen Drohungen habe Höcke „seinen autoritären Kern gezeigt“. Schutzbach zufolge konnte sich Höcke jedoch mit dem Interview wieder als „Opfer der Medien und mutiger Tabubrecher inszenieren“.[123] Im Oktober 2019 sagte Höcke ein geplantes Interview mit der Thüringer Allgemeinen ab. Die Zeitung ließ den Raum frei, auf dem das Interview hätte erscheinen sollen. Ein Sprecher teilte mit, dass Höcke bis zur Landtagswahl Ende Oktober überhaupt keine Interviews mehr geben wolle. Auch ein Interview mit dem Sender MDR Aktuell hatte Höcke abgesagt. Der stattdessen interviewte AfD-Landessprecher Stefan Möller verwies dabei auf „schlechte Erfahrungen“ und nannte auch das ZDF-Interview.[124]

Rassismus

Auf Einladung Götz Kubitscheks sprach Höcke am 21. November 2015 am IfS über die deutsche Flüchtlingspolitik. Dabei behauptete er, die Evolution habe bei Afrikanern genetisch eine andere Fortpflanzungsstrategie erzeugt als bei Europäern. Die „r-Strategie“ der Afrikaner ziele auf möglichst hohe Geburtenraten, die „K-Strategie“ der Europäer dagegen darauf, den vorhandenen Lebensraum optimal auszunutzen. Aktuell treffe der „lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp auf den selbstverneinenden europäischen Platzhalter-Typ“. Solange Europa bereit sei, den hohen Bevölkerungsüberschuss Afrikas aufzunehmen, werde das die einheimische Bevölkerungsstruktur radikal verändern und unweigerlich einen „Staatszerfall“ herbeiführen. Daher sei eine völlige Schließung der Grenzen Europas für Migranten aus Afrika unbedingt notwendig.[125]

Die Rede wurde am 10. Dezember 2015 als Tonaufnahme veröffentlicht und vielfach als Rassismus kritisiert. Das Theorem der beiden Fortplanzungsstrategien stammt aus Aufsätzen Robert H. MacArthurs und Edward O. Wilsons über insulare Biogeographie (1963; 1967). Der kanadische Rassist John Philippe Rushton übertrug diese Theorie in seinem Buch „Rasse, Evolution und Verhalten“ (2005) auf Menschen und behauptete, genitale und hormonelle Unterschiede zwischen „Negriden“ (Schwarzafrikanern), „Mongoliden“ (Asiaten) und „Europiden“ (hellhäutigen Europäern) hätten eine Bevorzugung der eigenen Gruppe und Ablehnung „fremder Rassen“ genetisch erzeugt. Andreas Vonderach rezensierte das Buch 2006 im IfS-Organ „Sezession“ und behauptete dabei tatsachenwidrig, Rushtons Thesen seien nicht widerlegt worden und würden von Biologen zunehmend akzeptiert. Da Höcke die Sezession als Quelle seiner Theorie angab, gilt Rushton als sein Ideengeber.[126]

Der Kulturwissenschaftler Jobst Paul analysierte Höckes Rede als „rassistische Demagogie“ und pseudowissenschaftlichen Biologismus, der Gesetzmäßigkeiten aus der Pflanzen- und Tierwelt auf Menschen übertrage. Höckes Aussagen implizierten ein rein triebhaftes Sexualverhalten von Afrikanern, klammerten sozialökonomische Faktoren für Geburtenraten aus und legten nahe, dass die Europäer um ihrer Selbsterhaltung willen die Menschenrechte von Migranten aufheben und sie in Afrika oder an Europas Grenzen sterben lassen müssten. Höcke greife damit auf aus dem 19. Jahrhundert bekannte dehumanisierende Argumentationsmuster des Sozialdarwinismus zurück.[127] Für Robert Lüdecke (Amadeu Antonio Stiftung) liegt Höckes Rede „auf einer Linie mit der Rassentheorie des Nationalsozialismus“ und erinnert „an die Theorie einer Herrenrasse“, da der Europäer als ein besserer Mensch und der Afrikaner als Invasor dargestellt werde. Die Stiftung ließ deshalb eine strafrechtliche Relevanz der Rede prüfen. Der Extremismusforscher Hajo Funke kritisierte, Höcke sehe wie der Nationalsozialismus „einen Rassenkampf zwischen der afrikanischen Rasse und der europäischen Rasse“. Funke forderte, die AfD müsse Konsequenzen ziehen.[128] Auch der Politologe Werner J. Patzelt bescheinigte Höcke in einem Gutachten zur AfD „klaren Rassismus“.[129] Der Mediziner Andreas Heinz betonte, Höckes von Rushton stammende Theorie sei nur primitiver als die nationalsozialistische Rassentheorie, nicht weniger menschenfeindlich.[130]

Der Evolutionsbiologe Andreas Beyer widerlegte Höckes Theorie:

  • Schon weil die Unterschiede zwischen Genomen der Spezies Homo sapiens sapiens nur 0,1 % betragen, sei die Annahme „völlig abwegig“, dass unterschiedliches Sexualverhalten verschiedener Gruppen dieser Spezies genetisch bedingt sei.
  • Da diese Spezies rund 190.000 Jahre lang nur in Afrika lebte, ist die genetische und kulturelle Vielfalt dort am größten. Afrikaner als homogene Gruppe mit gemeinsamer Fortpflanzungsstrategie anzusehen sei „naiv“ und nicht belegbar.
  • Die Geburtenraten sind innerhalb Afrikas und Europas sehr uneinheitlich. Hohe Raten waren auch in den Industrienationen bis zum Pillenknick üblich. Ihr Rückgang sei nur historisch und sozioökonomisch zu erklären, etwa durch Entwicklung eines Sozialstaats und einer Bildungsgesellschaft.
  • Höckes Zuschreibung, ein Typ sei „Lebens-bejahend“, der andere „selbst-verneinend“, sei unbegründet und vermische erbliche Verhaltensmuster mit Weltanschauung und Lebenseinstellung. Viele Kinder hätten auch psychologisch nichts mit „Lebensfreude“, wenige nichts mit „Selbstverneinung“ der Eltern zu tun.

Höckes Ideen seien also gänzlich unhaltbar und tatsachenwidrig. Er vermische und verdrehe Fakten, die ihm bekannt sein müssten, mit Halbwahrheiten und Falschaussagen: Das kennzeichne jede pseudowissenschaftliche Argumentation. Von Politikern müsse man jedoch wegen der bekannten genozidalen Wirkung biologistischer Menschenbilder angemessene sprachliche und inhaltliche Sensibilität verlangen.[131]

Ohne inhaltlich Stellung zu nehmen, ließ Höcke ausrichten, er lehne die „völlig absurde Rassentheorie des Nationalsozialismus“ entschieden ab. Sie widerspreche seinem christlichen Menschenbild.[132] Bei der Vorstellung des AfD-Positionspapiers zu Leitkultur, Identität, Patriotismus im Mai 2018 warf er der deutschen Politik „Identitätsauflösung und Heimatzerstörung“ vor und sprach von „Multikulti-Extremisten“, deren Forderung nach „bunter Vielfalt“ auf die „Durchmischung der Bevölkerung mit Personengruppen anderer Hautfarbe“ abziele. Durch „massenhaften Import“ von Menschen aus fremden Kulturen werde das Sitten-, Werte- und Normengefüge zerstört.[133] In einem Interview sprach er sich gegen eine Integration von Flüchtlingen und für eine Erhaltung von deren „Rückkehrfähigkeit“ aus. Asylrecht sei lediglich ein Gastrecht auf Zeit. Es sei sein Ziel, 99 Prozent der Zuwanderer, die keinen Anspruch auf politisches Asyl hätten, „wieder loszuwerden“, und auch anerkannte Flüchtlinge müssten das Land wieder verlassen.[21] Das Tötungsdelikt im Frankfurter Hauptbahnhof 2019, bei dem ein (seit 2006 in der Schweiz lebender) mutmaßlich psychisch erkrankter Eritreer einen 8-jährigen Jungen mit tödlichen Folgen vor einen einfahrenden ICE gestoßen hatte, bewertete Höcke (der den meteorologischen menschenverursachten Klimawandel bestreitet[134]) als Resultat eines „menschengemachten […] gesellschaftlichen Klimawandels in diesem Land“, dessen Beginn er im September 2015 verortet, als Grenzen für Flüchtlinge nach Deutschland geöffnet worden seien.[135]

Geschichtsrevisionismus

Zum Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust (27. Januar) 2015 wollten Höcke und die AfD Thüringen im ehemaligen KZ Buchenwald einen Kranz niederlegen. Dessen Inschrift „Wir gedenken aller Opfer des Konzentrations- und Speziallagers Buchenwald“ setzte NS-Opfer mit Opfern des Stalinismus gleich und griff damit das Holocaustgedenken der KZ-Überlebenden an. Höcke behauptete dazu „eine gewisse Asymmetrie in der gegenwärtigen Erinnerungskultur“. Nach Eingriff der Gedenkstättenleitung unter Volkhard Knigge und Protesten ehemaliger KZ-Häftlinge änderte die AfD die Inschrift. Der Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn stufte die Aktion als gezielte Provokation einer Debatte zur Umdeutung der Geschichte und Besetzung von Begriffen im Sinne der neurechten Wortergreifungsstrategie ein.[76][136]

Beim „Kyffhäuser“-Treffen am 4. Juni 2016 erklärte Höcke, die AfD sei „die letzte evolutionäre Chance unseres lieben Vaterlandes“.[137] Der Flügel garantiere, dass sie danach handle. Die „über 1000-jährige Geschichte“ sei „wieder neu anzueignen“. Mythen wie die Kyffhäusersage hülfen in der gegenwärtigen „Wendezeit“, „einen neuen Mythos für unser Volk zu erschließen“ und mit der AfD durchzusetzen. „Das permanente Mies- und Lächerlichmachen unserer Geschichte hat uns wurzellos gemacht.… Die Vergangenheitsbewältigung als gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe lähmt ein Volk.“ Deshalb seien die Deutschen „wehrlos gegenüber fremden Kulturen und Ideologien“, würden „deutsche Schüler gemobbt“, „Frauen unsittlich berührt“ und „unsere jungen Männer im eigenen Land geschlagen und manchmal sogar grundlos getötet.“ Darum sei die Erinnerung der NS-Zeit zu ersetzen: „Wir haben jetzt 70 Jahre lang Mahnmale gebaut, es ist hohe Zeit, dass wir endlich wieder Denkmäler errichten!“ Dazu sei die „Thymos-Spannung“, der Furor teutonicus, die „verlorene Männlichkeit“ des deutschen Volkes wiederzugewinnen. Die „Altparteien“ seien inhaltlich erstarrt und „entartet“. Er genieße ihren Absturz, wolle sie „am Boden“ sehen und gebe Kritikern recht: „Ja, ich will ein anderes Deutschland!“ – Für die Journalistin und Autorin Mely Kiyak dokumentiert diese Rede Höckes Programm: Er und der Flügel wollten eine völlige Abkehr vom seit 1945 gültigen Gesellschaftskonsens, aus der NS-Zeit zu lernen, um deren Wiederkehr zu verunmöglichen. Um den Holocaust vergessen zu machen und „die Reinheit und Tapferkeit des ‚lieben‘ deutschen Volkes“ zurückzuerlangen, benutze Höcke ständige Anspielungen, Zitate und Bilder aus der Sprache des Nationalsozialismus.[138]

Am 17. Januar 2017 trat Höcke für die JA im Ballhaus Watzke in Dresden (laut Einladung „Hauptstadt des Widerstands“) auf. Pegida-Ordner stellten den Saalschutz; die wöchentliche Pegida-Demonstration fiel dafür aus. Höcke erschien mit Kubitschek; Elsässer übertrug seine Rede auf Youtube, während anderen Journalisten der Zutritt verwehrt wurde.[139] Höcke sagte über das Berliner Denkmal für die ermordeten Juden Europas: „… wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“ Die Erinnerungskultur seit 1945 sei eine „dämliche Bewältigungspolitik“. Deutschland müsse eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ vollziehen. Er verglich die alliierten Luftangriffe auf Dresden mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Die Bombardierungen deutscher Städte hätten „uns unsere kollektive Identität rauben“, „uns mit Stumpf und Stiel vernichten“ und „unsere Wurzeln roden“ sollen. „Mit der nach 1945 begonnenen Umerziehung“ habe man das auch fast geschafft. Der deutsche Gemütszustand sei bis heute immer noch der „eines brutal besiegten Volkes“. Statt die junge Generation in den Bildungseinrichtungen mit den vielen deutschen „großen Wohltätern, den bekannten, weltbewegenden Philosophen, den Musikern, den genialen Entdeckern und Erfindern in Berührung zu bringen“, werde die deutsche Geschichte „mies und lächerlich“ gemacht. Richard von Weizsäckers Rede Zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft (1985) habe sich „gegen das eigene Volk“ gerichtet. Deutschland sei durch den „Import fremder Völkerschaften“ bedroht. Es gebe „keine moralische Pflicht zur Selbstauflösung“, sondern zur Weitergabe von deutscher Kultur, Wohlstand und „noch vorhandener staatlicher Wohlordnung“ an die kommende Generation. Die AfD müsse gegen „Luckisten“ in ihr und zusammen mit befreundeten gesellschaftlichen Bewegungen eine „inhaltliche Fundamentalopposition“ bilden. Sie sei „die letzte evolutionäre und die letzte friedliche Chance für unser Vaterland“. Es brauche ihren „vollständigen Sieg“. Sie dürfe allenfalls als stärkerer „Seniorpartner“ eine Koalition eingehen, müsse aber 51 % der Mandate anstreben.[140]

Die Rede wurde in deutschen Medien stark beachtet und kritisiert.[141] Laut Extremismusforscher Armin Pfahl-Traughber wollte Höcke damit eine nationalistische Geschichtsrevision einleiten und politische Schritte „weg von den Normen des demokratischen Verfassungsstaates“ legitimieren.[142] Historiker Martin Sabrow sah einen „erinnerungskulturellen Tabubruch“: Höcke hole „die Sprache des Faschismus zurück in die Gegenwart“ und stelle die historische Aufklärung in Frage.[143] Justus Bender,[144] Matthias Meisner und andere sahen Höckes Auftritt als „gezielten Tabubruch“ gemäß der AfD-Strategie „sorgfältig geplanter Provokationen“. Die Rede habe sich kaum von Reden der 1930er Jahre aus der „Hauptstadt der BewegungMünchen unterschieden.[139]

Am selben Tag behauptete Höcke, er habe nicht das Holocaustgedenken, sondern den Holocaust als „Schande“ bezeichnet und dazu einen schon etablierten Ausdruck verwendet. Sprachwissenschaftler verweisen dagegen auf den Kontext: „Sich pflanzen“ bedeute umgangssprachlich „sich unangemessen breitmachen“. Zudem hatte Höcke den früheren CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß zitiert, der für einen Schlussstrich bei der angeblich lähmenden „Vergangenheitsbewältigung“ plädiert hatte, und ihn mit der Forderung einer erinnerungspolitischen Kehrtwende überboten. Höcke empfinde also eindeutig das Holocaustdenkmal als Schande für das deutsche Volk.[145] Für den Politikwissenschaftler Jürgen W. Falter entlarvt sich Höcke mit der Rede „als echter Rechtsradikaler“.[146] Auch für den Sprachwissenschaftler Peter Schlobinski zeigt der Redekontext Höckes rechtsextreme Gesinnung. Wie der Germanist Heinrich Detering hervorhob, kam Höcke in seiner Rede unmittelbar nach der Schilderung der vermeintlichen Kriegsziele der Alliierten – laut Höcke ein Vernichtungsfeldzug gegen den physischen Bestand des deutschen Volkes einschließlich einer identitätsraubenden „Umerziehung“ – auf das „Denkmal der Schande“ zu sprechen. Daher sei die „Schande“ für Höcke nicht das durch das Denkmal erinnerte Geschehen, wie er nachträglich behauptete, sondern das Denkmal selbst, als Ausdruck für den „Gemütszustand [...] eines total besiegten Volkes“. In Höckes Sätzen „ ... ich will es euch nicht leicht machen. Ich weise euch einen langen und entbehrungsreichen Weg.“ erkannte Detering „das Führerprinzip, erneuert in Dresden 2017 und geronnen zur autoritären Syntax.“ Josef Schuster (Zentralrat der Juden in Deutschland) kritisierte die Rede als Ausdruck eines antisemitischen und menschenfeindlichen Charakters der AfD: „Dass 70 Jahre nach der Schoah solche Aussagen eines Politikers in Deutschland möglich sind, hätte ich nicht zu glauben gewagt.“[147][148] Auch Bundes- und Landespolitiker[149] und ausländische Medien kritisierten Höckes Rede.[150]

Am 26. Januar 2017 schloss Landtagspräsident Christian Carius Höcke von der Veranstaltung des Thüringer Landtags zum internationalen Holocaustgedenktag (27. Januar) aus. Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora lehnte Höckes Teilnahme an der Gedenkfeier im KZ Buchenwald ab, weil er das öffentliche Erinnern an die Vernichtung der Juden diffamiert habe.[151] Als Höcke dennoch anreiste, ließ der Gedenkstättenleiter sein Hausverbot polizeilich durchsetzen.[152]

In einem Interview im März 2017 nannte Höcke es ein großes Problem, dass Hitler als „absolut böse“ dargestellt werde. In der Geschichte gebe es kein Schwarz und Weiß. Sogar der schlimmste Schwerverbrecher habe vielleicht irgendetwas Gutes. Auf Nachfrage, was an Hitler gut gewesen sei, erklärte er, er habe nicht gesagt, dass es etwas Gutes [an ihm] gebe, aber rein logisch sei ausgeschlossen, dass ein Mensch „nur dunkel ist“.[153] Nach Kritik behauptete Höcke, die Aussage sei aus dem rein philosophischen Kontext gerissen worden.[154] Gauland verteidigte ihn: Höcke habe gemeint, dass man Hitler nicht aus der Geschichte nehmen könne und historisch betrachten müsse. Dass er durch Wahlen zur Macht gelangt und gefördert worden sei, werde durch den Begriff ,absolut böse‘ ausgeklammert.[155] Laut Ronald Lauder (Die Welt) dagegen klang Höcke „wie ein Fürsprecher von Hitler“.[156] Melanie Amann (Spiegel) fragte, was die unbestrittene Selbstverständlichkeit, dass Hitler bei allen Untaten nur ein Mensch war, zum historischen Diskurs beitrage, „wenn nicht Ablenkung, Relativierung, Verharmlosung?“[157]

In seinem Gesprächsband Nie zweimal in denselben Fluss (Juni 2018) deutet Höcke den europäischen und deutschen Kolonialismus zu einer Erfolgsgeschichte um: Man dürfe „Kolonisation“ „nicht ausschließlich negativ betrachten“. Von 1850 bis 1918 sei „aus dem Geist und der praktischen Tüchtigkeit der Deutschen“ in den Kolonien ein „Wohlstandsaufbau“ erfolgt. Damit begründete die AfD im Sommer 2018 eine Kampagne gegen die Rückgabe von in der Kolonialzeit geraubten Kunstwerken.[158]

Antisemitismus

In einem Vortrag für die „Junge Alternative“ im Jahr 2015 äußerte Höcke: „Christentum und Judentum stellen einen Antagonismus dar. Darum kann ich mit dem Begriff des christlich-jüdischen Abendlandes nichts anfangen.“ Auf Medienrückfragen bestätigte Höcke die Aussage. Jedoch habe er damit keine Kritik am Judentum verbunden. Dieses sei „eine großartige Religion“. Die Begegnungsphilosophie des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber habe ihn stark beeinflusst.[159]

Am 7. Dezember 2015 lobte Höcke auf Facebook das als revanchistisch und antisemitisch bewertete Buch Grundlagen einer neuen Politik von Wolfgang Gedeon[160] als eine unabhängige, aber „gleichgerichtete Suchbewegung“ in der AfD, schrieb, dass der Autor „auf die existenzielle Bedrohung der europäischen Völker und ihrer Kulturen“ verweise sowie in „notwendige(r) Klarheit […] den Feind unserer Freiheit in Vielfalt“ benenne, und empfahl es allen AfD-Anhängern.[161] Gedeon sollte damals wegen antisemitischer Aussagen aus der AfD ausgeschlossen werden und war seinerseits aus der Landtagsfraktion der AfD Baden-Württemberg ausgetreten. Im von Höcke gelobten Werk erklärte er, der „Amerikanismus“ sei der „alte jüdische Glaube vom neuen irdischen Jerusalem“, dem der christliche Glaube vom jenseitigen Reich Gottes gegenüberstehe. Den USA gehe es um die schrittweise Annexion der westlichen Welt, unter anderem durch „Bevölkerungsaustausch“ und „systematische Islamisierung christlicher Staaten“. Dazu hätten sie in den Zweiten Weltkrieg eingegriffen, nicht um den Faschismus zu bekämpfen. Höcke beurteilte diese Verschwörungstheorie positiv: auch nach seiner Ansicht sei „die große Gleichschaltung in Form des Menschenrechts- und Religionsextremismus“ der „Feind unserer Freiheit“. Später solidarisierte sich Höcke wohl aus machttaktischen Motiven mit Gedeons Gegner Jörg Meuthen gegen Frauke Petry.[162]

Mit Bezug auf solche und ähnliche Aussagen Höckes nennen die Politikwissenschaftler Marc Grimm und Bodo Kahmann ihn einen „weltanschaulich gefestigten Antisemiten“. Die „antisemitische Feindbildkonstruktion“ sei seiner „völkischen Agitation […] inhärent“. Auch über Höckes Antiamerikanismus würden „antisemitische Bedeutungsinhalte transportiert […] und eine Anschlussfähigkeit zu antisemitischen Diskursen hergestellt“.[163]

Mit seiner Aussage von einem „internationalen Geldmachtkomplex mit seiner krakenhaften Machtstruktur“ benutzt Höcke laut dem Historiker und Rechtsextremismusforscher Helmut Kellershohn ein „klassisch antisemitisches Bild“.[164] Ähnlich äußerte sich Matthias Kamann (Die Welt): In Reden und Interviews habe Höcke „außer dem Wort ‚Jude‘ alle Elemente antisemitischer Stereotype versammelt“, so etwa, dass „eine kleine Geldmachtelite“, nämlich „wenige Dunkelmänner im Hintergrund“, in einem „völkerauflösenden Geist“ auf eine „totalitäre Herrschaft neuen Typs“ zusteuern würde.[63] Henry Bernhard (Deutschlandfunk) kommentierte diese Äußerungen mit den Worten, Höcke warne nicht vor dem „Weltjudentum“, aber „wer verstehen will, der versteht“. Im Vergleich zu offenen Antisemiten wie Wolfgang Gedeon sei Höcke „rhetorisch geschickter“.[165]

Nach dem Anschlag in Halle (Saale) 2019 warf der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Höcke vor, „einer dieser geistigen Brandstifter“ zu sein, „wenn es darum geht, wieder mehr Antisemitismus in unserem Land zu verbreiten.“[166]

„Nie zweimal in denselben Fluss“

In einem als Buch (Nie zweimal in denselben Fluss, Juni 2018) veröffentlichten Gespräch mit Sebastian Hennig entfaltet Höcke seine politischen Ansichten und Ziele. Eigene Kapitel behandeln eine „Volksopposition“ und eine „Renovation“ Deutschlands und Europas. Im Anschluss an Niccolò Machiavellis Traktat Der Fürst von 1513 behauptet Höcke eine Machtenergie („virtù“) des Volkes, die sich besonders in einzelnen Führern („uomo virtuoso“) zeige. Geschichte stellt er nach dem antiken Verfassungskreislauf als Abfolge von Herrschaftsformen und deren Verfall dar. Aktuell befinde sich die Demokratie „im letzten Degenerationsstadium“ der Ochlokratie. Nur ein Führer könne „als alleiniger Inhaber der Staatsmacht ein zerrüttetes Gemeinwesen wieder in Ordnung bringen“. Die derzeitige „Neue Weltordnung“ müsse durch eine Aufteilung von kulturell und ethnisch homogenen Großräumen ersetzt werden. Das von Carl Schmitt 1939 geforderte „Interventionsverbot raumfremder Mächte“ sei zu ergänzen um das „Investitionsverbot raumfremden Kapitals“ und das „Migrationsverbot raumfremder Bevölkerungen“. Deutschland habe im europäischen Großraum die Hauptaufgabe, den Islam auf „seinen“ Raum bis zum Bosporus zurückzudrängen, und könne danach wie das Kaiserreich und das NS-Regime mit dem Islam zusammenarbeiten. Dieses „großangelegte Remigrationsprojekt“ werde Generationen dauern und lasse sich nur „durch gewaltsamste Verfahren“ realisieren. In der „erhofften Wendephase“ stünden „harte Zeiten bevor, denn je länger ein Patient die drängende Operation verweigert, desto härter werden zwangsläufig die erforderlichen Schnitte werden“. Diese „wohltemperierte Grausamkeit“ (Zitat Peter Sloterdijks) sei notwendig in einem „Zustand, worin Gift, Meuchelmord gewöhnliche Waffen geworden sind“ (Zitat Hegels): „Existenzbedrohende Krisen erfordern außergewöhnliches Handeln. Die Verantwortung dafür tragen dann diejenigen, die die Notwendigkeit dieser Maßnahmen mit ihrer unsäglichen Politik herbeigeführt haben.“[103]

Den Widerstand gegen „die Festung der Etablierten“, die „in die Zange genommen werden“ müsse, sollen laut Höcke die AfD in Parlamenten, eine „protestierende Bürgerbasis“ sowie eine „weitere Front aus den frustrierten Teilen des Staats- und Sicherheitsapparates“ leisten, da diese die „Wahnsinnspolitik der Regierenden ausbaden“ müssten. Staatsbeamte sollten dabei ihr Remonstrationsrecht gegen dienstliche Anordnungen nutzen.[53][167] Die Zukunft hänge auch an „männlicher Ehre und Würde“. Diese Tugenden seien auch gefragt, „wenn wir leider ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht willens sind, sich der fortschreitenden Afrikanisierung, Orientalisierung und Islamisierung zu widersetzen“.[168]

Laut Kailitz vertritt Höcke die NPD-Forderung einer umfassenden „Rückführung“ der Migranten aus Deutschland offener als die NPD.[95] Kemper erkennt in Höckes Worten eine Wiederholung der aus der Neonazi-Szene stammenden Forderungen des „Herkules-Kreises“ von 2016: Er vertrete kontinuierlich eine „faschistische Agenda“ und einen „völkischen Machiavellismus“, der unter anderen an Benito Mussolinis Machiavelli-Rezeption anschließe.[103] Laut Marcel Tschekow lassen sich Höckes Vorstellungen nur durch eine „rechtsradikale Revolution“ verwirklichen, die er als „Renovation“ zu einer absolutistischen Alleinherrschaft umschreibe. Bei der „dritten Front“ seiner „Volksopposition“ berücksichtige er die starke Präsenz von Polizisten, Bundeswehrsoldaten und Justizbeamten in der AfD, setze auf eine Spaltung und langfristig auf die Entmachtung der Exekutive durch einen Umsturz oder Putsch.[169] Laut Raoul Löbbert kultiviere Höcke seinen „Hass auf den Islam und den Parlamentarismus als Ekstase der Hingabe ans Große“, romantisiere die Politik und erhebe sie zum für Argumente und Fakten unzugänglichen „Religionsersatz“.[168] Laut Hajo Funke verfolgt Höcke „eine Strategie der Entfesselung und der Aufschaukelung von Ressentiments und Gewalt“ mit dem Ziel eines Bürgerkriegs. Er vertrete einen Faschismus als „mythisches Nationsverständnis, das eine Massenbewegung mit allen Mitteln – auch denen der Gewalt und damit jenseits demokratisch-rechtsstaatlicher Verfahren – durchsetzen will und hierzu auf eine autoritäre beziehungsweise totalitäre politische Strategie (Führerprinzip) zurückgreift.“[170]

„Sozialpatriotismus“

Höckes volkswirtschaftliches Leitbild ist eine „organische Marktwirtschaft“, die er gegen Einwanderung, Integration und das „globale Zinskapital“ stellt. Damit steht er in der Tradition des Faschismus der 1930er und 1940er Jahre, die mit dem anatomischen Bild eines „gesunden Volkskörpers“ zugleich das Fremde, Andere als das Kranke ausgrenzte.[171] Als ideologischen Gegner der angestrebten „national organischen“ Volkswirtschaft[172] betrachtet Höcke den „materiellen Liberalismus“, der zur „kulturellen Gleichschaltung dieses Landes geführt“ habe.[173] Gemäß dem neurechten Ethnopluralismus stellt er homogene Ethnien gegen einen angeblich drohenden „Globalisierungstotalitarismus“, „Ordnung gegen Auflösung und Differenzierung gegen Gleichschaltung“.[174]

Um die AfD bei künftigen Landtagswahlen im Osten zur stärksten Partei zu machen und enttäuschte Wähler von SPD und Die Linke zu gewinnen, schlägt er zunehmend kapitalismuskritische Töne an: Seit Mai 2017 fordert er einen „solidarischen Patriotismus“ und eine durch Steuern mitfinanzierte „Staatsbürgerrente“ nur für Deutsche. Gekürzte Sozialleistungen führt er auf die Aufnahme von Geflüchteten durch die „Altparteien“ zurück. Deren „neoliberale Ideologie“ habe das eigene Volk verraten, die „Staaten zu Wurmfortsätzen global agierender Konzerne gemacht“, zum Absinken von Investitionen, Löhnen, Renten und zum Niedergang der Volksparteien geführt, vor allem der SPD. Höckes sozialpopulistische Rhetorik wird von Gauland gegen den wirtschaftsliberalen AfD-Flügel unterstützt und ähnelt der des Front National in Frankreich,[175] etwa seine Parole von ethnischer „Identität und Solidarität“.[176] So erklärte er vor dem AfD-Bundesparteitag 2018, man werde sich „verstärkt der ,kleinen Leute‘ annehmen und die sozialen Errungenschaften von 150 Jahren Arbeiterbewegung gegen die zerstörerischen Kräfte des Raubtierkapitalismus verteidigen“.[177] Dabei schließt Höcke sich an Kampagnen von Götz Kubitschek und Oliver Hilburger zur Wahl rechter Betriebsräte an, die auf die erhebliche Zustimmung zu AfD-Positionen bei gewerkschaftlich organisierten Arbeitern setzen.[178]

Gegen Werte- und Demokratieerziehung

Höcke äußerte in seinem ausführlichen „Interview“ mit Sebastian Hennig[179] seine Verachtung für die „Gutmenschen“, die in einer „bleiernen und abtötenden Fürsorge“ groß geworden seien und sich nie hätten „die Knie blutig stürzen“ dürfen, sowie auch die „mediokren Schweinchen-Schlau-Figuren der Parteiendemokratie“ und überhaupt den „aufgeblasenen Werteschaum“ der westlichen Gesellschaft. Das Bekenntnis zu universalen Menschenrechten bezeichnet er als eine „ethnische Säuberung der ganz besonderen Art“. Darüber hinaus will er eine „pogromartige Atmosphäre gegen Rechts“ wahrgenommen haben und behauptet gar, dass „vor allem die AfD-Politiker und deren Anhänger […] unter der politischen Verrohung zu leiden“ hätten.[180]

Wie die AfD-Verbände anderer Bundesländer betreiben Höcke und die AfD Thüringen eine Kampagne gegen Demokratie- und Aufklärungsprojekte an Schulen, etwa Klassenausflüge zu KZ-Gedenkstätten und Unterricht mit Zeugen der NS-Zeit. In einem offenen Brief an alle Thüringer Schulen (Oktober 2018) behaupteten Höcke und Wiebke Muhsal Verstöße gegen die schulische Neutralitätspflicht und „einseitige politische Indoktrinationen und Einflussnahmen“ durch Lehrer, die auf „Ausgrenzung und Diskriminierung bestimmter Auffassungen“ hinwirkten.[181] Zudem verlangt die AfD mit parlamentarischen Anfragen und Briefen an einzelne Schulen Aufklärung über Beschwerden von Schülern oder Eltern über politisch nicht neutrale Lehrer. Das Bildungsministerium erklärte dazu, der AfD-Brief sei juristisch unangreifbar. Jedoch sollten Lehrer sich „von rechten Machenschaften wie dem Lehrermeldeportal nicht einschüchtern lassen“. Lehrkräfte könnten sich jederzeit vom Ministerium Unterstützung holen. Schulleiter könnten selbst entscheiden, wie sie mit „allgemeiner und anlassloser Infopost“ umgehen.[182] Der Thüringer Lehrerverband erklärte dazu, die AfD betreibe Stimmungmache und versuche indirekt, den Schulen ihr Verhalten vorzuschreiben. Meinungsvielfalt müsse gewahrt und gegensätzliche Standpunkte müssten mit den Schülern diskutiert werden. Dabei müssten Lehrer aber ihr eigene politische Meinung sagen können.[183] Die Lehrer fühlten sich „genervt“ davon, dass die AfD ständig mit „provokanten Äußerungen ohne echte Inhalte“ Aufmerksamkeit erzeuge. Stattdessen solle sie sich gemäß ihren demokratischen Pflichten konstruktiv daran beteiligen, die „ohne Zweifel problematische Bildungssituation“ in Thüringen zu verbessern. Der Thüringer Schulleiterverband kritisierte die AfD-Briefe scharf. Lehrer seien nicht neutral, sondern verpflichtet, sich am Grundgesetz zu orientieren und Schüler zur Demokratie zu erziehen.[184]

Bezugnahme auf die friedliche Revolution in der DDR 1989

2019 zog Höcke Parallelen zwischen der friedliche Revolution in der DDR von 1989 und der aktuellen Situation:

„Ja, liebe Freunde, es fühlt sich wieder so an wie damals in der DDR. Aber das versprechen wir uns heute hier gemeinsam: Wir werden uns nie wieder in eine neue DDR führen lassen, wir werden uns nicht beugen. […] Der Osten steht auf! Holen wir uns unser Land zurück.“

Nach Einschätzung der Soziologin Greta Hartmann und des Kulturwissenschaftlers Alexander Leistner prägte das Narrativ vom Widerstand gegen die Eliten, die den Volkswillen angeblich nicht mehr umsetzten, den AfD-Wahlkampf vor allem bei den ostdeutschen Landtagswahlen 2019.[185] Laut dem Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk verharmlost Höcke dadurch nicht nur die DDR-Diktatur, sondern zielt darauf ab, das zu „vernichten […], wofür die Revolution von 1989 und die Bürgerrechtler von 1989 stehen und angetreten waren: Die Errichtung einer Offenen Gesellschaft“.[186]

Am 3. Oktober 2019, dem Tag der Deutschen Einheit, sagte Höcke, die Bundesrepublik im Jahre 2019 sei „noch keine neue DDR, die ein reiner Totalitarismus“ gewesen sei, er würde sie „als einen demokratisch verfassten Gesinnungsstaat bezeichnen“.[187]

Rezeption

Wissenschaftler

Laut Sozialwissenschaftler Alexander Häusler zeigte Höcke Sympathie für die „islamfeindlichen Positionen“ Thilo Sarrazins[188] und „keine Berührungsängste mit dem rechten Rand“.[68] Höcke gehöre zu einem an der Neuen Rechten orientierten Lager in der AfD, das „nicht selten völkisch-nationalistisch“ klinge und dessen Positionen als „direkte Kampfansage“ an den damaligen Parteisprecher Bernd Lucke verstanden werden konnten.[189] Höcke und Poggenburg hätten mit der Erfurter Resolution den Anti-Lucke-Kurs in der AfD gebündelt. Damit hätten deren völkisch-nationalistische Kräfte Luckes Ablösung als Parteivorsitzender („die erste grundlegende Machtwende“) eingeleitet. Im Spätsommer 2015 habe der Höcke-Flügel der AfD mit rechten Aufmärschen zusammen mit Pegida-Anhängern, Hooligans und Neonazis vor dem Erfurter Dom gegen die Aufnahme von Flüchtlingen mobilisiert und damit eine aktive „Bewegungsphase“ der AfD mit teilweise faschistoiden Zügen eingeleitet. Wegen Höckes Reden beim »Institut für Staatspolitik« (IfS) im November 2015, im Dresdner Brauhaus (Januar 2017) und gegen den Bau einer Moschee in Erfurt (28. Januar 2018) bezeichnen auch die Politikwissenschaftler Gero Neugebauer und Karl-Rudolf Korte Höcke als »eindeutig rechtsextremistisch« bzw. »rechtsextrem völkisch«.[190] Laut Gero Neugebauer ist es evident, dass Höcke die AfD auf den Kurs der NPD bringen und somit zur Konkurrenz der NPD und sonstiger rechtsextremer Kleinstparteien machen wolle und ihr bisheriges Profil als „durch Wahlen legitimierte rechtspopulistische nationalkonservative Partei“ gefährde.[191]

Andreas Kemper zählte Höcke schon 2015 zum „fundamentalistischen Flügel“ einer gespaltenen Neuen Rechten und attestierte ihm mindestens „rechtsextreme Ideologiefragmente“. Man könne wie Roger Griffin bei Höcke von einem „palingenetischen Ultranationalismus und somit von einer faschistischen Ideologie“ sprechen.[192] David Bebnowski vom Göttinger Institut für Demokratieforschung stellte in Höckes Wahlkampfreden 2015 einen „auch für Rechtsextreme typischen Duktus“ mit „nationalchauvinistischen Tönen“ fest, etwa seine Aussage, Minarette in Europa seien „Symbole der Landnahme“, die von einem „vom Islam dominierten Kontinent“ künden würden.[193] Helmut Kellershohn (2016) zählt Höcke zum „neurechten Flügel in der AfD“.[194] Eine Studie des „Kompetenzzentrums Rechtsextremismus“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena vom Januar 2016 attestiert Höcke gedankliche Nähe zur Ideologie der NPD.[195][196]

Der Rechtsextremismusexperte Hajo Funke sieht Höckes Rhetorik als Beispiel für eine „Verrohung der Sprache“ und bezeichnet ihn wie auch einen Großteil der AfD-Parteispitze als „rechtsradikal“.[197] Höcke beherrsche eine „faschistische Agitation“, sichtbar etwa bei Günther Jauch und den Erfurter Demonstrationen. Er sage sinngemäß: „Die Syrer, die zu uns kommen, haben immer noch Syrien. Wenn wir – durch die Syrer – unser Deutschland verloren haben, dann haben wir keine Heimat mehr.“ Etwas Infameres lasse sich kaum denken. Das Gleiche gelte für die Unterstellung, blonde Frauen würden vergewaltigt. Höckes Äußerungen seien in ihren rassistischen völkischen Ressentiments entfesselt;[198] er argumentiere biologistisch-rassistisch.[199] Höcke sei „ein autoritärer Agitator für ein extrem rechtes Politik- und Gesellschaftskonzept“, der eine „dunkle, einen tödlich gefährlichen Feind beschwörende Sprache“ pflege; es handle sich bei ihm um einen völkisch-nationalistischenExtremismus“.[200]

Für den Politikwissenschaftler Markus Linden hält Höcke bei den Demonstrationen in Ostdeutschland „völkische Reden“.[201] Der Historiker Norbert Frei sieht bisweilen in Höckes Terminologie „Anleihen bei der NS-Bewegung der Weimarer Zeit“.[202] Für den Politikwissenschaftler Richard Stöss verfügt Höcke „über gute Kontakte zu Repräsentanten des gemäßigten Rechtsextremismus“; er lehne „wohl auch eine Öffnung der AfD in diese Richtung nicht grundsätzlich ab“.[203]

Der Rechtsextremismusforscher Armin Pfahl-Traughber stützt seine Einschätzung der AfD als rechtsextreme Partei wesentlich auch auf Höckes Aussagen: dessen rassistische Redepassage beim IfS (2015), Aussagen in Dresden (2017), wo er Angela Merkel mit dem DDR-Regenten Erich Honecker verglichen, die Bundesregierung als „Regime“ und die AfD als „letzte evolutionäre […] friedliche Chance“ bezeichnet hatte, und seine Aussagen im Interviewbuch („Ein paar Korrekturen und Reförmchen werden nicht ausreichen. Aber die deutsche Unbedingtheit wird der Garant dafür sein, dass wir die Sache gründlich und grundsätzlich angehen. Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen“). Damit habe Höcke eine Gewalteskalation als Handlungsoption und einen Systemwechsel angekündigt. Seine geforderte „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ solle ein wissenschaftliches Geschichtsbild und Kritik am Nationalsozialismus den eigenen politischen Interessen unterordnen und in sein Gegenteil, ein „eher positives Bild“, verkehren. Im Antrag für ein Parteiausschlussverfahren habe Frauke Petry Höckes „unmittelbar gegen die verfassungsgemäße Ordnung“ gerichtete Reden mit denen Hitlers von 1932 verglichen und ihn damit sogar als Nationalsozialisten und nicht nur als Rechtsextremisten eingestuft. Weil Höcke AfD-Mitglied blieb, müsse die AfD sich seine Stellungnahmen zurechnen lassen.[204]

Für den Historiker und Antisemitismusforscher Wolfgang Benz ist Höcke „ein bekennender völkischer Rassist“, dessen Haltung der Hitlers von 1919/20 ähnele. „Das Unglück hat damals mit Populismus, Provokation und der zum Prinzip erhobenen Lüge begonnen“: Darum könne man die Gefährlichkeit Höckes und der AfD nicht abwiegeln. Ihr Erfolg in wenigen Jahren sei Anlass zu wirklicher Sorge.[205]

Bei einer Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus im Thüringer Landtag (25. Januar 2019) nannte der Holocaustforscher Götz Aly Höcke, der anwesend war, einen „rechtsradikalen Ideologen“. Höckes Äußerungen zeigten deutliche Parallelen zur NS-Ideologie: Er behaupte zum Beispiel eine „brutale Verdrängung der Deutschen aus ihrem angestammten Siedlungsgebiet“, die „Teil der Demografiestrategie der Bundesregierung“ sei. So wie Hitler für den Kampf gegen das „internationale, jüdisch dominierte Kapital“ agitiert habe, so rede Höcke von „Strukturen des globalen Geldmachtkomplexes“. Aus dem nationalen Sozialismus und der Volksgemeinschaft werde bei ihm der „solidarische Patriotismus“. Es bestehe die Gefahr, dass viele deutsche Familien die Beteiligung der eigenen Vorfahren an den NS-Verbrechen beschönigten. Die Verantwortung für diese Taten nur wenigen Deutschen zuzuschreiben und die Holocausttäter aus der deutschen Geschichte auszuklammern sei historisch falsch.[206]

Helmut Kellershohn (2019) zufolge zeigt Höcke durch die gezielte und aktualisierte Verwendung völkischer Begriffe, dass er „über ein geistiges faschistisches Potenzial verfügt“. Als „Plagiator“ setze er bestimmte Begrifflichkeiten ein und versuche in aggressiver Weise als „Stimmungsmacher, […] Massen zu mobilisieren, auch aus dem neonazistischen Lager“. Auch die Führerideologie, ein faschistisches Element, bediene Höcke stark und biete sich als „Erlöser“ an.[164]

Der Politikwissenschaftler Matthias Quent bezeichnete Höcke als „Prä-Faschisten“, in der Tradition derjenigen, die eine „konservative Revolution“ wollten und vor 1933 dem Nationalsozialismus den Weg bereitet haben, indem sie das Vertrauen in die liberale Demokratie zerstörten. Höcke agiere, schreibe und rede faschistoid.[207]

Der Historiker Hannes Heer sieht Höcke als denjenigen, „der die Programmatik des faschistischen Teils der AfD entworfen hat“. Kommunale Themen interessierten ihn nicht, sondern er wage „den großen Wurf“ und versuche, „die ganze Erinnerungspolitik umzugraben und das Thema Migration zu besetzen“. Bei seinen Auftritten nehme er sich als Geschichtslehrer „aus dieser Welt die Bilder und die Gesten“.[208]

Gerichte

Am 3. Juli 2015 hob der Justizausschuss des Thüringer Landtags auf Antrag der Erfurter Staatsanwaltschaft Höckes parlamentarische Immunität auf, um Ermittlungen zu Betrugsvorwürfen zu ermöglichen. Höcke sollte für einen Wahlkreismitarbeiter Scheingehälter abgerechnet haben. Die Ermittlungen wurden im August 2016 wegen mangelnden Tatverdachts eingestellt.[209]

Nach seinem Auftritt bei Günther Jauch[210] und erneut nach seiner Rede beim IfS im Oktober 2015 wurde Höcke wegen Volksverhetzung angezeigt.[211] Das für ihn zuständige Kultusministerium Hessen erklärte damals, nach dem hessischen und thüringischen Abgeordnetengesetz bestehe für Beamte außer Dienst keine politische Neutralitäts- und Mäßigungspflicht. Bei in Parlamente gewählten Beamten ruhten ihre Rechte und Pflichten.[212] Im Dezember 2015 wurde Höcke wegen Volksverhetzung angeklagt. Daraufhin stellte Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, öffentlich in Frage, dass er in den Schuldienst zurückkehren könne.[213] Als die Anklage im Januar 2016 fallengelassen worden war, erklärte Hessens Kultusminister Ralph Alexander Lorz (CDU), er werde alles rechtlich Mögliche tun, um Höckes Rückkehr gegebenenfalls zu verhindern. Der auf Beamtenrecht spezialisierte Anwalt Gerd Tersteegen erklärte, auch beurlaubte Beamte könnten ihre Dienstpflichten verletzen. Bestimmte Aussagen Höckes seien auch ohne strafrechtliche Ermittlungen „durchaus geeignet, um ein Disziplinarverfahren wegen der Beeinträchtigung des Ansehens des Dienstherrn einzuleiten“. Dies riet er dem Ministerium.[214]

Nach Höckes Dresdner Rede ermittelte die Staatsanwaltschaft Dresden gegen ihn, stellte die Ermittlungen jedoch am 1. März 2017 ein: Höcke habe objektiv eine radikale Kritik an der Form der Vergangenheitsbewältigung geübt. Eine Volksverhetzung sei ihm nicht nachweisbar. Da er nicht direkt NS-Opfer angeredet habe, liege auch keine strafbare Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener vor.[215]

Im Mai 2017 verfälschte eine Fotomontage auf Höckes Facebook-Seite den Untertitel des Buchs von Bundesjustizminister Heiko Maas Aufstehen statt wegducken. Eine Strategie gegen Rechts zu „Eine Strategie gegen das Recht“. Der Piper Verlag, der das Buch herausgab, klagte daraufhin gegen Höcke und die AfD auf Unterlassung, weil der Originaltitel nicht erkennbar sei und seine Verfremdung das Persönlichkeitsrecht des Unternehmens als juristische Person verletze.[216] Im Oktober 2018 hob das Landgericht München eine einstweilige Verfügung gegen Höcke auf und wies die Klage ab, weil die Fotomontage den Verlagsnamen nicht zeigte und nicht behauptete, Maas habe den Untertitel „Strategien gegen das Recht“ verfasst. Dieser sei als Satire unmittelbar einsichtig und somit von der Meinungsfreiheit gedeckt.[217]

Im September 2018 zeigten die Angehörigen einer ermordeten Flüchtlingshelferin Höcke an, weil er ohne ihre Einwilligung eine Fahndungsfotografie des Mordopfers auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hatte, die zuvor auch beim „Trauermarsch“ in Chemnitz in Großformat gezeigt worden war. Damit habe er, so die Angehörigen, das Bild widerrechtlich „für die eigene Gesinnung instrumentalisiert“; es sei auch beim Trauermarsch zur Stimmungmache gegen Flüchtlinge missbraucht worden. Am 14. Dezember genehmigte der Justizausschuss des Thüringer Landtages ein polizeiliches Ermittlungsverfahren zu dem Fall. Höcke wies die Vorwürfe zurück: Er habe eine öffentliche Kundgebung dokumentiert, an der er teilgenommen habe.[218] Anfang Februar 2019 stellte die Chemnitzer Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen Höcke ein, da ihrer Ansicht nach durch das auf der Demonstration gezeigte Foto „keine berechtigten Interessen“ der getöteten Sophia L. oder ihrer Angehörigen verletzt worden seien. Eine Strafbarkeit wegen der Verwendung des Bildes auf Höckes Facebookseite sah die Staatsanwaltschaft ebenfalls als nicht gegeben, da es sich bei der abgebildeten Kundgebung „zweifelsfrei um ein Bild aus dem Bereich der Zeitgeschichte“ handle und das Foto der Frau bereits zuvor in den Medien bei der Suche nach der Vermissten verwendet worden sei.[219]

Gerichtsbeschluss zur Bezeichnung als Faschist

Das Verwaltungsgericht Meiningen hob am 26. September 2019 in einem Eilverfahren ein Verbot der Stadt Eisenach auf, Höcke bei einer Demonstration unter dem Motto „Protest gegen die rassistische AfD, insbesondere den Faschisten Höcke“ öffentlich als Faschist zu bezeichnen. Die Stadtverwaltung Eisenach hatte zuvor versucht, das Motto verbieten zu lassen, da sie die öffentliche Sicherheit und Höckes Persönlichkeitsrechte bedroht sah. Die Antragsteller, darunter die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD),[220] hätten jedoch „in einem für den Prüfungsumfang im Eilverfahren und angesichts der Kürze für die Entscheidung des Gerichts verbleibenden Zeit in ausreichendem Umfang glaubhaft gemacht, dass ihr Werturteil nicht aus der Luft gegriffen ist, sondern auf einer überprüfbaren Tatsachengrundlage beruht“ und vor allem „die Auseinandersetzung in der Sache, und nicht – auch bei polemischer und überspitzter Kritik – die Diffamierung der Person im Vordergrund“ stehe. Daher sei die Meinungsfreiheit in diesem Fall nicht durch Persönlichkeitsrechte eingeschränkt; auch die öffentliche Sicherheit sei nicht gefährdet gewesen.[221][222] Die angeführten Belege stammten aus Höckes Buch „Nie zweimal in denselben Fluss“ und Presseberichten, wonach Höcke von einem neuen Führer, dem angeblichen „Volkstod durch den Bevölkerungsaustausch“ und einer „Reinigung“ Deutschlands von politischen Gegnern gesprochen und den Hitler-Faschismus relativiert hatte.[223]

Im März 2020 untersagte das Landgericht Hamburg in einer einstweiligen Verfügung dem Berliner FDP-Fraktionsvorsitzenden Sebastian Czaja unter Androhung eines Ordnungsgeldes in Höhe von 250.000 Euro, zu verbreiten, Höcke sei von einem Gericht zum Faschisten erklärt worden. Es stellte fest, dass das Verwaltungsgericht Meiningen nur „über die Zulässigkeit einer konkreten Meinungsäußerung in einem konkreten Kontext“ entschieden habe, es habe jedoch nicht positiv festgestellt, dass Höcke ein Faschist sei.[224]

Verfassungsschutzbehörden

Am 6. September 2018 erklärte das Amt für Verfassungsschutz Thüringen die AfD des Landes zum Prüffall, um festzustellen, ob sie dauerhaft beobachtet werden muss. Ausschlaggebend dafür waren Höckes Aussagen zur „Zeit des Wolfes“ sowie sein Aufruf zur Gehorsamsverweigerung an Bundespolizisten und Drohung gegen sie beim „Kyffhäusertreffen“ 2018, seine Teilnahme mit Neonazis am sogenannten Trauermarsch in Chemnitz und die These seines Buchs, nur ein „alleiniger Inhaber der Staatsmacht“ könne die „im letzten Degenerationsstadium“ befindliche Demokratie ablösen und „wieder in Ordnung bringen“.[225] Das Amt verwies zudem auf die „Nähe zum Nationalsozialismus“, die die Bundes-AfD Höcke bescheinigt hatte, sowie darauf, dass die Landes-AfD Höckes Ausschluss abgelehnt und sich somit dessen Positionen zu eigen gemacht hatte.[226] Thüringens Verfassungsschutzleiter Stephan J. Kramer erklärte weitere Aussagen Höckes für verfassungsfeindlich: Die AfD sei „die letzte revolutionäre, […] die letzte friedliche Chance für unser Vaterland“; manchmal müsse man „das Recht in die eigenen Hände nehmen“; das Gedenken an die NS-Zeit sei ein „Erinnerungszwang“, der „unser nationales Selbstwertgefühl“ unterminieren solle. Derartige Aussagen zeigen für Kramer ein „völkisches“ und antidemokratisches Politikverständnis Höckes.[227]

Wie von Höcke angekündigt, reichte die Thüringer AfD am 11. Dezember 2018 Klage gegen eine mögliche Beobachtung durch den Verfassungsschutz ein. Stephan Kramer und Landesinnenminister Georg Maier hätten falsche Tatsachen behauptet, unterstellt, die AfD arbeite mit Extremisten zusammen, und damit gegen ihre Neutralitätspflicht und das Recht der Parteien auf Chancengleichheit verstoßen.[228]

Das rund 400-seitige Gutachten des Bundesamtes für Verfassungsschutz zur AfD vom 15. Januar 2019 zitiert Höcke mehrere hundert Mal und stuft den „Flügel“ der AfD vor allem wegen Höckes Aussagen als „Verdachtsfall“ ein, gegen den nachrichtendienstliche Mittel eingesetzt werden können. Basis des Gutachtens sind Internetaussagen, auf Videos aufgezeichnete Reden außerhalb von Parlamenten, bei Höcke auch Aussagen unter dem Pseudonym Landolf Ladig vor seiner AfD-Mitgliedschaft, und aus seinem Buch „Nie zweimal in denselben Fluss“.[20] In diesen Belegen fanden die Gutachter „stark verdichtete Anhaltspunkte“ für eine mit der Menschenwürde unvereinbare „extremistische Bestrebung“. Seine „Sofort Agenda“ gehe von einer „naturgegebenen Verschiedenheit von Völkern“ aus, die jede Integration unmöglich mache. Aussagen Höckes über „multikriminelle“ Gesellschaften und Moscheen als Symbole einer „Landnahme“ seien „klar fremdenfeindlich“. Sein „Flügel“ diffamiere Menschen muslimischen Glaubens, auch mit deutscher Staatsbürgerschaft, als „niederwertig“ und teile auch die antisemitische Verschwörungstheorien einer „Weltherrschaft über eine entkultivierte Menschheit“. Sein „ethnokultureller Ansatz“ strebe die „Rechtlosstellung“ von Ausländern, Muslimen und Andersdenkenden an. Höcke formuliere in „aller Klarheit“, „wie sehr ihm das ganze System und die im Wettbewerb stehenden Parteien verhasst sind und wie offensichtlich das Feindbild Merkel lediglich eine Chiffre für die Verachtung der Bundesrepublik insgesamt ist“. Wegen dieser als verfassungsfeindlich eingestuften Ausrichtung will das BfV den Flügel fortan systematisch beobachten.[229]

Seit Beginn des Jahres 2020 überwacht der Verfassungsschutz Höcke mit nachrichtendienstlichen Mitteln. Die Beobachtung bezieht sich nur auf außerparlamentarische Aktivitäten, nicht auf die Arbeit im Parlament.[230]

Satire und Kunst

Nachbildung des Berliner Holocaust-Mahnmals in Bornhagen

Als Reaktion auf Höckes Dresdner Rede mietete das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) im April 2017 neben Höckes Wohnhaus in Bornhagen ein Grundstück, auf dem die ZPS-Aktionskünstler am 22. November 2017 einen verkleinerten Nachbau des Berliner Holocaustmahnmals mit 24 Stelen enthüllten.[231] Sie verlangten von ihm, analog zu Willy Brandts Kniefall von Warschau 1970 auf die Knie zu fallen und aufrichtig um Vergebung für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg zu bitten.[232] Künstler, Kunstwerk, Besucher und Journalisten wurden mehrfach angegriffen. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der versuchten Nötigung wurde im November 2018 eingestellt, weil die Aktion nicht geeignet und auch nicht auf den Zweck ausgerichtet sei, Höcke zu dem geforderten Kniefall zu bewegen. Vielmehr hätten die Künstler ein Zeichen gegen seine Äußerungen setzen und gesellschaftlich aufrütteln wollen.[233] Der rechtsgerichtete Staatsanwalt Martin Zschächner leitete am 29. November 2017 Ermittlungen wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ gegen das ZPS ein, kurz nachdem Höcke die Aktionskünstler auf einer Konferenz des Magazins Compact als „Terroristen“ und „kriminelle Vereinigung“ bezeichnet hatte.[234] Das Verfahren wurde nach starker öffentlicher Kritik im April 2019 eingestellt.[235] Das ZPS erhielt genügend Spenden, um den Erhalt des Kunstwerks noch mindestens sieben Jahre lang zu finanzieren (Stand Februar 2018).[236]

Im Oktober 2018 stellte Höcke unter Polizeischutz sein Buch Nie zweimal in denselben Fluss auf der Frankfurter Buchmesse vor. Der Satiriker und EU-Abgeordnete Martin Sonneborn versuchte, als Claus Schenk Graf von Stauffenberg verkleidet eine Aktentasche in Höckes Nähe abzustellen, um an das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler zu erinnern. Sonneborn wurde jedoch nicht eingelassen.[237]

„Bernd Höcke“

Im März 2015 gab die Thüringer Allgemeine Björn Höckes Vornamen irrtümlich mit „Bernd“ an.[238] Nachdem Höcke sich darüber öffentlich empört hatte, benutzte Oliver Welke in der heute-show absichtlich den falschen Vornamen.[239] Andere Satiriker taten es ihm nach.[240] Später benutzten auch Sprecher der Tagesschau, das heute-journal,[241] B.Z., DWDL.de, FAZ, Neue Osnabrücker Zeitung, Nordwest-Zeitung, Spiegel TV,[242] Hamburger Morgenpost, Huffpost, Münchner Merkur, Südwestrundfunk und weitere versehentlich den falschen Vornamen, sodass allgemeine Verunsicherung über den Vornamen besteht.[243] Auch der FDP-Politiker Hans-Ulrich Rülke nannte im Oktober 2017 in einer Landtagsrede mehrfach den falschen Vornamen und bekräftigte auf Nachfrage: „Der Mann heißt Bernd. Ich weiß es definitiv aus der heute-show.“[244] Am 25. Januar 2018 erschien der Name „Bernd Höcke“ sogar in einer Pressemitteilung des Bundestages, die noch am selben Tag korrigiert wurde.[245] Oliver Welke feierte dies in der heute-show als ultimativen Erfolg seines running gags.[246]

Weiterführende Informationen

Publikation

Rezensionen:

Literatur

Commons: Charles Darwin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Karsten Polke-Majewski: Mein Mitschüler, der rechte Agitator. Die Zeit, 18. Februar 2016. Archiviert vom Original am 27. November 2019.
  2. a b Björn Höcke zum Vorsitzenden der AfD-Landtagsfraktion gewählt. Thüringer Allgemeine, 22. September 2014
  3. Martin Debes: Thüringer AfD-Chef: Die AfD ist im Aufbruch, gewisse Turbulenzen sind normal. Thüringer Allgemeine, 22. März 2014.
  4. AfD-Rechtsaußen im Porträt Björn Höcke (AfD) erzielt Rekordergebnis in Thüringen - Frau, Kinder, Skandal-Aussagen, Münchner Merkur 29. Oktober 2019
  5. Der Euro-Gegner. Thüringer Allgemeine, 23. August 2014.
  6. Benedict Neff: Der wohl meistgehasste Politiker Deutschlands (Memento des Originals vom 26. April 2019 im Internet Archive), Neue Zürcher Zeitung, 3. November 2017. Abgerufen im 18. Februar 2020 
  7. Volker Weiß: Die autoritäre Revolte: Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes. Klett-Cotta, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-608-10861-3, S. 174
  8. Leserbrief aus 2006: So tickte Björn Höcke als Lehrer. Merkur, 23. Januar 2017
  9. Der Rechtsaußen der AfD: Björn Höcke im Porträt. Südkurier, 13. Februar 2017
  10. Hessisches Kultusministerium prüft Höckes Rolle bei Neonazi-Aufmarsch. Thüringische Landeszeitung, 22. Februar 2017
  11. Jonas Fedders: Wir haben mit einem seiner ehemaligen Schüler über Björn Höcke geredet. Vice.com, 22. Januar 2016
  12. Rainer Roeser: Haifischbecken AfD. Blick nach Rechts, 27. April 2015 (kostenpflichtig)
  13. Andreas Speit: Thüringer AfD-Funktionär und die NPD: Was die Sprache verrät. taz, 17. Juni 2015.
  14. Severin Weiland, Christina Hebel: Mutmaßlicher Kontakt zur NPD: AfD-Landeschef Höcke lehnt eidesstattliche Erklärung ab. Spiegel, 29. April 2015
  15. Hannes Vogel: Alte Kameraden. Zeit Online, 13. September 2018
  16. Maria Fiedler, Matthias Meisner: Petry: Höcke hat unter Pseudonym die NPD gelobt. Tagesspiegel, 12. April 2017
  17. Justus Bender: Randolf, Landolf und der tote SS-Mann. FAZ, 10. Juni 2017 (kostenpflichtig)
  18. Martin Debes: Verwirrspiel um angebliche Höcke-Texte. Ostthüringer Zeitung, 12. Juni 2017 (kostenpflichtig)
  19. AfD-Gutachten: Schutz für Menschenwürde und Demokratie. Tagesschau.de, 21. Januar 2019
  20. a b Melanie Amann, Jörg Diehl, Martin Knobbe, Andreas Ulrich: „Aggressiv fremdenfeindliche Rhetorik“: Was der Verfassungsschutz der AfD-Spitze vorwirft. Spiegel, 18. Januar 2019
  21. a b MDR Thüringen-Sommerinterview: Thüringens AfD-Chef Höcke will Flüchtlinge nicht integrieren. MDR, 16. August 2018
  22. Olaf Nenninger: Landolf Ladig: Junge Gemeinde in Jena will Björn Höcke verklagen. MDR, 15. Oktober 2019
  23. AfD Kandidat Höcke im Interview: Drei-Kinder-Familie ist politisches Leitbild. Thüringische Landeszeitung, 21. Juli 2014.
  24. Fabian Klaus: Sind keinesfalls eine Ein-Themen-Partei. Thüringische Landeszeitung, 24. August 2013.
  25. Kristin Müller: 40 Nordthüringer AfD-Mitglieder gründen Kreisverband. Thüringer Allgemeine, 16. November 2013.
  26. Mechthild Küpper, Claus Peter Müller: Alternative für Deutschland: Lohn für all die Lernprozesse? Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), 1. September 2014.
  27. Landtagswahl 2014: Welche Koalitionen sind in Thüringen möglich? Thüringische Landeszeitung, 16. Juli 2014.
  28. Thüringer Landtag: Björn Hoecke
  29. Helmut Kellershohn: Das Institut für Staatspolitik und das jungkonservative Hegemonieprojekt. In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01983-9, S. 439–467, hier S. 463.
  30. Tobias Dirr: Rechtspopulismus: Neuer Anstrich für rechtes Denken. SZ, 22. Juni 2016
  31. Matthias Quent: Rechter Populismus oder populärer Rechtsextremismus? In: Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (Hrsg.): Wissen schafft Demokratie, Band 1. Amadeu Antonio Stiftung, Berlin 2017, ISBN 3-940878-90-1, S: 198–209, Zitat S. 206
  32. NSU-Ausschuss in Thüringen: Direkter Draht in rechte Szene? taz, 23. April 2015
  33. Michael Backfisch: Thüringer AfD-Chef Höcke distanziert sich nicht von der NPD. Thüringer Allgemeine, 6. Mai 2015
  34. Alternative für Deutschland: AfD-Bundeschef Lucke fordert Höcke zu Parteiaustritt auf. Focus, 8. Mai 2015
  35. Severin Weiland: Äußerungen zu NPD: AfD-Vorstand will Höckes Amtsenthebung. Spiegel Online, 12. Mai 2015
  36. Parteiinternes Verfahren gegen AfD-Landeschef Björn Höcke vom Tisch. dpa/ Thüringer Allgemeine, 13. September 2015
  37. Bülend Ürük: Nach Auftritt bei „Günther Jauch“: AfD-Spitze distanziert sich von Björn Höcke. Kress, 21. Oktober 2015
  38. Justus Bender: Nach Aussagen über Afrikaner: AfD-Spitze dementiert angebliche Rüge für Höcke. FAZ, 14. Dezember 2015
  39. AfD-Politiker Höcke nennt Holocaust-Mahnmal eine „Schande“. FAZ / epd, 18. Januar 2017
  40. Justus Bender: Umstrittene Rede. Petry kritisiert Höcke in Rundschreiben an AfD-Mitglieder. FAZ, 27. Januar 2017
  41. AfD-Spitze: Höcke pocht auf Meinungsvielfalt. Tagesschau.de, 23. Januar 2017.
  42. Christian Jakob, Konrad Litschko: „‚Schließt euch an!‘ Die rechtsextreme Szene ruft Staatsdiener zum Widerstand auf.“ In: Matthias Meisner, Heike Kleffner (Hrsg.): Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz. Herder, Freiburg 2019, S. 59
  43. Fabian Klaus: Höcke im Interview: AfD will das rot-rot-grüne „Experiment“ 2019 beenden. Thüringische Landeszeitung, 14. Januar 2017
  44. AfD-Vorstand will Höcke ausschließen. FAZ.net, 13. Februar 2017.
  45. AfD-Machtkampf – Gauland schlägt Höcke für Bundestag vor. Reuters, 14. Februar 2017
  46. Maria Fiedler: AfD-Politiker: Björn Höcke sucht seinen Weg aus der Deckung. Tagesspiegel, 29. November 2017
  47. AfD-Parteitag: „Königsmacher“ kommen vom rechten Flügel. Tagesschau.de, 3. Dezember 2017
  48. Zeit Alice Weidel als Beisitzerin in AfD-Vorstand gewählt. Zeit Online, 3. Dezember 2018
  49. Tilman Steffen: AfD Thüringen: Björn Höcke darf in der AfD bleiben. Zeit Online, 9. Mai 2018
  50. Matthias Meisner: Thüringer Parteichef: AfD-Führung will Ausschlussverfahren gegen Höcke stoppen. Tagesspiegel, 5. Juni 2018
  51. Liane Bednarz: Bei AfD-Hardliner-Treffen zeigt sich, wie radikal die Partei wirklich ist. Huffpost, 7. August 2018
  52. Kai Budler: AfD-Spitzenkandidat Höcke. BNR, 15. Oktober 2018 (kostenpflichtig)
  53. a b Anne-Beatrice Clasmann: Gemäßigte gegen Höcke: Richtungsstreit in der AfD wieder voll entbrannt. Saarbrücker Zeitung / dpa, 17. Oktober 2018
  54. Neues Ausschlussverfahren gegen Höcke? Entlastender Richter posierte mit Nazi-Symbolen. Thüringer Allgemeine, 17. Oktober 2018
  55. Höcke zu Nazivorwürfen: Verhalten von ehemaligem Parteimitglied „inakzeptabel“. Thüringer Allgemeine, 17. Oktober 2018
  56. Dietmar Neuerer: Inlandsgeheimdienst: AfD streitet über drohende Beobachtung – Gauland weist Höcke zurecht. Handelsblatt, 5. November 2018.
  57. Sabine am Orde: Parteirechte unterstützt AfD-Jugend. taz, 27. November 2018
  58. CDU verliert im Landkreis Eichsfeld absolute Mehrheit. Göttinger Tageblatt, 28. Mai 2019
  59. Björn Höcke sorgt für Eklat im Eichsfelder Kreistag. www.mdr.de, 27. Juni 2019
  60. Maria Fiedler: „Exzessiv zur Schau gestellter Personenkult“: Warum Teile der AfD jetzt auf Distanz zu Björn Höcke gehen. Tagesspiegel, 10. Juli 2019; Matthias Kamann: Höckes Kritiker müssen einen hohen Preis zahlen. Welt online, 14. Juli 2019
  61. Matthias Kamann: Was hinter dem Angriff auf Björn Höcke steckt. Welt online, 10. Juli 2019
  62. Führende AfD-Politiker fordern Björn Höcke heraus. Zeit Online, 14. Juli 2019
  63. a b Landtagswahl in Thüringen: Und dann gibt Björn Höcke den Bescheidenen. www.welt.de, 27. Oktober 2019
  64. Severin Weiland: Thüringen-Wahl: Welche Rolle will Höcke künftig spielen? Spiegel online, 28. Oktober 2019
  65. Kim Björn Becker, Stefan Locke: Nach der Wahl in Thüringen: Ein verstörtes Land. www.faz.net, 28. Oktober 2019
  66. Frederik Merx: Junge hat sich verzockt. In: SWR. 30. November 2019, abgerufen am 15. März 2020.
  67. Ann-Katrin Müller: Scharfmacher an vorderster Front. In: Der Spiegel. 1. Dezember 2019, abgerufen am 15. März 2020.
  68. a b Alexander Häusler, Rainer Roeser: Die »Alternative für Deutschland« – eine Antwort auf die rechtspopulistische Lücke? In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01983-9, S. 101–128, hier S. 123.
  69. Andreas Speit: Rechts? Kein schlechter Begriff. taz, 26. September 2014; Patrick Gensing: Neue „Einzelfälle“ in der AfD. publikative.org, 15. Oktober 2014; Florian Röpke: Die AfD als Retterin des Abendlandes? publikative.org, 16. Oktober 2014; Rainer Roeser: Türöffner nach rechts. Blick nach Rechts, 16. Oktober 2014.
  70. Alexander Häusler, Rainer Roeser: „Erfurt ist schön deutsch – und schön deutsch soll Erfurt bleiben!“ Das politische Erscheinungsbild der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) in Thüringen. Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Thüringen (Hrsg.), Erfurt 2015, ISBN 978-3-95861-322-5, S. 29 f.
  71. Gerlinde Sommer: AfD-Chef gibt Interview in „Junger Freiheit“ – Höcke: „Rede mit jedem“. Thüringische Landeszeitung, 16. Oktober 2014.
  72. Höcke sorgt erneut mit Äußerungen für Wirbel. Focus, 29. Mai 2015
  73. Neuer Beleg für NPD-Nähe von AfD-Landeschef Höcke. (Memento vom 30. Mai 2015 im Internet Archive) MDR, 29. Mai 2015.
  74. Helmut Kellershohn: Das Institut für Staatspolitik und das jungkonservative Hegemonieprojekt. In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01983-9, S. 462; Helmut Kellershohn: Risse im Gebälk. Flügelkämpfe in der jungkonservativen Neuen Rechten und der AfD. In: Alexander Häusler (Hrsg.): Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung. Springer, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-10638-6, S. 189; Helmut Kellershohn: Götz Kubitschek und das Institut für Staatspolitik. In: Helmut Kellershohn, Wolfgang Kastrup (Hrsg.): Kulturkampf von rechts. AfD, Pegida und die Neue Rechte. Unrast, Münster 2016, ISBN 978-3-89771-767-1, S. 100.
  75. AfD-Chef fordert klare Abgrenzung seiner Partei nach rechts. (Memento vom 8. Oktober 2015 im Internet Archive) Frontal21 /ZDF, 2. Juni 2015
  76. a b Felix M. Steiner: AfD und Identitäre Bewegung – Die Stunde der „Neuen Rechten“. Cicero, 29. Juni 2016
  77. Melanie Amann: Populismus: Rechte Freunde. Spiegel, 28. Mai 2016
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  80. Landesparteitag der AfD: Höcke wirbt für Allianz mit Pegida, FPÖ und Front National. Thüringer Allgemeine, 9. April 2016
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  82. Alexander Häusler, Rainer Roeser: Die rechten ›Mut‹-Bürger. Entstehung, Entwicklung, Personal & Positionen der »Alternative für Deutschland«. VSA, Hamburg 2015, ISBN 978-3-89965-640-4, S. 145.
  83. Volker Weiß: Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes. Klett-Cotta, Stuttgart 2018, S. 157
  84. Ominöser rechter „Herkuleskreis“ trifft sich in Nordhessen. Thüringer Allgemeine, 30. Mai 2016
  85. Danijel Majic: AfD-naher „Herkules-Kreis“: Geschlossene Gesellschaft mit Höcke. FR, 29. Mai 2016
  86. Matern Boeselager: Björn Höcke und seine Freunde fordern jetzt Artenschutz für Deutsche. Vice.com, 27. Mai 2016
  87. Volker Weiß: Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes. Klett-Cotta, Stuttgart 2018, S. 25
  88. Knut Krohn: Die AfD und der rechte Rand: Höcke verteidigt Holocaust-Leugnerin. Stuttgarter Zeitung, 22. November 2016
  89. Melanie Amann: Angst für Deutschland: Die Wahrheit über die AfD: wo sie herkommt, wer sie führt, wohin sie steuert. Droemer, 2017, S. 112
  90. Razzia gegen Rechtsextreme: Nazi-Hipster in der Krise. SZ, 28. April 2018
  91. Björn Höcke spricht bei Pegida. MDR, 15. Mai 2018
  92. Ludwig Bundscherer: Björn Höcke und die Leitkultur: Mediale Offensive der Thüringer AfD. MDR, 16. Mai 2018
  93. René Meinig: Höcke tritt erstmals bei Pegida auf. Sächsische Zeitung.de, 15. Mai 2018
  94. Simon Berninger, Margarethe Gallersdörfer: AfD Thüringen: Verfassungsschutz prüft Überwachung von Höckes Landesverband. (Memento vom 30. November 2018 im Internet Archive) FR, 8. September 2018
  95. a b Lennart Pfahler: Extremismusforscher: Manche Rechte verstehen Höckes Worte als Gewaltaufruf. HuffPost, 3. November 2018
  96. Patrick Gensing: Höcke und der „friedliche Bürgerprotest“. www.tagesschau.de, 23. Oktober 2019
  97. Wegen Strafanzeige: Staatsanwaltschaft prüft Rede von Björn Höcke. www.welt.de, 19. Februar 2020
  98. Jörg Köpke: Staatsanwalt prüft Höcke-Rede wegen Volksverhetzung. www.rnd.de, 19. Februar 2020
  99. Heide Oestreich: „Natürliche Geschlechterordnung“. taz, 17. September 2014.
  100. Fabian Leber: Die AfD und das Gute an der DDR. Tagesspiegel, 6. August 2014
  101. Für AfD ist Drei-Kinder-Familie politisches Leitbild. Thüringische Landeszeitung, 20. Juli 2014.
  102. Peter Wütherich, Alexander Fröhlich: AfD will sich mit rechten Thesen profilieren. Potsdamer Neueste Nachrichten, 31. Juli 2014.
  103. a b c Andreas Kemper: Björn Höckes faschistischer Fluss: Der völkische Machiavellismus des AfD-Politikers. Graswurzelrevolution, 1. September 2018
  104. Andreas Kemper: Geschlechter- und familienpolitische Positionen der AfD. In: Helmut Kellershohn, Wolfgang Kastrup (Hrsg.): Kulturkampf von rechts, Münster 2016, S. 156.
  105. Marc Röhlig: So verdreht die AfD Fakten, um gegen Schwule zu hetzen. Bento, 4. Oktober 2016
  106. AfD: Höcke will Schwule und Lesben nicht akzeptieren. Queer.de, 16. Mai 2018; Marc Röhlig: Kaum steht fest, dass Höcke in der AfD bleiben darf, macht er wieder Stimmung gegen Homosexuelle. Bento, 16. Mai 2018
  107. Martin Debes: Die tausend Jahre des Björn Höcke. Thüringer Allgemeine, 20. Oktober 2015
  108. Hanno Müller: Historiker: „Höcke weiß genau, aus welchem Kontext seine Äußerungen kommen.“ Thüringer Allgemeine, 15. Dezember 2015
  109. Lukas Kiepe (Hrsg.): Ruck nach Rechts? Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und die Frage nach Gegenstrategien. Barbara Budrich, Opladen 2017, ISBN 978-3-8474-2069-9, S. 61–65, Zitate S. 63.
  110. Andreas Speit: Bürgerliche Scharfmacher: Deutschlands neue rechte Mitte – von AfD bis Pegida. Orell Füssli, Zürich 2016, ISBN 978-3-280-03940-3, S. 63f.; Andrea Dernbach: Günther Jauch konnte Björn Höcke nicht Paroli bieten – oder wollte er nicht? Tagesspiegel, 19. Oktober 2015
  111. Frank Lübberding: Schwarz-rot-goldener Coup von rechts. FAZ, 19. Oktober 2015
  112. Höckes Reden – Goebbels’ Sound? WDR.de / Monitor, 21. Oktober 2015; Catherina Kaiser: Kaum auseinanderzuhalten: Wer hat’s gesagt – Höcke oder Goebbels? Huffington Post, 22. Oktober 2015; Lutz Haverkamp: Björn Höcke und die AfD: Ein Nazivergleich. Tagesspiegel, 26. November 2015; Andreas Kemper: Zur NS-Rhetorik des AfD-Politikers Björn Höcke. DISS-Journal 32 (2016).
  113. „Er ist wieder da“ und „Schande“: So heftig kritisieren B.Z., Mopo und Berliner Kurier die Mahnmal-Rede von AfD-Mann Björn Höcke. Meedia, 19. Januar 2017
  114. Margarethe Gallersdörfer: AfD-Buch wird nicht geschwärzt. FR, 18. August 2018
  115. a b Marc Röhlig: Auf National-Treffen der AfD: Björn Höcke spricht von Wölfen und Schafen – wie Goebbels. Bento, 24. Juni 2018
  116. Patrick Gensing: Thüringen: Verfassungsschutz nimmt AfD ins Visier. Tagesschau.de, 6. September 2018
  117. Boris Rosenkranz: AfD-Treffen: Teilnehmer bedrohen und attackieren Journalisten. Übermedien, 26. Juni 2018; Stefan Lauer: Kyffhäusertreffen der AfD: Die Maske ist mal wieder verrutscht. Belltower News, 27. Juni 2018
  118. Björn Höcke bricht Interview mit dem ZDF ab. www.zeit.de, 15. September 2019
  119. Erica Zingher: Björn Höcke droht dem ZDF. taz.de, 16. September 2019
  120. Ingo Salmen: Björn Höcke bricht ZDF-Interview ab: Erst gibt er das Opfer, dann droht er dem Journalisten. www.tagesspiegel.de, 16. September 2019
  121. Wirbel um ZDF-Interview: Höcke droht Journalisten mit „massiven Konsequenzen“. www.mdr.de, 16. September 2019
  122. Jens Jessen: Stärke ist fair zu bleiben. In: Die Zeit vom 18. September 2019.
  123. „Wer kritische Fragen stellt, ist ein Feind.“ www.spiegel.de, 22. September 2019
  124. Höcke läßt Interview ohne Begründung platzen – Zeitung druckt weiße Seite ab. www.focus.de, 7. Oktober 2019
  125. Jobst Paul: Der Niedergang – der Umsturz – das Nichts. Rassistische Demagogie und suizidale Perspektive in Björn Höckes Schnellrodaer IfS-Rede. Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS), 16. Februar 2016 (PDF, Anhang S. 26–39)
  126. Volker Zastrow: Neue Rechte: Höckes Rassentheorie. FAZ, 20. Dezember 2015
  127. Jobst Paul: Der Niedergang – der Umsturz – das Nichts. Rassistische Demagogie und suizidale Perspektive in Björn Höckes Schnellrodaer IfS-Rede. DISS, 16. Februar 2016 (PDF S. 1–25)
  128. Oda Lambrecht, Christian Baars: Vorwürfe nach Rede des AfD-Landeschefs: Empörung über Höckes „biologischen Rassismus“. NDR / Tagesschau.de, 11. Dezember 2015
  129. Gutachten zur AfD: Politologe bescheinigt Höcke „klaren Rassismus“. Spiegel Online, 1. Januar 2016
  130. Daniel Bax: Auf den Laubfrosch gekommen. taz, 15. Dezember 2015.
  131. Andreas Beyer: Evolution, Kulturen, Fortpflanzung, Björn Höcke und die AfD: Wie rassistisches Gedankengut durch die AfD salonfähig gemacht wird. AG Evolutionsbiologie.net, 2016
  132. Simon Hurtz: AfD Thüringen: „Blanker Rassismus“: Höcke und die Fortpflanzung der Afrikaner. SZ, 12. Dezember 2015; Erklärung von Björn Höcke, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, zu seiner Rede am 21. November in Schnellroda. Landespressedienst.de, 14. Dezember 2015
  133. Höcke stellt Positionspapier gegen „Multikulti-Extremisten“ vor. FAZ, 15. Mai 2018
  134. Benjamin Stahl, Jonas Keck: 250 Menschen gegen die AfD – Höcke leugnet Klimawandel. www.mainpost.de, 10. August 2018
  135. Höcke nutzt Frankfurter Bahnhofsattacke für Forderungen. Sueddeutsche.de, 4. August 2019
  136. Claus Christian Malzahn: „Leises Entsetzen“ in Buchenwald über die AfD. Welt online, 25. Januar 2015
  137. Vom Schmuddelkind zum Schattenchef: Wie Höcke sich ins Machtzentrum vorarbeitet, Focus Online, 10. Juli 2016.
  138. Mely Kiyak: Ein total anderes Deutschland. Zeit Online, 25. Januar 2017
  139. a b Matthias Meisner, Laura Hofmann: Brandrede in Dresden: Der totale Höcke. Tagesspiegel, 18. Januar 2017
  140. Höcke-Rede im Wortlaut. „Gemütszustand eines total besiegten Volkes“. Tagesspiegel, 19. Januar 2019
  141. Beispiele: Katja Thorwarth: Kommentar zu AfD in Dresden: Björn Höcke gibt den Nazi. FR, 18. Januar 2017;
    Björn Höcke provoziert in Dresden. (Memento vom 18. Januar 2017 im Internet Archive) MDR, 18. Januar 2017;
    Thüringer AfD-Chef: Protokoll einer Rede: Björn Höcke, der Brandstifter. SHZ, 18. Januar 2017;
    AfD – Höcke nennt Holocaust-Mahnmal „Denkmal der Schande“. (Memento vom 18. Januar 2017 im Internet Archive) Deutschlandfunk, 18. Januar 2017;
    AfD-Vorstandsmitglied legt Björn Höcke Parteiaustritt nahe. Hamburger Abendblatt, 18. Januar 2017;
    Gerd Appenzeller: AfD-Wähler haben das Recht auf Irrtum verwirkt. Tagesspiegel, 20. Januar 2017
  142. Armin Pfahl-Traughber: Revisionistischer Zündler. Blick nach Rechts, 31. Januar 2017 (kostenpflichtig).
  143. Martin Sabrow: Höcke und wir. Zeitgeschichte-online, 25. Januar 2017.
  144. Justus Bender: Was will die AfD? Pantheon Verlag, München 2017, ISBN 978-3-570-55353-4, S. 203.
  145. Thomas Niehr, Jana Reissen-Kosch: Volkes Stimme? Zur Sprache des Rechtspopulismus. Dudenverlag, Berlin 2018, S. 113.
  146. Holocaust-Gedenken: Oppermann nennt AfD-Mann Höcke einen „Nazi“. Welt online, 19. Januar 2017
  147. Ellen Ivits: „Richtig rechte Brühe“ – ein Sprachforscher analysiert Höckes Rede der „Schande“. Stern, 18. Januar 2017
  148. Heinrich Detering: Was heißt hier „wir“? Zur Rhetorik der parlamentarischen Rechten. Reclam, Ditzingen 2019 (3. Aufl.), S. 26 f., 30
  149. Beispiele: Andreas Szabo: Höcke-Auftritt in Dresden löst Proteste aus. Radio Dresden, 18. Januar 2017;
    Oppermann: Höcke ist ein Nazi. FAZ, 19. Januar 2017;
    Nach Höckes umstrittener Aussage: Streit um Holocaust-Gedenken in der AfD. Merkur, 18. Januar 2017
  150. Amanda Taub, Max Fisher: Germany’s Extreme Right Challenges Guilt Over Nazi Past. New York Times, 18. Januar 2017; Justin Huggler: AfD politician calls for Germany to stop atoning for Nazi past. Telegraph, 18. Januar 2017.
  151. Höcke legt sich mit KZ-Gedenkstätte an. Zeit Online, 26. Januar 2017
  152. KZ-Gedenkstätte erteilt Höcke Hausverbot. Zeit Online, 27. Januar 2017
  153. Anton Troianovski: The German Right Believes It’s Time to Discard the Country’s Historical Guilt. The Wall Street Journal (WSJ), 2. März 2017; Anton Troianovski: German Politician’s Comments About Hitler Stoke Debate. WSJ, 7. März 2017; Anna Kröning: Björn Höcke hat eine irritierende Ansicht zu Adolf Hitler. Welt online, 6. März 2017
  154. Gauland verteidigt Höckes umstrittene Hitler-Aussage. Welt online, 8. März 2017
  155. Maria Fiedler: AfD-Vize Gauland verteidigt Höckes Hitler-Aussage. Tagesspiegel, 8. März 2017
  156. Ronald Lauder: „Die AfD ist eine Schande für Deutschland“. Welt online, 29. März 2017
  157. Melanie Amann: Waldspaziergang mit Björn Höcke. „Jetzt stehen Sie hier mit dem Teufel der AfD“. Spiegel, 26. Oktober 2018.
  158. Jörg Häntzschel: Kulturpolitik der AfD. So raffiniert wie zwielichtig. SZ, 26. Juli 2018
  159. Florian Kain: Björn Höcke: Lasst diesen AfD-Lehrer nie wieder auf Kinder los! Bild, 17. Dezember 2015; Günther Lachmann: AfD-Vorstand distanziert sich von Björn Höcke. Welt online, 18. Dezember 2015; „Sie stellen einen Antagonismus dar“: Wegen seiner Äußerungen und Auftritte: AfD berät über Björn Höckes Rauswurf. Focus, 18. Dezember 2015
  160. Marcus Bensmann: Was Gedeon über Amerika, Nazis und Juden schreibt tagesspiegel.de
  161. Hannelore Crolly, Matthias Kamann: Wie sich die AfD im Antisemitismus-Streit windet Welt.de
  162. Martin Debes: Björn Höcke und der Verschwörungstheoretiker Wolfgang Gedeon. Thüringer Allgemeine, 22. Juli 2016
  163. Marc Grimm, Bodo Kahmann, Stephan Grigat: AfD und Judenbild. Eine Partei im Spannungsfeld von Antisemitismus, Schuldabwehr und instrumenteller Israelsolidarität. In: AfD & FPÖ: Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder. Nomos, Baden-Baden 2017, ISBN 978-3-8487-3805-2, S. 41–60
  164. a b Rechtsextremismusforscher über Höcke: „Er ist kein eigenständiger Denker.“ taz.de, 26. Oktober 2019
  165. Henry Bernhard: Antisemitismus heute: Die AfD legt Hand an den Grundsatz „Nie wieder!“ www.deutschlandfunk.de, 27. Januar 2020
  166. Herrmann bezeichnet „einige Vertreter der AfD“ als geistige Brandstifter. Spiegel online, 10. Oktober 2019
  167. Christian Jakob, Konrad Litschko: „‚Schließt euch an!‘ Die rechtsextreme Szene ruft Staatsdiener zum Widerstand auf.“ In: Matthias Meisner, Heike Kleffner: Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungschutz, Bundeswehr und Justiz. Freiburg, Herder 2019, S. 69 f.
  168. a b Raoul Löbbert: Björn Höcke: Der Volksempfänger. Zeit Online, 21. Januar 2019
  169. Marcel Tschekow: Revolution von rechts? Ada Magazin, September 2018
  170. Hajo Funke: Höcke will den Bürgerkrieg. Zeit Online, 24. Oktober 2019
  171. Hartmut Westermann: Zur Genese der paulinischen Organismusanalogie. In: Matthias Remenyi, Saskia Wendel (Hg.): Die Kirche als Leib Christi: Geltung und Grenze einer umstrittenen Metapher. Herder, Freiburg 2017, ISBN 978-3-451-02288-3, S. 90
  172. Hajo Funke: Von Wutbürgern und Brandstiftern. AfD – Pegida – Gewaltnetze. Verlag für Berlin-Brandenburg 2016, S. 90.
  173. Melanie Amann, Maik Baumgärtner, Markus Deggerich, Ann-Katrin Müller, Sven Röbel, Steffen Winter: Obenauf und untendurch. Spiegel 39/2014, S. 26–28.
  174. Alexander Häusler (Hrsg.): Die Alternative für Deutschland: Programmatik, Entwicklung und politische Verortung. Springer VS, Wiesbaden 2016, S. 190
  175. Sabine am Orde: Höcke, die AfD und ihre Sozialpolitik: Rente von ganz rechts. taz, 30. Januar 2018
  176. Severin Weiland: Strategie der Rechtspopulisten: Wie die AfD bei SPD und Linken fischt. Spiegel, 17. Juli 2018
  177. Jürgen P. Lang: AfD-Parteitag: Rechtsruck nach links? BR24, 30. Juni 2018
  178. Alternative für Deutschland: Projekt Volkspartei. taz, 8. Februar 2019
  179. Sebastian Hennig (Hrsg.): Nie zweimal in denselben Fluß: Björn Höcke im Gespräch mit Sebastian Hennig. (Mit Vorwort von Frank Böckelmann.) 2. verbesserte Auflage, Manuscriptum, Berlin 2018, ISBN 978-3-944872-72-8.
  180. Anna-Maria Schielicke: Im Wesen nichts Neues. Sehnsuchtsort.de, 30. November 2018
  181. Marc Röhlig: Thüringer AfD verschickt Drohbriefe an Schulen, Landesregierung bleibt machtlos. Bento, 17. November 2018
  182. AfD verschickt Briefe an Thüringer Schulen – Minister Holter: „Lehrer sollen sich nicht einschüchtern lassen.“ Ostthüringer Zeitung, 14. November 2018
  183. Thüringer Landesregierung und Lehrer distanzieren sich von AfD-Brief an Schulen. Ostthüringer Zeitung /dpa, 14. November 2018
  184. Lehrerverbands-Chef schreibt an Höcke: “Offen gesagt, fühlen wir uns genervt”. News4teachers, 30. November 2018
  185. Greta Hartmann und Alexander Leistner Umkämpftes Erbe. Zur Aktualität von „1989“ als Widerstandserzählung. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 35–37 (2019), S. 18–24, hier S. 23 f.
  186. Patrick Gensing und Konstantin Kumpfmüller: Historische Vergleiche: Leben wir in einer „DDR 2.0“?. tagesschau.de, 2. August 2019, Zugriff am 28. September 2019.
  187. Höcke nennt Deutschland demokratischen Gesinnungsstaat. www.welt.de, 3. Oktober 2019
  188. Alexander Häusler: Wutbürger-Partei AfD. Sächsische Zeitung, 26. September 2014
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  190. Alexander Häusler (Hrsg.): Völkisch-autoritärer Populismus. Der Rechtsruck in Deutschland und die AfD. VSA-Verlag, Hamburg 2018, ISBN 978-3-89965-835-4, S. 11 und 16f. (PDF)
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  192. Andreas Kemper: „… die neurotische Phase überwinden, in der wir uns seit siebzig Jahren befinden“. Die Differenz von Konservativismus und Faschismus am Beispiel der „historischen Mission“ Björn Höckes (AfD). Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen, Jena 2015, Zitate S. 9, 74 und 92.
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  200. Hajo Funke, Ralph Gabriel: Von Wutbürgern und Brandstiftern. AfD – Pegida – Gewaltnetze. vbb, Berlin 2016, ISBN 978-3-945256-64-0, S. 85 f.
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  202. Matthias Naß: „Ich halte das für hochgefährlich“ (Gespräch mit Norbert Frei), Zeit Online, 29. Oktober 2015
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  211. Verdacht der Volksverhetzung: AfD-Chef Höcke angezeigt. Merkur /dpa, 8. Dezember 2015
  212. Darf ein „rechter Verleumder“ Lehrer sein? Frankfurter Rundschau, 22. Oktober 2015
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  223. Jörg Köpke: Es ist amtlich: Björn Höcke darf “Faschist” genannt werden. landeszeitung.de, 28. September 2019
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  236. Stelenfeld in Bornhagen: Björn Höcke bekommt keine Ruhe. In: Der Tagesspiegel, 14. Februar 2018
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  239. heute show: Thema Bernd Hoecke (Memento vom 19. Februar 2017 im Internet Archive)
  240. Kein Flitzer! Das macht der Nackte bei Jan Böhmermann. In: Neo Magazin Royale; Björn Höcke? Bernd Höcke? Wie heißt der Mann denn nun? In: Augsburger Allgemeine, 21. April 2017
  241. Bernd oder Björn Höcke – Die ultimative Verwirrung hat ein neues Level erreicht. Vice.com, 20. April 2017
  242. Hendrik Steinkuhl: „Ein richtiger Loser-Vorname“: AfD-Politiker „Bernd“ Höcke wird zum Running-Gag der Medien. Meedia.de, 23. März 2017
  243. Jetzt nennt auch der Bundestag Höcke offiziell „Bernd“ – Erfolgreichster Running Gag aller Zeiten. Bei: Vice.com, 25. Januar 2018
  244. Knut Krohn: Die große Rülke-Show gegen die AfD. In: Stuttgarter Zeitung, 16. Oktober 2017
  245. Bundestag nennt AfD-Politiker Björn Höcke „Bernd“. In: Berliner Morgenpost, 25. Januar 2018; Bundestag.de: Fragen zum Mahnmal vor Höcke-Wohnung: fehlerhafte Version (Memento vom 25. Januar 2018 im Internet Archive); korrigierte Version (Memento vom 25. Januar 2018 im Internet Archive); AfD-Politiker mit Namensproblem: Es ist offiziell: Bundestag macht aus Björn Höcke „Bernd“. Bei: SHZ, 26. Januar 2018
  246. Malte Mansholt: Bernd statt Björn: So feiert die „Heute Show“ die Höcke-Panne des Bundestags. In: Stern, 27. Januar 2018