„Friedenstaube“ – Versionsunterschied

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Neben weiteren [[Friedenszeichen]] wird die [[Tauben|Taube]] als [[Friedenssymbol|Symbol des Friedens]] angesehen. In diesem Zusammenhang wird sie als '''Friedenstaube''' bezeichnet.
Neben weiteren [[Friedenszeichen]] wird die [[Tauben|Taube]] als [[Friedenssymbol|Symbol des Friedens]] angesehen. In diesem Zusammenhang wird sie als '''Friedenstaube''' bezeichnet.


Das Symbol der Friedenstaube hat in der [[Straßentaube]], die in 200 Kämpfe im Jahr verwickelt ist, keine verhaltensbiologische Entsprechung.<ref>Katrin Lankers: [https://www.planet-wissen.de/natur/voegel/tauben_geliebt_und_bekaempft/index.html ''Tauben''.] In: [[Planet Wissen]], 12. März 2018, abgerufen am 10. Juni 2019.</ref>
Das Symbol der Friedenstaube hat keine verhaltensbiologische Entsprechung, da Tauben im Vergleich zu beispielsweise [[Falken]] untereinander sehr aggressive und angriffslustige Tiere sind.


== Taube als Attribut ==
== Taube als Attribut ==

Version vom 10. Juni 2019, 15:17 Uhr

Mika Launis: Friedenstaube als Zeichen vieler Demonstrationen für den Frieden (1980 bis 1984)

Neben weiteren Friedenszeichen wird die Taube als Symbol des Friedens angesehen. In diesem Zusammenhang wird sie als Friedenstaube bezeichnet.

Das Symbol der Friedenstaube hat in der Straßentaube, die in 200 Kämpfe im Jahr verwickelt ist, keine verhaltensbiologische Entsprechung.[1]

Taube als Attribut

Steintafel mit Taube und Olivenzweig, Domitilla-Katakomben, Rom
Biblische Darstellung

In vorbiblischer Zeit war die Taube als Friedenssymbol der Göttin Har und der Harines, der Tempeldienerinnen, ein tiefenkultureller Grundbestand mediterraner Deutungen von Frieden. Die „Erhabene Taube“, Jahu, war ursprünglich der sexuelle Aspekt der sumerischen Inanna. Von ihr übernahmen die patriarchal orientierten semitischen Stämme das Symbol. Bei ihnen war die Taube dann zwar ein wichtiges Opfertier, seine sexuell-energetische Komponente des Friedens aus Harmonie der Dualitäten aber wurde verdrängt. Aus der Taube als energetischem Friedenssymbol für weibliche Sexualität und Vereinigung der Gegensätze wurde nach der These von Wolfgang Dietrich das moralisch-asketische Friedenszeichen des Heiligen Geistes.[2]

In der profanen Ikonographie ist die Taube ein Symbol für den Frieden, als Taubenpaar oder auch als einzelne Taube ein Attribut der römischen Göttin Venus und in der neuzeitlichen Emblematik ein Attribut der Luxuria.

Taube in der Bibel

Die Taube spielt in der biblischen Sintflut-Erzählung die Rolle des frohen Botschafters: Eine von Noah ausgelassene Taube kehrt mit einem frischen Olivenzweig im Schnabel zur Arche zurück (Gen 8,11 EU). Die biblische Sintflut-Erzählung beginnt in (Gen 6,5-7 EU) mit einer Art Kriegserklärung Gottes an die Menschen und die Schöpfung, denn „die Erde ist voller Gewalt“ (Gen 6,13 EU). Die Rückkehr der Taube mit dem Olivenzweig wird daher als Zeichen des Friedensschlusses verstanden. Die Taube wie der Olivenzweig werden zu Friedenssymbolen.[3]

Symbol der Friedensbewegungen

Sowjetische Briefmarke von 1981, die Picasso und seine Friedenstaube aus dem Jahr 1949 darstellt
Le Corbusier – „offene Hand“ oder Friedenstaube im Kapitol-Komplex in Chandigarh, Indien

Für den Weltfriedenskongress 1949 in Paris wurde von Pablo Picasso die Silhouette einer Taube entworfen und lithographiert. Seine Tochter wurde am Abend des Kongresses geboren, er nannte sie daraufhin Paloma (spanisch für Taube).[4] 1955 erhielt er für seine Lithographie den Weltfriedenspreis.[5] Seitdem ist die Friedenstaube ein weltweites Symbol für den Frieden und die Friedensbewegung. Sie inspirierte Autoren für Kinderlieder ebenso wie Grafiker und Künstler, die dieses Symbol für ihre Arbeiten verwendeten. Picasso selbst benutzte dieses Motiv noch mehrere Male für einige seiner anderen Arbeiten.

Für den Kapitol-Komplex in Chandigarh (Indien) schuf der schweizerisch-französische Architekt Le Corbusier in den 1950er Jahren die Skulptur der „offenen Hand“, die aber auch als Friedenstaube interpretiert werden kann.

Das bekannte Friedenslogo, die weiße Taube auf blauem Grund als Symbol der Friedensbewegung, wurde von dem finnischen Grafiker Mika Launis (* 1949) anhand eines 1974 gefertigten Fotos einer Taube des finnischen Zauberers Pekka Kärkkäinen entworfen. Die Financial Times Deutschland gab ihr im Oktober 2006 den Namen Pulu (finn. für Taube). Ein markantes Merkmal dieses Logos ist eine Lücke im Schwanz der Taube, die einem Zusammenprall mit einem Scheinwerfer bei der Aufnahme des Fotos geschuldet ist.

Später erschien die Friedenstaube sogar in Symbolen von Parteien und diversen Organisationen. Taubenauflasse wurden und werden zu Beginn friedlicher, sportlicher Ereignisse und auch anlässlich von Hochzeiten inszeniert.

Verwendung in der DDR

Die Friedenstaube wurde auch in der DDR verwendet, zum Beispiel auf dem höchsten Wert der Briefmarkenserie Fünfjahrplan und auf dem nie ausgegebenen 200-Mark-Schein mit dem Wasserzeichen einer Friedenstaube.

Eine Friedenstaube ist unter anderem im Stadtwappen von Eisenhüttenstadt, als Wandbild an der Nordfassade des Kaufhauses Magnet in der ehemaligen Leninallee (heute Lindenallee) in Eisenhüttenstadt (Mosaik von Walter Womacka), als Symbol der Internationalen Friedensfahrt und im Logo des 1949 gegründeten Berliner Ensembles abgebildet.

Das Kinderlied Kleine weiße Friedenstaube wurde in Kindergärten und an Schulen gelehrt.

Keramikfries über dem Eingang des ehemaligen Gästehauses der DDR-Regierung von Walter Womacka

Siehe auch

Literatur

  • Dietrich, Wolfgang: Variationen über die vielen Frieden, Band 1: Deutungen, Schriften des UNESCO Chair for Peace Studies der Universität Innsbruck, Wiesbaden, VS-Verlag, 2008.
  • Katharina Klotz: Die Friedenstaube. Ikone der Friedensbewegung und Symbol der Hoffnung, in: Gerhard Paul: Das Jahrhundert der Bilder. Bildatlas. Band 1. 1900 bis 1949. Göttingen : V&R, 2009, S. 776–783
Commons: Friedenstauben – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Katrin Lankers: Tauben. In: Planet Wissen, 12. März 2018, abgerufen am 10. Juni 2019.
  2. Wolfgang Dietrich: Variationen über die vielen Frieden. Band 1: Deutungen, Schriften des UNESCO Chair for Peace Studies der Universität Innsbruck, VS-Verlag, Wiesbaden, 2008, S. 44
  3. vgl. Willem Barnard: Bezig met Genesis, Voorburg/Niederlande 1987, S. 47ff.
  4. Picasso: Peace and Freedom: Room 3: The Dove of Peace In: Tate Gallery, abgerufen am 17. Mai 2014 (englisch).
  5. Lexikon A-Z in Zwei Bänden, Zweiter Band, Enzyklopädie Volkseigener Verlag Leipzig 1957, S. 356