„Pioniertruppe (Bundeswehr)“ – Versionsunterschied

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Die Erstausstattung der Pioniertruppe stammte in den 1950er Jahren zunächst aus US-amerikanischer Produktion. Eine Besonderheit waren die Pipelinepioniere, die es so bisher nicht in Deutschland gegeben hatte. Ihre Hauptaufgabe war die Einrichtung und der Betrieb der [[NATO-Pipeline]], die im Kalten Krieg das Rückgrat der Kraftstofffolgeversorgung, der in Westeuropa operierenden [[NATO]]-Verbände darstellte. Erster größerer Einsatz für die Pioniere war die [[Sturmflut 1962|Flutkatastrophe 1962]] in Hamburg. Ihre [[Sturmboot|Sturm-]] und [[Schlauchboot]]e erwiesen sich als besonders hilfreich. Hilfs- und Katastropheneinsätze sollten wichtiger Teil des Aufgabenspektrums der Pioniere bleiben. Teile der Pioniertruppe wurden nach Erdbeben beispielsweise [[Erdbeben von Friaul 1976|1976 im Friaul]] und [[Erdbeben von Irpinia 1980|1980 in Süditalien]] eingesetzt, [[Brand in der Lüneburger Heide|1975 bei der Waldbrandkatastrophe in der Lüneburger Heide]] und [[Schneekatastrophe in Norddeutschland 1978|1979 bei der Schneekatastrophe]] in [[Schleswig-Holstein]]. Nach Ende des Kalten Krieges wurden die territorialen Aufgaben der Pioniere (vgl. [[Wallmeister]]trupps) größtenteils aufgegeben und die Unterstützung der deutschen [[Panzertruppen (Bundeswehr)|Panzertruppen]], beispielsweise die Anlage von Sperren, der Bau von Schnellbrücken und [[Feldstellung]]en, trat in den Hintergrund. Pioniere leisten in [[Auslandseinsätze der Bundeswehr|Auslandseinsätzen]] heute vor allem Beiträge zum Wiederaufbau kriegszerstörter Infrastruktur, zur [[Minenräumer|Beräumung]] von ehemaligen Kriegsgebieten, sowie zum Bau und Betrieb von [[Feldlager]]n im Einsatzland.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.deutschesheer.de/portal/a/heer/!ut/p/c4/DcoxDoAwCADAt_gB2N38hbpVQoDUIGmpft_m1sMTJy-vSUl7vNy440G2Xh8ocwPzHpBtRLDPksMFwrKBcCc10mSMui0_4i8Z9Q!!/ |titel=Die Geschichte der Pioniertruppe |hrsg=[[Bundesministerium der Verteidigung]], der Leiter des Presse- und Informationsstabes |zugriff=2015-08-03}}</ref>
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Dort werden besondere pioniertechnische Gerätschaften vorgehalten.
Dort werden besondere pioniertechnische Gerätschaften vorgehalten

* Das schwere Pionierbattalion 901 besteht nicht nur aus inaktiven Reservisten die Kompanien 3./sPiBtl 901 von PzPiBtl 803, 4./sPiBtl 901 von PzPiBtl 130, 5./sPiBtl 901 von PzPiBtl 4 s sind im Grundbetrieb

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==== Truppenteile in der Streitkräftebasis ====
==== Truppenteile in der Streitkräftebasis ====

Version vom 26. Juni 2018, 09:57 Uhr

Barettabzeichen der Pioniere in der Bundeswehr

Die Pioniertruppe ist eine Truppengattung im Heer und in der Streitkräftebasis der Bundeswehr. Die deutschen Pioniere zählen zu den Kampfunterstützungstruppen. Ausbildung und technische Ausrüstung befähigen, die Beweglichkeit und Durchhaltefähigkeit der eigenen Truppe zu fördern sowie die Beweglichkeit gegnerischer Truppen zu hemmen.

Auftrag

Schwimmschnellbrücken ermöglichen die Überquerung auch tiefer Gewässer
Pioniere des Panzerpionierbataillons 1 beim Bau von Feldstellungen
Pioniere beim Feldlagerbau

Die Hauptaufgabe der Pioniertruppe besteht in der Unterstützung der Beweglichkeit der eigenen Truppe und der Störung der Bewegung des Feindes mit technischen Mitteln. Pionieren sind in der Bundeswehr dazu konkret folgende Aufträge zugewiesen:

Die Pioniertruppe fördert die Bewegungen der eigenen Truppen beim Überwinden von Minensperren, Gelände- und anderen Hindernissen. Sie ist befähigt zum Bau von militärischen Brücken über Gewässer oder Geländeeinschnitte. Weitere Aufgaben sind das Räumen von Trümmern und Barrikaden sowie die Beseitigung von kriegs- oder katastrophenbedingten Zerstörungen an Straßen, Wegen und anderen Verkehrsanlagen.

Pioniere sind aufgrund ihrer Ausrüstung in der Lage, die Kampftruppen direkt mit Sprengmitteln (im Kalten Krieg auch mittels Flammenwerfern) zu unterstützen und im Notfall Kampfaufgaben selbst zu lösen. Die Bewegungen des militärischen Gegners werden von Pionieren gehemmt und kanalisiert. Hierzu sind Pioniere in der Lage, mit Hilfe von militärischen Baumaschinen, Panzerabwehrminen und Sprengstoffen, wichtige Geländeabschnitte, Straßen und Brücken, zeitlich begrenzt unpassierbar zu machen. Dazu können Pioniere auch Geländehindernisse verstärken, Minen- und Baumsperren und besondere Panzerhindernisse anlegen, sowie Gewässerstauungen auslösen.

Pioniere sind ausgebildet, Minen, Sprengfallen und Munition an Land und in Binnengewässern zu erkennen. Zum Aufspüren dieser Kampfmittel verfügt die Pioniertruppe über entsprechend ausgebildete Diensthunde. Speziell ausgebildete Soldaten der Pioniertruppe sind befähigt mit Hilfe von Spezialgerät diese zu räumen.

Pioniere schaffen wichtige Einsatzvoraussetzungen für die Führung, logistische und sanitätsdienstliche Versorgung und die Unterbringung der eigenen Truppen. Hierzu unterstützen die handwerklich und technisch ausgebildeten Soldaten der Pioniertruppe mit ihrem Spezialgerät beim Ausbauen und Errichten von Kasernen, Feldlagern, Depots und Verkehrsinfrastruktur. Sie befestigen Abstell- und Lagerflächen, Brücken oder auch Start- und Landebahnen von Flugplätzen. Zu den Spezialpionieren zählen die Pipelinepioniere, die dafür Sorge tragen, dass die Versorgung der Truppe mit Kraftstoff gewährleistet ist, indem sie entsprechende Leitungssysteme bauen, betreiben und warten. Im Einsatz betreiben sie dazu Feldtanklager.

Pioniere verbessern den Schutz der eigenen Truppe und erhöhen dadurch deren Überlebensfähigkeit. In bebauten Gebieten verstärken und befestigen sie durch den Bau von Erd- oder Sandsackwällen sowie insbesondere in der Verteidigung im Orts- und Häuserkampf militärische Einrichtungen durch Verstärkungen gegen Beschuss. In unbebautem Gebiet errichten Pioniere Feldbefestigungen und Deckungen zum Schutz von Soldaten und militärischen Fahrzeugen.

Auf Antrag unterstützen Pioniere mit ihren besonderen Fähigkeiten und der speziellen Ausrüstung die zivilen Behörden im Rahmen von Hilfs- und Katastropheneinsätzen. Vor allem in den zahlreichen Hochwassereinsätzen an Oder, Elbe, Rhein und Donau haben Pioniere ihre Leistungsfähigkeit bewiesen. Semizivile Aufgaben übernehmen Pioniere beim Aufbau kriegszerstörter ziviler Infrastruktur in Einsatzländern.[1][2]

Geschichte

Die Erstausstattung der Pioniertruppe stammte in den 1950er Jahren zunächst aus US-amerikanischer Produktion. Eine Besonderheit waren die Pipelinepioniere, die es so bisher nicht in Deutschland gegeben hatte. Ihre Hauptaufgabe war die Einrichtung und der Betrieb der NATO-Pipeline, die im Kalten Krieg das Rückgrat der Kraftstofffolgeversorgung, der in Westeuropa operierenden NATO-Verbände darstellte. Zweite Besonderheit in der Bundeswehr waren die Fluss-und Brückenpioniere die 1958 aufgestellt wurden und zum Großteil das, Material,[3] der amerikanischen Truppen übernahmen. Erster größerer Einsatz für die Pioniere war die Flutkatastrophe 1962 in Hamburg. Ihre Sturm- und Schlauchboote erwiesen sich als besonders hilfreich. Hilfs- und Katastropheneinsätze sollten wichtiger Teil des Aufgabenspektrums der Pioniere bleiben. Teile der Pioniertruppe wurden nach Erdbeben beispielsweise 1976 im Friaul und 1980 in Süditalien eingesetzt, 1975 bei der Waldbrandkatastrophe in der Lüneburger Heide und 1979 bei der Schneekatastrophe in Schleswig-Holstein. Nach Ende des Kalten Krieges wurden die territorialen Aufgaben der Pioniere (vgl. Wallmeistertrupps) größtenteils aufgegeben und die Unterstützung der deutschen Panzertruppen, beispielsweise die Anlage von Sperren, der Bau von Schnellbrücken und Feldstellungen, trat in den Hintergrund. Pioniere leisten in Auslandseinsätzen heute vor allem Beiträge zum Wiederaufbau kriegszerstörter Infrastruktur, zur Beräumung von ehemaligen Kriegsgebieten, sowie zum Bau und Betrieb von Feldlagern im Einsatzland.[4]

Ausbildung

Zentrale Ausbildungseinrichtung ist die Ausbildungszentrum Pioniere in Ingolstadt. Für die Weiterentwicklung der Truppengattung ist seit Juni 2013 das Amt für Heeresentwicklung zuständig. Die Truppenschule ist zentrale Ausbildungseinrichtung für Pioniere des Heeres und der Streitkräftebasis. Der Leiter der Schule ist gleichzeitig General der Pioniertruppe. Dieser ist für die Ausbildung der Pioniertruppe in besonderer Weise verantwortlich. Spezialpionierkräfte der Streitkräftebasis werden zusätzlich bei der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt/Oldenburg i. H. in ihren Fachgebieten aus-, weitergebildet und in Übung gehalten. Mitte 2012 übernahm die Pioniertruppe des Heeres alle Aufgaben der Kampfmittelbeseitigung. Dazu wurde das bisher der Streitkräftebasis unterstellte Zentrum für Kampfmittelbeseitigung der Bundeswehr in Stetten am kalten Markt der damaligen Pionierschule und Fachschule des Heeres für Bautechnik unterstellt.

Organisation

Einordnung

Die deutschen Pioniere bilden im Heer und in der Streitkräftebasis der Bundeswehr eine eigene Truppengattung. Im Heer zählen sie zu den Kampfunterstützungstruppen. Luftwaffe und Marine teilen ihre Teilstreitkräfte nicht in Truppengattungen ein. Entsprechend existiert dort keine Pioniertruppe im engeren Sinn. Zur Startbahninstandsetzung sind aber auch bei der Luftwaffe Pionierkräfte aufgestellt. Diese zählen zum Dienstbereich Objektschutz (6. Staffel Objektschutzregiment der Luftwaffe). Bei der Marine waren ebenfalls im kleineren Umfang eigene Pionierkräfte aufgestellt. Aufgabe war beispielsweise das Schaffen einer baulichen Voraussetzung für Landungsoperationen. Sie zählten zur amphibischen Gruppe der Marine.

Entsprechend den unterschiedlichen Fähigkeiten der Pioniertruppe zur Kampfunterstützung der verschiedenen Kampftruppen werden die Pionierkräfte der Bundeswehr in mechanisierte Panzerpioniere, Luftlandepioniere, Gebirgspioniere und Brückenpioniere sowie Spezialpioniere unterteilt. Die Bezeichnungen für Truppenteile, die sich vorrangig aus den oben genannten Pioniertypen zusammensetzen, lehnen sich an diesen Bezeichnungen an: Panzerpionierkompanie, Luftlandepionierkompanie, Flusspionierbataillon, Brückenbataillon, Spezialpionierbataillon usw. Als schwere Pioniere werden Bataillone bezeichnet die über besonders schweres Gerät verfügen, beispielsweise Schwimmbrücken.

Luftlandepioniere sind leicht ausgerüstete Verbände, die mit ihrem Gerät durch Luftfahrzeuge an den Einsatzort verbracht werden können. Gebirgspioniere sind durch ihre Ausrüstung befähigt die Gebirgstruppe im Stellungsbau im Hochgebirge und durch Anlegen von Sperren im Gebirge zu unterstützen.

Daneben gibt es Spezialponiere mit besonderen logistischen Aufträgen wie der Errichtung und Betrieb von Feldlagern sowie Pipelinepioniere, um in Krisen- und Kriegszeiten das NATO-Pipeline-System in Deutschland und Feldtanklager zur Kraftstoffversorgung eingesetzter Truppen im Auslandseinsatz zu errichten und betreiben.

Als Sperrpioniere bezeichnet man Pioniere, die hauptsächlich mit dem Bau von Sperren, insbesondere Minenlegen, beauftragt sind.

Ferner gab es in der Zeit des Kalten Krieges weitere Spezialisierungen, die heute häufig nicht mehr explizit zum Fähigkeitspektrum der Bundeswehr zählen. Eisenbahnpioniere waren zur Wiederherstellung und Betrieb von Eisenbahnanlagen befähigt. Flusspioniere ermöglichten Truppen die Querung von größeren Gewässern mittels Fähren. Im Territorialheer bestanden in Truppstärke Wallmeister zur Auslösung vorbereiteter Brückensprengungen sowie zur Aktivierung sonstiger Sperren im Verteidigungsfall.

In der Luftwaffe gab es bei jedem fliegenden Verband eine Startbahninstandsetzungsstaffel zur Flugverkehrsflächeninstandsetzung. Gleichzeitig wurden Luftwaffenpionierkräfte für die Flugverkehrsflächeninstandsetzung für militärische Flugplätze, die von Nato-Nationen genutzt wurden, vorgehalten (Wartime Host Nation Support).

Zur Anlage kleinerer Sperren und zur Durchführung kleinerer Sprengungen sowie zum Bau von einfachen Feldstellungen mittels Schanzzeug und Erdarbeitsgeräten (EAG LKW mit Baggerlöffel – die allerdings nur bedingt in bewaldetem Gelände eingesetzt werden können) sind in beschränktem Maß alle Kampftruppen der Bundeswehr befähigt.

Sturmpioniere mit vor allem infanteristischen Aufgaben wurden in der Bundeswehr nicht mehr aufgestellt. Deren Aufgaben wurden von Beginn an durch eine erweiterte Ausbildung der Infanterie durch eine Sprengausbildung und entsprechende Ausstattung mit Sprengmitteln übernommen.

Truppenteile

Aktive Truppenteile im Heer

Die Pioniertruppe umfasst folgende Truppenteile im Heer:

Bezeichnung Ort Verband Bemerkung
Bataillone
Internes Verbandsabzeichen Panzerpionierbataillon 1 Holzminden Panzerbrigade 21
Internes Verbandsabzeichen Panzerpionierbataillon 4 Bogen Panzerbrigade 12
Internes Verbandsabzeichen Gebirgspionierbataillon 8 Ingolstadt Gebirgsjägerbrigade 23
Internes Verbandsabzeichen Panzerpionierbataillon 130 Minden Panzerlehrbrigade 9
Internes Verbandsabzeichen Panzerpionierbataillon 701 Gera Panzergrenadierbrigade 37
Internes Verbandsabzeichen Panzerpionierbataillon 803 Havelberg Panzergrenadierbrigade 41
Selbstständige Kompanien
Internes Verbandsabzeichen Luftlandepionierkompanie 260 Saarlouis Luftlandebrigade 1
Internes Verbandsabzeichen Luftlandepionierkompanie 270 Seedorf Luftlandebrigade 1
Internes Verbandsabzeichen Panzerpionierkompanie 550 Stetten am kalten Markt Deutsch-Französische Brigade

Nicht aktive Truppenteile im Heer

Ergänzungstruppenteile sind nicht aktive Bataillone, die hauptsächlich aus Reservisten bestehen. Die Bataillone verfügen über kein eigenes Großgerät, sondern sind dazu auf Großgerät ihrer Couleurtruppenteile angewiesen. Zurzeit existieren zwei nichtaktive Pionierbataillone:

Bezeichnung Ort Großverband Bemerkungen
Internes Verbandsabzeichen Schweres Pionierbataillon 901* Havelberg 1. Panzerdivision nichtaktiv Couleur: Panzerpionierbataillon 803
Internes Verbandsabzeichen Pionierbataillon 9051 Ingolstadt 10. Panzerdivision nichtaktiv Couleur: Gebirgspionierbataillon 8

1 vereinzelt als Gebirgspionierbataillon 905 bezeichnet

Im Rahmen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit wurden/werden ZMZ-Stützpunkte an allen sechs Standorten der Pionierbataillone eingerichtet. Dort werden besondere pioniertechnische Gerätschaften vorgehalten

  • Das schwere Pionierbattalion 901 besteht nicht nur aus inaktiven Reservisten die Kompanien 3./sPiBtl 901 von PzPiBtl 803, 4./sPiBtl 901 von PzPiBtl 130, 5./sPiBtl 901 von PzPiBtl 4 s sind im Grundbetrieb

anderen Einheiten unterstellt. Die 4.Kompanie ist außerdem speziell, als einzige Kompanie in Deutschland mit der Schwimmbrücke M3 ausgerüstet und untersteht, momentan dem Panzerpionierbattalion 130

in Minden.[5]

Truppenteile in der Streitkräftebasis

Die beiden Spezialpionierbataillone (SpezPiBtl) 164 und 464 gehörten nicht zu den allgemeinen Heerespionieren, sondern waren Verbände im Logistikkommando der Bundeswehr und gehörten damit zur Streitkräftebasis. Sie waren die einzigen beiden Bataillone der Bundeswehr, die in der Lage waren, Feldlager aufzubauen und zu betreiben. Auch die Wasserversorgung gehörte zu ihrem Aufgabenspektrum.

Das Spezialpionierbataillon 464 wurde mittlerweile aufgelöst. Im Gegenzug hat das Spezialpionierbataillon 164 einen Aufwuchs um sechs zusätzliche Feldlagerbau- und Feldlagerbetriebszüge erfahren und wurde zum Spezialpionierregiment 164 umfirmiert.

Das Regiment beinhaltet weiterhin eine Pipelinepionierkompanie, die ein Feldtanklager z. B. in Masar-e Scharif bauen und betreiben kann. Dazu ist jeweils mindestens eine halbe Zugstärke der insgesamt drei Züge erforderlich.

Bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr besitzen die Feldlager jeweils zwei Pionierkompanien. Darunter die Feldlagerbetriebskompanie, die die Wasserversorgung und den Infrastrukturbetrieb im Feldlager übernimmt und zusammen mit der ABC-Abwehrtruppe und der Einsatzkompanie aufgestellt wird.

Dem Logistikkommando der Bundeswehr unterstehen:

Bezeichnung Ort Bemerkungen
Internes Verbandsabzeichen Spezialpionierregiment 164 Husum

Im Rahmen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit wurden ZMZ-Stützpunkte eingerichtet. Folgende Truppenteile der Streitkräftebasis verfügen über besondere pioniertechnische Gerätschaften für die ZMZ-Stützpunkte in Husum und Speyer:

  • Husum, beim Spezialpionierregiment 164

Außer Dienst gestellte Truppenteile

Ausrüstung

Großgerät

Systeme in Dienst

Nur wenige Truppengattungen im Heer verfügen über derart vielfältiges Großgerät wie die Pioniertruppe. Für ihre vielfältigen Aufgaben sind sie mit verschiedenen Fahrzeugen wie Pionierpanzer, Brückenlegepanzer und Minenräumpanzer ausgerüstet. Zur Ausrüstung der Brückenpioniere gehören Pontonbrücken um Gewässer zu überwinden. Ferner verfügen sie über vielfältiges Schanzzeug.

Zur aktuellen Ausstattung der Truppe gehören zurzeit unter anderem der Pionierpanzer 2 Dachs, die Panzerschnellbrücke Biber, das Minenwurfsystem Skorpion sowie der Minenräumpanzer Keiler. Die auf einen LKW verlastete Faltstraße ermöglicht das Befahren von sandigen oder morastigen Geländen. Bei Gewässern und Hindernissen, die nicht mit der Panzerschnellbrücke überwunden werden können, kommt die Faltfestbrücke zum Einsatz. Eine Aufbauzeit von einer Stunde verhindert jedoch den Einsatz bei einem Vorstoß der kämpfenden Truppen.

Größere und breitere Wassertiefen werden mit der Amphibie M3 überwunden, die als Schwimmschnellbrücke oder Fähre nutzbar ist. Des Weiteren können Pioniere mit ihren Motorboot 3 Pontons zu einer Faltschwimmbrücke verbinden. Verlastet sind die Brückenelemente auf einem speziellen Brückentransporter, geländegängige Lastkraftwagen für 7–10 t Nutzlast.

Kräne der Pioniertruppe sind unter anderem die Liebherr Fahrzeugkrane FKL und FKM. Darüber hinaus verfügt die Pioniertruppe über handelsübliches Baugerät wie Planierraupen und Bagger für den Bau von Infrastruktur.

Der Spähwagen (leicht 4 Rad) Fennek dient der Pioniertruppe zur Erkundung. Der Transportpanzer Fuchs dient in der Variante Gruppenfahrzeug Pioniere als Mannschaftstransporter.[6]

Luftlandepioniere sind für den luftbeweglichen Einsatz mit davon abweichendem leichteren Gerät ausgerüstet. Dazu zählen u. a. leichte Schlauchboote, ESK Mungo als Transportfahrzeug, Waffenträger Wiesel 2 als Pioniererkundungsfahrzeug und Feldarbeitsgeräte (FAG) der Firma Ahlmann Typ AS 6M, die deutlich leichter sind als die sonst bei der Pioniertruppe eingesetzten Feldarbeitsgeräte Typ AS 12 B.

Prototypen und Erprobungsmuster

Erprobt wurde in den 1970er Jahren unter anderem die Gepanzerte Pioniermaschine. Seit 2009 befinden sich die Panzerschnellbrücke Leguan im Test mit dem Ziel 2014 das Fahrzeug einzuführen. Das Projekt Panzerschnellbrücke 2 wurde aufgegeben nachdem man die geforderten Verlegezeiten der jeweiligen Brückenlängen nicht erreichen konnte.

Ausgemusterte Systeme

Vorgänger des Pionierpanzers 2 Dachs war der Pionierpanzer 1, der eine Variante des Bergepanzers 2 war. Vorgänger der Amphibie M3 war die Schwimmschnellbrücke M2B Alligator. Die Pioniertruppe der Bundeswehr nutzte den amerikanischen M48 in den Varianten Brückenlegepanzer M48 und M48 Räumpanzer. Ausgemustert sind ebenfalls die Flussfähren vom Typ Mannheim 59 der Flusspioniere, die die größten Boote in der Geschichte des Heeres überhaupt waren. Ebenfalls nicht mehr im Einsatz sind der Pionierpanzer 1 und die Bodan-Fähre (Ersatz für die Mannheim-Fähre bei den FlußPiKompanien).

Uniform

Paspelierung und Kragenspiegel des Dienstanzugs eines Offiziers der Pioniertruppe
Zwei Pionieroffiziere im Ausgeh- bzw. kleinem Dienstanzug

Die Waffenfarbe der Pioniertruppe, gezeigt beispielsweise als Farbe der Litzen und Kragenspiegel, ist Schwarz. Die Farbe des Baretts ist korallenrot. Das Barettabzeichen#Barett-/ Truppengattungsabzeichen zeigt eine stilisierte Brücke umrahmt von Eichenlaub.

Taktisches Zeichen

Das Taktische Grundzeichen der Pioniere zeigt dem üblichen NATO-Konventionen folgend eine stilisierte Brücke. Dieses Grundzeichen wird ergänzt um fähigkeitsspezifische Zeichen, je nach Typ der Pioniereinheit. Die Pioniere der Luftwaffe haben beispielsweise ergänzend einen stilisierten Propeller (entspricht in etwa einer liegenden Acht) in ihrem Taktischen Zeichen. Panzerpioniere haben wie die Panzertruppen das liegende Oval (stilisierte Gleiskette) in ihr taktisches Zeichen aufgenommen.

Dienstgradbezeichnungen

Niedrigster Dienstgrad in Truppenteilen der Pioniertruppe ist Pionier oder der Panzerpionier. Sie entsprechen dem Dienstgrad Schütze, Funker, Panzergrenadier usw. (→ vgl. hier) anderer Truppengattungen. Die Dienstgradbezeichnung Panzerpionier führen nur Soldaten im niedrigsten Dienstgrad in Panzerpionierkompanien bzw. Panzerpionierbataillonen; die Dienstgradbezeichnung Pionier führen entsprechend alle sonstigen niedrigsten Dienstgrade in Truppenteilen der Pioniertruppe. Die übrigen Dienstgrade entsprechen den allgemeinen Dienstgraden der Bundeswehr.

 Mannschaftsdienstgrad
Niedrigerer Dienstgrad[7]   Höherer Dienstgrad[7]
- Pionier
Panzerpionier
Gefreiter

Dienstgradgruppe: MannschaftenUnteroffiziere o.P.Unteroffiziere m.P.LeutnanteHauptleuteStabsoffiziereGenerale

Siehe auch

Literatur

  • Christin-Désirée Rudolph: Anker Wirf – Die Pioniere und Spezialpioniere der Bundeswehr. Motorbuch Verlag, 2010, ISBN 978-3-613-03155-5.
  • Peter Blume: Panzerpioniere der Bundeswehr. In: Fahrzeug Profile. Band 18. Unitec Medienvertrieb, 2001.
  • Ulrich Keppler (Hrsg.): Die Pioniere. Geschichte und Vorbilder unserer Truppengattung. Pionierschule und Fachschule des Heeres für Bautechnik, München 2004 (mit einem Vorwort von Werner Kullack).
Commons: Pioniertruppe (Bundeswehr) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Die Pioniertruppe. Bundesministerium der Verteidigung, der Leiter des Presse- und Informationsstabes, abgerufen am 8. Februar 2012.
  • www.flusspi.de. Manfred Labes, Joachim Müller, Robert von Oehmichen, Achim Herrmann, abgerufen am 15. November 2010.

Einzelnachweise

  1. Welchen Auftrag hat die Pioniertruppe? Bundesministerium der Verteidigung, der Leiter des Presse- und Informationsstabes, abgerufen am 3. August 2015.
  2. Formationen des Heeres. Das Bundesarchiv, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Februar 2015; abgerufen am 16. November 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/startext.net-build.de
  3. Flusspioniere (Bw). Abgerufen am 25. Juni 2018.
  4. Die Geschichte der Pioniertruppe. Bundesministerium der Verteidigung, der Leiter des Presse- und Informationsstabes, abgerufen am 3. August 2015.
  5. Bundeswehr: Auftrag des schweren Pionierbattalions 901. In: Wikipedia. Bundeswehr, 15. März 18, abgerufen 25. Juni 18 (deutsch).
  6. Welche Ausrüstung und Technik verwendet die Pioniertruppe? Bundesministerium der Verteidigung, der Leiter des Presse- und Informationsstabes, abgerufen am 3. August 2015.
  7. a b Die äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).