„Schwarz“ – Versionsunterschied

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{{"|[Farbe ist] … diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge des Menschen strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann.|Quelle=Definition nach [[DIN 5033]]}}
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In diesem Sinne wurde die derzeit (Stand Juli 2014) tiefste, also „schwärzeste“ (matt-)schwarze Oberfläche von der britischen Firma [[Surrey NanoSystems]] entwickelt. Die ''[[Vantablack]]'' genannte Oberfläche besteht aus [[Kohlenstoffnanoröhre|Kohlenstoffnanoröhrchen]], die auf einer Folie wachsen und jegliche Struktur aufgrund der fehlenden Reflexion praktisch „verschwinden“ lassen. Tiefschwarz ist diese Oberfläche, weil nur 0,035 % des Lichtes im sichtbaren Bereich remittiert (zurückgeworfen) werden.<ref name="Spektrum_der_Wissenschaft">http://www.spektrum.de/news/schwaerzestes-material-der-welt-macht-dinge-nahezu-unsichtbar/1300892 Vantablack – Schwärzestes Material der Welt macht Dinge nahezu unsichtbar</ref><ref name="Surreynanosystems">http://www.surreynanosystems.com/news/19/ British breakthrough in worlds darkest material launched at Farnborough International</ref> Zuvor galt eine Substanzoberfläche aus [[Nickel]] und [[Phosphor]] vom [[National Physical Laboratory]] in [[London]] mit einem Remissionsgrad von 0,18 % als tiefstes Schwarz.
In diesem Sinne wurde die derzeit (Stand Juli 2014) tiefste, also „schwärzeste“ (matt-)schwarze Oberfläche von der britischen Firma [[Surrey NanoSystems]] entwickelt. Die ''[[Vantablack]]'' genannte Oberfläche besteht aus [[Kohlenstoffnanoröhre|Kohlenstoffnanoröhrchen]], die auf einer Folie wachsen und jegliche Struktur aufgrund der fehlenden Reflexion praktisch „verschwinden“ lassen. Tiefschwarz ist diese Oberfläche, weil nur 0,035 % des Lichtes im sichtbaren Bereich remittiert (zurückgeworfen) werden.<ref name="Spektrum_der_Wissenschaft">http://www.spektrum.de/news/schwaerzestes-material-der-welt-macht-dinge-nahezu-unsichtbar/1300892 Vantablack – Schwärzestes Material der Welt macht Dinge nahezu unsichtbar</ref><ref name="Surreynanosystems">http://www.surreynanosystems.com/news/19/ British breakthrough in worlds darkest material launched at Farnborough International</ref> Zuvor galt eine Substanzoberfläche aus [[Nickel]] und [[Phosphor]] vom [[National Physical Laboratory]] in [[London]] mit einem Remissionsgrad von 0,18 % als tiefstes Schwarz. Schwarze Menschen haben auch schwarze Körper.


=== Funktionelle Farbe ===
=== Funktionelle Farbe ===

Version vom 29. September 2017, 08:55 Uhr

Schwarz
Farbcode: #000000

Schwarz ist die Bezeichnung für eine Farb- und Helligkeitsempfindung, die beim Fehlen eines visuellen Reizes entsteht, also wenn die Netzhaut keine Lichtwellen oder nur Lichtwellen geringer Intensität im sichtbaren Spektrum wahrnimmt. Das zugehörige Substantiv ist Schwärze. Schwarz gehört, wie Weiß und Grau, zu den unbunten Farben. Ein Körper hat die „Körperfarbe“ Schwarz, wenn er bei Beleuchtung mit allen Frequenzen des Lichts (fast) kein Licht zurückwirft; als Lichtfarbe ist Schwarz das Nicht-Aussenden jeglicher Lichtfrequenz.

Etymologie

Sonnenfinsternis

Für die Abwesenheit von Licht gibt es mehrere unterschiedliche Wurzeln im indoeuropäischen Sprachstamm, etwa black im Englischen; es kommt aus dem Altenglischen blæc ("schwarz, dunkel", auch, "Tinte"), von Proto-Germanisch *blakkaz ("gebrannt"), von Proto-Indoeuropäisch *bhleg- ("brennen, scheinen"), vom Stamm *bhel- ("scheinen"), verwandt mit Altsächsisch blak ("Tinte"), Althochdeutsch blach ("schwarz"), Altnordisch blakkr ("dunkel"), Niederländisch blaken ("brennen"), und Schwedisch bläck ("tinte"). Im Lateinischen existieren sogar zwei synonyme Vokabeln für schwarz: ater und niger. Letztere ("kräftiges schwarz") setzte sich durch und kommt heute in romanischen Sprachen vor, etwa noir im Französischen, und in dem Landesnamen Nigeria.

Althochdeutsch hatte ebenfalls zwei Wörter: swartz (trübes Schwarz), und blach (kräftiges Schwarz). Diese sind parallel zu Mittelenglisch swart (trübes Schwarz) und blaek (kräftiges Schwarz). Swart existiert heutzutage noch im Adjektive swarthy ("dunkel", "dunkelhäutig"), während blaek als black weiterbesteht.

Durch die mehrdeutige Nutzung des Begriffs Farbe entsteht die Unklarheit, ob Schwarz eine Farbe ist. Alltagssprachlich werden meist sowohl Schwarz als auch Weiß als Farben angesehen.[1] In der Fachterminologie wird zwischen Farbmittel und Farbreiz unterschieden, dadurch erklärt sich die Bezeichnung von Schwarz als unbunte Farbe, da ihm die Farbigkeit, die Buntheit fehlt.

Farbenlehre

Schwarz ist als Sinneswahrnehmung (Lichtfarbe) eine Farbqualität. Physikalisch bedeutet Schwarz Abwesenheit von (sichtbarem) Licht jeglicher Wellenlänge. Als Körperfarbe ist Schwarz die Absorption aller Lichtfrequenzen.

Schwarze Körper

Schwarzer Solarballon über einer verschneiten Wiese. Er ist schwarz, um möglichst viel Sonnenlicht zu absorbieren.
Schwarze Kugel mit (simuliertem) Glanz

Ein Gegenstand erscheint schwarz, wenn er unter der aktuellen Anstrahlung kein Licht zurückwirft. Er besitzt die Körperfarbe Schwarz, wenn er beim Anstrahlen mit dem kompletten Lichtspektrum kein Licht zurückwirft.[2] Farbe ist eine Sinnesempfindung, Schwarz ist als Farbe kategorisiert, die im Vergleich zur Umgebung keine oder fast keine Lichtmenge reflektiert oder abstrahlt.

Das Bild vom schwarzen Solarballon über dem entgegengesetzt „gefärbten“ weißen Schnee veranschaulicht dies. Während der Schnee praktisch das gesamte sichtbare Lichtspektrum reflektiert und daher weiß erscheint, absorbiert der Solarballon nahezu das gesamte sichtbare Lichtspektrum und erscheint deshalb schwarz.

Die unbunte Farbe Schwarz ergibt sich in der subtraktiven Farbmischung durch Mischung der Farben Cyan, Magenta und Gelb nach CMYK im Verhältnis {100,100,100,x} (wobei x für jede Zahl zwischen 0 und 100 stehen kann) oder {0,0,0,100}.

Schwarz hat im RAL-Farbsystem die Bezeichnungen RAL 9005 und wird mit Farbmitteln erreicht, die maximal absorbieren, meist durch Ruß, aber auch durch Ausfärbungen mit Anilinschwarz.

Der Schwarzstandard in der Farbmessung wird durch ein Loch in einem (ideal) matt ausgekleideten Hohlkörper repräsentiert. Ziel dieser Apparatur ist es, dass sich ein einfallender Lichtstrahl (aus dem Umgebungslicht) im Inneren „totläuft“. Dadurch treten an der Austrittsöffnung keine Photonen und somit kein Licht mehr aus.

In der Mode wandelte sich im frühen 20. Jahrhundert die Farbe Schwarz von einer Trauerfarbe, hin zu einer Vornehmheit.
Schwärze steht für vornehm, exklusiv. Glanz gehört definitionsgemäß nicht zur „Farbe“

Die Definition für Farbe nach DIN schließt die sonstigen visuellen Effekte, wie Glanz oder Struktur, aus. Eine glänzende schwarze Oberfläche kann durchaus reichlich Licht reflektieren. Messtechnisch ist der Glanz bei der Bestimmung von Farben auszuschließen, so erreicht man (physikalisch) ein „schwärzeres“ Schwarz. „[Farbe ist] … diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge des Menschen strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann.“ (Definition nach DIN 5033)

In diesem Sinne wurde die derzeit (Stand Juli 2014) tiefste, also „schwärzeste“ (matt-)schwarze Oberfläche von der britischen Firma Surrey NanoSystems entwickelt. Die Vantablack genannte Oberfläche besteht aus Kohlenstoffnanoröhrchen, die auf einer Folie wachsen und jegliche Struktur aufgrund der fehlenden Reflexion praktisch „verschwinden“ lassen. Tiefschwarz ist diese Oberfläche, weil nur 0,035 % des Lichtes im sichtbaren Bereich remittiert (zurückgeworfen) werden.[3][4] Zuvor galt eine Substanzoberfläche aus Nickel und Phosphor vom National Physical Laboratory in London mit einem Remissionsgrad von 0,18 % als tiefstes Schwarz. Schwarze Menschen haben auch schwarze Körper.

Funktionelle Farbe

Um unerwünschtes Streulicht zu minimieren, sind Gehäuse und Komponenten von Kameras, Teleskopen und anderen optischen Geräten innen mattschwarz ausgeführt. Schwarz war auch das lichtdichte Einstelltuch, unter das sich der Fotograf "verkroch", um während des Scharfstellens Umgebungslicht von der Fotoplatte abzuhalten. Schwarz sind auch die lichtdichten Säcke mit zwei Eingriff-Ärmeln für die Hände, in denen man Filme abgeschirmt vom Umgebungslicht im Dunkeln handhaben kann.

Zauberer und Bühnenarbeiter sind häufig schwarz gekleidet, um gegenüber der beleuchteten Szene des Geschehens optisch zurückzutreten oder (teilweise) zu verschwinden. Bühnen sind standardmäßig sehr dunkel oder schwarz, um Licht zu schlucken, damit die Beleuchtung gezielt am Angestrahlten wirkt.

Lichtfarbe (fehlendes Licht)

Bei Fernsehgeräten und Computermonitoren ergibt sich „Schwarz“ aus dem Nicht-Abstrahlen jeglicher Intensitäten der Farbreiz erzeugenden „Leuchtpunkte“ Rot, Grün und Blau (Additive Farbmischung). „Schwarz“ hat im RGB-Farbraum den Wert RGB = (0, 0, 0). (Hexadezimale Darstellung, 8-bit pro Farbkanal: 00 00 00).

Für herkömmliche Monitore entspricht die jeweilige Materialfarbe der Bildschirmoberfläche im ausgeschalteten bzw. lokal nicht angesteuerten oder ganz abgedunkelten Zustand dem schwärzesten darstellbaren Wert („Schwarzwert“) und ist meist nur ein dunkles Grau. Grund ist das reflektierte Umgebungslicht.

Durch spezielle Oberflächenbeschichtungen ist es im Labor gelungen, den Reflexionsgrad von Materialien auf 0,035 Prozent zu senken.[3][4]

Farbmittel

Die Herstellung schwarzer Pigmente ist in der Malerei mindestens seit dem 1. Jahrhundert nachgewiesen. Dabei wurde Pflanzenschwarz, das aus Trester gewonnen wurde, oder Elfenbeinschwarz (gebranntes Elfenbein) eingesetzt.

Die Schwarzfärberei von Stoffen war eine besondere handwerkliche Kunst, die Schwarzfärberei hatte meist eine eigene Zunft. In den Listen finden sich ausführliche Zuordnungen und Angaben zu schwarzen Farbstoffen und schwarzen Pigmenten. Ebenso leitet sich vom handwerklichen oder künstlerischen Umgang mit schwarzer Druckerfarbe der Begriff der Schwarzen Kunst her.

Im engeren Sinn der „Farbe“ kommt die Nutzung in den Begriffen Schwarzerde und Schwarze Sonne vor.

Das wichtigste schwarze Pigment ist Ruß, der Farbton reicht dabei je nach Korngröße von Tiefbraun bis Schwarz.

Kulturelle Bedeutung

Schwarze Kleidung des Rattenfängers Jack Black

Politik

In Deutschland ist „schwarz“ nach 1945 auf die Parteien CDU und CSU übergegangen. Die Farbbezeichnung wurde auch zur Bezeichnung der schwarz-gelben Koalition und anderen politischen Bündnissen der CDU/CSU genutzt. Schwarz ist allerdings auch die Farbe des Anarchismus und seiner Strömungen[5]

Ganz analog gelten in Österreich Vertreter der ÖVP als Schwarze und die Volkspartei als die Schwarzen. (Gegenüber SPÖ (Rot), FPÖ (Blau), Grüne)

In Italien stand Schwarz vor und während des Zweiten Weltkrieges für eine faschistische Gesinnung (→ Schwarzhemden).

Kampfsport

Die Gürtelfarben der Meistergrade im Budo.

In vielen Kampfkünsten − wie Jiu Jitsu, Judo, Taekwondo und Karate − wird ein Gürtel (jap. Obi) als Teil der Kampfsportkleidung (jap. Keikogi) getragen. Der schwarze Gurt repräsentiert den Kenntnisstand des Budoka und wird nach Bestehen der ersten Meisterprüfung, der so genannten Dan-Prüfung, verliehen und getragen. Die Person wird dann auch Danträger genannt und kennzeichnet einen Meister (jap. Sensei) der jeweiligen Kampfsportart.

Sportschießen

Im Schießsport trifft ein guter Schuss ins Schwarze. Das bezieht sich auf die schwarze Färbung im Zentrum der Schießscheibe. Daraus entstand die Redewendung „ins Schwarze treffen.

Verbot

Im übertragenen Sinne für „verboten“, „unerlaubt“, „illegal“ wird es in Wörtern wie Schwarzmarkt, Schwarzbrennerei, Schwarzarbeit, Schwarzgeld oder Schwarzfahren verwendet.

China

Im chinesischen Kulturkreis ist Schwarz Symbol für Dunkelheit, Ehre, Tod, Winter und Norden (Fünf-Elemente-Lehre). Im Maoismus repräsentierte sie im Gegensatz zum systemimmanenten Rot die Konterrevolution.

Schwarze Szene

Der Schwarzen Szene gab Schwarz als Leitfarbe für Kleidung, Accessoires und sonstige Ausrüstung den Namen.[6]

Metal-Szene

Auch in der Metal-Szene ist Schwarz die Leitfarbe für Kleidung. In den ,härteren’ Spielarten des Metal (Black Metal / Death Metal) kommt Schwarz uni und in Tarnmustern für Kleidung und auch für Alltagsgegenstände (Rucksack, Zelt, …) vor.

Heraldik

In der Heraldik zählt Schwarz („Sable“) zu den klassischen Tinkturen und wird, im Gegensatz zu den Metallen Gold und Silber, als Farbe bezeichnet. In älteren heraldischen Werken wird die Farbe als Kohlfarbe bezeichnet.[7]

Hautfarbe

Schwarze(r) ist oft auch die Bezeichnung für eine Person afrikanischer Abstammung und entsprechend dunkler Hautfarbe, siehe z. B. Afroamerikaner. Je nach Sprache und historischem Kontext können in vielen Kulturen Wörter, die sich von Synonymen für schwarz ableiteten (auch negro von lat. niger), abwertend und rassistisch besetzt sein (siehe auch Neger sowie insbesondere Abschnitt Verwendung in anderen Sprachen).

Siehe auch

Literatur

Wiktionary: schwarz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Online-Duden, Stichwort Schwarz
  2. Subtraktive Farbmischung
  3. a b http://www.spektrum.de/news/schwaerzestes-material-der-welt-macht-dinge-nahezu-unsichtbar/1300892 Vantablack – Schwärzestes Material der Welt macht Dinge nahezu unsichtbar
  4. a b http://www.surreynanosystems.com/news/19/ British breakthrough in worlds darkest material launched at Farnborough International
  5. Vgl. Politische Farbe
  6. Doris Schmidt, Heinz Janalik: Grufties. Jugendkultur in Schwarz. Schneider, Baltmannsweiler 2000, ISBN 3-89676-342-3, S. 40
  7. Gert Oswald: Lexikon Heraldik. Bibliographische Institut, Leipzig 1984.

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