„Coitus a tergo“ – Versionsunterschied

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Der Name der Stellung rührt daher, dass sie jener ähnelt, die bei der [[Begattung]] von Hunden (und vielen anderen Tierarten) beobachtet werden kann. Häufig ist dies mit einem [[Lordose-Reflex]], vor allem bei Nicht-Primaten, verbunden. Hier kann eine maximale Stimulation der [[Klitoris#Die Rolle der Klitoris für die sexuelle Erregung|Klitoris]] und [[Vulva]] erfolgen.<ref>T. Cibrian-Llanderal, M. Tecamachaltzi-Silvaran, R. R. Triana-Del, J. G. Pfaus, J. Manzo, G. A. Coria-Avila: ''Clitoral stimulation modulates appetitive sexual behavior and facilitates reproduction in rats.'' In: ''Physiology & Behavior.'' 100(2), 2010, S. 148–153.</ref>
Der Name der Stellung rührt daher, dass sie jener ähnelt, die bei der [[Begattung]] von Hunden (und vielen anderen Tierarten) beobachtet werden kann. Häufig ist dies mit einem [[Lordose-Reflex]], vor allem bei Nicht-Primaten, verbunden. Hier kann eine maximale Stimulation der [[Klitoris#Die Rolle der Klitoris für die sexuelle Erregung|Klitoris]] und [[Vulva]] erfolgen.<ref>T. Cibrian-Llanderal, M. Tecamachaltzi-Silvaran, R. R. Triana-Del, J. G. Pfaus, J. Manzo, G. A. Coria-Avila: ''Clitoral stimulation modulates appetitive sexual behavior and facilitates reproduction in rats.'' In: ''Physiology & Behavior.'' 100(2), 2010, S. 148–153.</ref>


[[Datei:Doggy style position.jpg|mini|hochkant|Geschlechtsverkehr beim Coitus a tergo (vis a tergo), ventro-dorsale Kopulation]]
Die kniende Frau formt mit ihren Gesäß und den Oberschenkeln ein mehr oder weniger breites umgekehrtes „V“''<ref>siehe zur Abspreizung der [[Oberschenkel]] im [[Hüftgelenk]] auch [[Hinken#Oberschenkelabduktoren|Oberschenkelabduktoren]]</ref>'', sie beugt sich hierzu nach vorne und stützt sich mit beiden Handflächen, Armen, etc auf die Unterlage auf. Je nach aufspreizen der Oberschenkel geht dabei das Gesäß in die Höhe. Je größer der Winkel des umgekehrten „V“ um so tiefer kann der Partner in die Vagina eindringen.
Die kniende Frau formt mit ihren Gesäß und den Oberschenkeln ein mehr oder weniger breites umgekehrtes „V“''<ref>siehe zur Abspreizung der [[Oberschenkel]] im [[Hüftgelenk]] auch [[Hinken#Oberschenkelabduktoren|Oberschenkelabduktoren]]</ref>'', sie beugt sich hierzu nach vorne und stützt sich mit beiden Handflächen, Armen, etc auf die Unterlage auf. Je nach aufspreizen der Oberschenkel geht dabei das Gesäß in die Höhe. Je größer der Winkel des umgekehrten „V“ um so tiefer kann der Partner in die Vagina eindringen.
In der Coitus a tergo-Position, kann der erigierte Penis durch Veränderung der Körperpositionen beider Sexualpartner, einen erhöhten Druck bzw. Friktion auf die Wand entlang der Harnröhre (periurethralem Bindegewebe<ref>O'Connell, H.E.; Hutson, J.M.; Anderson, C.R.; Plenter, R.J. (1998). "Anatomical relationship between urethra and clitoris". The Journal of Urology. 159 (6): 1892–1897. doi:10.1016/s0022-5347(01)63188-4. PMID 9598482</ref>) und damit den intravaginalen, [[erogene Zone|erogenen Zonen]] ([[G-Zone]] und [[A-Punkt]], [[Orgasmus#Der Orgasmus der Frau|weiblicher Orgasmus]]) erhöhen. Hier spielt die Lage der [[Gebärmutter]], ob ante- oder retroflektiert<ref>Winkel des Gebärmutterkörpers gegenüber dem Gebärmutterhals (Flexio)[http://y7177.com/sa/anato/uterus/anteversion,anteflexion2.jpg]</ref> eine wichtige Rolle. So bedarf es dann möglicherweise einer Korrekturder vis a tergo-Position bzw. des hierzu verbesserten Winkels für Penis und Vagina um einen befriedigenden Sexualakt zu erleben.
In der Coitus a tergo-Position, kann der erigierte Penis durch Veränderung der Körperpositionen beider Sexualpartner, einen erhöhten Druck bzw. Friktion auf die Wand entlang der Harnröhre (periurethralem Bindegewebe<ref>O'Connell, H.E.; Hutson, J.M.; Anderson, C.R.; Plenter, R.J. (1998). "Anatomical relationship between urethra and clitoris". The Journal of Urology. 159 (6): 1892–1897. doi:10.1016/s0022-5347(01)63188-4. PMID 9598482</ref>) und damit den intravaginalen, [[erogene Zone|erogenen Zonen]] ([[G-Zone]] und [[A-Punkt]], [[Orgasmus#Der Orgasmus der Frau|weiblicher Orgasmus]]) erhöhen. Hier spielt die Lage der [[Gebärmutter]], ob ante- oder retroflektiert<ref>Winkel des Gebärmutterkörpers gegenüber dem Gebärmutterhals (Flexio)[http://y7177.com/sa/anato/uterus/anteversion,anteflexion2.jpg]</ref> eine wichtige Rolle. So bedarf es dann möglicherweise einer Korrekturder vis a tergo-Position bzw. des hierzu verbesserten Winkels für Penis und Vagina um einen befriedigenden Sexualakt zu erleben.
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== Unterschiede zur Missionarsstellung ==
== Unterschiede zur Missionarsstellung ==
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* Es wird eine nicht so tiefe [[Geschlechtsverkehr|Penetration]] der Vagina erreicht.
* Es wird eine nicht so tiefe [[Geschlechtsverkehr|Penetration]] der Vagina erreicht.
* Die Partner können sich dabei nicht anblicken und auf den Mund küssen.
* Die Partner können sich dabei nicht anblicken und auf den Mund küssen.

== Coitus a tergo in Kunst und Kultur ==
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Datei:LampArtifactDoggystyle.jpg|Römische [[Öllampe]] mit Darstellung der Hündchenstellung
Datei:Pompeii - Osteria della Via di Mercurio - Erotic Scene 1.jpg|Pompeii - Osteria della Via di Mercurio
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Datei:Édouard-Henri Avril anal sex detail.jpg|[[Édouard-Henri Avril]]
Datei:Deveria07.jpg|[[Achille Devéria]]
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== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 12. September 2018, 08:06 Uhr

Löffelstellung
Hündchenstellung

Coitus a tergo (lat. für „Geschlechtsverkehr von hinten“) oder auch vis a tergo (lat. „Kraft von hinten“), häufig verkürzt auf a tergo (lat. für „von rückenwärts“ zu tergum Rücken)) ist eine zusammenfassende Bezeichnung für mehrere Stellungen (Sexualpraktik) und Varianten, den Geschlechtsverkehr zu praktizieren, bei denen ein Partner den Rücken des Andern im Blickfeld hat.

Wissenschaftlich wird diese Sexualpraktik als dorso-ventrale Kopulation bezeichnet.[1] Ein direkter Blickkontakt ist bei diesen Positionen nicht möglich.[2] Bei den meisten Wirbeltier- und vor allem Säugetierarten ist die dorso-ventrale Kopulation die übliche Form der Kopulation.

Der römische Dichter und epikureische Philosoph Lukrez schrieb in seinem „De rerum natura“ (deutsch „Über die Natur der Dinge“ oder „Vom Wesen des Weltalls“)[3], dass die Position a tergo die leidenschaftslosere sei und deshalb bevorzugt würde.

„Ein sehr grosse Bedeutung gewinnt auch die Art des Vollzuges / lockenden Lebensgenusses. Nach weit verbreiteter Meinung / werden die Frauen leichter geschwängert, wenn sie den Samen / wie die vierfüßigen Tiere empfangen: Der Samen erreiche / eher sein Ziel bei tiefliegender Brust und erhobenen Schenkeln.“

Titus Lucretius Carus: De rerum naturaVom Wesen des Weltalls. 4 Übers. von Dietrich Ebener. Leipzig: Reclam 1989. (Reclams Universal-Bibliothek. 1292) ISBN 3-379-00434-0. - Neuausg.: Berlin: Aufbau 1994 (Bibliothek der Antike. Römische Reihe) ISBN 3-351-02279-4, S. 1263–1267

Varianten

Hündchenstellung

Bei der Hündchenstellung (auch unter dem englischen Begriff Doggystyle bekannt) kniet der passive Partner auf allen vieren, der aktive Partner nähert sich ihm von hinten und führt seinen Penis ein. Dabei können sowohl die Vagina als auch der Anus penetriert werden. Die Eichel des Mannes wird dabei stark stimuliert, ebenso der G-Punkt der Frau im Scheideninneren. Da der penetrierende Partner durch diese Stellung beide Hände frei hat, kann er zusätzlich die Brüste, die Klitoris, den Penis und andere erogene Zonen des passiven Partners stimulieren.

kopulierende Haushunde
Erotisches Fresko aus der antiken Stadt von Pompeji (Archäologisches Nationalmuseum Neapel). Die teilweise verschwundene lateinische Inschrift lautet lens impelle, eine Aufforderung der Prostituierten an den diensthabenden Kunden „Langsam schieben“

Der Name der Stellung rührt daher, dass sie jener ähnelt, die bei der Begattung von Hunden (und vielen anderen Tierarten) beobachtet werden kann. Häufig ist dies mit einem Lordose-Reflex, vor allem bei Nicht-Primaten, verbunden. Hier kann eine maximale Stimulation der Klitoris und Vulva erfolgen.[4]

Die kniende Frau formt mit ihren Gesäß und den Oberschenkeln ein mehr oder weniger breites umgekehrtes „V“[5], sie beugt sich hierzu nach vorne und stützt sich mit beiden Handflächen, Armen, etc auf die Unterlage auf. Je nach aufspreizen der Oberschenkel geht dabei das Gesäß in die Höhe. Je größer der Winkel des umgekehrten „V“ um so tiefer kann der Partner in die Vagina eindringen. In der Coitus a tergo-Position, kann der erigierte Penis durch Veränderung der Körperpositionen beider Sexualpartner, einen erhöhten Druck bzw. Friktion auf die Wand entlang der Harnröhre (periurethralem Bindegewebe[6]) und damit den intravaginalen, erogenen Zonen (G-Zone und A-Punkt, weiblicher Orgasmus) erhöhen. Hier spielt die Lage der Gebärmutter, ob ante- oder retroflektiert[7] eine wichtige Rolle. So bedarf es dann möglicherweise einer Korrekturder vis a tergo-Position bzw. des hierzu verbesserten Winkels für Penis und Vagina um einen befriedigenden Sexualakt zu erleben.

Geschlechtsverkehr wird bis zum Orgasmus zumeist durch eine rhythmische Auf- und Abbewegungen bzw. Vor- und Zurückbewegungen entlang des Penis bzw. der weiblichen Genitalien hervorgerufen, zusätzlich kann die kniende Frau die Friktion der vaginalen Schwellkörper beeinflussen, indem sie das Tempo und Richtung der vor- und zurückbewegen ihres Beckens bestimmt. Dabei können beide Partner gemeinsam oder jeweils unabhängig die einzelnen Partner die Friktionsgeschwindigkeit (gewissermaßen Rhythmus und Tempo) bestimmen. So gibt es eine Vielzahl von choreographischen Möglichkeiten. Die Partner können das Tempo auferinander abstimmen und sich schnell oder langsam, vor und zurück bewegen.[8]

Dennoch birgt diese Position, neben anderen, ein hohes Risiko für ein Penisruptur.[9]

Löffelstellung

Bei der Löffelstellung liegen die Partner auf der Seite, und der aktive Partner dringt von hinten in den Anus oder die Vagina des passiven Partners ein.[10]

Der Name der Stellung rührt von der Ähnlichkeit mit zwei ineinanderliegenden Löffeln her. Ein Vorteil der Stellung ist die hohe Intimität, die vom möglichen großen Körperkontakt ausgeht, da der eine Partner sich an den anderen schmiegen kann. Beide Partner können sich zusätzlich an erogenen Zonen stimulieren, da die Arme nicht zum Abstützen gebraucht werden. Auch in der Schwangerschaft ist die Löffelstellung eine Position, die von vielen Frauen bevorzugt wird.[11][12][13]

Vis a tergo in stehender Position

Bei der einem Verkehr vis a tergo im Stehen sollten Mann und Frau etwa gleich groß sein damit eine Penetration möglich wird. Meist muss die Partnerin dabei mehr oder weniger ein Hohlkreuz ausbilden; je nach Neigungswinkel und Aufrichten ihres Oberkörpers. Bedeutsam ist der sichere Halt (Gleichgewicht) beider Partner während des Geschlechtsverkehrs.

Doppelte Penetration vis a tergo

Auch eine Doppelpenetration („Sandwich“) kann vis a tergo ausgeführt werden, hierbei kommt es gleichzeitig zu einer vaginalen und analen Penetration der Frau. Bei der Sandwich-Praktik spüren die beteiligten Männer ihre Penisse, obwohl sie sich nicht berühren, da die Wand zwischen Vagina und Rektum sehr dünn ist.

Unterschiede zur Missionarsstellung

  • Es wird eine nicht so tiefe Penetration der Vagina erreicht.
  • Die Partner können sich dabei nicht anblicken und auf den Mund küssen.

Coitus a tergo in Kunst und Kultur

Literatur

Commons: A tergo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Alan F. Dixson: Sexual Selection and the Origins of Human Mating Systems. OUP Oxford, Oxford 2009, ISBN 978-0-1915-6973-9, S. 83
  2. Martin Grunwald, Lothar Beyer: Der bewegte Sinn: Grundlagen und Anwendungen zur haptischen Wahrnehmung. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 2013, ISBN 978-3-0348-8302-3, S. 255
  3. Vom Wesen des Weltalls. 4 Übers. von Dietrich Ebener. Leipzig: Reclam 1989. (Reclams Universal-Bibliothek. 1292) ISBN 3-379-00434-0. - Neuausg.: Berlin: Aufbau 1994 (Bibliothek der Antike. Römische Reihe) ISBN 3-351-02279-4, S. 1263–1267
  4. T. Cibrian-Llanderal, M. Tecamachaltzi-Silvaran, R. R. Triana-Del, J. G. Pfaus, J. Manzo, G. A. Coria-Avila: Clitoral stimulation modulates appetitive sexual behavior and facilitates reproduction in rats. In: Physiology & Behavior. 100(2), 2010, S. 148–153.
  5. siehe zur Abspreizung der Oberschenkel im Hüftgelenk auch Oberschenkelabduktoren
  6. O'Connell, H.E.; Hutson, J.M.; Anderson, C.R.; Plenter, R.J. (1998). "Anatomical relationship between urethra and clitoris". The Journal of Urology. 159 (6): 1892–1897. doi:10.1016/s0022-5347(01)63188-4. PMID 9598482
  7. Winkel des Gebärmutterkörpers gegenüber dem Gebärmutterhals (Flexio)[1]
  8. Stuart Brody, Kateřina Klapilová, Lucie Krejčová: More Frequent Vaginal Orgasm Is Associated with Experiencing Greater Excitement from Deep Vaginal Stimulation Article. Journal of Sexual Medicine 10 (7), April 2013, S. 1730–1736 [2]
  9. Thomas Müller: Riskanter Doggy Style. Penisrupturen am häufigsten in der Hündchenstellung. 20. November 2017, Sexualitä, Aktuelle Medizin, Report, Ausgabe 20/2017
  10. L wie Löffelchen. Abgerufen am 2. August 2013.
  11. Umfrage unter 1500 Frauen in einem Dossier der Zeitschrift Brigitte 19/1993.
  12. Willibrord Weijmar Schultz, Pek van Andel, Ida Sabelis, Eduard Mooyaart: Magnetic resonance imaging of male and female genitals during coitus and female sexual arousal. BMJ. 319 (1999)(7225): 1596–600. doi:10.1136/bmj.319.7225.1596. PMC 28302 [3]
  13. Alzate H, Londono ML.: Vaginal erotic sensitivity. J Sex Marital Ther 1984; 10: 49–56