„Love is in the Bin“ – Versionsunterschied

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Da Sotheby’s selbst sagen sie hätten nichts gewusst kann man hier auch "vorgeblich" schreiben - das sollte nun auch etwas neutraler klingen
so
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Die Annahme, Banksy könnte anwesend gewesen sein, wurde insbesondere von dem Künstler Pierre Koukjian befeuert. Er ist mit Banksy persönlich bekannt und wohnte der Aktion bei, die er für einen „Wendepunkt in der Geschichte der zeitgenössischen […] [[Konzeptkunst|Konzept-Kunst]]“ und den Käufer für einen „Glückspilz“ hielt.<ref name="welt" />
Die Annahme, Banksy könnte anwesend gewesen sein, wurde insbesondere von dem Künstler Pierre Koukjian befeuert. Er ist mit Banksy persönlich bekannt und wohnte der Aktion bei, die er für einen „Wendepunkt in der Geschichte der zeitgenössischen […] [[Konzeptkunst|Konzept-Kunst]]“ und den Käufer für einen „Glückspilz“ hielt.<ref name="welt" />


Am 7.&nbsp;Oktober 2018 trugen die Journalisten [[Alex Rühle]] und Laura Weissmüller eine Reihe von Argumenten für ihre Annahme zusammen, „dass man bei Sotheby's im Vorfeld von der geplanten Zerstörung gewusst haben“ müsse.<ref name="ruehle" />
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Version vom 9. Oktober 2018, 14:16 Uhr

Girl with Balloon
Banksy, 2006
Sprühfarbe und Acryl auf Leinwand
101 × 78 cm
Privatbesitz

Link zum Bild
(bitte Urheberrechte beachten)

Mädchen mit Ballon ist der Titel eines Gemäldes des britischen Streetart-Künstlers Banksy. Es erlangte im Oktober 2018 bei seinem Verkauf im Auktionshaus Sotheby’s besondere Berühmtheit dadurch, dass es, einem Plan des Künstlers folgend, unmittelbar nach Verkauf vor den Augen aller Anwesenden zerstört wurde.

Das Gemälde

Das Bild zeigt ein kleines Mädchen in Seitenansicht, das im Wind steht und nach einem davonfliegenden roten und herzförmigen Ballon greift. Das Gemälde hat einen goldfarbenen Rahmen von 18 cm Tiefe. Es handelt sich nach Angaben des Auktionshauses um ein Unikat. Daneben befindet sich das Motiv als Graffito in London[1] und auf zahlreichen Kunstdrucken, Plakaten und Postkarten. Es zählt zu „einem der bekanntesten Bilder Banksys“[2] und sei, so die britische Tageszeitung The Guardian, im Jahr 2017 „zum beliebtesten Kunstwerk Großbritanniens gewählt“ worden. Zum ersten Mal verwendete Banksy das Motiv auf einer Häuserwand „in der Great Eastern Street in Shoreditch im Osten Londons“.[3] Bekannt wurde es „durch eine Kampagne des Künstlers, mit der er Flüchtlinge des syrischen Bürgerkrieges unterstützte“.[4]

Vorgeschichte

Der Künstler Banksy, der aller Prominenz zum Trotz seine Identität nicht preisgeben möchte, hat für den Fall, dass das Bild in eine Auktion gegeben wird, heimlich eine – einem Aktenvernichter ähnliche – Technik in den Bilderrahmen eingebaut, mit deren Hilfe das Bild in schmale Streifen zerschnitten werden kann. In seinem YouTube-Video mit dem Titel Sotheby's, October 5th 2018,[5] das er einen Tag nach der Auktion auf seinem YouTube-Kanal veröffentlichte, offenbarte Banksy seinen Plan und zeigte den rückwärtig offenen Bilderrahmen mit den eingebauten Messern. Wie der Vorgang der Zerstörung ausgelöst werden kann, wurde nicht gezeigt. Banksys Sprecherin Jo Brooks „bestätigte die Echtheit der Aufzeichnung“ und versicherte, Sotheby’s sei über das Vorhaben des Künstlers nicht informiert gewesen.[2]

Obwohl man über den Künstler nicht viel weiß, ist einiges über seine Motive bekannt – beispielsweise, dass er den Kapitalismus verachte.[6] Eine „tiefe Ablehnung gegenüber dem Kunstbetrieb“ präge sein Werk, ließ das ZDF am 6. Oktober 2018 in seiner Sendung heute verlauten.[7] Die Deutsche Welle (DW) erwähnte seine „Abneigung gegenüber einer Kommerzialisierung seiner Kunst“, Ausstellungen lehne er ab.[8] „Der anonyme Street-Art-Künstler ist berühmt dafür, mit seinem Publikum und den Mechanismen des Kunstmarkts zu spielen“, so das Nachrichtenmagazin Der Spiegel.[9]

Die Auktion

Am 5. Oktober 2018 bot Sotheby’s in London das Gemälde zum Verkauf an, explizit im Rahmen des Künstlers.[10] Es war die letzte Versteigerung an diesem Tag.[11] Kaum war der Zuschlag dem Höchstbietenden für eine Summe von 1,04 Millionen Pfund (1,18 Millionen Euro) erteilt,[9] ertönte ein Alarm und dann rutschte das Bild in den unteren Teil des Rahmens, den es in Streifen geschnitten wieder verließ.[2] Der Schnitt war so angelegt, dass etwa die Hälfte des Gemäldes unversehrt im Rahmen verblieb, während die andere Hälfte zerschnitten aus dem unteren Ende des Rahmens hing. Kurze Zeit danach wurde es von der Wand entfernt und den Blicken der staunenden Auktionsbesucher entzogen. Ein Video über diesen ungewöhnlichen Vorgang wurde von n-tv veröffentlicht.[12]

Der Guardian bezeichnete diese Aktion von Banksy als einen „der kühnen Stunts in der Kunstgeschichte“ und zitierte Joey Syer, den Mitbegründer der Website MyArtBroker, der annahm, das Werk habe dadurch „mindestens 50 %“ an Wert gewonnen.[3] Alex Branczik, der Leiter des Auktionshauses für zeitgenössische Kunst in Europa, bezeichnete die Aktion als „ein kleines Stück Banksy-Genie“.[6]

Auf seinem Instagram-Account hinterließ Banksy einen nur knappen Kommentar: „Going, going, gone“ – die englische Version des Ausrufes eines Auktionators „Zum ersten, zum Zweiten und zum Dritten“[9] – und zitierte Pablo Picasso mit dem Ausspruch „Der Drang zu zerstören ist auch ein kreativer Drang“.[11]

Presseberichte

Sowohl deutschsprachige wie auch britische Medien berichteten über das Ereignis. Den Spiegel beispielsweise beschäftigten die Fragen, ob der Künstler selbst vor Ort gewesen wäre und den Mechanismus ausgelöst hätte, und ob der Käufer dennoch den ausgehandelten Kaufpreis bezahlen müsse.[9] Darüber, so Sotheby’s gegenüber der Financial Times, befinde man sich mit dem Käufer in Verhandlung.[11]

Die Annahme, Banksy könnte anwesend gewesen sein, wurde insbesondere von dem Künstler Pierre Koukjian befeuert. Er ist mit Banksy persönlich bekannt und wohnte der Aktion bei, die er für einen „Wendepunkt in der Geschichte der zeitgenössischen […] Konzept-Kunst“ und den Käufer für einen „Glückspilz“ hielt.[2]

Am 7. Oktober 2018 trugen die Journalisten Alex Rühle und Laura Weissmüller eine Reihe von Argumenten für ihre Annahme zusammen, „dass man bei Sotheby's im Vorfeld von der geplanten Zerstörung gewusst haben“ müsse.[13]

Einzelnachweise

  1. Banksy heart balloon, East London. In: artofthestate.co.uk. Abgerufen am 7. Oktober 2018 (englisch).
  2. a b c d Vor einigen Jahren habe ich heimlich einen Schredder in den Rahmen gebaut. In: Die Welt. 7. Oktober 2018, abgerufen am 8. Oktober 2018.
  3. a b Banksy auction stunt leaves art world in shreds. In: The Guardian. 6. Oktober 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018 (englisch).
  4. Anna Steiner: Selbstzerstörendes Banksy-Bild. Wie gewonnen, so zerronnen. In: Frankfurter Allgemeine. 6. Oktober 2018, abgerufen am 8. Oktober 2018.
  5. Sotheby's, October 5th 2018 auf YouTube, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  6. a b Anny Shaw: Sotheby’s 'Banksy-ed' as painting 'self-destructs' live at auction. In: The Art Newspaper. 5. Oktober 2018, abgerufen am 8. Oktober 2018 (englisch).
  7. Im Moment der Versteigerung. Sotheby's: Banksy-Kunstwerk zerstört sich selbst. In: ZDF heute. 6. Oktober 2018, abgerufen am 8. Oktober 2018.
  8. Auktion bei Sotheby's: Banksy-Werk ‚Girl with Balloon‘ zerstört sich selbst. In: Deutsche Welle. 6. Oktober 2018, abgerufen am 8. Oktober 2018.
  9. a b c d Banksy-Kunstwerk zerstörte sich nach Versteigerung selbst. In: Spiegel Online. 6. Oktober 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  10. 67. Banksy. Girl with balloon. Sotheby's, 5. Oktober 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018 (englisch).
  11. a b c Streetart-Künstler Banksy. Millionen-Kunstwerk zerstört sich selbst. In: n-tv. 6. Oktober 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  12. Entsetzen kurz nach Versteigerung. Banksy-Kunstwerk schreddert sich selbst. In: n-tv. 7. Oktober 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  13. Alex Rühle, Laura Weissmüller: Banksys Schredder-Streich wirft Fragen auf. In: Süddeutsche Zeitung. 7. Oktober 2018, abgerufen am 9. Oktober 2018.