„Hans-Sieghard Petras“ – Versionsunterschied

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Ich kannte Herrn Petras persönlich und war auf seiner Beerdigung,
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'''Hans-Sieghard Petras''' (* [[1934]] in [[Schlesien]]) ist ein deutscher [[Chemiker]] und ehemaliger Wirtschaftsspion.
'''Hans-Sieghard Petras''' (* [[1934|11.11.1933]] in [[Schlesien|Schlesien; †]] 09.12.2019 in Zeuthen) ist ein deutscher [[Chemiker]] und ehemaliger Wirtschaftsspion.


[[1945]] floh Petras als Kind mit seiner Mutter vor den Russen nach [[Clausthal-Zellerfeld]] im Westharz. Als seine beiden Brüder nach [[Berlin]] zogen um dort zu studieren, schloss er sich ihnen an und besuchte das Oberschulinternat auf der Insel Scharfenberg im Tegeler See, Als dessen Direktor [[Heinrich Scheel]] nach der Gründung der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] wegen seiner kommunistischen Gesinnung entlassen wurde, folgte ihm Petras mit etwa 30 weiteren Mitschülern in den Osten an das Schulinternat Himmelpfort in [[Brandenburg]], wo er [[1952]] das [[Abitur]] machte.
[[1945]] floh Petras als Kind mit seiner Mutter vor den Russen nach [[Clausthal-Zellerfeld]] im Westharz. Als seine beiden Brüder nach [[Berlin]] zogen um dort zu studieren, schloss er sich ihnen an und besuchte das Oberschulinternat auf der Insel Scharfenberg im Tegeler See, Als dessen Direktor [[Heinrich Scheel]] nach der Gründung der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] wegen seiner kommunistischen Gesinnung entlassen wurde, folgte ihm Petras mit etwa 30 weiteren Mitschülern in den Osten an das Schulinternat Himmelpfort in [[Brandenburg]], wo er [[1952]] das [[Abitur]] machte.

Version vom 15. Januar 2020, 19:47 Uhr

Hans-Sieghard Petras (* 11.11.1933 in Schlesien; † 09.12.2019 in Zeuthen) ist ein deutscher Chemiker und ehemaliger Wirtschaftsspion.

1945 floh Petras als Kind mit seiner Mutter vor den Russen nach Clausthal-Zellerfeld im Westharz. Als seine beiden Brüder nach Berlin zogen um dort zu studieren, schloss er sich ihnen an und besuchte das Oberschulinternat auf der Insel Scharfenberg im Tegeler See, Als dessen Direktor Heinrich Scheel nach der Gründung der DDR wegen seiner kommunistischen Gesinnung entlassen wurde, folgte ihm Petras mit etwa 30 weiteren Mitschülern in den Osten an das Schulinternat Himmelpfort in Brandenburg, wo er 1952 das Abitur machte. 1954 begann er ein Chemiestudium an der Universität Göttingen. 1963 promovierte er mit der Dissertation „Zur Konstitution des Peptidteils der Actinomycine C1, C2, X2, X0b und X0d“.[1] Er arbeitete bei Schering an der Produktionsvorbereitung des Hauptwirkstoffes für das Verhütungsmittel Anovlar.

Tätigkeit als Wirtschaftsspion

Bei einem Besuch seines in der DDR lebenden Bruders im Jahr 1964 wurde er in einem Restaurant in Treptow von Mitarbeitern des MfS angesprochen und gezielt um Information zur Synthese von Ovulationshemmern gebeten. In einem Interview von 2011 rechtfertigte Petras seine Motive damit, dass es niemanden schaden würde aber den Menschen in der DDR helfen würde. Daraufhin kopierte er Vorschriften für jeden Syntheseschritt und brachte sie bei Besuchen seines Bruders mit in die DDR. Ein weiteres wichtiges privates Motiv war auch seinen beiden Schwägerinnen zu helfen die acht bzw. fünf Kinder hatten und dringend eine sichere Verhütung benötigt hätten. Tatsächlich orientierte sich die Jenapharm dann aber an einer Gestagen-Kombination der Firma Merck. Nach dieser Aktion habe er aussteigen wollen, wurde aber unter Druck gesetzt weiter zu machen. So verriet er das Rezept der Trevira-Faser als er später Produktionsdirektor einer Hoechst-Tochter im Niederländischen Vlissingen wurde. Als nach dem Überlaufen des MfS-Offiziers Werner Stiller im Januar 1979 seine Enttarnung als IM „Brocken“ drohte, floh er zusammen mit seiner Frau und seinen drei Kindern in die DDR. In Abwesenheit wurde Petras 1983 vom Oberlandesgericht Frankfurt/Main wegen Landesverrats zu einer Geldstrafe von 42.000 D-Mark verurteilt.[2]

Tätigkeit in der DDR

Nach seiner Flucht wurde Petras Sektionsdirektor für Werkstofftechnik an der Hochschule Merseburg. 1983 erfolgte die Habilitation und ein Ruf auf den Lehrstuhl für Polymerchemie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dieser Bereich wurde nach der Wiedervereinigung im Jahr 1991 aufgelöst und Petras in den frühzeitigen Ruhestand versetzt.[3]

Literatur

Einzelnachweise