„Gender-Pension-Gap“ – Versionsunterschied
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Version vom 7. Dezember 2017, 14:40 Uhr
Der Gender Pension Gap (kurz GPG, deutsch etwa: Geschlechter-Altersvorsorgelücke) ist eine Kennzahl, die den relativen Unterschied der Alterssicherungseinkommen von Frauen und Männern beschreibt.[1] Der Gender Pension Gap ist meist wesentlich höher als der Gender Pay Gap, da sich hier die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern und die Erwerbsbeteiligung über das Erwerbsleben summieren und daher aktuell auch die Einkommensdifferenzen der letzten rund 50 Jahre einfliessen.
Hintergrund für die Entwicklung der Kennzahl war es, die Auswirkungen politisch verantworteter, familiärer und individueller Faktoren auf die Alterssicherung von Frauen und Männern besser zu verstehen. Denn bis heute unterscheiden sich in den meisten Ländern nicht nur die Alterseinkommen von Frauen und Männern deutlich, sondern auch ihre Lebens- und Erwerbsverläufe. Sie sind geprägt von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die die Grundlage für gemeinsame Entscheidungen in der Partnerschaft sowie von persönlichen Wünschen bilden.
Definition
„Der Gender Pension Gap wird definiert als die prozentuale Differenz der durchschnittlichen persönlichen eigenen Alterssicherungseinkommen aller betrachteten Frauen zu den durchschnittlichen persönlichen eigenen Alterssicherungseinkommen der entsprechenden Gruppe der Männer.“[2]
Formel
Die Formel zur Berechnung lautet:
OECD
In den Staaten der OECD betrug der Gender Pension Gap im Jahr 2011 durchschnittlich 28 %, dabei hatte Deutschland den höchsten und Estland den geringsten Unterschied im Alterseinkommen der Geschlechter.[3][1]
Gender Pension Gap: OECD 2011 | |
---|---|
Estland | 5,2 % |
Slowakei | 7,2 % |
Dänemark | 7,6 % |
Tschechische Republik | 13,7 % |
Island | 15,6 % |
Ungarn | 15,7 % |
Norwegen | 23,1 % |
Polen | 24,6 % |
Slowenien | 25,0 % |
Griechenland | 25,1 % |
Finnland | 27,1 % |
Schweden | 29,4 % |
Belgien | 31,2 % |
Portugal | 31,5 % |
Italien | 31,8 % |
Spanien | 33,3 % |
Schweiz | 34,2 % |
Irland | 34,8 % |
USA (2010) | 34,9 % |
Frankreich | 37,0 % |
Australien | 38,6 % |
Großbritannien | 39,6 % |
Niederlande | 41,4 % |
Luxemburg | 44,2 % |
Deutschland | 44,8 % |
Deutschland
Entwicklung seit 1992
In Deutschland zeigt eine Auswertung der Studien zur Alterssicherung in Deutschland die Entwicklung von 1992 bis 2007:[1]
1992 | 1995 | 1999 | 2003 | 2007 | |
---|---|---|---|---|---|
Alte Länder | 69,2 | 68,6 | 64,3 | 63,3 | 59,6 |
Neue Länder | 39,3 | 44,8 | 46,2 | 43,4 | 36,7 |
Deutschland gesamt | 72,5 | 72,4 | 67,7 | 67,1 | 63,8 |
Nach Familienstand
Bei verheirateten und verwitweten Personen ist der Gender Pension Gap deutlich größer als bei Geschiedenen und Ledigen.[1]
2007 | verheiratet | verwitwet | geschieden | ledig |
---|---|---|---|---|
Alte Länder | 68,5 | 70,0 | 19,4 | 7,9 |
Neue Länder | 38,8 | 41,2 | 13 | 2,7 |
Deutschland gesamt | 63,8 | 65,4 | 18,8 | 9 |
Nach höchstem Berufsabschluss
Durchgehend ist der Gender Pension Gap in den neuen Bundesländern deutlich niedriger als in den alten. In Abhängigkeit vom höchsten Berufsabschluss zeigt sich eine treppenartige Verringerung des Gender Pension Gap von West nach Ost und von niedriger zu hoher beruflicher Qualifikation.[1]
2007 | kein
Berufs- abschluss |
einfacher
bis mittlerer Berufs- abschluss |
Meister-/
Techniker- abschluss |
Fach-
hochschul- abschluss |
Hochschul-
abschluss |
---|---|---|---|---|---|
Alte Länder | 60,8 | 57,8 | 57,2 | 49,5 | 41,6 |
Neue Länder | 36,0 | 31,3 | 29,7 | 25,3 | 14,3 |
Deutschland gesamt | 58,1 | 54,2 | 52,2 | 44,7 | 35,6 |
Nach Alter
Je jünger die Alterskohorte ist, desto mehr nimmt der Gender Pension Gap ab. Im Westen weist selbst die jüngste Altersgruppe einen höheren Gender Pension Gap auf als die älteste im Osten.[1]
2007 | 65 bis <70 | 70 bis <75 | 75 bis <80 | über 80 |
---|---|---|---|---|
Alte Länder | 59,3 | 62,8 | 64,6 | 68,8 |
Neue Länder | 27,2 | 35,9 | 40,7 | 49,2 |
Deutschland gesamt | 54,3 | 58,2 | 60,7 | 66,0 |
Literatur
- OECD (2012): Closing the Gender Gap Act Now: Act Now.
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2011): Gender Pension Gap. Entwicklung eines Indikators für faire Einkommensperspektiven von Frauen und Männern.
- Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung: DIW Wochenbericht 5/2017 Gender Pension Gap.
- Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut: WSI-Report Nr. 29, 6/2016 Große Rentenlücke zwischen Männern und Frauen
Weblinks
- OECD Data Gender Pension Gap 2011
- Publikation Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2011): Gender Pension Gap
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Gender Pension Gap. (PDF) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2011, abgerufen am 14. März 2017.
- ↑ Judith Flory: Gender Pension Gap. Entwicklung eines Indikators für faire Einkommensperspektiven von Frauen und Männern. Hrsg.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Berlin 2011, S. 9 (bmfsfj.de [PDF; 280 kB; abgerufen am 7. Dezember 2017] Erstellt im Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik).
- ↑ New OECD data and analysis revealing the wide gap in pension benefits between men and women. OECD, Mai 2015, abgerufen am 14. März 2017.