„Christian Kern“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Christian Kern 2016 (portrait).jpg|mini|hochkant|Christian Kern (2016)]]

'''Christian Kern''' (* [[4. Jänner]] [[1966]] in [[Wien]]) ist ein [[österreich]]ischer [[Politiker]] der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|Sozialdemokratischen Partei Österreichs]] (SPÖ) und ehemaliger [[Manager (Wirtschaft)|Manager]]. Seit dem 17. Mai 2016 ist er amtierender [[Bundeskanzler (Österreich)|Bundeskanzler]] der Republik Österreich und seit dem 25. Juni 2016 auch Bundesparteiobmann der SPÖ.

Nachdem Kern erste politische Erfahrungen in der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|SPÖ]] gesammelt hatte, belegte er verschiedene Positionen in [[Öffentliches Unternehmen|Staatsunternehmen]]. Von 2007 bis 2010 war er [[Vorstandsmitglied]] der [[Verbund AG]]. Anschließend wechselte er zu den [[Österreichische Bundesbahnen|Österreichischen Bundesbahnen]] (ÖBB) und war zwischen 2010 und 2016 [[Vorstandsvorsitzender]] der ÖBB-Holding AG.


== Leben ==
== Leben ==

Version vom 3. Oktober 2017, 18:20 Uhr

TOTAL BLÖD UND KORRUPT

Leben

Christian Kern wuchs als Sohn einer Sekretärin und eines Elektroinstallateurs im Wiener Bezirk Simmering auf. Die Eltern betrieben dann auch ein Milchgeschäft und der Vater erwarb eine Taxilizenz.[1] Christian Kern maturierte im Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Gottschalkgasse 21 in Simmering, wo er auch Klassen- und Schulsprecher war.[2] Anschließend studierte er Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien, das er 1997 als Mag. phil. mit der Diplomarbeit Media Monitoring: die innenpolitische Berichterstattung der österreichischen Tages- und Wochenzeitungen 1993 abschloss.[3][4] Anschließend absolvierte Kern eine postgraduale Ausbildung am Management-Zentrum St. Gallen von Fredmund Malik. Während seines Studiums engagierte er sich auch im Verband Sozialistischer Student_innen in Österreich (VSStÖ) und war Chefredakteur des VSStÖ-Magazins Rotpress – Zeitschrift für Hochschule, Politik und Kultur.

Beruflicher Werdegang

Im Jahre 1989 begann er seine Karriere als Wirtschaftsjournalist, unter anderem im Wirtschaftspressedienst und bei Option – österreichisches Wirtschaftsmagazin der Wirtschafts-Printmedien GmbH.[5] Im Jahr 1991 wurde er in der Bundesregierung Vranitzky III Assistent des Staatssekretärs Peter Kostelka im öffentlichen Dienst im Bundeskanzleramt. 1994 wurde Kern Büroleiter und Pressesprecher des Klubobmannes des SPÖ-Parlamentsklubs im Nationalrat. Im Jahr 1997 wechselte er zum größten österreichischen Stromanbieter, der Verbund AG, bei der er zunächst Assistent des Vorstandes war und ab 1999 Bereichsleiter Strategisches Marketing und Verkaufssteuerung. Von 2000 bis 2002 war er Geschäftsführer der Verbund Stromvertriebsgesellschaft mbH und von Oktober 2002 bis Mai 2007 Vorstandsmitglied der Verbund Trading GmbH sowie Prokurist der Verbund AG. Danach wurde er ab Juni 2007 Vorstandsmitglied der Verbund AG und für die Bereiche Mergers & Acquisitions Ausland, Beteilungsmanagement und -entwicklung sowie für das Hochspannungsnetz zuständig.

Kern bei der Eröffnung der BahnhofCity Wien West (2011)

Ab dem 7. Juni 2010 war Kern Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding-AG und für die Bereiche Strategie, Kommunikation, Personal und den Güter- bzw. Personenverkehrsbereich zuständig. In dieser Position berief er Niko Pelinka in „die neue Abteilung Public Affairs“.[6] Von Februar 2011 bis Mai 2016 war er auch Aufsichtsratsvorsitzender der Tochtergesellschaft Rail Cargo Austria (RCA). 2014 wurde seine Vertragslaufzeit bei der ÖBB vorzeitig bis 2019 verlängert.

Am 1. Jänner 2014 wurde Kern für zwei Jahre zum Vorsitzenden der Gemeinschaft der Europäischen Bahnen gewählt.[7] In diesem Amt wurde er am 24. September 2015 für weitere zwei Jahre bestätigt.[8]

Mit seinem Antritt als Bundeskanzler wurden alle seine Funktionen im Bahnbereich obsolet, da er als Kanzler keine weiteren Berufstätigkeiten und Ämter ausüben darf.

Politik

Kern bei seiner Vorstellung des SPÖ-Grundsatzprogramms „Plan A“ in Wels (Jänner 2017)

Kern war Mitbegründer der Alternativen Liste Simmering, eine Bezirksliste der Vorgängerorganisationen der Grünen. Ein Buch von Günther Nenning soll ihn dann aber zum Sozialdemokraten gemacht haben.[1]

Nachdem Kern bereits früher mehrfach als möglicher Nachfolger Werner Faymanns als österreichischer Bundeskanzler genannt worden war,[9][10] war er nach dessen Rücktritt am 9. Mai 2016 neben Gerhard Zeiler und Brigitte Ederer erneut als Kandidat für die Nachfolge im Gespräch. Nachdem sich, bis auf die Wiener SPÖ, alle Landesorganisationen für ihn ausgesprochen hatten, einigte sich der Bundesparteivorstand am 12. Mai 2016 auf Kern als Nachfolger Faymanns für das Amt des Bundeskanzlers und in der Funktion des Parteivorsitzenden.[11]

Am Vormittag des 17. Mai 2016 wurde Kern im zuständigen Bundesparteigremium für die neuen Ämter bestätigt. Am Nachmittag wurde er von Bundespräsident Heinz Fischer als Bundeskanzler angelobt. Mit der Regierungsumbildung vom 18. Mai, in welcher der sozialdemokratische Teil der Bundesregierung maßgeblich umgebaut worden war, ging die Bundesregierung Faymann II in die Bundesregierung Kern über.[12]

Beim außerordentlichen Parteitag der SPÖ am 25. Juni 2016 wurde Kern mit rund 96,8 Prozent der Delegiertenstimmen zum Parteivorsitzenden gewählt und löste damit den geschäftsführenden Parteichef Michael Häupl ab.[13]

Am 3. September 2016 kritisierte Kern angesichts der durch die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ausgesprochenen milliardenschwerden Steuernachforderung an das Unternehmen Apple in einem Interview mit dem „Standard“ den Umstand, dass in Österreich „jedes Wiener Kaffeehaus, jeder Würstelstand […] mehr Steuern als ein globaler Konzern“ zahle. In Hinblick auf Steueroasen in der EU sagte er: „Was Irland, die Niederlande, Luxemburg oder Malta hier tun, ist unsolidarisch gegenüber der restlichen europäischen Volkswirtschaft.“[14]

Am 11. Jänner 2017 stellte Kern in Wels sein Grundsatzprogramm („Plan A“) vor[15], was auch als Wahlprogramm für eine allfällige vorgezogene Nationalratswahl im Jahr 2017 interpretiert wurde.[16][17]

Wahlkampf 2017

Im Nationalratswahlkampf 2017 kam Kern in Turbulenzen, weil am 20. September 2017 interne Papiere aus dem Nahbereich des im Augst entlassenen SPÖ-Beraters Tal Silberstein geleakt wurden, die Kern Eitelkeit, mangelnde Kampagnenfähigkeit und ein Glaskinn unterstellten was breite Rezeption erlangte.[18][19][20] Die Tageszeitung „Österreich“, die die internen Memos publiziert hatte, wurde von Kern mit einem Interview- und Inserateboykott belegt. Von der deutschen Bild-Zeitung wurde das als Versuch kritisiert, sich Medien gefügig zu machen.[21][22]

Weiter wurde bekannt, dass Silberstein mit einer Schmutzkübelkampagne gegen den ÖVP-Bundesparteiobmann Sebastian Kurz vorgegangen sein soll, um dies dem politischen Mitbewerber FPÖ anzulasten.[23] In diesem Zusammenhang trat der SPÖ-Bundesgeschäftsführer und Wahlkampfmanager Georg Niedermühlbichler zurück.[24] Kern bestritt von den Vorgängen gewusst zu haben und beziffert das Gesamtvolumen des Vertrages mit Silberstein mit 400.000 € wobei „nicht alle Tranchen überwiesen“ wurden.[25] Silberstein bestritt ebenfalls, dass Kern von seinen gemeinsamen Aktivitäten mit dem österreichischen PR-Berater Peter Puller gewusst hatte. „Der seitens der SPÖ involvierte Mitarbeiter [Anm.: Paul Pöchhacker][26] habe nur Informationen aus Umfragen und Fokusgruppen beigesteuert, um die Seiten bestmöglich auf die Zielgruppen auszurichten.“[27][28] Der profil sowie Die Presse haben diese Umstände bezüglich der Facebook-Seiten publik gemacht, legen die ihnen zugespielten Dokumente nach einer Anfrage des SPÖ-nahen Falters jedoch nicht offen. Die Presse beruft sich auf den Schutz ihres Informanten.[29]

Privates

Kern wurde erstmals im Alter von 22 Jahren Vater und zog seinen ersten Sohn einige Jahre alleine auf.[1] Heute hat er drei Söhne und eine Tochter aus zwei Ehen.[30] Er war mit Karin Wessely, einer Scheidungsanwältin[31] und Kommunalpolitikerin in Mödling, von 1985 bis 1988 verheiratet[32]; mit ihr hat er die drei Söhne. Mit Eveline Steinberger-Kern hat er eine Tochter.[32][33] Kern ist konfessionslos.[34]

Auszeichnungen

Im Juni 2013 erhielt Kern von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) die Marietta und Friedrich Torberg-Medaille für die von ihm initiierte Aufarbeitung der Rolle der Bahn während der NS-Zeit, deren Ergebnisse in der ÖBB-Ausstellung „Verdrängte Jahre“ präsentiert wurden.[35]

Literatur

Commons: Christian Kern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Oliver Pink: Christian Kern, der Calvinist. In: Die Presse. 19. Mai 2017, abgerufen am 18. Juni 2017.
  2. Neu am Zug: Der künftige Bundesbahnen-Chef Christian Kern im FORMAT-Porträt. In: trend. 12. März 2010, abgerufen am 20. September 2017.
  3. Media Monitoring. Die innenpolitische Berichterstattung der österreichischen Tages- und Wochenzeitungen 1993. Wien 1997, Österreichische Nationalbibliothek (Univ. Diplomarbeit; Signatur 1491775-C).
  4. Christian Kern auf meineabgeordneten.at
  5. Christian Kern: Zug nach oben, Der Standard, 17. Jänner 2015
  6. Elisabeth Horvath: Die Pelinkas. In: Der Österreichische Journalist. Nr. 10+11, 2010, S. 56–59 (journalist.at [abgerufen am 2. Oktober 2017]).
  7. Kern wird Präsident der Europäischen Bahnen, Kurier, 27. September 2013
  8. The Voice of European Railways, auf cer.be. Veröffentlicht am 24. September 2015; abgerufen am 29. September 2015
  9. ÖBB-Chef Christian Kern hat Chancen, Nachfolger von Kanzler Faymann zu werden, profil, 2. August 2014
  10. Christian Kern: Kanzler der Herzen, profil, 16. September 2015
  11. Würfel gefallen: Kern als SPÖ-Chef so gut wie fix. In: news.ORF.at. 12. Mai 2016, abgerufen am 12. Mai 2016.
  12. SPÖ: Kern holt vier neue Regierungsmitglieder. In: Die Presse. (diepresse.com [abgerufen am 16. Februar 2017]).
  13. Delegierte wählen Kern mit 96,8 Prozent zum SPÖ-Parteichef. In: derStandard.at. 25. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  14. Michael Völker: „Ich will nicht auf einen Einzeiler reduziert werden“ Interview mit Video. derstandard.at, 2. September 2016, abgerufen am 3. September 2016.
  15. Christian Geinitz, Stephan Löwenstein: Eine Agenda 2020 für Österreich. In: FAZ. 11. Januar 2017, abgerufen am 10. Juli 2017.
  16. „New Deal“ oder „Plan A“? Christian Kern hält Grundsatzrede. In: Kurier. 11. Januar 2017, abgerufen am 10. Juli 2017.
  17. Michael Völker: Christian Kern: Wenn er sich nur traut. In: Der Standard. 29. Januar 2017, abgerufen am 10. Juli 2017.
  18. Die Geheim-Akte über Kern. In: Österreich. 20. September 2017, abgerufen am 1. Oktober 2017.
  19. Jedes Schriftl a Giftl: Wie Kern zur Prinzessin wurde. In: Der Standard. 21. September 2017, abgerufen am 1. Oktober 2017.
  20. Inserate-Boykott Österreichs Kanzler wehrt sich gegen Boulevard-Zeitung. In: Berliner Zeitung. 26. September 2017, abgerufen am 1. Oktober 2017.
  21. Kern gibt "Österreich" weder Interviews noch Inserate. In: Die Presse. 26. September 2017 (Online [abgerufen am 2. Oktober 2017]).
  22. Ex-"Bild"-Chef kritisiert Kern für Inseratenboykott bei "Österreich". In: Die Presse. 28. September 2017 (Online [abgerufen am 2. Oktober 2017]).
  23. Gernot Bauer: SPÖ-Berater Silberstein organisierte rechte Facebook-Seite gegen Kurz. In: profil. Nr. 40, 2. Oktober 2017, S. 18–19 (profil.at [abgerufen am 1. Oktober 2017]).
  24. Knalleffekt: SP-Bundesgeschäftsführer Niedermühlbichler tritt zurück. In: Der Standard. 30. September 2017, abgerufen am 1. Oktober 2017.
  25. Günther Oswald, David Krutzler, Petra Stuiber: Wahlkampfaffäre: Kern tritt nicht zurück und verspricht Aufklärung. In: Der Standard. 2. Oktober 2017 (derstandard.at [abgerufen am 1. Oktober 2017]).
  26. Barbara Tóth, Florian Klenk, Josef Redl, Nina Horaczek: Die Affäre Silberstein. In: Falter. 2. Oktober 2017, abgerufen am 3. Oktober 2017 (Onlineversion: „Dieser Text ist eine aktualisierte Version der Print-Geschichte.“).
  27. Stefan Melichar: Tal Silberstein: „Kanzler wusste von nichts“. In: News. 3. Oktober 2017, abgerufen am 3. Oktober 2017.
  28. Dirty Campaigning: Laut Silberstein wusste Kern nichts von Facebook-Seiten. In: Der Standard. 3. Oktober 2017, abgerufen am 3. Oktober 2017.
  29. Barbara Tóth, Florian Klenk, Josef Redl, Nina Horaczek: Die Affäre Silberstein, Falter, 2. Oktober 2017, Nr. 40/17, zuletzt abgerufen am 3. Oktober 2017.
  30. Kopf des Tages: Christian Kern, Der Standard, 9. März 2010
  31. Dr. Karin Wessely: PLATZ 3 DER ÖSTERREICHISCHEN SCHEIDUNGSANWÄLTE IM trend-ANWALTRANKING 2017. Abgerufen am 6. September 2017.
  32. a b Ex-Frau hofft auf Christian Kern. NÖN, 11. Mai 2016, abgerufen am 6. September 2017.
  33. Der erste große Talk mit Eveline Steinberger-Kern, Woman, 1. Juni 2016
  34. „Ich glaube“ - oder auch nicht. In: Öberösterreichische Nachrichten. 12. April 2017, abgerufen am 29. September 2017.
  35. Torberg-Medaille für Christian Kern (Memento vom 16. März 2016 im Internet Archive)