„Arpa doppia“ – Versionsunterschied

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Version vom 24. Juli 2017, 06:14 Uhr

Als Arpa Doppia wird die Doppelharfe des barocken Italien bezeichnet.

Giovanni Lanfranco: Venus mit der Barberini-Harfe, 1630-34. Rom, Galleria Nazionale d'Arte Antica (Palazzo Barberini)
Resonanzboden einer Tripelharfe
Die Barberini-Harfe, Anf. 17. Jhdt., während einer Sonderausstellung im Palazzo Barberini, Rom (PC130016)
Arpa Tripla, Simon Capp, England

In Italien setzen sich parallele Saitenreihen mit 2 (Arpa Doppia) und später 3 Reihen durch (Arpa Tripla oder Arpa tre registri). Die diatonische und die chromatische Reihe waren leicht zueinander verschoben, sodass der Finger in den Zwischenraum zwischen zwei diatonische Saiten hindurchgreifen und die chromatische Saite (Halbton) anzupfen konnte.

Bei der Arpa Doppia liefen zwei Saitenreihen parallel zueinander: Im Diskant (für die rechte Hand) waren die rechte Reihe diatonisch und die linke Reihe chromatisch. Ab der Mitte des Tonumfanges hinunter zum Bass (für die linke Hand) wechselte die Diatonik in die linke Reihe und die Chromatik in die rechte Reihe.

Bei der Arpa Tripla befanden sich außen links und rechts jeweils 2 diatonische Saitenreihen und in der Mitte die zur chromatischen Reihe ergänzenden Töne. Die Harfe war mit ca. 75 - 95 Saiten bespannt und mindestens die 2 mittleren Oktaven wurden 3-reihig ausgeführt. Die Basstöne erreichten das sogenannte Monteverdi G (für das Harfensolo der Oper Orfeo (1607)) Die Harfe war bis zu 2,20 m groß. Als Saitenmaterial wurde fast ausschließlich Naturdarm verarbeitet, sehr selten auch Seide oder Metall.

Das Verbreitungsgebiet beider chromatischer Harfen reichte im 16. Jahrhundert von Sizilien bis Flandern und Wales. Die Blüte erreicht die Tripelharfe im Neapel des 16. und 17. Jahrhunderts und später in Rom. Erste Werke, die ausdrücklich für Harfe komponiert sind, publizierten die neapolitanischen Komponisten Ascanio Mayone und Giovanni Maria Trabaci. Die Arpa Tripla war fester Bestandteil des Continuo der Barockorchester im Italien des 17. Jahrhunderts.

Im 18. Jahrhundert vergrößerte sich der Resonanzkörper zu fast unförmigen Ausmaßen (siehe Ausstellung germanisches Museum Nürnberg und Instrumentenmuseum Rom) und kam dann gänzlich aus der Mode.

Die heutigen Nachbauten beziehen sich auf erhaltene Exemplare im Instrumentenmuseum Bologna und Modena, und auf die berühmte Barberini-Harfe im Instrumentenmuseum Rom, die auch auf Lanfrancos Gemälde "Venus spielt Harfe" (1630-1634) zu sehen ist. (Harfenbauer: Tim Hobrough Schottland, Eric Kleinmann Deutschland, Klaus Hüttel Deutschland, Simon Capp England, Chris Barlow England, Rainer M. Thurau Deutschland)