„Dobele“ – Versionsunterschied
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Version vom 21. Januar 2020, 15:59 Uhr
Dobele (dt. Doblen) | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Lettland | |
Verwaltungsbezirk: | Dobeles novads | |
Koordinaten: | 56° 37′ N, 23° 17′ O | |
Einwohner: | 10.113 (1. Jan. 2016) | |
Fläche: | 8 km² | |
Bevölkerungsdichte: | 1.264 Einwohner je km² | |
Stadtrecht: | seit 1917 | |
Webseite: | www.dobele.lv |
Dobele (deutsch Doblen) ist eine Stadt im Südwesten Lettlands, gelegen am Fluss Bērze (deutsch: Behrse).
Namensherkunft
1254 wurde in einem Dokument die Ortsbezeichnung Dubelene oder Dubelone verwendet. Später wurde auch die Bezeichnungen Doblene, Doblenen sowie Doblen benutzt. Die Ursprüngliche Ortsbezeichnung kann rekonstruiert werden als Dobelene oder Dobeliene, aber dessen Ursprung ist verbunden mit dem lettischen Wort "duobe" (Grube oder Vertiefung) und "duobele" (kleine Grube oder kleine Vertiefung). Am wahrscheinlichsten, die Ortsbezeichnung Dobelene bedeute "bewohnter Ort in einer kleinen Vertiefung".
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung erfolgte 1254, als das Gebiet zwischen dem Bischof von Riga und dem Livländischen Orden geteilt wurde. Am 6. Juli 1272 wurde in Riga ein Vertrag unterzeichnet, der vorsah dass der Orden als Oberherrscher anerkannt wird, aber die Semgallen dürften ihre Selbstverwaltung und Rechte behalten. Dobele war von 1279 bis 1290 ein Stützpunkt der aufständischen Semgallen. Die Burg widerstand mehreren Angriffen des Deutschen Ordens. Im Jahre 1280 belagerten die Ordensritter unter Führung von Konrad von Feuchtwangen, dem 13. Hochmeister, die Burg und im Jahre 1289 unter Führung von Konrad von Hattstein, dem Landmeister in Livland. Nachdem das umliegende Gebiet verwüstet und entvölkert war, zogen sich die Verteidiger 1290 schließlich auf litauisches Gebiet zurück.
Im 14. Jahrhundert entstand eine gemauerte Burg des Deutschen Ordens. Im Polnisch-Schwedischen Krieg (1600–1629) wurde die Burg von den Schweden eingenommen.
Die Regentschaft des Herzogs Jakob Kettler von Kurland brachte wirtschaftlichen Aufschwung. In Dobele bestanden mehrere Manufakturen sowie Wassermühlen und ein Sägewerk.
Auch im Zweiten Nordischen Krieg war der Ort zeitweise von den Schweden besetzt.[1] 1710 wütete die Pest.[2] 1795 wurde Kurland Teil des russischen Reiches. 1881 hatte Dobele 1083 Einwohner. 1917 erhielt Dobele Stadtrechte.[2]
1925 wurden die Stadtrechte vergeben. 1927 bekam Dobele eine Bahnstation an der neuen Strecke Jelgava–Liepāja. Die Bahnstrecke wurde gebaut, weil die Verbindung nach Liebau/Liepaja nach Gründung der baltischen Staaten über litauisches Gebiet führte, was zuvor (im russischen Zarenreich) ohne Bedeutung war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Ort durch Ansiedlung von Industrie. Unweit Dobele bestanden zwei große Kasernen der Sowjetarmee.
2009 schlossen sich zehn umliegende Gemeinden mit der Stadt zum Bezirk Dobeles novads zusammen. Im Bezirk sind 24.390 Einwohner gemeldet (1. Juli 2010).
(Siehe auch: Verwaltungsgliederung Lettlands)
Ordensburg Doblen
Von der Burg des Deutschen Ordens sind nur noch Ruinen erhalten.
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Grundriss der Burg Doblen im Jahre 1659 (im Bild unten)
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Die Burgruine (links) und die Villa Todleben (rechts) im 19. Jahrhundert
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Schloss Doblehn in Kurland 1792[3]
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Burgruine Doblen
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Burgruine Doblen
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Burgruine Doblen
Städtepartnerschaften
Es bestehen Städtepartnerschaften mit
- Brjansk, Russland
- Schmölln, Deutschland
- Altenburg, Deutschland
- Konin, Polen
- Naujoji Akmenė, Litauen
- Joniškis, Litauen
- Tapa, Estland
- Tukums, Lettland
- Ängelholm, Schweden
- Ulricehamn, Schweden.
Persönlichkeiten
- August Bielenstein (1826–1907), ab 1867 Pastor der deutschen Gemeinde Doblen
- Victor von Richter (1841–1891), Chemiker
- Gustav Otto (1843–1917), Arzt und Historiker
- Siegfried Bielenstein (1869–1949), Maler und Grafiker
- Bernhard Bielenstein (1877–1959), Architekt des Jugendstils
- Leonīds Kalniņš (* 1957), lettischer General
- Alexei Leonidowitsch Kudrin (* 1960), russischer Finanzminister
- Uldis Augulis (* 1972), Politiker
- Viktors Ščerbatihs (* 1974), Gewichtheber und Politiker
- Andris Naudužs (* 1975), Radrennfahrer
- Lauris Reiniks (* 1979), Sänger, Schauspieler und Showmaster
- Mārtiņs Lībergs (* 1980), Handballspieler
- Ģirts Lilienfelds (* 1982), Handballspieler
- Māris Veršakovs (* 1986), Handballspieler
Literatur
- Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Baltisches historisches Ortslexikon. Teil 2: Lettland (Südlivland und Kurland). Böhlau, Köln 1990, ISBN 3-412-06889-6, S. 114–116.
- Astrīda Iltnere (Red.): Latvijas Pagasti, Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 2002, ISBN 9984-00-436-8.
- Maximilian Lieven: Die Arbeiterverhältnisse des Grossgrundbesitzes in Kurland. Die Enquete vom Frühjahr 1899 und ihre Resultate. 7. Lieferung: Kreis Doblen. Steffenhagen, Mitau 1903.
Fußnoten
- ↑ Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Baltisches historisches Ortslexikon. Teil 2: Lettland (Südlivland und Kurland). Böhlau, Köln 1990, S. 114.
- ↑ a b Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Baltisches historisches Ortslexikon. Teil 2: Lettland (Südlivland und Kurland). Böhlau, Köln 1990, S. 115.
- ↑ Aus: Johann Christoph Brotze: Sammlung verschiedener liefländischer Monumente, Prospecte und dergleichen. Latviesu Senatnes Petitaju Biedriba, Riga 1926