„Hilde Mangold“ – Versionsunterschied

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'''Hilde Mangold''' (* [[1898]] in [[Gotha]] als ''Hilde Pröscholdt''; † [[7. Dezember]] [[1924]]) war eine deutsche [[Biologin]] und [[Embryologe|Embryologin]].
'''Hilde Mangold''' (*20. Oktober [[1898]] in [[Gotha]] als ''Hilde Pröscholdt''; † [[7. Dezember|4. September]] [[1924]] in Berlin) war eine deutsche [[Biologin]] und [[Embryologe|Embryologin]], die die entscheidenden Experimente auf dem Weg zur Entdeckung des Spemann-Organisators durchführte und damit wegweisend für die Entwicklung der Embryologie wurde.<ref>Journal Article


Hilde Mangold, Co-Discoverer of the Organizer
== Leben und Wirken ==
Hilde Pröscholdt studierte ab 1918 Chemie an der [[Universität Jena]] und ab 1919 [[Zoologie]] bei [[Otto zur Strassen]] an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität|Universität Frankfurt]]. 1920 wechselte sie an das Zoologische Institut der [[Albert-Ludwigs-Universität|Universität Freiburg]]. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann, den Zoologen [[Otto Mangold]] kennen, den sie 1921 heiratete.


Viktor Hamburger
Hilde Mangold entdeckte 1922 in Freiburg zusammen mit [[Hans Spemann]] den sogenannten [[Spemann-Organisator]], ein zelluläres Organisationszentrum für die Achsenbildung während der Vertebratenentwicklung. Als Doktorandin von Spemann führte sie von 1919 bis 1922 die anspruchsvollen Experimente durch und wurde im Februar 1923 bei ihm mit der Arbeit ''Über Induktion von Embryonalanlagen durch Implantation artfremder Organisatoren'' <!--zur Dr. phil.--> promoviert. Die Entdeckung wurde 1924 von Spemann und Mangold gemeinsam veröffentlicht und führte 1935 zum [[Nobelpreis für Physiologie oder Medizin|Nobelpreis]] für Spemann.


Vol. 17, No. 1 (Spring, 1984), pp. 1-11
Hilde Mangold starb im Dezember 1924 bei einem Unfall nach der Geburt ihres Sohnes. Sie fand ihre letzte Ruhestätte auf dem [[Hauptfriedhof Gotha]]. Dort steht ihr Grabstein auf dem Familiengrab ihrer Eltern Ernst (1864–1945) und Gertrud Pröscholdt, geb. Blödner (1872–1959).

Published by: Springer

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== Kindheit und Jugend ==
Hilde Pröscholdt wurde in der deutschen Region Thüringen als mittlere Tochter von Gertrude and Ernst Pröscholdt geboren. Sie hatte eine ältere und eine jüngere Schwester.<ref>{{Internetquelle |url=https://embryo.asu.edu/pages/hilde-mangold-1898-1924 |titel=Hilde Mangold (1898-1924) {{!}} The Embryo Project Encyclopedia |zugriff=2019-03-07}}</ref> Der Vater war vom Porzellanmaler zum Angestellten einer Seifenfabrik geworden und heiratete die Tochter des Besitzers. Durch gutgehende Geschäfte konnte die Familie in guten Verhältnissen leben. Hildes Mutter war kulturell und politisch aktiv und setzte sich für die Verteidigung von Frauenrechten ein. Im Geist des Deutschen Bildungsbürgertums erhielt Hilde eine sehr gute Schulbildung. Im Alter von 16 Jahren schickten ihre Elten sie an das Gymnasium Ernestinum, damals eine Ausnahme für Mädchen.

== Studium und Werk ==
Hilde Pröscholdt studierte ab 1918 Chemie an der [[Universität Jena]] und ab 1919 [[Zoologie]] bei [[Otto zur Strassen]] an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität|Universität Frankfurt]] am Main. Dort hörte sie eine Vorlesung des Emryologen [[Hans Spemann]] über experimentelle Embryologie, die sie überzeugte, selber in dieser Richtung zu arbeiten. 1920 wechselte sie für ihre Promotion an das Zoologische Institut der [[Albert-Ludwigs-Universität|Universität Freiburg]] in Spemanns Gruppe. Dessen Laborassistent, der Zoologe [[Otto Mangold]], wurde 1921 ihr Ehemann.

In der Gruppe von Spemann führte Hilde Mangold bis 1922 die entscheidenden Experimente an Embryonen durch, die zu ihrer Promotion und später zum Gewinn des Nobelpreises für Spemann führten. Sie entdeckte den sogenannten [[Spemann-Organisator]] (auch Spemann-Mangold-Organisator), der ein zelluläres Organisationszentrum für die Achsenbildung während der Vertebratenentwicklung ist. Im Februar 1923 wurde Hilde Mangold mit der Arbeit ''Über Induktion von Embryonalanlagen durch Implantation artfremder Organisatoren''<ref>{{Internetquelle |autor=Hilde Mangold |url=https://link.springer.com/article/10.1007/BF02108133 |titel=Promotionsschrift Hilde Mangold |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2019-03-07 |sprache=}}</ref> in Zoologie promoviert. Spemann fügte gegen den Willen Mangolds seinen Namen als Autor der Dissertation zu ihrem hinzu. Die Entdeckung des Organisators wurde 1924 von Spemann und Mangold hochrangig veröffentlicht und führte 1935 zum [[Nobelpreis für Physiologie oder Medizin|Nobelpreis]] für Spemann.

== Privatleben ==
Im Dezember 1923 gebar Hilde Mangold ihren Sohn Christian. 1924 zog sie mit ihrem Mann nach Berlin und starb im September desselben Jahres bei einem schweren Brandunfall im Haus ihrer Schwiegereltern.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bioinfo.org.cn/book/Great%20Experments/great30.htm |titel=Spemann and Mangold’s Discovery of the Organizer |zugriff=2019-03-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=VAN Robays J. |url=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5096429/ |titel=Hilde Mangold-Pröscholdt (1898 - 1924): The Spemann-Mangold Organizer. |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2019-03-06 |sprache=}}</ref> Den Einfluss, den ihre Arbeit auf die Entwicklung der Embryologie haben sollte, erlebte sie nicht mehr, ebensowenig wie die Veröffentlichung der Publikation. Sie fand ihre letzte Ruhestätte auf dem [[Hauptfriedhof Gotha]]. Dort steht ihr Grabstein auf dem Familiengrab ihrer Eltern Ernst (1864–1945) und Gertrud Pröscholdt, geb. Blödner (1872–1959).

== Ehrungen ==
Die US-amerikanische Gesellschaft für Entwicklungsbiologie gründete zu Ehren Hilde Mangolds das Hilde Mangold Symposium, um während ihrer Jahrestagung herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Entwicklungsbiologie herauszustellen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.sdbonline.org/hilde_mangold_symposium |titel=Hilde Mangold Symposium |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2019-03-07 |sprache=}}</ref>


== Schriften ==
== Schriften ==

Version vom 7. März 2019, 19:15 Uhr

Abbildung aus Mangolds Dissertation
Grabstein von Hilde Mangold auf dem Hauptfriedhof Gotha

Hilde Mangold (*20. Oktober 1898 in Gotha als Hilde Pröscholdt; † 4. September 1924 in Berlin) war eine deutsche Biologin und Embryologin, die die entscheidenden Experimente auf dem Weg zur Entdeckung des Spemann-Organisators durchführte und damit wegweisend für die Entwicklung der Embryologie wurde.[1]

Kindheit und Jugend

Hilde Pröscholdt wurde in der deutschen Region Thüringen als mittlere Tochter von Gertrude and Ernst Pröscholdt geboren. Sie hatte eine ältere und eine jüngere Schwester.[2] Der Vater war vom Porzellanmaler zum Angestellten einer Seifenfabrik geworden und heiratete die Tochter des Besitzers. Durch gutgehende Geschäfte konnte die Familie in guten Verhältnissen leben. Hildes Mutter war kulturell und politisch aktiv und setzte sich für die Verteidigung von Frauenrechten ein. Im Geist des Deutschen Bildungsbürgertums erhielt Hilde eine sehr gute Schulbildung. Im Alter von 16 Jahren schickten ihre Elten sie an das Gymnasium Ernestinum, damals eine Ausnahme für Mädchen.

Studium und Werk

Hilde Pröscholdt studierte ab 1918 Chemie an der Universität Jena und ab 1919 Zoologie bei Otto zur Strassen an der Universität Frankfurt am Main. Dort hörte sie eine Vorlesung des Emryologen Hans Spemann über experimentelle Embryologie, die sie überzeugte, selber in dieser Richtung zu arbeiten. 1920 wechselte sie für ihre Promotion an das Zoologische Institut der Universität Freiburg in Spemanns Gruppe. Dessen Laborassistent, der Zoologe Otto Mangold, wurde 1921 ihr Ehemann.

In der Gruppe von Spemann führte Hilde Mangold bis 1922 die entscheidenden Experimente an Embryonen durch, die zu ihrer Promotion und später zum Gewinn des Nobelpreises für Spemann führten. Sie entdeckte den sogenannten Spemann-Organisator (auch Spemann-Mangold-Organisator), der ein zelluläres Organisationszentrum für die Achsenbildung während der Vertebratenentwicklung ist. Im Februar 1923 wurde Hilde Mangold mit der Arbeit Über Induktion von Embryonalanlagen durch Implantation artfremder Organisatoren[3] in Zoologie promoviert. Spemann fügte gegen den Willen Mangolds seinen Namen als Autor der Dissertation zu ihrem hinzu. Die Entdeckung des Organisators wurde 1924 von Spemann und Mangold hochrangig veröffentlicht und führte 1935 zum Nobelpreis für Spemann.

Privatleben

Im Dezember 1923 gebar Hilde Mangold ihren Sohn Christian. 1924 zog sie mit ihrem Mann nach Berlin und starb im September desselben Jahres bei einem schweren Brandunfall im Haus ihrer Schwiegereltern.[4][5] Den Einfluss, den ihre Arbeit auf die Entwicklung der Embryologie haben sollte, erlebte sie nicht mehr, ebensowenig wie die Veröffentlichung der Publikation. Sie fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Hauptfriedhof Gotha. Dort steht ihr Grabstein auf dem Familiengrab ihrer Eltern Ernst (1864–1945) und Gertrud Pröscholdt, geb. Blödner (1872–1959).

Ehrungen

Die US-amerikanische Gesellschaft für Entwicklungsbiologie gründete zu Ehren Hilde Mangolds das Hilde Mangold Symposium, um während ihrer Jahrestagung herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Entwicklungsbiologie herauszustellen.[6]

Schriften

  • Faessler, Peter E. (1994): Hilde Mangold (1898–1924). Ihr Beitrag zur Entdeckung des Organisatoreffekts im Molchembryo.
  • Spemann, Hans und Mangold, Hilde (1924): Über Induktion von Embryonalanlagen durch Implantation artfremder Organisatoren. Arch. mikr. Anat. und Entw. mech. 100, 599–638
  • Peter E. Fässler und Klaus Sander: Hilde Mangold (1898-1924) and Spemann's organizer: achievement and tragedy. Roux's Arch. Dev. Biol. 205:323–332 (1996).
  • Klaus Sander und Peter E. Fässler: Introducing the Spemann-Mangold organizer: experiments and insights that generated a key concept in developmental biology. Int. J. Dev. Biol. 45:1–11 (2001).
  • Klaus Sander: Der Organisatoreffekt – das Paradigma der klassischen Entwicklungsbiologie: Hans Spemann (1869–1941) und Hilde Mangold (1898–1924). In: 550 Jahre Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg u. a. 2007, S. 255–259.
Commons: Hilde Mangold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Journal Article Hilde Mangold, Co-Discoverer of the Organizer Viktor Hamburger Vol. 17, No. 1 (Spring, 1984), pp. 1-11 Published by: Springer https://www.jstor.org/stable/4330877 Page Count: 11
  2. Hilde Mangold (1898-1924) | The Embryo Project Encyclopedia. Abgerufen am 7. März 2019.
  3. Hilde Mangold: Promotionsschrift Hilde Mangold. Abgerufen am 7. März 2019.
  4. Spemann and Mangold’s Discovery of the Organizer. Abgerufen am 7. März 2019.
  5. VAN Robays J.: Hilde Mangold-Pröscholdt (1898 - 1924): The Spemann-Mangold Organizer. Abgerufen am 6. März 2019.
  6. Hilde Mangold Symposium. Abgerufen am 7. März 2019.