„Statischer Auftrieb“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Ligji i arkimeditt.png|mini|Ein Gegenstand wiegt weniger, wenn er in eine Flüssigkeit getaucht wird die [[Masse (Physik)|Masse]] der verdrängten Flüssigkeit wirkt entsprechend dem [[Archimedisches Prinzip|archimedischen Prinzip]] verringernd auf den Wert der Gewichtskraft.]]
[[Datei:Ligji i arkimeditt.png|mini|Ein Gegenstand wiegt weniger, wenn er in eine Flüssigkeit getaucht wird - je nach [[Masse (Physik)|Masse]] der verdrängten Flüssigkeit wird entsprechend dem [[Archimedisches Prinzip|archimedischen Prinzip]] die Gewichtskraft verringert.]]
Der '''statische Auftrieb''' (auch '''hydrostatischer Auftrieb'''<ref>Ernst Lecher: ''Mechanik und Akustik – Wärme – Optik.'' ISBN 3111212750 S.&nbsp;121 ({{Google Buch |BuchID=IBUCNoXGBVsC |Seite=121}}), zuletzt abgerufen im Februar 2020</ref>) ist das [[Phänomen]], dass ein in ein ruhendes [[Fluid]] (eine Flüssigkeit oder ein Gas) eingetauchter nicht umströmter [[Körper (Physik)|Körper]] scheinbar an Gewicht verliert.<ref>Joseph H. Spurk: ''Strömungslehre.'' ISBN 3540613080 S.&nbsp;143 ({{Google Buch |BuchID=VTimBwAAQBAJ |Seite=143}}), zuletzt abgerufen im Februar 2020</ref> Seine [[Gewichtskraft]] wird teilweise, vollständig oder überschießend durch die '''statische Auftriebs[[kraft]]''' (auch '''hydrostatische Auftriebskraft'''<ref name="Stömungen"> ''Strömungen.'' S.&nbsp;12 ({{Google Buch|BuchID=T0M0CgAAQBAJ|Seite=12}}), zuletzt abgerufen im Februar 2020</ref>) kompensiert.
Der '''statische Auftrieb''' (auch '''hydrostatischer Auftrieb'''<ref>Ernst Lecher: ''Mechanik und Akustik – Wärme – Optik.'' ISBN 3111212750 S.&nbsp;121 ({{Google Buch |BuchID=IBUCNoXGBVsC |Seite=121}}), zuletzt abgerufen Februar 2020</ref>) ist das [[Phänomen]], dass ein [[Körper (Physik)|Körper]], der in ein ruhendes [[Fluid]] (eine Flüssigkeit oder ein Gas) eingetaucht wird, scheinbar an Gewicht verliert.<ref>Joseph H. Spurk: ''Strömungslehre.'' ISBN 3540613080 S.&nbsp;143 ({{Google Buch |BuchID=VTimBwAAQBAJ |Seite=143}}), zuletzt abgerufen Februar 2020</ref> Der Körper ist leichter geworden oder kann sogar „nach oben gezogen werden“. Anders gesagt: Seine [[Gewichtskraft]] wird teilweise, vollständig oder überschießend durch die '''statische Auftriebskraft''' (auch '''hydrostatische Auftriebskraft'''<ref name="Stömungen"> ''Strömungen.'' S.&nbsp;12 ({{Google Buch|BuchID=T0M0CgAAQBAJ|Seite=12}}), zuletzt abgerufen Februar 2020</ref>) kompensiert.


Der (hydro)statische ''Auftrieb'' wird oft mit der (hydro)statischen ''Auftriebskraft'' gleichgesetzt<ref>''Physik und Funktechnik für Seefahrer.'' S.&nbsp;48 ({{Google Buch|BuchID=Ji29b5Rcw10C|Seite=48}}), zuletzt abgerufen im Februar 2020</ref>, obwohl man mit Auftrieb eigentlich nur den Effekt bezeichnet, der durch die [[Kraft]] entsteht.
Die Stärke des statischen Auftriebs ergibt sich aus dem [[Archimedisches Prinzip|archimedischen Prinzip]], hängt also ab von der Gewichtskraft, die das verdrängte Fluid ausgeübt hat. Je nach [[Dichte]] des Körpers und des Fluids kann daraus eine reduzierte Gewichtskraft, ein Schweben im Fluid oder eine aufsteigende Kraftwirkung resultieren.


Ist die Gewichtskraft des Körpers größer als die aktuell wirkende Auftriebskraft, so sinkt der Körper im Fluid ''ab''. Ist die Gewichtskraft kleiner, so steigt der Körper im Fluid ''auf''. Die Stärke des statischen Auftriebs ergibt sich aus dem [[Archimedisches Prinzip|archimedischen Prinzip]], hängt also ab von der Gewichtskraft, die das verdrängte Fluid ausgeübt hat. Oft wird die [[Dichte]] des Körpers mit der des Fluids verglichen, um eine Aussage über Absinken, Schweben oder Aufsteigen des Körpers zu treffen.
== Beispiele ==
Eine durch Auftrieb angetriebene Bewegung endet, wenn Auftriebskraft und Gewichtskraft ein neues Gleichgewicht gefunden haben. Ein Heißluftballon steigt beispielsweise so weit auf, bis er eine Luftschicht geringerer Dichte ereicht hat, die einen geringeren Auftrieb verursacht. Beim [[Kräftegleichgewicht]] schwebt der Ballon dann ohne Höhenänderung. Das Gleichgewicht kann sich bei einem auftauchenden [[U-Boot]] dadurch einstellen, dass es das Wasser teilweise verlässt und sich der Auftrieb dadurch reduziert. Das U-Boot schwimmt an der Oberfläche.
[[Datei:Pound-coin-floating-in-mercury.jpg|mini|Eine Münze schwimmt in flüssigem Quecksilber aufgrund des statischen Auftriebes]]
[[Datei:Solarballon Hot 18 Wikipedia.jpg|mini|[[Solarballon]]]]
[[Datei:Dead sea newspaper.jpg|mini|Wegen des höheren Salzgehalts im [[Totes Meer|Toten Meer]] ist die Dichte des Wassers höher als etwa in der [[Nordsee]], dies führt aufgrund gleicher Auftriebskraft zu einer geringeren Einsinktiefe.]]


Werden Objekte von Fluid umströmt kann auch der [[Dynamischer Auftrieb|dynamische Auftrieb]] wirken (der wenn er als [[Anpressdruck]] nach unten gerichtet ist auch als ''Abtrieb'' bezeichnet wird). Dieser dynamische Auftrieb ist das physikalische Grundprinzip für das Fliegen von Vögeln, Flugzeugen und Hubschraubern.
{| class="wikitable left"
|- class="hintergrundfarbe6"
! Stoff
! Dichte in kg/m³
! Dichtedifferenz<br />gegenüber Luft<br />(1,23&nbsp;kg/m³) in kg/m³
|-
| Luft in Normalatmosphäre
| 1,23
| 0
|-
| Auf 70&nbsp;°C erhitzte Luft
| 1,03
| 0,2
|-
| Auf 100&nbsp;°C erhitzte Luft
| 0,95
| 0,28
|-
| Erdgas
| 0,7–0,84
| 0,39–0,53
|-
| Helium
| 0,18
| 1,05
|-
| Wasserstoff
| 0,09
| 1,14
|-
|Vakuum
|0
|1,23
|}


== Physikalischer Hintegrund ==
* [[Heißluftballon|Heißluft-]] und [[Gasballon]]e steigen auf, wenn ihre mittlere Dichte geringer als die der umgebenden Luft ist. Das heißt, die Masse aller Bestandteile des Ballons (also der Korb, die Hülle und das darin befindliche Gas) ergibt relativ zum Volumen eine kleinere Dichte als die der umgebenden Luft. Da die [[Luftdichte]] mit steigender Höhe abnimmt, gibt es für jedes Füllgas bei einem durch die Ballonhülle bestimmtem Volumen eine Grenzhöhe, bis zu der ein Ballon steigen kann. Diese Eigenschaft muss bei [[Wetterballon]]s, die mithilfe von aufzeichnenden Messgeräten Wetterdaten sammeln, beachtet werden.
[[Datei:Auftrieb Archimedes 1.svg|mini|Die Kraft des Wassers auf die Unterseite (b) ist größer als die Kraft des Wassers auf die Oberseite (a). Die seitlichen Kräfte (c) und (d) heben sich gegenseitig auf. Sie sind für den Auftrieb ohne Bedeutung.]]
* Bei der [[Natürliche Konvektion|natürlichen Konvektion]] sorgen Dichteunterschiede für eine Schwerkraftzirkulation, die bei der (veralteten) [[Schwerkraftheizung]] genutzt wurde.
{{Siehe auch|Archimedisches Prinzip}}
* [[Schiff]]e schwimmen, mit der sich einstellenden [[Wasserlinie]] auf dem [[Wasser]], weil der in das Wasser eingetauchte Teil des Schiffes genau so viel Masse an Wasser verdrängt wie das Gesamtgewicht des Schiffes. Wegen der großen Lufträume hat ein Schiff trotz der schweren [[Werkstoff]]e eine geringere mittlere Dichte als Wasser. Schwimmende Schiffe befinden sich in einem stabilen Gleichgewicht: Wenn sie tiefer eintauchen, dann vergrößert sich der Auftrieb und sie werden wieder emporgehoben. Werden sie zu weit emporgehoben, dann verringert sich der Auftrieb, und die Schwerkraft lässt sie wieder eintauchen. [[Krängung|Krängt]] ein Schiff nach einer Seite, z.&nbsp;B. bei Drehkreisfahrt oder Seitenwind, so erhöht sich der Tiefgang an dieser Seite, während er sich an der anderen Seite verringert. Entsprechend den veränderten Druckverhältnissen verschiebt sich der [[Stabilität (Schiffskörper)#Formstabilität|Auftriebsmittelpunkt]] und es entsteht ein [[Drehmoment|Moment]], das der Krängung entgegenwirkt und das Schiff wieder in die Ausgangslage bringt, sobald die äußere Einwirkung nachlässt.
Die Auftriebskraft eines in einem Fluid eingetauchten Körpers kommt daher, weil der [[Druck (Physik)|Druck]] eines Fluides im [[Schwerefeld]] mit der Tiefe zunimmt,<ref name="DCG" /> also bei jedem ausgedehnten Körper [[Oben und unten|„unten“ und „oben“]] verschieden groß ist. Taucht beispielsweise ein [[Quader|quaderförmiger]] Körper mit seiner [[Grundfläche (Geometrie)|Grundfläche]] (vollständig) in ein Fluid ein, so ist der [[Hydrostatischer Druck|hydrostatische Druck]] an der Grundfläche (b) größer als an der Oberseite (a).<ref name="DCG">Douglas C. Giancoli: ''Physik.'' ISBN 3868940235 S.&nbsp;460 ({{Google Buch |BuchID=x-Y2F9xxAWMC |Seite=460}})</ref> Bei unregelmäßiger geformten Körpern ist die statische Auftriebskraft die [[resultierende Kraft]] aus den vertikalen Kraftanteilen der hydrostatischen Drücke, die an allen Oberflächenteilen angreifen.<ref name="DCG" />
* [[U-Boot]]e: Beim ''statischen Tauchen'' werden Ballasttanks gezielt geflutet. Ein U-Boot kann dadurch in einer bestimmten Wassertiefe gehalten werden.
* [[Gerätetaucher]] [[tarieren]] mit Hilfe einer [[Tarierweste]], die über die Pressluftflasche gefüllt werden kann. Ein Füllen der Tarierweste führt zu höherem Auftrieb (positiver Auftrieb), das Volumen des verdrängten Wassers nimmt zu und der Taucher steigt auf. Da mit abnehmender Tauchtiefe der [[Wasserdruck]] weiter sinkt, dehnt sich die Tarierweste weiter aus, und der Taucher steigt noch schneller auf. Um nicht an die Wasseroberfläche getrieben zu werden, muss wieder Luft aus der Tarierweste abgelassen werden. Auch die Atmung der Pressluft führt zu einer Volumenänderung des Oberkörpers. Dieser Effekt kann ebenfalls in kleinerem Rahmen zur Tarierung verwendet werden.
* [[Vulkanismus]], [[Geysir]]e oder [[Schlammtopf|Schlammtöpfe]] basieren auf Auftriebseffekten ebenso wie das Aufsteigen von Dampfblasen vom Gefäßgrund einer beim [[Kochen]] von unten erhitzten Flüssigkeit.


Im vereinfachten Fall eines untergetauchten Quaders kann man herleiten: Auf einen Körper, der in ein Fluid mit der Dichte <math>\rho</math> getaucht ist, wirkt eine Auftriebskraft <math>F_{\mathrm A}</math> mit dem Betrag:
== Ursache und Größe ==
: <math>F_{\mathrm A} = g \rho V </math>
{{Belege}}
Dabei ist <math>V</math> das vom Körper verdrängte [[Volumen]] des Fluids, <math>g</math> die [[Erdfallbeschleunigung]]. Das Produkt <math>\rho V</math> ist die [[Masse (Physik)|Masse]] <math>m</math> des vom Körper verdrängten Fluids. Und <math>g \rho V </math> ist ihre [[Gewichtskraft]]. Die statische Auftriebskraft entspricht somit der Gewichtskraft des Fluids, welches sich an Stelle des eingetauchten Körpers befinden würde.
[[Datei:Auftrieb Archimedes 1.svg|mini|Die Kraft des Wassers auf die Unterseite (b) ist größer als die Kraft des Wassers auf die Oberseite (a). Die seitlichen Kräfte (c) und (d) heben sich gegenseitig auf. Sie sind für den Auftrieb ohne Bedeutung]]
:<math>F_{\mathrm A \text{, Körper}} = F_{\mathrm G \text{, Fluid}} </math>
Die Auftriebskraft eines in einem [[Fluid]] eingetauchten Körpers wirkt deswegen, weil der Druck eines Fluides im Schwerefeld mit der Tiefe zunimmt<ref name="DCG" />. Taucht beispielsweise ein [[Prisma (Geometrie)|prismatischer]] Körper mit seiner [[Grundfläche (Geometrie)|Grundfläche]] (vollständig) in ein Fluid ein, so ist der [[Hydrostatischer Druck|hydrostatische Druck]] an der Grundfläche größer als an der [[Deckfläche (Geometrie)|Deckfläche]] (der Oberseite)<ref name="DCG">Douglas C. Giancoli: ''Physik.'' ISBN 3868940235 S.&nbsp;460 ({{Google Buch |BuchID=x-Y2F9xxAWMC |Seite=460}}).</ref>, die statische Auftriebskraft ist bei ruhenden Fluiden die [[resultierende Kraft]] aus den vertikalen Kraftanteilen der hydrostatischen Drücke die an allen Oberflächen angreifen.<ref name="DCG" />
Dieser Zusammenhang ist als [[archimedisches Prinzip]] bekannt.


Wird die statische Auftriebskraft <math>\vec{F}_{\mathrm A}</math> mit der Gewichtskraft <math>\vec{F}_{\mathrm G}</math> des betrachteten Körpers verglichen, dann ist für diesen Vergleich das Verhältnis der Dichten von Körper und Fluid entscheidend. Man fasst das dann auch so zusammen, dass ein Körper in einem Fluid dann schwebt, wenn seine mittlere Dichte genau gleich der des umgebenden Fluids ist, dass er bei einer geringeren Dichte aufsteigt bzw. bei einer größeren Dichte absinkt.
Die [[Hydrostatischer Druck|hydrostatischen Drücke]] hängen von der [[Höhe (Geodäsie)|Höhe]] der betrachteten Orte ab, eigentlich vom Gewicht der darüber lagernden Luft und Flüssigkeit, also indirekt auch von beider Dichten und die Dichten von der Temperatur (das führt beispielsweise zu verändertem Auftrieb im Meer in unterschiedlichen [[Tauchen|Tauchtiefen]] mit unterschiedlicher Temperatur und [[Salinität]]). Werden Objekte von Fluid umströmt kann auch der [[Dynamischer Auftrieb|dynamische Auftrieb]] wirken (der wenn er als [[Anpressdruck]] nach unten gerichtet ist auch als ''Abtrieb'' bezeichnet wird).


Das [[Hydrostatisches Paradoxon|hydrostatische Paradoxon]] sagt aus, dass der Druck nur von der Tiefe und nicht von der Form eines Fluids abhängt. Daher ist die Auftriebskraft unabhängig von der Menge des Fluids, in dem der Körper eingetaucht ist. Das Prinzip gilt demnach auch, wenn etwa die noch vorhandene Flüssigkeit ein geringeres Volumen besitzt als der eingetauchte Teil des Schwimmkörpers.
Gemäß dem archimedischen Prinzip ist der statische Auftrieb eines Körpers in einem Medium genauso groß wie die [[Gewichtskraft]] des vom Körper verdrängten Mediums <math>F_\text{Auftrieb} = F_{\text{Gewicht, Fluid}}</math>.


== Auftrieb kleiner als die Gewichtskraft, Sinken ==
Die Gewichtskraft des vom Körper verdrängten Mediums, also die Auftriebskraft, ist also gleich dem verdrängten Volumen des Fluids multipliziert mit der Dichte <math>\rho_\text{Fluid}</math> des Fluids und dem [[Ortsfaktor]] <math>g</math>.
{{Siehe auch|Wägewert|Dasymeter}}
<gallery>
Dasymeter bei Normaldruck.png|Dasymeter bei normalem Luftdruck: Beide Körper scheinen die gleiche Masse zu haben
Dasymeter unter Vakuum.png|Dasymeter im Vakuum: Wegen des fehlenden Auftriebs sind die beiden Köeper ungleicher Dichte nicht mehr im Gleichgewicht
</gallery>
Nicht nur beim Eintauchen in ein Schwimmbecken wirkt auf jeden Körper eine Auftriebskraft, auch in Luft ist das so. Dieser Effekt ist unter normalen Umständen viel kleiner als in einer Flüssigkeit, zur präzisen Wägung muss allerdings berücksichtigt werden, dass man bei Messung in Luft nur den [[Wägewert]] als Näherungswert für die Masse erhält. Auch bei kleinen Körpern wie Öltröpfchen in Luft muss für genaue Messungen der Kräftebilanz der Auftrieb berücksichtigt werden, siehe dazu [[Millikan-Versuch]].


Der Legende nach sollte [[Archimedes|Archimedes von Syrakus]] den Goldgehalt einer Krone prüfen und tauchte dazu einmal die Krone und dann einen Goldbarren gleichen Gewichts in einen vollen Wasserbehälter und maß die Menge des überlaufenden Wassers. [[Galileo Galilei]] vermutete, Archimedes habe stattdesen ähnlich wie oben abgebildet eine Balkenwaage genutzt, um Dichteunterschiede durch unterschiedlichen Auftrieb im Wasser zu messen.
:<math>\begin{align} F_\text{Auftrieb} &= V_\mathrm{verdr\ddot angt} \cdot \rho_\text{Fluid} \cdot g \\
\end{align}</math>


== Auftrieb größer als die Gewichtskraft, Aufsteigen ==
Fährt ein unbeladenes Schiff von der [[Nordsee]] in die [[Elbe]], wechselt es also vom Salzwasser ins Süßwasser, so sinkt es im Süßwasser (das eine geringere Dichte hat als Salzwasser) ''tiefer'' ein, der Auftrieb bleibt aber konstant (gleich der Gewichtskraft der Fähre). In einem Fluid mit ''geringer(er)'' Dichte (Süßwasser) ist die Einsinktiefe ''größer'' und das verdrängte Volumen ''größer'', in einem Fluid mit ''höherer'' Dichte (Salzwasser) ist die Einsinktiefe ''geringer'' und das verdrängte Volumen ''kleiner''. Wird dann das Schiff in [[Hamburg]] beladen, so sinkt es wiederum tiefer ein, der Auftrieb wird dann aber ''höher'' wegen der gestiegenen Gewichtskraft. Der statische Auftrieb sollte nicht mit dem [[Optik|optischen]] Effekt, dass ein Schiff "auftreibt" oder "einsinkt", verwechselt werden.
<gallery>
Solarballon Hot 18 Wikipedia.jpg|[[Solarballon]]
Hindenburg first Lakehurst landing 1936.jpg|Zeppelin beim Landemanöver (1936), Wasserstoff wird abgelassen (vorne)
Heizkraftwerk-2005-10-18.JPG|Dampfhaltige [[Rauchgas]]e steigen auf, weil sie Auftrieb in der kalten (und dichteren) Umgebungsluft haben
Laubfeuer.JPG|Feuer von feuchtem Laub im offenen Abbrand (ohne [[Kamineffekt]]) ergibt kühlere durch [[Ruß]] schwerere Rauchgase, die wenig Auftrieb zeigen
2013-04-21 Schürmann-Bau, Kurt-Schumacher-Straße 3, Bonn IMG 0093.jpg|Beim [[Rheinhochwasser 1993]] schwamm der im [[Rohbau (Bauwesen)|Rohbau]] befindliche [[Schürmann-Bau]] (im Vordergrund) im gestiegenen [[Grundwasser]] auf, das Gebäude hob sich stellenweise bis zu 70 Zentimeter.<ref>[https://www.weser-kurier.de/fotos_galerie,-Diese-Gebaeude-wurden-viel-teurer-als-geplant-_mediagalid,24577.html Diese Gebäude wurden viel teurer als geplant]; bei weser-kurier.de</ref>
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* [[Heißluftballon|Heißluft-]] und [[Gasballon]]e steigen auf, wenn ihre mittlere Dichte geringer als die der umgebenden Luft ist. Das heißt, die Masse aller Bestandteile des Ballons (also der Korb, die Hülle und das darin befindliche Gas) ergibt relativ zum Volumen eine kleinere Dichte als die der umgebenden Luft. Da die [[Luftdichte]] mit steigender Höhe abnimmt, gibt es für jedes Füllgas bei einem durch die Ballonhülle bestimmtem Volumen eine Grenzhöhe, bis zu der ein Ballon steigen kann. Diese Eigenschaft muss bei [[Wetterballon]]s, die mithilfe von aufzeichnenden Messgeräten Wetterdaten sammeln, beachtet werden.
[[Datei:Brosen plimsoll line en.svg|mini|[[Schiffsmaße#Tiefgang|Freibordmarke]] (links) und [[Schiffsmaße#Tiefgang|Lademarke]] (rechts) an einem Schiff]]
* Bei der [[Natürliche Konvektion|natürlichen Konvektion]] sorgen Dichteunterschiede für eine Schwerkraftzirkulation, die bei der (veralteten) [[Schwerkraftheizung]] genutzt wurde.
[[Schiffsmaße#Tiefgang|Lademarken]] an Schiffen kennzeichnen die erlaubten Eintauchtiefen in Wasser unterschiedlicher Dichte. Die obersten zwei waagrechten Stufenoberkanten (Richtung kreisförmiger) [[Schiffsmaße#Tiefgang|Freibordmarke]] für Süßwasser der Binnengewässer, vier untereinander tiefer liegende für das dichtere Salzwasser der Meere mit unterschiedlicher Temperatur (TF = Freibord Süßwasser Tropen („F“ für engl. Fresh Water) | F = Freibord in Süßwasser | T = Freibord in tropischem Seewasser (Salzwasser des Meers) | S = Sommerlademarke in Seewasser (identisch wie bei der Freibordmarkierung) | W = Freibord in Seewasser im Winter | WNA = Freibord in Seewasser im Winter im Nordatlantik).
* [[Vulkanismus]], [[Geysir]]e oder [[Schlammtopf|Schlammtöpfe]] basieren auf Auftriebseffekten ebenso wie das Aufsteigen von Dampfblasen vom Gefäßgrund einer beim [[Kochen]] von unten erhitzten Flüssigkeit.
* Unterkellerte Bauwerke sind bei hohem [[Grundwasser]]stand vom Auftrieb bedroht. Ein Haus mit einem wasserdichten Keller aus Stahlbeton kann bei steigendem Wasser aufschwimmen. Deshalb werden solche Keller bei Überschwemmungen zuweilen absichtlich geflutet. Ebenso können leere [[Schwimmbecken]] im dann erhöhten Grundwasser aufschwimmen. Bei [[Hochwasser]] kann der Heizöltank im gefluteten Tankraum aufschwimmen, kippen, Leitungen können abreißen und lecken.
* Spätzle steigen im Kochtopfwasser nach oben, wenn sie gar sind - denn die eingeschlossene Luft hat eine Volumenvergrößerung und damit eine Dichteverminderung bewirkt.<ref>[https://hjschlichting.wordpress.com/2018/09/03/jetzt-bin-ich-gar/ Hans-Joachim Schlichting] (Physikdidaktiker)</ref>
* CO<sub>2</sub>-Blasen im Sekt steigen wegen des Auftriebs auf.<ref>[https://hjschlichting.wordpress.com/2020/01/03/prickelnde-physik/ Hans-Joachim Schlichting] (Physikdidaktiker)</ref>


== Auftrieb gleich der Gewichtskraft ==
Ist die Gewichtskraft des Körpers (auf den keine sonstige Kraft wirkt) größer als die aktuell wirkende Auftriebskraft, so sinkt der Körper im Fluid ''ab''. Ist die Gewichtskraft kleiner, so steigt der Körper im Fluid ''auf''. Das Aufsteigen erfolgt so lange, bis beide Kräfte sich ausgleichen, dies kann wie bei Holz im Wasser durch durchdringen der Wasseroberfläche sein, aber auch wie bei einem Heißluftballon der aufsteigt, bis er eine Luftschicht mit entsprechend geringerer Dichte erreicht hat, sein. Wenn beide Kräfte im untergetauchten Zustand gleich sind, so ist der Körper im Fluid in Schwebe (beispielsweise ein getauchtes [[U-Boot]]).
=== Schweben ===
* Wenn ein Mensch im Wasser schwebt ([[Floating]]) oder an der Oberfläche als [[Toter Mann (Schwimmen)|Toter Mann]] treibt, dann erfährt er nicht die gleiche Erfahrung wie bei [[Schwerelosigkeit]]. Grund dafür ist, dass die Auftriebskraft eine [[Oberflächenkraft]] ist, während die Gewichtskraft eine [[Volumenkraft]] darstellt.
* [[Gerätetaucher]] [[tarieren]] mit Hilfe einer [[Tarierweste]], die über die Pressluftflasche gefüllt werden kann. Ein Füllen der Tarierweste führt zu höherem Auftrieb und der Taucher steigt auf. Da mit abnehmender Tauchtiefe der [[Wasserdruck]] weiter sinkt, dehnt sich die Tarierweste weiter aus, und der Taucher steigt noch schneller auf. Um nicht an die Wasseroberfläche getrieben zu werden, muss wieder Luft aus der Tarierweste abgelassen werden. Auch die Atmung der Pressluft führt zu einer Volumenänderung des Oberkörpers. Dieser Effekt kann ebenfalls in kleinerem Rahmen zur Tarierung verwendet werden.
* [[U-Boot]]e: Beim ''statischen Tauchen'' werden Ballasttanks gezielt geflutet. Ein U-Boot kann dadurch in einer bestimmten Wassertiefe gehalten werden.
* [[Wolke]]n halten sich so lange in der Luft, „wie die Auftriebskraft steigender Luft stärker ist, als die Schwerkraft, die auf sie einwirkt.“<ref>[https://www.welt.de/wissenschaft/article12369094/Warum-Wolken-nicht-vom-Himmel-fallen.html Warum Wolken nicht vom Himmel fallen], welt.de vom 21. Januar 2011, abgerufen am 27. Februar 2020</ref> Die Wolkenbildung und die Weiterentwicklung der Wolke hängt stark ab von der Schichtung der Luft, insbesondere der Temperaturverteilung, und der jeweiligen Luftfeuchtigkeit.


=== Schwimmen ===
Auch bei Objekten, die auf der Wasseroberfläche im Wellengang treiben, stehen der statische Auftrieb und die Gewichtskraft im Gleichgewicht. Tauchen sie infolge des Wellengangs tiefer ins Wasser ein, so vergrößert sich das verdrängte Volumen, die Auftriebskraft steigt und sie treiben im Wasser wieder nach oben, gelangen sie durch den Wellengang höher ins Wasser, so verkleinert sich das verdrängte Volumen, die Auftriebskraft sinkt und sie tauchen ins Wasser ein, das führt zu einem stetigen Auf- und Abpendeln bis Auftriebskraft und Gewichtskraft wieder im Gleichgewicht sind und das Objekt "in Ruhelage" schwimmt.
[[Datei:Pound-coin-floating-in-mercury.jpg|mini|Eine Münze schwimmt in flüssigem Quecksilber aufgrund des statischen Auftriebes]]

[[Datei:Dead sea newspaper.jpg|mini|Wegen des höheren Salzgehalts im [[Totes Meer|Toten Meer]] ist die Dichte des Wassers höher als etwa in der [[Nordsee]], dies führt aufgrund gleicher Auftriebskraft zu einer geringeren Einsinktiefe.]]
Der (hydro)statische Auftrieb wird in der Literatur mit der Auftriebskraft gleichgesetzt<ref>''Physik und Funktechnik Für Seefahrer.'' S.&nbsp;48 ({{Google Buch|BuchID=Ji29b5Rcw10C|Seite=48}}), zuletzt abgerufen im Februar 2020</ref>, obwohl man mit Auftrieb meistens den Effekt bezeichnet, der durch die Kraft entsteht.
Wirkt auf einen ruhenden teilweise eingetaucht schwimmenden Körper (z.&nbsp;B. ein Schiff) neben seiner Gewichtskraft <math>\vec{F}_{\mathrm G}</math> ausschließlich der statische Auftrieb <math>\vec{F}_{\mathrm A}</math>, dann gilt für die Auftriebskraft im [[Statisches Gleichgewicht|statischen Gleichgewicht]]

Auf einen Körper, der in ein Fluid mit der [[Dichte]] <math>\rho_{\mathrm{fluid}}(z)</math> getaucht ist, wirkt im [[Schwerefeld]] <math>\vec{g}(z)</math>, parallel zur z-Richtung, ein Auftriebskraftvektor <math>\vec{F}_{\mathrm A}</math>:
: <math>\vec{F}_{\mathrm A} = -\iiint \vec{g}(z) \rho_{\mathrm{fluid}}(z) \mathrm dV_{\mathrm{Eindringung}} </math>
wirkt, für eine konstante Fluiddichte <math>\rho_{\mathrm{fluid}}(z)=\rho_{\mathrm{fluid}}</math> in einer konstanten [[Schwerefeld|Fallbeschleunigung]] <math>g(z)=g</math> gilt:
: <math>|F_{\mathrm A}| = |g| \rho_{\mathrm{fluid}} V </math>
mit
* der Betrag der Auftriebskraft <math>F_{\mathrm A}=\left\|\vec{F}_{\mathrm A}\right\|</math>
* der konstanten [[Schwerefeld|Schwerebeschleunigung]] <math>g=\left\|\vec{g}\right\|</math>
* der konstanten Fluid-[[Dichte]] <math>\rho_{\mathrm{fluid}}</math> und
* dem Volumenanteil des Körpers, dass sich unter der Fluidoberfläche befindet <math>V</math>

Dabei ist <math>V</math> das vom Körper verdrängte [[Volumen]] des Fluids. Das Produkt <math>\rho V</math> ist die [[Masse (Physik)|Masse]] des vom Körper verdrängten Fluids. Und <math>g \rho V </math> ist ihre [[Gewichtskraft]]. Dieser Zusammenhang ist als [[archimedisches Prinzip]] bekannt.

Das [[Hydrostatisches Paradoxon|hydrostatische Paradoxon]] sagt aus, dass der Druck nur von der Tiefe und nicht von der Form eines Fluids abhängt. Daher ist die Auftriebskraft unabhängig von der Menge des Fluids, in dem der Körper eingetaucht ist.

Wirkt auf einem schwimmenden Körper (z.&nbsp;B. ein Schiff) [[Statisches Gleichgewicht|in Ruhe]] ausschließlich die Fallbeschleunigung und der statische Auftrieb (in Wasser und in Luft), ist die Auftriebskraft ''unabhängig'' von der Dichte des Fluides und berechnet sich zu:
:<math>\vec{F}_{\mathrm A}=-\vec{F}_{\mathrm G}</math><ref>{{cite book |last1=Pickover |first1=Clifford A. |title=Archimedes to Hawking |date=2008-04-16 |publisher=Oxford University Press USA - OSO |isbn=9780195336115 |page=41}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Theodor Pöschl |Titel=Schwimmen der Körper |Sammelwerk=Lehrbuch der Hydraulik für Ingenieure und Physiker |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=1924 |ISBN=978-3-642-98315-3 |DOI=10.1007/978-3-642-99127-1_4 |Seiten=27–35 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-642-99127-1_4 |Abruf=2020-02-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Demtröder |Titel=Experimentalphysik 1 |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2018 |Reihe=Springer-Lehrbuch |ISBN=978-3-662-54846-2 |DOI=10.1007/978-3-662-54847-9 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-662-54847-9 |Abruf=2020-02-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Johow, E. Foerster |Titel=Berechnung und Entwurf der Schiffe |Sammelwerk=Hilfsbuch für den Schiffbau |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=1928 |ISBN=978-3-642-50392-4 |DOI=10.1007/978-3-642-50701-4_1 |Seiten=1–150 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-642-50701-4_1 |Abruf=2020-02-25}}</ref>
:<math>\vec{F}_{\mathrm A}=-\vec{F}_{\mathrm G}</math><ref>{{cite book |last1=Pickover |first1=Clifford A. |title=Archimedes to Hawking |date=2008-04-16 |publisher=Oxford University Press USA - OSO |isbn=9780195336115 |page=41}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Theodor Pöschl |Titel=Schwimmen der Körper |Sammelwerk=Lehrbuch der Hydraulik für Ingenieure und Physiker |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=1924 |ISBN=978-3-642-98315-3 |DOI=10.1007/978-3-642-99127-1_4 |Seiten=27–35 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-642-99127-1_4 |Abruf=2020-02-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Demtröder |Titel=Experimentalphysik 1 |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2018 |Reihe=Springer-Lehrbuch |ISBN=978-3-662-54846-2 |DOI=10.1007/978-3-662-54847-9 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-662-54847-9 |Abruf=2020-02-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Johow, E. Foerster |Titel=Berechnung und Entwurf der Schiffe |Sammelwerk=Hilfsbuch für den Schiffbau |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=1928 |ISBN=978-3-642-50392-4 |DOI=10.1007/978-3-642-50701-4_1 |Seiten=1–150 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-642-50701-4_1 |Abruf=2020-02-25}}</ref>
''unabhängig'' von der Dichte des Wassers, welche aber Einfluss auf die Eindringtiefe des Körpers hat.
mit der Gewichtskraft <math>\vec{F}_{\mathrm G}= m\,\vec{g}</math><ref>ISO 80000-4:2006, Quantities and units - Part 4: Mechanics</ref>.

Somit hängt die Eindringtiefe mit der Dichte des Fluides zusammen, nicht jedoch die Auftriebskraft. Typisches Beispiel hierfür ist das [[Skalenaräometer]].


Das so genannte Schwimmgleichgewicht<ref name="schwimmgleichgewicht"/> besagt dass:
Das so genannte Schwimmgleichgewicht<ref name="schwimmgleichgewicht"/> besagt dass:
:<math>\frac{\text{Eintauchendes V}}{\text{Gesamtvolumen}}=\frac{\text{Dichte d. schwimmenden Körpers}}{\text{Dichte der Flüssigkeit}}</math> <ref name="schwimmgleichgewicht">{{Literatur |Autor=Thomas Krist |Titel=Hydraulik |Sammelwerk=Formeln und Tabellen Grundwissen Technik |Verlag=Vieweg+Teubner Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum=1997 |ISBN=978-3-528-14976-5 |DOI=10.1007/978-3-322-89910-1_16 |Seiten=197–208 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-322-89910-1_16 |Abruf=2020-02-25}}</ref>
:<math>\frac{\text{Eintauchendes V}}{\text{Gesamtvolumen}}=\frac{\text{Dichte d. schwimmenden Körpers}}{\text{Dichte der Flüssigkeit}}</math> <ref name="schwimmgleichgewicht">{{Literatur |Autor=Thomas Krist |Titel=Hydraulik |Sammelwerk=Formeln und Tabellen Grundwissen Technik |Verlag=Vieweg+Teubner Verlag |Ort=Wiesbaden |Datum=1997 |ISBN=978-3-528-14976-5 |DOI=10.1007/978-3-322-89910-1_16 |Seiten=197–208 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-322-89910-1_16 |Abruf=2020-02-25}}</ref>


Steigen [[Methan]]&shy;blasen von submarinen [[Methanhydrat]]-Lagerstätten auf, so kann das für die [[Schifffahrt]] eine Gefahr darstellen. Schottische Wissenschaftler führen darauf das Sinken eines im [[Hexenloch (Seegebiet)|Hexenloch]] in der [[Nordsee]] entdeckten [[Fischkutter]]s zurück. Die aufsteigenden [[Gasblase]]n können demnach die [[Dichte]] des [[Meerwasser]]s so sehr verringern, dass Schiffe schlagartig ihre Schwimmfähigkeit verlieren.<ref>BBC News: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/1047249.stm ''North Sea wreck in methane mystery.''] 29. November 2000 (abgerufen am 23. Juli 2013).</ref>
== Gefahrenpotential ==
<ref>[https://www.spektrum.de/pdf/sdw-11-10-s052-pdf/1123361 Hans-Joachim Schlichting] (Physikdidaktiker)</ref>
[[Datei:2013-04-21 Schürmann-Bau, Kurt-Schumacher-Straße 3, Bonn IMG 0093.jpg|mini|Beim [[Rheinhochwasser 1993]] stieg auch der [[Grundwasser]]spiegel. Der in [[Bonn]] im [[Rohbau (Bauwesen)|Rohbau]] befindliche [[Schürmann-Bau]] (im Vordergrund) schwamm auf, das Gebäude hob sich stellenweise bis zu 70 Zentimeter.<ref>[https://www.weser-kurier.de/fotos_galerie,-Diese-Gebaeude-wurden-viel-teurer-als-geplant-_mediagalid,24577.html Diese Gebäude wurden viel teurer als geplant]; bei weser-kurier.de</ref>]]
Unterkellerte Bauwerke sind bei hohem Grundwasserstand vom Auftrieb bedroht. Ein Haus mit einem wasserdichten Keller aus Stahlbeton kann bei steigendem Wasser aufschwimmen. Deshalb werden solche Keller bei Überschwemmungen zuweilen absichtlich geflutet.


Schwimmende Schiffe befinden sich in einem stabilen Gleichgewicht: Wenn sie tiefer eintauchen, dann vergrößert sich der Auftrieb und sie werden wieder emporgehoben. Werden sie zu weit emporgehoben, dann verringert sich der Auftrieb, und die Schwerkraft lässt sie wieder eintauchen. [[Krängung|Krängt]] ein Schiff nach einer Seite, z.&nbsp;B. bei Drehkreisfahrt oder Seitenwind, so erhöht sich der Tiefgang an dieser Seite, während er sich an der anderen Seite verringert. Entsprechend den veränderten Druckverhältnissen verschiebt sich der [[Stabilität (Schiffskörper)#Formstabilität|Auftriebsmittelpunkt]] und es entsteht ein [[Drehmoment|Moment]], das der Krängung entgegenwirkt und das Schiff wieder in die Ausgangslage bringt, sobald die äußere Einwirkung nachlässt.
Bei [[Hochwasser]] stellen alle gelagerten, unbefestigte Güter, die aufschwimmen können, ein Gefahrenpotential dar. Ein Heizöltank kann im gefluteten Tankraum aufschwimmen, kippen, Leitungen können abreißen und lecken. Geschlägertes Holz, [[Container|Seecontainer]] oder [[Wechselaufbau]]ten können bei erhöhtem Wasserstand abtreiben und durch Anstoßen an Brückenpfeilern, Verklausen (Verschließen der Durchflüsse) von Brücken oder Rammen von Hochwasserschutzwänden zu schweren Schäden führen.<ref>[http://noe.orf.at/news/stories/2589020/ ''Hochwasserbilanz: 4.000 Objekte betroffen''.] noe.orf.at, 17. Juni 2013</ref> Ebenso können leere [[Schwimmbecken]] im dann erhöhten [[Grundwasser]] aufschwimmen.


==== Anwendung: Tiefgang von Schiffen ====
Steigen [[Methan]]&shy;blasen von submarinen [[Methanhydrat]]-Lagerstätten auf, so kann das für die [[Schifffahrt]] eine Gefahr darstellen. Schottische Wissenschaftler führen darauf das Sinken eines im [[Hexenloch (Seegebiet)|Hexenloch]] in der [[Nordsee]] entdeckten [[Fischkutter]]s zurück. Die aufsteigenden [[Gasblase]]n können demnach die [[Dichte]] des [[Meerwasser]]s so sehr verringern, dass Schiffe schlagartig ihre Schwimmfähigkeit verlieren.<ref>BBC News: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/1047249.stm ''North Sea wreck in methane mystery.''] 29. November 2000 (abgerufen am 23. Juli 2013).</ref>
{{Hauptartikel|Tiefgang}}
Wird ein [[Fähre|Fährschiff]] beladen, vergrößert sich also seine Gewichtskraft, dann sinkt es ''tiefer'' ins Wasser ein und [[Schiffsmaße#Verdrängung|verdrängt]] mehr Wasser als im unbeladenen Zustand. Wegen der größeren Einsinktiefe wirkt dann ''mehr'' Auftriebskraft.


Fährt ein Schiff von der [[Nordsee]] in die [[Elbe]] und wechselt somit vom Salzwasser ins Süßwasser (das eine geringere Dichte hat als Salzwasser), würde im Süßwasser bei unveränderter Eintauchtiefe die Auftriebskraft abnehmen. Daher sinkt das Schiff ''tiefer'' ein als im Salzwasser, die Wasserverdrängung steigt und die Auftriebskraft steht mit der Gewichtskraft des Schiffes wieder im [[Kräftegleichgewicht|Gleichgewicht]].
[[Datei:Aräometer.jpg|links|mini|hochkant=0.4|Mit einer [[Aräometer|Dichte&shy;spindel]] oder [[Aräometer]] wird der dichte&shy;abhängige Auftrieb eines [[Eichung|geeichten]] Hohl&shy;körpers gemessen. Je nachdem ob wässrige Flüssig&shy;keiten, Zucker&shy;lösungen, [[Spirituosen]] oder [[Kuhmilch]] untersucht werden, ist die Ablese&shy;skala unter&shy;schied&shy;lich geeicht]]
[[Datei:Heizkraftwerk-2005-10-18.JPG|mini|Dampfhaltige [[Rauchgas]]e steigen auf, weil sie Auftrieb in der kalten Umgebungsluft haben.]]


[[Datei:Brosen plimsoll line en.svg|mini|[[Schiffsmaße#Tiefgang|Freibordmarke]] (links) und [[Schiffsmaße#Tiefgang|Lademarke]] (rechts) an einem Schiff: TF = Freibord Süßwasser Tropen<br />F = Freibord in Süßwasser<br />T = Freibord in tropischem Seewasser (Salzwasser des Meers)<br />S = Sommerlademarke in Seewasser<br />W = Freibord in Seewasser im Winter<br />WNA = Freibord in Seewasser im Winter im Nordatlantik]]
== Trivia ==
[[Schiffsmaße#Tiefgang|Lademarken]] an Schiffen kennzeichnen die erlaubten Eintauchtiefen in Wasser unterschiedlicher Dichte. Die obersten zwei waagrechten Stufenoberkanten (Richtung kreisförmiger) [[Schiffsmaße#Tiefgang|Freibordmarke]] für Süßwasser der Binnengewässer, vier untereinander tiefer liegende für das dichtere Salzwasser der Meere mit unterschiedlicher Temperatur.
Genauso wie Hochofenschlacke (Dichte 2.800 kg/m³ bis 4.000 kg/m³) auf flüssigem [[Roheisen]] (Dichte bei 20&nbsp;°C 7.874 kg/m³) schwimmt, so würde ein Mensch, der zum Großteil aus Wasser (Dichte rund 1.000 kg/m³) besteht, in flüssiger Schlacke oder flüssigem Roheisen nicht weit einsinken. Eine "Leiche in Schlacke" in der Fernsehreihe [[Tatort (Fernsehreihe)|Tatort]]<ref>[https://www.derwesten.de/kultur/fernsehen/leiche-in-schlacke-am-tatort-weimar-id11759933.html Leiche in Schlacke am Tatort Weimar]</ref>, von der nur die Gerippehand und der Schädel aus der Schlacke herausragen, ist daher [[Fiktion]].


==== Anwendung: Dichtemessung, Temperaturmessung ====
== Siehe auch ==
Somit hängt die Eindringtiefe mit der Dichte des Fluides zusammen, nicht jedoch die Auftriebskraft. Typisches Beispiel hierfür ist das [[Skalenaräometer]]. Bei einem [[Gewichtsaräometer]] ist es analog; nur stellt sich hier nicht das Eindringvolumen so ein, dass es frei schwebt, sondern es wird die Dichte des schwimmenden Körpers oder diese in Verbindung mit äußeren Kräften so eingestellt, dass sich ein Gleichgewicht einstellt.
* [[Heber (Gerät)|Heber]]

Somit hängt die Eindringtiefe mit der Dichte des Fluides zusammen, nicht jedoch die Auftriebskraft. Typisches Beispiel hierfür ist das [[Skalenaräometer]].
[[Datei:Galileo thermometer.jpg|miniatur|hochkant=0.5|Bei einem Flüssigkeits&shy;[[thermometer]] nach [[Galileo Galilei]] ordnen sich die Auftriebskörper entsprechend der temperatur&shy;abhängigen Dichte des Fluids in unterschied&shy;lichen Höhen in der jeweiligen Gleich&shy;gewichts&shy;lage an]]

==== Anwendung: Physikalisches Spielzeug ====
* [[Cartesischer Taucher]]
* [[Lavalampe]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Auftrieb}}
{{Wiktionary|Auftrieb}}
{{Commonscat|Buoyancy|Statischer Auftrieb}}
{{Commonscat|Buoyancy|Statischer Auftrieb}}

* [http://www.leifiphysik.de/themenbereiche/auftrieb-und-luftdruck Versuche und Aufgaben zum statischen Auftrieb] ([[LEIFI]])


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 28. Februar 2020, 01:07 Uhr

Ein Gegenstand wiegt weniger, wenn er in eine Flüssigkeit getaucht wird - je nach Masse der verdrängten Flüssigkeit wird entsprechend dem archimedischen Prinzip die Gewichtskraft verringert.

Der statische Auftrieb (auch hydrostatischer Auftrieb[1]) ist das Phänomen, dass ein Körper, der in ein ruhendes Fluid (eine Flüssigkeit oder ein Gas) eingetaucht wird, scheinbar an Gewicht verliert.[2] Der Körper ist leichter geworden oder kann sogar „nach oben gezogen werden“. Anders gesagt: Seine Gewichtskraft wird teilweise, vollständig oder überschießend durch die statische Auftriebskraft (auch hydrostatische Auftriebskraft[3]) kompensiert.

Der (hydro)statische Auftrieb wird oft mit der (hydro)statischen Auftriebskraft gleichgesetzt[4], obwohl man mit Auftrieb eigentlich nur den Effekt bezeichnet, der durch die Kraft entsteht.

Ist die Gewichtskraft des Körpers größer als die aktuell wirkende Auftriebskraft, so sinkt der Körper im Fluid ab. Ist die Gewichtskraft kleiner, so steigt der Körper im Fluid auf. Die Stärke des statischen Auftriebs ergibt sich aus dem archimedischen Prinzip, hängt also ab von der Gewichtskraft, die das verdrängte Fluid ausgeübt hat. Oft wird die Dichte des Körpers mit der des Fluids verglichen, um eine Aussage über Absinken, Schweben oder Aufsteigen des Körpers zu treffen. Eine durch Auftrieb angetriebene Bewegung endet, wenn Auftriebskraft und Gewichtskraft ein neues Gleichgewicht gefunden haben. Ein Heißluftballon steigt beispielsweise so weit auf, bis er eine Luftschicht geringerer Dichte ereicht hat, die einen geringeren Auftrieb verursacht. Beim Kräftegleichgewicht schwebt der Ballon dann ohne Höhenänderung. Das Gleichgewicht kann sich bei einem auftauchenden U-Boot dadurch einstellen, dass es das Wasser teilweise verlässt und sich der Auftrieb dadurch reduziert. Das U-Boot schwimmt an der Oberfläche.

Werden Objekte von Fluid umströmt kann auch der dynamische Auftrieb wirken (der wenn er als Anpressdruck nach unten gerichtet ist auch als Abtrieb bezeichnet wird). Dieser dynamische Auftrieb ist das physikalische Grundprinzip für das Fliegen von Vögeln, Flugzeugen und Hubschraubern.

Physikalischer Hintegrund

Die Kraft des Wassers auf die Unterseite (b) ist größer als die Kraft des Wassers auf die Oberseite (a). Die seitlichen Kräfte (c) und (d) heben sich gegenseitig auf. Sie sind für den Auftrieb ohne Bedeutung.

Die Auftriebskraft eines in einem Fluid eingetauchten Körpers kommt daher, weil der Druck eines Fluides im Schwerefeld mit der Tiefe zunimmt,[5] also bei jedem ausgedehnten Körper „unten“ und „oben“ verschieden groß ist. Taucht beispielsweise ein quaderförmiger Körper mit seiner Grundfläche (vollständig) in ein Fluid ein, so ist der hydrostatische Druck an der Grundfläche (b) größer als an der Oberseite (a).[5] Bei unregelmäßiger geformten Körpern ist die statische Auftriebskraft die resultierende Kraft aus den vertikalen Kraftanteilen der hydrostatischen Drücke, die an allen Oberflächenteilen angreifen.[5]

Im vereinfachten Fall eines untergetauchten Quaders kann man herleiten: Auf einen Körper, der in ein Fluid mit der Dichte getaucht ist, wirkt eine Auftriebskraft mit dem Betrag:

Dabei ist das vom Körper verdrängte Volumen des Fluids, die Erdfallbeschleunigung. Das Produkt ist die Masse des vom Körper verdrängten Fluids. Und ist ihre Gewichtskraft. Die statische Auftriebskraft entspricht somit der Gewichtskraft des Fluids, welches sich an Stelle des eingetauchten Körpers befinden würde.

Dieser Zusammenhang ist als archimedisches Prinzip bekannt.

Wird die statische Auftriebskraft mit der Gewichtskraft des betrachteten Körpers verglichen, dann ist für diesen Vergleich das Verhältnis der Dichten von Körper und Fluid entscheidend. Man fasst das dann auch so zusammen, dass ein Körper in einem Fluid dann schwebt, wenn seine mittlere Dichte genau gleich der des umgebenden Fluids ist, dass er bei einer geringeren Dichte aufsteigt bzw. bei einer größeren Dichte absinkt.

Das hydrostatische Paradoxon sagt aus, dass der Druck nur von der Tiefe und nicht von der Form eines Fluids abhängt. Daher ist die Auftriebskraft unabhängig von der Menge des Fluids, in dem der Körper eingetaucht ist. Das Prinzip gilt demnach auch, wenn etwa die noch vorhandene Flüssigkeit ein geringeres Volumen besitzt als der eingetauchte Teil des Schwimmkörpers.

Auftrieb kleiner als die Gewichtskraft, Sinken

Nicht nur beim Eintauchen in ein Schwimmbecken wirkt auf jeden Körper eine Auftriebskraft, auch in Luft ist das so. Dieser Effekt ist unter normalen Umständen viel kleiner als in einer Flüssigkeit, zur präzisen Wägung muss allerdings berücksichtigt werden, dass man bei Messung in Luft nur den Wägewert als Näherungswert für die Masse erhält. Auch bei kleinen Körpern wie Öltröpfchen in Luft muss für genaue Messungen der Kräftebilanz der Auftrieb berücksichtigt werden, siehe dazu Millikan-Versuch.

Der Legende nach sollte Archimedes von Syrakus den Goldgehalt einer Krone prüfen und tauchte dazu einmal die Krone und dann einen Goldbarren gleichen Gewichts in einen vollen Wasserbehälter und maß die Menge des überlaufenden Wassers. Galileo Galilei vermutete, Archimedes habe stattdesen ähnlich wie oben abgebildet eine Balkenwaage genutzt, um Dichteunterschiede durch unterschiedlichen Auftrieb im Wasser zu messen.

Auftrieb größer als die Gewichtskraft, Aufsteigen

  • Heißluft- und Gasballone steigen auf, wenn ihre mittlere Dichte geringer als die der umgebenden Luft ist. Das heißt, die Masse aller Bestandteile des Ballons (also der Korb, die Hülle und das darin befindliche Gas) ergibt relativ zum Volumen eine kleinere Dichte als die der umgebenden Luft. Da die Luftdichte mit steigender Höhe abnimmt, gibt es für jedes Füllgas bei einem durch die Ballonhülle bestimmtem Volumen eine Grenzhöhe, bis zu der ein Ballon steigen kann. Diese Eigenschaft muss bei Wetterballons, die mithilfe von aufzeichnenden Messgeräten Wetterdaten sammeln, beachtet werden.
  • Bei der natürlichen Konvektion sorgen Dichteunterschiede für eine Schwerkraftzirkulation, die bei der (veralteten) Schwerkraftheizung genutzt wurde.
  • Vulkanismus, Geysire oder Schlammtöpfe basieren auf Auftriebseffekten ebenso wie das Aufsteigen von Dampfblasen vom Gefäßgrund einer beim Kochen von unten erhitzten Flüssigkeit.
  • Unterkellerte Bauwerke sind bei hohem Grundwasserstand vom Auftrieb bedroht. Ein Haus mit einem wasserdichten Keller aus Stahlbeton kann bei steigendem Wasser aufschwimmen. Deshalb werden solche Keller bei Überschwemmungen zuweilen absichtlich geflutet. Ebenso können leere Schwimmbecken im dann erhöhten Grundwasser aufschwimmen. Bei Hochwasser kann der Heizöltank im gefluteten Tankraum aufschwimmen, kippen, Leitungen können abreißen und lecken.
  • Spätzle steigen im Kochtopfwasser nach oben, wenn sie gar sind - denn die eingeschlossene Luft hat eine Volumenvergrößerung und damit eine Dichteverminderung bewirkt.[7]
  • CO2-Blasen im Sekt steigen wegen des Auftriebs auf.[8]

Auftrieb gleich der Gewichtskraft

Schweben

  • Wenn ein Mensch im Wasser schwebt (Floating) oder an der Oberfläche als Toter Mann treibt, dann erfährt er nicht die gleiche Erfahrung wie bei Schwerelosigkeit. Grund dafür ist, dass die Auftriebskraft eine Oberflächenkraft ist, während die Gewichtskraft eine Volumenkraft darstellt.
  • Gerätetaucher tarieren mit Hilfe einer Tarierweste, die über die Pressluftflasche gefüllt werden kann. Ein Füllen der Tarierweste führt zu höherem Auftrieb und der Taucher steigt auf. Da mit abnehmender Tauchtiefe der Wasserdruck weiter sinkt, dehnt sich die Tarierweste weiter aus, und der Taucher steigt noch schneller auf. Um nicht an die Wasseroberfläche getrieben zu werden, muss wieder Luft aus der Tarierweste abgelassen werden. Auch die Atmung der Pressluft führt zu einer Volumenänderung des Oberkörpers. Dieser Effekt kann ebenfalls in kleinerem Rahmen zur Tarierung verwendet werden.
  • U-Boote: Beim statischen Tauchen werden Ballasttanks gezielt geflutet. Ein U-Boot kann dadurch in einer bestimmten Wassertiefe gehalten werden.
  • Wolken halten sich so lange in der Luft, „wie die Auftriebskraft steigender Luft stärker ist, als die Schwerkraft, die auf sie einwirkt.“[9] Die Wolkenbildung und die Weiterentwicklung der Wolke hängt stark ab von der Schichtung der Luft, insbesondere der Temperaturverteilung, und der jeweiligen Luftfeuchtigkeit.

Schwimmen

Eine Münze schwimmt in flüssigem Quecksilber aufgrund des statischen Auftriebes
Wegen des höheren Salzgehalts im Toten Meer ist die Dichte des Wassers höher als etwa in der Nordsee, dies führt aufgrund gleicher Auftriebskraft zu einer geringeren Einsinktiefe.

Wirkt auf einen ruhenden teilweise eingetaucht schwimmenden Körper (z. B. ein Schiff) neben seiner Gewichtskraft ausschließlich der statische Auftrieb , dann gilt für die Auftriebskraft im statischen Gleichgewicht

[10][11][12][13]

unabhängig von der Dichte des Wassers, welche aber Einfluss auf die Eindringtiefe des Körpers hat.

Das so genannte Schwimmgleichgewicht[14] besagt dass:

[14]

Steigen Methan­blasen von submarinen Methanhydrat-Lagerstätten auf, so kann das für die Schifffahrt eine Gefahr darstellen. Schottische Wissenschaftler führen darauf das Sinken eines im Hexenloch in der Nordsee entdeckten Fischkutters zurück. Die aufsteigenden Gasblasen können demnach die Dichte des Meerwassers so sehr verringern, dass Schiffe schlagartig ihre Schwimmfähigkeit verlieren.[15] [16]

Schwimmende Schiffe befinden sich in einem stabilen Gleichgewicht: Wenn sie tiefer eintauchen, dann vergrößert sich der Auftrieb und sie werden wieder emporgehoben. Werden sie zu weit emporgehoben, dann verringert sich der Auftrieb, und die Schwerkraft lässt sie wieder eintauchen. Krängt ein Schiff nach einer Seite, z. B. bei Drehkreisfahrt oder Seitenwind, so erhöht sich der Tiefgang an dieser Seite, während er sich an der anderen Seite verringert. Entsprechend den veränderten Druckverhältnissen verschiebt sich der Auftriebsmittelpunkt und es entsteht ein Moment, das der Krängung entgegenwirkt und das Schiff wieder in die Ausgangslage bringt, sobald die äußere Einwirkung nachlässt.

Anwendung: Tiefgang von Schiffen

Wird ein Fährschiff beladen, vergrößert sich also seine Gewichtskraft, dann sinkt es tiefer ins Wasser ein und verdrängt mehr Wasser als im unbeladenen Zustand. Wegen der größeren Einsinktiefe wirkt dann mehr Auftriebskraft.

Fährt ein Schiff von der Nordsee in die Elbe und wechselt somit vom Salzwasser ins Süßwasser (das eine geringere Dichte hat als Salzwasser), würde im Süßwasser bei unveränderter Eintauchtiefe die Auftriebskraft abnehmen. Daher sinkt das Schiff tiefer ein als im Salzwasser, die Wasserverdrängung steigt und die Auftriebskraft steht mit der Gewichtskraft des Schiffes wieder im Gleichgewicht.

Freibordmarke (links) und Lademarke (rechts) an einem Schiff: TF = Freibord Süßwasser Tropen
F = Freibord in Süßwasser
T = Freibord in tropischem Seewasser (Salzwasser des Meers)
S = Sommerlademarke in Seewasser
W = Freibord in Seewasser im Winter
WNA = Freibord in Seewasser im Winter im Nordatlantik

Lademarken an Schiffen kennzeichnen die erlaubten Eintauchtiefen in Wasser unterschiedlicher Dichte. Die obersten zwei waagrechten Stufenoberkanten (Richtung kreisförmiger) Freibordmarke für Süßwasser der Binnengewässer, vier untereinander tiefer liegende für das dichtere Salzwasser der Meere mit unterschiedlicher Temperatur.

Anwendung: Dichtemessung, Temperaturmessung

Somit hängt die Eindringtiefe mit der Dichte des Fluides zusammen, nicht jedoch die Auftriebskraft. Typisches Beispiel hierfür ist das Skalenaräometer. Bei einem Gewichtsaräometer ist es analog; nur stellt sich hier nicht das Eindringvolumen so ein, dass es frei schwebt, sondern es wird die Dichte des schwimmenden Körpers oder diese in Verbindung mit äußeren Kräften so eingestellt, dass sich ein Gleichgewicht einstellt.

Somit hängt die Eindringtiefe mit der Dichte des Fluides zusammen, nicht jedoch die Auftriebskraft. Typisches Beispiel hierfür ist das Skalenaräometer.

Bei einem Flüssigkeits­thermometer nach Galileo Galilei ordnen sich die Auftriebskörper entsprechend der temperatur­abhängigen Dichte des Fluids in unterschied­lichen Höhen in der jeweiligen Gleich­gewichts­lage an

Anwendung: Physikalisches Spielzeug

Wiktionary: Auftrieb – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Statischer Auftrieb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Lecher: Mechanik und Akustik – Wärme – Optik. ISBN 3111212750 S. 121 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), zuletzt abgerufen Februar 2020
  2. Joseph H. Spurk: Strömungslehre. ISBN 3540613080 S. 143 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), zuletzt abgerufen Februar 2020
  3. Strömungen. S. 12 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), zuletzt abgerufen Februar 2020
  4. Physik und Funktechnik für Seefahrer. S. 48 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), zuletzt abgerufen im Februar 2020
  5. a b c Douglas C. Giancoli: Physik. ISBN 3868940235 S. 460 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  6. Diese Gebäude wurden viel teurer als geplant; bei weser-kurier.de
  7. Hans-Joachim Schlichting (Physikdidaktiker)
  8. Hans-Joachim Schlichting (Physikdidaktiker)
  9. Warum Wolken nicht vom Himmel fallen, welt.de vom 21. Januar 2011, abgerufen am 27. Februar 2020
  10. Clifford A. Pickover: Archimedes to Hawking. Oxford University Press USA - OSO, 2008, ISBN 978-0-19-533611-5, S. 41.
  11. Theodor Pöschl: Schwimmen der Körper. In: Lehrbuch der Hydraulik für Ingenieure und Physiker. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 1924, ISBN 978-3-642-98315-3, S. 27–35, doi:10.1007/978-3-642-99127-1_4 (springer.com [abgerufen am 25. Februar 2020]).
  12. Wolfgang Demtröder: Experimentalphysik 1 (= Springer-Lehrbuch). Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-662-54846-2, doi:10.1007/978-3-662-54847-9 (springer.com [abgerufen am 25. Februar 2020]).
  13. Johow, E. Foerster: Berechnung und Entwurf der Schiffe. In: Hilfsbuch für den Schiffbau. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 1928, ISBN 978-3-642-50392-4, S. 1–150, doi:10.1007/978-3-642-50701-4_1 (springer.com [abgerufen am 25. Februar 2020]).
  14. a b Thomas Krist: Hydraulik. In: Formeln und Tabellen Grundwissen Technik. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden 1997, ISBN 978-3-528-14976-5, S. 197–208, doi:10.1007/978-3-322-89910-1_16 (springer.com [abgerufen am 25. Februar 2020]).
  15. BBC News: North Sea wreck in methane mystery. 29. November 2000 (abgerufen am 23. Juli 2013).
  16. Hans-Joachim Schlichting (Physikdidaktiker)