„Coitus a tergo“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Pompeya Erotica2.jpg|mini|Erotisches Fresko aus der antiken Stadt von [[Pompeji]] ([[Archäologisches Nationalmuseum Neapel]]). Die teilweise verschwundene [[latein]]ische Inschrift lautet ''lens impelle'', eine Aufforderung der Prostituierten an den Kunden „Langsam schieben“]]
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'''Coitus a tergo''' (lat. für „Geschlechtsverkehr von hinten“) oder auch '''''vis a tergo''''' (lat. „Kraft von hinten“), häufig verkürzt auf '''a tergo''' (lat. für „von rückenwärts“ zu ''tergum'' Rücken) ist eine zusammenfassende Bezeichnung für mehrere Stellungen ([[Sexualpraktik#Sexuelle Praktiken beim Menschen|Sexualpraktik]]) und Varianten, den [[Geschlechtsverkehr]] zu praktizieren, bei denen ein Partner den Rücken des Andern im Blickfeld hat.
'''Coitus a tergo''' (lat. für „Geschlechtsverkehr von hinten“) oder auch '''''vis a tergo''''' (lat. „Kraft von hinten“), häufig verkürzt auf '''a tergo''' (lat. für „von rückenwärts“ zu ''tergum'' Rücken) ist eine zusammenfassende Bezeichnung für mehrere Stellungen ([[Sexualpraktik#Sexuelle Praktiken beim Menschen|Sexualpraktik]]) und Varianten, den [[Geschlechtsverkehr]] zu praktizieren, bei denen ein Partner den Rücken des Andern im Blickfeld hat.


Wissenschaftlich wird diese [[Sexualpraktik#Sexuelle Praktiken zwischen zwei oder mehr Menschen|Sexualpraktik]] als ''[[Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen#Generelle Lage- und Richtungsbezeichnungen|dorso-ventrale]] [[Begattung|Kopulation]]'' bezeichnet.<ref>Alan F. Dixson: ''Sexual Selection and the Origins of Human Mating Systems.'' OUP Oxford, Oxford 2009, ISBN 978-0-1915-6973-9, S. 83</ref> Ein direkter Blickkontakt ist bei diesen Positionen nicht möglich.<ref>Martin Grunwald, Lothar Beyer: ''Der bewegte Sinn: Grundlagen und Anwendungen zur haptischen Wahrnehmung.'' Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 2013, ISBN 978-3-0348-8302-3, S. 255</ref> Bei den meisten Wirbeltier- und vor allem Säugetierarten ist die dorso-ventrale Kopulation die übliche Form der Kopulation.
Wissenschaftlich wird diese [[Sexualpraktik#Sexuelle Praktiken zwischen zwei oder mehr Menschen|Sexualpraktik]] als ''[[Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen#Generelle Lage- und Richtungsbezeichnungen|dorso-ventrale]] [[Begattung|Kopulation]]'' bezeichnet.<ref>Alan F. Dixson: ''Sexual Selection and the Origins of Human Mating Systems.'' OUP Oxford, Oxford 2009, ISBN 978-0-1915-6973-9, S. 83</ref> Ein direkter Blickkontakt ist bei diesen Positionen kaum möglich.<ref>Martin Grunwald, Lothar Beyer: ''Der bewegte Sinn: Grundlagen und Anwendungen zur haptischen Wahrnehmung.'' Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 2013, ISBN 978-3-0348-8302-3, S. 255</ref> Bei den meisten Wirbeltier- und vor allem Säugetierarten ist die dorso-ventrale Kopulation die übliche Form der Kopulation.


Der [[Römisches Reich|römische]] Dichter und [[Epikureismus|epikureische]] [[Philosophie der Antike|Philosoph]] [[Lukrez]] schrieb in seinem „[[De rerum natura]]“ (deutsch „Über die Natur der Dinge“ oder „Vom Wesen des Weltalls“)<ref>''Vom Wesen des Weltalls. 4'' Übers. von Dietrich Ebener. Leipzig: Reclam 1989. (Reclams Universal-Bibliothek. 1292) ISBN 3-379-00434-0. - Neuausg.: Berlin: Aufbau 1994 (Bibliothek der Antike. Römische Reihe) ISBN 3-351-02279-4, S.&nbsp;1263–1267</ref>, dass die Position a tergo die leidenschaftslosere sei und deshalb bevorzugt würde.
Sie wurde bereits in der Antike beschrieben und bewertet. Der [[Römisches Reich|römische]] Dichter und [[Epikureismus|epikureische]] [[Philosophie der Antike|Philosoph]] [[Lukrez]] schrieb in seinem „[[De rerum natura]]“ (deutsch „Über die Natur der Dinge“ oder „Vom Wesen des Weltalls“)<ref>''Vom Wesen des Weltalls. 4'' Übers. von Dietrich Ebener. Leipzig: Reclam 1989. (Reclams Universal-Bibliothek. 1292) ISBN 3-379-00434-0. - Neuausg.: Berlin: Aufbau 1994 (Bibliothek der Antike. Römische Reihe) ISBN 3-351-02279-4, S.&nbsp;1263–1267</ref>, dass die Position a tergo die leidenschaftslosere sei und deshalb bevorzugt würde, auch würden Frauen in dieser Stellung leichter schwanger.
{{Zitat|Ein sehr grosse Bedeutung gewinnt auch die Art des Vollzuges / lockenden Lebensgenusses. Nach weit verbreiteter Meinung / werden die Frauen leichter geschwängert, wenn sie den Samen / wie die vierfüßigen Tiere empfangen: Der Samen erreiche / eher sein Ziel bei tiefliegender Brust und erhobenen Schenkeln.| Autor=Titus Lucretius Carus | Quelle=De rerum natura| ref=''Vom Wesen des Weltalls. 4'' Übers. von Dietrich Ebener. Leipzig: Reclam 1989. (Reclams Universal-Bibliothek. 1292) ISBN 3-379-00434-0. - Neuausg.: Berlin: Aufbau 1994 (Bibliothek der Antike. Römische Reihe) ISBN 3-351-02279-4, S.&nbsp;1263–1267}}


== Varianten ==
== Varianten ==
=== Hündchenstellung ===
=== Hündchenstellung ===
[[Datei:Wiki-dstyle.png|mini|Hündchenstellung]]
Bei der Hündchenstellung (auch unter dem englischen Begriff ''Doggystyle'' bekannt) kniet der passive Partner auf allen vieren, der aktive Partner nähert sich ihm von hinten und führt seinen [[Penis]] ein. Dabei können sowohl die [[Vagina]] als auch der [[Anus]] penetriert werden. Die [[Glans penis|Eichel]] des Mannes wird dabei stark stimuliert, ebenso der [[Gräfenberg-Zone|G-Punkt]] der Frau im Scheideninneren. Da der penetrierende Partner durch diese Stellung beide Hände frei hat, kann er zusätzlich die Brüste, die [[Klitoris]], den Penis und andere erogene Zonen des passiven Partners stimulieren.
Der Name der Stellung rührt daher, dass sie jener ähnelt, die bei der [[Begattung]] von Hunden (und vielen anderen Tierarten) beobachtet werden kann.
Bei der Hündchenstellung (auch unter dem englischen Begriff ''doggy style'' bekannt) kniet in der Regel ein Partner bzw. eine Partnerin und der andere Partner bzw. die andere Partnerin führt von hinten seinen [[Penis]], [[Dildo]] oder ähnliches ein. Es können sowohl die [[Vagina]] als auch der [[Anus]] penetriert werden. Bei Anwendung im Stehen muss der vordere Partner bzw. die vordere Partnerin dabei mehr oder weniger ein [[Lordose#Hohlkreuz bzw. Hyperlordose|Hohlkreuz]] ausbilden; je nach Neigungswinkel und Aufrichten des Oberkörpers. Bei sehr unterschiedlich großen Sexualpartnern bzw. Sexualpartnerinnen kann diese Stellung ohne Hilfsmittel wie hohe Schuhe oder Stufen problematisch werden.


Andererseits kann der Größenunterschied sowie die Möglichkeit durch spreizen der Beine, auch im Knien, die Höhe der Beckenposition und damit den Penetrationswinkel leicht variieren zu können, zusätzliche Möglichkeiten der Stimulation eröffnen. Als Vorteilhaft an dieser Stellung wird angegeben, dass der penetrierende Partner beide Hände frei hat, um andere erogene Zonen des knienden Partners zusätzlich zu stimulieren, wie etwa die Brüste, die [[Klitoris]] oder den Penis. Außerdem sollen die (wissenschaftlich umstrittenen) [[erogene Zone|erogenen Zonen]] der Frau im Scheideninneren ([[Gräfenberg-Zone|G-Punkt]], [[A-Punkt]]) beim Vaginalverkehr in dieser Stellung besonders stark stimuliert werden. Dies würde für den A-Punkt dann auch von einer möglichen Variation der [[Uterus|Gebärmutter]]lage beeinflusst werden. Als nachteilig wird die nur sehr eingeschränkte Möglichkeit von Blickkontakt und Küssen aufgefasst. Außerdem soll in dieser Stellung ein im Vergleich zu anderen Stellungen höheres Risiko für [[Penisruptur]]en bestehen.<ref>Thomas Müller: ''Riskanter Doggy Style. Penisrupturen am häufigsten in der Hündchenstellung.'' 20. November 2017, Sexualität, Aktuelle Medizin, Report, Ausgabe 20/2017</ref>
[[Datei:Sluch.jpg|thumb|kopulierende Haushunde]]
Der Name der Stellung rührt daher, dass sie jener ähnelt, die bei der [[Begattung]] von Hunden (und vielen anderen Tierarten) beobachtet werden kann. Häufig ist dies mit einem [[Lordose-Reflex]], vor allem bei Nicht-Primaten, verbunden. Hier kann eine maximale Stimulation der [[Klitoris#Die Rolle der Klitoris für die sexuelle Erregung|Klitoris]] und [[Vulva]] erfolgen.<ref>T. Cibrian-Llanderal, M. Tecamachaltzi-Silvaran, R. R. Triana-Del, J. G. Pfaus, J. Manzo, G. A. Coria-Avila: ''Clitoral stimulation modulates appetitive sexual behavior and facilitates reproduction in rats.'' In: ''Physiology & Behavior.'' 100(2), 2010, S. 148–153.</ref>


=== Löffelchenstellung ===
[[Datei:Doggy style position.jpg|mini|hochkant|Geschlechtsverkehr beim Coitus a tergo (vis a tergo), ventro-dorsale Kopulation]]
[[Datei:Wiki-spoons-sp.png|mini|Löffelstellung]]
Die kniende Frau formt mit ihren Gesäß und den Oberschenkeln ein mehr oder weniger breites umgekehrtes „V“''<ref>siehe zur Abspreizung der [[Oberschenkel]] im [[Hüftgelenk]] auch [[Hinken#Oberschenkelabduktoren|Oberschenkelabduktoren]]</ref>'', sie beugt sich hierzu nach vorne und stützt sich mit beiden Handflächen, Armen, etc. auf die Unterlage auf. Je nach aufspreizen der Oberschenkel geht dabei das Gesäß in die Höhe. Je größer der Winkel des umgekehrten „V“ um so tiefer kann der Partner in die Vagina eindringen.
Bei der ''Löffelchenstellung'' oder auch ''Löffelstellung'' liegen die Partner auf der Seite, und ein Partner bzw. eine Partnerin dringt von hinten in den Anus oder die Vagina des andern Partners bzw. der anderen Partnerin ein.<ref>{{Internetquelle |titel=L wie Löffelchen |url=http://www.cosmopolitan.de/liebe-sex/sex/a-20781-2/l-wie-loeffelchen-stellung.html |zugriff=2013-08-02}}</ref> Der Name der Stellung rührt von der Ähnlichkeit mit zwei ineinanderliegenden [[Essbesteck#Löffel|Löffeln]] her.
In der Coitus a tergo-Position, kann der erigierte Penis durch Veränderung der Körperpositionen beider Sexualpartner, einen erhöhten Druck bzw. Friktion auf die Wand entlang der Harnröhre (periurethralem Bindegewebe<ref>O'Connell, H.E.; Hutson, J.M.; Anderson, C.R.; Plenter, R.J. (1998). "Anatomical relationship between urethra and clitoris". The Journal of Urology. 159 (6): 1892–1897. doi:10.1016/s0022-5347(01)63188-4. PMID 9598482</ref>) und damit den intravaginalen, [[erogene Zone|erogenen Zonen]] ([[G-Zone]] und [[A-Punkt]], [[Orgasmus#Der Orgasmus der Frau|weiblicher Orgasmus]]) erhöhen. Hier spielt die Lage der [[Gebärmutter]], ob ante- oder retroflektiert<ref>Winkel des Gebärmutterkörpers gegenüber dem Gebärmutterhals (Flexio)[http://y7177.com/sa/anato/uterus/anteversion,anteflexion2.jpg]</ref> eine wichtige Rolle. So bedarf es dann möglicherweise einer Korrektur der vis a tergo-Position bzw. des hierzu verbesserten Winkels für Penis und Vagina um einen befriedigenden Sexualakt zu erleben.

Geschlechtsverkehr wird bis zum Orgasmus zumeist durch eine rhythmische Auf- und Abbewegungen bzw. Vor- und Zurückbewegungen entlang des Penis bzw. der weiblichen Genitalien hervorgerufen, zusätzlich kann die kniende Frau die Friktion der [[Klitoris#Schwellkörpersystem des Scheidenvorhofs|vaginalen Schwellkörper]] beeinflussen, indem sie das Tempo und Richtung der vor- und zurückbewegen ihres Beckens bestimmt. Dabei können beide Partner gemeinsam oder jeweils unabhängig die einzelnen Partner die Friktionsgeschwindigkeit (gewissermaßen [[Rhythmus (Musik)|Rhythmus]] und [[Tempo (Musik)|Tempo]]) bestimmen. So gibt es eine Vielzahl von [[Choreografie|choreographischen]] Möglichkeiten. Die Partner können das Tempo aufeinander abstimmen und sich schnell oder langsam, vor und zurück bewegen.<ref>Stuart Brody, Kateřina Klapilová, Lucie Krejčová: ''More Frequent Vaginal Orgasm Is Associated with Experiencing Greater Excitement from Deep Vaginal Stimulation Article.'' Journal of Sexual Medicine 10 (7), April 2013, S.&nbsp;1730–1736 [https://www.researchgate.net/profile/Lucie_Krejcova/publication/236191262_More_Frequent_Vaginal_Orgasm_Is_Associated_with_Experiencing_Greater_Excitement_from_Deep_Vaginal_Stimulation/links/5b585b01458515c4b243de36/More-Frequent-Vaginal-Orgasm-Is-Associated-with-Experiencing-Greater-Excitement-from-Deep-Vaginal-Stimulation.pdf?origin=publication_detail]</ref>

Dennoch birgt diese Position, neben anderen, ein hohes Risiko für ein [[Penisruptur]].<ref>Thomas Müller: ''Riskanter Doggy Style. Penisrupturen am häufigsten in der Hündchenstellung.'' 20. November 2017, Sexualitä, Aktuelle Medizin, Report, Ausgabe 20/2017 </ref>

=== Löffelstellung ===
Bei der Löffelstellung liegen die Partner auf der Seite, und der aktive Partner dringt von hinten in den Anus oder die Vagina des passiven Partners ein.<ref>{{Internetquelle |titel=L wie Löffelchen |url=http://www.cosmopolitan.de/liebe-sex/sex/a-20781-2/l-wie-loeffelchen-stellung.html |zugriff=2013-08-02}}</ref>

Der Name der Stellung rührt von der Ähnlichkeit mit zwei ineinanderliegenden [[Essbesteck#Löffel|Löffeln]] her. Ein Vorteil der Stellung ist die hohe [[Intimität]], die vom möglichen großen Körperkontakt ausgeht, da der eine Partner sich an den anderen schmiegen kann. Beide Partner können sich zusätzlich an [[Erogene Zone|erogenen Zonen]] stimulieren, da die Arme nicht zum Abstützen gebraucht werden. Auch in der [[Schwangerschaft]] ist die Löffelstellung eine Position, die von vielen Frauen bevorzugt wird.<ref>Umfrage unter 1500 Frauen in einem [[Dossier]] der Zeitschrift [[Brigitte (Zeitschrift)|Brigitte]] 19/1993.</ref><ref>Willibrord Weijmar Schultz, Pek van Andel, Ida Sabelis, Eduard Mooyaart: ''Magnetic resonance imaging of male and female genitals during coitus and female sexual arousal.'' BMJ. 319 (1999)(7225): 1596–600. doi:10.1136/bmj.319.7225.1596. PMC 28302 [https://www.bmj.com/content/319/7225/1596.long]</ref><ref>Alzate H, Londono ML.: ''Vaginal erotic sensitivity.'' J Sex Marital Ther 1984; 10: 49–56</ref>

=== Vis a tergo in stehender Position ===
Bei der einem Verkehr vis a tergo im Stehen sollten Mann und Frau etwa gleich groß sein damit eine Penetration möglich wird. Meist muss die Partnerin dabei mehr oder weniger ein [[Lordose#Hohlkreuz bzw. Hyperlordose|Hohlkreuz]] ausbilden; je nach Neigungswinkel und Aufrichten ihres Oberkörpers. Bedeutsam ist der sichere Halt ([[Gleichgewichtssinn|Gleichgewicht]]) beider Partner während des Geschlechtsverkehrs.


Ein Vorteil der Stellung ist die hohe [[Intimität]] durch den möglichen großen Körperkontakt, da die Partner bzw. Partnerinnen sich weitgehend anschmiegen können. Beide Partner können sich zusätzlich an [[Erogene Zone|erogenen Zonen]] stimulieren, da die Arme nicht zum Abstützen gebraucht werden. Auch in der [[Schwangerschaft]] ist die Löffelchenstellung eine Position, die von vielen Frauen bevorzugt wird.<ref>Umfrage unter 1500 Frauen in einem [[Dossier]] der Zeitschrift [[Brigitte (Zeitschrift)|Brigitte]] 19/1993.</ref><ref>Willibrord Weijmar Schultz, Pek van Andel, Ida Sabelis, Eduard Mooyaart: ''Magnetic resonance imaging of male and female genitals during coitus and female sexual arousal.'' BMJ. 319 (1999)(7225): 1596–600. doi:10.1136/bmj.319.7225.1596. PMC 28302 [https://www.bmj.com/content/319/7225/1596.long]</ref><ref>Alzate H, Londono ML.: ''Vaginal erotic sensitivity.'' J Sex Marital Ther 1984; 10: 49–56</ref>
=== Doppelte Penetration vis a tergo ===
Auch eine [[Doppelpenetration]] („[[Sandwich]]“) kann vis a tergo ausgeführt werden, hierbei kommt es gleichzeitig zu einer [[Vaginalverkehr|vaginalen]] und [[Analverkehr|analen Penetration]] der Frau. Bei der Sandwich-Praktik spüren die beteiligten Männer ihre Penisse, obwohl sie sich nicht berühren, da die Wand zwischen Vagina und Rektum sehr dünn ist.


=== Doppelte Penetration ===
[[Datei:LampArtifactDoggystyle.jpg|mini|hochkant|Römische [[Öllampe]] mit Darstellung der Hündchenstellung]]
Für eine sogenannte [[Doppelpenetration]] („[[Sandwich]]“) befindet sich in der Regel einer der beiden penetrierenden Partner in der a tergo Position. Hierbei kommt es gleichzeitig zu einer [[Vaginalverkehr|vaginalen]] und [[Analverkehr|analen Penetration]] der Frau.
[[Datei:Pompeya Erotica2.jpg|mini|Erotisches Fresko aus der antiken Stadt von [[Pompeji]] ([[Archäologisches Nationalmuseum Neapel]]). Die teilweise verschwundene [[latein]]ische Inschrift lautet ''lens impelle'', eine Aufforderung der Prostituierten an den diensthabenden Kunden „Langsam schieben“]]


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 18. September 2018, 16:17 Uhr

Erotisches Fresko aus der antiken Stadt von Pompeji (Archäologisches Nationalmuseum Neapel). Die teilweise verschwundene lateinische Inschrift lautet lens impelle, eine Aufforderung der Prostituierten an den Kunden „Langsam schieben“
kopulierende Haushunde

Coitus a tergo (lat. für „Geschlechtsverkehr von hinten“) oder auch vis a tergo (lat. „Kraft von hinten“), häufig verkürzt auf a tergo (lat. für „von rückenwärts“ zu tergum Rücken) ist eine zusammenfassende Bezeichnung für mehrere Stellungen (Sexualpraktik) und Varianten, den Geschlechtsverkehr zu praktizieren, bei denen ein Partner den Rücken des Andern im Blickfeld hat.

Wissenschaftlich wird diese Sexualpraktik als dorso-ventrale Kopulation bezeichnet.[1] Ein direkter Blickkontakt ist bei diesen Positionen kaum möglich.[2] Bei den meisten Wirbeltier- und vor allem Säugetierarten ist die dorso-ventrale Kopulation die übliche Form der Kopulation.

Sie wurde bereits in der Antike beschrieben und bewertet. Der römische Dichter und epikureische Philosoph Lukrez schrieb in seinem „De rerum natura“ (deutsch „Über die Natur der Dinge“ oder „Vom Wesen des Weltalls“)[3], dass die Position a tergo die leidenschaftslosere sei und deshalb bevorzugt würde, auch würden Frauen in dieser Stellung leichter schwanger.

Varianten

Hündchenstellung

Hündchenstellung

Der Name der Stellung rührt daher, dass sie jener ähnelt, die bei der Begattung von Hunden (und vielen anderen Tierarten) beobachtet werden kann. Bei der Hündchenstellung (auch unter dem englischen Begriff doggy style bekannt) kniet in der Regel ein Partner bzw. eine Partnerin und der andere Partner bzw. die andere Partnerin führt von hinten seinen Penis, Dildo oder ähnliches ein. Es können sowohl die Vagina als auch der Anus penetriert werden. Bei Anwendung im Stehen muss der vordere Partner bzw. die vordere Partnerin dabei mehr oder weniger ein Hohlkreuz ausbilden; je nach Neigungswinkel und Aufrichten des Oberkörpers. Bei sehr unterschiedlich großen Sexualpartnern bzw. Sexualpartnerinnen kann diese Stellung ohne Hilfsmittel wie hohe Schuhe oder Stufen problematisch werden.

Andererseits kann der Größenunterschied sowie die Möglichkeit durch spreizen der Beine, auch im Knien, die Höhe der Beckenposition und damit den Penetrationswinkel leicht variieren zu können, zusätzliche Möglichkeiten der Stimulation eröffnen. Als Vorteilhaft an dieser Stellung wird angegeben, dass der penetrierende Partner beide Hände frei hat, um andere erogene Zonen des knienden Partners zusätzlich zu stimulieren, wie etwa die Brüste, die Klitoris oder den Penis. Außerdem sollen die (wissenschaftlich umstrittenen) erogenen Zonen der Frau im Scheideninneren (G-Punkt, A-Punkt) beim Vaginalverkehr in dieser Stellung besonders stark stimuliert werden. Dies würde für den A-Punkt dann auch von einer möglichen Variation der Gebärmutterlage beeinflusst werden. Als nachteilig wird die nur sehr eingeschränkte Möglichkeit von Blickkontakt und Küssen aufgefasst. Außerdem soll in dieser Stellung ein im Vergleich zu anderen Stellungen höheres Risiko für Penisrupturen bestehen.[4]

Löffelchenstellung

Löffelstellung

Bei der Löffelchenstellung oder auch Löffelstellung liegen die Partner auf der Seite, und ein Partner bzw. eine Partnerin dringt von hinten in den Anus oder die Vagina des andern Partners bzw. der anderen Partnerin ein.[5] Der Name der Stellung rührt von der Ähnlichkeit mit zwei ineinanderliegenden Löffeln her.

Ein Vorteil der Stellung ist die hohe Intimität durch den möglichen großen Körperkontakt, da die Partner bzw. Partnerinnen sich weitgehend anschmiegen können. Beide Partner können sich zusätzlich an erogenen Zonen stimulieren, da die Arme nicht zum Abstützen gebraucht werden. Auch in der Schwangerschaft ist die Löffelchenstellung eine Position, die von vielen Frauen bevorzugt wird.[6][7][8]

Doppelte Penetration

Für eine sogenannte Doppelpenetration („Sandwich“) befindet sich in der Regel einer der beiden penetrierenden Partner in der a tergo Position. Hierbei kommt es gleichzeitig zu einer vaginalen und analen Penetration der Frau.

Literatur

Commons: A tergo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Alan F. Dixson: Sexual Selection and the Origins of Human Mating Systems. OUP Oxford, Oxford 2009, ISBN 978-0-1915-6973-9, S. 83
  2. Martin Grunwald, Lothar Beyer: Der bewegte Sinn: Grundlagen und Anwendungen zur haptischen Wahrnehmung. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 2013, ISBN 978-3-0348-8302-3, S. 255
  3. Vom Wesen des Weltalls. 4 Übers. von Dietrich Ebener. Leipzig: Reclam 1989. (Reclams Universal-Bibliothek. 1292) ISBN 3-379-00434-0. - Neuausg.: Berlin: Aufbau 1994 (Bibliothek der Antike. Römische Reihe) ISBN 3-351-02279-4, S. 1263–1267
  4. Thomas Müller: Riskanter Doggy Style. Penisrupturen am häufigsten in der Hündchenstellung. 20. November 2017, Sexualität, Aktuelle Medizin, Report, Ausgabe 20/2017
  5. L wie Löffelchen. Abgerufen am 2. August 2013.
  6. Umfrage unter 1500 Frauen in einem Dossier der Zeitschrift Brigitte 19/1993.
  7. Willibrord Weijmar Schultz, Pek van Andel, Ida Sabelis, Eduard Mooyaart: Magnetic resonance imaging of male and female genitals during coitus and female sexual arousal. BMJ. 319 (1999)(7225): 1596–600. doi:10.1136/bmj.319.7225.1596. PMC 28302 [1]
  8. Alzate H, Londono ML.: Vaginal erotic sensitivity. J Sex Marital Ther 1984; 10: 49–56