„Gelenk (Technik)“ – Versionsunterschied

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[[Gleichlaufgelenk]]e werden gleich wie das Kreuzgelenk für die Drehübertragung zwischen gegeneinander schwenkbaren Wellen angewendet. Sie haben nicht dessen Nachteil der nicht ganz synchronen, sondern periodisch mit der Drehung leicht schwankenden Drehübertragung. Sie sind wie das Kardangelenk nach außen auf zwei Schwenkbewegungen reduzierte Kugelgelenke. Im Inneren befinden sich auch wie beim Kreuzgelenk Zwischenteile, deren Gelenkelemente sich im Kontakt mit Flächen an varierter Kugel bzw. Pfanne befinden. Beim ''Rzeppa-Gelenk'' sind es z.B Kugeln im Kontakt mit genuteten Kugelflächen.
[[Gleichlaufgelenk]]e werden gleich wie das Kreuzgelenk für die Drehübertragung zwischen gegeneinander schwenkbaren Wellen angewendet. Sie haben nicht dessen Nachteil der nicht ganz synchronen, sondern periodisch mit der Drehung leicht schwankenden Drehübertragung. Sie sind wie das Kardangelenk nach außen auf zwei Schwenkbewegungen reduzierte Kugelgelenke. Im Inneren befinden sich auch wie beim Kreuzgelenk Zwischenteile, deren Gelenkelemente sich im Kontakt mit Flächen an varierter Kugel bzw. Pfanne befinden. Beim ''Rzeppa-Gelenk'' sind es z.B Kugeln im Kontakt mit genuteten Kugelflächen.


== Anwendungen ==
=== Bauwesen ===
In der [[Baustatik]] wird angenommen, dass [[Koppelträger]] und die [[Stab (Statik)|Stäbe]] eines [[Fachwerk]]s untereinander gelenkig verbunden sind, im zweidimensionalen Fachwerk durch Drehgelenke und im dreidimensionalen Fachwerk durch Kugelgelenke.
In der Praxis werden unbewegliche Konstruktionen selten mit echten Gelenken ausgeführt, die einer Bewegung (annähernd) keinen Widerstand entgegensetzen. In der Regel werden einfach zu fertigende [[biegeweich]]e [[Knoten (Statik)|Knoten]] oder [[Fließgelenk]]e ausgeführt und es wird inkauf genommen, dass bei Bewegungen in beschränktem Umfang [[Biegemoment]]e an den Knotenpunkten entstehen. Diese müssen klein genug bleiben, um die angeschlossenen Stäbe nicht der Gefahr des [[Knicken]]s auszusetzen oder zu schwer vorherzusehenden Umlagerungen im Kräfteverlauf zu führen. (Siehe auch [[Betongelenk]])<ref name="marx:2010betongelenke">{{BibTeX |author=Steffen Marx, Gregor Schacht |title=Betongelenke im Brückenbau. Bericht zum DBV-Forschungsvorhaben 279 |url=https://www.researchgate.net/publication/265597571_Betongelenke_im_Bruckenbau |month=jan |publisher=Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein e.v. |year=2010 |volume=18 |date=2010-01 |groups=FEMPaper, Betongelenke |journal=DBV-Heft | language=de}}</ref>


Wenn Bauwerke sich zum [[Baugrund|Untergrund]] punktuell abstützen, werden diese Kontaktflächen als [[Lager (Bauwesen)|Lager]] bezeichnet.
Um die Wärmedehnung bei langgestreckten Konstruktionen wie Brücken zuzulassen, werden die Lager oft als Dreh- oder Drehschubgelenke ausgeführt.<!--Eventuell ganz steichen--><ref>{{BibTeX |author=Dominik Schmidt |Datum=2010 |url=http://katalog.ub.tuwien.ac.at/AC07806676 |year=2010 |title=Großversuche an Wälzgelenken zur Weiterentwicklung des Brückenklappverfahrens |language=de-AT |numpages=ca.150 |address=Technische Universität Wien – Fakultät für Bauingenieurwesen – Institut für Tragkonstruktionen – E212 |month=jan}}</ref>



=== Maschinenbau ===
== Feder-Gelenke ==
Viele Maschinen besitzen bewegliche Teile, die drehbar bzw. gelenkig gelagert werden. Drehbare und gelenkige Verbindungen werden im Maschinenbau als [[Gleitlager]] oder [[Wälzlager]] ausgeführt.
=== in Maschinen und Geräten ===
Bei Messinstrumenten werden [[Federgelenk]]e als spielfreie Gelenke eingesetzt.<ref name="Luck" />
=== im Bauwesen ===
(Siehe auch [[Betongelenk]])<ref name="marx:2010betongelenke">{{BibTeX |author=Steffen Marx, Gregor Schacht |title=Betongelenke im Brückenbau. Bericht zum DBV-Forschungsvorhaben 279 |url=https://www.researchgate.net/publication/265597571_Betongelenke_im_Bruckenbau |month=jan |publisher=Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein e.v. |year=2010 |volume=18 |date=2010-01 |groups=FEMPaper, Betongelenke |journal=DBV-Heft | language=de}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 4. Januar 2019, 13:23 Uhr

Ein technisches Gelenk ist eine in vorgebenener Art und Weise bewegliche Verbindung zwischen zwei starren Körpern.[1] Die jeweilige Beweglichkeit eines Gelenks kann mit der in ihm stattfindenden Bewegungsform Rotieren (Drehgelenk) und/oder Verschieben (Schubgelenk) und mit dem diese quantitativ bewertenden Freiheitsgrad angegeben werden.

Im Besonderen handelt es sich um die die Glieder einer kinematischen Kette verbindenden Elemente.

Die in Maschinen, mechanischen Geräten und Bauwerken wie Brücken einzeln vorkommenden Gelenke werden i.d.R. als Lager (Maschinen-Lager, Bauwerk-Lager) bezeichnet.

Kombinationen aus zwei oder drei Gelenken und den dazwischen befindlichen Körpern haben als Maschinenelemente eigene Namen wie beispielsweise das Kardangelenk und die Kardanwelle.

Die Knochen-Gelenke der Wirbeltiere im Körper von Lebewesen sind von den Weichteilen (Muskeln, Blut- und Nerven-Bahnen) umhüllt, so dass die miteinander verbundenen Knochen nicht beliebig wie technische Körper umeinander rotieren, sondern sich nur in einem begrenzten Winkelbereich gegeneinander bewegen können. Deshalb kommt das Rad in der Natur nicht vor.

Betandteile und Funktion

In einem Gelenk stehen die zu verbindenden Körper in dauernder Berührung. Die in besonderer Weise geometrisch gestalteten beiden Berührungsstellen (z.B. als Bohrung und Bolzen) werden als Berührungs- oder Gelenkelemente bezeichnet. Sie bilden günstigenfalls einen Formschluss. Die Berührungsart ist flächen-, linien- oder punktförmig. Die Relativbewegung erfolgt gleitend oder/und wälzend.[2]

Grundformen

Die Grundformen der Gelenke werden unterschieden nach der Form der Gelenkelemente, der Art der Relativbewegung zwischen ihnen und dem Freiheitsgrad f der Bewegung. Iin einem Gelenk können Drehungen und Schiebungen miteinander kombiniert sein.

Grundformen der Gelenke: Name und Freiheitsgrad
Abbildungen von Gelenken
Abbildungen von Gelenken
  • Fig. 1: Schubgelenk, f = 1
  • Fig. 2: Drehgelenk, f = 1
  • Fig. 3: Schraubgelenk, auf Schraubenlinie schiebbar, f = 1
  • Fig. 5: Drehschubgelenk (Plattengelenk), Schieber in Ebene schieb- und senkrecht dazu drehbar, f = 3
  • Fig. 6: Drehschubgelenk, axial schieb- und um Achse drehbar, f = 2
  • Fig. 7: Kugelgelenk, f = 3 (Kugel zwischen zwei im äußeren Tel sich gegenüber befindenden Pfannen geführt)

Am häufigsten werden das Drehgelenk (Fig. 2), das Schubgelenk (Fig. 1) und das Kugelgelenk (Figur 7, für räumliche Getrriebe) angewendet.

Schub- und Drehschubgelenk

Das einfache Schubgelenk (Fig. 1) lässt nur eine Schiebung zu (f=1). Haüfiger wird das um die Schubachse zusätzlich drehbare Drehschubgelenk (Fig. 6, f=2) verwendet, auch wenn die Drehbarkeit nicht benötigt (aber verträglich ist) wird, weil es leichter hergestellt werden kann als das lediglich schiebbare Gelenk. Beide Gelenkteile sind Drehteile. Den Freiheitsgrad f=3 hat ein Drehschubgelenk, bei dem der Schieber in einer Ebene verschiebbar und dazu senrecht drehbar ist (Fig. 5, Plattengelenk).

Kurvengelenk

In den Zahnradgetrieben und Kurvengetrieben wird u.a. das oben nicht enthaltene Kurvengelenk[3] angewendet. Zwischen seinen Berührungselementen Zahnflanken bzw. allgemein gekurvten Flanken (z. B. die einer Nockenwelle und eines Ventilstößels im Verbrennungsmotoren ) findet Wälzgleiten (Gleiten und/oder Wälzen) statt. Der Freiheitsgrad ist f=2.

Lager

Eine gelenkige Verbindung wird als Lager bezeichnet, wenn einer der beiden Körper mit dem Maschinengestell oder dem Fundament fest verbunden und somit in Ruhe ist. Ein Lager ist im Unterschied zum Gelenk meistens nicht Teil eines komplexeren Mechanismus (Getriebes). Im Vordergrund seiner Betrachtung steht fast immer nur die einzige, in ihm stattfindende Art der beweglichen Verbindung. In Maschinen und Geräten werden rotierende Wellen und linear verschiebliche Körper (Linearlager), im Bauwesen Brückenträger oder andere punktförmig abgestützte Bauwerke gelagert. In Lagern im Bauwesen finden im Unterschied zu denen in Maschinen und Geräten nur ganz kleine Bewegungen (Schiebungen und Drehungen) statt. Sie dienen lediglich dazu, statisch bestimmtes Lagern herzustellen und bei Störungen (Baugrundsetzungen, temperaturbedingte Längenänderungen) aufrecht zu erhalten.

Als Lager in Maschinen und Geräten werden anstatt Gleitlagern oft Wälzlager mit zwischen den Gelenkelementen eingesetzten Wälzkörpern verwendet. Auch diese entsprechen den Gelenk-Grundformen Dreh- und Schub-Gelenk, während die im Bauwesen verwendeten "Roll-Gelenke" in ihrer Grundform Kurven-Gelenke sind (oftmals ausschließlich nur wälzende, keine gleitende Relativbewegung).

Maschinenelemente

Kreuzgelenk

Kardanische Aufhängung eines Schiffskompasses. Der äußerste Ring ist fest mit dem Schiff verbunden. Die wie Stifte eines Lagers aussehenden Fortsätze des äußeren Kreises sind ein Hinweis auf die Neigung des Schiffes, sonst sind sie vertikal.
Kardangelenk als Maschinenelement zum Anschluss an zwei gegeneinander geschwenkte Wellen.
Das Zwischenstück hat zusammen mit den Drehgelenk-Zapfen die Form eines Kreuzes.

Das Kreuz- oder Kardan-Gelenk ist eine Aneinanderreihung von zwei Dreh-Gelenken. Die zweite Kontakt-Fläche jedes der beiden Gelenke befindet sich am gemeinsamen kreuzförmigen Zwischenstück (s. Abbildung rechts). Die Achsen der Dreh-Gelenke schneiden sich unter 90°. Der Schnittpunkt ist der Drehpunkt, in dem die beiden rechtwinklig zur jeweiligen Dreh-Gelenk-Achse angeordneten Gelenk-"Stiele" gegeneinander schwenkbar sind. Das Kardan-Gelenk hat 2 Bewegungsfreiheiten. Im Vergleich mit dem Kugel-Gelenk fehlt ihm die Drehfreiheit der Gelenk-Stiele um die eigene Achse. Sein Freiheitsgrad ist f=2.

Die historisch älteste Anwendung war die kardanische Aufhängung, in der das Schwenken um die beiden horizontalen Raumachsen möglich ist, Drehen um die vertikale Achse aber nicht zugelassen wird. Zwischenstück ist eine Ring.

Die fehlende Drehfreiheit um die Gelenkstiele macht das Kreuzgelenk auch für die Drehübertragung zwischen gegeneinander schwenkbaren Wellen (Kardanwelle) geeignet.

Gleichlaufgelenke

Gleichlaufgelenke werden gleich wie das Kreuzgelenk für die Drehübertragung zwischen gegeneinander schwenkbaren Wellen angewendet. Sie haben nicht dessen Nachteil der nicht ganz synchronen, sondern periodisch mit der Drehung leicht schwankenden Drehübertragung. Sie sind wie das Kardangelenk nach außen auf zwei Schwenkbewegungen reduzierte Kugelgelenke. Im Inneren befinden sich auch wie beim Kreuzgelenk Zwischenteile, deren Gelenkelemente sich im Kontakt mit Flächen an varierter Kugel bzw. Pfanne befinden. Beim Rzeppa-Gelenk sind es z.B Kugeln im Kontakt mit genuteten Kugelflächen.



Feder-Gelenke

in Maschinen und Geräten

im Bauwesen

(Siehe auch Betongelenk)[4]

Einzelnachweise

  1. Johannes Volmer: Getriebetechnik: Leitfaden. 1. Auflage. Vieweg, 1978, ISBN 978-3-528-04096-3, S. 24–27. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  2. Kurt Luck, Karl-Heinz Modler: Getriebetechnik: Analyse Synthese Optimierung. 1. Auflage. Springer, 1990, ISBN 978-3-7091-3890-8, S. 5–13. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  3. Johannes Volmer, S. 30
  4. Vorlage:BibTeX