„Lichtwert“ – Versionsunterschied

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Der '''Lichtwert LW''' (engl. ''exposure value'', '''Ev''') bezeichnet in der [[Fotografie]] und [[Fotometrie]] eine Schar von einander äquivalenten Zeit-Blenden-Kombinationen.
Der '''Lichtwert''' ('''LW''') oder {{enS|'''Exposure Value'''}} ('''Ev''' bzw. '''EV''') beschreibt in der [[Fotografie]] und [[Fotometrie]] das [[Logarithmus|logarithmisch]]e Verhältnis von [[Blendenzahl|Blendenöffnung]] zu [[Belichtungszeit]]. Als absolutes Maß der [[Belichtung (Fotografie)|Belichtung]] oder Helligkeit (vor oder hinter dem Objektiv) wird der Lichtwert in Abhängigkeit der Standard [[Filmempfindlichkeit]] (beziehungsweise des [[Belichtungsindex]]es der digitalen Kamera) von ISO 100 gesetzt. Ein Lichtwert von 0 ergibt sich also bei Blende ƒ 1.0, einer Belichtungszeit von 1 Sekunde sowie der Filmempfindlichkeit ISO 100.<ref>{{Literatur |Autor=Michael Gradias |Titel=Nikon-Fotografie |Verlag=[[Markt+Technik Verlag|Markt+Technik]] |Datum=2010 |ISBN=978-3-8272-4653-0}} ({{Google Buch |BuchID=n3Wt-m-K0DkC |Seite=178}})</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.fotomagazin.de/praxis/es-werde-licht-das-kleine-1x1-der-lichtsetzung?page=1 |titel=Es werde Licht: das kleine 1x1 der Lichtsetzung |titelerg=Über Lichtsetzung, den Lichtwert und Wellenlänge |werk=[[Fotomagazin]] |hrsg=[[Jahr Top Special Verlag]] |datum=2018-03-06 |abruf=2020-02-04 |kommentar=Seite 2}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Tilo Gockel |Titel=Kompendium digitale Fotografie |TitelErg=Von der Theorie zur erfolgreichen Fotopraxis |Verlag=[[Springer-Verlag]] |Datum=2012-02-17 |Seiten=26 |ISBN=978-3-642-11239-3}} ({{Google Buch |BuchID=zuAfBAAAQBAJ |Seite=26}})</ref>



== Definition ==
== Definition ==
[[Datei:Lichtwertberechnung1 als Diagramm - 4 und 0,25s.svg|mini|Vom Lichtwert 12 zu den Gitterlinien folgt man den Diagonalen bis zum Kreuzungspunkt und erhält die Belichtungseinstellungen.]]


[[Datei:Lichtwertberechnung1 als Diagramm - 4 und 0,25s.svg|mini|Vom Lichtwert 12 zu den Gitterlinien folgt man den Diagonalen bis zum Kreuzungspunkt und erhält die Belichtungseinstellungen, hier z.&nbsp;B. f/4 und 1/250&nbsp;s.]]
Ein bestimmter Lichtwert definiert eine Schar von Blendenzahlen und Belichtungszeiten, die alle gleich viel Licht durchlassen:


Ein bestimmter Lichtwert LW ist eine Zahl auf einer logarithmischen Skala zur Basis zwei, welche eine Schar von Blendenzahlen und Belichtungszeiten bezeichnet, die für eine gegebene Motivhelligkeit alle zu der gleichen Belichtung führen:
:<math>\text{LW} = \log_2 \frac{\text{Blendenzahl}^{\,2}}{\text{Belichtungszeit}[s]}</math>


:<math>\text{LW} = \log_2 \frac{k^2}{t}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(1)
Vorstehender [[Logarithmus dualis|Logarithmus zur Basis 2]] kann mit der Umrechnung log<sub>2</sub>(x)=log<sub>10</sub>(x)/log<sub>10</sub>(2) oder log<sub>2</sub>(x)=ln(x)/ln(2) mit einem einfachen Taschenrechner ausgewertet werden, indem der 10er-Logarithmus log<sub>10</sub>(x) oder der natürliche Logarithmus ln(x) aufgerufen und der zusätzliche Vorfaktor 1/log<sub>10</sub>(2) bzw. 1/ln(2) berücksichtigt wird. Als Beispiel findet man bei einer angenommenen Blendenzahl 4 und einer Belichtungszeit von 1/250 s einen Lichtwert von 11,97. In den nachfolgenden Tabellen und in nebenstehendem Diagramm sind alle Lichtwerte stets auf ganzzahlige Werte gerundet, im Beispiel auf LW = 12.


Dabei stehen
Jede Erhöhung des Lichtwertes um eins entspricht einer Halbierung der Belichtung (bei unveränderter Motivhelligkeit), jede Verringerung um eins einer Verdoppelung. Dabei können Lichtwerte auch negativ werden.


* ''k'' für die [[Blendenzahl]] (= Kehrwert der relativen Öffnung, d.&nbsp;h. große Blendenzahl = kleine Öffnung), und
Die Belichtung des Films beziehungsweise des Bildsensors ([[Lichtmenge]] pro Filmfläche) wird neben dem Lichtwert auch noch durch die Motivhelligkeit ([[Leuchtdichte]] des Motivs) beeinflusst. Da die Leuchtdichte in der Bildebene immer identisch mit der Leuchtdichte des Motivs ist, ergibt sich aus dieser Leuchtdichte und aus der Filmempfindlichkeit der Lichtwert, bei dem die Aufnahme richtig belichtet ist.
* ''t'' für die [[Belichtungszeit]] in Sekunden.


Ein Lichtwert von null ist somit als die Belichtung definiert, die rechnerisch zur Blendenzahl 1 und der Belichtungszeit von einer Sekunde äquivalent ist. Bei konstanter Motivhelligkeit entspricht jede Erhöhung des Lichtwertes um eins einer Halbierung der Belichtung, jede Verringerung um eins einer Verdoppelung. Dabei können Lichtwerte auch negativ werden.
=== Alternative Definition ===
Es ist noch eine alternative Definition gebräuchlich, in die auch die Filmempfindlichkeit beziehungsweise der Belichtungsindex eingeht. Demnach ist der Lichtwert ein Maß für die Motiv-Leuchtdichte, auf die die Kamera eingestellt ist, das heißt, ein Motiv mit der entsprechenden Leuchtdichte wird richtig belichtet.


Lichtwerte dienen auch zur Beschreibung von Belichtungsdifferenzen oder -korrekturen, wenn offen gelassen werden soll, ob die Differenz bzw. Korrektur konkret durch Änderung der Blende oder Änderung der Belichtungszeit zu realisieren sei. Eine Differenz von einem Lichtwert entspricht einer Differenz von einer Blendenstufe oder einer Zeitstufe.
:<math>\text{LW}_{alt.} = \log_2 \left( \frac {100} {E} \cdot \frac {\text{Blendenzahl}^{\,2}} {\text{Belichtungszeit}[s]} \right) = \log_2 \frac {100} {E} + \log_2 \frac {\text{Blendenzahl}^{\,2}} {\text{Belichtungszeit}[s]} = \log_2 \frac {100} {E} + \text{LW}</math>
<span style="margin-left: 2em;">(''E'' ist die Filmempfindlichkeit beziehungsweise der Belichtungsindex in ISO).</span>


Manche [[Belichtungsmesser]] arbeiten nach dieser Definition. Sie messen die Motiv-Leuchtdichte und zeigen das Ergebnis als Lichtwert an, auf den die Kamera einzustellen ist.


== Tabelle für den Lichtwert einer Zeit/Blenden-Kombination ==
== Tabelle für die Lichtwerte von Zeit-Blenden-Kombinationen ==
[[Datei:Skala Gossen Sixtomat 1952.jpg|mini|Älterer analoger Belichtungsmesser, der neben Zeit- und Blendenskalen auch eine Lichtwertskala aufweist, hier auf LW 9 eingestellt.]]
[[Datei:Skala Gossen Sixtomat 1952.jpg|mini|Älterer analoger Belichtungsmesser, der neben Zeit- und Blendenskalen auch eine Lichtwertskala aufweist, hier auf LW&nbsp;9 eingestellt.]]
[[Datei:Gossen Profisix Light meter front.png|mini|Moderner Belichtungsmesser Gossen Profisix mit Analoganzeige und Lichtwertskala LW/EV]]
[[Datei:Hasselblad with Planar 80mm at EV 12.jpg|mini|Mittelformat-Objektiv Zeiss Planar 1:2,8/80&nbsp;mm mit Zentralverschluß und Lichtwertskala (rötliche Zahlen rechts unten, hier LW&nbsp;12). Die zugehörigen Zeit-Blenden-Paarungen sind rechts oben ablesbar, hier eingestellt auf f/2,8 und 1/500&nbsp;s.]]


[[Datei:Hasselblad with Planar 80mm at EV 12.jpg|mini|Mittelformat-Festbrennweite mit einstellbaren Lichtwerten (rötliche Zahlen rechts unten, hier LW 12). Die zugehörigen Zeit-Blenden-Paarungen sind rechts oben ablesbar.]]

Diese Tabelle gilt für beide Definitionen, wenn man im zweiten Fall eine Filmempfindlichkeit von 100&nbsp;ISO voraussetzt.


{| style="font-size:9pt; text-align:center; border:1pt solid white;" cellpadding="5"
{| style="font-size:9pt; text-align:center; border:1pt solid white;" cellpadding="5"
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! style="width:6%;"| 1/15&nbsp;s
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! style="width:6%;"| 1/250&nbsp;s
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|}
'''''Tabelle 1''': Lichtwerte LW für verschiedene Kombinationen von Blende und Belichtungszeit''


Um z.&nbsp;B. die Tabelle für 1600 ISO zu erhalten, muss man von jedem Lichtwert vier abziehen.


== Belichtungszeit und Blendenwert ==
== Belichtungszeit und Blendenzahl ==


Der Lichtwert setzt sich zusammen aus dem Blendenleitwert '''LWk''' (engl. ''aperture value'', '''Av''' – nicht zu verwechseln mit "Blendenzahl") und dem Zeitleitwert '''LWt''' (engl. ''time value'', '''Tv''' – nicht zu verwechseln mit "Belichtungszeit"). Die Gleichung (1) kann aufgeteilt werden in zwei Summanden:
Im Folgenden wird die erste Definition des Lichtwerts vorausgesetzt.


:<math>\log_2 \frac{k^2}{t} = \log_2 {k^2} + \log_2 \frac{1}{t}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(2)
Aus dem Lichtwert ergibt sich der Blendenleitwert '''LWk''' (engl. ''aperture value'', '''Av''' bzw. '''AV''' – nicht zu verwechseln mit "Blendenwert") und der Zeitleitwert '''LWt''' (engl. ''time value'', '''Tv''' bzw. '''TV''' – nicht zu verwechseln mit "Belichtungszeit"). Der Blendenleitwert ist definiert wie folgt:

Der Blendenleitwert ist definiert als der erste dieser beiden Summanden, welcher allein von der Blendenzahl abhängt:

:<math>\text{LWk} = \log_2 {k^2}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(3)

Man kann sich das so vorstellen, dass damit die Werte der Internationalen Blendenskala einfach durchnummeriert werden – siehe Tabelle&nbsp;2. Jede Erhöhung des Blendenleitwertes um eins entspricht einer Verkleinerung der Blende um einen vollen Blendenwert. Blenden größer als f/1 besitzen negative Leitwerte. Zwischenwerte sind ebenfalls möglich; so gehört beispielsweise zur Blende f/1,2 der Blendenleitwert LWk&nbsp;0,5.


'''LWk&nbsp;&nbsp;=&nbsp;&nbsp;2&nbsp;&times;&nbsp;ld(k)&nbsp;&nbsp;=&nbsp;&nbsp;ld(k<sup>2</sup>)'''


wobei '''ld''' der ''logarithmus dualis'', also der [[Logarithmus]] zur Basis zwei, und '''k''' die [[Blendenzahl]] ist. Man kann sich das so vorstellen, dass die Werte der Internationalen Blendenskala einfach durchnummeriert werden. Jede Erhöhung des Blendenleitwertes um eins entspricht einer Verkleinerung der Blende um einen vollen Blendenwert. Zwischenwerte sind ebenfalls möglich; so gehört beispielsweise zur Blende f/3,5 der Blendenleitwert LWk&nbsp;3,6.
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{| style="font-size:9pt; text-align:center; border:1pt solid white;" cellpadding="5"
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! style="width:5%;"| f/0,7
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! style="width:5%;"| f/2,8
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! style="width:6%;"| f/5,6
! style="width:5%;"| f/5,6
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! style="width:5%;"| f/8
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| style="background:#FDD599;" | '''LWk (Av)'''
| −2
| −2
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| −1
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| 14
| 14
|}
|}
'''''Tabelle 2''': Blendenleitwerte LWk für verschiedene Blendenzahlen''


Der Zeitleitwert ist entsprechend definiert:


Der Zeitleitwert ist entsprechend als der zweite Summand aus Gleichung (2) definiert, welcher allein von der Belichtungszeit abhängt:
'''LWt&nbsp;&nbsp;=&nbsp;&nbsp;–ld(t)&nbsp;&nbsp;=&nbsp;&nbsp;ld(1/t)'''

:<math>\text{LWk} = \log_2 \frac {1}{t}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(4)

Jede Erhöhung des Zeitleitwertes um eins entspricht einer Halbierung der Belichtungszeit – siehe Tabelle&nbsp;3. Belichtungszeiten länger als 1&nbsp;s besitzen negative Leitwerte. Zwischenwerte sind ebenfalls möglich; so gehört beispielsweise zur Belichtungszeit 1/90&nbsp;s der Zeitleitwert LWt&nbsp;6,5.



wobei '''t''' die Belichtungszeit in Sekunden ist. Jede Erhöhung des Zeitleitwertes um eins entspricht einer Halbierung der Belichtungszeit. Zwischenwerte sind ebenfalls möglich; so gehört beispielsweise zur Belichtungszeit 1/90&nbsp;s der Zeitleitwert LWt&nbsp;6,5.
{| style="font-size:9pt; text-align:center; border:1pt solid white;" cellpadding="5"
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! style="width:6%;"| 1/60&nbsp;s [1/64]
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! style="width:6%;"| 1/125&nbsp;s [1/128]
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! style="width:6%;"| 1/1000&nbsp;s
! style="width:6%;"| 1/1000&nbsp;s [1/1024]
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! style="width:6%;"| 1/2000&nbsp;s [1/2048]
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! style="width:6%;"| 1/4000&nbsp;s [1/4096]
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! style="width:6%;"| 1/8000&nbsp;s [1/8192]
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|- style="background:#FEE8C6;"
| style="background:#FDD599;" | '''LWt'''
| style="background:#FDD599;" | '''LWt (Tv)'''
| −1
| −1
| 0
| 0
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| 13
| 13
|}
|}
'''''Tabelle 3''': Zeitleitwerte LWt für verschiedene Belichtungszeiten (in eckigen Klammern die exakten numerischen Werte)''


Mit den Gleichungen (1), (3) und (4) kann die Gleichung (2) formuliert werden als:

:<math>\text{LW} = \text{LWk} + \text{LWt}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(5)

Das heißt, durch die Addition des Blendenleitwertes und des Zeitleitwertes ergibt sich der Lichtwert der betreffenden Zeit-Blenden-Kombination.


== Helligkeit und Filmempfindlichkeit ==
[[Datei:Gossen Profisix Light meter back.png|mini|Tabelle auf der Rückseite des Belichtungsmessers Gossen Profisix zur behelfsmäßigen Ermittlung von [[Beleuchtungsstärke|Beleuchtungsstärken]] in [[Lux (Einheit)|Lux]] und [[w:en:Foot-candle|fc]] aus Lichtwerten bei ISO&nbsp;50/18°]]

Lichtwerte beschreiben Zeit-Blenden-Kombinationen, keine Helligkeiten. Ein Zusammenhang zwischen Lichtwert und Helligkeit kann nur unter Bezugnahme zu einer [[Filmempfindlichkeit]] bzw. einem Belichtungsindex (engl. ''exposure index'', '''E.I.''', angegeben in ASA- bzw. linearen ISO-Werten) hergestellt werden. Der Belichtungsindex repräsentiert eine Lichtmenge, und der Belichtungsindex, der für ein konkretes fotografisches Medium zu einer korrekt belichteten Aufnahme führt, ist die Empfindlichkeit jenes Mediums.

Eine Messung reflektierten Lichtes mit einem Belichtungsmesser löst folgende Gleichung:

:<math>\text{LW} = \frac {k^2}{t} = \frac {L \cdot S}{K}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(6)

Dabei stehen

* ''k'' für die Blendenzahl,
* ''t'' für die Belichtungszeit in Sekunden,
* ''L'' für die [[Leuchtdichte]] des Motivs in Candela pro Quadratmeter,
* ''S'' für den Belichtungsindex in ASA und
* ''K'' für die Objektmessungs-Kalibrierungskonstante des Belichtungsmessers in Candelasekunden pro Quadratmeter.

Entsprechend löst eine Messung einfallenden Lichtes mit einem Belichtungsmesser folgende Gleichung:

:<math>\text{LW} = \frac {k^2}{t} = \frac {E_v \cdot S}{C}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(7)

Dabei stehen

* ''k'' für die Blendenzahl,
* ''t'' für die Belichtungszeit in Sekunden,
* ''E<sub>v</sub>'' für die [[Beleuchtungsstärke]] des Lichtes in Lux,
* ''S'' für den Belichtungsindex in ASA und
* ''C'' für die Lichtmessungs-Kalibrierungskonstante des Belichtungsmessers in Luxsekunden.

Das heißt, der Belichtungsmesser übersetzt die gemessene Leuchtdichte L (bei Objektmessung) bzw. Beleuchtungsstärke E<sub>v</sub> (bei Lichtmessung) in eine Schar von Zeit-Blenden-Kombinationen k und t (einen Lichtwert), welche für den gewählten Belichtungsindex S (die Empfindlichkeit) zu einer korrekt belichteten Aufnahme führen werden. Insbesondere wird eine Änderung des Belichtungsindex bei gleichbleibender Motivhelligkeit zur Ermittlung einer anderen Zeit-Blenden-Kombination und damit eines anderen Lichtwertes führen. Ohne Bezug auf einen Belichtungsindex ist keine Zuordnung einer Zeit-Blenden-Kombination bzw. eines Lichtwertes zu einer Motivhelligkeit möglich.


== Lichtwert und APEX-System ==

Der Lichtwert sowie seine beiden Leitwerte, aus denen er zusammengesetzt ist, sind Teil des umfassenderen [[Additive_System_of_Photographic_Exposure|APEX-Systems]]. Dieses definiert zusätzlich Leitwerte für Helligkeit und Empfindlichkeit. Blendenleitwert '''Av''' (engl. ''aperture value''), Zeitleitwert '''Tv''' (engl. ''time value'') sowie deren Summe, den Lichtwert '''Ev''' (engl. ''exposure value'', nicht zu verwechseln mit Beleuchtungsstärke E<sub>v</sub>) kennen wir schon (sämtliche Formelzeichen wie oben):

:<math>\text{Ev} = \log_2 \frac {k^2}{t}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(1')

:<math>\text{Av} = \log_2 {k^2}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(3')

:<math>\text{Tv} = \log_2 \frac {1}{t}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(4')

Die weiteren Größen des APEX-Systems sind der Helligkeitsleitwert '''Bv''' (engl. ''brightness value'') und Empfindlichkeitsleitwert '''Sv''' (engl. ''speed value'', siehe Tabelle&nbsp;4). Sie sind wie folgt definiert:

:<math>\text{Bv} = \log_2 \frac {L}{K} = \log_2 \frac {E_v}{C}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(8)

:<math>\text{Sv} = \log_2 \frac {S}{3,125}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(9)

Damit lassen sich die Zusammenhänge zwischen Blende, Belichtungszeit Lichtwert, Empfindlichkeit und Helligkeit sehr einfach und elegant formulieren. Aus Gleichung (2) bzw. (5) wird in APEX-Notation:

:<math>\text{Ev} = \text{Av} + \text{Tv}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(10)


Die Gleichungen (6) und (7) lauten in APEX-Notation:
Der Lichtwert besteht aus der Summe der beiden Leitwerte für die entsprechende Zeit-Blenden-Kombination.


'''LW&nbsp;&nbsp;=&nbsp;&nbsp;LWk&nbsp;+&nbsp;LWt'''&nbsp; (oder in englischsprachiger Notation:&nbsp; '''Ev&nbsp;&nbsp;=&nbsp;&nbsp;Av&nbsp;+&nbsp;Tv''')
:<math>\text{Ev} = \text{Bv} + \text{Sv}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(11)


Und aus den Gleichungen (10) und (11) folgt unmittelbar:
== Filmempfindlichkeit ==
Die Motivhelligkeit, der Lichtwert (LW bzw. Ev) und die [[Filmempfindlichkeit]] stehen miteinander in Beziehung. Wenn zwei gegeben sind, kann man daraus den dritten Wert berechnen.


'''Ev&nbsp;&nbsp;=&nbsp;&nbsp;Av&nbsp;+&nbsp;Tv&nbsp;&nbsp;=&nbsp;&nbsp;Sv&nbsp;&nbsp;+&nbsp;&nbsp;Bv'''
:<math>\text{Bv} = \text{Av} + \text{Tv} - \text{Sv} = \text{Ev} - \text{Sv}</math>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;(12)


Damit ist der Helligkeitsleitwert Bv identisch mit dem Lichtwert bei ISO&nbsp;3/6°. Doch anstelle des Bezuges auf diese doch eher exotische (weil extrem niedrige) Empfindlichkeit hat die Angabe von Helligkeiten als "Lichtwert bei ISO&nbsp;100/21" (manchmal abgekürzt als EV<sub>100</sub>) unter Fotografen eine gewisse Verbreitung gefunden. Auch für die Angabe z.&nbsp;B. von Arbeitsbereichen von Belichtungsmessern oder Autofokus-Systemen ist diese abgeleitete Einheit üblich. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange der Bezug auf eine Empfindlichkeit nicht unterschlagen und EV und EV<sub>100</sub> nicht miteinander verwechselt werden.
mit dem Empfindlichkeitsleitwert '''Sv''' bzw. '''SV''' (engl. ''speed value'' bzw. ''sensitivity'') und der Motivhelligkeit '''Bv''' bzw. '''BV''' (engl. ''brightness value'') entsprechend dem [[Additive System of Photographic Exposure|APEX-System]].


Die Schreibweisen der Leitwerte (''values'') des APEX-Systems sind uneinheitlich in der Literatur. Man kann sie auch mit großem V (EV, AV, TV etc.) oder mit kleinem V als tiefgestelltem Index finden.
Beispiel: "LW&nbsp;12" bezeichnet keine bestimmte Helligkeit, "LW&nbsp;12 bei ISO&nbsp;100/21°" hingegen schon. Wenn bei einer Filmempfindlichkeit von ISO&nbsp;100/21° eine Aufnahme mit LW&nbsp;12 (zum Beispiel f/8, 1/60&nbsp;s) zur korrekten Belichtung des Filmes führen würde, so müsste dasselbe Motiv bei derselben Helligkeit bei einer Filmempfindlichkeit von ISO&nbsp;400/27° mit LW&nbsp;14 aufgenommen werden. Ausgangspunkt ist dabei typischerweise ISO 100, bei einer LW-Nennung ohne Filmempfindlichkeit kann dieser Wert als Grundempfindlichkeit angenommen werden.


Eine Verdoppelung der Filmempfindlichkeit (z.&nbsp;B. von ISO 100 auf ISO 200) entspricht der Erhöhung um eine Lichtwertstufe (ΔLW&nbsp;&nbsp;=&nbsp;&nbsp;1).
Alternativ oder in Ergänzung dazu dient der Empfindlichkeitsleitwert Sv der einfachen Berechnung von Belichtungseinstellungen gemäß obiger Formel.


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! style="background:#fdd599;"| ISO log. (DIN)
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| 48°
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|- style="background:#FEE8C6;"
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| −5
| −4
| −3
| −2
| −1
| 0
| +1
| +2
| +3
| +4
| +5
| +6
| +7
| +8
| +9
| +10
|}
|}
'''''Tabelle 4''': Empfindlichkeitsleitwerte Sv für verschiedene Belichtungsindizes gemäß linearer und logarithmischer ISO-Skala (in eckigen Klammern die exakten numerischen Werte)''



== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

* [[Belichtungsmesser]]
* [[Lichtstärke (Fotografie)]]
* [[Lichtstärke (Fotografie)]]
* [[Belichtungszeit]]
* [[Belichtungsmesser]]
* [[Leuchtdichte]]
* [[Leuchtdichte]]
* [[Schwarzschild-Effekt]]
* [[Friedrich Deckel]]
* [[Lux (Einheit)#Übersicht zu den photometrischen Größen]]
* [[Beleuchtungsstärke#Beispiele typischer und natürlicher Beleuchtungsstärken]]
* [[Beleuchtungsstärke#Beispiele typischer und natürlicher Beleuchtungsstärken]]
* [[Lux (Einheit)#Übersicht zu den photometrischen Größen]]
* [[Friedrich Deckel]]



== Literatur ==
== Literatur ==

* {{Literatur |Autor=Tilo Gockel |Titel=Die Neue Fotoschule |TitelErg=Von den Grundlagen zur Fotopraxis |Auflage=1 |Verlag=[[dpunkt.verlag]] |Datum=2018 |ISBN=978-3-86490-383-0 |Online=https://content.schweitzer-online.de/static/catalog_manager/live/media_files/representation/zd_std_orig__zd_schw_orig/044/546/199/9783960883500_content_pdf_1.pdf |Format=PDF |KBytes=2800}}
* {{Literatur |Autor=Ansel Adams |Titel=Das Negativ |TitelErg=Die neue Ansel Adams Photobibliothek |Auflage=6 |Verlag=Christian Verlag GmbH, München |Datum=1989 |ISBN=3-88472-071-6}}



== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{wikibooks|Digitale_bildgebende_Verfahren:_Beleuchtung#Belichtungswert|Digitale bildgebende Verfahren: Belichtungswert}}
{{wikibooks|en:Modern Photography/Exposure tables|Exposure value equivalences}}


{{wikibooks|Digitale_bildgebende_Verfahren:_Beleuchtung#Helligkeitsleitwert|Digitale bildgebende Verfahren: Helligkeitsleitwert}}
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Belichtung (Fotografie)]]
[[Kategorie:Belichtung (Fotografie)]]

Version vom 16. Februar 2020, 20:26 Uhr

Der Lichtwert LW (engl. exposure value, Ev) bezeichnet in der Fotografie und Fotometrie eine Schar von einander äquivalenten Zeit-Blenden-Kombinationen.


Definition

Vom Lichtwert 12 zu den Gitterlinien folgt man den Diagonalen bis zum Kreuzungspunkt und erhält die Belichtungseinstellungen, hier z. B. f/4 und 1/250 s.

Ein bestimmter Lichtwert LW ist eine Zahl auf einer logarithmischen Skala zur Basis zwei, welche eine Schar von Blendenzahlen und Belichtungszeiten bezeichnet, die für eine gegebene Motivhelligkeit alle zu der gleichen Belichtung führen:

        (1)

Dabei stehen

  • k für die Blendenzahl (= Kehrwert der relativen Öffnung, d. h. große Blendenzahl = kleine Öffnung), und
  • t für die Belichtungszeit in Sekunden.

Ein Lichtwert von null ist somit als die Belichtung definiert, die rechnerisch zur Blendenzahl 1 und der Belichtungszeit von einer Sekunde äquivalent ist. Bei konstanter Motivhelligkeit entspricht jede Erhöhung des Lichtwertes um eins einer Halbierung der Belichtung, jede Verringerung um eins einer Verdoppelung. Dabei können Lichtwerte auch negativ werden.

Lichtwerte dienen auch zur Beschreibung von Belichtungsdifferenzen oder -korrekturen, wenn offen gelassen werden soll, ob die Differenz bzw. Korrektur konkret durch Änderung der Blende oder Änderung der Belichtungszeit zu realisieren sei. Eine Differenz von einem Lichtwert entspricht einer Differenz von einer Blendenstufe oder einer Zeitstufe.


Tabelle für die Lichtwerte von Zeit-Blenden-Kombinationen

Älterer analoger Belichtungsmesser, der neben Zeit- und Blendenskalen auch eine Lichtwertskala aufweist, hier auf LW 9 eingestellt.
Moderner Belichtungsmesser Gossen Profisix mit Analoganzeige und Lichtwertskala LW/EV
Mittelformat-Objektiv Zeiss Planar 1:2,8/80 mm mit Zentralverschluß und Lichtwertskala (rötliche Zahlen rechts unten, hier LW 12). Die zugehörigen Zeit-Blenden-Paarungen sind rechts oben ablesbar, hier eingestellt auf f/2,8 und 1/500 s.


LW 4 s 2 s 1 s 1/2 s 1/4 s 1/8 s 1/15 s 1/30 s 1/60 s 1/125 s 1/250 s 1/500 s 1/1000 s 1/2000 s 1/4000 s
f/32 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
f/22 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
f/16 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
f/11 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
f/8 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
f/5,6 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
f/4 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
f/2,8 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
f/2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
f/1,4 −1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
f/1 −2 −1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Tabelle 1: Lichtwerte LW für verschiedene Kombinationen von Blende und Belichtungszeit


Belichtungszeit und Blendenzahl

Der Lichtwert setzt sich zusammen aus dem Blendenleitwert LWk (engl. aperture value, Av – nicht zu verwechseln mit "Blendenzahl") und dem Zeitleitwert LWt (engl. time value, Tv – nicht zu verwechseln mit "Belichtungszeit"). Die Gleichung (1) kann aufgeteilt werden in zwei Summanden:

        (2)

Der Blendenleitwert ist definiert als der erste dieser beiden Summanden, welcher allein von der Blendenzahl abhängt:

        (3)

Man kann sich das so vorstellen, dass damit die Werte der Internationalen Blendenskala einfach durchnummeriert werden – siehe Tabelle 2. Jede Erhöhung des Blendenleitwertes um eins entspricht einer Verkleinerung der Blende um einen vollen Blendenwert. Blenden größer als f/1 besitzen negative Leitwerte. Zwischenwerte sind ebenfalls möglich; so gehört beispielsweise zur Blende f/1,2 der Blendenleitwert LWk 0,5.


Blende f/0,5 f/0,7 f/1 f/1,4 f/2 f/2,8 f/4 f/5,6 f/8 f/11 f/16 f/22 f/32 f/45 f/64 f/90 f/128
LWk (Av) −2 −1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Tabelle 2: Blendenleitwerte LWk für verschiedene Blendenzahlen


Der Zeitleitwert ist entsprechend als der zweite Summand aus Gleichung (2) definiert, welcher allein von der Belichtungszeit abhängt:

        (4)

Jede Erhöhung des Zeitleitwertes um eins entspricht einer Halbierung der Belichtungszeit – siehe Tabelle 3. Belichtungszeiten länger als 1 s besitzen negative Leitwerte. Zwischenwerte sind ebenfalls möglich; so gehört beispielsweise zur Belichtungszeit 1/90 s der Zeitleitwert LWt 6,5.


Zeit 2 s 1 s 1/2 s 1/4 s 1/8 s 1/15 s [1/16] 1/30 s [1/32] 1/60 s [1/64] 1/125 s [1/128] 1/250 s [1/256] 1/500 s [1/512] 1/1000 s [1/1024] 1/2000 s [1/2048] 1/4000 s [1/4096] 1/8000 s [1/8192]
LWt (Tv) −1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Tabelle 3: Zeitleitwerte LWt für verschiedene Belichtungszeiten (in eckigen Klammern die exakten numerischen Werte)


Mit den Gleichungen (1), (3) und (4) kann die Gleichung (2) formuliert werden als:

        (5)

Das heißt, durch die Addition des Blendenleitwertes und des Zeitleitwertes ergibt sich der Lichtwert der betreffenden Zeit-Blenden-Kombination.


Helligkeit und Filmempfindlichkeit

Tabelle auf der Rückseite des Belichtungsmessers Gossen Profisix zur behelfsmäßigen Ermittlung von Beleuchtungsstärken in Lux und fc aus Lichtwerten bei ISO 50/18°

Lichtwerte beschreiben Zeit-Blenden-Kombinationen, keine Helligkeiten. Ein Zusammenhang zwischen Lichtwert und Helligkeit kann nur unter Bezugnahme zu einer Filmempfindlichkeit bzw. einem Belichtungsindex (engl. exposure index, E.I., angegeben in ASA- bzw. linearen ISO-Werten) hergestellt werden. Der Belichtungsindex repräsentiert eine Lichtmenge, und der Belichtungsindex, der für ein konkretes fotografisches Medium zu einer korrekt belichteten Aufnahme führt, ist die Empfindlichkeit jenes Mediums.

Eine Messung reflektierten Lichtes mit einem Belichtungsmesser löst folgende Gleichung:

        (6)

Dabei stehen

  • k für die Blendenzahl,
  • t für die Belichtungszeit in Sekunden,
  • L für die Leuchtdichte des Motivs in Candela pro Quadratmeter,
  • S für den Belichtungsindex in ASA und
  • K für die Objektmessungs-Kalibrierungskonstante des Belichtungsmessers in Candelasekunden pro Quadratmeter.

Entsprechend löst eine Messung einfallenden Lichtes mit einem Belichtungsmesser folgende Gleichung:

        (7)

Dabei stehen

  • k für die Blendenzahl,
  • t für die Belichtungszeit in Sekunden,
  • Ev für die Beleuchtungsstärke des Lichtes in Lux,
  • S für den Belichtungsindex in ASA und
  • C für die Lichtmessungs-Kalibrierungskonstante des Belichtungsmessers in Luxsekunden.

Das heißt, der Belichtungsmesser übersetzt die gemessene Leuchtdichte L (bei Objektmessung) bzw. Beleuchtungsstärke Ev (bei Lichtmessung) in eine Schar von Zeit-Blenden-Kombinationen k und t (einen Lichtwert), welche für den gewählten Belichtungsindex S (die Empfindlichkeit) zu einer korrekt belichteten Aufnahme führen werden. Insbesondere wird eine Änderung des Belichtungsindex bei gleichbleibender Motivhelligkeit zur Ermittlung einer anderen Zeit-Blenden-Kombination und damit eines anderen Lichtwertes führen. Ohne Bezug auf einen Belichtungsindex ist keine Zuordnung einer Zeit-Blenden-Kombination bzw. eines Lichtwertes zu einer Motivhelligkeit möglich.


Lichtwert und APEX-System

Der Lichtwert sowie seine beiden Leitwerte, aus denen er zusammengesetzt ist, sind Teil des umfassenderen APEX-Systems. Dieses definiert zusätzlich Leitwerte für Helligkeit und Empfindlichkeit. Blendenleitwert Av (engl. aperture value), Zeitleitwert Tv (engl. time value) sowie deren Summe, den Lichtwert Ev (engl. exposure value, nicht zu verwechseln mit Beleuchtungsstärke Ev) kennen wir schon (sämtliche Formelzeichen wie oben):

        (1')
        (3')
        (4')

Die weiteren Größen des APEX-Systems sind der Helligkeitsleitwert Bv (engl. brightness value) und Empfindlichkeitsleitwert Sv (engl. speed value, siehe Tabelle 4). Sie sind wie folgt definiert:

        (8)
        (9)

Damit lassen sich die Zusammenhänge zwischen Blende, Belichtungszeit Lichtwert, Empfindlichkeit und Helligkeit sehr einfach und elegant formulieren. Aus Gleichung (2) bzw. (5) wird in APEX-Notation:

        (10)

Die Gleichungen (6) und (7) lauten in APEX-Notation:

        (11)

Und aus den Gleichungen (10) und (11) folgt unmittelbar:

        (12)

Damit ist der Helligkeitsleitwert Bv identisch mit dem Lichtwert bei ISO 3/6°. Doch anstelle des Bezuges auf diese doch eher exotische (weil extrem niedrige) Empfindlichkeit hat die Angabe von Helligkeiten als "Lichtwert bei ISO 100/21" (manchmal abgekürzt als EV100) unter Fotografen eine gewisse Verbreitung gefunden. Auch für die Angabe z. B. von Arbeitsbereichen von Belichtungsmessern oder Autofokus-Systemen ist diese abgeleitete Einheit üblich. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange der Bezug auf eine Empfindlichkeit nicht unterschlagen und EV und EV100 nicht miteinander verwechselt werden.

Die Schreibweisen der Leitwerte (values) des APEX-Systems sind uneinheitlich in der Literatur. Man kann sie auch mit großem V (EV, AV, TV etc.) oder mit kleinem V als tiefgestelltem Index finden.


ISO lin. (ASA) 3 [3,125] 6 [6,25] 12 [12,5] 25 50 100 200 400 800 1600 3200 6400 12.500 [12.800] 25.000 [25.600] 50.000 [51.200] 100.000 [102.400]
ISO log. (DIN) 12° 15° 18° 21° 24° 27° 30° 33° 36° 39° 42° 45° 48° 51°
Sv 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Tabelle 4: Empfindlichkeitsleitwerte Sv für verschiedene Belichtungsindizes gemäß linearer und logarithmischer ISO-Skala (in eckigen Klammern die exakten numerischen Werte)


Siehe auch


Literatur

  • Ansel Adams: Das Negativ. Die neue Ansel Adams Photobibliothek. 6. Auflage. Christian Verlag GmbH, München, 1989, ISBN 3-88472-071-6.