„Hamburg-Winterhude“ – Versionsunterschied

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Version vom 13. Februar 2020, 11:41 Uhr

Wappen von Hamburg
Wappen von Hamburg
Winterhude
Stadtteil von Hamburg
Lage in HamburgNeuwerk → zu Bezirk Hamburg-MitteDuvenstedtWohldorf-OhlstedtMellingstedtBergstedtVolksdorfRahlstedtHummelsbüttelPoppenbüttelSaselWellingsbüttelSteilshoopBramfeldFarmsen-BerneEilbekMarienthalWandsbekTonndorfJenfeldMoorfleetAllermöheNeuallermöheSpadenlandTatenbergBillwerderLohbrüggeOchsenwerderReitbrookKirchwerderNeuengammeAltengammeCurslackBergedorfNeulandGut MoorRönneburgLangenbekWilstorfHarburgSinstorfMarmstorfEißendorfHeimfeldHausbruchNeugraben-FischbekMoorburgFrancopAltenwerderNeuenfeldeCranzRissenSülldorfBlankeneseIserbrookOsdorfLurupNienstedtenOthmarschenGroß FlottbekOttensenAltona-AltstadtAltona-NordSternschanzeBahrenfeldSchnelsenNiendorfEidelstedtStellingenLokstedtHoheluft-WestEimsbüttelRotherbaumHarvestehudeLangenhornFuhlsbüttelOhlsdorfAlsterdorfGroß BorstelHohenfeldeDulsbergBarmbek-NordBarmbek-SüdUhlenhorstHoheluft-OstEppendorfWinterhudeVeddelKleiner GrasbrookSteinwerderWilhelmsburgWaltershofFinkenwerderSt. PauliNeustadtHamburg-AltstadtHafenCitySt. GeorgHammerbrookBorgfeldeHammRothenburgsortBillbrookHornBillstedtLand NiedersachsenLand Schleswig-Holstein
Lage in Hamburg
Koordinaten 53° 36′ 0″ N, 10° 0′ 0″ OKoordinaten: 53° 36′ 0″ N, 10° 0′ 0″ O
Fläche 7,6 km²
Einwohner 60.435 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 7952 Einwohner/km²
Postleitzahl 20249, 22297, 22299, 22301, 22303, 22305
Vorwahl 040
Bezirk Hamburg-Nord
Verkehrsanbindung
Bundesstraße B5
U-Bahn U1 U3
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein

Winterhude (niederdeutsch: Winterhuud) ist ein Stadtteil im Bezirk Hamburg-Nord der Freien und Hansestadt Hamburg.

Geografie

Grenzverlauf

Die Grenze Winterhudes folgt fast vollständig der Güterumgehungsbahn Hamburg (im Norden und Osten), dem Osterbekkanal (im Süden) und der Alster (im Westen). Die einzige größere Ausnahme ist der Verlauf im Südosten: Hier biegt die Grenze von der Güterumgehungsbahn zunächst in die Hellbrookstraße und an deren Ende bis zum Osterbekkanal in die Saarlandstraße ab.

Aufteilung

Winterhude, der Bevölkerungszahl nach der fünftgrößte Stadtteil Hamburgs (2014), ist formal in sechs Ortsteile untergliedert, die die Nummern 408 bis 413 tragen. Stadtgeographisch lässt es sich in vier verschiedene Zonen gliedern:

Winterhude Süd (Außenalster, Mühlenkamp, Gertigstraße, Barmbeker Straße, südlicher Stadtpark)
Dieser Bereich ist wesentlich geprägt durch die in Alsternähe gelegene Villenbebauung. Die Barmbeker Straße in östlicher Richtung kann als Grenze angesehen werden. Hier erschließt sich rund um den Schinkelplatz eine klassische Mehrfamilienhaus-Blockbebauung mit Häusern aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Das Zentrum des südlichen Winterhudes bilden der Bereich um den Mühlenkamp, mit seinen vielen Geschäften und die Gertigstraße, mit vielen Kneipen bzw. Lokalen.

Wohngebäude am Lattenkamp in Winterhude-Nord

Winterhude Nord (Winterhuder Marktplatz, Alsterdorfer Straße, Carl-Cohn-Straße, nördlicher Stadtpark)
Das nördliche Winterhude erschließt sich nördlich des Winterhuder Marktplatzes. Das geschäftliche Zentrum bilden der Marktplatz selbst, um den vier Kreditinstitute angesiedelt sind, sowie die Hudtwalckerstraße und die südliche Alsterdorfer Straße, die mit vielen kleinen Geschäften aufwarten. Die Häuser dieses Gebietes stammen zum Teil noch aus der Zeit der Jahrhundertwende, zum Teil aus der Zwischenkriegszeit.

Jarrestadt (Barmbeker Straße, Saarlandstraße, Weidestraße, Jarrestraße)
Die Jarrestadt kann als eigenständiges Viertel angesehen werden. Es war eines der größten sozialen Wohnungsbauprojekte des 20. Jahrhunderts in Hamburg. Diese Siedlung wurde am Reißbrett geplant und ab 1926 mit den für diese Zeit typischen dunkelroten Ziegelsteinen gebaut. Vom Feuersturm 1943 blieb die Jarrestadt weitgehend verschont, obwohl die Werksanlagen von Kampnagel (Herstellung von Kränen und Ladegeschirr) unmittelbar südlich an die Jarrestadt grenzten. Nach inzwischen freigegebenem Archivmaterial fiel ein geplanter Bombereinsatz wegen Schlechtwetters aus.

ehemalige HEW-Hauptverwaltung in der City Nord

City Nord
Während der wirtschaftlichen Blüte der Bundesrepublik in den 1960er Jahren bestand ein großer Bedarf an Büroflächen, und so entstand die fast ausschließlich von Großraumbüros in modernen, durch Architektur-Wettbewerbe gestalteten Gebäuden geprägte „Geschäftsstadt Nord“, seit den 1970er Jahren City Nord genannt. In den 1990er Jahren schreckte dieses Konzept Interessenten ab und führte zum Abriss einiger Gebäude. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts versucht die Stadt, die „CiNo“ wiederzubeleben. Ein markantes Gebäude der City Nord ist die Hauptverwaltung der Hamburgischen Electricitäts-Werke (heute Vattenfall Europe), das 1967 nach Plänen von Arne Jacobsen erbaut wurde.

Östliches Winterhude mit Pergolenviertel

Ein weiterer Teil von Winterhude entsteht seit wenigen Jahren am Rand des Stadtteils, östlich der Saarlandstraße, an der Grenze zu Barmbek-Nord auf Konversionsflächen. Auf dem Gelände eines alten Güterbahnhofes zwischen Hellbrookstraße und Alte Wöhr ist ein Wohngebiet bereits nahezu fertiggestellt. Auf teilweise bereits geräumten Kleingartenflächen im direkten nördlichen Anschluss, zwischen Alte Wöhr und Hebebrandstraße, soll ab 2016 das sogenannte Pergolenviertel entstehen. Auf 8 Hektar der Fläche sollen drei- bis achtgeschossige Wohnhäuser mit insgesamt 1.400 Wohnungen entstehen, 7 Hektar sind für Park-, Spiel- und Bolzflächen vorgesehen, 6 Hektar sollen Platz für etwa 150 Kleingärten bieten.

Das östliche Winterhude ist gut an das Hamburger Schnellbahnnetz angebunden, es liegt fast vollständig im fußläufigen Einzugsgebiet der Stationen Saarlandstraße, Alte Wöhr oder Rübenkamp.

Geschichte

Agnesstraße 1903

Die Bezeichnung „Winterhude“ wird in einer einfachen Deutung auf einen Besitzer namens „Winter“ zurückgeführt, wobei die Endung -hude einen Landungsplatz für Boote und Lastkähne bezeichnet. Eine gängigere Darstellung geht davon aus, dass es sich um einen Platz handelte, an dem die Alsterschiffer ihre Boote zur Überwinterung auf den seichten Alsterwiesen an Land zogen.[1]

Im Jahr 1250 erstmals urkundlich erwähnt, fiel Winterhude im 14. Jahrhundert an das Kloster Harvestehude und blieb auch nach der Auflösung des Klosters im Zuge der Reformation Besitz der Klosterstiftung, die erst 1830 an die Stadt Hamburg fiel. Bis 1922 gehörte Winterhude zur Kirchengemeinde St. Johannis-Eppendorf.

Winterhude war über Jahrhunderte ein kleines Bauerndorf, das erst Mitte des 19. Jahrhunderts erschlossen wurde. Maßgeblich daran beteiligt waren im Norden Winterhudes Johann Friedrich Bernhard Sierich und im Süden Julius Gertig, ein Hamburger Lotteriebetreiber vom Großen Burstah. Nach beiden wurden Straßen in Winterhude benannt. 1859 wurde Winterhude mit einer Brücke über den Langen Zug mit der Uhlenhorst verbunden. Aber erst die Aufhebung der Hamburger Torsperre Ende 1860 leitete den Aufschwung Winterhudes ein. Auch die ab den 1860er Jahren im Liniendienst zwischen dem Hamburger Jungfernstieg und Winterhude verkehrenden Alsterdampfer hatten einen Anteil an der Entwicklung. Sie standen anfangs nur in Konkurrenz zu Kutschen und Pferdebahnen und entwickelten sich daher zu einem leistungsfähigen und für damalige Verhältnisse schnellen Nahverkehrsmittel. 1874 wurde Winterhude zu einem Hamburger Vorort erklärt, die endgültige Eingemeindung fand 1894 statt. Die ersten Industriebauten wurden 1875 errichtet. Die Reismühlenfabrik „Nagel & Kaemp“, die später Hafenkräne herstellte, siedelte sich am Osterbekkanal an. 1982 wurde diese Fabrik zur Kulturfabrik Kampnagel, die insbesondere als Theaterveranstaltungsort über Hamburg hinaus bekannt ist. Nach dem Rückzug der Industrie Mitte der 1970er Jahre wurde Winterhude zu einer beliebten Wohngegend, einige moderne Bürobauten entstanden neu.

Statistik

  • Minderjährigenquote: 12,5 % [Hamburger Durchschnitt: 16,3 % (2017)].[2]
  • Altenquote: 14,6 % [Hamburger Durchschnitt: 18,2 % (2017)].[3]
  • Ausländeranteil: 12,3 % [Hamburger Durchschnitt: 17,1 % (2017)].[4]
  • Arbeitslosenquote: 3,3 % [Hamburger Durchschnitt: 5,2 % (2017)].[5]

Das durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen beträgt in Winterhude 51.627 Euro jährlich (2013), der Hamburger Gesamtdurchschnitt liegt bei 39.054 Euro.[6]

Politik

Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft gehört Winterhude zum Wahlkreis Eppendorf-Winterhude. Bei Wahlen zur Bezirksversammlung Hamburg-Nord zählt der Stadtteil zum Wahlkreis 3 (Winterhude). Bei Bundestagswahlen gehört Winterhude zum Wahlkreis 21 (Hamburg-Nord).

Wahlergebnisse

Bürgerschaftswahl SPD Grüne1) CDU FDP Linke2) AfD Übrige
2015 43,8 % 16,7 % 90,9
%
04

,6 %

00,6 % 03,8 % 012,3 %
2011 47,9 % 16,0 % 17,8 % 07,5 % 05,7 % 05,1 %
2008 34,0 % 13,8 % 40,2 % 05,1 % 05,1 % 01,8 %
2004 31,6 % 18,2 % 42,4 % 03,0 % 04,8 %
2001 40,2 % 13,9 % 23,2 % 06,3 % 00,4 % 16,0 %3)
1997 35,3 % 22,3 % 26,3 % 04,0 % 00,7 % 11,4 %
1993 40,2 % 19,9 % 21,4 % 04,9 % 13,6 %4)
1991 47,9 % 12,5 % 29,6 % 06,0 % 00,7 % 03,3 %
1987 46,7 % 11,3 % 34,6 % 06,4 % 01,0 %
1986 40,6 % 15,9 % 37,2 % 05,4 % 00,9 %
Dez. 1982 50,2 % 09,7 % 36,5 % 02,8 % 00,8 %
Juni 1982 42,2 % 10,6 % 40,2 % 05,1 % 01,9 %
1978 49,6 % 04,9 % 37,0 % 05,5 % 03,0 %
1974 43,0 % 42,1 % 11,0 % 03,9 %
1970 53,4 % 34,4 % 07,2 % 05,0 %
1966 55,4 % 32,0 % 08,2 % 04,4 %

1) 1978 als Bunte Liste – Wehrt Euch, 1982 bis 2011 als Grüne/GAL.
2) 1991 und 1997 als PDS/Linke Liste, 2001 als PDS.
3) Darunter 12,3 % für die Schill-Partei.
4) Darunter 5,8 % für die Statt Partei.

Verkehr

U-Bahn

U-Bahn-Station Borgweg
U-Bahn-Station Saarlandstraße
U-Bahn-Station Sierichstraße

Der Stadtteil wird von den U-Bahn-Stationen Sierichstraße, Borgweg und Saarlandstraße (U3) sowie Hudtwalckerstraße und Lattenkamp (U1) erschlossen. Wenige Meter von der Grenze nach Winterhude entfernt liegen außerdem die U-Bahnhöfe Alsterdorf und Sengelmannstraße der Linie U1 sowie die Stationen Alte Wöhr und Rübenkamp der S-Bahn-Linie S1. Obwohl U-Bahn genannt, fahren in Winterhude alle Linien von U- und S-Bahn oberirdisch.

Daneben war für die 1970er Jahre der Bau einer U-Bahn-Linie U4 vorgesehen, die den östlichen Teils Winterhudes von Nord nach Süd durchquert hätte. Neue U-Bahnhöfe sollten am südlichen Rand der City Nord, am Borgweg (Umstieg zur U3) sowie am südlichen Rand von Winterhude nahe Kampnagel entstehen. Trotz einiger Vorleistungen (zweiter Bahnsteig und Vorbereitung der Ausfädelung an der Station Sengelmannstraße) für die damalige U4 stoppte der Hamburger Senat den weiteren Bau im Jahr 1974 und nahm ihn bis heute nicht wieder auf. Inzwischen ist die Planung dieser U-Bahn-Strecke als Linie U5 wieder aktuell.

Busse

Weiterhin wird der Stadtteil durch diverse Buslinien erschlossen. Die Metrobuslinie 6 durchquert Winterhude vom U-Bahnhof Borgweg aus im Bereich des Mühlenkamps und führt weiter über St. Georg und den Hauptbahnhof Richtung Innenstadt und Speicherstadt oder nach St. Pauli. Der Metrobus 25 sorgt für eine Querverbindung nach Hammerbrook einerseits sowie nach Eppendorf und Eimsbüttel bis hin zum Bahnhof Altona andererseits. Der Bus 109 bietet Anbindungen nach Norden Richtung Alsterdorf und verbindet die Quartiere am Lattenkamp, am Winterhuder Marktplatz sowie um die Sierichstraße mit Harvestehude und Rotherbaum und führt über den Bahnhof Dammtor weiter Richtung Innenstadt.[7]

Besonderheit im Straßenverkehr

Eine Besonderheit ist der in Nord-Süd-Richtung führende Straßenzug Sierichstraße/Herbert-Weichmann-Straße (Uhlenhorst). Dabei handelt es sich um eine Einbahnstraße, die zweimal täglich die vorgeschriebene Fahrtrichtung wechselt: von 4:00 Uhr bis 12:00 Uhr wird der Verkehr stadteinwärts geleitet, von 12:00 Uhr mittags bis 4:00 Uhr früh stadtauswärts.

Schiffe

Auf dem Goldbek- und dem Osterbekkanal herrschte noch bis in die 1960er Jahre reger Schiffsverkehr. Es wurde erwogen, mehrere Kanäle für die Errichtung von Straßen zuzuschütten. Heute werden sie im Sommer als Freizeit-Wasserstraße von vielen Kanu-Fahrern genutzt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Alster zwischen Hamburg-Winterhude und Hamburg-Eppendorf

Bauwerke

Parks

  • In Winterhude befindet sich der Hamburger Stadtpark mit dem Planetarium Hamburg.
  • Am Ufer der Außenalster liegt der Alsterpark, von dem allerdings nur der schmale Streifen an der Straße Bellevue zu Winterhude gehört.

Sport

  • Leichtathletikstadion: Jahnkampfbahn im Stadtpark, Fußballstadion am Borgweg, Sporthalle Hamburg, Leichtathletik-Halle
  • Sportvereine:
    • Harvestehuder Tennis- und Hockey-Club (Hockeydamen und Hockeyherren spielen in der 1. Bundesliga, Lacrossedamen und Lacrosseherren spielen in der 1. Bundesliga Nord und sind beide amtierende Deutsche Meister) an der Barmbeker Straße 106
    • VfL 93 Hamburg (Badminton-Bundesliga, ehemals Fußball-Regionalliga, aktuell Bezirksliga)
    • Goldbekhaus e.V. (Eltern und Kinder in Bewegung, Fit ab 50, Sportspiele, Workoutangebote, Kajak und SUP)
    • FC Winterhude (Kreisliga Staffel 6)
    • Sportvereinigung Polizei Hamburg (Budo-Centrum, ehemals 2. Judo-Bundesliga)
    • Hanseat Hamburg Verein für Wassersport e.V. (Kanuverein mit aktiver Wandersparte und Drachenbootmannschaften)

Bildung

Theater

Öffentliche Einrichtungen

Polizeipräsidium in Winterhude

Bedeutende Persönlichkeiten

Die Entwicklung Winterhudes ist maßgeblich auf Johann Friedrich Bernhard Sierich und Julius Gertig zurückzuführen.

Johann Friedrich Bernhard Sierich kaufte und erschloss die Grundstücke im Norden Winterhudes, hinüber zu Hamburg-Eppendorf. 1838 erwarb der Goldschmied Sierich einen der Winterhuder Höfe. Nach und nach wurde weiteres Gelände bis hin zur Außenalster gekauft. Sein Sohn Adolph erschloss diesen Besitz und legte Kanäle zur Entwässerung an. Teilweise ließ er noch Partien aufschütten. Die heute in dem Gebiet gelegenen Straßennamen weisen auf Familienmitglieder der Sierichs hin (Sierichstraße, Dorotheenstraße, Maria-Louisen-Straße, Klärchenstraße, Willistraße, Agnesstraße). Adolph Sierich mehrte durch den Verkauf dieser Grundstücke sein Vermögen. Das im Stadtpark an der Hindenburgstraße gelegene Sierichsche Forsthaus geht auch auf die Familie Sierich zurück.

Julius Gertig engagierte sich ab 1857 im Süden Winterhudes. Der Lotteriebesitzer kaufte eine alte Hofstelle am Mühlenkamp und baute diese im Laufe der Jahre zu einem riesigen Ausflugslokal aus. Als besondere Attraktionen galten Tanzveranstaltungen und Kinderfeste. Eine Pferderennbahn (ungefähr am heutigen Schinkelplatz) wurde ebenfalls gebaut. Ab 1859 legten an seinem Etablissement die Alsterdampfer an. Weiter finanzierte er eine Brücke über den Langen Zug und schuf somit eine Landverbindung zur Uhlenhorst. Ab 1906 wurden auf dem Gelände zwischen Mühlenkamp, Geibelstraße, Semperstraße und Gertigstraße neue Straßen angelegt und Häuser gebaut. Zur Blütezeit seiner Unternehmungen soll Gertig ein Vermögen von 5.000.000 Goldmark besessen und vererbt haben. Durch die Wirrungen beider Weltkriege blieb nicht viel davon übrig, und seine jüngste Tochter starb Anfang der 1950er Jahre in Armut.

Der Fußballspieler Lewis Holtby, der beim Hamburger SV spielt, lebt in Winterhude. Der Maler und Bildhauer Johannes Ufer wohnte ebenfalls mit seiner Familie in Winterhude, wie auch die Künstlerin Annette Caspar.

Der Autor und Journalist Hans-Georg Behr initiierte 1990 die Errichtung eines Ganesh-Schreins auf dem sogenannten Schinkelplatz (Ecke Schinkelstraße/Peter-Marquard-Straße) und war hier bis zu seinem Tode im Jahr 2010 oft anzutreffen.[8]

Siehe auch

Literatur

  • Armin Clasen: Winterhude – Briefe und Dokumente aus der Geschichte eines hamburgischen Dorfes und Vorortes. Verlag der Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesen, Hamburg 1950.
Commons: Hamburg-Winterhude – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Horst Beckershaus: Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52545-9, S. 134
  2. Minderjährigenquote in den Hamburger Stadtteilen 2017
  3. Anteil der 65-Jährigen und Älteren in den Hamburger Stadtteilen 2017
  4. Ausländeranteil in den Hamburger Stadtteilen 2017
  5. Arbeitslosenquote in den Hamburger Stadtteilen 2017
  6. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Hamburger Stadtteil-Profile 2016 (= NORD.regional. Band 19). 2018, ISSN 1863-9518 (Online PDF 6,6 MB [abgerufen am 12. Februar 2018]).
  7. http://www.hvv.de/pdf/plaene/hvv_tarifplan_gesamt.pdf
  8. Gudrun Maurer: Legendäre Orte in Hamburg. Via Reise Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-935029-53-7, S. 93.