„Maskarenen-Flughund“ – Versionsunterschied

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Hansard
IUCN, Hansard 2015
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== Gefährdung und Schutz ==
== Gefährdung und Schutz ==
Die Größe der Population des Maskarenen-Flughunds ist umstritten, dabei gibt die Regierung von Mauritius grundsätzlich deutlich höhere Zahlen an als inländische Naturschutz-Organisationen und der IUCN.
2006 wurde nach Beschwerden von Plantagenbesitzern erstmals versucht, den Bestand der Maskaraenen-Flughunde durch [[Keulung]]en zu reduzieren. Dabei wurde auf den Plantagen an Nachmittagen Flughunde getötet. Die Maßnahme erwies sich nach Regierungsangaben als wirkungslos, da die meisten der nachtaktiven Flughunde der Verfolgung entgingen.<ref name="Hansard 2015" />


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In einer Sitzung der [[Nationalversammlung (Mauritius)|Nationalversammlung von Mauritius]] am 6. Oktober 2015 gab der Minister für Agrarindustrie und Lebensmittelsicherheit bekannt, dass erneut Keulungen angeordnet worden seien.<ref name="Hansard 2015" />
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2006 wurde nach Beschwerden von Plantagenbesitzern erstmals versucht, den Bestand der Maskarenen-Flughunde durch [[Keulung]]en zu reduzieren. Dabei wurde auf den Plantagen an Nachmittagen Flughunde getötet. Die Maßnahme erwies sich nach Regierungsangaben als wirkungslos, da die meisten der nachtaktiven Flughunde der Verfolgung entgingen.<ref name="Hansard 2015" />
Die [[IUCN]] hat ihre Gefährdungseinschätzung wiederholt geändert. Der Maskarenen-Flughund wurde im Jahr 2008 von der Organisation als ''gefährdet'' betrachtet und in die zweithöchste Gefährdungskategorie eingeordnet (''EN-Endangered''). Das wurde mit der geringen Größe des [[Verbreitungsgebiet]]s und dessen Beschränkung auf eine einzige, möglicherweise zwei, Inseln, dem fortschreitenden Verlust geeigneter [[Habitat]]e und der abnehmenden Zahl fortpflanzungsfähiger Exemplare infolge von [[Wilderei]] und Keulungen begründet.<ref>{{IUCN|Year=2008|ID=18743|ScientificName=Pteropus niger|AssessmentID=8533342|YearAssessed=2008|Assessor=R. K. B. Jenkins, V. Tatayah und P. A. Racey|Download=2019-12-24}}</ref> 2013 wurde der Gefährdungsstatus auf ''bedroht'' (''VU - Vulnerable'') herabgesetzt. Dies geschah auf der Grundlage einer neuen Hochrechnung, die für die folgenden drei Generationen (21 Jahre) als Folge von Habitatsverlusten einen Bestandsrückgang von nur noch 30 Prozent prognostizierte.<ref>{{IUCN|Year=2013|ID=18743|ScientificName=Pteropus niger|AssessmentID=22084054|YearAssessed=2013|Assessor=A. M. Hutson und P. A. Racey|Download=2019-12-24}}</ref>


2009 begann die Regierung von Mauritius mit der Subvention des Kaufs von bis zu zehn Schutznetzen durch die Obstbauern, für die drei Viertel des Kaufpreises erstattet wurden. Fast 4.500 Anträge wurden daraufhin gestellt. Dennoch stiegen die gemeldeten Schäden weiter an, nach Auffassung der Regierung aufgrund der Zunahme der Flughund-Population.<ref name="Hansard 2015" />
2017, nach den Keulungen der Jahre 2015 und 2016, wurde die Gefährdungsstufe wieder auf ''EN-Endangered'' erhöht. Dies geschah in Erwartung eines Populationsrückgangs von mehr als 50 Prozent innerhalb von drei Generationen oder 21 Jahren. Als Ursache für diesen erwarteten Rückgang wurden weitere Keulungen und verminderte Schutzmaßnahmen durch die Regierung, die zunehmende Wilderei durch die Bevölkerung, Verluste an Stromleitungen, Habitatverluste und die Wahrscheinlichkeit eines starken [[Zyklon]]s innerhalb von drei Generationen angeführt.<ref>{{IUCN|Year=2018|ID=18743|ScientificName=Pteropus niger|AssessmentID=86475525|YearAssessed=2017|Assessor=T. Kingston, V. Florens, R. Oleksy, K. Ruhomaun und V. Tatayah|Download=2019-12-24}}</ref>

In einer Sitzung der [[Nationalversammlung (Mauritius)|Nationalversammlung von Mauritius]] am 6. Oktober 2015 gab der Minister für Agrarindustrie und Lebensmittelsicherheit bekannt, dass ab Mitte des Monats erneut Keulungen geplant seien. Die Durchführung wurde der Special Mobile Force übertragen, einer paramilitärischen Polizei-Einheit, die auf Mauritius die Aufgabe der Streitkräfte erfüllt.<ref name="Hansard 2015" />

Die [[IUCN]] hat ihre Gefährdungseinschätzung wiederholt geändert. Am Beginn der 1970er Jahre galt die Art als vom Aussterben bedroht,<ref name="Hansard 2015" /> 1983 wurde sie von der IUCN als „selten“ bezeichnet.<ref name="IUCN 2018">{{IUCN|Year=2018|ID=18743|ScientificName=Pteropus niger|AssessmentID=86475525|YearAssessed=2017|Assessor=T. Kingston, V. Florens, R. Oleksy, K. Ruhomaun und V. Tatayah|Download=2019-12-24}}</ref> Der Maskarenen-Flughund wurde im Jahr 2008 von der Organisation als ''gefährdet'' betrachtet und in die zweithöchste Gefährdungskategorie eingeordnet (''EN-Endangered''). Das wurde mit der geringen Größe des [[Verbreitungsgebiet]]s und dessen Beschränkung auf eine einzige, möglicherweise zwei, Inseln, dem fortschreitenden Verlust geeigneter [[Habitat]]e und der abnehmenden Zahl fortpflanzungsfähiger Exemplare infolge von [[Wilderei]] und Keulungen begründet.<ref name="IUCN 2008">{{IUCN|Year=2008|ID=18743|ScientificName=Pteropus niger|AssessmentID=8533342|YearAssessed=2008|Assessor=R. K. B. Jenkins, V. Tatayah und P. A. Racey|Download=2019-12-24}}</ref> 2013 wurde der Gefährdungsstatus auf ''bedroht'' (''VU - Vulnerable'') herabgesetzt. Dies geschah auf der Grundlage einer neuen Hochrechnung, die für die folgenden drei Generationen (21 Jahre) als Folge von Habitatsverlusten einen Bestandsrückgang von nur noch 30 Prozent prognostizierte.<ref>{{IUCN|Year=2013|ID=18743|ScientificName=Pteropus niger|AssessmentID=22084054|YearAssessed=2013|Assessor=A. M. Hutson und P. A. Racey|Download=2019-12-24}}</ref>

2017, nach den Keulungen der Jahre 2015 und 2016, wurde die Gefährdungsstufe wieder auf ''EN-Endangered'' erhöht. Dies geschah in Erwartung eines Populationsrückgangs von mehr als 50 Prozent innerhalb von drei Generationen oder 21 Jahren. Als Ursache für diesen erwarteten Rückgang wurden weitere Keulungen und verminderte Schutzmaßnahmen durch die Regierung, die zunehmende Wilderei durch die Bevölkerung, Verluste an Stromleitungen, Habitatverluste und die Wahrscheinlichkeit eines starken [[Zyklon]]s innerhalb von drei Generationen angeführt.<ref name="IUCN 2018" />


== Literatur ==
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== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
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Version vom 24. Dezember 2019, 18:59 Uhr

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Maskarenen-Flughund

Maskarenen-Flughund (Pteropus niger) im Flug

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Familie: Flughunde (Pteropodidae)
Tribus: Eigentliche Flughunde (Pteropodini)
Gattung: Pteropus
Art: Maskarenen-Flughund
Wissenschaftlicher Name
Pteropus niger
(Kerr, 1792

Der Maskarenen-Flughund (Pteropus niger) ist eine Flughundart aus der Gattung Pteropus innerhalb der Familie der Eigentlichen Flughunde (Pteropodidae). Er ist ein Endemit der Maskarenen, auf der Insel Réunion ist die Art zwischen 1772 und 1801 ausgestorben. Durch einzelne mit Stürmen dorthin getragene oder aus der Gefangenschaft entkommene Exemplare hat sich auf Réunion wieder eine kleine Population gebildet, von der unklar ist ob sie sich eigenständig reproduziert. Auf Mauritius gilt die Art als bedeutender Schädling der Obstplantagen und wird wegen angeblich stark zunehmender Bestände verfolgt. Die IUCN betrachtet die Art hingegen als gefährdet (EN - Endangered), das ist die zweithöchste Gefährdungskategorie, und berichtet von zurückgehenden Beständen.

Merkmale

Verbreitungsgebiet und Lebensraum

Lebensweise und Ernährung

Der Minister für Agrarindustrie und Lebensmittelsicherheit gab im Oktober 2015 bekannt, dass 73 Prozent der Ernte in Litschi-Plantagen und 42 Prozent der Mangoernte durch die Flughunde geschädigt worden sind, und dass auch einige Bananenplantagen betroffen seien.[1]

Fortpflanzung

Gefährdung und Schutz

Die Größe der Population des Maskarenen-Flughunds ist umstritten, dabei gibt die Regierung von Mauritius grundsätzlich deutlich höhere Zahlen an als inländische Naturschutz-Organisationen und der IUCN.

Jahr Regierung Naturschützer Anmerkungen
2008 mehr als 25.000 Hochrechnung, basierend auf der Zählung an 24 von 57 bekannten Ruheplätzen[2]
2010 55.000[1]
2013 90.000[1] 16.000 bis 33.000 adulte Tiere[3]
2017 37.700 adulte Tiere[3]

2006 wurde nach Beschwerden von Plantagenbesitzern erstmals versucht, den Bestand der Maskarenen-Flughunde durch Keulungen zu reduzieren. Dabei wurde auf den Plantagen an Nachmittagen Flughunde getötet. Die Maßnahme erwies sich nach Regierungsangaben als wirkungslos, da die meisten der nachtaktiven Flughunde der Verfolgung entgingen.[1]

2009 begann die Regierung von Mauritius mit der Subvention des Kaufs von bis zu zehn Schutznetzen durch die Obstbauern, für die drei Viertel des Kaufpreises erstattet wurden. Fast 4.500 Anträge wurden daraufhin gestellt. Dennoch stiegen die gemeldeten Schäden weiter an, nach Auffassung der Regierung aufgrund der Zunahme der Flughund-Population.[1]

In einer Sitzung der Nationalversammlung von Mauritius am 6. Oktober 2015 gab der Minister für Agrarindustrie und Lebensmittelsicherheit bekannt, dass ab Mitte des Monats erneut Keulungen geplant seien. Die Durchführung wurde der Special Mobile Force übertragen, einer paramilitärischen Polizei-Einheit, die auf Mauritius die Aufgabe der Streitkräfte erfüllt.[1]

Die IUCN hat ihre Gefährdungseinschätzung wiederholt geändert. Am Beginn der 1970er Jahre galt die Art als vom Aussterben bedroht,[1] 1983 wurde sie von der IUCN als „selten“ bezeichnet.[3] Der Maskarenen-Flughund wurde im Jahr 2008 von der Organisation als gefährdet betrachtet und in die zweithöchste Gefährdungskategorie eingeordnet (EN-Endangered). Das wurde mit der geringen Größe des Verbreitungsgebiets und dessen Beschränkung auf eine einzige, möglicherweise zwei, Inseln, dem fortschreitenden Verlust geeigneter Habitate und der abnehmenden Zahl fortpflanzungsfähiger Exemplare infolge von Wilderei und Keulungen begründet.[2] 2013 wurde der Gefährdungsstatus auf bedroht (VU - Vulnerable) herabgesetzt. Dies geschah auf der Grundlage einer neuen Hochrechnung, die für die folgenden drei Generationen (21 Jahre) als Folge von Habitatsverlusten einen Bestandsrückgang von nur noch 30 Prozent prognostizierte.[4]

2017, nach den Keulungen der Jahre 2015 und 2016, wurde die Gefährdungsstufe wieder auf EN-Endangered erhöht. Dies geschah in Erwartung eines Populationsrückgangs von mehr als 50 Prozent innerhalb von drei Generationen oder 21 Jahren. Als Ursache für diesen erwarteten Rückgang wurden weitere Keulungen und verminderte Schutzmaßnahmen durch die Regierung, die zunehmende Wilderei durch die Bevölkerung, Verluste an Stromleitungen, Habitatverluste und die Wahrscheinlichkeit eines starken Zyklons innerhalb von drei Generationen angeführt.[3]

Literatur

Commons: Maskarenen-Flughund (Pteropus niger) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Sixth National Assembly. First session. Tuesday 06 October 2015. In: Parliamentary Debates (Hansard). No. 33 of 2015. Port Louis 2015, S. 64–69 (govmu.org [PDF; 476 kB]).
  2. a b Pteropus niger in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: R. K. B. Jenkins, V. Tatayah und P. A. Racey, 2008. Abgerufen am 24. Dezember 2019.
  3. a b c d Pteropus niger in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2018. Eingestellt von: T. Kingston, V. Florens, R. Oleksy, K. Ruhomaun und V. Tatayah, 2017. Abgerufen am 24. Dezember 2019.
  4. Pteropus niger in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013. Eingestellt von: A. M. Hutson und P. A. Racey, 2013. Abgerufen am 24. Dezember 2019.

Kategorie:Flughunde