„Erich Kästner“ – Versionsunterschied
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Version vom 29. Oktober 2018, 19:42 Uhr
Emil Erich Kästner (* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München) war ein deutscher Schriftsteller, Publizist, Drehbuchautor und Verfasser von Texten für das Kabarett.
Seine publizistische Karriere begann während der Weimarer Republik mit gesellschaftskritischen und antimilitaristischen Gedichten, Glossen und Essays in verschiedenen renommierten Periodika dieser Zeit. Nach Beginn der NS-Diktatur war er einer der wenigen intellektuellen und zugleich prominenten Gegner des Nationalsozialismus, die in Deutschland blieben, obwohl seine Werke zur Liste der im Mai 1933 als „undeutsch“ diffamierten „verbrannten Bücher“ zählten und im Herrschaftsbereich des NS-Regimes verboten wurden. Trotz verschiedener Repressalien konnte er sich unter Pseudonym beispielsweise mit Drehbucharbeiten für einige komödiantische Unterhaltungsfilme und Einkünften aus der Veröffentlichung seiner Werke im Ausland „über Wasser“ halten. Nach der mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgten Niederschlagung der NS-Herrschaft war Kästner ab 1945 wieder eine freiere Entfaltung möglich. Von 1951 bis 1962 war er Präsident des westdeutschen P.E.N.-Zentrums. Mit einer pazifistischen Grundhaltung äußerte er sich öffentlichkeitswirksam bei verschiedenen Gelegenheiten auch politisch gegen die westdeutsche Regierungspolitik der Adenauer-Ära in den 1950er und 1960er Jahren (z. B. im Zusammenhang mit der Remilitarisierung, der Spiegel-Affäre und der Anti-Atomwaffenbewegung).
Populär machten ihn vor allem seine Kinderbücher, wie beispielsweise Emil und die Detektive (1929), Das fliegende Klassenzimmer (1933) und Das doppelte Lottchen (1949), sowie seine mal nachdenklich, mal humoristisch, oft satirisch formulierten gesellschafts- oder zeitkritischen Gedichte und Aphorismen, deren bekannteste Sammlung unter dem Titel Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke erstmals 1936 im Schweizer Atrium Verlag erschien.
Leben
Dresden 1899–1919
Erich Kästner wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen in der Königsbrücker Straße in der Äußeren Neustadt von Dresden auf. In der Nähe befindet sich am Albertplatz im Erdgeschoss der damaligen Villa seines Onkels Franz Augustin heute das Erich Kästner Museum.
Sein Vater Emil Richard Kästner (1867–1957) war Sattlermeister in einer Kofferfabrik. Die Mutter, Ida Kästner geb. Augustin (1871–1951), war Dienstmädchen und Heimarbeiterin und wurde mit Mitte dreißig Friseurin. Zu seiner Mutter hatte Kästner eine äußerst intensive Beziehung. Schon als Kind erlebte er ihre Liebe als geradezu ausschließlich auf ihn bezogen – ein anderer Mensch spielte in ihrem Leben eigentlich keine Rolle.[1] In seiner Leipziger und Berliner Zeit verfasste er täglich vertrauteste Briefe oder Postkarten an sie. Auch in seinen Romanen lässt sich immer wieder das Mutter-Motiv finden. Später kamen nie bestätigte Gerüchte auf, dass der jüdische Arzt Emil Zimmermann (1864–1953) – der Hausarzt der Familie – sein leiblicher Vater gewesen sei.[2]
„[…] ich komme aus ganz kleinen Verhältnissen, mein Vater war ein Facharbeiter und auch Sozialdemokrat natürlich. Ich habe als Kind schon erlebt, wie die Arbeiter streikten und wie die berittene Gendarmerie mit herausgezogener Plempe da auf die Leute losschlug, die dann mit Pflastersteinen die Laternen einschlugen, und ich habe heulend neben meiner Mutter am Fenster gestanden. Mein Vater war da unten mit dabei – also da haben wir schon zwei entscheidende Dinge.“
Kästner besuchte ab 1913 das Freiherrlich von Fletchersche Lehrerseminar[5] in der Marienallee in Dresden-Neustadt, brach die Ausbildung zum Volksschullehrer jedoch drei Jahre später kurz vor Ausbildungsende ab. Viele Details aus dieser Schulzeit finden sich in dem Buch Das fliegende Klassenzimmer wieder. Seine Kindheit beschrieb Kästner in dem 1957 erschienenen autobiographischen Buch Als ich ein kleiner Junge war, dort kommentiert er den Beginn des Ersten Weltkriegs mit den Worten: „Der Weltkrieg hatte begonnen, und meine Kindheit war zu Ende.“
Zum Militärdienst wurde er 1917 einberufen und absolvierte seine Ausbildung in einer Einjährig-Freiwilligen-Kompanie der schweren Artillerie. Die Brutalität der Ausbildung prägte Kästner und machte ihn zum Antimilitaristen; zudem zog er sich durch den harten Drill seines Ausbilders Waurich eine lebenslange Herzschwäche zu. Waurich wurde hierfür in einem Gedicht Kästners (Sergeant Waurich) kritisch bedacht. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs absolvierte er das Strehlener Lehrerseminar[6] und ein Jahr später das Abitur am König-Georg-Gymnasium mit Auszeichnung und erhielt dafür das Goldene Stipendium der Stadt Dresden.
„Das entscheidende Erlebnis war natürlich meine Beschäftigung als Kriegsteilnehmer. Wenn man 17-jährig eingezogen wird, und die halbe Klasse ist schon tot, weil bekanntlich immer zwei Jahrgänge ungefähr in einer Klasse sich überlappen, ist man noch weniger Militarist als je vorher. Und eine dieser Animositäten, eine dieser Gekränktheiten eines jungen Menschen, eine der wichtigsten, war die Wut aufs Militär, auf die Rüstung, auf die Schwerindustrie.“
Leipzig 1919–1927
Im Herbst 1919 begann Kästner an der Universität Leipzig das Studium der Geschichte, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft. Als Student wohnte er 1922 zur Untermiete im Leipziger Musikviertel, Hohe Straße 51.[7] Aufgrund der Inflation und seiner schwierigen finanziellen Situation nahm Kästner mehrere Nebenjobs an; u. a. verkaufte er Parfüm und sammelte die Börsenkurse für einen Buchmacher. Kästner schrieb eine Dissertation zum Thema „Friedrich der Große und die deutsche Literatur“ und wurde 1925 promoviert. Sein Studium finanzierte Kästner schon bald aus eigenen Einnahmen als Journalist und Theaterkritiker für das Feuilleton der Neuen Leipziger Zeitung.
Dem kritischer werdenden Kästner wurde 1927 gekündigt, nachdem seinem von Erich Ohser illustrierten erotischen Gedicht Nachtgesang des Kammervirtuosen Frivolität vorgeworfen worden war. Im selben Jahr zog Kästner nach Berlin, von wo aus er unter dem Pseudonym „Berthold Bürger“ weiter als freier Kulturkorrespondent für die Neue Leipziger Zeitung schrieb. Kästner veröffentlichte später noch unter vielen anderen Pseudonymen (z. B. „Melchior Kurtz“, „Peter Flint“ oder „Robert Neuner“).
In der Kinderbeilage der im Leipziger Verlag Otto Beyer erschienenen Familienzeitschrift Beyers für Alle (seit 1928 Kinderzeitung von Klaus und Kläre) wurden von 1926 bis 1932 unter den Pseudonymen „Klaus“ und „Kläre“ fast 200 Artikel – Geschichten, Gedichte, Rätsel und kleine Feuilletons – geschrieben, die nach heutigem Stand der Forschung wohl großteils von Kästner stammen. Sein erstes größeres Werk, Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest, entwarf er im Juli 1927. Die Endfassung schickte er noch im selben Jahr an mehrere Verlage, die das Stück allerdings als zu modern ablehnten.[8]
Berlin 1927–1933
Kästners Berliner Jahre von 1927 bis zum Ende der Weimarer Republik 1933 gelten als seine produktivste Zeit. In wenigen Jahren stieg er zu einer der wichtigsten intellektuellen Figuren Berlins auf. Er publizierte seine Gedichte, Glossen, Reportagen und Rezensionen in verschiedenen Periodika Berlins. Regelmäßig schrieb er als freier Mitarbeiter für verschiedene Tageszeitungen, wie das Berliner Tageblatt und die Vossische Zeitung sowie für die Zeitschrift Die Weltbühne. Unterstützt wurde er ab 1928 von seiner Privatsekretärin Elfriede Mechnig, die ihm 45 Jahre lang die Treue hielt.[9]
Hans Sarkowicz und Franz Josef Görtz, die Herausgeber der Gesamtausgabe von 1998, nennen im Nachwort des der Publizistik Kästners gewidmeten Bandes über 350 nachweisbare Artikel von 1923 bis 1933; die tatsächliche Zahl dürfte höher liegen. Dass so vieles heute verloren ist, mag damit zusammenhängen, dass Kästners Wohnung im Februar 1944 völlig ausbrannte.
Kästner veröffentlichte 1928 sein erstes Buch, Herz auf Taille, eine Sammlung von Gedichten aus der Leipziger Zeit. Bis 1933 folgten drei weitere Gedichtbände. Mit seiner Gebrauchslyrik avancierte Kästner zur wichtigsten Stimme der Neuen Sachlichkeit.
Im Oktober 1929[10] erschien mit Emil und die Detektive Kästners erstes Kinderbuch. Die Detektivgeschichte entstand auf Anregung von Edith Jacobsohn. Das Buch wurde allein in Deutschland über zwei Millionen Mal verkauft und bis heute in 59 Sprachen übersetzt. Für die Kinderliteratur der damaligen Zeit mit ihren „aseptischen“ Märchenwelten äußerst ungewöhnlich war, dass der Roman in der Gegenwart der Großstadt Berlin spielte. Mit Pünktchen und Anton (1931) und Das fliegende Klassenzimmer (1933) schrieb Kästner in den folgenden Jahren zwei weitere gegenwartsbezogene Kinderbücher. Einen wesentlichen Anteil am Erfolg der Bücher hatten die Illustrationen von Walter Trier.
Gerhard Lamprechts Verfilmung von Emil und die Detektive wurde 1931 ein großer Erfolg. Kästner war jedoch mit dem Drehbuch unzufrieden, das Lamprecht und Billy Wilder geschrieben hatten. In Folge arbeitete er als Drehbuchautor für die Studios in Babelsberg.
Kästners 1931 veröffentlichter Roman Fabian – Die Geschichte eines Moralisten ist in fast filmischer Technik geschrieben: Schnelle Schnitte und Montagen sind wichtige Stilmittel. Er spielt im Berlin der frühen 1930er Jahre. Am Beispiel des arbeitslosen Germanisten Jakob Fabian beschreibt Kästner darin das Tempo und den Trubel der Zeit wie auch den Niedergang der Weimarer Republik. Auch seine eigene Tätigkeit als Werbetexter in Berlin[11] spiegelt sich in der Figur Fabians.
Von 1927 bis 1929 wohnte Kästner in der Prager Straße 17 (heute etwa Nr. 12) in Berlin-Wilmersdorf, danach bis Februar 1944 in der Roscherstraße 16 in Berlin-Charlottenburg.[12]
Berlin 1933–1945
Im Gegensatz zu fast allen seinen regimekritischen Kollegen emigrierte Kästner nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 nicht. Zwar fuhr er unmittelbar danach für kurze Zeit nach Meran und in die Schweiz, wo er auch bereits emigrierte Kollegen traf; dann jedoch kehrte er nach Berlin zurück. Kästner begründete diesen Schritt unter anderem damit, dass er vor Ort Chronist der Ereignisse sein wolle. Tatsächlich sammelte er Material aus der Zeit und machte sich umfangreiche Notizen in Gabelsberger-Kurzschrift in einem geheimen Tagebuch für einen künftigen Roman über das „Dritte Reich“. Dieses blau eingebundene Buch versteckte er in seiner Bibliothek, nahm es aber während des Krieges bei Bombenalarm mit in den Luftschutzkeller, weshalb es – anders als seine viertausend Bücher – erhalten blieb.[13] Mindestens genauso wichtig dürfte aber sein, dass er seine Mutter nicht alleine lassen wollte. Mit dem Epigramm Notwendige Antwort auf überflüssige Fragen (aus: Kurz und bündig) lieferte er gewissermaßen selbst auch eine Antwort:
- „Ich bin ein Deutscher aus Dresden in Sachsen.
- Mich läßt die Heimat nicht fort.
- Ich bin wie ein Baum, der – in Deutschland gewachsen –
- wenn’s sein muss, in Deutschland verdorrt.“
Kästner wurde mehrmals von der Gestapo vernommen und aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Seine Werke wurden bei der Bücherverbrennung 1933 als „wider den deutschen Geist“ verbrannt, was er selbst aus nächster Nähe beobachtete. Der Aufnahmeantrag Kästners in die Reichsschrifttumskammer wurde wegen seiner „kulturbolschewistischen Haltung im Schrifttum vor 1933“ abgelehnt, was sich vor allem auf seine Unterzeichnung des „Dringenden Appells“ des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes vom Juni 1932 bezieht. Dies war gleichbedeutend mit einem Publikationsverbot für das Deutsche Reich. Der mit Kästner befreundete Verleger Kurt Leo Maschler übernahm die Rechte vom Berliner Verlag Williams & Co. Bücher von Kästner erschienen nun in der Schweiz in dem von Maschler gegründeten Atrium Verlag.
Allerdings hat Kästner (im Gegensatz zu dem, was er selbst und seine Biographen über seine Arbeit in der Zeit des Nationalsozialismus berichten) unter Pseudonym sehr viel und sehr erfolgreich gearbeitet. Kästner stand nach Ansicht von Hermann Kurzke auf dem Höhepunkt seiner Produktivität und lieferte der Unterhaltungsindustrie des „Dritten Reiches“ Theatertexte und diverse Filmdrehbücher (teilweise als Mitautor). Besonders erfolgreich war Das lebenslängliche Kind; im Ausland und in der Nachkriegszeit als Buch bzw. Film unter dem Namen Drei Männer im Schnee vermarktet.[14]
Mit einer Ausnahmegenehmigung lieferte Kästner 1942 unter dem Pseudonym „Berthold Bürger“ das Drehbuch zu Münchhausen, dem prestigeträchtigen Jubiläumsfilm der Ufa. Der Anteil Kästners an dem mit Bobby E. Lüthge und Helmut Weiss verfassten Drehbuch zu dem Heinz-Rühmann-Film Ich vertraue Dir meine Frau an lässt sich heute nicht mehr abschätzen.[15]
1943 musste Kästner wegen der Evakuierung der Zivilbevölkerung infolge der Luftangriffe seine Berliner Stadtwohnung verlassen. Er kam bei Freunden in Neubabelsberg unter. Kästners Wohnung in Charlottenburg wurde 1944 durch Bomben zerstört. Anfang 1945 gelang es ihm, mit einem Filmteam zu angeblichen Dreharbeiten nach Mayrhofen in Tirol zu reisen und dort das Kriegsende abzuwarten. Diese Zeit hielt er in einem 1961 unter dem Titel Notabene 45 veröffentlichten Tagebuch fest.
München 1945–1974
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog Kästner nach München, wo er bis 1948 das Feuilleton der Neuen Zeitung leitete und die Kinder- und Jugendzeitschrift Pinguin herausgab. Gleichzeitig widmete er sich verstärkt dem literarischen Kabarett. So arbeitete er für „Die Schaubude“ (1945–1948) sowie „Die Kleine Freiheit“ (ab 1951) und für den Hörfunk. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Nummern, Lieder, Hörspiele, Reden und Aufsätze, die sich mit dem Nationalsozialismus, dem Krieg und der Realität im zerstörten Deutschland auseinandersetzten, u. a. das Marschlied 1945, das Deutsche Ringelspiel und das Kinderbuch Die Konferenz der Tiere.
Kästners Optimismus der unmittelbaren Nachkriegszeit wich umso mehr der Resignation, wie die Westdeutschen mit Währungsreform und Wirtschaftswunder versuchten, zur Tagesordnung überzugehen. Hinzu kamen die bald erstarkenden Stimmen für eine Remilitarisierung. Seinem Anti-Militarismus blieb Kästner treu – er trat bei Ostermärschen als Redner auf und wandte sich später auch entschieden gegen den Vietnamkrieg. Sein Engagement richtete sich zudem gegen staatliche Maßnahmen, die er als Einschränkung der Pressefreiheit sah. So protestierte er 1952 etwa gegen das „Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften“ und zählte 1962 zu den ersten Intellektuellen, die sich gegen die Durchsuchungen und Verhaftungen während der Spiegel-Affäre wandten.
Er veröffentlichte jedoch immer weniger, wozu auch sein zunehmender Alkoholismus beitrug. Kästner fand keinen Anschluss an die Nachkriegsliteratur und wurde in den 1950er und 1960er Jahren überwiegend als Kinderbuchautor wahrgenommen und gewürdigt. Die Wiederentdeckung seines literarischen Werks aus der Zeit der Weimarer Republik begann erst ab den 1970er Jahren; Fabian wurde z. B. erst 1980 verfilmt.
Dennoch war Kästner sehr erfolgreich. Seine Kinderbücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und verfilmt, er selbst wurde vielfach geehrt. Kästner wurde 1951 Präsident des westdeutschen P.E.N.-Zentrums, ein Amt, das er bis 1962 innehatte; 1965 wurde er zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Außerdem war er einer der Begründer der Internationalen Jugendbibliothek in München.
Kästner blieb lebenslang unverheiratet; er hatte allerdings zum Teil langjährige Liebesbeziehungen und Affären. Im Jahr 1957 wurde sein Sohn Thomas geboren. Von 1964 bis 1969 lebte Kästner mit seiner Freundin Friedel Siebert (1926–1986) und dem gemeinsamen Sohn in einer Villa in der Parkstraße 3a in Berlin-Hermsdorf am Waldsee. Kästner pendelte zwischen der Freundin in Berlin und der Lebensgefährtin Luiselotte Enderle in München. Viel Zeit verbrachte er außerdem in Sanatorien.
1969 feierte Kästner seinen 70. Geburtstag am Waldsee in Berlin-Hermsdorf. Im selben Jahr trennte sich Friedel Siebert von Kästner und übersiedelte mit Thomas in die Schweiz.[16] Im Jahr 1977 wurde die Sammlung Briefe aus dem Tessin, die Kästner in den 1960er Jahren an seinen Sohn und dessen Mutter geschrieben hatte, veröffentlicht. Für Thomas verfasste er auch seine beiden letzten Kinderbücher Der kleine Mann und Der kleine Mann und die kleine Miss.
Kästner war häufig auch Rezitator seiner Werke. Bereits in den 1920er Jahren besprach er Schellackplatten mit seinen zeitkritischen Gedichten. In den Verfilmungen seiner Kinderbücher war er mehrfach der Erzähler, so zum Beispiel in der Verfilmung seines Buches Das doppelte Lottchen 1950 und in der ersten Hörspielbearbeitung von Pünktchen und Anton aus dem Jahr 1963. Des Weiteren sprach er für das Literarische Archiv der Deutschen Grammophon eine Auswahl seiner Gedichte, auch Epigramme, und nahm seine Till-Eulenspiegel-Bearbeitung für die Sprechplatte auf. Nicht zuletzt bestritt Kästner diverse literarische Solo-Abende, so auch im Münchner Cuvilliés-Theater, und las für den Hörfunk aus seinem Werk, wie etwa Als ich ein kleiner Junge war.
Ab 1965 zog Kästner sich fast ganz aus dem Literaturbetrieb zurück. Kurz vor seinem Tod gab er die Genehmigung, das Erich Kästner Kinderdorf nach ihm zu benennen. Kästner starb am 29. Juli 1974 im Klinikum Neuperlach an Speiseröhrenkrebs[17] und wurde nach seiner Einäscherung auf dem Bogenhausener Friedhof in München beigesetzt.[18]
Erinnerungsstätten
In Dresden-Neustadt (Antonstraße 1 am Albertplatz) befindet sich in der Villa Augustin das Erich Kästner Museum, für das sich ein Förderverein engagiert. Dort wurde auch auf einer Mauer eine Bronze-Skulptur gesetzt, die Kästner als einen sitzenden Jungen darstellt: „Am liebsten hockte ich auf der Gartenmauer und schaute dem Leben und Treiben auf dem Albertplatz zu. Die Straßenbahnen (...) hielten dicht vor meinem Auge, als täten sie's mir zuliebe.“[4] Die Kästner-Skulptur wurde von dem ungarischen Bildhauer und Maler Mátyás Varga erschaffen,[4] einem Sohn von Imre Varga.[19] An seinem Geburtshaus in der nahegelegenen Königsbrücker Straße 66 ist eine Erinnerungstafel angebracht, ebenso am Haus Parkstraße 3a in Berlin. Ein Denkmal, einige von Kästners Büchern symbolisierend, dazu ein Hut und ein Aschenbecher, steht in Dresden am Albertplatz.
Schulen
Dutzende von Erich-Kästner-Schulen sind nach Kästner benannt. Entgegen den ansonsten gültigen Rechtschreibregeln zur Durchkopplung benutzen diese die Schreibweise „Erich Kästner-Schule“ oder „Erich Kästner Schule“ und folgen damit einem ausdrücklichen Wunsch Kästners.[20]
Nachlass
Das Erich Kästner Kinderdorf in Oberschwarzach bei Schweinfurt bewahrt nach dem Wunsch Erich Kästners und Luiselotte Enderles seit Anfang der 1990er Jahre den Nachlass Kästners, darunter 8200 Bücher aus seiner Privatbibliothek und zahlreiche Gegenstände aus seinem Alltag.[21]
Kästners schriftlicher Nachlass liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach.[22] Teile davon sind im Literaturmuseum der Moderne in Marbach in der Dauerausstellung zu sehen, dazu gehören die Typoskripte seiner Romane Emil und die Detektive und Fabian.
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Erich Kästners Porträt an einem Haus der sogenannten Kästner-Passage in der Dresdner Neustadt
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Denkmal am Albertplatz in Dresden
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Als kleiner Junge nach seiner Dresden-Erzählung, auf der Mauer des Erich-Kästner-Museums Dresden
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Das zum 40. Todestag geschmückte Grab Erich Kästners auf dem Bogenhausener Friedhof in München
Rezeption
Marcel Reich-Ranicki meint zu den Büchern Kästners: „Kästner liebte das Spiel mit vertauschten Rollen“, er sah die Leser seiner Essays als Kinder und die Leser seiner Kinderbücher als Erwachsene an. Diejenigen, die in seinen Büchern über einen gesunden Menschenverstand verfügen, sind die Kinder und Halbwüchsigen. Sie verfolgen und fassen den Dieb, und die Ordnung wird hierdurch wieder hergestellt (Emil und die Detektive). Nicht die Eltern erziehen ihre Kinder – Erzieher sind die Kinder, die ihre Eltern zur Räson bringen (Das doppelte Lottchen). Kinder empfanden die meisten seiner Kinderbücher als wahr, weil sie oft das Milieu zeigten, das ihnen vertraut war. Seien es die Höfe Berlins oder einfach ‚Dem Volk aufs Maul geschaut‘. Er habe die Alltagssprache in seinen Büchern fixiert und damit den Kinderroman ‚Emil und die Detektive‘ in die Neue Sachlichkeit eingebunden.[23]
Auszeichnungen
- 1951: Deutscher Filmpreis für das beste Drehbuch Das doppelte Lottchen
- 1956: Literaturpreis der Landeshauptstadt München
- 1957: Georg-Büchner-Preis
- 1959: Großes Bundesverdienstkreuz
- 1960: Hans Christian Andersen Preis (Hans-Christian-Andersen-Medaille)
- 1968: Lessing-Ring (zusammen mit dem Literaturpreis der deutschen Freimaurer)
- 1969: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 1970: Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München
- 1974: Goldene Ehrenmünze der Landeshauptstadt München
Weitere Ehrungen
Nach Kästner sind in Deutschland zahlreiche Straßen benannt worden. Der Asteroid (12318) Kastner erhielt den (anglisierten) Namen von Erich Kästner.[24]
Zum 100. Geburtstag Kästners gab die Deutsche Post im Briefmarken-Jahrgang 1999 ein Sonderpostwertzeichen mit einem Motiv aus Emil und die Detektive und dem Nennwert 3 Deutsche Mark heraus (Michel-Nr. 2035).[25]
Einer der ersten neuen Intercity-Express-Züge (ICE 4) wurde im Oktober 2017 nach Erich Kästner benannt.[26]
Werke (Auswahl)
Originalausgaben
- Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest. Theaterstück, 1927. (UA: 3. November 2013 am Staatsschauspiel Dresden [27])
- Herz auf Taille. 1928.
- Emil und die Detektive. 1929
- Lärm im Spiegel. C. Weller Co. Verlag, Leipzig u. Wien 1929; Cecilie Dressler Verlag, Berlin 1963.
- Leben in dieser Zeit. 1929
- Ein Mann gibt Auskunft. 1930.
- Das letzte Kapitel. 1930.
- Die Ballade vom Nachahmungstrieb 1930.
- Arthur mit dem langen Arm. 1931.
- Pünktchen und Anton. 1931.
- Fabian. Die Geschichte eines Moralisten. 1931.
- Der Gang vor die Hunde. (Neuausgabe von Fabian, Atrium Verlag, Zürich 2013.)
- Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee. 1931.
- Das verhexte Telefon. 1932.
- Gesang zwischen den Stühlen. 1932.
- Das fliegende Klassenzimmer. 1933.
- Drei Männer im Schnee. 1934.
- Emil und die drei Zwillinge. 1934.
- Die verschwundene Miniatur. 1935.
- Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke. 1936.
- Der Zauberlehrling. (Romanfragment), 1936. (Neuauflage: Atrium Verlag, Zürich 2016, ISBN 978-3-85535-399-6.)
- Georg und die Zwischenfälle. (Der kleine Grenzverkehr), 1938.
- Die Konferenz der Tiere. 1949.
- Das doppelte Lottchen. 1949.
- Die 13 Monate. 1955.
- Die Schule der Diktatoren. 1957.
- Als ich ein kleiner Junge war. 1957.
- Über das Nichtlesen von Büchern, mit Zeichnungen von Paul Flora, 1958.[28]
- Die Ballade vom Nachahmungstrieb. 1959.
- Notabene 45. 1961. (Neuauflage: Atrium Verlag, Zürich 2012, ISBN 978-3-85535-386-6.)
- Das Schwein beim Friseur. 1962.
- Der kleine Mann. 1963.
- Der kleine Mann und die kleine Miss. 1967.
- … was nicht in euren Lesebüchern steht. 1968.
- Über das Verbrennen von Büchern. Atrium Verlag, Zürich 2012, ISBN 978-3-85535-389-7.
- Das Blaue Buch: Geheimes Kriegstagebuch 1941–1945. Atrium Verlag, Zürich 2018, ISBN 978-3855350193.
Sammelausgaben
- Bei Durchsicht meiner Bücher. Eine Auswahl aus vier Versbänden. Atrium, Zürich 1946/1985, ISBN 3-85535-912-1.
- Wieso. Warum. Ausgewählte Gedichte. 1928–1955. Aufbau. Berlin 1965.
- Erich Kästner. Aus seiner kleinen Versfabrik – From his small poetry business. dtv, München 1976.
- Gedichte. Mit einem Nachwort hg. v. Volker Ladenthin. Reclam, Stuttgart 1987, ISBN 3-15-008373-7.
- Gemischte Gefühle. Literarische Publizistik aus der „Neuen Leipziger Zeitung“ 1923–1933. Herausgeber: Alfred Klein. 2 Bände, Atrium Verlag, Zürich 1989, ISBN 3-85535-998-9.
- Werke in neun Bänden. Hanser, München/Wien 1998, ISBN 3-446-19563-7.
- Dieses Na ja!, wenn man das nicht hätte! Ausgewählte Briefe von 1909–1972, hg. von Sven Hanuschek. Atrium, Zürich 2003, ISBN 3-85535-944-X.
- Die Gedichte. Alle Gedichte vom ersten Band „Herz auf Taille“ bis zum letzten „Die dreizehn Monate“. Haffmans Verlag bei Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 2010, ISBN 978-3-942048-20-0.
- Der Herr aus Glas, Erzählungen; hrsg. von Sven Hanuschek. Atrium Verlag, Zürich 2015, ISBN 978-3-85535-411-5.
- Man schwitzt und fragt: Wann hört das auf? Sport mit Erich Kästner, hrsg. von Sylvia List. Atrium Verlag, Zürich 2016, ISBN 978-3-85535-416-0.
Verfilmungen (Auswahl)
Mehr als 40 Filme sind in vielen Ländern nach Kästners Werken oder mit von ihm entworfenen Drehbüchern entstanden, die bekanntesten sind:
- 1931: Dann schon lieber Lebertran. Regie: Max Ophüls (mit Alfred Braun, Käthe Haack, Hannelore Schroth, Gert Klein u. a.)
- 1931: Emil und die Detektive. Regie: Gerhard Lamprecht; Drehbuch: Billy Wilder (als: Billie Wilder) (mit Rolf Wenkhaus und Käthe Haack)
- 1935: Emil and the Detectives. Regie: Milton Rosmer
- 1936: Tři muži ve sněhu. Tschechische Version von Drei Männer im Schnee
- 1936: Stackars miljonärer. Schwedische Version von Drei Männer im Schnee
- 1938: Drei Männer im Paradies (Paradise for Three). Regie: Edward Buzzell (mit Robert Young, Mary Astor und Sig Ruman). Verfilmung von Drei Männer im Schnee
- 1940: Frau nach Maß. Regie: Helmut Käutner (mit Hans Söhnker)
- 1943: Münchhausen. Regie: Josef von Báky, Drehbuch: Erich Kästner als Berthold Bürger (mit Hans Albers und Brigitte Horney)
- 1943: Der kleine Grenzverkehr. Regie: Hans Deppe (mit Willy Fritsch)
- 1950: Das doppelte Lottchen. Regie: Josef von Báky (mit Antje Weisgerber)
- 1953: Twice upon a Time. Regie: Emeric Pressburger (britische Version vom Doppelten Lottchen)
- 1953: Pünktchen und Anton. Regie: Thomas Engel (mit Hertha Feiler, Paul Klinger und Jane Tilden)
- 1954: Emil und die Detektive. Regie: Robert A. Stemmle (mit Peter Finkbeiner und Heli Finkenzeller)
- 1954: Die verschwundene Miniatur. Regie: Carl-Heinz Schroth
- 1954: Das fliegende Klassenzimmer. Regie: Kurt Hoffmann (mit Paul Dahlke, Paul Klinger und Erich Ponto)
- 1955: Drei Männer im Schnee. Regie: Kurt Hoffmann (mit Paul Dahlke, Günther Lüders, Claus Biederstaedt und Nicole Heesters)
- 1956: Salzburger Geschichten. Regie: Kurt Hoffmann, Drehbuch: Erich Kästner (mit Marianne Koch, Paul Hubschmid; Verfilmung des Romans Der kleine Grenzverkehr)
- 1961: Die Vermählung ihrer Eltern geben bekannt (The Parent Trap). Regie: David Swift (mit Hayley Mills, Brian Keith und Maureen O’Hara – US-amerikanische Version vom Doppelten Lottchen)
- 1963: Liebe will gelernt sein. Regie: Kurt Hoffmann (mit Martin Held, Barbara Rütting und Götz George)
- 1964: Emil and the Detectives. Regie: Peter Tewksbury (mit Walter Slezak und Heinz Schubert)
- 1969: Die Konferenz der Tiere. Zeichentrickfilm von Curt Linda
- 1973: Das fliegende Klassenzimmer. Regie: Werner Jacobs (mit Joachim Fuchsberger und Heinz Reincke)
- 1974: Drei Männer im Schnee – Regie: Alfred Vohrer (mit Klaus Schwarzkopf, Roberto Blanco, Thomas Fritsch und Susanne Uhlen)
- 1980: Fabian. Regie: Wolf Gremm (mit Hans Peter Hallwachs)
- 1994: Charlie & Louise – Das doppelte Lottchen. Regie: Joseph Vilsmaier (mit Corinna Harfouch und Heiner Lauterbach sowie Fritzi und Floriane Eichhorn)
- 1998: Ein Zwilling kommt selten allein. (The Parent Trap). Regie: Nancy Meyers (mit Dennis Quaid, Lindsay Lohan – eine weitere US-Fassung des Doppelten Lottchens)
- 1999: Pünktchen und Anton. Regie: Caroline Link (mit Juliane Köhler, August Zirner und Meret Becker)
- 2001: Emil und die Detektive. Regie: Franziska Buch (mit Jürgen Vogel, Maria Schrader und Kai Wiesinger)
- 2003: Das fliegende Klassenzimmer. Regie: Tomy Wigand (mit Ulrich Noethen, Sebastian Koch und Piet Klocke)
- 2007: Das doppelte Lottchen. (Animationsfilm)
- 2010: Konferenz der Tiere. (Animationsfilm)
- 2017: Das doppelte Lottchen. Regie: Lancelot von Naso (mit Mia & Delphine Lohmann, Alwara Höfels und Florian Stetter)
Bühnenbearbeitungen (Auswahl)
- 1940: Der Millionär im Dachstübli. Musikalisches Lustspiel von Albert Jenny nach Erich Kästners Drei Männer im Schnee. Für die Schulbühne bearbeitet: 11 Nummern (Lieder, Duette, Chöre, Orchesterstücke) (1940), Uraufführung: Kollegium St. Fidelis in Stans, Februar 1940.
- 1947: Pünktchen und Anton. Regie: Hugo Schrader (Gastspiel Bühne der Jugend in der Neuen Scala Berlin)[29]
- 2001: Emil und die Detektive. Musical. Musik: Marc Schubring, Text: Wolfgang Adenberg. UA: 11. November 2001, Stella Musical Theater, Berlin.[30][31]
- 2005: Als ich ein kleiner Junge war. Regie und Schauspiel: Walter Sittler (Solo). UA: 2005.[32][33]
- 2013: Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest. Theaterstück von 1927, Regie: Susanne Lietzow, UA: 3. November 2013 am Staatsschauspiel Dresden [27]
- 2011: Pünktchen und Anton. Musical. Musik: Marc Schubring, Text: Wolfgang Adenberg.
- 2015: Fabian – Der Gang vor die Hunde. Adaption von Peter Kleinert. Koproduktion mit der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. UA: 24. Januar 2015, Berliner Schaubühne.[34]
- 2017: Kästner PUR. Der Zukunft werden sacht die Füße kalt. Von Timo Matzolleck u. a. nach Erich Kästners Der tägliche Kram und gesammelter Lyrik. UA: 3. Februar 2017, Kammertheater Kleiner Bühnenboden, Münster.[35]
- 2017: Fabian oder Der Gang vor die Hunde. Schauspielhaus Düsseldorf, Regie: Bernadette Sonnenbichler, UA: 14. Oktober 2017.[36]
Über Kästner
- 2017: Parole Kästner! Regie: Jan-Christoph Gockel, unter Verwendung von Originaltexten, Tondokumenten u. a., UA: 26. November 2017 am Staatsschauspiel Dresden, Kleines Haus 1.[37]
Literatur
Bibliografie
- Johan Zonneveld: Bibliographie Erich Kästner: mit einer ausführlichen Zeittafel und zahlreichen Fotos von Stationen seines Lebens und den literarischen Schauplätzen. 3 Bände, Aisthesis, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-89528-835-7.
Weitere Literatur
- Gwendolyn von Ambesser: Schaubudenzauber – Geschichte und Geschichten eines legendären Kabaretts. Edition AV, Lich/Hessen 2006, ISBN 3-936049-68-8.
- Michael Bienert: Kästners Berlin. Literarische Schauplätze. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2014.
- Andreas Drouve: Erich Kästner, Moralist mit doppeltem Boden. Tectum, Marburg 1999, ISBN 3-8288-8038-X, S. 26 (Google Buch).
- Birgit Ebbert: Erziehung zu Menschlichkeit und Demokratie. Erich Kästner und seine Jugendzeitschrift ‚Pinguin‘ im Erziehungsgefüge der Nachkriegszeit. Peter Lang, Frankfurt 1994, ISBN 3-631-47153-X.
- Luiselotte Enderle: Kästner – Eine Bildbiographie. Kindler, München 1960.
- Luiselotte Enderle: Erich Kästner in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1966, ISBN 3-499-50120-1.
- Martin Glaubrecht: Kästner, Erich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 737–740 (Digitalisat).
- Franz Josef Görtz, Hans Sarkowicz: Erich Kästner – Eine Biographie. Piper, München/Zürich 2003, ISBN 3-492-23760-6, Besprechung: [11].
- Sven Hanuschek: Keiner blickt dir hinter das Gesicht. Das Leben Erich Kästners. dtv, München 1999, ISBN 3-423-30871-0.
- Sven Hanuschek: Erich Kästner. Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-499-50640-8.
- Susanne Haywood: Kinderliteratur als Zeitdokument. Alltagsnormalität der Weimarer Republik in Erich Kästners Kinderromanen (= Kinder- und Jugendkultur, -literatur und -medien. Theorie – Geschichte – Didaktik. Band 1). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1998, ISBN 3-631-33735-3 (Dissertation University of Western Australia Perth, 1998).
- Erich Kästner: Briefe aus dem Tessin. Die Arche, Zürich 1977, ISBN 3-7160-1591-1.
Neuaufgelegt als: Erich Kästner: Briefe an die Doppelschätze. Die Arche, Zürich 1995, ISBN 3-7160-2192-X. - Günter Helmes: Erich Kästner als Medienautor: Die Drehbücher zu den Filmen „Münchhausen“ und „Dann schon lieber Lebertran“. In: Jahrbuch zur Kultur und Literatur der Weimarer Republik. Bd. 11, 2007, S. 167–181, ISSN 1618-2464.
- Günter Helmes: „Münchhausen“. Unterhaltung im NS-Format. In: Gerhard Paul (Hrsg.): Das Jahrhundert der Bilder. 1900 bis 1949. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, S. 632–639, ISBN 978-3-525-30011-4.
- Klaus Kordon: Die Zeit ist kaputt – Erich Kästner. Beltz und Gelberg, Weinheim 1998, ISBN 3-407-78782-0.
- Volker Ladenthin: Erich Kästners Bemerkungen über den Realismus in der Prosa. Ein Beitrag zum poetologischen Denken Erich Kästners und zur Theorie der Neuen Sachlichkeit. In: Wirkendes Wort 38 (1988), S. 62–77.
- Das große Erich Kästner Buch. Hrsg. v. Sylvia List. Mit einem Geleitwort von Hermann Kesten. Von und über Erich Kästner in Texten und Bildern. Piper, München 1975, ISBN 3-492-02139-5. Neuausgabe Piper 1987, dtv 1998. Neuausgabe Atrium, Zürich 2002, ISBN 3-85535-945-8.
- Dieter Mank: Erich Kästner im nationalsozialistischen Deutschland 1933–1945: Zeit ohne Werk? (= Europäische Hochschulschriften, Reihe 1, Dt. Sprache u. Literatur; Bd. 418), Lang, Bern/Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-8204-7072-7 (Dissertation Universität Frankfurt am Main 1980).
- Dagmar Nick (Hrsg.): Edmund Nick, Das literarische Kabarett – Die Schaubude 1945–1948. Seine Geschichte in Briefen und Songs. Edition Monacensia im Allitera Verlag, München 2004, ISBN 3-86520-026-5.
- Teofila Reich-Ranicki: Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke. 56 Gedichte im Warschauer Ghetto aufgeschrieben und illustriert. Deutsche Verlagsanstalt, München 2000, ISBN 3-421-05373-1.
- Werner Schneyder: Erich Kästner. Ein brauchbarer Autor. Kindler, München 1982, ISBN 3-463-00844-0.
- Isa Schikorsky: Erich Kästner. dtv, München 1998, ISBN 3-423-31011-1.
Ausstellungen (Auswahl)
- „Ich kam zur Welt und lebe trotzdem weiter“. 29. April 2014 – 7. September 2014 im Heimatmuseum Reinickendorf, Alt-Hermsdorf, Berlin.[38]
- Das Literaturhaus München zeigte vom 24. September 2015 bis zum 14. Februar 2016 die Ausstellung „Gestatten, Kästner!“.[39][40]
Förderverein
2015 gründete sich der Förderverein Erich Kästner Forschung e. V. mit Sitz in München, der unter dem Reihentitel Erich Kästner-Studien [sic!] Publikationen über Kästner herausgibt. Der Verein fördert wissenschaftliche und kulturelle Aktivitäten zu Kästners Leben, Werk und Wirkung, darunter Tagungen, Vorträge, Workshops und kulturelle Veranstaltungen.[41]
Filme über Kästner
- Erich Kästner – Das andere Ich. Dokumentarfilm mit szenischer Dokumentation, Deutschland, 2016, 53:55 Min., Buch und Regie: Annette Baumeister, Produktion: Gebrüder Beetz Filmproduktion, NDR, arte, WDR, Erstsendung: 31. Dezember 2016 bei arte, Inhaltsangabe von ARD, u. a. mit Cornelia Funke, Caroline Link, Campino.
- Kästner und der kleine Dienstag. Spielfilm, Deutschland, Österreich, 2016, 102 Min., Buch: Dorothee Schön, Regie: Wolfgang Murnberger, Produktion: Ester.Reglin.Film, Dor Film Köln, Degeto, Erstsendung: 21. Dezember 2017 in Das Erste, Inhaltsangabe von Das Erste.
Siehe auch
- Erich Kästner-Preis für Literatur der Erich Kästner Gesellschaft
- Erich Kästner Bibliothek
- Erich Kästner-Preis des Presseclubs Dresden
- Sterne der Satire – Walk of Fame des Kabaretts
- Komische Lyrik
- Großstadtlyrik
- Gebrauchslyrik
Weblinks
Datenbanken
- Literatur von und über Erich Kästner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Erich Kästner in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Erich Kästner bei IMDb
- Erich Kästner in der Datenbank zur Bayerischen Literatur
- Kommentierte Linksammlung ( vom 26. April 2016 im Internet Archive), UB der FU Berlin
Portale
- Informationen über Erich Kästner. In: kaestner-im-netz.de
- Erich Kästner … für Kinder
Biographien
- Irmgard Zündorf, Anja Tschierschke: Erich Kästner. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
- Anna Zamolska: Biographie von Erich Kästner. In: KinderundJugendmedien.de, 5. Oktober 2015
Artikel
- Raoul Löbbert: Erich Kästner zum 30. Todestag. In: Zeit online, 29. Juli 2004
- Michael Bienert: Kästner und der Detektiv. In: Tagesspiegel, 26. November 2014, Kästners unbekannte Berliner Adressen
Verschiedenes
Einzelnachweise, Fußnoten
- ↑ In einem Stil, der vor allem Kinder ansprechen soll, beschreibt Kästner diese Liebe in dem elften Kapitel von Als ich ein kleiner Junge war, „Ein Kind hat Kummer“.
- ↑ Diese These vertrat in der Literatur zuerst Werner Schneyder (Kästner: ein brauchbarer Autor. München 1982). Ebenso Franz Josef Görtz und Hans Sarkowicz (Erich Kästner. Eine Biografie. München 1998). Anders zum Beispiel Sven Hanuschek: „Keiner blickt dir hinter das Gesicht.“ Das Leben Erich Kästners. München/Wien 1999.
- ↑ a b Erich Kästner: Wut aufs Militär, auf die Rüstung, auf die Schwerindustrie. ( vom 6. Februar 2013 im Webarchiv archive.today). In: Deutschlandfunk, Sendezeichen, Interview vom 23. Februar 1969; auch als Podcast vom 14. April 2012, (zurzeit inaktiv).
- ↑ a b c Roland Mischke: Durch Erich Kästners Kindheit. ( vom 28. April 2018 im Webarchiv archive.today). In: Berliner Morgenpost, 18. April 2004.
- ↑ Hartmut Conrad: Das Fletchersche Lehrerseminar in Dresden. 9. Mai 1999.
- ↑ Dietz-Rüdiger Moser, Hermann Kunisch: Neues Handbuch der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945. dtv, München 1993, S. 605.
- ↑ Johannes Forner et al: Wohn- & Bürgerhäuser im Leipziger Musikviertel. Hrsg. vom Musikviertel e. V. Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-010-4, S. 72.
- ↑ Thomas Kramar: Dresden: Uraufführung eines Stücks von Erich Kästner. In: Die Presse. 5. November 2013, abgerufen am 6. Januar 2018.
- ↑ Rossella Zanni: „Wollen Sie mir helfen, berühmt zu werden?“ Elfriede Mechnig und ihr literarisches Büro. In: Inge Stephan (Hrsg.): Zeitschrift für Germanistik (= Neue Folge). Band XII, Nr. 1/2002. Peter Lang – Europäischer Verlag der Wissenschaften, 2002, ISSN 0323-7982, S. 132–136.
- ↑ Sven Hanuschek: Keiner blickt dir hinter das Gesicht. Das Leben Erich Kästners. dtv, München 1999, ISBN 3-423-30871-0, S. 143 f.
- ↑ a b Simone Hamm: Erich Kästner. Eine Biografie. In: Deutschlandfunk, 23. Februar 1999, Sammel-Besprechung von Kästner-Biografien zu dessen 100. Geburtstag.
- ↑ Michael Bienert: Kästner und der Detektiv. In: Tagesspiegel, 26. November 2014.
- ↑ Das geheime Kriegstagebuch 1941–1945 erscheint unter dem Titel „Das Blaue Buch“ am 9. Februar 2018 im Atriumverlag, herausgegeben und kommentiert von Sven Hanuschek
- ↑ Herman Kurzke: Rezension zu: Stefan Neuhaus: Das verschwiegene Werk. Erich Kästners Mitarbeit an Theaterstücken unter Pseudonym. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, ISBN 3-8260-1765-X. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 3. Januar 2001. (online auf: buecher.de)
- ↑ Ingo Tornow: Erich Kästner und der Film. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1998, ISBN 3-423-12611-6, S. 19–20.
- ↑ Vgl. Infotafel in der Ausstellung: „Ich kam zur Welt und lebe trotzdem weiter“. Ausstellung über den Schriftsteller und Moralisten Erich Kästner, April-September 2014 im Heimatmuseum Reinickendorf, Alt-Hermsdorf, Berlin.
- ↑ Daten der deutschen Literatur – Erich Kästner
- ↑ Foto: Das Grab von Erich Kästner ( vom 13. August 2011 im Internet Archive) In: knerger.de (Klaus Nerger).
- ↑ Mátyás Varga: Vita. In: VargaArt.com, aufgerufen am 28. April 2018.
- ↑ Erich Kästner-Schule Wiesbaden-Schierstein ( vom 16. Februar 2015 im Internet Archive)
- ↑ Daniel Staffen-Quandt (epd): Zu Hause bei Erich Kästner. Wie ein Kinderdorf in Unterfranken mit dem Nachlass des Kinderbuchautors umgeht. In: Neues Deutschland, 9. März 2013.
- ↑ Digitale Bestände im Literaturarchiv Marbach Abgerufen am 4. November 2015.
- ↑ Marcel Reich-Ranicki: Meine Geschichte der deutschen Literatur. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Hrsg. von Thomas Anz. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2014, ISBN 978-3-421-04663-5, S. 321–322.
- ↑ (12318) Kastner bei minorplanetcenter.org
- ↑ Boris M. Hillmann: Der verheimlichte Drehbuchautor. In: Deutsche Briefmarken-Zeitung, 29. Juli 2014, mit Abbildung.
- ↑ Die ICE-4-Namen stehen fest. Jury wählte die Top-25-Namen für die anstehenden Zugtaufen aus. ( vom 28. Oktober 2017 im Internet Archive). In: DB Inside Bahn, 27. Oktober 2017.
- ↑ a b Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest. ( vom 24. September 2015 im Internet Archive). In: Staatsschauspiel Dresden, 2013.
- ↑ Mit dieser Broschüre, die in 115 000 Exemplaren über den Buchhandel verteilt wurde, hat der Börsenverein des deutschen Buchhandels 1956 den »Buchschenkdienst«, Vorgänger des heutigen „Buchschenkservice“, eingeführt.
- ↑ Berliner Zeitung vom 15. März 1947, S. 3.
- ↑ Emil und die Detektive (Musical). In: theatertexte.de, 23. September 2001, aufgerufen am 13. Januar 2018.
- ↑ Lasst euch die Kindheit nicht nehmen. Musical Theater Berlin: Emil und die Detektive. In: Berliner Zeitung, 30. November 2001.
- ↑ Walter Sittler spielt Erich Kästner: Als ich ein kleiner Junge war. In: Theaterhaus Stuttgart, aufgerufen am 13. Januar 2018.
- ↑ Armin Friedl: Walter Sittler: „Das Schönste in meinem Theaterleben“. In: Stuttgarter Nachrichten, 20. Dezember 2013, Interview mit Sittler.
- ↑ Fabian – Der Gang vor die Hunde. In: Berliner Schaubühne, 14. Januar 2015, aufgerufen am 13. Januar 2018.
- ↑ Termine: Veranstaltung: Kästner PUR. In: Westfälische Nachrichten, 3. Februar 2017, aufgerufen am 13. Januar 2018.
- ↑ Fabian oder Der Gang vor die Hunde, nach dem Roman von Erich Kästner. In: D’haus – Düsseldorfer Schauspielhaus, Junges Schauspiel, Bürgerbühne, aufgerufen am 13. Januar 2018.
- ↑ Parole Kästner! In: Staatsschauspiel Dresden, 2017, aufgerufen am 8. Januar 2018.
- ↑ Ausstellungsfotos und -daten: „Ich kam zur Welt und lebe trotzdem weiter“. In: Kirschendieb & Perlensucher Kulturprojekte, 2014, aufgerufen am 6. Januar 2018.
- ↑ Freunde schauen: Exklusive Führung durch die Erich-Kästner-Ausstellung. In: Literaturhaus München, 7. Oktober 2015.
- ↑ Ausstellung: „Gestatten, Kästner!“ In: Deutschlandfunk, 24. September 2015, Kuratorin Karolina Kühn im Gespräch mit Beatrix Novy, aufgerufen am 31. Dezember 2016.
- ↑ Förderverein Erich Kästner Forschung e. V. In: Internationale Jugendbibliothek München (IJB), 2015, (PDF; 2 S., 40 kB).
Personendaten | |
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NAME | Kästner, Erich |
ALTERNATIVNAMEN | Kästner, Emil Erich (vollständiger Name); Bürger, Berthold (Pseudonym); Kurtz, Melchior (Pseudonym); Flint, Peter (Pseudonym); Neuner, Robert (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller, Drehbuchautor und Kabarettist |
GEBURTSDATUM | 23. Februar 1899 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 29. Juli 1974 |
STERBEORT | München |
- Erich Kästner
- Autor
- Literatur (20. Jahrhundert)
- Literatur (Deutsch)
- Kinder- und Jugendliteratur
- Lyrik
- Satire
- Komödie
- Publizist
- Theaterkritiker
- Tagebuch
- Innere Emigration
- Journalist bei den Nürnberger Prozessen
- Träger des Deutschen Filmpreises
- Träger des Georg-Büchner-Preises
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
- Künstler (Dresden)
- Deutscher
- Geboren 1899
- Gestorben 1974
- Mann