„Abraham Hyacinthe Anquetil-Duperron“ – Versionsunterschied

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Sein Hauptwerk ''Zend-Avesta'' machte als eine erste Übersetzung des wichtigen Religionsbuches europaweites Aufsehen, und ist noch jetzt durch die Beilagen von Wert. Dagegen ist die Übersetzung selbst, die Anquetil ohne Kenntnis der Grundsprache nur nach der erwähnten ungenauen persischen Übersetzung seines indischen Lehrers anfertigte, durch die neueren Forschungen überholt.
Sein Hauptwerk ''Zend-Avesta'' machte als eine erste Übersetzung des wichtigen Religionsbuches europaweites Aufsehen, und ist noch jetzt durch die Beilagen von Wert. Dagegen ist die Übersetzung selbst, die Anquetil ohne Kenntnis der Grundsprache nur nach der erwähnten ungenauen persischen Übersetzung seines indischen Lehrers anfertigte, durch die neueren Forschungen überholt.


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Ein großes Verdienst erwarb sich Anquetil ferner durch seine nach zwei persischen Manuskripten angefertigte lateinische Übersetzung von ''Oupnek'hat'', einer [[1657]] verfassten persischen Übertragung von 50 indischen [[Upanischaden]], die [[Dara Shikoh]] angefertigt hatte. Diese lateinische Übersetzung erschien in zwei Bänden in den Jahren 1801 und 1802. Sie fand auch in Deutschland zahlreiche Leser, u.&nbsp;a. [[Arthur Schopenhauer]], der dieses Werk nicht nur als einen Haupteinfluss auf die Bildung seines eigenen Systems anführte, sondern es auch zeit seines Lebens als lesenswertestes Buch der gesamten Weltliteratur bezeichnete.<ref>Dieser Einfluss steht im Zentrum des Buches von [[Urs App]]: ''Schopenhauers Kompass. Die Geburt einer Philosophie''. Rorschach/Kyoto: UniversityMedia, 2011, ISBN 978-3-906000-02-2.</ref>

Version vom 17. April 2018, 10:03 Uhr

Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890

Abraham Hyacinthe Anquetil-Duperron (* 7. Dezember 1731 in Paris; † 17. Januar 1805 in Paris) war ein französischer Orientalist, der speziell für die erste Übersetzung des Avesta in eine europäische Sprache bekannt ist.

Abraham Hyacinthe Anquetil-Duperron

Leben

Anquetil, Bruder von Louis Pierre Anquetil studierte in Paris, in Auxerre und Amersfoort Theologie, danach orientalische Sprachen in Paris. Um die heiligen Schriften der Parsen und die zu ihrem Verständnis notwendigen Kenntnisse zu erlangen, nahm er 1754 als Soldat auf einem nach Indien bestimmten Schiff Dienst, worauf die französische Regierung in Anerkennung seines Eifers ihm eine Unterstützung bewilligte.

In Pondicherry lernte er Neupersisch, reiste von da nach Bengalen und dann quer durch Indien nach Surat, wo er Bekanntschaft mit den dortigen Parsenpriestern machte. Er erwarb von ihnen Handschriften des Zendavesta und der späteren persischen Religionsbücher, ließ sich von dem Destur (Oberpriester) Darab eine neupersische Übersetzung des Zendavesta in die Feder diktieren, und machte sich auch mit den Sitten und Opfergebräuchen der Parsen genau vertraut.

Nach der Einnahme von Pondicherry kehrte Anquetil am 28. April 1761 nach Europa zurück, verglich in Oxford seine Manuskripte mit den dortigen und kam am 14. März 1762 mit 180 Manuskripten nach Paris. Durch Abbé Jean Jacques Barthélemy erhielt er das Amt eines Dolmetschers der orientalischen Sprachen bei der königlichen Bibliothek, welcher er einen Teil seiner Schätze schenkte.

Sein Hauptwerk Zend-Avesta machte als eine erste Übersetzung des wichtigen Religionsbuches europaweites Aufsehen, und ist noch jetzt durch die Beilagen von Wert. Dagegen ist die Übersetzung selbst, die Anquetil ohne Kenntnis der Grundsprache nur nach der erwähnten ungenauen persischen Übersetzung seines indischen Lehrers anfertigte, durch die neueren Forschungen überholt.

Er formulierte als erster die Achsenzeit-Theorie.[1]

Ein großes Verdienst erwarb sich Anquetil ferner durch seine nach zwei persischen Manuskripten angefertigte lateinische Übersetzung von Oupnek'hat, einer 1657 verfassten persischen Übertragung von 50 indischen Upanischaden, die Dara Shikoh angefertigt hatte. Diese lateinische Übersetzung erschien in zwei Bänden in den Jahren 1801 und 1802. Sie fand auch in Deutschland zahlreiche Leser, u. a. Arthur Schopenhauer, der dieses Werk nicht nur als einen Haupteinfluss auf die Bildung seines eigenen Systems anführte, sondern es auch zeit seines Lebens als lesenswertestes Buch der gesamten Weltliteratur bezeichnete.[2]

Während der französischen Revolution lebte Anquetil in tiefer Zurückgezogenheit. Er wurde Mitglied des Nationalinstituts, trat jedoch aus Missvergnügen über die Lage Frankreichs aus. Anquetil starb in dürftigen Umständen.

Werke

  • Zend-Avesta, ouvrage de Zoroastre. Paris 1771.
    • Deutsche Übersetzung von Johann Friedrich Kleuker. Drei Bände. Hartnoch, Riga 1776–1778.
    • Ulrich Hannemann (Hrsg.): Das Zend-Avesta. Weißensee, Berlin 2011, ISBN 978-3-89998-199-5, (überarbeitete Neuauflage der Kleuker-Ausgabe von 1776).
  • Reisen nach Ostindien nebst einer Beschreibung der bürgerlichen und Religionsgebräuche der Parsen, als eine Einleitung zum Zend-Avesta, der Gesetzbuch der Parsen. Übersetzt von J. G. Purmann. Garbe, Frankfurt am Main 1776.
  • Oupnek'hat. Zwei Bände. Straßburg 1801–1802.

Literatur

  • Urs App: The Birth of Orientalism. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 2010, ISBN 978-0-8122-4261-4, (enthält ein 75 Seiten langes Kapitel, S. 363–439, über Anquetil-Duperron).
  • Alexander von Bernus: Nächtlicher Besuch. Hexenfieber. 2 magische Begebenheiten. Carl, Nürnberg 1951.
  • Hermann Brunnhofer: Der Indienfahrer Anquetil Duperron. Vortrag, gehalten in Aarau den 7. Februar 1883. Schwabe, Basel 1883.
  • Raymond Schwab: Vie d'Anquetil-Duperron suivie des Usages civils et religieux des Perses par Anquetil-Duperron. Leroux, Paris 1934.

Einzelnachweise

  1. Joas, Hans: Was ist Achsenzeit? Eine wissenschaftliche Debatte als Diskurs über Transzendenz. 1., Auflage. Schwabe Basel, Basel 2014, ISBN 978-3-7965-3360-0, S. 12–13 (worldcat.org).[[data:image/png;base64,iVBORw0KGgoAAAANSUhEUgAAABgAAAAYCAYAAADgdz34AAAAGXRFWHRTb2Z0d2FyZQBBZG9iZSBJbWFnZVJlYWR5ccllPAAAAfxJREFUeNq8Vj9IAlEcflpCEJZLBP3jaoqsMbAmKRCadLDmWpuqKWiIxian2lTIMYecIsG4rahZ+jPkkRmRZKVIoMX1Pn3vML3nnYV98JC7+/2+7/fu937faSFNkHSO+OiPly43XVLdY4Uuma6YM3l/JOKwCIhBGAZph72H2Oc9xDYwTLqnXZXnxctzUn5Mk0IiTr4KeS62QoVkYgRKHqBLvfXMqq9Hh6oREINY5CDXiDyMwMzWhvqZf1fNArHIYSLhppU/7wV0CfKJE/XlIKgWL86EQsjV3QneOa+8HiC8dk3yxMrCNQT1ULMTt9ZkepGyDQ5JY9FjgqbW4mZmijeyAYjvGp/4cQ+xd/4FUs48KLTpo1Z2FKW+1fUGcp4gQna/safgABc4wW3FOcdNh9dPWkXhNK57H1ysWC8E3DjnIrBqWgbjdHdiKxgiscAasc95KtWiqhIdsFwkZCjAOCUIaBMqAhpZ20wzAuDM0l8r+QPqT5AerNxbftNYh3dRGMc5IaDAuMwiFwlqx7HXJz55jFOBgAxXNEce0irr39zWnRttp1VOGQIxDNNbLGpI/rS7U301tPJmcwMuNqAx7kUpWK6eg5YyaVVZXtJ8SM8M642R2XfKlNlxciQ1c1KR2Rna9cdVUuicpu36Xz447fpktv2jb2n335ZvAQYAI5DQtfG6U0gAAAAASUVORK5CYII=|verweis=javascript:]]
  2. Dieser Einfluss steht im Zentrum des Buches von Urs App: Schopenhauers Kompass. Die Geburt einer Philosophie. Rorschach/Kyoto: UniversityMedia, 2011, ISBN 978-3-906000-02-2.