„Rolf Verleger“ – Versionsunterschied

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Rolf Verleger (Diskussion | Beiträge)
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'''Rolf Verleger''' (* [[17. Dezember]] [[1951]] in [[Ravensburg]]) ist ein deutscher [[Psychologe]], Hochschullehrer und jüdischer israelkritischer Aktivist.
'''Rolf Verleger''' (* [[17. Dezember]] [[1951]] in [[Ravensburg]]) ist ein deutscher [[Psychologe]], Hochschullehrer und israelkritischer Aktivist. Von 1998 bis 2017 war er [[außerplanmäßiger Professor]] für [[Medizinische Psychologie]] an der [[Universität zu Lübeck]].


== Leben ==
== Leben ==
=== Familie ===
=== Familie ===
Verleger wurde als Sohn von Überlebenden der [[Holocaust|Shoa]] geboren; sein Vater kehrte ohne seine Frau und Söhne aus [[KZ Auschwitz|Auschwitz]] zurück, seine Mutter als Waise von der [[Deportation]] nach [[Estland]].<ref>{{Internetquelle|url=http://die-quellen-sprechen.de/Helga_Verleger.html|titel=Helga Verleger - Die Quellen sprechen - Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 - 1945|sprache=de|zugriff=2017-08-17}}</ref> Sein Bruder und seine Schwester wanderten als Jugendliche nach [[Alijah|Israel aus]]. Er selbst ist mit einer Nichtjüdin verheiratet und hat mit ihr eine Familie gegründet.<ref>[http://www.taz.de/!391306/ ''Der Provokateur''], taz vom 14. August 2006</ref>
Verleger wurde als Sohn von Überlebenden der [[Holocaust|Shoa]] geboren; sein Vater kehrte ohne seine Frau und Söhne aus [[KZ Auschwitz|Auschwitz]] zurück, seine Mutter als Waise von der [[Deportation]] nach [[Estland]].<ref>{{Internetquelle|url=http://die-quellen-sprechen.de/Helga_Verleger.html|titel=Helga Verleger - Die Quellen sprechen - Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 - 1945|sprache=de|zugriff=2017-08-17}}</ref> Sein Bruder und seine Schwester wanderten als Jugendliche nach [[Alijah|Israel aus]]. Er selbst ist mit einer Christin verheiratet und hat eine Tochter.<ref>[http://www.taz.de/!391306/ ''Der Provokateur''], taz vom 14. August 2006</ref>


=== Wissenschaftliche Laufbahn ===
=== Wissenschaftliche Laufbahn ===
Verleger studierte Psychologie an der [[Universität Konstanz]], mit Diplomabschluss 1976. 1986 wurde er in [[Sozialwissenschaften]] an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Universität Tübingen]] promoviert, habilitierte sich 1993 für Medizinische Psychologie an der [[Universität zu Lübeck]] und wurde dort 1998 zum [[außerplanmäßiger Professor|außerplanmäßigen Professor]] ernannt. Im Juni 2017 ging er in Rente.
Verleger absolvierte ein Studium der Psychologie an der [[Universität Konstanz]], das er 1976 mit dem Diplom abschloss. 1986 wurde er in [[Sozialwissenschaften]] an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Universität Tübingen]] promoviert, habilitierte sich 1993 für Medizinische Psychologie an der [[Universität zu Lübeck]] und erhielt dort 1998 eine [[außerplanmäßige Professur]], die er bis 2017 innehatte.


Er war von 1999 bis 2005 Präsident der ''[[Deutsche Gesellschaft für Psychophysiologie und ihre Anwendung|Deutschen Gesellschaft für Psychophysiologie und ihre Anwendung e.V.]]''.<ref name="VR">Vereinsregister des Amtsgerichts Gießen Blatt 1367</ref>
Verleger arbeitete als wissenschaftlicher und klinischer Neuropsychologe, mit Forschungsschwerpunkt auf ereignisbezogenen EEG-Potentialen.<ref>[http://www.neuro.uni-luebeck.de/neuro/index.php/forschungsgruppen/kognitive-elektrophysiologie.html], Fach-Website von Rolf Verleger </ref> Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft sind für den Zeitraum seit 2000 zehn geförderte Projekte dokumentiert.<ref>[http://gepris.dfg.de/gepris/person/1308754], DFG Detailseite Prof. Dr. Rolf Verleger </ref> Er ist Autor von 158 Arbeiten in wissenschaftlichen Zeitschriften, mit einem Hirsch-Index von 40 <ref>[https://scopees.elsevier.com], Scopus, nach Einloggen Autorensuche Verleger, R </ref>, und führte bislang 36 Doktoranden zur Promotion <ref>[http://www.neuro.uni-luebeck.de/neuro/index.php/forschungsgruppen/kognitive-elektrophysiologie/mitarbeiter/promotionen.html], Fach-Website von Rolf Verleger, Promotionen </ref>. Am meisten wahrgenommen sind seine Arbeiten zur P3-Komponente des ereignisbezogenen Potentials; 2004 war er Koautor der Arbeit "Sleep inspires insight" in Nature.


=== Funktionen in der Jüdischen Gemeinschaft ===
=== Funktionen im Zentralrat der Juden ===
Nachdem durch die Einwanderung der Kontingentflüchtlinge aus den Ländern der Ex-Sowjetunion sich wieder eine nennenswerte Zahl jüdischer Menschen in Lübeck ansiedelte, setzte sich Verleger für Autonomie dieser Gemeinschaft ein, zunächst im Rahmen der Jüdischen Gemeinde in Hamburg, später in den von ihm mitgegründeten Schleswig-Holsteiner Strukturen: 1995 war er Mitgründer einer Initiativgruppe Lübeck, amtierte von Januar 1999 bis 2004 als gewählter Vorsitzender des Selbstverwaltungsrats Schleswig-Holstein in der Jüdischen Gemeinde in Hamburg, war 2001 bis 2005 im Vorstand der neugegründeten Jüdischen Gemeinde Lübeck, wurde 2005 Vorsitzender des Landesverbands [[Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein]] und war von Ende 2005 bis Juni 2009 Delegierter des Landesverbands im [[Zentralrat der Juden in Deutschland]]. <ref>[http://shvv.juris.de/shvv/vvsh-2224.4-0001.htm Vertrag zwischen dem Land Schleswig-Holstein, der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein] </ref>
Bekanntheit erlangte Verleger ab 2006 vor allem als damaliges Direktoriumsmitglied des [[Zentralrat der Juden in Deutschland|Zentralrats der Juden in Deutschland]] und als damaliger Vorsitzender der [[Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein|Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein]].<ref>[http://shvv.juris.de/shvv/vvsh-2224.4-0001.htm Vertrag zwischen dem Land Schleswig-Holstein, der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein], den er für die Jüdische Gemeinschaft unterschrieben hat</ref>


Unter dem Eindruck des [[Libanonkrieg 2006|israelisch-libanesischen Kriegs]] im Sommer 2006 äußerte er sich mit einem Brief vom 23. Juli 2006<ref>[http://www.ln-online.de/regional/israel-knobloch.pdf Brief an das Präsidium des Zentralrats]</ref> zunächst intern im Zentralrat, dann öffentlich<ref>[http://www.taz.de/pt/2006/08/08/a0055.1/text Philipp Gessler: ''Vertreter des Zentralrats kritisiert Israel''.] In: ''[[die tageszeitung]]'' vom 8. August 2006</ref> kritisch zu den „militärischen Maßnahmen der [[israel]]ischen Regierung gegen den [[Libanon]]“ und zu der Israel unterstützenden Haltung des Zentralrats hierzu. Dies brachte ihm von Seiten der Zentralrats-Vorsitzenden [[Charlotte Knobloch]] und anderer Repräsentanten jüdischer Organisationen Kritik ein; Zentralrats-Generalsekretär [[Stephan Kramer]] nannte die Position Verlegers „abstrus“ und „absolute Einzelmeinung“. [[Philipp Gessler]] verwies darauf, dass Verleger bspw. Israels Politik im [[Südlicher Libanon|Südlibanon]] kritisiere, was man als Verantwortungsträger der jüdischen Gemeinschaft offenbar nicht ungestraft tun könne.<ref>{{Internetquelle |autor=Philipp Gessler |url=https://www.taz.de/!391306/ |titel=Der Provokateur |werk=taz. die tageszeitung – Ausgabe 8047 |datum=2006-08-14 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170620155747/https://www.taz.de/!391306/ |archiv-datum=2017-06-20 |zugriff=2017-06-20}}</ref><ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/kritik-an-israel-zehn-libanesen-fuer-einen-toten-israeli-1.803911 Christopher Stolzenberg: ''„Zehn Libanesen für einen toten Israeli“''. In: ''Süddeutsche Zeitung'' vom 8. August 2006]</ref>


Im August 2006 berief ihn die Jüdische Gemeinde Lübeck in Reaktion auf seine Äußerungen als ihren Delegierten für die Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein ab. Er verlor damit auch das Amt des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein.<ref>[http://www.taz.de/pt/2006/08/24/a0131.1/text ''Zentralrats-Kritiker muss gehen''.] In: ''die tageszeitung'' vom 24. August 2006</ref><ref>{{ Webarchiv | url=http://www.ln-online.de/artikel/1928456 | wayback=20070311152320 | text= ''Israel-Kritik: Jüdische Gemeinde Lübeck entmachtet Vorsitzenden des Landesverbandes''.}} Bericht der ''[[Lübecker Nachrichten]]'' vom 24. August 2006, in dem die ''Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein'' nur verkürzt als „Landesverband“ genannt ist</ref> Im Juni 2009 entzog die Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein Verleger sein Mandat als Delegierter im Zentralrats-Direktorium.<ref>''Israel-Kritiker Rolf Verleger abberufen''. In: [[junge Welt]] vom 19. Juni 2009</ref>
=== Israelkritische Aktivitäten ===


=== Aktivismus gegen Israel ===
Unter dem Eindruck des [[Libanonkrieg 2006|israelisch-libanesischen Kriegs]] im Sommer 2006 äußerte er sich mit einem Brief vom 23. Juli 2006<ref>[http://www.ln-online.de/regional/israel-knobloch.pdf Brief an das Präsidium des Zentralrats]</ref> zunächst intern im Zentralrat, dann öffentlich<ref>[http://www.taz.de/pt/2006/08/08/a0055.1/text Philipp Gessler: ''Vertreter des Zentralrats kritisiert Israel''.] In: ''[[die tageszeitung]]'' vom 8. August 2006</ref> kritisch zu der Israels Position unterstützenden Haltung des Zentralrats, da dies der Botschaft des Judentums als einer Religion der Nächstenliebe widerspreche. Dies brachte ihm von Seiten der Zentralrats-Vorsitzenden [[Charlotte Knobloch]] und anderer Repräsentanten jüdischer Organisationen Kritik ein; Zentralrats-Generalsekretär [[Stephan Kramer]] nannte die Position Verlegers „abstrus“ und „absolute Einzelmeinung“. <ref>{{Internetquelle |autor=Philipp Gessler |url=https://www.taz.de/!391306/ |titel=Der Provokateur |werk=taz. die tageszeitung – Ausgabe 8047 |datum=2006-08-14 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170620155747/https://www.taz.de/!391306/ |archiv-datum=2017-06-20 |zugriff=2017-06-20}}</ref><ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/kritik-an-israel-zehn-libanesen-fuer-einen-toten-israeli-1.803911 Christopher Stolzenberg: ''„Zehn Libanesen für einen toten Israeli“''. In: ''Süddeutsche Zeitung'' vom 8. August 2006]</ref>
Am 22. November 2006 startete Verleger die Online-Petition ''Schalom5767'', auch ''Berliner Erklärung'' genannt, die mehr kritische Distanz der [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] gegenüber der israelischen Politik fordert.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.schalom5767.de|titel=.: Schalom5767 - Friede2006 :.|zugriff=2017-08-17}}</ref>


In einem Interview am 22. Juli 2014 mit dem [[Deutschlandfunk]] bezeichnete Verleger das [[Gaza-Konflikt 2014|militärische Vorgehen]] der [[Israelische Verteidigungsstreitkräfte|israelischen Armee]] gegen Ziele im [[Gazastreifen]] nach verstärktem Raketenbeschuss durch die [[Hamas]] im Juli 2014 als „Massaker“ und machte den „Terror Israels“ und die seiner Meinung nach fehlende Kritik daran für die neue Welle des [[Antisemitismus]] in Europa verantwortlich. Der [[Holocaust]] rechtfertige das nicht: „Ich meine, was hat das mit meiner ermordeten Verwandtschaft zu tun, dass da jetzt ein solches Unrecht im Nahen Osten geschieht? Man kann doch nicht mit Verweis auf schreckliche Dinge in der Vergangenheit weiter heute Unrecht geschehen lassen. Das ist die völlig falsche Lehre, die da gezogen wird. [...] Dieser Konflikt – man kann auf geraubten Land nicht in Frieden leben. Das Land ist den Palästinensern weggenommen worden und es muss eine vernünftige friedliche Regelung her.“ Im größeren historischen Kontext sei die Wurzel des ganzen Konflikts, [dass] Europa vor 100 Jahren mit seiner jüdischen Minderheit nicht fertig geworden sei und dieses Problem dorthin nach Palästina exportiert habe.<ref>[http://www.deutschlandfunk.de/anti-israelische-proteste-wer-hat-uns-das-denn-eingebrockt.694.de.print?dram:article_id=292408 Rolf Verleger: ''Interview zum Gaza-Beschuss durch Israel'']. Deutschlandfunk, 22. Juli 2014</ref> In einem weiteren Interview mit [[WDR 5]] sagte er, in Israel herrsche „eine national-religiöse Stimmung mit Tendenzen ins Faschistische“. An der Regierung seien „Leute, die sagen: ‚Nur ein toter Araber ist ein guter Araber‘“. Ferner äußerte er Verständnis für die „verzweifelte“ Hamas, die sich „aus Protest [...] mit den Mitteln [...] wehrt, die sie hat“.<ref>[http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/verleger106.html „Ventil für nationale Gefühle in Israel“], WDR5, 25. Juli 2014. (Link ungültig)</ref>
Im August 2006 entzog ihm die Jüdische Gemeinde Lübeck in Reaktion auf seine Äußerungen ihr Mandat für den Landsverband Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein; damit verlor er auch das Amt des Vorsitzenden des Landesverbands.<ref>[http://www.taz.de/pt/2006/08/24/a0131.1/text ''Zentralrats-Kritiker muss gehen''.] In: ''die tageszeitung'' vom 24. August 2006</ref><ref>{{ Webarchiv | url=http://www.ln-online.de/artikel/1928456 | wayback=20070311152320 | text= ''Israel-Kritik: Jüdische Gemeinde Lübeck entmachtet Vorsitzenden des Landesverbandes''.}} Bericht der ''[[Lübecker Nachrichten]]'' vom 24. August 2006, in dem die ''Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein'' nur verkürzt als „Landesverband“ genannt ist</ref> Später, im Juni 2009, entzog ihm der Landesverband sein Mandat als Delegierter im Zentralrats-Direktorium.<ref>''Israel-Kritiker Rolf Verleger abberufen''. In: [[junge Welt]] vom 19. Juni 2009</ref>

Am 22. November 2006 startete Verleger die Petition ''Schalom5767'' (''Berliner Erklärung'') genannt, die die Bundesregierung aufforderte, sich aktiv für ein Ende der israelischen Besetzung palästinensischen Gebiets und eine Friedensregelung im Sinne der Genfer Vereinbarung einzusetzen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.schalom5767.de|titel=.: Schalom5767 - Friede2006 :.|zugriff=2017-08-17}}</ref>
Seitdem ist Verleger Mitglied des Vereins [[European_Jews_for_a_Just_Peace#Deutsche_Sektion:_.E2.80.9EJ.C3.BCdische_Stimme_f.C3.BCr_gerechten_Frieden_in_Nahost.E2.80.9C|Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost]] und war 2009 dessen Vorsitzender.

Verlegers 2008 veröffentlichtes Buch „Israels Irrweg. Eine jüdische Sicht“ gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil beschreibt Verleger seine Wurzeln im Judentum - aufgewachsen in den religiösen Regeln – und seine Sicht auf jüdische Traditionen: den biblischen Konflikt zwischen Religion und jüdischer weltlicher Macht, die zentrale Stellung des Gebots der Nächstenliebe, die zionistische Bewegung und Israel. Im zweiten Teil berichtet er über seine Auseinandersetzung im Zentralrat und diskutiert das Problem, ob in Zeiten schwindender Religiosität der Nationalismus ein brauchbarer Ersatz für jüdische Identität bilden kann. Im dritten Teil dokumentiert er einige der harten Auseinandersetzungen, die er durch seine Interventionen auslöste.

Das Buch löste kontroverse Reaktionen aus. Positive Besprechungen gab es unter anderem von [[Ludwig Watzal]] in der [[Neue Zürcher Zeitung | Neuen Zürcher Zeitung]] ("Orientierungsrahmen für eine Debatte, in der die Schwarzweissmalerei überwiegt; Grautöne findet der Leser bei Rolf Verleger")<ref>[https://www.nzz.ch/israels_politik_als_gefahr_fuer_juedische_identitaet-1.734783], Neue Zürcher Zeitung vom 16.5.2008 </ref> und von Martin Forberg in der [[Süddeutsche Zeitung | Süddeutschen Zeitung]] ("Sein Ansatz schlägt Brücken zum palästinensischen Volk") <ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-bruecken-zu-palaestina-1.392852], Süddeutsche Zeitung vom 23.3.2009 </ref> . Dagegen lieferte Verleger laut dem Soziologen [[Armin Pfahl-Traughber]] zwar eine bisher hierzulande in dieser Schärfe ungekannte Kritik an Israel aus einer jüdischen Perspektive, doch seien dabei sehr unterschiedliche Texte eher unsystematisch aneinander gereiht worden. Es fehle eine klare „Unterscheidung von antisemitischer und nicht-antisemitischer Israel-Kritik“. <ref>[[Armin Pfahl-Traughber]]: [https://hpd.de/node/5184 ''Fragen zum Antisemitismus und zu Israel''], [[Humanistischer Pressedienst]] vom 6. August 2008</ref> Zur erweiterten Neuauflage von 2009 kritisierte [[Karl Pfeifer (Journalist)|Karl Pfeifer]], dass Verleger [[Theodor Herzl]] und [[David Ben Gurion]] nur aus dritter Hand zitiere. Verleger beanstande zwar, dass israelische Politiker den Holocaust instrumentalisierten, mache jedoch das gleiche mit seinen ermordeten Verwandten. Seine „Dämonisierung Israels“ reiche bis zur „Fälschung von dessen Geschichte [und] Legitimierung antisemitischer Politiker“. Sätze wie „Das Judentum [ist in] Hände von Leuten gefallen, denen Volk und Nation höhere Werte sind als Gerechtigkeit und Nächstenliebe“ seien „purer Unsinn“, denn „‚das‘ Judentum [gebe es] nicht“ und Israel sei „im Vergleich zu seinen Nachbarn ein Hort der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe“, auf den Verleger doppelte Standards anwende.<ref>[[Karl Pfeifer (Journalist)|Karl Pfeifer]]: [http://www.hagalil.com/2009/07/stille-post/ ''Antizionistische Stille Post aus Deutschland''], [[Hagalil]] vom 5. Juli 2009</ref>

In einem Interview am 22. Juli 2014 mit dem [[Deutschlandfunk]] bezeichnete Verleger das [[Gaza-Konflikt 2014|militärische Vorgehen]] der [[Israelische Verteidigungsstreitkräfte|israelischen Armee]] gegen Ziele im [[Gazastreifen]] im Juli 2014 in der Folge des Scheiterns von US-Außenminister Kerrys Friedensbemühungen als „Massaker“ und machte den „Terror Israels“ und die seiner Meinung nach fehlende Kritik daran für die neue Welle des [[Antisemitismus]] in Europa verantwortlich. Der [[Holocaust]] rechtfertige das nicht: „Ich meine, was hat das mit meiner ermordeten Verwandtschaft zu tun, dass da jetzt ein solches Unrecht im Nahen Osten geschieht? Man kann doch nicht mit Verweis auf schreckliche Dinge in der Vergangenheit weiter heute Unrecht geschehen lassen. Das ist die völlig falsche Lehre, die da gezogen wird. [...] Dieser Konflikt – man kann auf geraubten Land nicht in Frieden leben. Das Land ist den Palästinensern weggenommen worden und es muss eine vernünftige friedliche Regelung her.“ Im größeren historischen Kontext sei die Wurzel des ganzen Konflikts, [dass] Europa vor 100 Jahren mit seiner jüdischen Minderheit nicht fertig geworden sei und dieses Problem dorthin nach Palästina exportiert habe.<ref>[http://www.deutschlandfunk.de/anti-israelische-proteste-wer-hat-uns-das-denn-eingebrockt.694.de.print?dram:article_id=292408 Rolf Verleger: ''Interview zum Gaza-Beschuss durch Israel'']. Deutschlandfunk, 22. Juli 2014</ref> In einem weiteren Interview mit [[WDR 5]] sagte er, in Israel herrsche „eine national-religiöse Stimmung mit Tendenzen ins Faschistische“. An der Regierung seien „Leute, die sagen: ‚Nur ein toter Araber ist ein guter Araber‘“. Ferner äußerte er Verständnis für die „verzweifelte“ Hamas, die sich „aus Protest [...] mit den Mitteln [...] wehrt, die sie hat“.<ref>[http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/verleger106.html „Ventil für nationale Gefühle in Israel“], WDR5, 25. Juli 2014. (Link ungültig)</ref>


Im [[Südwestrundfunk|SWR]]-Interview am 14. August 2014 wiederholte Verleger seine Kritik an der Gaza-Operation und auch am Verhalten der Bundesregierung gegenüber Israel.<ref>SWR 1 "Leute": Rolf Verleger, Psychologe, lebt als gläubiger Jude in Deutschland und kritisiert die Gaza-Politik der israelischen Regierung. [http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/rolf-verleger-psychologe/-/id=1895042/did=13985962/nid=1895042/1qxgwfu/index.html online Audio] vom 14. August 2014</ref>
Im [[Südwestrundfunk|SWR]]-Interview am 14. August 2014 wiederholte Verleger seine Kritik an der Gaza-Operation und auch am Verhalten der Bundesregierung gegenüber Israel.<ref>SWR 1 "Leute": Rolf Verleger, Psychologe, lebt als gläubiger Jude in Deutschland und kritisiert die Gaza-Politik der israelischen Regierung. [http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leute/rolf-verleger-psychologe/-/id=1895042/did=13985962/nid=1895042/1qxgwfu/index.html online Audio] vom 14. August 2014</ref>
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Solche in mehreren deutschen Medien getätigte Äußerungen Verlegers zu Israel wurden 2014 in der ''[[Jüdische Allgemeine|Jüdischen Allgemeinen]]'' kritisiert. Verleger vertrete nur sich und eine irrelevante Minderheit der deutschen Juden. Er werde nicht aufgrund seiner „tiefgründigen Analysen des Nahostkonflikts“ um einen Kommentar gebeten, sondern weil „Jude kritisiert Israel“ den größeren Sensationsfaktor biete.<ref name=ja>{{Internetquelle |autor=[[Michael Wuliger]] |url=http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/20006 |titel=Kritischer Jude vom Dienst – Die mediale Karriere des Professors Rolf Verleger |werk=Jüdische Allgemeine |datum=2014-08-21 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170620153319/http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/20006 |archiv-datum=2017-06-20 |zugriff=2017-06-20}}</ref>
Solche in mehreren deutschen Medien getätigte Äußerungen Verlegers zu Israel wurden 2014 in der ''[[Jüdische Allgemeine|Jüdischen Allgemeinen]]'' kritisiert. Verleger vertrete nur sich und eine irrelevante Minderheit der deutschen Juden. Er werde nicht aufgrund seiner „tiefgründigen Analysen des Nahostkonflikts“ um einen Kommentar gebeten, sondern weil „Jude kritisiert Israel“ den größeren Sensationsfaktor biete.<ref name=ja>{{Internetquelle |autor=[[Michael Wuliger]] |url=http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/20006 |titel=Kritischer Jude vom Dienst – Die mediale Karriere des Professors Rolf Verleger |werk=Jüdische Allgemeine |datum=2014-08-21 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170620153319/http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/20006 |archiv-datum=2017-06-20 |zugriff=2017-06-20}}</ref>


Im Juli 2016 gründete Verleger gemeinsam mit Yazid Shammout, dem Vorsitzenden der palästinensischen Gemeinde in Hannover, das ''Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung'' und übernahm dort auch den Vorsitz.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bib-jetzt.de|titel=BIB-JETZT|zugriff=2017-08-17}}</ref> Impulsgeber hierfür waren zuvor der Theologe [[Martin Breidert]] und der nach ersten Planungstreffen kurz zuvor verstorbene Menschenrechtsaktivist [[Rupert Neudeck]]. Zu den Mitgliedern zählen der Palästinenser [[Ghaleb Natour]] und die Israelin [[Nirit Sommerfeld]]. [[Horst Teltschik]] und [[Alfred Grosser]] sind Beiräte des Bündnisses.<ref name="Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung">Daniel Schacht (Interviewer): ''„Wir wollen, dass Wort und Tat zusammenpassen“ / Rolf Verleger und Yazid Shammout über das Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung - das heute in Hannover gegründet wird''. In: ''[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]]'' vom 2. Juli 2016, S. 6</ref> Auf einer Konferenz des Bündnisses in Heidelberg im Mai 2018 warb die ehemalige Linken-Bundestagsabgeordnete [[Annette Groth]] für die antizionistische Kampagne [[Boycott, Divestment and Sanctions]].<ref>[https://www.rnz.de/politik/hintergrund_artikel,-heidelberger-palaestina-konferenz-israel-boykottieren-oder-nicht-_arid,361703.html ''Israel boykottieren oder nicht?''], [[Rhein-Neckar-Zeitung]] vom 28. Mai 2018</ref> Verleger selbst publizierte aber 2010 mit israelischen Kolleginnen einen Fachaufsatz über ein gemeinsames Projekt<ref>[https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Verleger+shalgi], Śmigasiewicz et al. 2010</ref> und lud im Oktober 2017 eine israelische Kollegin auf ein von ihm organisiertes Fachsymposium in Wien ein <ref>[http://www.sprweb.org/wp-content/uploads/2016/02/psyp_v54_iS2_final.pdf], SPR-Tagung 2017 Symposium 23 Seite 51</ref>. Er setzt sich jedoch gemeinsam mit pax christi für die eindeutige Kennzeichnung von Waren aus den von Israel besetzten Gebieten ein ("Aktion Obsttüte").<ref>[http://www.israel-palaestina.de/Nahostkonflikt-Artikel/Verleger-Grusswort_pax_christi.pdf, Grußwort zur Aktion Obsttüte</ref>
Im Juli 2016 gründete Verleger gemeinsam mit Yazid Shammout, dem Vorsitzenden der palästinensischen Gemeinde in Hannover, das ''Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung'' und übernahm dort auch den Vorsitz.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bib-jetzt.de|titel=BIB-JETZT|zugriff=2017-08-17}}</ref> Impulsgeber hierfür waren zuvor der Theologe [[Martin Breidert]] und der nach ersten Planungstreffen kurz zuvor verstorbene Menschenrechtsaktivist [[Rupert Neudeck]]. Zu den Mitgliedern zählen der Palästinenser [[Ghaleb Natour]] und die Israelin [[Nirit Sommerfeld]]. [[Horst Teltschik]] ist Beirat des Bündnisses.<ref name="Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung">Daniel Schacht (Interviewer): ''„Wir wollen, dass Wort und Tat zusammenpassen“ / Rolf Verleger und Yazid Shammout über das Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung - das heute in Hannover gegründet wird''. In: ''[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]]'' vom 2. Juli 2016, S. 6</ref> Anlässlich einer BIB-Konferenz in Heidelberg im Mai 2018 erklärte Verleger die Kippa zum „Symbol der nationalreligiösen jüdischen Siedler“, die daher "selbstverständlich Wut bei den Palästinensern" hervorrufe, bestritt jedoch, den Gewaltausbruch eines arabischen Heranwachsenden in Berlin gegen einen Kippa tragenden Israeli vom Vormonat damit zu rechtfertigen. Auf der gleichen Konferenz warb die ehemalige Linken-Bundestagsabgeordnete [[Annette Groth]] für die antizionistische Kampagne [[Boycott, Divestment and Sanctions]].<ref>[https://www.rnz.de/politik/hintergrund_artikel,-heidelberger-palaestina-konferenz-israel-boykottieren-oder-nicht-_arid,361703.html ''Israel boykottieren oder nicht?''], [[Rhein-Neckar-Zeitung]] vom 28. Mai 2018</ref>

In Verlegers 2017 erschienenem Buch „Hundert Jahre Heimatland? Judentum und Israel zwischen Nächstenliebe und Nationalismus“ geht es im ersten und zweiten Teil wieder, wie in "Israels Irrweg", um Verlegers jüdische Wurzeln, seine Familiengeschichte und den Wert der Nächstenliebe in der jüdischen Tradition. Im dritten und vierten Teil belegt Verleger die These, dass Europa vor 100 Jahren nicht mit seiner jüdischen Minderheit fertig wurde. Teil 3 beschreibt die Geschichte der Juden im Zarenreich 1795-1917, das Entstehen der zionistischen, nationalreligiösen, bundistischen, sozialistischen und orthodoxen politischen Bewegungen im dortigen Judentum und die Massenauswanderung nach Westen, mit Parallelen zur heutigen Flüchtlingsproblematik. Darauf aufbauend werden die Motive der Balfour-Deklaration skizziert. Teil 4 diskutiert die Argumente, mit denen sich Edwin Montagu, einziges jüdisches Mitglied der britischen Regierung im Herbst 1917, gegen die Deklaration wandte. Das Buch endet mit dem Befund, dass gegenwärtig zwei Pole im Judentum noch ideologische Strahlkraft hätten, nämlich die nationalreligiöse "Erlösung des Landes" in Israel und die universalistische Menschenrechtsidee im US-Judentum.


Verleger ist zudem Beiratsmitglied der [[Deutsch-Arabische Gesellschaft|Deutsch-Arabischen Gesellschaft]].<ref>[https://www.d-a-g.de/index.php?id=32 Beiratsmitglieder auf der Internetseite der DAG]</ref> Er war Vorsitzender und ist nun normales Mitglied des Vereins [[European_Jews_for_a_Just_Peace#Deutsche_Sektion:_.E2.80.9EJ.C3.BCdische_Stimme_f.C3.BCr_gerechten_Frieden_in_Nahost.E2.80.9C|Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost]].
Die meisten Rezensionen waren positiv: "Man muss nicht jede These Verlegers teilen, aber man kann sein Buch als einen Denkanstoß verstehen, als ein Plädoyer für das Umdenken" <ref>[https://www.deutschlandfunk.de/israel-einhundert-jahre-balfour-deklaration.1310.de.html?dram:article_id=399438], Ina Rottscheidt im Deutschlandfunk</ref>, "Alternativer Geschichtsunterricht, der fesselt" <ref>[https://www.nachdenkseiten.de/?p=40448], Heiko Flottau auf den Nachdenkseiten</ref>, "Grossartig diese faktenreichen, klugen Analysen der geschichtlichen ... Entwicklung" <ref>[https://hanspeter.stalder.ch/dossiers/palaestina-israel/verleger-rolf-hundert-jahre-heimatland-judentum-und-israel-zwischen-naechsenliebe-und-nationalismus], Hanspeter Stalder</ref>, "Plädoyer für die Überwindung des Zionismus mit jüdischen Werten" <ref>[http://www.palaestina-portal.eu/2018%2001%2009.html], Arn Strohmeyer auf dem Palästinaportal</ref>. Dagegen befand Armin Pfahl-Traughber, dass das Buch formal wie inhaltlich fragmentarisch und unstrukturiert sei und Verleger „der Einseitigkeit einer kritiklosen Sicht auf die Politik der israelischen Regierung seine eigene Einseitigkeit der Ignoranz gegenüber den politischen Kontexten entgegen“ setze. Verleger negiere zudem den „israelfeindlichen Antisemitismus in der Mehrheitsgesellschaft“.<ref>[[Armin Pfahl-Traughber]]: [https://hpd.de/artikel/einseitigkeiten-gegen-andere-einseitigkeiten-14958 ''Einseitigkeiten gegen andere Einseitigkeiten''], Humanistischer Pressedienst vom 6. November 2017</ref>


=== Rezeption ===
Verleger ist Beiratsmitglied der [[Deutsch-Arabische Gesellschaft|Deutsch-Arabischen Gesellschaft]]<ref>[https://www.d-a-g.de/index.php?id=32 Beiratsmitglieder auf der Internetseite der DAG]</ref> und der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft<ref>[http://dpg-netz.de/beirat/]</ref> und Kuratoriumsmitglied der Freunde von Neve Shalom / Wahat al-Salam <ref>[http://wasns.org/-de-]</ref>.
Mit „Israels Irrweg. Eine jüdische Sicht“ von 2008 lieferte Verleger laut dem Soziologen [[Armin Pfahl-Traughber]] eine bisher hierzulande in dieser Schärfe ungekannte Kritik an Israel aus einer jüdischen Perspektive, doch seien dabei sehr unterschiedliche Texte eher unsystematisch aneinander gereiht worden. Verleger beschäftige sich kaum mit der Politik der Feinde Israels sowie desen legitimen Sicherheitsinteressen und verkenne zudem, dass „auch Antisemiten [...] ihren Judenhass hinter scheinbar legitimer Israelkritik verbergen“ würden. Es fehle eine klare „Unterscheidung von antisemitischer und nicht-antisemitischer Israel-Kritik“. Zudem gebe es entgegen Verleger durchaus einen „traditionellen islamischen Antisemitismus“.<ref>[[Armin Pfahl-Traughber]]: [https://hpd.de/node/5184 ''Fragen zum Antisemitismus und zu Israel''], [[Humanistischer Pressedienst]] vom 6. August 2008</ref> Zur Neuauflage von 2009 kritisierte [[Karl Pfeifer (Journalist)|Karl Pfeifer]], dass Verleger [[Theodor Herzl]] aus dritter Hand bzw. englischen Übersetzungen zitiere. Auch [[David Ben Gurion]] sei nur „aus einem Elaborat von [[Ilan Pappe]]“ und entkontextualisiert zitiert worden. Verlegers „antiisraelische Ressentiments“ resultierten wohl auch aus dem von ihm verlassenen orthodoxen Familienumfeld. Er beanstande, dass israelische Politiker den Holocaust instrumentalisieren würden, mache jedoch das gleiche mit seinen ermordeten Verwandten. Seine „Dämonisierung Israels“ reiche bis zur „Fälschung von dessen Geschichte [und] Legitimierung antisemitischer Politiker wie dem Londoner Ex-Bürgermeister [[Ken Livingstone]]“. Verleger habe von Rechts- und Linksextremisten wie dem Neonazi-Portal [[Altermedia]] oder der Querfront-Webseite [[Arbeiterfotografie#Verschwörungstheoretische_Website|Arbeiterfotografie]] Lob als „mutiger Jude“ für Sätze wie „Das Judentum [ist in] Hände von Leuten gefallen, denen Volk und Nation höhere Werte sind als Gerechtigkeit und Nächstenliebe“ erfahren. Das sei „purer Unsinn“, denn „‚das‘ Judentum [gebe es] nicht“ und Israel sei „im Vergleich zu seinen Nachbarn ein Hort der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe“, auf den Verleger doppelte Standards anwende.<ref>[[Karl Pfeifer (Journalist)|Karl Pfeifer]]: [http://www.hagalil.com/2009/07/stille-post/ ''Antizionistische Stille Post aus Deutschland''], [[Hagalil]] vom 5. Juli 2009</ref>


Zu Verlegers „Hundert Jahre Heimatland? Judentum und Israel zwischen Nächstenliebe und Nationalismus“ von 2017 befand Pfahl-Traughber, dass es in formal wie inhaltlich fragmentarisch und unstrukturiert sei und Verleger „der Einseitigkeit einer kritiklosen Sicht auf die Politik der israelischen Regierung seine eigene Einseitigkeit der Ignoranz gegenüber den politischen Kontexten entgegen“ setze. Die Behauptung, dass Israelkritik durch den als „politische Waffe“ genutzten Antisemitismusvorwurf verunglimpft würde, sei ein [[Strohmannargument]]. Es gebe genügend empirische Belege dafür, „dass Antisemitismus nicht selten über Israelfeindlichkeit als "Umwegstrategie" vermittelt“ werde. Verleger negiere zudem den „israelfeindlichen Antisemitismus in der Mehrheitsgesellschaft“.<ref>[[Armin Pfahl-Traughber]]: [https://hpd.de/artikel/einseitigkeiten-gegen-andere-einseitigkeiten-14958 ''Einseitigkeiten gegen andere Einseitigkeiten''], Humanistischer Pressedienst vom 6. November 2017</ref>


== Deutschsprachige Publikationen ==
== Publikationen ==
* [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Verleger+R+%5BAuthor%5D Liste medizinischer Fachpublikationen] bei [[PubMed]]
* ''Die P3-Komponente im EEG'', Profil-Verlag, München 1986
* ''Die P3-Komponente im EEG'', Profil-Verlag, München 1986
* ''Zeitmessung von Gedankenabläufen mit ereignisbezogenen EEG-Potentialen'', Habilitationsschrift, Lübeck 1992
* ''Zeitmessung von Gedankenabläufen mit ereignisbezogenen EEG-Potentialen'', Habilitationsschrift, Lübeck 1992
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Verleger+R+%5BAuthor%5D Auswahl der neurowissenschaftlichen und psychologischen Fachpublikationen] bei [[PubMed]]
* {{DNB-Portal|111116759}}
* {{DNB-Portal|111116759}}
* [http://www.rolf-verleger.de Website von Rolf Verleger]
* [http://www.rolf-verleger.de Website von Rolf Verleger]
* [http://www.neuro.uni-luebeck.de/neuro/index.php/245.html Fachbezogene Website] im Rahmen der Klinik für Neurologie der Universität Lübeck
* [http://www.neuro.uni-luebeck.de/neuro/index.php/245.html Lehrstuhl-Website] der Uni Lübeck


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 26. Juli 2018, 13:05 Uhr

Rolf Verleger 2010

Rolf Verleger (* 17. Dezember 1951 in Ravensburg) ist ein deutscher Psychologe, Hochschullehrer und israelkritischer Aktivist. Von 1998 bis 2017 war er außerplanmäßiger Professor für Medizinische Psychologie an der Universität zu Lübeck.

Leben

Familie

Verleger wurde als Sohn von Überlebenden der Shoa geboren; sein Vater kehrte ohne seine Frau und Söhne aus Auschwitz zurück, seine Mutter als Waise von der Deportation nach Estland.[1] Sein Bruder und seine Schwester wanderten als Jugendliche nach Israel aus. Er selbst ist mit einer Christin verheiratet und hat eine Tochter.[2]

Wissenschaftliche Laufbahn

Verleger absolvierte ein Studium der Psychologie an der Universität Konstanz, das er 1976 mit dem Diplom abschloss. 1986 wurde er in Sozialwissenschaften an der Universität Tübingen promoviert, habilitierte sich 1993 für Medizinische Psychologie an der Universität zu Lübeck und erhielt dort 1998 eine außerplanmäßige Professur, die er bis 2017 innehatte.

Er war von 1999 bis 2005 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychophysiologie und ihre Anwendung e.V..[3]

Funktionen im Zentralrat der Juden

Bekanntheit erlangte Verleger ab 2006 vor allem als damaliges Direktoriumsmitglied des Zentralrats der Juden in Deutschland und als damaliger Vorsitzender der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein.[4]

Unter dem Eindruck des israelisch-libanesischen Kriegs im Sommer 2006 äußerte er sich mit einem Brief vom 23. Juli 2006[5] zunächst intern im Zentralrat, dann öffentlich[6] kritisch zu den „militärischen Maßnahmen der israelischen Regierung gegen den Libanon“ und zu der Israel unterstützenden Haltung des Zentralrats hierzu. Dies brachte ihm von Seiten der Zentralrats-Vorsitzenden Charlotte Knobloch und anderer Repräsentanten jüdischer Organisationen Kritik ein; Zentralrats-Generalsekretär Stephan Kramer nannte die Position Verlegers „abstrus“ und „absolute Einzelmeinung“. Philipp Gessler verwies darauf, dass Verleger bspw. Israels Politik im Südlibanon kritisiere, was man als Verantwortungsträger der jüdischen Gemeinschaft offenbar nicht ungestraft tun könne.[7][8]

Im August 2006 berief ihn die Jüdische Gemeinde Lübeck in Reaktion auf seine Äußerungen als ihren Delegierten für die Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein ab. Er verlor damit auch das Amt des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein.[9][10] Im Juni 2009 entzog die Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein Verleger sein Mandat als Delegierter im Zentralrats-Direktorium.[11]

Aktivismus gegen Israel

Am 22. November 2006 startete Verleger die Online-Petition Schalom5767, auch Berliner Erklärung genannt, die mehr kritische Distanz der Bundesregierung gegenüber der israelischen Politik fordert.[12]

In einem Interview am 22. Juli 2014 mit dem Deutschlandfunk bezeichnete Verleger das militärische Vorgehen der israelischen Armee gegen Ziele im Gazastreifen nach verstärktem Raketenbeschuss durch die Hamas im Juli 2014 als „Massaker“ und machte den „Terror Israels“ und die seiner Meinung nach fehlende Kritik daran für die neue Welle des Antisemitismus in Europa verantwortlich. Der Holocaust rechtfertige das nicht: „Ich meine, was hat das mit meiner ermordeten Verwandtschaft zu tun, dass da jetzt ein solches Unrecht im Nahen Osten geschieht? Man kann doch nicht mit Verweis auf schreckliche Dinge in der Vergangenheit weiter heute Unrecht geschehen lassen. Das ist die völlig falsche Lehre, die da gezogen wird. [...] Dieser Konflikt – man kann auf geraubten Land nicht in Frieden leben. Das Land ist den Palästinensern weggenommen worden und es muss eine vernünftige friedliche Regelung her.“ Im größeren historischen Kontext sei die Wurzel des ganzen Konflikts, [dass] Europa vor 100 Jahren mit seiner jüdischen Minderheit nicht fertig geworden sei und dieses Problem dorthin nach Palästina exportiert habe.[13] In einem weiteren Interview mit WDR 5 sagte er, in Israel herrsche „eine national-religiöse Stimmung mit Tendenzen ins Faschistische“. An der Regierung seien „Leute, die sagen: ‚Nur ein toter Araber ist ein guter Araber‘“. Ferner äußerte er Verständnis für die „verzweifelte“ Hamas, die sich „aus Protest [...] mit den Mitteln [...] wehrt, die sie hat“.[14]

Im SWR-Interview am 14. August 2014 wiederholte Verleger seine Kritik an der Gaza-Operation und auch am Verhalten der Bundesregierung gegenüber Israel.[15]

Solche in mehreren deutschen Medien getätigte Äußerungen Verlegers zu Israel wurden 2014 in der Jüdischen Allgemeinen kritisiert. Verleger vertrete nur sich und eine irrelevante Minderheit der deutschen Juden. Er werde nicht aufgrund seiner „tiefgründigen Analysen des Nahostkonflikts“ um einen Kommentar gebeten, sondern weil „Jude kritisiert Israel“ den größeren Sensationsfaktor biete.[16]

Im Juli 2016 gründete Verleger gemeinsam mit Yazid Shammout, dem Vorsitzenden der palästinensischen Gemeinde in Hannover, das Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung und übernahm dort auch den Vorsitz.[17] Impulsgeber hierfür waren zuvor der Theologe Martin Breidert und der nach ersten Planungstreffen kurz zuvor verstorbene Menschenrechtsaktivist Rupert Neudeck. Zu den Mitgliedern zählen der Palästinenser Ghaleb Natour und die Israelin Nirit Sommerfeld. Horst Teltschik ist Beirat des Bündnisses.[18] Anlässlich einer BIB-Konferenz in Heidelberg im Mai 2018 erklärte Verleger die Kippa zum „Symbol der nationalreligiösen jüdischen Siedler“, die daher "selbstverständlich Wut bei den Palästinensern" hervorrufe, bestritt jedoch, den Gewaltausbruch eines arabischen Heranwachsenden in Berlin gegen einen Kippa tragenden Israeli vom Vormonat damit zu rechtfertigen. Auf der gleichen Konferenz warb die ehemalige Linken-Bundestagsabgeordnete Annette Groth für die antizionistische Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions.[19]

Verleger ist zudem Beiratsmitglied der Deutsch-Arabischen Gesellschaft.[20] Er war Vorsitzender und ist nun normales Mitglied des Vereins Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost.

Rezeption

Mit „Israels Irrweg. Eine jüdische Sicht“ von 2008 lieferte Verleger laut dem Soziologen Armin Pfahl-Traughber eine bisher hierzulande in dieser Schärfe ungekannte Kritik an Israel aus einer jüdischen Perspektive, doch seien dabei sehr unterschiedliche Texte eher unsystematisch aneinander gereiht worden. Verleger beschäftige sich kaum mit der Politik der Feinde Israels sowie desen legitimen Sicherheitsinteressen und verkenne zudem, dass „auch Antisemiten [...] ihren Judenhass hinter scheinbar legitimer Israelkritik verbergen“ würden. Es fehle eine klare „Unterscheidung von antisemitischer und nicht-antisemitischer Israel-Kritik“. Zudem gebe es entgegen Verleger durchaus einen „traditionellen islamischen Antisemitismus“.[21] Zur Neuauflage von 2009 kritisierte Karl Pfeifer, dass Verleger Theodor Herzl aus dritter Hand bzw. englischen Übersetzungen zitiere. Auch David Ben Gurion sei nur „aus einem Elaborat von Ilan Pappe“ und entkontextualisiert zitiert worden. Verlegers „antiisraelische Ressentiments“ resultierten wohl auch aus dem von ihm verlassenen orthodoxen Familienumfeld. Er beanstande, dass israelische Politiker den Holocaust instrumentalisieren würden, mache jedoch das gleiche mit seinen ermordeten Verwandten. Seine „Dämonisierung Israels“ reiche bis zur „Fälschung von dessen Geschichte [und] Legitimierung antisemitischer Politiker wie dem Londoner Ex-Bürgermeister Ken Livingstone“. Verleger habe von Rechts- und Linksextremisten wie dem Neonazi-Portal Altermedia oder der Querfront-Webseite Arbeiterfotografie Lob als „mutiger Jude“ für Sätze wie „Das Judentum [ist in] Hände von Leuten gefallen, denen Volk und Nation höhere Werte sind als Gerechtigkeit und Nächstenliebe“ erfahren. Das sei „purer Unsinn“, denn „‚das‘ Judentum [gebe es] nicht“ und Israel sei „im Vergleich zu seinen Nachbarn ein Hort der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe“, auf den Verleger doppelte Standards anwende.[22]

Zu Verlegers „Hundert Jahre Heimatland? Judentum und Israel zwischen Nächstenliebe und Nationalismus“ von 2017 befand Pfahl-Traughber, dass es in formal wie inhaltlich fragmentarisch und unstrukturiert sei und Verleger „der Einseitigkeit einer kritiklosen Sicht auf die Politik der israelischen Regierung seine eigene Einseitigkeit der Ignoranz gegenüber den politischen Kontexten entgegen“ setze. Die Behauptung, dass Israelkritik durch den als „politische Waffe“ genutzten Antisemitismusvorwurf verunglimpft würde, sei ein Strohmannargument. Es gebe genügend empirische Belege dafür, „dass Antisemitismus nicht selten über Israelfeindlichkeit als "Umwegstrategie" vermittelt“ werde. Verleger negiere zudem den „israelfeindlichen Antisemitismus in der Mehrheitsgesellschaft“.[23]

Publikationen

Einzelnachweise

  1. Helga Verleger - Die Quellen sprechen - Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 - 1945. Abgerufen am 17. August 2017.
  2. Der Provokateur, taz vom 14. August 2006
  3. Vereinsregister des Amtsgerichts Gießen Blatt 1367
  4. Vertrag zwischen dem Land Schleswig-Holstein, der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein, den er für die Jüdische Gemeinschaft unterschrieben hat
  5. Brief an das Präsidium des Zentralrats
  6. Philipp Gessler: Vertreter des Zentralrats kritisiert Israel. In: die tageszeitung vom 8. August 2006
  7. Philipp Gessler: Der Provokateur. In: taz. die tageszeitung – Ausgabe 8047. 14. August 2006, archiviert vom Original am 20. Juni 2017; abgerufen am 20. Juni 2017.
  8. Christopher Stolzenberg: „Zehn Libanesen für einen toten Israeli“. In: Süddeutsche Zeitung vom 8. August 2006
  9. Zentralrats-Kritiker muss gehen. In: die tageszeitung vom 24. August 2006
  10. Israel-Kritik: Jüdische Gemeinde Lübeck entmachtet Vorsitzenden des Landesverbandes. (Memento vom 11. März 2007 im Internet Archive) Bericht der Lübecker Nachrichten vom 24. August 2006, in dem die Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein nur verkürzt als „Landesverband“ genannt ist
  11. Israel-Kritiker Rolf Verleger abberufen. In: junge Welt vom 19. Juni 2009
  12. .: Schalom5767 - Friede2006 :. Abgerufen am 17. August 2017.
  13. Rolf Verleger: Interview zum Gaza-Beschuss durch Israel. Deutschlandfunk, 22. Juli 2014
  14. „Ventil für nationale Gefühle in Israel“, WDR5, 25. Juli 2014. (Link ungültig)
  15. SWR 1 "Leute": Rolf Verleger, Psychologe, lebt als gläubiger Jude in Deutschland und kritisiert die Gaza-Politik der israelischen Regierung. online Audio vom 14. August 2014
  16. Michael Wuliger: Kritischer Jude vom Dienst – Die mediale Karriere des Professors Rolf Verleger. In: Jüdische Allgemeine. 21. August 2014, archiviert vom Original am 20. Juni 2017; abgerufen am 20. Juni 2017.
  17. BIB-JETZT. Abgerufen am 17. August 2017.
  18. Daniel Schacht (Interviewer): „Wir wollen, dass Wort und Tat zusammenpassen“ / Rolf Verleger und Yazid Shammout über das Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung - das heute in Hannover gegründet wird. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 2. Juli 2016, S. 6
  19. Israel boykottieren oder nicht?, Rhein-Neckar-Zeitung vom 28. Mai 2018
  20. Beiratsmitglieder auf der Internetseite der DAG
  21. Armin Pfahl-Traughber: Fragen zum Antisemitismus und zu Israel, Humanistischer Pressedienst vom 6. August 2008
  22. Karl Pfeifer: Antizionistische Stille Post aus Deutschland, Hagalil vom 5. Juli 2009
  23. Armin Pfahl-Traughber: Einseitigkeiten gegen andere Einseitigkeiten, Humanistischer Pressedienst vom 6. November 2017
  24. Jörg Armbruster: Rolf Verleger: "Israels Irrweg – eine jüdische Sicht", SWR2 - Die Buchkritik, 5. Oktober 2009, als MP3-Datei und Manuskript (PDF; 16 kB)
  25. Martin Forberg: "Brücken zu Palästina", Süddeutsche Zeitung, 23. März 2009