„Jona Rosenfeld“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Lemma/Name, mit Dank an Schnabeltassentier & IWG
Zeile 1: Zeile 1:
{{Baustelle}}
{{Baustelle}}
[[Datei:(שלט יונה רוזנפלד (ריטוש.jpg|mini]]
[[Datei:(שלט יונה רוזנפלד (ריטוש.jpg|mini|Bild bearbeitet<ref name="bild_bearbeitet" />]]
'''Jona Michael Rosenfeld''' (geboren am [[30. November]] [[1922]] in [[Karlsruhe]]) ist ein Israelischer [[Sozialpädagogen|Sozialpädagoge]] und [[Psychoanalytiker]]. Er war [[Professor]] an der ''Paul Baewald Schule für Sozialarbeit'' der [[Hebräische Universität Jerusalem|Hebräischen Universität Jerusalem]] und hatte eine [[Gastprofessor|Gastprofessur]] an der [[Alice Salomon Hochschule Berlin]]. Am ''Myers-JDC-Brookdale Institute'' begründete er das Programm ''Lernen vom Erfolg'', das in der Folge internationale Beachtung und Anwendung fand. Sieben Jahre nach seiner [[Emeritierung]] erhielt er 1998 als Erster den ''Israel Prize for Social Work'' und damit die höchste Auszeichnung des Staates [[Israel]].
'''Jona Michael Rosenfeld''' (geboren am [[30. November]] [[1922]] in [[Karlsruhe]]) ist ein Israelischer [[Sozialpädagogen|Sozialpädagoge]] und [[Psychoanalytiker]]. Er war [[Professor]] an der ''Paul Baewald Schule für Sozialarbeit'' der [[Hebräische Universität Jerusalem|Hebräischen Universität Jerusalem]] und hatte eine [[Gastprofessor|Gastprofessur]] an der [[Alice Salomon Hochschule Berlin]]. Am ''Myers-JDC-Brookdale Institute'' begründete er das Programm ''Lernen vom Erfolg'', das in der Folge internationale Beachtung und Anwendung fand. Sieben Jahre nach seiner [[Emeritierung]] erhielt er 1998 als Erster den ''Israel Prize for Social Work'' und damit die höchste Auszeichnung des Staates [[Israel]].


Zeile 118: Zeile 118:
<ref name="baerwald_01">
<ref name="baerwald_01">
{{Internetquelle |url=http://en.sw.huji.ac.il/people/jona-rosenfeld |titel=Prof. Jona Rosenfeld |hrsg=The Baerwald School of Social Work and Social Welfare|sprache=en |zugriff=2017-10-06}}
{{Internetquelle |url=http://en.sw.huji.ac.il/people/jona-rosenfeld |titel=Prof. Jona Rosenfeld |hrsg=The Baerwald School of Social Work and Social Welfare|sprache=en |zugriff=2017-10-06}}
</ref>

<ref name="bild_bearbeitet">
Originaltext der Bildtafel:<br />
{{Zitat-he
|Text=פונה<br />
רוזנפלד<br /><br />
חתן פרס ישראל<br />
בחקר הענווה הסוציאלית תשנ”ח<br />
פרופ' יונה רוזנפלד הוא מחלוצי ומנהיגי<br />
העבודה הסוציאלית בישראל. הוא נמנה עם<br />
סגל בית הספר לעבודה סוציאלית ולרווחה<br />
חברתית על שם פאול ברוואלד באוניברסיטה<br />
העברית ירושלים, וכיהן כמנהל בית הספר<br />
בין השנים 1974-1979. פרופ' רוזנפלד היה<br />
הראשון שזכה בפרס ישראל לחקר העבודה<br />
הסוצ'אדסת על שום תרומתו הייחודית בתחומי<br />
מחקר, הוראה, הדרכה ועשייה. לצד פעילותו<br />
האקדמית ומתוך נקודת מוצא של שותפות<br />
פעל ופועל למען זכויותיהן של אוכלוסיות<br />
חסרות המשאבים בישראל ובעולם. פרופ'<br />
רוזנפלד תרם לעיצובם של דורות של אנשי<br />
מקצוע בכירים המשמשים כחברי סגל בכיר<br />
באקדמיה וכן של מנהיגי המקצוע בתחומי<br /><br />
העשייה השונים}}
</ref>
</ref>



Version vom 22. November 2017, 08:14 Uhr

Diese Baustelle befindet sich fälschlicherweise im Artikelnamensraum. Bitte verschiebe die Seite oder entferne den Baustein {{Baustelle}}.
Bild bearbeitet[1]

Jona Michael Rosenfeld (geboren am 30. November 1922 in Karlsruhe) ist ein Israelischer Sozialpädagoge und Psychoanalytiker. Er war Professor an der Paul Baewald Schule für Sozialarbeit der Hebräischen Universität Jerusalem und hatte eine Gastprofessur an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Am Myers-JDC-Brookdale Institute begründete er das Programm Lernen vom Erfolg, das in der Folge internationale Beachtung und Anwendung fand. Sieben Jahre nach seiner Emeritierung erhielt er 1998 als Erster den Israel Prize for Social Work und damit die höchste Auszeichnung des Staates Israel.

Leben

Jona Michael Rosenfeld wurde 1922 als Jüngster von drei Söhnen[2] in Deutschland geboren und wuchs zunächst in Karlsruhe auf. Sein Vater war Rechtsanwalt. Seine frühe Kindheit wurde maßgeblich durch Elisabeth Roberts beeinflusst, ein Kindermädchen, das, von seinen Eltern engagiert, durch seine besondere Fürsorge prägend für Rosenfelds spätere Überzeugung von der Gegenseitigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen war.[3]

Nachdem Rosenfeld 1930 mit den Eltern und seinen beiden Brüdern nach Berlin umgezogen war, besuchte er die von Paula Fürst geleitete Theodor-Herzl-Schule. Sie war „eine der ersten“[4] Montessorischulen, wurde 1938 niedergebrannt und ihre Direktorin 1942 im Konzentrationslager ermordet.[5] Vierundachtzigjährig nahm Rosenfeld zusammen mit 34 Mitschülern an einem Ehemaligentreffen in Berlin teil.[4]

1933 hatte der Vater mit Rosenfelds Brüdern Jakob und Immanuel Deutschland verlassen.[6] Um den Haushalt aufzulösen blieb die Mutter mit Jona zunächst noch in Berlin. Die „Möbel der Familie“ mussten „an deutsche und jüdische Nachbarn versteiger[t]“ werden. Acht Monate später folgten beide dem Vater nach Palästina.[4]

Im Alter von 49 Jahren heiratete Rosenfeld seine Partnerin Ruti. Er hat zwei Töchter und fünf Enkel.[7] Rosenfeld lebt in Jerusalem.

Werdegang

Nach seinem Schulbesuch erwarb Rosenfeld im Jahr 1947 seinen Abschluss in den Sozialwissenschaften und in Mental Health. Ein Jahr später beendete er 1948 erfolgreich sein Studium an der London School of Economics and Political Science. 1954 schloss Rosenfeld sein Soziologiestudium an der Hebräischen Universität Jerusalem mit einem Bachelor ab und wurde 1962 an der Universität von Chicago promoviert. Ein Jahr zuvor war er Senior Teacher geworden. Weitere Stationen seines beruflichen Werdegangs waren 1967 die Position eines Senior Lecturer, 1973 wurde er Associate Professor und 1986 ordentlicher Professor. Im Jahr 1991 wurde Rosenfeld emeritiert.[8]

Wirken

Zu Beginn seiner beruflichen Karriere war Rosenfeld als Sozialarbeiter am Lasker Zentrum für psychische Gesundheit und Kindererziehung der Hadassah Medical Organisation in Jerusalem und auch an der dortigen Child Guidance Clinic tätig. Er ist Gründer verschiedener Organisationen in Israel. Dazu gehören der Nationale Rat der Schulen für Soziale Arbeit, die Vereinigung der Sozialarbeiter und der Nationale Rat des Kindes.[9]

Die Aufgaben, die sich Jona Rosenfeld im Laufe seiner Karriere stellten, ließen ihn in verschiedenen beruflichen Feldern zu einem Pionier werden. Er war der erste ordentliche Professor an der Paul Berwald Schule für Sozialarbeit an der Hebräischen Universität Jerusalem[9] und wurde gelegentlich als „Vater der israelischen Sozialarbeits-Ausbildung“ bezeichnet.[10] Darüberhinaus war Rosenfeld der erste Offizier für psychische Gesundheit in der israelischen Armee. 1998 wurde er am 50. Jahrestag der Gründung des Staates Israel[9] als Erster für seine Forschungen mit dem Israel Prize for research in social work ausgezeichnet, der 1953 gestiftet wurde und als höchste staatliche Auszeichnung gilt.[11]

Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit widmete sich der Arbeit mit Holocaust-Überlebenden und er engagierte sich bei der Kinder- und Jugend-Alijah.[9] Rosenfeld baute Partnerschaften mit verschiedenen Organisationen auf, die sich um benachteiligte Familien bemühen. Seine Forschungsinteressen richteten sich auf vernachlässigte Kinder und ihre Familien, auf extreme Armut und auf die Frage, wie Hilfsorganisationen ihr Angebot verbessern können, damit Eltern lernen, wie die Erziehung ihrer Kinder gut genug („good enough parenting“) werden kann. Ein entsprechendes Forschungsprojekt entstand an der University of North Carolina at Chapel Hill. Darüberhinaus entwickelte er zusammen mit dem Erziehungsministerium Israels ein Programm, das in 55 Highschools aufgelegt wurde und die schulische Entwicklung der Kinder verbessern sollte – „Learning from Success: Transforming Schools into Learning Organizations“.[8]

Rosenfelds Arbeit wurde vom Gesundheits-, Bildungs- und Wohlfahrtsministerium der Vereinigten Staaten gesponsert und auf einer Konferenz der Vereinten Nationen vorgestellt. Dadurch kam er in Kontakt mit der Bewegung ATD Vierte Welt, der er sich anschloss.[9] ATD steht dabei für All Together for Dignity (gemeinsam für die Menschenwürde).

Das Interesse Rosenfelds, die Lage von Menschen, die ausgeschlossen und in Armut leben müssen, zu verbessern, hatte zur Folge, dass er sein psychoanalytisches Wissen zwar für das praktisch-sozialpädagogische Handeln zu nutzen wusste, seinen Arbeitsschwerpunkt aber nie in der rein psychoanalytisch-therapeutischen Tätigkeit suchte.[12] „Es kann besser werden, wenn sowohl Lernen als auch Großzügigkeit gegenwärtig sind“, war eine tiefe Überzeugung, die ihn durch all seine Projekte trug.[13]

Universität

Von 1974–1979 war Rosenfeld Dekan an der Paul Baewald Schule für Sozialarbeit der Hebräischen Universität Jerusalem.[14] Er blieb dort als Professor bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1991.

Daneben war Rosenfeld langjährig Honorarprofessor der Alice Salomon Hochschule in Berlin. Dort hatte er Anfang der 1990er Jahre die Initiative Lernen vom Erfolg auf den Weg gebracht. Sie wurde lange Zeit „zu einem wichtigen Fachaustausch für Fachkräfte aus der Stadt und aus Deutschland“, schlief dann ein und startete 2013 einen Neubeginn – mitinitiiert von Reinhart Wolff.[15]

Lernen vom Erfolg

Rosenfeld war von Anbeginn seines Berufslebens davon überzeugt, dass Menschen nicht nur aus ihren Fehlern lernen könnten, sondern und ganz besonders auch von ihren Erfolgen.[16] Diese, in seinen Anfängen eher ungewöhnliche Überzeugung mündete in die Entwicklung eines Programms, das er Lernen vom Erfolg nannte. Dieses Programm wurde in der Folgezeit von vielen staatlichen, aber auch von Freiwilligenorganisationen und Selbsthilfeprojekten übernommen. Zugleich wurde es auch in der ATD Vierte Welt eingeführt. Rosenfeld entwickelte eine Ausbildung für sogenannte Lernbegleiter (learning companions), die nicht zwingend, aber oft im Grundberuf Sozialpädagogen sind. Darüberhinaus entwarf er einen speziellen Kurs für die israelischen Streitkräfte, damit sie in ihrer Ausbildungsabteilung Instrumente an die Hand bekamen, um eigene Trainingsprogramme entwickeln zu können.[17]

Das Besondere an dem Modell Lernen vom Erfolg sind die sozialen Rollen, die für alle Beteiligten bereit liegen. Sowohl die Helfer, als auch die Hilfesuchenden nehmen im Wege der Gegenseitigkeit von Beziehungen, wie Rosenfeld sie versteht, die Rolle derer ein, die Hilfe erhalten und zugleich gewähren. Das ermöglicht eine Begegnung auf Augenhöhe und beseitigt ggf. Überlegenheitsgefühle der Helfer und Unterlegenheitsgefühle der Hilfesuchenden.[12]

In einem Vortrag, den Rosenfeld im September 1996 in Berlin hielt, bezeichnete er das Konzept Lernen vom Erfolg als einen „Schlüssel, um aus dem Schlamassel rauszukommen“ und zugleich einen Weg, „wie man Nutzer-freundliche Sozialarbeit voranbringen“ könne.[18] Das Konzept wurde von ihm im Lauf der Jahre und unter Einfluss seiner Forschungsarbeit weiter entwickelt. Überzeugt vom Erfolg und in der Hoffnung einen Beitrag zur Linderung der Not von Kindern und benachteiligten Erwachsenen zu leisten, nutzte Rosenfeld jede Gelegenheit und reiste „durch Israel und die ganze Welt, um diese Agenda zu fördern“. Auch begründete er sein Programm am Myers-JDC-Brookdale Institut in Jerusalem.[17]

Mitunter fand Rosenfelds Konzept Eingang in andere Disziplinen. So verglich beispielsweise Karlheinz Ortmann, Sozialpädagoge und Soziologe am Institut für Soziale Medizin und Medizinische Psychologie der Freien Universität Berlin die hausärztliche Versorgung in einigen zentralen Aspekten mit professioneller Sozialarbeit, „zu der experimentelles hausärztliches Handeln auffällige Parallelen“ aufweise.[19] Er entlehnte Elemente von Rosenfelds Konzept, insbesondere um „Qualitätsrisiken“ zu vermindern.[20]

Lernen vom Erfolg sieht ein kollaboratives Lernen vor, das auf Gegenseitigkeit beruht. Neue Lernmethoden sollen sozialen Institutionen helfen, den Hilfebedürftigen ein qualitativ hochwertiges Angebot zu machen. Dafür müssen Umgebungsbedingungen geschaffen werden, die für Lernprozesse förderlich sind. Es werden drei Lernmethoden unterschieden. Eine retrospektive Methode soll es ermöglichen, aus vergangenen Erfolgen zu lernen. Hinzu kommt eine prospektive Methode, die sich auf ein noch ungelöstes Problem bezieht. Eine dritte Methode soll helfen, fortlaufend über den Lernprozess zu reflektieren und ihn zu bewerten. Speziell geschulte Lernbegleiter unterstützen Organisationen dabei, eigene und je spezifische Trainingsprogramme auf der Basis des zugrundeliegenden Konzeptes Lernen vom Erfolg zu entwickeln.[21]

Aus dem Myers-JDC-Brookdale Institut sind im Lauf der Jahre etwa 1.400 Publikationen aus verschiedenen Forschungsfeldern der Sozialarbeit hervorgegangen, darunter auch in Zusammenarbeit mit Rosenfeld über Lernen vom Erfolg.[22] Ein Teil der Publikationen wird in einem gesonderten Literaturverzeichnis zusammengestellt, das die Veröffentlichungen der Jahre 2010 bis 2014 zusammen stellt.[23] Auch deutschsprachige Werke beziehen sich auf Rosenfelds Konzept, wie beispielsweise das Handbuch Gesprächsführung in der Kita.[24]

„Die Idee, dass nicht nur Individuen, sondern auch Organisationen lernfähig sind, kam Anfang der 60er Jahre auf und etablierte sich im Laufe der 80er Jahre. Seit den 90ern ist das organisationale Lernen schließlich in sämtlichen Disziplinen, die in Organisationen operieren, ein unbestreitbares Managementmodell, das zur Qualitätssicherung und -verbesserung dient.“

Poyraz Hannutoglu: Die lernende Organisation in der Sozialen Arbeit (2016)[25]

Hannutoglu bezieht sich in ihrem Buch mit seinem Überblick auf das Konzept Lernen vom Erfolg und neben Rosenfeld auf Donald Schön. Beide haben „den Begriff der lernenden Organisation im US-amerikanischen Diskurs wesentlich geprägt“. In Berlin wurde er „von Reinhart Wolff weiter entwickelt“.[25]

Im Jahr 2002 hatte Wolff auf einer Fachtagung des Landesjugendamtes Westfalen-Lippe, die mit Gut, dass wir miteinander sprechen... titelte, einen Vortrag gehalten über Dialogische Qualitätsentwicklung – auf dem Weg zur lernenden Organisation. In Anlehnung an Rosenfeld, wies er darauf hin, dass „Qualitätsentwicklung als Impuls zur Praxisveränderung“ mehr sein müsse, „als ein instrumentelles Verfahren“. Vielmehr gelte es, eine „kreative Neu-Erfindung der Praxis“ zu fördern, die „auf den Dialog mit allen Beteiligten“ setzt und auf diese Weise „zu ‚einfache‘ Konzepte der Praxisveränderung“ überwindet und „aus Konfrontationen heraus“ führt. So verstandene Qualitätsentwicklung in Organisationen setze auf „Beteiligung, auf Gegenseitigkeit oder besser Vielseitigkeit“, die Rosenfeld für essentiell hielt.[26]

In Anlehnung an Burkhard Müller und ganz im Konsens mit Rosenfeld bezeichnet Wolff „Organisationen sozialer Arbeit, die an wirklicher Qualitätsentwicklung interessiert sind“ als

  • „bildungsfreundlich“
„Professionelle Sozialarbeit braucht gebildete Mitarbeiter (gebildet an Herz, Kopf und Hand, wie Pestalozzi sagte), weil nur sie zu der Balance von Selbstsicherheit und selbstkritischer Distanz fähig sind, die hier gefordert ist.“
  • „fehlerfreundlich“
„Weil Professionalität sozialer Arbeit Fähigkeiten zur Verarbeitung von Ungewissheit benötigt, verlangt ihre Unterstützung eine Organisation, in der Risiken zu übernehmen nicht bestraft, sondern belohnt wird.“
  • „dissensfreundlich“
„Professionelle Qualität Sozialer Arbeit hängt wesentlich von der Fähigkeit ab, multiperspektivisch zu denken, sich widersprechenden Standpunkten und deren Eigenlogik auszusetzen, ohne die eigene Linie zu verlieren.“
  • „menschenfreundlich“
„Als Organisation ‚menschenfreundlich‘ zu werden, ist kein operationalisierbares Ziel. Menschenfreundliche, geduldige, humorvolle Professionalität kann durch organisatorische Verhältnisse auf die Probe gestellt, oder zerrieben und erstickt werden, aber nicht durch Qualitätsmanagement hergestellt, höchstens zugelassen werden.“[27]

Gruppen im Konflikt

OFEK

1985 hatte eine Gruppe von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen in Israel eine Organisation gegründet, die sich dem Studium von Gruppen- und Organisationsprozessen mit Hilfe des am The Tavistock Institute in London speziell dafür entwickelten Verfahrens der Gruppenbeziehungskonferenzen bedient. Es beruht auf dem Konzept Lernen aus Erfahrung und kombiniert Elemente aus der Theorie der offenen Systeme von Fred Emery[28] mit verschiedenen Techniken, wie sie von der Psychoanalyse entwickelt wurden. Aus der Gruppe von Wissenschaftlern ging eine Non-Profit-Organisation hervor, die im Januar 1990 von Rosenfeld gemeinsam mit Shmuel Erlich, Mira Erlich-Ginor, Yigal Ginath, Vivian Gold, Rafael Moses, Rina Moses-Hrushevski und Avi Nutkevitch unter dem Namen OFEK (hebräisch אופק für Horizont) gegründet und dann auch förmlich registriert wurde.[29] Der OFEK war von Anbeginn die Aufgabe zugedacht, in Israel Gruppenbeziehungskonferenzen zu planen, zu organisieren und durchzufühen. Zugleich ist sie eine Gemeinschaft von an diesen Themen Interessierten. Die Gründungsmitglieder hielten eine solche Organisation besonders in Israel für nötig, weil dort die Zugehörigkeit zu Gruppen und die damit verbundenen Identifikationen das soziale Leben in besonderer Weise organisieren.[30]

Gruppenbeziehungskonferenzen

Mitglieder der PCCA
Jona Rosenfeld: hinten links

Rosenfeld gehörte zu den Gründungsmitgliedern[31] der Nazareth-Konferenzen und war von Anfang an Teil der international besetzten Gruppe von Psychoanalytikern, welche die Supervision für diese Gruppenbeziehungskonferenzen übernahmen. Aus dieser Supervisorengruppe gingen die Mitglieder einer auf die Erfahrungen der Nazareth-Konferenzen aufbauenden Non-Profit-Organisation hervor, die sich den Namen Partners in Confronting Collective Atrocities (PCCA) gaben.[32] Auch hier war Rosenfeld eines der Gründungsmitglieder.

Auf der Basis des Konzeptes Lernen durch Erfahrung, das Rosenfeld sein ganzes Berufsleben lang begleitete, hatten es sich die Nazareth-Konferenzen zur Aufgabe gemacht, die Folgen der Vergangenheit des Holocaust für Deutsche und Israelis in Gegenwart der jeweils anderen Gruppe erlebbar zu machen, die individuellen und kollektiven Implikationen zu verstehen und bestenfalls verändernden Einfluss darauf zu gewinnen. In der Folge wurden sowohl in die Supervisoren- als auch die Teilnehmergruppe Palästinenser aufgenommen und die Aufgabenstellung um die damit verbundenen interkulturellen Konflikte erweitert. Mit Gründung der PCCA und aufgrund der ermutigenden Ergebnisse der vorausgegangenen Konferenzen ist der Teilnehmerkreis und damit verbunden die Aufgaben noch einmal erweitert worden. Die PCCA widmet sich vergangenen und gegenwärtigen nationalen und internationalen Konflikten, die zu einer destruktiven Eskalation führen oder zu führen drohen. Ziel dieser Konferenzen ist es, den Teilnehmenden zu einem besseren Verständnis dieser globalen Konflikte zu verhelfen und ihnen die Möglichkeit einer hoffnungsvolleren Zukunft zu eröffnen.[32]

Veröffentlichungen

Rosenfeld ist Autor von mehr als 100 Veröffentlichungen. Er hat fünf Bücher geschrieben. In den 1960er Jahren legte er die erste Armutsstudie in Israel vor.[9]

Im Jahr 2000 veröffentlichte Rosenfeld gemeinsam mit einem von erheblicher Armut Betroffenen ein Buch,[33] das sich der Frage widmet, wie ganz normale Menschen und Familien extremer Armut erfolgreich entkommen und soziale Institutionen dabei helfen können, Exklusion zu überwinden. Seinem Co-Autor war das gelungen.[10] Diese Veröffentlichung ist für das Werk von Rosenfeld von besonderer Bedeutung. Er hatte sich der Bewegung ATD Vierte Welt angeschlossen, weil die Überwindung von Armut und Rassismus von Anbeginn seines beruflichen Schaffens zu seinen zentralen Anliegen gehörte. Zwölf Fallstudien beschreiben, wie erfolgreiche Allianzen aufgebaut werden können. Darüberhinaus werden die Implikationen für Theorie und Forschung, aber auch jene für professionelles und politisches Engagement gegen extreme Armut auf nationalen und internationalen Ebenen diskutiert.[33]

Im Jahr 2009 war Rosenfeld von einer Delegation der ATD gebeten worden, eine Biografie zu schreiben.[16] Im Dialog mit Jean-Michel Defromont ist daraus ein Buch hervorgegangen, das 2016 veröffentlicht wurde. Es erzählt vom Menschen Rosenfeld, von seinem Leben und seiner Hinwendung zu den Ärmsten und Ausgeschlossenen einer Gesellschaft. Es erzählt von seiner Arbeit, die sich dem Bemühen widmete, diesen Menschen Wege zur Teilhabe zu öffnen.[34] Es ist insofern ein besonderes Zeitdokument, weil es parallel dazu über die Geschichte des neu entstandenen Staates Israel aus der persönlichen Perspektive des Autors und zugleich über die Geschichte der sich entwickelnden Sozialarbeit in Israel und anderswo Zeugnis ablegt.[12]

Schriften

  • From exclusion to reciprocity. Learning from Success. In Dialogue with Jean-Michel Defromont. Hamilton Books. Imprint of Rowman & Littlefield, Lanham, Boulder, New York, Toronto, Plymouth, UK 2017, ISBN 978-0-7618-6798-2 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Erstausgabe: 2016).
  • mit Robert J. Chaskin: Research for action. Cross-national Perspectives on Connecting Knowledge, Policy, and Practice for Children. Oxford University Press, Oxford, New York 2008, ISBN 978-0-19-531408-3 (englisch).
  • mit Israel Sykes: Learning from Success. The Retrospective Method. Myers-JDC-Brookdale Institute, 2004 (englisch).
  • From Patronization to Joint Learning. The Way of Escaping Life in Poverty and Exclusion. In: N. Zion (Hrsg.): Marathonof Responses and Suggestions for Changes. Economic Program. Band 3, 2003 (hebräisch).
  • The Contribution of the School of Social Work to the Delivery of Social Services that Contribute to their Users. In: U. Aviram (Hrsg.): Academic Social Work Education in Israel. Past, Present and Future. Cherikover Publishers, Tel-Aviv 2003 (englisch).
  • mit Israel Sykes: Response to the Article: The Routine of Work with Deeply Distressed Families in the Social Services. Baselines for Professional Discussion. In: Society and Welfare. Band 22, Nr. 2, 2002, S. 223–227 (hebräisch).
  • Social Justice, its Expression and Realization in our Lives. In: Hadea Harovahat. Band 32, 2002 (hebräisch).
  • mit Bruno Tardieu: Artisans of Democracy. How Ordinary People, Families in Extreme Poverty, and Social Institutions become Allies to Overcome Social Exclusion. University Press of America, Lanham, New York, Oxford 2000 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Lernen aus funktionierender Praxis. Einführen von umsetzbarem Handlungswissen für das Werk der sozialen Arbeit. In: Hans-Ullrich Krause (Hrsg.): Einen Weg finden. Diskurs über erfolgreiche soziale Arbeit. Anläßlich des sechzigsten Geburtstages von Reinhart Wolff. Lambertus, Freiburg im Breisgau 1999, ISBN 978-3-7841-1189-6.

Auszeichnungen

  • 1998 Israel Prize for Research in Social Work[11]
  • 2011 Edith Abbott Award[9]

Anmerkungen

Einzelnachweise

  1. Originaltext der Bildtafel:
    פונה

    רוזנפלד

    חתן פרס ישראל
    בחקר הענווה הסוציאלית תשנ”ח
    פרופ' יונה רוזנפלד הוא מחלוצי ומנהיגי
    העבודה הסוציאלית בישראל. הוא נמנה עם
    סגל בית הספר לעבודה סוציאלית ולרווחה
    חברתית על שם פאול ברוואלד באוניברסיטה
    העברית ירושלים, וכיהן כמנהל בית הספר
    בין השנים 1974-1979. פרופ' רוזנפלד היה
    הראשון שזכה בפרס ישראל לחקר העבודה
    הסוצ'אדסת על שום תרומתו הייחודית בתחומי
    מחקר, הוראה, הדרכה ועשייה. לצד פעילותו
    האקדמית ומתוך נקודת מוצא של שותפות
    פעל ופועל למען זכויותיהן של אוכלוסיות
    חסרות המשאבים בישראל ובעולם. פרופ'
    רוזנפלד תרם לעיצובם של דורות של אנשי
    מקצוע בכירים המשמשים כחברי סגל בכיר
    באקדמיה וכן של מנהיגי המקצוע בתחומי

    העשייה השונים
      
  2. From exclusion to reciprocity. Learning from Success. In Dialogue with Jean-Michel Defromont. Hamilton Books. Imprint of Rowman & Littlefield, Lanham, Boulder, New York, Toronto, Plymouth, UK 2017, ISBN 978-0-7618-6798-2, S. 1 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Erstausgabe: 2016).
  3. Rosenfeld/Defromont (2017), S. 2
  4. a b c Marcus Franken: Theodor-Herzl-Schule. Insel der Geborgenheit. In: Jüdische Allgemeine. 12. Oktober 2006 (juedische-allgemeine.de [abgerufen am 14. Oktober 2017]).
  5. ‚Theodor-Herzl-Schule‘: Gedenktafel erinnert an jüdische Schule. In: Der Tagesspiegel. 1. November 2000 (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  6. Rosenfeld/Defromont (2017), S. 4
  7. Rosenfeld/Defromont (2017), Introduction S. XV
  8. a b Prof. Jona Rosenfeld. The Baerwald School of Social Work and Social Welfare, abgerufen am 6. Oktober 2017 (englisch).
  9. a b c d e f g Jona Rosenfeld. 2011 Recipient of the Edith Abbott Award. The University of Chicago. School of Social Service Administration, 2011, abgerufen am 7. Oktober 2017.
  10. a b Christine Labonté-Roset: Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession. Vortrag auf der Tagung „Schön deutsch? Zivilgesellschaftliche Ansätze in der Auseinandersetzung mit Ideologien der Ungleichwertigkeit“. Dresden 15. April 2016, S. 11 (weiterdenken.de [PDF; 733 kB; abgerufen am 15. Oktober 2017]).
  11. a b The Israel Prize. Prof. Jona Rosenfeld. The Baerwald School of Social Work and Social Welfare, 1998, abgerufen am 17. Oktober 2017 (englisch): „The Israel Prize is the most important and prestigious prize of the State of Israel. It was initiated in 1953 by the then Minister of Education, Benzion Dinur, and has been bestowed continuously since then.“
  12. a b c Rosenfeld/Defromont (2017), S. X
  13. Rosenfeld/Defromont (2017), S. Xi
  14. Former school Deans. Hebrew University of Jerusalem, abgerufen am 17. Oktober 2017 (englisch).
  15. Einladung: Wege dialogischer Qualitätsentwicklung im Kinderschutz oder Wann ist Kinderschutzarbeit erfolgreich? 2013 (pfad-bv.de [PDF; 90 kB; abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  16. a b Rosenfeld/Defromont (2017), Introduction S. Xiii
  17. a b Learning from Success program founder Jona Rosenfeld recognized by University of Chicago for his contributions to the field of Social Work and Social Services. Myers-JDC-Brookdale Institute Jerusalem, 27. November 2011, abgerufen am 22. Oktober 2017 (englisch).
  18. Karlheinz Ortmann: Der Hausarzt als Erfinder. Eine praxisorientierte Verortung. In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis. Band 22, Nr. 3, 1999, S. 272 (ssoar.info [PDF; 918 kB; abgerufen am 22. Oktober 2017]).
  19. Karlheinz Ortmann: Der Hausarzt als Erfinder. Eine praxisorientierte Verortung. In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis. Band 22, Nr. 3, 1999, S. 267 (ssoar.info [PDF; 918 kB; abgerufen am 22. Oktober 2017]).
  20. Karlheinz Ortmann: Der Hausarzt als Erfinder. Eine praxisorientierte Verortung. In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis. Band 22, Nr. 3, 1999, S. 269 (ssoar.info [PDF; 918 kB; abgerufen am 22. Oktober 2017]).
  21. The Unit for Learning from Success and Ongoing Collaborative Learning in Human Service Organizations. Myers-JDC-Brookdale Institut, abgerufen am 22. Oktober 2017 (englisch). Mit weiterführender Literatur.
  22. The Publications Unit. Myers-JDC-Brookdale Institut, abgerufen am 22. Oktober 2017 (englisch).
  23. Myers-JDC-Brookdale Publications List. January 2010 – April 2014. (PDF; 594 KB) Myers-JDC-Brookdale Institut, abgerufen am 22. Oktober 2017 (englisch).
  24. Dörte Weltzien, Anne Kebbe: Handbuch Gesprächsführung in der Kita. Herder, Freiburg, Basel, Wien 2011, ISBN 978-3-451-32287-7 (google.de).
  25. a b Poyraz Hannutoglu: Die lernende Organisation in der Sozialen Arbeit. Eine Übertragung des Managementmodells auf soziale Dienstleistungen. Grin Publishing, München, Ravensburg 2016, ISBN 978-3-668-17068-1 (jpc.de [abgerufen am 23. Oktober 2017]).
  26. Reinhart Wolff: Dialogische Qualitätsentwicklung – auf dem Weg zur lernenden Organisation. In: Landesjugendamt Westfalen-Lippe (Hrsg.): Mitteilungen LJA WL 152/202. Münster 27. Juni 2002, S. 63 (lwl.org [PDF; 105 kB; abgerufen am 23. Oktober 2017]).
  27. Reinhart Wolff: Dialogische Qualitätsentwicklung – auf dem Weg zur lernenden Organisation. In: Landesjugendamt Westfalen-Lippe (Hrsg.): Mitteilungen LJA WL 152/202. Münster 27. Juni 2002, S. 67 (lwl.org [PDF; 105 kB; abgerufen am 23. Oktober 2017]).
  28. Merrelyn Emery: The Current Version of Emery's Open Systems Theory. In: Systemic Practice and Action Research. Band 13, Nr. 5, 2000, ISSN 1573-9295, S. 623–643 (englisch).
  29. OFEK. History. Abgerufen am 5. Oktober 2017 (englisch).
  30. About OFEK. Abgerufen am 5. Oktober 2017 (englisch).
  31. H. Shmuel Erlich, Mira Erlich-Ginor, Hermann Beland: Gestillt mit Tränen – Vergiftet mit Milch. Die Nazareth-Gruppenkonferenzen. Deutsche und Israelis – Die Vergangenheit ist gegenwärtig. Mit einem Vorwort von Erzbischof Desmond M. Tutu (= Hans-Jürgen Wirth [Hrsg.]: Bibliothek der Psychoanalyse). Psychozial-Verlag, Gießen 2009, ISBN 978-3-89806-765-2, S. 33.
  32. a b PCCA. Partners in Confronting Collective Atrocities – Working with the Impact of Societal Conflict. Abgerufen am 15. Oktober 2017 (englisch).
  33. a b Jona M. Rosenfeld, Bruno Tardieu: Artisans of Democracy. How Ordinary People, Families in Extreme Poverty, and Social Institutions become Allies to Overcome Social Exclusion. University Press of America, Lanham, New York, Oxford 2000 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  34. Rosenfeld/Defromont (2017), S. iX


{{Normdaten|TYP=p|GND=154221937|LCCN=n/79/65901|VIAF=236752954}}

{{SORTIERUNG:Rosenfeld, Jona M.}}
[[Kategorie:Psychoanalytiker]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Israel)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Hebräische Universität Jerusalem)]]
[[Kategorie:Sachbuchautor (Pädagogik und Psychologie)]]
[[Kategorie:Herausgeber]]
[[Kategorie:Israeli]]
[[Kategorie:Geboren 1922]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Rosenfeld, Jona
|ALTERNATIVNAMEN=Rosenfeld, Jona M., Rosenfeld, Jona Michael
|KURZBESCHREIBUNG=Israelischer Psychoanalytiker, Sozialpädagoge und Professor
|GEBURTSDATUM=30. November 1922
|GEBURTSORT=Karlsruhe
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
}}