„Deutschland“ – Versionsunterschied

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Version vom 4. Juli 2017, 21:24 Uhr

Deutschland/? (Vollform: Bundesrepublik Deutschland) ist ein Bundesstaat in Mitteleuropa, der aus 16 Ländern besteht und als freiheitlich-demokratischer und sozialer Rechtsstaat verfasst ist. Er stellt die jüngste Ausprägung des deutschen Nationalstaates dar. Mit rund 82,8 Millionen Einwohnern (31. Dezember 2016) zählt Deutschland zu den dicht besiedelten Flächenstaaten.

An Deutschland grenzen neun Staaten, im Norden die Gewässer der Nord- und Ostsee und im Süden das Bergland der Alpen. Es liegt in der gemäßigten Klimazone und verfügt über viele National- und Naturparks. Bundeshauptstadt sowie bevölkerungsreichste deutsche Stadt ist Berlin. Weitere Metropolen sind Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf; größter Ballungsraum ist das Ruhrgebiet. Deutschland gilt international als das Land mit der zweithöchsten Zahl von Einwanderern nach den Vereinigten Staaten (Stand 2015). Seine Bevölkerung ist die zweitälteste und hat mit 1,47 Kindern pro Frau (2014) eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt.

Auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands sind etwa 500.000 Jahre alte frühe Siedlungen durch Funde des Homo heidelbergensis, des Neandertalers sowie einiger der ältesten Kunstwerke der Menschheit aus der Altsteinzeit nachgewiesen. Seit der Antike ist die lateinische Bezeichnung Germania für das Siedlungsgebiet der Germanen bekannt, seit dem 4. Jahrhundert ist der Begriff deutsch in althochdeutscher Form belegt. Das ab dem 10. Jahrhundert bestehende Heilige Römische Reich, das aus vielen Herrschaftsgebieten bestand, war ein Vorläufer des deutschen Nationalstaates, des 1871 gegründeten Deutschen Reichs, das sich rasch vom Agrar- zum Industriestaat entwickelte.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam es 1918 zur Bildung der demokratischen Weimarer Republik. Die nationalsozialistische Diktatur ab 1933 mit politischer und rassistischer Verfolgung und der Ermordung von sechs Millionen Juden begann den verheerenden Zweiten Weltkrieg, der 1945 in Deutschlands Niederlage endete. Das von den Siegermächten besetzte Land wurde 1949 geteilt. Der Gründung der Bundesrepublik als demokratischer westdeutscher Teilstaat mit Westbindung am 24. Mai 1949 folgte die Gründung der sozialistischen DDR am 7. Oktober 1949 als ostdeutscher Teilstaat unter sowjetischer Hegemonie. Die innerdeutsche Grenze war nach dem Mauerbau 1961 abgeriegelt. Nach der friedlichen Revolution in der DDR 1989 folgte die Lösung der deutschen Frage durch die Wiedervereinigung beider Landesteile am 3. Oktober 1990.

Deutschland ist Gründungsmitglied des Europarates und der Europäischen Union sowie deren bevölkerungsreichstes Land. Mit 18 anderen EU-Mitgliedstaaten bildet es eine Währungsunion, die Eurozone. Es ist Mitglied der UN, der OECD, der OSZE, der NATO, der G7 und der G20. Die Bundesrepublik Deutschland gilt als einer der politisch einflussreichsten Staaten Europas und ist ein gesuchtes Partnerland auf globaler Ebene.[8]

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist das marktwirtschaftlich organisierte Deutschland die größte Volkswirtschaft Europas und die viertgrößte der Welt.[5] Im Jahr 2015 war es die drittgrößte Export- und Import­nation.[9] Aufgrund der Rohstoffarmut und der Automatisierung der Industrie entwickelt sich das Land, das auf die Qualität seines Bildungssystems angewiesen ist, zunehmend zur Informations- und Wissensgesellschaft. Gemäß dem Index der menschlichen Entwicklung zählt Deutschland zu den sehr hoch entwickelten Ländern.[10]

Die deutsche Sprache ist die meistgesprochene Muttersprache und nach Englisch die zweithäufigste Fremdsprache in der Europäischen Union; die Zahl ihrer Sprecher rangiert weltweit auf dem zehnten Platz. Zur Kultur Deutschlands zählt das UNESCO-Welterbe in Deutschland sowie vielfältige Kulturdenkmale und Altstädte.

Begriffsgeschichte: Deutsch und Deutschland

Im Sachsenspiegel von 1369 steht (auf Mittelniederdeutsch): „Iewelk düdesch lant hevet sinen palenzgreven“ („jegliches deutsche Land hat seinen Pfalzgrafen“)

Die etymologischen Vorformen von deutsch bedeuteten ursprünglich „zum Volk gehörig“, wobei das Adjektiv zunächst die Dialekte des kontinental-westgermanischen Dialektkontinuums bezeichnete.[11] Die Bezeichnung Deutschland wird seit dem 15. Jahrhundert verwendet, ist in einzelnen Schriftstücken aber schon früher bezeugt; in der Frankfurter Übersetzung der Goldenen Bulle (um 1365) heißt es Dutschelant. Davor sind nur Wortfügungen des Attributs deutsch mit Land belegt, beispielsweise in der unbestimmten Singularform „ein deutsches Land“ oder der bestimmten Pluralform „die deutschen Länder“, nicht aber in der bestimmten Singularform „das deutsche Land“. Gemeint waren Länder mit einer Führungsschicht, die sich auf den politischen Herrschaftsanspruch des (Ost-)Fränkischen, ab dem 10. Jahrhundert des Heiligen Römischen Reiches bezog. Die Bezeichnung wurde damit vor allem für (vor-)staatliche Gebilde im deutschen Sprach- oder Herrschaftsgebiet verwendet, das über Jahrhunderte große Veränderungen erlebte.

Das Heilige Römische Reich, ursprünglich nur als „Reich“ (lateinisch Imperium) bezeichnet, erhielt mehrere Namenszusätze: „Heilig“ seit Mitte des 12. Jahrhunderts, „Römisch“ seit Mitte des 13. Jahrhunderts und seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert „Deutscher Nation“ (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation). Nach dessen Ende 1806 wurde ein deutscher Nationalstaat, das Deutsche Reich, 1871 gebildet, das in unterschiedlichen Staatsformen in die heutige Bundesrepublik Deutschland übergegangen ist (siehe Rechtslage Deutschlands nach 1945). Da eine Fortführung des Staatsnamens Deutsches Reich im Parlamentarischen Rat wegen seines „aggressiven Akzents“ abgelehnt wurde, wurde Deutschland als Staatsname in der der damals konstituierten „Bundesrepublik Deutschland“ erstmals verwendet; in den Beratungen sagte Theodor Heuss 1948: „Mit dem Wort Deutschland geben wir dem Ganzen ein gewisses Pathos … sentimentaler und nicht machtpolitischer Art.“[12] Die Deutsche Demokratische Republik nutzte Deutschland nicht im Staatsnamen, aber als synonymen Begriff für DDR in Art. 1 der Verfassung von 1949. Später verwendete die DDR fast nur noch das Attribut deutsch beziehungsweise den Namenszusatz „… der DDR“ für staatliche Hoheitsbezeichnungen. Mit der deutschen Einheit 1990 konnte Deutschland zur amtlichen Kurzform der Staatsbezeichnung werden.[13]

Physische Geographie

Topografische
Karte
Lage Deutschlands
in Europa

Die naturräumlichen Großregionen sind von Nord nach Süd Norddeutsches Tiefland, Mittelgebirgszone und Alpenvorland mit Alpen.

Deutschland hat insgesamt neun Nachbarstaaten: Im Norden grenzt Deutschland an Dänemark (auf einer Länge von 67 Kilometern), im Nordosten an Polen (442 Kilometer), im Osten an Tschechien (811 Kilometer), im Südosten an Österreich (815 Kilometer; ohne Grenze im Bodensee), im Süden an die Schweiz (316 Kilometer; mit Grenze der Exklave Büsingen am Hochrhein, aber ohne Grenze im Bodensee), im Südwesten an Frankreich (448 Kilometer), im Westen an Luxemburg (135 Kilometer) und Belgien (156 Kilometer) und im Nordwesten an die Niederlande (567 Kilometer). Die Grenzlänge beträgt insgesamt 3757 Kilometer (ohne Grenze im Bodensee, siehe Kondominium). Damit ist Deutschland das Land mit den meisten europäischen Nachbarstaaten.

Der nördlichste Landpunkt Deutschlands befindet sich seit 2013 im Offshore-Windpark DanTysk rund 70 km westlich der Insel Sylt.[14] Der nördlichste öffentlich zugängliche Landpunkt befindet sich auf Sylt nördlich von List am Ellenbogen. Der nördlichste Festlandspunkt liegt in der Gemeinde Rodenäs im Kreis Nordfriesland. Den südlichsten Punkt Deutschlands bildet das Haldenwanger Eck südlich von Oberstdorf. Der westlichste Ort Deutschlands liegt im Isenbruch des Selfkant an der Grenze zu den Niederlanden nahe der Maas, der östlichste zwischen Neißeaue-Deschka und Neißeaue-Zentendorf in einer Flussschleife der Lausitzer Neiße. Vom Ellenbogen bis zum Haldenwanger Eck sind es rund 875 Kilometer Luftlinie, von Isenbruch bis zur Flussschleife der Neiße rund 636 Kilometer, die längste Entfernung innerhalb Deutschlands zwischen dem Ellenbogen und dem südlichsten Punkt der Gemeinde Schönau am Königssee beträgt rund 902 Kilometer.

Als Mittelpunkt Deutschlands gelten je nach Berechnungsmethode verschiedene Orte; die geografischen Extrempunkte Deutschlands, die Gemeinden Görlitz, Selfkant, List und Oberstdorf, sind im „Zipfelbund“ zusammengeschlossen.

Geologie

Oberflächengeologie Deutschlands

Deutschland gehört geologisch zu Westeuropa, das heißt zu jenem Teil des Kontinents, der dem präkambrisch konsolidierten „Ur-Europa“ (Osteuropa einschließlich eines Großteils Skandinaviens, vgl. Baltica) erst im Verlauf des Phanerozoikums sukzessive durch Kontinent-Kontinent-Kollisionen (Gebirgsbildungen) angegliedert wurde. Die entsprechenden Krustenprovinzen (Grundgebirgsprovinzen) werden klassisch vereinfachend (Ost-)Avalonia (vgl. kaledonische Gebirgsbildung) und Armorica (vgl. variszische Gebirgsbildung) genannt. Die jüngste Krustenprovinz ist das Alpen-Karpaten-Orogen (vgl. alpidische Gebirgsbildung), an dem Deutschland nur mit dem äußersten Süden Bayerns Anteil hat und das im Gegensatz zu den beiden anderen tektonischen Provinzen ein aktives Orogen darstellt.

Die heutige Oberflächengeologie Deutschlands, das heißt das Muster aus verschieden alten und verschieden aufgebauten Gesteinskomplexen, wie es in Geologischen Karten vielfach abgebildet ist, entstand erst im Verlauf der letzten 30 bis 20 Millionen Jahre im jüngeren Känozoikum und wurde von zwei Ereignissen maßgeblich geprägt: der Alpidischen Gebirgsbildung und dem Quartären Eiszeitalter.

Das Quartäre Eiszeitalter zeichnet für die vergleichsweise eintönige Oberflächengeologie Norddeutschlands und des Alpenvorlandes mit ihren Moräne­nablagerungen und sonstigen Begleiterscheinungen großflächiger Vergletscherungen verantwortlich (vgl. glaziale Serie).

Die Oberflächengeologie der Mitte und des überwiegenden Teils des Südens Deutschlands ist das Ergebnis bedeutender bruchtektonischer Hebungen und Senkungen, die auf die Fernwirkung der Alpidischen Gebirgsbildung zurückgehen. Hierbei wurden teils alte (überwiegend Paläozoikum), variszisch gefaltete Grundgebirgskomplexe (Schiefergebirge und Kristallin) aus dem Untergrund herausgehoben und großflächig freigelegt (u. a. Rheinisches Schiefergebirge, Harz, Erzgebirge), teils sank die Erdkruste ein und bildete Sedimentationsräume, die mehr oder weniger mächtige känozoische Sedimentabfolgen aufnahmen (Oberrheingraben, Niederrheingraben, Hessische Senke, Molassebecken). Eine tektonische Zwischenstellung nehmen die Tafelländer mit ihren ungefalteten mesozoischen Schichtenfolgen ein, dominiert von Trias und Jura (Thüringer Becken, Süddeutsches Schichtstufenland).

Relief

Die Zugspitze in Bayern ist mit 2962 Metern über Normalhöhennull die höchste Erhebung Deutschlands.

Das geologisch junge Faltengebirge der Alpen ist das einzige Hochgebirge, an dem Deutschland Anteil hat. Die deutschen Alpen, die sich fast zur Gänze im Bundesland Bayern befindeɳ, ein kleiner Teil des äußersten Nordwestens der Allgäuer Alpen liegt in Baden-Württemberg, weisen die einzigen Gebirgsgipfel mit mehr als 2000 m ü. NHN auf. Der Gipfel der Zugspitze (2962 m ü. NHN), den sich Deutschland mit Österreich teilt, ist der höchstgelegene Punkt des Landes.

Die deutschen Mittelgebirge erstrecken sich vom Nordrand der Mittelgebirgsschwelle bis zum Alpenrand und zum Oberrhein mit dem Bodensee. Sie nehmen tendenziell von Nord nach Süd an Höhe und Ausdehnung zu. Höchster Mittelgebirgsgipfel ist der Feldberg im Schwarzwald (1493 m ü. NHN), gefolgt vom Großen Arber im Bayerischen Wald (1456 m ü. NHN). Gipfel über 1000 m ü. NHN besitzen außerdem das Erzgebirge, das Fichtelgebirge, die Schwäbische Alb und der Harz, der sich recht isoliert als nördlichstes unter den höchsten deutschen Mittelgebirgen mit dem Brocken auf 1141 m ü. NHN erhebt. Nördlich der Mittelgebirgsschwelle erreichen nur noch einige Berge innerhalb der eiszeitlichen Endmoränenzüge mehr als 100 m ü. NHN, von denen die Heidehöhe in Schraden (Südlicher Landrücken im brandenburgisch-sächsischen Grenzgebiet) mit 201 m ü. NN der höchste ist.

Die tiefste begehbare Landesstelle Deutschlands liegt bei 3,54 m unter NN in einer Senke bei Neuendorf-Sachsenbande in der Wilstermarsch (Schleswig-Holstein). Eine aktuelle Höhenangabe bezogen auf Normalhöhennull ist noch nicht frei zugänglich. Ebenfalls in diesem Bundesland befindet sich die tiefste Kryptodepression: Sie liegt mit 39,6 m unter NN am Grund des Hemmelsdorfer Sees nordöstlich von Lübeck. Der tiefste künstlich geschaffene Geländepunkt liegt bei 267 m unter NHN am Grund des Tagebaus Hambach östlich von Jülich in Nordrhein-Westfalen.

Klima

Deutschland gehört vollständig zur gemäßigten Klimazone Mitteleuropas im Bereich der Westwindzone und befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem Seeklima in Westeuropa und dem Kontinentalklima in Osteuropa. Das Klima in Deutschland wird unter anderem vom Golfstrom beeinflusst, der das durchschnittliche Temperaturniveau für die Breitenlage ungewöhnlich hoch gestaltet.

Die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur, bezogen auf die Normalperiode 1961–1990,[15] beträgt im bundesweiten Gebietsmittel 8,2 °C, die mittleren Monatsdurchschnittstemperaturen liegen zwischen −0,5 °C im Januar und 16,9 °C im Juli. Der mittlere jährliche Niederschlag beträgt 789 Millimeter. Die mittlere monatliche Niederschlagshöhe liegt zwischen 49 Millimeter im Februar und 85 Millimeter im Juni.

Die tiefste jemals in Deutschland gemessene Temperatur betrug −45,9 Grad Celsius; sie wurde am 24. Dezember 2001 am Funtensee registriert. Die bisher höchste Temperatur betrug 40,3 Grad Celsius und wurde am 5. Juli und 7. August 2015 in Kitzingen erreicht.[16]

Gewässer

Von den sechs Strömen mit den größten Einzugsgebieten entwässern Rhein, Elbe, Weser und Ems über die Nordsee und die Oder über die Ostsee in den Atlantik, während die Donau ins Schwarze Meer fließt und somit hydrographisch dem Mittelmeer zuzurechnen ist. Die Einzugsgebiete dieser beiden Systeme werden durch die europäische Hauptwasserscheide voneinander getrennt.

Der Rhein und Burg Rheinstein in Trechtingshausen

Der in der Schweiz entspringende Rhein dominiert den Südwesten und Westen. Auf 865 Kilometern fließt er durch bzw. an der Grenze zu Deutschland, bevor er über die Niederlande in die Nordsee mündet. Seine wichtigsten deutschen Zuflüsse sind Neckar, Main, Mosel und Ruhr. Der Rhein hat eine große wirtschaftliche Bedeutung und ist eine der am stärksten befahrenen Wasserstraßen Europas. Die Donau entwässert im Süden auf 647 Kilometern fast das gesamte deutsche Alpenvorland und fließt weiter nach Österreich und Südosteuropa. Ihre wichtigsten deutschen Zuflüsse sind Iller, Lech, Isar und Inn. Den Osten Deutschlands durchfließt auf 725 Kilometern die in Tschechien entspringende Elbe. Ihre wichtigsten deutschen Nebenflüsse sind Saale und Havel. Auf 179 Kilometern ist die Oder, wie im weiteren Verlauf auch ihr wichtigster Zufluss, die Neiße, der Grenzfluss zu Polen. Einzig das Einzugsgebiet der 452 Kilometer langen Weser liegt vollständig in Deutschland. Sie speist sich aus den Flüssen Werra und Fulda und entwässert den mittleren Norden. Die Ems durchfließt auf 371 Kilometern den äußersten Nordwesten des Landes. Ihr Einzugsgebiet erstreckt sich auch auf Teile der Niederlande.

Die natürlichen Seen sind überwiegend glazialen Ursprungs. Daher finden sich die meisten der großen Seen im Alpenvorland, in der Holsteinischen Schweiz und in Mecklenburg. Der größte vollständig zum deutschen Staatsgebiet gehörende See ist die Müritz, die Teil der mecklenburgischen Seenplatte ist. Der größte See mit deutschem Anteil ist der Bodensee, an den auch Österreich und die Schweiz grenzen. Im Westen und Osten Deutschlands gibt es viele, durch die Rekultivierung von Braunkohletagebauen oder Industriebrachen entstandene künstliche Seen, so das Leipziger Neuseenland oder den Dortmunder Phoenix-See.

Inseln

Die größte deutsche Insel, Rügen, liegt in Vorpommern in der Ostsee. (Abb.: Kap Arkona)

Im Wattenmeer, der niederländischen, deutschen und dänischen Nordseeküste unmittelbar vorgelagert, liegen die Friesischen Inseln. Während die Nordfriesischen Inseln Festlandsreste sind, die durch Landsenkung und nachfolgende Überflutung von der Küste getrennt wurden, handelt es sich bei den Ostfriesischen Inseln um Barriereinseln, die aus durch küstenparallele Strömungen sowie Wellen- und Gezeitendynamik angespülten Sedimenten entstanden. Das inmitten der Deutschen Bucht gelegene Helgoland ist die am weitesten vom Festland entfernt liegende bewohnte deutsche Insel. Sie geht auf den Aufstieg eines Salzstockes im Untergrund der Nordsee zurück.

Die größten deutschen Inseln in der Ostsee sind (von West nach Ost) Fehmarn, Poel, Hiddensee, Rügen und Usedom. Rügen ist zugleich die größte deutsche Insel. Größte Halbinsel ist Fischland-Darß-Zingst. Mit Ausnahme von Fehmarn sind diese Landflächen Teil einer Boddenküste, das heißt einer nacheiszeitlich gefluteten und nachfolgend durch Anlandungsvorgänge modifizierten Grundmoränenlandschaft.

Die größten und bekanntesten Inseln in Binnengewässern sind Reichenau, Mainau und Lindau im Bodensee sowie die Herreninsel im Chiemsee.

Flora

Die Lüneburger Heide in Niedersachsen

Der Naturraum Deutschland liegt in der gemäßigten Klimazone. Seine Flora wäre daher natürlicherweise hauptsächlich von Laub- und Mischwäldern geprägt. Örtlich weist die Flora in Deutschland eine hohe Diversifikation durch Standortfaktoren des Geländeprofils, der Geländehöhe und -geologie sowie der mesoklimatischen Lage auf. Von West nach Ost kennzeichnet die natürliche Vegetation den Übergang vom Westseitenseeklima zum Kontinentalklima. Der Gesamtbestand der in Deutschland wild lebenden Pflanzenarten wird auf 9.500 Arten geschätzt. Dazu kommen rund 14.000 Pilzarten.[17]

Ohne menschlichen Einfluss würde die Vegetation in Deutschland, wie in den meisten Ländern der gemäßigten Breiten, hauptsächlich aus Wald bestehen. Davon ausgenommen wären Gewässer, besonders nährstoffarme oder trockene Standorte wie Felskuppen, Heideniederungen und Moorlandschaften sowie die alpinen (Bayerische Alpen) und subalpinen (Hochschwarzwald, Hochharz und Westerzgebirge) Hochlagen, die äußerst vegetationsarm sind und in ihrem Klima kaltgemäßigt ausgeprägt sind. Die natürlichen Wälder der Ebenen und Hügel wären stark von der Rotbuche geprägt, daneben gäbe es im Bereich der Flüsse und Seen die heute selten gewordenen Auwälder sowie auf trockeneren Standorten Eichen-Buchen-Mischwälder. Die Alpen und Mittelgebirge wären in den tieferen Lagen von Bergmischwäldern sowie Schluchtwäldern und in den höheren Lagen von Nadelwäldern bedeckt. Pionierwald, vor allem aus Birken und Kiefern bestehend, käme dauerhaft nur auf sehr trockenen und nährstoffarmen Standorten wie Sanddünen vor.

Der Thüringer Wald im Winter. Rund 32 Prozent der deutschen Landfläche sind bewaldet.

Derzeit bedeckt der Wald in Deutschland 32,0 Prozent der deutschen Staatsfläche. Damit ist Deutschland eines der waldreichsten Länder in der Europäischen Union. Die aktuelle Baumartenzusammensetzung entspricht nur zum geringen Teil den natürlichen Gegebenheiten und wird hauptsächlich von der Forstwirtschaft bestimmt. Die häufigsten Baumarten sind mit 26,0 Prozent Flächenanteil die Gemeine Fichte, gefolgt von der Waldkiefer mit 22,9 Prozent, der Rotbuche mit 15,8 Prozent und den Eichen mit 10,6 Prozent.[18]

Rund die Hälfte der deutschen Staatsfläche wird landwirtschaftlich genutzt, 184.607 km² am 31. Dezember 2014, 10.505 km² weniger als 1992.[19] Neben der Nutzung als Dauergrünland wird auf einem Großteil der landwirtschaftlichen Flächen Ackerbau betrieben. Auf den Äckern werden seit der Stein- bzw. der Bronzezeit überwiegend Nutzpflanzen angebaut, die nicht natürlich in Mitteleuropa vorkamen. So stammen Gerste, Hafer, Roggen und Weizen aus dem Vorderen Orient, die Kartoffel und der Mais wurden viel später aus Amerika eingeführt. In den Flusstälern, unter anderem von Main, Mosel, Ahr und Rhein, wurde die Landschaft vielfach für den Weinanbau umgestaltet.

Neben den natürlich vorkommenden Pflanzen spielen heute eine Reihe von eingeführten Arten wie die Robinie und das Drüsige Springkraut eine zunehmende Rolle in der Vegetation, insbesondere auf Brach- und Störflächen.

Die Bewahrung der Natur ist in Deutschland öffentliche Aufgabe und in Art. 20a Grundgesetz verankertes Staatsziel. Ziel des Naturschutzes in Deutschland ist es, Natur und Landschaft zu erhalten (§ 1 Bundesnaturschutzgesetz). Zu den Institutionen geschützter Gebiete und Objekte gehören 16 Nationalparks (siehe Nationalparks in Deutschland), 19 Biosphärenreservate, 95 Naturparks sowie tausende von Naturschutzgebieten, Landschaftsschutzgebieten und Naturdenkmälern.

Fauna

Der Seeadler, ein geschützter Greifvogel

In Deutschland sind etwa 48.000 Tierarten nachgewiesen, darunter 104 Säugetier-, 328 Vogel- und über 30.000 Insektenarten.[20]

Die meisten in Deutschland heimischen Säugetiere leben in den gemäßigten Laubwäldern. Im Wald leben unter vielen anderen verschiedene Marderarten, Dam- und Rothirsche, Rehe, Wildschweine sowie Luchse und Füchse. Biber und Otter sind seltene Bewohner der Flussauen, mit teilweise wieder steigenden Beständen. Andere ehemals in Mitteleuropa lebende Großsäuger wurden ausgerottet: Auerochse (um 1470), Braunbär (1835), Elch (im Mittelalter noch zahlreich), Wildpferd (19. Jahrhundert), Wisent (17./18. Jahrhundert), Wolf (1904). In neuerer Zeit wandern gelegentlich einige Elche und Wölfe aus Polen und Tschechien ein, deren Bestände sich dort wieder vermehren konnten. Im Falle der Wölfe bilden sich neue Rudel, zunächst im sorbischen Raum, mittlerweile auch weiter westlich, seit um 2000 der erste Nachwuchs geboren wurde. Im März 2010 wurde eine Herde Wisente im Rothaargebirge angesiedelt.

Rotwild

In hochalpinen Regionen leben Alpensteinbock und Murmeltier. Darüber hinaus ist die Gämse in verschiedenen Mittelgebirgen beheimatet, etwa im Schwarzwald oder auf der Fränkischen Alb.

Zu den in Deutschland lebenden Reptilien zählen Ringelnatter, Kreuzotter und europäische Sumpfschildkröte. Amphibien wie Salamander, Frösche, Kröten, Unken und Molche sind in Deutschland alle auf der Roten Liste bedrohter Tierarten geführt.

Von dem Seeadler, mitunter als Vorlage für den stilisierten deutschen Wappenvogel gesehen, gibt es wieder etwa 500 Paare, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Der Steinadler kommt nur noch in den Bayerischen Alpen vor, der ehemals dort heimische Bartgeier wurde ausgerottet, hält aber durch Wiedereinbürgerungen in Schweiz und Österreich auch wieder Einzug in die deutschen Alpen. Die häufigsten Greifvögel in Deutschland sind derzeit Mäusebussard und Turmfalke, dagegen ist der Bestand an Wanderfalken deutlich geringer. Über die Hälfte des Gesamtbestandes an Rotmilanen brütet in Deutschland, ist aber aufgrund der intensiven Landwirtschaft rückläufig.

Seehund-Kolonie auf der Nordseeinsel Helgoländer Düne

Dagegen profitiert eine Vielzahl von Vögeln als Kulturfolger von der Anwesenheit des Menschen, insbesondere die in vielen Städten lebenden Stadttauben, Amseln (frühere Waldvögel), Spatzen und Meisen, für deren Überleben auch die Winterfutter-Industrie sorgt, sowie Krähen und Möwen auf Müllkippen. Eine Besonderheit ist die weltweit nördlichste Flamingo-Kolonie im Zwillbrocker Venn.

Der früher in den Flüssen häufig vorkommende Lachs wurde im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert weitgehend ausgerottet, konnte aber in den 1980er-Jahren im Rhein wieder angesiedelt werden. Der letzte Stör wurde 1969 in Deutschland gefangen. In vielen Teichen werden die von den Römern eingeführten Karpfen gehalten.

Der an der Nord- und Ostseeküste lebende Seehund wurde zeitweise nahezu ausgerottet, mittlerweile gibt es im Wattenmeer wieder einige tausend Exemplare. Auch die sich wieder ausbreitenden Kegelrobbenbestände in Nordeuropa kehren an die Küsten Deutschlands zurück, nachdem sie dort durch Bejagung verschwunden waren. Das Wattenmeer ist insbesondere als Rastplatz für zehn bis zwölf Millionen Zugvögel pro Jahr von Bedeutung. Die bekannteste Walart von Nord- und Ostsee ist der Schweinswal, jedoch leben dort noch weitere sieben Walarten, unter anderem Pottwal und Schwertwal, daneben mit dem Gemeinen Delfin auch eine Delfinart.

Zu den lange heimischen Tieren hat sich eine beachtliche Anzahl an Neozoen angesiedelt. Zu den bekanntesten Vertretern gehören Waschbär, Marderhund, Halsbandsittich und Nilgans. Weitere teils invasive Neozoen in Deutschland sind Kanadagans, Nandus, Amerikanischer Flusskrebs, Amerikanischer Ochsenfrosch, Europäisches Mufflon, Sonnenbarsche.

Humangeographie

Siedlungsstruktur in Nordrhein-Westfalen

In Deutschland werden insgesamt 52 Prozent der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt (2009), Wälder bedecken weitere 29,5 Prozent. 14 Prozent werden als Siedlungs- und Verkehrsfläche genutzt (Tendenz weiterhin steigend). Wasserflächen kommen auf 2 Prozent, die restlichen 2,5 Prozent verteilen sich auf sonstige Flächen, zumeist Ödland und auch Tagebaue.

Länder

Die föderal aufgebaute Bundesrepublik besteht aus 16 Gliedstaaten, die offiziell als Länder (Bundesländer) bezeichnet werden. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg bestehen ausschließlich aus den gleichnamigen Gemeinden und sind somit Einheitsgemeinden. Die Freie Hansestadt Bremen wird als Stadtstaat bezeichnet, jedoch besteht das Land aus den Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven und ist somit ein „Zwei-Städte-Staat“. Im Unterschied zu zahlreichen anderen föderal strukturierten Ländern kennt die Bundesrepublik keine bundesunmittelbaren Gebiete.

Land
Hauptstadt
Fläche
in km²[2]
Einwohner Einwohner
pro km²
Baden-Württemberg Baden-Württemberg Stuttgart 35.748 11.280.257[21] 316
Bayern Bayern München 70.541 13.435.062[22] 190
Berlin Berlin 892
Vorlage:nts ist VERALTET – siehe dort.
[23]
4.241
Brandenburg Brandenburg Potsdam 29.654 2.581.667[24] 87
Bremen Bremen Bremen[25] 420 691.703[26] 1648
Hamburg Hamburg 755 1.787.408[27] 2.367
Hessen Hessen Wiesbaden[28] 21.116 6.420.729[29] 304
Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern Schwerin 23.295 1.628.378[30] 70
Niedersachsen Niedersachsen Hannover 47.710 8.161.981[31] 171
Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Düsseldorf[32] 34.112 18.190.422[33] 533
Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Mainz[34] 19.858 4.159.150[35] 209
Saarland Saarland Saarbrücken 2571 994.424[36] 387
Sachsen Sachsen Dresden 18.450 4.089.467[37] 222
Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Magdeburg 20.459 2.180.448[38] 107
Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Kiel[39] 15.804 2.965.691[40] 188
Thüringen Thüringen Erfurt[41] 16.202 2.122.335[42] 131
Deutschland Bundesrepublik Deutschland Berlin 357.376 82.175.684[2] 230
Niedersachsen Niedersachsen
Bremen Bremen
Hamburg Hamburg
Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt
Sachsen Sachsen
Brandenburg Brandenburg
Berlin Berlin
Thüringen Thüringen
Hessen Hessen
Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz
Bayern Bayern
Baden-Württemberg Baden-Württemberg
Saarland Saarland
Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein

Gemeinden

Politische Gliederung Deutschlands in Länder, Regierungsbezirke, Landkreise und kreisfreie Städte

Die Gemeinden sind die kleinsten selbständigen Gebietskörperschaften der politischen Gebietsgliederung. Sie regeln alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft eigenverantwortlich und haben das Recht der Selbstverwaltung (Art. 28 Abs. 2 GG). Sie sind, ausgenommen die meisten kreisfreien Städte, in Landkreisen und anderen Gemeindeverbänden zusammengefasst.

Kreise und Gemeinden unterliegen dem Kommunalverfassungsrecht des jeweiligen Bundeslandes und sind daher bundesweit ganz unterschiedlich organisiert. Einzig die Kreisstadt als Verwaltungssitz eines Landkreises findet sich deutschlandweit. Die Einheitsgemeinden Berlin und Hamburg sind als Stadtstaaten gleichzeitig auch Länder.

Ballungsgebiete

Karte der Bevölkerungsdichte in Deutschland im Jahr 2014

In Deutschland werden Verdichtungs- und Ballungsräume (Agglomerationen) nicht statistisch genau abgegrenzt. Es gibt 79 Großstädte (ab 100.000 Einwohner), davon 14 mit mehr als 500.000 Einwohnern, historisch bedingt überwiegend im Westen und Südwesten Deutschlands. Diese entlang des Rheins verlaufenden Ballungsräume bilden den Mittelteil der zentralen europäischen Bevölkerungskonzentration (Blaue Banane). Die meisten Agglomerationen sind monozentrisch, das Ruhrgebiet hingegen ist eine (polyzentrische) Konurbation.

Von der Ministerkonferenz für Raumordnung wurden elf Europäische Metropolregionen festgelegt. Diese gehen über die entsprechenden Agglomerationen weit hinaus. Köln/Düsseldorf/Dortmund/Essen gehören zur Metropolregion Rhein-Ruhr, Leipzig/Halle/Chemnitz zur Metropolregion Mitteldeutschland. Eine weitere ist die Metropolregion Rhein-Neckar um Ludwigshafen/Mannheim/Heidelberg.

Bevölkerungsreichste Siedlungsgebiete in Deutschland

Berlin
Berlin
Hamburg
Hamburg
München
München

Siedlungsgebiet Stadt Agglomeration Metropolregion

Köln
Köln
Frankfurt am Main
Frankfurt am Main
Stuttgart
Stuttgart

1 Berlin 3.520.000 4.400.000 6.000.000
2 Hamburg 1.790.000 2.600.000 5.000.185
3 München 1.450.000 2.000.000 5.200.000
4 Köln 1.060.000 1.900.000 11.690.000
5 Frankfurt am Main 730.000 1.930.000 5.520.000
6 Stuttgart 625.000 1.800.000 5.290.000
7 Düsseldorf 610.000 1.220.000 11.690.000
8 Dortmund 585.000 5.562.500 11.690.000
9 Essen 580.000 5.562.500 11.690.000
10 Leipzig 560.000 1.100.000 2.400.000
11 Bremen 555.000 850.000 2.730.000
12 Dresden 545.000 755.000 2.400.000
13 Hannover 530.000 1.132.000 3.880.000
14 Nürnberg 510.000 1.200.000 3.500.000

Bevölkerung

Demografie

Bevölkerungsaufbau nach Alter im Jahr 2015. Im selben Jahr kamen in Deutschland 738.000 Kinder zur Welt.[43]

Nach Fortschreibung des Zensus 2011 lebten am 31. Dezember 2015 in Deutschland 82.175.684 Einwohner auf einer Fläche von 357.376 Quadratkilometern.[2] Das Land gehört damit zu den dicht besiedelten Flächenstaaten. 18,2 Prozent der Bevölkerung waren im Jahr 2014 unter 20 Jahre, 24,1 Prozent zwischen 20 und 40 Jahre und 30,3 Prozent zwischen 40 und 60 Jahre alt. Im Alter von 60 bis 80 Jahren waren 21,8 Prozent der Bevölkerung, der Anteil über 80-Jährigen lag bei 5,6 Prozent.[44] Im Jahr 2014 lag das Durchschnittsalter bei 44,3 Jahren.[45]

Neben der Familie als der am häufigsten angestrebten und beliebtesten Form des Zusammenlebens sind eine Vielzahl an Lebensmodellen in der deutschen Gesellschaft vertreten.[46] Die Anzahl der lebend geborenen Kinder lag im Jahr 2014 bei 714.927. Dies entspricht einer Geburtenrate von 1,47 Kindern pro Frau bzw. 8,8 Geburten pro 1000 Einwohner. Im selben Zeitraum wurden 868.356 Sterbefälle registriert, etwa 10,7 Fälle pro 1000 Einwohner.[47] Im Jahr 2015 wurden in Deutschland 738.000 Kinder lebend geboren, die höchste Geburtenzahl seit 15 Jahren, und starben 925.000 Menschen.[48] In allen Jahren seit 1972 starben mehr als geboren wurden.

Daher wird die Orientierung zu einer familienfreundlichen, kinder- und nachwuchsfördernden Gesellschaft mit Mehrkindfamilien politisch angestrebt (Pronatalismus). Als zentrale Voraussetzung werten Experten dabei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bei einer Fortsetzung niedriger Geburtenraten, insbesondere bei Bevölkerungsschichten mit mittleren und höheren Bildungsabschlüssen, werden für Deutschland soziale, ökonomische und geopolitische Probleme vorhergesagt.[49]

Etwa 73,6 Millionen Personen (89,6 %) in Deutschland besaßen im Jahr 2015 die deutsche Staatsbürgerschaft. Im selben Jahr lebten etwas mehr als 17 Millionen Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Dies entspricht knapp 21 % der Bevölkerung.[50] Als Personen mit Migrationshintergrund zählen im Zensus 2011 alle Ausländer sowie alle Deutschen, die nach 1955 auf das Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland zugewandert sind oder mindestens einen nach 1955 zugewanderten Elternteil haben. Unter ihnen bilden die Aussiedler bzw. Spätaussiedler die größte Gruppe, gefolgt von Bürgern der Türkei, anderer Staaten der Europäischen Union und des ehemaligen Jugoslawiens.[51] Zwischen 1950 und 2002 wurden insgesamt 4,3 Millionen Menschen, entweder im Land geboren oder lange dort lebend, auf eigenen Antrag eingebürgert.

Einwanderung

Einwohnergruppen ohne deutsche Staatsangehörigkeit (2016)[52]
Rang Staat Bevölkerung
1. Turkei Türkei 1.492.580
2. Polen Polen 783.085
3. Syrien Syrien 637.845
3. Italien Italien 611.450
5. Rumänien Rumänien 533.660
6. Griechenland Griechenland 348.475
7. Kroatien Kroatien 332.605
8. Bulgarien Bulgarien 263.320
9. Afghanistan Afghanistan 253.485
10. Russland Russland 245.380

In Deutschland leben Einwanderer aus allen Ländern der Welt. Laut Ausländerzentralregister machte der Bevölkerungsteil ohne deutsche Staatsangehörigkeit am 31. Dezember 2016 etwa 12,1 Prozent (10,0 Millionen) aus[52] (2011: 8,5 Prozent, 6,9 Millionen[53]). Im Jahr 2015 hatten gemäß amtlicher Statistik etwa 21 Prozent der Bevölkerung (17,1 Millionen) einen Migrationshintergrund.[50] Dabei werden die ethnisch der deutschen Diaspora zugehörigen Spätaussiedler und Vertriebene, die ab 1949 im Bundesgebiet leben, im Zensus als Migranten geführt.

Die größte in Deutschland lebende Einwanderergruppe mit ausländischer Staatsbürgerschaft stellten im Jahr 2016 mit 1.492.580 Personen türkische Staatsangehörige (→ Türkeistämmige in Deutschland), aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union waren es rund 4,3 Millionen. Den größten Anteil haben dabei Polen (783.085), Italiener (611.450) und Rumänen (533.660). Der Anteil der Europäer aus Nicht-EU-Ländern erhöhte sich durch Migration insbesondere aus Ex-Jugoslawien und aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in den 1990er-Jahren. Darüber hinaus lebten in Deutschland 2.077.330 Menschen mit einer asiatischen Staatsangehörigkeit (davon 253.485 aus Afghanistan, 227.195 aus dem Irak und 129.150 aus China) sowie 510.535 Menschen mit einer afrikanischen und 259.840 mit einer amerikanischen Staatsangehörigkeit (davon 114.145 aus den Vereinigten Staaten).[52] Im Jahr 2015 erwarben 107.181 Personen die deutsche Staatsbürgerschaft (2010: 101.570[54]) durch Einbürgerung; die meisten davon waren Türkeistämmige (17,7 %).[55]

Der Bevölkerungsanteil von Ausländern und Menschen mit Migrationshintergrund ist regional sehr unterschiedlich, wobei die höchsten Anteile in den Ballungsräumen des Westens sowie in Berlin erreicht werden, die niedrigsten in den ländlichen Gebieten Nordbayerns, Ost- und Norddeutschlands. 2015 waren Offenbach am Main (32,8 %), Frankfurt am Main (27,7 %), München (24,5 %) und Stuttgart (23,2 %) die kreisfreien Städte mit den höchsten Ausländeranteilen. Der Landkreis mit dem niedrigsten Ausländeranteil war Elbe-Elster (1,2 %).[53]

Die Zahl der polnischen Diaspora in Deutschland, die seit dem 19. Jahrhundert besteht („Ruhrpolen“), beläuft sich auf über zwei Millionen, die seit Generationen assimiliert sind.

Deutschland gilt de facto seit Jahren als Einwanderungsland[56] und war 2012 nach den Vereinigten Staaten das OECD-Land mit den zweitmeisten Einwanderern.[57] Einige Wissenschaftler sehen aus demografischen und wirtschaftlichen Gründen die Notwendigkeit höherer Zuwanderung gut ausgebildeter Fachkräfte und Akademiker, was durch eine Einwanderungspolitik nach Vorbildern wie Australien und Kanada mit einer transparenten und an den Fertigkeiten der Zuwanderer orientierten Steuerung erreicht werden könne.[58] Die Einwanderung mitsamt Familienzusammenführungen dürfe nicht zulasten der Sozialsysteme gehen.[59]

Sprachen und Dialekte

Kenntnisse der deutschen Sprache in den Ländern der Europäischen Union und einigen weiteren Staaten im Jahr 2006.

Die in Deutschland hauptsächlich verbreitete Sprache ist Deutsch (Hochdeutsch). Es wird als Standardsprache in den überregionalen Medien und als Schriftsprache verwendet; als Sprache des Alltags wird es in vielen Regionen fast ausschließlich gesprochen (oft regional leicht eingefärbt). Der Übergang zu den deutschen Dialekten ist fließend. Neben Englisch und Französisch ist Deutsch eine der drei am häufigsten verwendeten Amts- und Arbeitssprachen der Europäischen Union (EU). Bei den Amtssprachen innerhalb Deutschlands ist Deutsch die wichtigste Verwaltungssprache, auf Bundesebene durch § 23 VwVfG normiert. § 184 GVG legt Deutsch als Gerichtssprache fest. Sofern europäisches Recht anwendbar ist, können vor Gericht Anträge und Schriftstücke in jeder Amts- oder Gerichtssprache jedes Mitgliedslands der Europäischen Union gestellt werden. In mehreren Städten und Bundesländern ist Englisch oder Französisch als Verwaltungssprache zugelassen. Einige Minderheitensprachen werden regional als Amts-, Gesetzes- oder Gerichtssprachen verwendet.

Niederdeutsch sprechen aktiv zwischen 5,5 und elf Millionen[60] und beherrschen gut bis sehr gut 27 Prozent der Bevölkerung Schleswig-Holsteins, 23 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern, 14 Prozent in Niedersachsen, 10 Prozent in Nordrhein-Westfalen und je 5 Prozent in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, zusammen bis zu etwa 4 Millionen.[61] Passive Sprachkenntnis besitzen im Sprachgebiet des Niederdeutschen etwa 75 Prozent der Bevölkerung.[62]

Angestammte nationale Minderheiten sind zwischen 50.000 und gut 100.000 Dänen, Friesen (Zahlen siehe dort), Sorben (etwa 60.000) und deutsche (autochthone) Roma (amtliche Bezeichnung: „Sinti und Roma“, etwa 70.000). Als Minderheiten- oder Regionalsprachen nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen anerkannt sind im Einzelnen: Dänisch (sowohl Reichsdänisch, überwiegend in der Variante Sydslesvigdansk, als auch Sønderjysk), Friesisch (als Minderheitensprache: Nordfriesisch in Schleswig-Holstein, Saterfriesisch in Niedersachsen), Sorbisch (als Minderheitensprache und regional auch als Amtssprache: Obersorbisch in Sachsen, Niedersorbisch in Brandenburg), Romanes (Minderheitensprache der Roma), Niederdeutsch (Regionalsprache in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern sowie in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt).

Die erste vollständige Bibelübersetzung ins Deutsche, 1534

Partiell sind in Schleswig-Holstein die Regional- und Minderheitensprachen Niederdeutsch, Dänisch und Friesisch (siehe Friesisch-Gesetz) Amtssprachen. Andere neue oder in Deutschland kaum noch gesprochene Minderheitensprachen wie Jiddisch oder die jenische Sprache wurden nicht in die Charta aufgenommen.[63] Weitere, früher verbreitete Sprachen wie Moselromanisch (im 11. Jahrhundert ausgestorben) und Polabisch (im 18. Jahrhundert ausgestorben) werden heute nicht mehr gesprochen.

Dialekte werden von manchen als Makel und als Erschwernis der Verständigung, von anderen als kulturelle Bereicherung empfunden. Norddeutsche verwenden die niederdeutsche Sprache oder regionale Mundarten tendenziell weniger ausgeprägt, wogegen im süddeutschen Raum der Gebrauch der fränkischen, bairischen und alemannischen Mundarten selbst in akademischen Kreisen weniger verpönt ist.

Das Goethe-Institut (hier eine Abteilung in Prag) betreibt ein globales Netzwerk an Niederlassungen zur Vermittlung der deutschen Sprache.

Die von Gehörlosen verwendete Deutsche Gebärdensprache ist seit 2002 in Deutschland als eigenständige Sprache anerkannt.

Seit der Einwanderung der Germanen in das heutige Gebiet Deutschlands sind immer wieder neuere Zuwanderer hinzugekommen, die auch ihre jeweiligen Sprachen mitbrachten (zum Beispiel die Römer in den Kolonien Germaniens, die Hunnen während der Völkerwanderung, die Hugenotten seit dem 17. Jahrhundert, die Ruhrpolen im 19. Jahrhundert). Während die Nachkommen der älteren Zuwanderungswellen sich inzwischen sprachlich weitgehend angepasst haben, verwenden Zuwanderer der vergangenen Jahrzehnte (etwa Gastarbeiter) untereinander neben dem Deutschen noch häufig ihre Muttersprache, vor allem Türkisch (etwa zwei Millionen). Daneben ist auch die russische Sprache verbreitet, unter jüdischen Kontingentflüchtlingen und unter Russlanddeutschen, zu denen nicht nur deutsche oder ‚plautdietsche‘, sondern auch russische Muttersprachler gehören (drei bis vier Millionen). Auch die Zahl der Personen mit Polnisch als Alltagssprache wird relativ hoch vermutet.

Die an öffentlichen Schulen vorrangig gelehrte Fremdsprache ist Englisch. Zweite Fremdsprache ist häufig Französisch, Latein oder Spanisch, seltener Russisch oder Italienisch (Entscheidungshoheit der Länder). Weitere Fremdsprachen wie Chinesisch oder Türkisch können Schüler an manchen Schulen als reguläres Unterrichtsfach oder als Arbeitsgemeinschaft wählen.

Religionen

Martin Luther (1483–1546), Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, 1528

Geschichte

Wie der Großteil West- und Mitteleuropas ist das heutige Deutschland bis zur Spätantike zurückreichend christlich-abendländisch und seit dem 18. Jahrhundert aufgeklärt-wissenschaftlich geprägt. Dem liegen Einflüsse aus der antiken griechischen und römischen Kultur ebenso zugrunde wie jüdische und christliche Traditionen, die sich seit Beginn der Christianisierung Nordwesteuropas, ab etwa dem 4. Jahrhundert, mit germanischen Traditionen vermischt hatten. Das Gebiet des heutigen Deutschland wurde seit dem frühen Mittelalter christianisiert. In der fränkischen Zeit wurde im Reich Karls des Großen die Missionierung, teilweise durch Zwang, abgeschlossen. Mit Martin Luthers Thesenanschlag 1517 begann die christliche Reformation und in der Folge die Bildung protestantischer Konfessionen, die in Deutschland neben der katholischen Konfession die religiöse Landschaft prägen.

Verhältnis von Staat und Religion

Die Religionsfreiheit in Deutschland garantiert Art. 4 des Grundgesetzes, individuell als Grundrecht und institutionell im Verhältnis von Religion und Staat. So wird die weltanschauliche Neutralität des Staates und das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften festgeschrieben. Auf dieser Basis ist das Verhältnis von Religionsgemeinschaften und Staat partnerschaftlich; es gibt also keine strikte Trennung von Kirche und Staat, sondern in vielen sozialen und schulisch-kulturellen Bereichen bestehen Verflechtungen, beispielsweise über kirchliche, aber staatlich mitfinanzierte Trägerschaft von Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Ebenso berufen sich einige deutsche Parteien auf die christliche Tradition des Landes. Die christlichen Kirchen besitzen den Status von Amtskirchen und sind Körperschaften des öffentlichen Rechts, aufgrund des geltenden Staatskirchenrechts jedoch sui generis. Durch den verliehenen Körperschaftsstatus sollen den Kirchen bestimmte Gestaltungsmöglichkeiten eingeräumt werden, ohne dass sie dabei einer Staatsaufsicht unterliegen; stattdessen wird sowohl der kirchliche Öffentlichkeitsauftrag teilweise in Kirchenverträgen mit den Ländern oder den entsprechenden Regelungen in den Landesverfassungen anerkannt wie auch die besondere, originäre Kirchengewalt rechtlich bekräftigt. Bestimmte christliche Kirchen sowie die jüdischen Gemeinden erheben eine Kirchensteuer, die der Staat gegen eine Aufwandsentschädigung einzieht und an die jeweiligen Kirchen (beziehungsweise an den Zentralrat der Juden in Deutschland) weiterleitet. Des Weiteren ist der Religionsunterricht laut Grundgesetz fakultatives, aber dennoch ordentliches Unterrichtsfach in den öffentlichen Schulen (mit Ausnahme von Bremen, Berlin und Brandenburg). Dieses Fach wird oft von einem Vertreter einer der beiden großen Kirchen unterrichtet.

Religionszugehörigkeit nach Zensus 2011: gelb: römisch-katholisch, violett: evangelisch, blau: konfessionslos; dunkel: absolute Mehrheit, hell: relative Mehrheit

Bevölkerungsanteile

Etwa 59 Prozent der Bevölkerung gehören einer christlichen Konfession an: römisch-katholische Kirche 28,9 Prozent (überwiegend in West- und Süddeutschland),[64][65] Evangelische Kirche in Deutschland (Lutheraner, Reformierte und Unierte) 27,1 Prozent (tendenziell vor allem in Norddeutschland);[64] andere christlichen Kirchen wie orthodoxe und altorientalische Kirchen, die Zeugen Jehovas, die neuapostolische Kirche und Angehörige christlicher Freikirchen insgesamt ca. 3 Prozent.[64] Die Anzahl der Gottesdienstbesucher ist wesentlich geringer als die Anzahl der Kirchenmitglieder. An sogenannten Zählsonntagen besuchten 2,6 Millionen Menschen (3,8 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung) die sonntäglichen katholischen Gottesdienste,[65] und 0,9 Millionen (1,1 Prozent) jene der Evangelischen Kirche (2009).[66] An hohen kirchlichen Feiertagen, insbesondere zu Heiligabend, ist die Anzahl der Gottesdienstbesucher deutlich höher.[67] Über ein Drittel der Gesamtbevölkerung ist konfessionslos. In den neuen Ländern liegt deren Anteil zwischen 67,7 (Thüringen) und 81,7 Prozent (Sachsen-Anhalt).[68] Die DDR hatte eine atheistische Weltanschauung propagiert und vermittelt (siehe Jugendweihe) und den Kirchenaustritt gefördert. Aufgrund langfristiger Prozesse der Säkularisierung und des Wertewandels stieg der Anteil von Konfessionslosen an der Gesamtbevölkerung jedoch auch schon in der alten Bundesrepublik an (1970: 3,9 %; 1987: 11,4 %). Diese Entwicklung setzte sich im vereinten Deutschland fort.[69]

Ende 2015 lebten etwa 4,5 Millionen Muslime in Deutschland. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt circa 5,5 Prozent, Über die Hälfte hat einen türkischen Migrationshintergrund, gut 17 Prozent kommen aus dem Nahen Osten. Zwischen 2011 und 2015 kamen 1,2 Millionen Muslime neu nach Deutschland.[70] Um für die Vielzahl an islamischen Organisationen einen Dachverband zu erhalten, der für Außenstehende als Ansprechpartner fungieren kann, wurde der Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland gegründet.

Die Deutsche Buddhistische Union geht von etwa 270.000 Buddhisten in Deutschland aus. Die Hälfte davon sind eingewanderte Asiaten. Dies entspricht 0,3 Prozent der Bevölkerung.[64]

Etwa 200.000 Juden leben in Deutschland,[64] dies entspricht 0,25 Prozent der Bevölkerung. Davon sind etwa die Hälfte in jüdischen Gemeinden organisiert. Seit den 1990er-Jahren verzeichnen diese einen starken Zuwachs durch Zuwanderer aus den ehemaligen Ostblockstaaten, vor allem aus der Ukraine und Russland. Nach Frankreich und dem Vereinigten Königreich hat Deutschland die drittgrößte jüdische Gemeinschaft Europas.

Geschichte

Urgeschichte, Kelten, Germanen und Römer

Karte der germanischen Stämme Mitteleuropas um 50 n. Chr.

Die ältesten Belege für die Anwesenheit der Gattung Homo auf deutschem Gebiet sind etwa 700.000 Jahre alt, von einer dauerhaften Anwesenheit zumindest im Süden geht man seit 500.000 v. Chr. aus. Nach deutschen Fundorten wurden der Homo heidelbergensis und der Neandertaler benannt.

Der Neandertaler wurde vor etwa 40.000 Jahren von dem aus Afrika zugewanderten Homo sapiens, dem modernen Menschen, verdrängt. Dessen jungpaläolithische Kleinkunst ist die älteste bekannte der Menschheit. Aus dem Nahen Osten kommende jungsteinzeitliche Bauern verdrängten ab etwa 5700/5600 v. Chr. die Jäger und Sammler der Mittelsteinzeit, erreichten jedoch erst um 4000 v. Chr. auch Norddeutschland.

Mit über 1000 Jahren Verzögerung begann auf deutschem Gebiet die Bronzezeit, zu deren bedeutendsten Funden die Himmelsscheibe von Nebra zählt. Mit Beginn der Hallstattzeit (1200–1000 v. Chr.) waren Süd- und Mitteldeutschland von Kelten besiedelt. Um 600 v. Chr. kam es in Norddeutschland zur Herausbildung der Jastorf-Kultur, die als germanische Kultur angesehen wird. Erste schriftliche Erwähnung finden diese Germanen seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. Dabei ist der Begriff „Germanen“ ein ethnographischer Sammelbegriff antiker Autoren, kein Begriff für ein einheitliches Volk.

Von 58 v. Chr. bis etwa 455 n. Chr. gehörten die Gebiete links des Rheins und südlich der Donau zum Römischen Reich, von etwa 80 bis 260 n. Chr. auch ein Teil Hessens sowie der größte Teil des heutigen Baden-Württemberg südlich des Limes. Diese römischen Gebiete verteilten sich auf die Provinzen Germania superior, Germania inferior und Raetia. Dort gründeten die Römer Legionslager, eine Reihe von Städten wie Trier, Köln, Augsburg und Mainz – die ältesten Städte Deutschlands.

Verbündete germanische Stämme sicherten diese Provinzen, zudem wurden Siedler aus anderen Reichsteilen hier sesshaft. Versuche, den Einflussbereich weiter in germanisches Gebiet auszuweiten, scheiterten mit der Varusschlacht im Jahr 9 n. Chr. Die Bemühungen der Römer zur Errichtung von Provinzen bis zur Elbe endeten schließlich. Tacitus’ im Jahr 98 entstandene Schrift Germania ist die älteste Beschreibung der germanischen Stämme.

Völkerwanderung und Frühmittelalter (375–962)

Nach dem Einfall der Hunnen 375 setzte die Völkerwanderung ein, gleichzeitig bildeten sich mehrere Großstämme heraus, nämlich die der Franken und Alamannen, Sachsen, Bayern und Thüringer. In die fast menschenleeren Gebiete des heutigen Ostdeutschlands wanderten im 7. Jahrhundert slawische Stämme ein. Erst im Zuge der hochmittelalterlichen Ostsiedlung wurden sie assimiliert. West- und Mitteleuropa wurde vom Ende des 5. Jahrhunderts entstandenen Frankenreich dominiert, das heutige Norddeutschland von den Sachsen und Slawen. Alle heute zu Deutschland gehörigen Gebiete des Frankenreichs lagen im östlichen Teilreich Austrien.

Die Gebietsaufteilung im Vertrag von Verdun, 843

Mitte des 8. Jahrhunderts trat im Frankenreich Pippin der Jüngere aus der Dynastie der Karolinger die Königsnachfolge der Merowinger an. Nach der Unterwerfung und Zwangsmissionierung der Sachsen und Eroberungen in Italien, Nordspanien und im östlichen Grenzraum unter Karl dem Großen wurde das Vielvölkerreich neu organisiert. Kirchenorganisation und Kulturförderung knüpften partiell an römische Traditionen an (Karolingische Renaissance). Zu Weihnachten 800 ließ sich Karl vom Papst in Rom zum Kaiser krönen und erhob damit Anspruch auf die Nachfolge des Römischen Reiches (Translatio imperii), was zur Konkurrenz mit den byzantinischen Kaisern führte (Zweikaiserproblem). Nach Karls Tod 814 kam es zu Kämpfen unter seinen Nachkommen, die 843 im Vertrag von Verdun zur Dreiteilung des Reiches in das Ostfrankenreich unter „Ludwig dem Deutschen“, das Westfrankenreich und Lotharingien führten.

Im ostfränkischen Reich bildeten sich um 900 fünf große Herzogtümer heraus, nämlich die Stammesherzogtümer Sachsen, Baiern, Schwaben, Franken und Lothringen. Im 10. Jahrhundert starb die karolingische Dynastie in West- wie auch in Ostfranken aus, beide Reichsteile blieben politisch fortan getrennt. Die Schlacht auf dem Lechfeld beendete 955 jahrzehntelange Ungarneinfälle, führte zu einem Prestigegewinn König Ottos, der ab 962 Kaiser war, und zur Zuordnung des Erzengels Michael als Schutzpatron der Deutschen.

Vom Ostfrankenreich zum Heiligen Römischen Reich (962–1806)

Das Reichsgebiet im 10. Jahrhundert (rot umrandet), später als Heiliges Römisches Reich bekannt (1157 erstmals als Sacrum Imperium belegt)

Die Dynastie der Ottonen war für die Ausformung des Ostfrankenreichs wesentlich, sie gilt aber nicht mehr als Beginn der eigentlichen „deutschen“ Reichsgeschichte. Der damit verbundene Prozess zog sich vielmehr mindestens bis ins 11. Jahrhundert hin. Der Begriff regnum Teutonicorum („Königreich der Deutschen“) findet sich erstmals zu Beginn des 11. Jahrhunderts in den Quellen, er war aber nie Titel des Reiches (Imperium), sondern diente den Päpsten zur Relativierung des Herrschaftsanspruchs der römisch-deutschen Könige.[71]

Die 951 von Otto I. angenommene langobardische Königswürde verband das Regnum Teutonicorum mit Reichsitalien. 962 wurde Otto zum Kaiser gekrönt und vereinte damit die römisch-deutsche Königswürde mit dem Anspruch auf das westliche „römische“ Kaisertum (Reichsidee). Dieses römisch-deutsche Reich nahm unter den Ottonen eine hegemoniale Stellung im westlichen Europa ein. 1024 traten die Salier die Königsnachfolge an, die bis zum Ende des Mittelalters stets an eine Wahl durch verschiedene Große des Reichs gekoppelt war. Die Verzahnung weltlicher und geistlicher Macht durch das Reichskirchensystem führte zum Investiturstreit mit dem reformierten Papsttum, zum Gang nach Canossa 1077 und zur Zwischenlösung des Wormser Konkordats 1122. Einen Höhepunkt erreichte die Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst in staufischer Zeit, insbesondere unter Friedrich II., der im deutschen Reichsteil viele Regalien aufgab. Mit seinem Tod 1250 brach die staufische Königsherrschaft zusammen; das folgende Interregnum vergrößerte die Macht der Fürsten. Das Kaisertum bestand als politischer Ordnungsfaktor fort, verlor aber auf europäischer Ebene zunehmend an Einflussmöglichkeiten.

Der Aachener Dom diente bis 1531 als Krönungsstätte für 31 deutsche Herrscher. Der dortige Königsthron (rechts) wurde in den 790er-Jahren für Karl den Großen errichtet.
Der Aachener Dom diente bis 1531 als Krönungsstätte für 31 deutsche Herrscher. Der dortige Königsthron (rechts) wurde in den 790er-Jahren für Karl den Großen errichtet.
Der Aachener Dom diente bis 1531 als Krönungsstätte für 31 deutsche Herrscher. Der dortige Königsthron (rechts) wurde in den 790er-Jahren für Karl den Großen errichtet.

In Form der Territorialstaaten verselbstständigten sich zahlreiche Feudalherrschaften zu Lasten der königlich-kaiserlichen Macht, die aber nie stark ausgeprägt gewesen und deshalb auf konsensuale Herrschaft mit den Großen des Reiches angewiesen war. Kaiser Heinrich VI. war Ende des 12. Jahrhunderts mit dem Versuch gescheitert, durch den Erbreichsplan die Erbmonarchie einzuführen. Während sich das Westfrankenreich zum französischen Zentralstaat entwickelte, blieb das ostfränkische oder römisch-deutsche Reich durch Landesherren und das Recht der Königswahl geprägt. Mitte des 13. Jahrhunderts setzte sich im Heiligen Römischen Reich – eine in dieser Zeit aufkommende Bezeichnung – die Auffassung durch, dass einem Kollegium von Kurfürsten die Wahl des Königs zustehe, was durch die Goldene Bulle 1356 festgeschrieben wurde. Obwohl die Kaiser wiederholt versuchten, ihre Position zu stärken, blieb das Reich ein supranationaler Verband vieler verschieden großer Territorien sowie Reichsstädte.

Das spätmittelalterliche 14. und 15. Jahrhundert war vom Wahlkönigtum geprägt: Drei große Familien – die Habsburger, die Luxemburger und die Wittelsbacher – verfügten über den größten Einfluss im Reich und über die größte Hausmacht. Als bedeutendster König gilt Karl IV., der eine geschickte Hausmachtpolitik betrieb. Trotz Krisen wie der Pest (Schwarzer Tod), der Agrarkrise und des abendländischen Schismas florierten die Städte und der Handel; es begann der Übergang in die Renaissance. Im Reich traten die Habsburger das Erbe der Luxemburger an, die 1437 in männlicher Linie ausstarben, und stellten bis zum Ende des Reichs fast kontinuierlich die römisch-deutschen Herrscher.

Die Beschwörung des Westfälischen Friedens 1648 im Rathaus von Münster als Ende des Dreißigjährigen Krieges.

An der Wende zum 16. Jahrhundert scheiterte der Versuch weitgehend, durch eine umfassende Reichsreform frühneuzeitliche staatliche Strukturen herzustellen. Ab 1519 verfolgte Kaiser Karl V., zugleich spanischer König mit überseeischem Kolonialreich, das Konzept einer Universalmonarchie. Seine Vorherrschaft in Europa begründete den jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatz. 1517 stieß Martin Luther durch Forderungen nach innerkirchlichen und theologischen Reformen und eine anti-päpstliche Haltung die Reformation an, was zur Herausbildung „protestantischerKonfessionen führte. Der Katholizismus reagierte mit der Gegenreformation, doch behauptete sich die evangelische Kirche in weiten Teilen des Reiches. Der Augsburger Religionsfrieden 1555 schaffte einen vorläufigen Ausgleich; Landesherren bestimmten die Konfession ihrer Untertanen (Cuius regio, eius religio). Konfessionelle und machtpolitische Gegensätze lösten den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) mit vielen Todesopfern und verheerten Landschaften aus, beendet durch den Westfälischen Frieden, der dem Kaiser eine geschwächte, eher auf die Repräsentation des Reichs beschränkte Stellung zuwies (siehe Jüngster Reichsabschied). Die Reichsfürsten gingen gestärkt aus diesem Konflikt hervor; sie konnten mit auswärtigen Mächten Verträge abschließen. Das Reich wurde dadurch de facto zu einem Staatenbund, de jure blieb es ein monarchisch geführtes und ständisch geprägtes Herrschaftsgebilde. Ab 1663 erörterten Kaiser und Reichsfürsten ihre politischen Angelegenheiten durch Gesandte permanent (Immerwährender Reichstag).

Frankreich unter Ludwig XIV. besetzte mehrere Reichsterritorien in einer gezielten Expansion (Reunionspolitik) und wirkte als Vorbild des Absolutismus, der im Reich nicht die königliche Zentralgewalt, sondern einzelne Fürstentümer zu bürokratisch organisierten Staaten werden ließ. Manche Herrscher, insbesondere Friedrich II. von Preußen, öffneten sich dem philosophischen Zeitgeist und führten Reformen durch (Aufgeklärter Absolutismus). Der politische Aufstieg Preußens im 18. Jahrhundert führte zum Dualismus mit dem Hause Habsburg. Nach der Französischen Revolution besetzten deren Truppen das linke Rheinufer, und nach den weiteren Eroberungen Napoleon Bonapartes legte der letzte Kaiser Franz II. 1806 die Krone nieder, womit das Reich erlosch.

Rheinbund, Deutscher Bund, Norddeutscher Bund (1806–1871)

Der Deutsche Bund 1815–1866

Unter Napoleons Einfluss war zwischen 1801 und 1806 die Anzahl der Staaten im Gebiet des „Alten Reiches“ von etwa 300 auf etwa 60 verringert worden. Den deutschen Westen und Nordwesten annektierte Frankreich und schuf deutsche Vasallenstaaten, deren Throne Napoleon mit Familienangehörigen besetzte (Großherzogtum Berg, Königreich Westphalen, Großherzogtum Frankfurt). Einige deutsche Staaten baute Napoleon zu Bündnispartnern auf, vor allem Bayern, Württemberg und Baden, indem er sie um die Gebiete der säkularisierten und mediatisierten Kleinstaaten erweiterte und im mit Frankreich verbündeten Rheinbund vereinigte. Dieser folgte mit den von Napoleon besiegten Königreich und Österreich dem dadurch dreigeteilten, als Machtfaktor ausgeschalteten Heiligen Römischen Reich nach. Die „Franzosenzeit“ brachte den Rheinbundstaaten erhebliche Modernisierungsanstöße, unter anderem bürgerliche Freiheiten, durch die Einführung des Zivilrechtsbuchs Code Napoléon. Auch in Preußen wurden ab 1806 tiefgreifende Reformen unternommen, um aus Untertanen Staatsbürger und den Staat wieder handlungs- und wehrfähig zu machen.

Ab 1809 regte sich Widerstand gegen französische Besatzung und Herrschaft; diverse Aufstände, etwa von Andreas Hofer in Tirol und Ferdinand von Schill in Preußen, wurden zunächst niedergeschlagen. Nach Napoleons Niederlage im Russlandfeldzug 1812 begannen Preußen und Österreich im Bündnis mit dem Russischen Reich die Befreiungskriege (1813–1815), die den Deutschen ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl brachten, zunächst unter protestantischen Akademikern, etwa im Lützower Freikorps, das auch als Ursprung der Farben Schwarz-Rot-Gold gilt. Die meisten Rheinbundstaaten schlossen sich den Verbündeten an, die nach dem Sieg bei der Leipziger Völkerschlacht 1813 Napoleon bis 1815 endgültig besiegten.

Anschließend restaurierte der Wiener Kongress (1814–1815) weitgehend die monarchische Herrschaft. Im Deutschen Bund, einem von Österreich und Preußen dominierten Staatenbund, organisierten sich 38 Staaten (→ Drittes Deutschland) mit dem Frankfurter Bundestag als Entscheidungsgremium. 1833/1834 wurde der Deutsche Zollverein unter preußischer Vormacht geschaffen. Im Vormärz unterdrückte die alte Herrschaftselite das wirtschaftlich erstarkende Bürgertum (Demagogenverfolgung), das weiter politische Teilhabe und die Bildung eines Nationalstaats forderte, so 1817 beim studentischen Wartburgfest und 1832 beim Hambacher Fest mit dem Hissen von Schwarz-Rot-Gold, den späteren Nationalfarben.

Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, 1848/49: Das erste frei gewählte deutsche Parlament.
1867: Der Norddeutsche Bund

Mit der bürgerlichen Märzrevolution 1848 mussten viele konservative Politiker abtreten, unter ihnen der epochenprägende österreichische Staatskanzler Fürst Metternich. Unter dem Revolutionsdruck in Berlin akzeptierte der preußische König Friedrich Wilhelm IV. die Einrichtung der Frankfurter Nationalversammlung. Deren Paulskirchenverfassung, die einen deutschen Nationalstaat mit konstitutioneller Monarchie geschaffen hätte, lehnte er jedoch ebenso ab wie die ihm angetragene Kaiserkrone, die er als bürgerliche „Lumpenkrone“ bezeichnete. Nach Niederschlagung des Maiaufstands endete die Revolution am 23. Juli 1849 mit der Einnahme der Festung Rastatt durch preußische Truppen. Das Scheitern der demokratischen Bewegung führte zu Flucht und Auswanderung der „Forty-Eighters“ und zu einer Reaktionsära in den deutschen Staaten.

Bald danach brach der Konflikt Preußens mit Österreich um die Vormacht im Deutschen Bund auf (deutscher Dualismus), der in Preußens Sieg im Deutschen Krieg 1866 endete. Der Deutsche Bund wurde aufgelöst, Preußen annektierte etliche Gebiete nord- und mitteldeutscher Kriegsgegner. 1866 wurde unter Vorherrschaft Preußens der Norddeutsche Bund zunächst als Militärbündnis gegründet. Seine Verfassung von 1867 machte ihn zum souveränen Bundesstaat und leitete die kleindeutsche Lösung ein – also eine deutsche Gesamtstaatsbildung ohne Österreich.

Deutsches Kaiserreich (1871–1918)

Die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches 1871, Gemälde Anton von Werners.

Das Deutsche Reich als erster deutscher Nationalstaat wurde im Deutsch-Französischen Krieg am 18. Januar 1871 gegründet, indem der preußische König Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles zum ersten Deutschen Kaiser ausgerufen wurde. Neben den süddeutschen Staaten wurden die überwiegend polnischsprachige Provinz Posen, das teils dänischsprachige Schleswig und teils deutschsprachige Gebiete Frankreichs, das „Reichsland Elsaß-Lothringen“, eingegliedert.

Deutsches Kaiserreich, 1871–1918

Otto von Bismarck hatte als preußischer Ministerpräsident die Reichsgründung betrieben und wurde erster Reichskanzler. Seine Politik stützte die Macht der konstitutionellen Monarchie, war aber auch auf Modernisierung ausgelegt und ambivalent; Gesetze zur Schule und Zivilehe waren teils liberal. Für den Reichstag galt ein allgemeines Wahlrecht (für Männer). Gegen die katholische Kirche führte Bismarck den Kulturkampf, gegen die Sozialdemokratie erließ er ab 1878 die Sozialistengesetze und versuchte, die Arbeiter durch eine Sozialgesetzgebung an den Staat zu binden. Die Hochindustrialisierung in Deutschland sorgte für Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum, Landflucht und eine breite Steigerung des Lebensstandards; Deutschland stieg zur größten Volkswirtschaft Europas auf.

Bismarcks Außenpolitik sah in einem defensiven Bündnissystem die Isolierung Frankreichs mit Deutschland als halbhegemonialer Macht in der Mitte Europas vor. Nachdem deutsche Kaufleute und Vereine private Kolonialpolitik betrieben hatten, wurde das Reich auf der Berliner Kongokonferenz 1884 trotz Bismarcks Skepsis zur Kolonialmacht. Im „Dreikaiserjahr“ 1888 kam Wilhelm II. an die Macht, forderte für das wirtschaftlich und militärisch aufgestiegene Deutsche Reich die Anerkennung der bisherigen Großmächte („Platz an der Sonne“) und bemühte sich um Kolonienerwerb und Flottenaufbau im Imperialismus. Das herausgeforderte England schloss daraufhin in einem neuen Bündnissystem (Triple Entente) statt Frankreich nun Deutschland aus. Diese Spannungen lösten 1914 den Ersten Weltkrieg aus, einen verlustreichen Mehrfrontenkrieg; mehr als zwei Millionen deutsche Soldaten starben, rund 800.000 Zivilisten verhungerten.

Weimarer Republik (1919–1933)

Deutsches Reich 1919–1937

Mit der Novemberrevolution und der der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 endete die Monarchie im Deutschen Reich, das mit seiner Kapitulation die Niederlage im Ersten Weltkrieg einräumte. Nach der Wahl der verfassunggebenden Nationalversammlung – bei der erstmals Frauen aktiv und passiv wahlberechtigt waren – trat die Weimarer Verfassung am 14. August 1919 in Kraft. Im Friedensvertrag von Versailles wurden erhebliche Gebietsabtretungen, die Alliierte Rheinlandbesetzung und Reparationen auf Grundlage einer festgeschriebenen deutschen Alleinschuld am Krieg bestimmt. Diese Ausgangslage belastete das politische Klima; Rechtsextreme verbreiteten die Dolchstoßlegende gegen die „Novemberverbrecher“, was zu politischen Morden und Putschversuchen führte (Kapp-Putsch 1920 und Hitlerputsch 1923). Auch kommunistische Aufstände wie der Ruhraufstand 1920, die Märzkämpfe in Mitteldeutschland 1921 und der Hamburger Aufstand 1923 sorgten für Instabilität. Unzureichende Reparationsleistungen nahmen Belgien und Frankreich zum Anlass, in den Jahren 1923 bis 1925 auch das Ruhrgebiet zu besetzen.

Philipp Scheidemann ruft vom Reichstagsgebäude am 9. November 1918 die Republik aus.

In den kurzen „goldenen Zwanzigern“ blühte die Kultur und ab 1924 auch die Konjunktur. Berlin war mit über vier Millionen Einwohnern die drittgrößte und eine der dynamischsten Städte der Welt. Die Prosperität endete 1929 mit der Weltwirtschaftskrise, auf deren Höhepunkt 1932 es in Deutschland mehr als sechs Millionen Arbeitslose gab, die größtenteils in Elend lebten. Radikale Parteien fanden starken Zulauf, sodass es für die gemäßigten Parteien zunehmend schwieriger wurde, stabile Regierungen zu bilden. Nach dem Erdrutschsieg der Nationalsozialisten bei der Reichstagswahl 1930 verfügten die in rascher Folge wechselnden Reichskanzler über keine parlamentarische Mehrheit mehr; ihre Präsidialkabinette waren vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und dessen Notverordnungen abhängig. Die Deflationspolitik des Reichskanzlers Heinrich Brüning verschärfte die wirtschaftliche Krise. Dessen Nachfolger Franz von Papen (Juni–November 1932) unterstellte die demokratische Regierung Preußens einem Reichskommissar („Preußenschlag“) und ließ Neuwahlen abhalten, bei denen die Nationalsozialisten noch stärker wurden.

Reichskanzler Kurt von Schleicher versuchte durch eine „Querfront“ von Gewerkschaften und Teilen der Nationalsozialisten eine Machtübernahme Adolf Hitlers zu verhindern, von Papen aber überredete den widerwilligen Hindenburg, Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler zu ernennen. Am 27. Februar kam es zum – bis heute unaufgeklärten – Reichstagsbrand, den Hitler zu einer Verordnung nutzte, auf unbestimmte Zeit die Grundrechte außer Kraft zu setzen. Die folgenden Massenverhaftungen politischer Gegner, insbesondere von Kommunisten und Sozialdemokraten, prägten die Reichstagswahl 1933, bei der die NSDAP die absolute Mehrheit knapp verfehlte und mit der reaktionären DNVP weiterregierte. Die endgültige Machtübernahme erfolgte fünf Tage später, als der Reichstag mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien, allein gegen die Stimmen der SPD, das Ermächtigungsgesetz verabschiedete und damit Hitlers Regierung auch die Gesetzgebung überließ.

Nationalsozialistische Diktatur (1933–1945)

Großdeutsches Reich mit besetzten Gebieten, 1943–1945

Die NSDAP errichtete im Deutschen Reich innerhalb kürzester Zeit einen totalitären Einparteienstaat unter Führung Adolf Hitlers und der Gleichschaltung des Staatsapparats. Missliebige Personen und politische Gegner, insbesondere Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter, wurden aus allen Behörden entfernt, erste Konzentrationslager wurden errichtet, Bücher verbrannt und Kunst für „entartet“ erklärt. NS-Propaganda durchdrang auch das Privatleben; bereits auf Kinder wurde Druck ausgeübt, den Parteiorganisationen beizutreten. Im Oktober 1933 verkündete Hitler den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. Er sicherte seine Herrschaft im Inneren, indem er auch innerparteiliche Gegner und ehemalige Weggefährten ermorden ließ, insbesondere in der Nacht der langen Messer am 30. Juni 1934, nach der er die SA zugunsten der ihm bedingungslos ergebenen SS entmachtete. Die Generalität der Reichswehr legte auf ihn persönlich ihren Treueeid ab. Die Gestapo wurde als politische Polizei zur Bekämpfung der politischen und ideologischen Gegner eingesetzt.

Von Beginn an hatte Hitler zwei Ziele, einen Angriffs- und Vernichtungskrieg zur Schaffung von „Lebensraum im Osten“ und die Verfolgung der Juden, die mit Diskriminierung, Demütigung und Ausgrenzung begann und im Holocaust endete. 1934 begann die Ausrichtung der Wirtschaft auf Kriegsrüstung mittels Arbeitsprogrammen, einer enthemmt expansiven Geldpolitik und Schuldenwirtschaft. Die Senkung der Arbeitslosigkeit wurde von der Bevölkerung als Einlösung wirtschaftlicher Versprechen begrüßt. Die deutschen Juden wurden immer schlechter gestellt; die Nürnberger Gesetze 1935 bestraften Beziehungen zwischen „Ariern“ und Juden als „Rassenschande“ schwer. Juden verloren alle öffentlichen Ämter, wurden willkürlich verfolgt, bestohlen und erpresst und schließlich mit einem völligen Berufsverbot belegt, alle Unternehmen wurden enteignet („Arisierung“). Immer häufiger wurden auch Juden in Konzentrationslager eingewiesen. Viele fassten den Entschluss zur Emigration, die meisten aber blieben in Deutschland.

Einfahrtsgebäude des Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Ansicht von innen, 1945
Zerstörtes Köln am Ende des Bombenkrieges, April 1945

Die rassistische NS-Ideologie zur Schaffung einer „gesunden“ „Volksgemeinschaft“ (vgl. Herrenrasse) richtete sich gegen zwei weitere Gruppen, Roma und Slawen. Nicht als „fremdrassig“, aber als die „Gesundheit“ des „Volkskörpers“ bedrohend drangsalierten und ermordeten sie auch Homosexuelle, Behinderte und „Asoziale“. Zugleich feierte das Regime Propagandaerfolge; 1936 verbesserten die Olympischen Spiele das Ansehen im Ausland, das entmilitarisierte Rheinland wurde besetzt. Die Expansion begann mit dem Anschluss Österreichs 1938, woraufhin Deutschland als „Großdeutsches Reich“ bezeichnet wurde, und der Annexion zuerst des Sudetenlandes und dann im März 1939 des restlichen Tschechien, was die bisherige Appeasement-Politik des westlichen Europa gegenüber Hitler als Fehler offenbarte.

Nachdem das Deutsche Reich am 1. September 1939 den Überfall auf Polen begonnen hatte, erklärten Großbritannien und Frankreich Deutschland den Krieg. Der Zweite Weltkrieg forderte in sechs Jahren etwa 55 bis 60 Millionen Tote. Deutschland gelangen zunächst einige als Blitzkrieg bezeichnete militärische Erfolge. Polen wurde im Nichtangriffspakt zwischen Hitler und Stalin aufgeteilt, die Wehrmacht warf anschließend ihre Armeen nach Westen, überfiel die neutralen Staaten Luxemburg, Belgien und Niederlande und besetzte 1940 innerhalb von sechs Wochen Frankreich. Hitlers Popularität erreichte ihren Höhepunkt.

Mit Kriegsbeginn verschlechterte sich auch die Lage der Juden und der anderen Verfolgten. Die Ausreise wurde verboten, die Juden wurden in Ghettos gezwungen und mussten den „Judenstern“ tragen. Unter unzureichender Verpflegung und Seuchen starben viele bei der Zwangsarbeit. Im Jahre 1941 begann die systematische Ermordung der Juden. Die mit der Ausführung vor allem beauftragte SS errichtete auf ehemals polnischem oder sowjetischem Gebiet Vernichtungslager, in denen die meisten Opfer, in Viehwaggons herangebracht, sofort vergast wurden (siehe Aktion Reinhardt). Allein in Auschwitz-Birkenau wurden auf diese Art über eine Million Menschen ermordet. Insgesamt beläuft sich die Zahl der ermordeten Juden auf 6,3 Millionen.

Zwischenzeitlich hatte Hitler der Sowjetunion den Krieg erklärt (Russlandfeldzug 1941–1945). Ab Juni 1941 marschierte das Heer auf Moskau vor und wurde erst im Dezember gestoppt. Nachdem der Kriegsverbündete Japan im selben Monat die amerikanische Marine in Pearl Harbor überfallen hatte, erklärte Deutschland auch den Vereinigten Staaten den Krieg. Mangelnde Ressourcen und die Übermacht des Gegners ließen bald die Kriegswende eintreten, die sich in der verlorenen Schlacht von Stalingrad mit der völligen Aufreibung der deutschen 6. Armee manifestierte. Je unvermeidlicher die Niederlage wurde, desto härter wurde die Politik nach innen geführt. Im 1943 proklamiertentotalen Krieg“ wurde die gesamte Produktion auf den Krieg ausgerichtet, während die deutschen Armeen an fast allen Fronten zurückwichen und zahlreiche deutsche Städte durch den Bombenkrieg zerstört wurden. Als sowjetische Armeen schon Berlin eingenommen hatten, nahm sich Hitler am 30. April 1945 im Führerbunker das Leben. Die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht folgte am 8. Mai, die letzten Reichsregierung wurde in Flensburg-Mürwik am 23. Mai 1945 verhaftet. Die überlebenden politischen und militärischen Hauptverantwortlichen wurden in den Nürnberger Prozessen verurteilt.

Alliierte Besatzung (1945–1949)

Die vier Besatzungszonen gemäß Potsdamer Abkommen, das Saarprotektorat und die unter polnische und sowjetische Verwaltung gestellten Ostgebiete
Die Teilnehmer der Potsdamer Konferenz, 1945

Deutschland wurde in den Grenzen vom 31. Dezember 1937 aufgeteilt; am 5. Juni 1945 legten die vier Siegermächte – USA, UdSSR, Großbritannien und schließlich auch Frankreich – Besatzungszonen fest und übten sodann westlich der Oder-Neiße-Linie die Hoheitsgewalt in ihrer jeweiligen Zone und gemeinsam mittels einer Alliierten Kommandantur über Groß-Berlin aus. Die deutschen Ostgebiete, ein Viertel der Reichsfläche, wurden durch das Potsdamer Abkommen ausgegliedert und auf Betreiben Stalins großenteils unter polnische und im nördlichen Ostpreußen unter sowjetische Verwaltung gestellt (Oblast Kaliningrad). Die Westmächte billigten dieses Vorgehen widerstrebend; die meisten deutschen Bewohner dieser Gebiete wurden vertrieben, ein Fünftel der früheren Reichsbevölkerung. Die Republik Österreich wurde in den Grenzen von 1938 wiederhergestellt. 1946/1947 wurde das Saarland aus dem Besatzungsgebiet ausgegliedert und unter direkte französische Verwaltung gestellt.

Die Vier Mächte bemühten sich anfangs noch um eine gemeinsame Besatzungspolitik. Einig war man sich über eine Demilitarisierung und die sogenannte Entnazifizierung; schon bei der Frage, was unter Demokratie zu verstehen sei, zeigten sich Differenzen zwischen der Sowjetunion und den Westmächten, die sich im beginnenden Kalten Krieg verschärften. In den drei Westzonen stellten die Westalliierten die für den Wiederaufbau bedeutende Montanindustrie unter das Ruhrstatut. Mit der Währungsreform im Juni 1948 und der zeitgleichen Aufhebung der Preisbindung und Bewirtschaftung setzte der Wirtschaftsdirektor der Westzonen Ludwig Erhard eine vor allem psychologisch bedeutsame wirtschaftliche Zäsur.

Bundesrepublik Deutschland und DDR (1949–1990)

Grenzen der Bundesrepublik, West-Berlins und der DDR zwischen 1957 und 1990
Die Berliner Mauer am Bethaniendamm in Berlin-Kreuzberg (West-Berlin), 1986
Bornholmer Straße in Westberlin am 10. November 1989. Einen Tag nach dem Fall der Mauer bereitet ein Spalier Besuchern aus der DDR einen ersten Empfang.

Die Bundesrepublik Deutschland wurde am 23. Mai 1949 in den drei westlichen Besatzungszonen gegründet und das Grundgesetz als provisorische Verfassung in Kraft gesetzt, dessen Präambel ein Wiedervereinigungsgebot enthielt; Bonn wurde Hauptstadt. In der sowjetischen Besatzungszone wurde am 7. Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Beide Staaten sahen sich jeweils in Kontinuität eines gesamtdeutschen Staates und erkannten den jeweils anderen nicht an. Während in der DDR eine Planwirtschaft mit großem staatlichen Einfluss errichtet wurde, entschied sich die Bundesrepublik für eine soziale Marktwirtschaft mit geringem staatlichem Einfluss. Die sowjetische Besatzungsmacht sorgte mit hohen Reparationsforderungen (vor allem Demontagen) für schwierige Startbedingungen auf dem Gebiet der DDR, während in der Bundesrepublik mit ausländischer Hilfe (Marshallplan) ein „Wirtschaftswunder“ einsetzte, das zu anhaltend hohen Wachstumsraten, Vollbeschäftigung und Wohlstand führte.

Der Eiserne Vorhang durch Mitteleuropa teilte auch Deutschland; die fortgesetzte Auswanderung besonders Junger und Hochqualifizierter ließ die DDR die innerdeutsche Grenze zunehmend abriegeln, bis sie 1961 unter dem langjährigen SED-Generalsekretär Walter Ulbricht durch den Bau der Berliner Mauer vollständig geschlossen wurde, was selbst familiäre Kontakte zwischen West- und Ostdeutschland stark erschwerte. Wer die Republikflucht trotzdem versuchte, wurde gewaltsam aufgehalten (siehe Schießbefehl, Grenz- und Mauertote).

Außenpolitische Meilensteine der Bundesrepublik waren die Westintegration – 1955 trat die teilsouverän gewordene Bundesrepublik der NATO bei – und die Beteiligung am wirtschaftlichen Zusammenschluss in Europa, der mit der Montanunion 1952 begann und durch die Römischen Verträge 1957 einen Schub erhielt. Der langjährige Bundeskanzler Konrad Adenauer unterzeichnete 1963 den Élysée-Vertrag, der die deutsch-französische Freundschaft als Motor der europäischen Integration begründete. Die DDR wurde im September 1950 Vollmitglied im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) und, nach der gewaltsamen Niederschlagung des Volksaufstandes des 17. Juni 1953 und dem Aufbau eigener Streitkräfte, auch des Warschauer Pakts.

Im Inneren der DDR wurde durch die Staatspartei SED und durch Massenorganisationen wie die FDJ der Sozialismus verbindlich festgeschrieben; freie Wahlen gab es nicht mehr. Abweichende Meinungen wurden durch Zensur und die umfassende Überwachung der Geheimpolizei Staatssicherheit verfolgt; dagegen bildete sich Protest in einer Dissidenten- und Bürgerrechtlerbewegung, die sich durch die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976 radikalisierte. In der sich durch Westernisierung liberalisierenden Bundesrepublik verstärkten sich Forderungen nach einem gesellschaftlichen Wandel und nach Vergangenheitsbewältigung, da die NS-Eliten weitgehend unbehelligt geblieben waren – insbesondere durch die westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre. Gegen die 1966 gebildete Große Koalition mit ihren Notstandsgesetzen entstand eine außerparlamentarische Opposition. Die sozialliberale Koalition unter Willy Brandt baute ab 1969 den Sozialstaat und gesellschaftliche Freiheiten aus; die auf Entspannung mit Osteuropa zielende „Neue Ostpolitik“ brachte Brandt 1971 den Friedensnobelpreis und Kritik von konservativer Seite ein.

Im Jahr 1973 wurden Bundesrepublik und DDR Mitgliedstaaten der UNO. Die Planwirtschaft der DDR hatte neben zunehmenden Versorgungsproblemen (Mangelwirtschaft) mit der demographischen Entwicklung zu kämpfen, der der von 1971 bis 1989 regierende Erich Honecker durch massive Familienförderung begegnete. Die Frauen- und Familienpolitik der DDR gilt ebenso wie die erreichte soziale Gleichheit und Sicherheit als teilweise erfolgreich. Die 1970er Jahre waren in der Bundesrepublik durch steigende Verschuldung und Arbeitslosigkeit nach der Ölkrise und dem Terror der linksradikalen Rote Armee Fraktion geprägt. Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) verlor wegen seiner Unterstützung des NATO-Doppelbeschlusses – angegriffen von der Friedensbewegung, Teil der entstehenden Neuen Sozialen Bewegungen – den internen Rückhalt und wurde 1982 von Helmut Kohl (CDU) abgelöst, der 1989 die Chance zur Wiedervereinigung Dutschlands ergriff.

Die Unzufriedenheit der DDR-Bevölkerung war im ständigen, durch das Westfernsehen unterstützten Systemvergleich angewachsen. Ende der 1980er Jahre bildete sich mit der Reformpolitik Michail Gorbatschows in der Sowjetunion auch in der DDR eine Protestbewegung, die in der maroden DDR im Herbst 1989 durch eine Ausreisebewegung über den löchrig gewordenen Eisernen Vorgang und durch Massendemonstrationen die politische Führung unter Druck setzte und zum Rücktritt Honeckers führte. Am 9. November 1989 ließ die DDR-Führung die Berliner Mauer nach einem Massenansturm auf die Grenzübertrittsstellen öffnen und gewährte Reisefreiheit, Kohl lenkte die Entwicklung ab seinem Zehn-Punkte-Programm Ende November in Richtung nationaler Einheit bei gleichzeitiger Erhaltung der militärischen und politischen Westbindung. Bei den ersten freien Volkskammerwahl 1990 gewann das von der Ost-CDU geführte Parteienbündnis „Allianz für Deutschland“, das auf eine schnelle Wiedervereinigung setzte. Diese wurde in den nächsten Monaten im Einigungsvertrag und mit den Vertretern der Alliierten im Rahmen der „Zwei-plus-Vier-Gespräche“ ausgehandelt.

Wiedervereinigtes Deutschland (seit 1990)

Deutschlands Außengrenzen seit der Wiedervereinigung 1990; die innerstaatlichen Grenzen zeigen den Stand nach dem 29. Juni 1993.

Die deutsche Wiedervereinigung wurde am 3. Oktober 1990 mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland vollzogen; dieser Tag der Deutschen Einheit wurde Nationalfeiertag. Der 1991 in Kraft getretene Zwei-plus-Vier-Vertrag regelte die deutsche Frage endgültig: Die Vier Mächte gaben ihre Hoheitsbefugnisse auf, bis Ende 1994 verließen deren Truppen das Land, das wiedervereinigte Deutschland erhielt die volle staatliche Souveränität. Es verpflichtete sich zur Abrüstung auf maximal 370.000 Soldaten. Mit dem am 14. November 1990 in Warschau unterzeichneten deutsch-polnischen Grenzvertrag erkannte Deutschland die Oder-Neiße-Grenze an; das Territorium östlich davon wurde damit völkerrechtlich endgültig polnisch. Das wurde durch eine Politik der Aussöhnung mit den östlichen Nachbarn ergänzt, zuerst 1991 mit Polen, dann 1997 mit Tschechien.

Sozioökonomische Daten der 1990er Jahre: Starker Bevölkerungsverlust und Massenarbeitslosigkeit in den Neuen Ländern.

Der Bundestag machte 1991 Berlin zur Hauptstadt, in die Regierung und Parlament 1999 zogen (siehe Reichstagsgebäude und Regierungsviertel). Nach kurzem Wiedervereinigungboom waren die 1990er Jahre von wirtschaftlicher Stagnation, Massenarbeitslosigkeit und „Reformstau“ geprägt. Insbesondere die Neuen Länder entwickelten sich nach der Einführung der Marktwirtschaft nicht wie erhofft („blühende Landschaften“). 1991 bis 1993 kam es zu einer Welle von Ausschreitungen gegen Asylbewerber. Außenpolitisch setzte sich Bundeskanzler Kohl für eine vertiefte Integration mit Bildung der Europäischen Union, der EU-Osterweiterung und der Euro-Einführung ein.

Bei der Bundestagswahl 1998 verlor Kohls schwarz-gelbe Koalition ihre Bundestagsmehrheit, die bisherigen Oppositionsparteien SPD und Bündnis 90/Die Grünen bildeten die erste rot-grüne Koalition unter Bundeskanzler Gerhard Schröder, die tiefgreifende Veränderungen in der Sozial-, Renten- und Gesundheitspolitik (Agenda 2010) durchsetzte. Ökologie erhielt stärkeres Gewicht, etwa mit dem Beginn des Atomausstiegs. Zu den gesellschaftspolitischen Liberalisierungen zählten das Lebenspartnerschaftsgesetz und ein neues Staatsbürgerschaftsrecht. Der erste Kampfeinsatz deutscher Soldaten seit dem Zweiten Weltkrieg – 1999 im Kosovokrieg – markierte einen Wendepunkt der Außenpolitik. Nach 9/11 sicherte Schröder den USA die „uneingeschränkte Solidarität“ zu; Deutschland nahm am Krieg in Afghanistan teil, aber nicht am Irakkrieg, was den „Friedenskanzler“ Schröder populär machte.

Die Hartz-IV-Arbeitsmarktgesetzgebung von 2004, die Leistungen reduzierte und individuelle Fördermaßnahmen ausbaute, wurde von vielen als ungerecht empfunden. Das führte zu deutschlandweiten Protesten und einer vorgezogenen Bundestagswahl 2005, woraufhin Angela Merkel (CDU) Bundeskanzlerin wurde. Ihre Große Koalition war mit dem Zusammenbruch von Banken und der Wirtschaftsleistung in der Finanzkrise ab 2007 konfrontiert. Seit 2010 ist Deutschland an den Stützungsmaßnahmen zur Bekämpfung der Staatsschuldenkrise im Euroraum beteiligt. Die Globale Überwachungs- und Spionageaffäre und die Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 waren die wichtigsten Herausforderungen der letzten Jahre; 2015 wurden etwa 1,1 Millionen Flüchtlinge in Deutschland registriert. EU-skeptische, islamfeindliche und rechtspopulistische Bewegungen wie PEGIDA und die Partei Alternative für Deutschland erstarkten zeitweilig.

Politik

Staatsgründung

Sitz des Deutschen Bundestages in Berlin. Davor die Fahne der Einheit, die seit dem 3. Oktober 1990 ununterbrochen weht.

Die Bundesrepublik Deutschland ist als Staat und Völkerrechtssubjekt nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts identisch mit dem Deutschen Reich und seinem Vorläufer, dem Norddeutschen Bund, und steht damit in einer staatlichen Kontinuität seit 1867. Das Grundgesetz der in Westdeutschland entstandenen Bundesrepublik wurde am 23. Mai 1949 verkündet und zum 24. Mai 1949 in Kraft gesetzt und gilt als Gründungsakt des Völkerrechtssubjekts, das heute als Bundesrepublik Deutschland fortbesteht.

Das Grundgesetz besaß aufgrund des durch die deutsche Teilung beschränkten Geltungsbereichs bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 nur provisorischen Charakter. Die erste Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik, die in Ostdeutschland entstand, trat am 7. Oktober 1949 in Kraft, wurde am 9. April 1968 durch eine neue Verfassung ersetzt und 1974 revidiert. Zum 3. Oktober 1990 trat die DDR dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei.

Bisher wurden sechs Verfassungen des seit 1871 existierenden Nationalstaats Deutschland in Kraft gesetzt; die Daten ihrer Konstituierung werden unter staatsrechtlichen und ideengeschichtlichen Aspekten als Gründungsakte der jeweiligen deutschen Staatswesen betrachtet. Die Bundesrepublik ist die historisch jüngste Ausprägung des deutschen Gesamt- oder Bundesstaates, dessen Geschichte sich bis zur Einführung des Grundgesetzes mit seiner freiheitlichen demokratischen Grundordnung in verschiedene Phasen einteilen lässt: Norddeutscher Bund (1867–1871), Deutsches Kaiserreich (1871–1918), Weimarer Republik (1919–1933), nationalsozialistische Herrschaft (1933–1945), „Deutschland als Ganzes“ unter fremder Besatzung, ausgeübt durch den Alliierten Kontrollrat (1945–1949).

Politisches System

Politisches System der Bundesrepublik Deutschland

Das Grundgesetz (GG) ist die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Staatsoberhaupt ist der Bundespräsident mit vor allem repräsentativen Aufgaben. Im protokollarischen Rang folgen ihm der Präsident des Deutschen Bundestages, der Bundeskanzler und der jeweils amtierende Präsident des Bundesrates, der nach dem Grundgesetz den Bundespräsidenten vertritt. Hauptstadt und Regierungssitz ist Berlin.

Artikel 20 GG legt – durch die Ewigkeitsklausel gesichert – fest, dass Deutschland als demokratischer, sozialer Rechtsstaat und föderativ organisiert sein muss. Regierungssystem ist eine parlamentarische Demokratie. Die Bundesstaatlichkeit ist in zwei Ebenen im politischen System gegliedert: die Bundesebene, die den Gesamtstaat Deutschland nach außen vertritt, und die Länderebene, die in jedem der 16 Bundesländer existiert. Jede Ebene besitzt eigene Staatsorgane der Exekutive (ausführende Gewalt), Legislative (gesetzgebende Gewalt) und Judikative (rechtsprechende Gewalt). Die Länder wiederum bestimmen die Ordnung ihrer Städte und Gemeinden; beispielsweise sind fünf Länder in insgesamt 22 Regierungsbezirke untergliedert. Die Länder haben sich eigene Verfassungen gegeben; ihnen kommt grundsätzlich Staatsqualität zu, sie sind jedoch beschränkte Völkerrechtssubjekte, die nur mit Einwilligung der Bundesregierung eigene Verträge mit anderen Staaten eingehen dürfen (Art. 32 Abs. 3, Art. 24 Abs. 1 GG). Die Bundesrepublik kann als die staatsrechtliche Verbindung ihrer Bundesländer angesehen werden, ist also Bundesstaat im eigentlichen Sinne. Demnach erhält sie erst durch diese Verbindung selbst Staatscharakter.[72]

Dreieck mit dem Bund an der Spitze, darunter in Schichten die Bundesländer, optional Regierungsbezirke, (Land-)Kreise, optional Gemeindeverbände und Gemeinden. Die strikte Schichtung wird durchbrochen durch Stadtstaaten und Kreisfreie Städte, die Aufgaben mehrerer Schichten wahrnehmen.BundBundesländer/FlächenländerBundesländer/Stadtstaaten(Regierungsbezirke)(Land-)KreiseGemeindeverbände(Gemeindeverbandsangehörige/Kreisangehörige Gemeinden)(Gemeindeverbandsfreie) Kreisangehörige GemeindenKreisfreie Städte
Vertikale Staatsstruktur Deutschlands

Gesetzgebungsorgane des Bundes sind der Deutsche Bundestag und der Bundesrat. Bundesgesetze werden vom Bundestag mit einfacher Mehrheit beschlossen. Sie werden wirksam, wenn der Bundesrat keinen Einspruch eingelegt hat oder, wenn das Gesetz der Zustimmung des Bundesrates bedarf, der Bundesrat dem Gesetz zustimmt (Art. 77 GG). Eine Änderung des Grundgesetzes ist nur mit der Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und des Bundesrates möglich (Art. 79 Abs. 2 GG). In den Bundesländern entscheiden die Länderparlamente über die Gesetze ihres Landes. Obwohl die Abgeordneten der Parlamente nach dem Grundgesetz nicht weisungsgebunden sind (Art. 38 GG), dominieren in der Praxis Vorentscheidungen in den Parteien die Gesetzgebung.

Amtierende deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
Amtierende deutsche Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU)

Die Zuständigkeit zur Gesetzgebung liegt bei den Bundesländern, wenn nicht eine Gesetzgebungsbefugnis des Bundes besteht (Art. 70 GG). In Fällen der ausschließlichen Gesetzgebung hat nur der Bund die Gesetzgebungskompetenz (Art. 71 GG), in den Fällen der konkurrierenden Gesetzgebung besteht für die Länder dann eine Gesetzgebungsbefugnis, wenn diese Bereiche nicht durch Bundesgesetz geregelt sind (Art. 72 Abs. 1 GG). Dazu zählen vor allem die in den Artikeln 74, 74a und 105 Abs. 2 GG aufgeführten Gebiete. Der Bund hat hierbei im Sinne des Absatzes 2 soweit aber das Recht, Gesetze zu erlassen, wenn dies zur „Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet oder [zur] Wahrung der Rechts- oder Wirtschaftseinheit im gesamtstaatlichen Interesse […] erforderlich“ ist. Gesetzlich kann seitens des Bundes auch wieder bestimmt werden, dass auf jenen Rechtsgebieten „eine bundesgesetzliche Regelung […] durch Landesrecht ersetzt werden kann“ (Art. 72 Abs. 4 GG).

Die Exekutive wird auf Bundesebene durch die Bundesregierung gebildet, die der Bundeskanzler als Regierungschef leitet. Auf Länderebene leiten die Ministerpräsidenten, in den Stadtstaaten Hamburg und Bremen die Präsidenten des Senats, in Berlin der Regierende Bürgermeister, die Exekutive. Auch die Länder sind parlamentarische Demokratien und deren Regierungschefs durch die Landtage, Bürgerschaften bzw. das Abgeordnetenhaus von Berlin gewählt. Die Verwaltungen des Bundes und der Länder werden jeweils durch die Fachminister geleitet.

Der Bundeskanzler wird auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom Bundestag mit der Mehrheit seiner Mitglieder gewählt (Art. 63 GG), seine Amtszeit endet mit der Wahlperiode des Bundestages (Art. 69 Abs. 2 GG). Vor deren Ablauf kann der Bundeskanzler gegen seinen Willen nur dadurch aus dem Amt scheiden, dass der Bundestag mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt (Art. 67 GG, sogenanntes konstruktives Misstrauensvotum). Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers ernannt (Art. 64 Abs. 1 GG), sie und der Bundeskanzler bilden die Bundesregierung (Art. 62 GG), deren Richtlinienkompetenz der Bundeskanzler innehat (Art. 65 Satz 1 GG). Die Führungsaufgabe in der deutschen „Kanzlerdemokratie“ kommt dem Bundeskanzler zu.[73] Der Kanzler nominiert auch den deutschen Kandidaten für das Amt eines EU-Kommissars.

Die Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Ausführung der Bundesgesetze obliegt grundsätzlich den Bundesländern, sofern das Grundgesetz keine abweichende Regelung trifft oder zulässt (Art. 30, Art. 83 GG).

Staatshaushalt

Bundeshaushaltsplan 2011. Die Einzelpläne für Sozialausgaben und Bundesschulden vertilgen allein über die Hälfte der jährlichen Finanzen.

Der Staatshaushalt umfasste 2013 Ausgaben von 1.223,1 und Einnahmen von 1.223,4 Milliarden Euro, also einen kleinen Haushaltsüberschuss von 0,3 Milliarden oder 0,01 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).[74] 2014 erreichte der Gesamtstaatshaushalt einen Überschuss von 18,0 Milliarden Euro oder 0,6 Prozent des BIP, den höchsten seit 14 Jahren.[75] Im 1. Halbjahr 2015 erwirtschaftete Deutschland einen Überschuss von 21,1 Milliarden Euro oder 1,4 Prozent des BIP.[76]

Zum Ende des dritten Quartals 2015 lag die Staatsverschuldung Deutschlands gemäß den Daten des Statistischen Bundesamtes bei 2.027,7 Milliarden Euro[77] – und sank somit gegenüber dem Ende des 3. Quartals 2014 um 0,8 % beziehungsweise 16,5 Milliarden Euro – bzw. gemäß Eurostat bei 2.152,0 Milliarden Euro (inklusive Schulden der deutschen Sozialversicherung), was einer Staatsschuldenquote von 71,9 % entspricht.[78]

Deutschland, dessen Staatsanleihen Bundesanleihen genannt werden, erhält von den drei großen Ratingagenturen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch die bestmögliche Bonität mit einem Ratingcode von AAA. Die große Nachfrage nach den als sichere Anlage geltenden Bundesanleihen hat in den letzten Jahren die Zinsen deutlich gesenkt und teilweise sogar negativ werden lassen, was einen Hauptgrund für Deutschlands Haushaltsüberschuss darstellt.[79]

Neben verschiedenen Verkehrsteuern (zum Beispiel Umsatzsteuer) erzielt der Staat einen Großteil seiner Einnahmen aus Steuern vom Einkommen und Ertrag: Hierzu zählen Einkommen-, Körperschaft- sowie Gewerbesteuer. Insofern Produkte oder Dienstleistungen der Umsatzsteuer unterliegen, beträgt der Steuersatz in Deutschland 19 (allgemeiner Satz) oder 7 Prozent (ermäßigter Satz, zum Beispiel Lebensmittel). Umgangssprachlich und im EU-Recht wird die Umsatzsteuer auch Mehrwertsteuer genannt. Laut einer OECD-Studie aus dem Jahr 2014 haben Deutsche durch die hohen Steuern und weitere Abgaben wie Sozialversicherungsbeiträge die weltweit höchste Abgabenlast, noch vor den skandinavischen Sozialstaaten.[80]

Staatsgebiet

Das Schengener Abkommen garantiert offene Grenzen zu allen Nachbarstaaten (hier: Österreich–Deutschland) und gesicherte Außengrenzen.

Das Staatsgebiet der Bundesrepublik (Bundesgebiet) ergibt sich aus der Gesamtheit der Staatsgebiete ihrer Länder und wurde mehrfach erweitert, 1957 durch die Eingliederung des Saarlandes, 1990 durch den das sogenannte Beitrittsgebiet der DDR sowie Berlins, darüber hinaus zwischen 1949 (erste Teilflächen Kehls) und 2002 (Straße N 274 bei Selfkant von den Niederlanden) durch die Rückgabe von Gebieten, die nach dem Zweiten Weltkrieg Großbritannien (Helgoland), die Niederlande (unter anderem Elten), Belgien (unter anderem Mützenich), Luxemburg (ein Gebiet zwischen Vianden und Obersgegen) und Frankreich (Kehl, Mundatwald) zunächst als zu ihren Staatsgebieten zugehörig betrachteten, sowie durch mehrere Ausdehnungen der Seegrenzen in Nord- und Ostsee. Die letzte Ausdehnung erfolgte mit Wirkung vom 1. Januar 1995 durch die Proklamation der Bundesregierung über die Ausweitung des deutschen Küstenmeeres vom 19. Oktober 1994 (BGBl. I S. 3428), wodurch die Bundesrepublik in der Nordsee die 12-Meilen-Zone vollkommen und in der Ostsee teilweise in Anspruch nimmt, ohne dabei ihren Rechtsanspruch aufzugeben.[81] Nicht zum Staatsgebiet gehört die Ausschließliche Wirtschaftszone in Nord- und Ostsee.

Der Verlauf der Staatsgrenze ist heute bis auf Teile des Bodensees festgelegt. Noch immer umstritten ist die Deutsch-Niederländische Grenzfrage das Ems-Dollart-Gebiet betreffend, weil beide Nachbarstaaten ihre unvereinbaren Rechtsstandpunkte zum Grenzverlauf aufrechterhalten.[82] Innerhalb Deutschlands ist der Verlauf der Ländergrenzen zwischen Schleswig-Holstein, Niedersachsen und eventuell Hamburg im Bereich der Unterelbe nicht abschließend geklärt worden. Für diesen Bereich haben die Länder durch Verwaltungsabkommen und Staatsverträge Verwaltungs- und Gerichtszuständigkeiten geregelt, die Gebietshoheit ist damit aber nicht geklärt.[83] Exklavische Teile des Staatsgebietes sind das baden-württembergische Büsingen am Hochrhein, das von der Schweiz umschlossen wird und zum Schweizer Zollgebiet gehört, sowie einige kleine nordrhein-westfälische Gebiete, die durch die wenige Meter breite belgische Vennbahn-Trasse von Restdeutschland abgetrennt sind.

Parteienlandschaft

Zweitstimmen der Bundestagswahlen seit 1949 und Bundesregierungen

Parteien wirken gemäß Art. 21 GG an der politischen Willensbildung des Volkes mit. Das politische Spektrum wird durch die im Bundestag vertretenen Parteien geprägt, seit der Bundestagswahl 2013 fünf Parteien: Die Unionsparteien CDU und CSU in einer gemeinsamen Fraktion, SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Die FDP ist seit 2013 nicht mehr im Bundestag, aber in neun Landtagen vertreten (Stand Mai 2017). An der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte 2013 bei der Bundestagswahl auch die Alternative für Deutschland (AfD), die bis Mai 2017 in 13 Landtage einzog.

Alle genannten Parteien sind in den Fraktionen des Europäischen Parlaments vertreten. Nahezu allen einflussreichen Parteien stehen Jugendorganisationen zur Seite, die Junge Union (CDU/CSU), Jusos (SPD), Linksjugend ['solid] (Die Linke), Grüne Jugend (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Junge Liberale (FDP),. Weitere politische Vorfeldorganisationen umfassen etwa Schülervertreter, Studentenverbände, Wirtschaftsvereine, Kommunalorganisationen und internationale Verbände. Parteinahe Stiftungen bestimmen den politischen Diskurs – rechtlich unabhängig von den Parteien – mit.

Europapolitik

Deutschland ist Gründungsmitglied des Europarates und der Europäischen Gemeinschaften, die mittels zunächst vorwiegend wirtschaftlicher Integration in den 1990er Jahren zur politischen Europäischen Union (EU) zusammenwuchsen. Die Bundesrepublik trat 1990 der Europäischen Währungsunion bei und ist Teil des Europäischen Binnenmarktes. Seit 2002 ist der Euro als Zahlungsmittel eingeführt. Deutschland ist zudem Teil des Schengenraums und der justiziellen und polizeilichen Zusammenarbeit mithilfe von Europol und Eurojust. Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU bestimmt die deutsche Außenpolitik mit. Den Rechtsrahmen der deutschen Europapolitik in der EU setzt Artikel 23 des Grundgesetzes.

In Deutschland haben mehrere EU-Institutionen ihren Sitz, die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main, von wo aus sie als Euro-Notenbank und oberste Bankenaufsicht agiert, die Europäische Agentur für Flugsicherheit in Köln, die EU-Versicherungsaufsichtsbehörde in Frankfurt am Main und das Europäische Patentamt in München.

Außen- und Sicherheitspolitik

Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüssel. Deutschland ist einer von 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.
Die Bundesrepublik ist Gründungsmitglied der G8 und G20 (G8-Gipfeltreffen in Heiligendamm, 2007).

Die Leitlinien deutscher Außenpolitik sind die Westbindung und die europäische Integration. Sicherheitspolitisch zentral ist die Mitgliedschaft im transatlantischen Verteidigungsbündnis NATO seit 1955.

Während des Kalten Krieges war der Spielraum westdeutscher Außenpolitik begrenzt. Als eines der wichtigsten Ziele galt die Wiedervereinigung. Militäreinsätze im Ausland kamen nicht in Frage. Laut Grundgesetz darf sich die Bundeswehr an Angriffskriegen nicht beteiligen, ihre Aufgabe besteht lediglich in der Landes- und Bündnisverteidigung. Die von der sozialliberalen Koalition ab 1969 initiierte „Neue Ostpolitik“ unter dem Motto Wandel durch Annäherung, die wichtige Verbündete zunächst skeptisch sahen, konnte eigenständige Akzente setzen und wurde von der liberalkonservativen Regierung Helmut Kohls ab 1982 fortgeführt. Seit der Wiedervereinigung trägt Deutschland international größere Verantwortung; seit 1991 nimmt die Bundeswehr unter Aufsicht des Bundestages und zusammen mit verbündeten Armeen an friedenserhaltenden und -erzwingenden Einsätzen außerhalb Deutschlands und des Territoriums der NATO-Verbündeten teil (Out-Of-Area-Einsätze). Die Bundesregierung Gerhard Schröders lehnte den Irakkrieg 2003 ab und stellte sich damit gegen den wichtigen Verbündeten USA.

Traditionell spielt Deutschland zusammen mit Frankreich eine führende Rolle in der Europäischen Union. Deutschland treibt die Bemühungen voran, über die Wirtschafts- und Währungsunion hinaus eine einheitliche, wirkungsvolle europäische Außen- und Sicherheitspolitik zu schaffen. Weitere außenpolitische Ziele sind die Verwirklichung des Kyoto-Protokolls zum Klimaschutz sowie die weltweite Anerkennung des Internationalen Strafgerichtshofs. Besonderes Interesse hat Deutschland an einer friedlichen Lösung des Nahostkonflikts, die es vor allem durch informelle Kontaktmöglichkeiten zwischen den beteiligten Parteien unterstützt. Zusammen mit den Verbündeten Großbritannien und Frankreich bemüht sich die Bundesrepublik, den Iran im Dialog dazu zu bewegen, auf die Weiterführung seines Kernenergieprogramms zu verzichten.

Im Jahr 2006 veröffentlichte das Bundesministerium der Verteidigung ein neues Weißbuch, das die Einbettung der Bundeswehr in friedenssichernde Maßnahmen auch in entlegenen Regionen der Erde vorsieht.

Militär

Das Hoheitszeichen der Bundeswehr: Das Eiserne Kreuz. Es geht zurück auf die preußische Armee.

Nach ihrer Gründung 1949 durfte die Bundesrepublik Deutschland zunächst keine eigenen Streitkräfte aufstellen. Unter dem Eindruck des Koreakrieges und der Sowjetisierung Osteuropas wurde es der Bundesrepublik im Rahmen der Wiederbewaffnung gestattet, 1951 den paramilitärischen Bundesgrenzschutz als Grenzpolizei und 1955 Streitkräfte aufzustellen, um der NATO beizutreten. Nach der Wiedervereinigung wurden Teile der Nationalen Volksarmee der DDR in diese Streitkräfte eingegliedert.

Die als Bundeswehr bezeichnete militärische Gesamtorganisation besteht aus den Streitkräften und ihrer Verwaltung. Die Streitkräfte gliedern sich in die Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine sowie die unterstützenden Organisationsbereiche Streitkräftebasis und Zentraler Sanitätsdienst. Nach Ende des Kalten Krieges wurde die Gesamtstärke der Bundeswehr von rund 500.000 bis 2015 schrittweise auf 180.000 Soldaten reduziert. Im Zwei-plus-Vier-Vertrag wurde eine maximale Friedensstärke von 370.000 deutschen Soldaten völkerrechtlich bindend festgelegt. Seit 2001 haben auch Frauen uneingeschränkten Zugang zum Dienst in den Streitkräften. Ihr Anteil beträgt 10,6 Prozent der Soldaten (Stand 2015). Rund 2.700 deutsche Soldaten befanden sich im Ausland im Einsatz. Die Reform seit Aussetzung der Wehrpflicht 2011 sieht eine stetige personelle Stärke von 185.000 Soldaten und 55.000 zivilen Mitarbeitern vor.[84] Durch die verändeten Aufgaben seit 1990 hat eine langfristige Reform der Streitkräfte eine Reduzierung des schweren Geräts (Kampfpanzer, Artillerie) zugunsten leichteren, für globale Einsätze besser geeigneten Materials zum Ziel.

Die Bundeswehr ist als erste Armee eines deutschen Nationalstaates eine Parlamentsarmee, über deren Einsätze ausschließlich der Bundestag auf Vorschlag der Bundesregierung entscheidet. Sie distanziert sich in ihrem Selbstverständnis sowohl von der Wehrmacht der NS-Zeit als auch von der NVA. Sie bezieht sich auf die Preußische Heeresreform um 1810, die Befreiungskriege gegen Napoleon und den militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus (siehe Traditionserlass).[85] Für die Soldaten gilt das Leitbild des „Bürgers in Uniform“. Als bedeutendstes militärisches Zeremoniell gilt der Große Zapfenstreich, öffentlichkeitswirksam sind die häufig außerhalb militärischer Anlagen durchgeführten Vereidigungen und Gelöbnisse der Soldaten.

Die Bundesrepublik Deutschland gab im Jahr 2015 32,97 Milliarden Euro für die Bundeswehr aus, den siebtgrößten Verteidigungsetat weltweit, der mit einem Anteil von etwa 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts unter dem Durchschnitt der NATO-Mitgliedstaaten liegt (2,3 Prozent).

Polizei und Nachrichtendienste

Polizei
Polizeihubschrauber im Einsatz für die Bundespolizei (Grenzschutz)

Zuständig für die innere Sicherheit der Bundesrepublik sind die Polizeien der Länder, die zum Teil in Vollzugspolizei und Ordnungsbehörden geteilt werden. Dabei übernehmen die Ordnungsbehörden verwaltungstechnische Aufgaben, während die Vollzugspolizei den Großteil der Aufgaben zur Gefahrenabwehr übernimmt. Zur Vollzugspolizei gehören etwa die Schutzpolizei, die Bereitschaftspolizei sowie die Kriminalpolizei, welche auch das Bundeskriminalamt und die einzelnen Landeskriminalämter umfasst. Das Bundeskriminalamt ist direkt dem Bundesministerium des Innern unterstellt und damit die höchste Ermittlungsbehörde in Deutschland. Zur Bundespolizei gehören unter anderem die Mobile Fahndungseinheit und die Spezialeinheit GSG 9. Auf Landesebene gibt es jeweils mindestens ein Spezialeinsatzkommando (SEK) für besonders heikle Einsätze und mindestens ein Mobiles Einsatzkommando (MEK) für Observation und Zugriff.

Nachrichtendienste

Für die nachrichtendienstliche Informationsbeschaffung, die Spionageabwehr und den Verfassungsschutz sind in Deutschland drei verschiedene Dienste zuständig. Der Bundesnachrichtendienst (BND) als klassischer Auslandsnachrichtendienst und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) nebst nachgeordneter Landesbehörden für Verfassungsschutz als Inlandsnachrichtendienst haben keine polizeilichen Befugnisse. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) ist der Nachrichtendienst des Militärs.

Recht

Geschichte

Das deutsche Recht reicht bis in germanische Zeit zurück. Im Mittelalter wurden bedeutende Rechtssammlungen wie der Sachsenspiegel angelegt, die nicht Recht setzen, sondern vorhandenes Gewohnheitsrecht fixieren sollten. Ab dem 12. Jahrhundert wurde im Heiligen Römischen Reich zunehmend römisches Recht angewendet, welches wegen seiner Exaktheit und Universalität als dem einheimischen germanischen Recht überlegen empfunden wurde. Aufgrund seiner Zersplitterung kannte das Reich aber, von wenigen Kodifikationen wie der Constitutio Criminalis Carolina abgesehen, kein einheitliches Recht.

Das 1895 erbaute Reichsgerichtsgebäude in Leipzig wird seit 2002 als Bundesverwaltungsgericht genutzt.

Im Jahr 1495 wurde das Reichskammergericht als Rechtsmittelgericht des Reichs gegen Entscheidungen der Gerichte der einzelnen deutschen Staaten eingerichtet, dessen Autorität geschmälert war durch das Privilegium de non appellando, also das Privileg einzelner Landesherren, dass gegen Entscheidungen ihrer Gerichte kein Rechtsmittel zum Reichskammergericht gegeben war.

Im 18. Jahrhundert gaben sich einzelne deutsche Staaten vom Geist der Aufklärung geprägte Gesetzeswerke wie den Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis von 1756 und das Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten von 1794. 1812 wurde in den Deutschen Erblanden der österreichischen Monarchie ein modernes Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch (ABGB) in Kraft gesetzt. Die napoleonische Ära brachte die Einführung des wegweisenden Code civil in den von Frankreich annektierten deutschen Gebieten und einigen Rheinbundstaaten, bei der es auch nach der Niederlage Napoleons blieb. Ansonsten wurde in vielen Staaten des Deutschen Bundes weiterhin teilweise noch römisches und partikulares Recht angewendet.

Erst mit Schaffung der staatlichen Einheit im Jahr 1871 war die Voraussetzung für einheitliche Gesetze im Deutschen Reich gegeben. Bereits 1871 wurde das Reichsstrafgesetzbuch verabschiedet, zum 1. Oktober 1879 traten die Reichsjustizgesetze in Kraft: Gerichtsverfassungsgesetz, Zivilprozessordnung, Strafprozessordnung, Konkursordnung und weitere Einführungs- und Nebengesetze. Zum 1. Oktober 1879 nahm auch das Reichsgericht als oberstes Gericht seine Arbeit auf. Am 1. Januar 1900 traten schließlich das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und das Handelsgesetzbuch (HGB) in Kraft und schufen auch auf dem Gebiet des Zivilrechts und des Handelsrechts Rechtseinheit.

Der Nationalsozialismus pervertierte das Recht zum Mittel der Gewaltherrschaft, wofür die Terrorurteile des Volksgerichtshofs stehen. Die Bundesrepublik Deutschland stellte rechtsstaatliche Strukturen wieder her, während in der DDR die Doktrin der „einheitlichen sozialistischen Staatsmacht“ galt und Gewaltenteilung und Unabhängigkeit der Gerichte unbekannt waren.

Rechtswesen

Ehemalige Richter des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe (1989) in ihren typischen roten Roben

Die Bundesrepublik Deutschland versteht sich als Rechtsstaat (Art. 20, Art. 28 Abs. 1 Satz 1 GG), was bedeutet, dass staatliche Tätigkeit nur durch das Recht begründet werden kann und durch das Recht begrenzt wird. Wer durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt wird, hat das Recht, bei Gericht um Rechtsschutz hiergegen nachzusuchen (Art. 19 Abs. 4 GG). Die Richter sind unabhängig und unterliegen bei der Rechtsprechung keinerlei Weisungen.

Die Rechtsprechung wird im Wesentlichen von Gerichten der Bundesländer ausgeübt: In Zivilsachen und Strafsachen durch die Amtsgerichte, die Landgerichte und die Oberlandesgerichte (in Berlin Kammergericht genannt), in Arbeitssachen durch die Arbeitsgerichte und die Landesarbeitsgerichte, in Verwaltungsrechtssachen durch die Verwaltungsgerichte und die Oberverwaltungsgerichte (in drei Bundesländern Verwaltungsgerichtshof genannt), in Sozialrechtssachen durch die Sozialgerichte und die Landessozialgerichte und in Finanzgerichtssachen durch die Finanzgerichte. Als Bundesgericht besteht für den gewerblichen Rechtsschutz das Bundespatentgericht. Daneben existieren als Rechtsmittelgerichte die obersten Gerichtshöfe des Bundes (Art. 95 GG): Der Bundesgerichtshof als oberstes Zivil- und Strafgericht, das Bundesarbeitsgericht, das Bundesverwaltungsgericht, das Bundessozialgericht und der Bundesfinanzhof. Für verfassungsrechtliche Streitigkeiten besteht außerdem das Bundesverfassungsgericht (Art. 93 GG), dessen Entscheidungen Gesetzeskraft entfalten können und so andere Gerichte binden.

Zunehmende Bedeutung haben das Europarecht und die Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union gewonnen. Vor diesem Hintergrund übt die Europäische Union erheblichen Einfluss auf das deutsche Recht aus. Seit dem Vertrag von Lissabon bildet die Bundesrepublik mit den anderen EU-Staaten eine Mitgliedschaft im Staatenverbund der EU, die ihrerseits nun auf der Grundlage eines derivativen Völkerrechtssubjektes fußt.

Wirtschaft

Grundlagen

Containerschiff im Hamburger Hafen. Am Warenwert gemessen ist Deutschland im Jahr 2011 der drittgrößte Exporteur und Importeur der Welt.[86]

Mit einem nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von etwa 3,4 Billionen US-Dollar im Jahr 2015 ist Deutschland die größte Volkswirtschaft Europas und viertgrößte der Welt.[87] Gemessen am nominalen BIP pro Kopf steht Deutschland international an 18., in der Europäischen Union an 9. Stelle (Stand 2013).[5] Am Warenwert gemessen war das Land im Jahr 2015 der drittgrößte Importeur und Exporteur der Welt.[9] Deutschland gilt als sehr hochentwickeltes Land, dessen Lebensstandard laut Index der menschlichen Entwicklung 2014 auf dem 6. Platz von 188 untersuchten Ländern gelistet wird.[10]

Die Gesamtwirtschaftsleistung in Deutschland wird durch rund 2,1 Prozent im primären Sektor (Landwirtschaft), 24,4 Prozent im sekundären Sektor (Industrie) und 73,5 Prozent im tertiären (Dienstleistung) Wirtschaftssektor erbracht. 2014 verzeichnete die Bundesrepublik Deutschland mit durchschnittlich etwa 42,6 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen historischen Höchststand.[88] Die Zahl der Erwerbslosen lag im Jahresdurchschnitt 2014 bei 2,898 Millionen.[89] Deutschland weist gemäß Eurostat im Januar 2015 mit 4,7 % die niedrigste Arbeitslosenquote aller 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union auf.[90] Ein wichtiger Faktor zur Schaffung neuer Arbeitsplätze ist das Unternehmer- und Gründertum, worüber unter anderem der jährliche KfW-Gründungsmonitor Auskunft gibt.[91]

Deutschland ist Teil des Europäischen Binnenmarkts. Zusammen mit 18 weiteren EU-Mitgliedstaaten bildet es eine Währungsunion, die Eurozone (blau).

Deutschland weist eine lange Bergbautradition auf und verfügt über verschiedenste Rohstoffvorkommen. Industriegeschichtlich wie wirtschaftlich bedeutend beim Bergbau in Deutschland sind und waren unter anderem Kohle, Edelsalze, Industrieminerale und Baustoffe sowie Silber, Eisen und Zinn. Das Industrieland ist auf globale Rohstoffimporte aller Art spezialisiert.

Das Humanpotenzial mit guter Bildung und die Innovationskultur gelten als entscheidende Voraussetzungen für den weiteren Erfolg der deutschen Wirtschaft und Wissensgesellschaft.[92] Als weltweit konkurrenzfähigste Branchen der deutschen Industrie gelten die Automobil-, Nutzfahrzeug-, elektrotechnische, Maschinenbau- und Chemieindustrie. Global bedeutend sind auch die Luft- und Raumfahrttechnik, die Finanzbranche mit dem Finanzplatz Frankfurt und die Versicherungswirtschaft, insbesondere die Rückversicherungen. Eine Vielzahl von weltweit bedeutenden Messeveranstaltungen, Kongresszentren, Ausstellungen sowie eine im internationalen Maßstab beachtliche Kultur-, Museums- und Veranstaltungslandschaft sind wichtige Grundlage von Tourismus und Reiseverkehr von und nach Deutschland. Einen zunehmend größeren Stellenwert nimmt außerdem die hiesige Kultur- und Kreativwirtschaft ein.

Zu den wirtschaftspolitischen Zielen gehören die als Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft im Grundgesetz verankerten Eckpunkte außenwirtschaftliches Gleichgewicht, hoher Beschäftigungsstand durch stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum und Stabilität des Preisniveaus. Ökonomisch ebenfalls bedeutend ist Deutschlands Teilnehmerschaft an der Europäischen Union. Das Land ist Gründungsmitglied aller EU-Vorgängerinstitutionen seit den 1950er-Jahren. Mit zusammen rund 500 Millionen Einwohnern erwirtschaftete die EU im Jahr 2011 ein nominales BIP von 17,6 Billionen US-Dollar und bildet somit den größten Binnenmarkt der Welt. Deutschland ist auch Teil der Eurozone, einer Währungsunion mit insgesamt 19 Mitgliedsländern, die etwa 337 Millionen Einwohner umfasst. Offizielles Zahlungsmittel in Deutschland ist der Euro, dessen Währungspolitik von der Europäischen Zentralbank (EZB) gesteuert wird. Der Euro wird international mit anteilig rund 25 % als zweitwichtigste Reservewährung der Welt genutzt und ist gemessen am Bargeldwert die weltgrößte Währung im Umlauf.

Die Einkommensungleichheit in Deutschland lag nach Angabe der OECD 2005 knapp unter dem OECD-Durchschnitt.[93] 2008 betrug ein mittleres verfügbares Einkommen 1.252 bei einem Gini-Index von 0,29.[94] Die Vermögensverteilung in Deutschland ist nach Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) mit einem Gini-Index von 0,799 deutlich stärker konzentriert als die Verteilung der Einkommen.

Wirtschaftsentwicklung

Frankfurt am Main ist ein internationales Verkehrs- und Wirtschaftszentrum sowie Sitz der Europäischen Zentralbank.

Die deutsche Volkswirtschaft verzeichnete über mehrere Jahrzehnte mehr Exporte als jedes andere Land und wurde daher oft mit dem Schlagwort „Exportweltmeister“ bezeichnet.[95] Die Exporte erreichten im Jahr 2011 einen Gesamtwert von 1061,2 Milliarden Euro, während der Warenwert der Importe 902,5 Milliarden Euro betrug. Die Außenhandelsbilanz schloss im selben Jahr mit einem Überschuss von 158,7 Milliarden Euro ab.[96] Es entsteht dadurch ein hoher Leistungsbilanzüberschuss.

Die wichtigsten Handelspartner im Jahr 2010 waren die EU-Mitgliedstaaten (Exporte 60,3 %, Importe 56,3 %), die Volksrepublik China (Exporte 5,6 %, Importe 9,5 %), die Vereinigten Staaten (Exporte 6,8 %, Importe 5,6 %), die Schweiz (Exporte 4,3 %, Importe 4,0 %) und Russland (Exporte 2,7 %, Importe 3,9 %).[97]

Im Jahre 2006 wurde ein Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent erreicht. Diese positive Entwicklung setzte sich bis Anfang 2008 fort. Deutschland wurde Ende 2008 und 2009 von der internationalen Finanzkrise erfasst, was zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts 2009 um 5,6 Prozent führte. Anschließend wuchs die deutsche Volkswirtschaft wieder deutlich um 4,1 Prozent (2010) bzw. 3,6 Prozent (2011) und deutlich moderater 2012 (0,4 Prozent) bzw. 2013 (0,1 Prozent). 2014 beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum wieder auf 1,5 Prozent.[98]

Zwischen 2000 und 2011 lag die jährliche durchschnittliche Inflationsrate bei minimal 0,4 Prozent (2009) und bei maximal 2,6 Prozent (2008).[99] Anfang 2015 rutschte Deutschland im Zuge des deutlich zurückgegangenen Ölpreises erstmals seit 2009 in eine leichte Deflation (−0,3 Prozent).[100]

Informationstechnik und Telekommunikation

Hasso Plattner, Gründer von SAP

Die Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) gilt als wesentlicher Standortfaktor einer modernen Volkswirtschaft. Zur Verbreitung von Informationen und Inhalten dienen u. a. die technische Bereitstellung von Radio, Fernsehen, Telefonen, Hardware und Software für Computer, Internet, Smartphones, Netzwerken, Satellitensysteme sowie den dazugehörigen Dienstleistungen. Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft wird u. a. unter dem Projektnamen Industrie 4.0 vorangetrieben.

Das umsatzstärkste in Deutschland tätige Telekommunikationsunternehmen ist die Deutsche Telekom. SAP, die Software AG, Wincor Nixdorf und DATEV zählen zu den bedeutendsten Softwareherstellern der Welt mit Hauptsitz in Deutschland. Im TecDAX sind weitere Unternehmen der Branche wie die Provider United Internet und Freenet, der Cloud-Anbieter Cancom, das FinTech-Unternehmen Wirecard, der Anbieter von medizinischer Software CompuGroup Medical und das Systemhaus Bechtle gelistet. Im Hardwarebereich ist vor allem die Entwicklung von Bedeutung, etwa bei Infineon und FTS. Neben angestammten Unternehmen der IKT-Branche gewinnen neu gegründete innovative StartUps bzw. E-Ventures in Deutschland zunehmend an Bedeutung, vor allem in den Bereichen E-Commerce (Marktplätze wie Scout24, Online-Shops wie Zalando, Reiseportale wie trivago und GetYourGuide), E-Business, E-Learning, soziale Netzwerke (Xing, Partnerbörsen) und weitere Gemeinschaftsplattformen (StartNext im Bereich Crowdfunding etwa). Innovative Gründungen im Bereich der Spitzentechnologien wie der IKT können durch größere Unternehmen, Förderbanken wie die KfW, Inkubatoren wie Rocket Internet und lokale Gründerzentren unterstützt werden.

2012 verfügten 85 Prozent der deutschen Bevölkerung (76 % im EU-Durchschnitt) über einen Internetanschluss; etwa 82 Prozent (72 % EU-Durchschnitt) konnten auf einen Breitbandanschluss zurückgreifen.[101] Insbesondere im ländlichen Raum bzw. in mittleren und kleineren Städten ist die Breitbandversorgung unterdurchschnittlich.[102] In Deutschland insgesamt soll nach Angaben der Bundesregierung bis Ende 2018 eine flächendeckende Versorgung mit mindestens 50 MBit/s erreicht werden.[103]

Energie

Primärenergieverbrauch in Deutschland[104][105]
Energieträger 2010
(%)
2011
(%)
2012
(%)
2013
(%)
Mineralöl 33,4 33,8 33,0 33,0
Erdgas 21,8 20,6 21,5 22,5
Steinkohle 12,0 12,6 12,9 12,7
Erneuerbare Energien 9,9 10,8 11,6 11,8
Braunkohle 10,7 11,7 12,0 11,6
Kernkraft 10,9 8,8 7,9 7,6
Sonstige 1,3 1,7 1,3 0,8

Deutschland war im Jahr 2010 der viertgrößte Produzent an Primärenergie in Europa und wurde auf Rang 24 unter den Energieproduzenten der Welt gelistet.[106]

2012 betrug der Primärenergieverbrauch in Deutschland 13.757 PJ (2005: 14.238 PJ).[107] Daran gemessen ist das Land der zweitgrößte nationale Energieverbraucher in Europa und siebtgrößte in der Welt.

Die Stromversorgung wurde im Jahr 2012 von 1059 Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland gewährleistet.[108] Die fünf größten Energieversorgungsunternehmen gemessen am Umsatz sind E.ON, RWE, EnBW, Vattenfall und die EWE AG.

Erneuerbare Energien wie z. B. Solarenergie, Windkraft, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft lieferten im Jahr 2014 27,8 % der Bruttostromproduktion, 9,9 % des Endenergiebedarfs im Wärmesektor und 5,4 % der Kraftstoffe.[109] Im Rahmen der Energiewende ist geplant, bis 2050 den Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch auf 80 % zu steigern, den Primärenergieverbrauch im selben Zeitraum verglichen mit dem Jahr 2008 um 50 % zu senken und den Treibhausgasausstoß in Einklang mit den EU-Zielen um 80 % bis 95 % verglichen mit dem Jahr 1990 zu reduzieren.[110] Insgesamt sollen 2050 mindestens 60 % des Energieverbrauchs durch Erneuerbare Energien gedeckt werden.[111]

Zu Geschichte und Verlauf der Energiewende in Deutschland siehe: Energiewende in Deutschland

Tourismus

Die Welterbestätten in Deutschland sind bedeutende Besuchsziele für Kultur- und Naturtouristen.

Tourismus ist in Deutschland ein wichtiger Wirtschaftszweig. Vom Fremdenverkehr profitieren neben Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe auch der Einzelhandel und die Dienstleister und Anbieter von Freizeit- und Unterhaltungsangeboten in großem Umfang. Deutschland ist mit über 30 Millionen Übernachtungsgästen im Jahr eines der sieben meistbesuchten Länder der Erde.[112]

In Deutschland erzielte der Fremdenverkehr 2012 mit 2,8 Millionen direkt Beschäftigten einen Umsatz von 140 Milliarden Euro. 125,3 Millionen Gäste (101,5 Mio. aus dem Inland, 23,5 Mio. aus dem Ausland) tätigten 351,4 Mio. Übernachtungen (davon 298,5 Mio. durch Inländer und 52,9 Mio. durch Ausländer) in 54.166 Unterkünften mit etwa 2,6 Mio. Betten.[113]

Badetourismus und Wassersport sind an Küsten und Inseln der Nord- und Ostsee von großer Bedeutung, besonders in den Seebädern. Rund um die Kurorte im Binnenland herrscht Kur- und Gesundheitstourismus vor. In den deutschen Gebirgen sind saisonal jeweils Wintersport und Wanderurlaube populär. Fahrradtourismus ist im ganzen Land beliebt. Städtetourismus, Einkaufstourismus und Kulturtourismus nehmen vor allem in den Metropolen und in bedeutenden Altstädten kontinuierlich zu. Kinder- und Jugendreisen sind ebenfalls ein wachsendes Segment, z. B. in Form von Jugendaustausch. Von herausragender Bedeutung ist der Geschäfts- und Kongresstourismus, da Deutschland u. a. der international bedeutendste Messestandort ist. Deutschland richtet mehrere Weltleitmessen aus. Die ITB Berlin ist die weltweit führende Tourismusmesse. Zudem gibt es hierzulande überhaupt die größte Dichte an Festivals, was ebenfalls erhebliche Besuchermengen anlockt.

Etwa 4.000 der 11.116 Gemeinden Deutschlands sind in Tourismusverbänden organisiert, 310 davon sind als Heilbäder, Seebäder oder Kurorte anerkannt. Den Gästen stehen unter anderem 6.135 Museen, 366 Theater, 34 Freizeit- und Erlebnisparks, 45.000 Tennisplätze, 648 Golfplätze, 122 National-/Naturparks und Biosphärenreservate, ein Wanderwegnetz von 190.000 km sowie 40.000 Kilometer Radfernwege zur Verfügung. Die deutschen Ferienstraßen runden das Angebot an Reisewegen ab.

Verkehr

Verkehrswegebündelung im europäischen Korridorkonzept

Aufgrund der dichten Besiedlung und zentralen Lage in Europa besteht in Deutschland ein sehr hohes Verkehrsaufkommen. Insbesondere für den Güterverkehr stellt es ein wichtiges Transitland dar. Durch das Konzept der Transeuropäischen Netze wird Deutschland als Transferraum zwischen dem ersten europäischen Kernwirtschaftsraum, der sogenannten Blauen Banane, und dem Kernwirtschaftsraum in Ostmitteleuropa gefördert. Wichtige Projekte in diesen Netzen sind die Eisenbahnachsen Lyon/Genua–Rotterdam/Antwerpen, POS (Paris–Ostfrankreich–Südwestdeutschland), PBKAL (Paris–Brüssel–Köln–Amsterdam–London), Berlin–Palermo und die Magistrale für Europa. Ferner ist Deutschland der westliche Ausgangspunkt einiger Paneuropäischer Verkehrskorridore.

Der Güterverkehr hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig von der Schiene auf die Straße verlagert. Als Gegenmaßnahme wurde 2005 eine Autobahnmaut für Lastkraftwagen eingeführt. Im Schienenverkehr hat die Deutsche Bahn in den letzten Jahren unrentable Nebenstrecken sowie Güter- und Rangierbahnhöfe stillgelegt sowie Personenfernverkehrsverbindungen eingestellt. Der Bundesverkehrswegeplan 2030 gilt für den Zeitraum 2016 bis 2030.

Straßenverkehr

Bereits die Römer legten gepflasterte Straßen in Deutschland an, die wieder verfielen. Die ersten Chausseen wurden im 18. Jahrhundert erbaut. Die Erfindung des Automobils gab dem Straßenbau neue Impulse. Die erste Autobahn der Welt, die AVUS, wurde 1921 in Berlin eröffnet. Der Straßenverkehr hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Eisenbahn als wichtigsten Verkehrsträger abgelöst. Deutschland besitzt eines der dichtesten Straßennetze der Welt. Das Bundesfernstraßennetz umfasst 12.845 Kilometer Autobahnen (Stand 2012) und 40.711 Kilometer Bundesstraßen. Weiterhin umfasste das überörtliche Straßennetz 86.597 Kilometer Landesstraßen, 91.520 Kilometer Kreisstraßen und die Gemeindeverbindungsstraßen.

Um die Gefahren und Belastungen des Straßenverkehrs zu reduzieren, wurden in vielen deutschen Städten Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Zonen und Tempo-30-Zonen eingerichtet. Die Anzahl der im Straßenverkehr Getöteten nahm seither kontinuierlich ab; 2006 waren es 5094 Menschen, 2011 noch 4009.[114] Der Radverkehr spielt eine zunehmende Rolle, sein Ausbau wird politisch etwa durch den Radverkehrsplan unterstützt.

Schienenverkehr

Regional- und Fernverkehr vor Köln Hauptbahnhof (v.l.n.r. DB Regio, National Express, ICE 3 der DB Fernverkehr, DB Regio)

Deutschlands Eisenbahnnetz ist etwa 35.000 Kilometer lang und wird täglich von bis zu etwa 50.000 Personen- und Güterzügen befahren. Im Rahmen der Bahnreform wurden die Staatsbahnen Deutsche Bundesbahn (West) und Deutsche Reichsbahn (Ost) zum 1. Januar 1994 in das privatwirtschaftliche Unternehmen Deutsche Bahn AG überführt. Es organisiert den Großteil des Eisenbahnverkehrs in Deutschland. Rund 350 weitere Eisenbahnverkehrsunternehmen befahren das deutsche Eisenbahnnetz. Während sich der Staat aus dem operativen Betrieb zurückgezogen hat, finanziert er den Großteil des Netzunterhalts und -ausbaus sowie (über Regionalisierungsmittel) weitgehend den Regionalverkehr.

Regional- (Interregio-Express (IRE), Regionalbahn (RB), Regional-Express (RE) und S-Bahnen (S)) und Fernverkehr (Intercity (IC), Eurocity (EC) und Intercity-Express (ICE)) fahren weitgehend nach Taktfahrplan. Für Fernzüge stehen Schnellfahrstrecken in einer Gesamtlänge von etwa 2000 Kilometer zur Verfügung.

Nahverkehr

Straßenbahn (Tram) und Stadtbus in Jena am Paradies

1881 eröffnete Werner von Siemens in Lichterfelde bei Berlin die erste elektrische Straßenbahn der Welt. Dieses Verkehrsmittel dominierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den öffentlichen Nahverkehr der größeren Städte in Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vor allem in Westdeutschland viele stillgelegt, andere zu Stadtbahnen mit innerstädtischen Tunnelstrecken umgebaut. Ersetzt wurden sie durch Omnibus-Verkehre, die auch auf dem Land flächendeckend vorhanden sind und nahezu jeden Ort erschließen. Allerdings wurden die Busnetze durch den Bevölkerungsrückgang im ländlichen Raum ausgedünnt und häufig durch Rufbus-Systeme ersetzt. In den größten Städten wurden im 20. Jahrhundert U-Bahnen angelegt und mit S-Bahnen zu einem Schnellbahnnetz für Stadt und Umland kombiniert.

Seit den 1980er-Jahren wurden Radwegnetze in den Städten und auf dem Land angelegt und ausgebaut, sodass heute das Fahrrad wieder eine zunehmende Rolle im Nahverkehr spielt. Im internationalen Vergleich ist der öffentliche Nahverkehr in den größeren Städten Deutschlands durch hohe Effektivität und Flächendeckung gekennzeichnet.

Luftverkehr

Der Münchner Flughafen „Franz Josef Strauß“

Mit rund 550 Flughäfen und Flugplätzen verfügt Deutschland über eine der größten Dichten an Start- und Landeplätzen weltweit.

Der Flughafen Frankfurt am Main ist nach Passagieren (2015: 61,04 Millionen)[115] der größte Deutschlands, der viertgrößte Europas und gemessen am Frachtaufkommen (2015: 2,1 Millionen Tonnen)[115] der größte Flughafen Europas. Die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa betreibt in Frankfurt, auf dem zweitgrößten deutschen Flughafen in München sowie auf dem drittgrößten deutschen Flughafen in Düsseldorf interkontinentale Drehkreuze. Air Berlin, die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, betreibt auf ihrem Heimatflughafen in Berlin-Tegel sowie in München, Düsseldorf, Palma de Mallorca und Wien weitere internationale Drehkreuze. Seit dem Jahr 1999 betreiben die Länder Berlin und Brandenburg mit Partnern die Errichtung des Flughafens Berlin Brandenburg „Willy Brandt“.

Einen eigenen Weltraumbahnhof (bzw. Raumhafen) für den Verkehr über die Kármán-Linie (100 km) hinaus bis in den Weltraum besitzt Deutschland nicht. Die Raumfahrt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt nutzt deshalb meist den CSG-Raumhafen in Französisch-Guayana oder das russisch betriebene Kosmodrom Baikonur.

Schiffsverkehr

Die Landungsbrücken am Hamburger Hafen

Aufgrund des hohen Außenhandelsanteils ist Deutschland besonders auf den Seehandel angewiesen. Es verfügt über eine Anzahl moderner Seehäfen, wickelt aber auch große Anteile seines Handels nach Übersee über die Häfen von Nachbarländern, vor allem der Niederlande, ab. Die drei umschlagstärksten Seehäfen in Deutschland sind Hamburg, Wilhelmshaven und die Bremer Häfen. Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven ist der einzige Tiefwasserhafen in Deutschland. Die wichtigsten Ostseehäfen sind Rostock, Lübeck und Kiel. Rostock-Warnemünde ist der meistfrequentierte Kreuzfahrthafen Deutschlands.

Die wichtigsten Seeschifffahrtsstraßen sind Unterelbe und Unterweser. Der Nord-Ostsee-Kanal ist auch für den Transitverkehr bedeutsam (Rendsburg Port). Vor der deutschen Ostseeküste liegt mit der Kadetrinne die meistbefahrene Schiffsroute der Ostsee.

Es gibt ein gut ausgebautes Netz von Wasserstraßen für die Binnenschifffahrt. Die wichtigsten schiffbaren Flüsse sind Rhein, Main, Mosel, Weser und Elbe. Bedeutende Binnenkanäle sind der Mittellandkanal, der Dortmund-Ems-Kanal, der Rhein-Herne-Kanal und der Elbe-Seitenkanal. Der Main-Donau-Kanal überwindet die europäische Hauptwasserscheide und ermöglicht so einen direkten Schifffahrtsweg von der Nord- und Ostsee zum Schwarzen Meer. Der Komplex der Duisburg-Ruhrorter Häfen ist der umschlagstärkste Binnenhafen Deutschlands und gilt als größter Binnenhafen Europas.

Kultur

J. W. von Goethe, 1786
(Vorrede aus Faust)

Die deutsche Kunst- und Kulturgeschichte, deren Wurzeln bis in die Zeit der Kelten, Germanen und Römer zurückreichen, hat seit dem Mittelalter stil- und epochenprägende Persönlichkeiten hervorgebracht. In den verschiedensten Disziplinen wurden deutschsprachige Kulturschaffende Wegbereiter neuer geistiger Strömungen und Entwicklungen. Einige der einflussreichsten deutschen Künstler zählen zu den Protagonisten der westlichen Zivilisation.[116]

Das Filmstudio Babelsberg in Potsdam bei Berlin ist eines der renommierten Filmateliers in Europa.

Die deutsche Kultur hat sich, da Deutschland lange nicht als Nationalstaat existierte, über Jahrhunderte vor allem über die gemeinsame Sprache definiert; auch über die Reichsgründung 1871 hinaus ist Deutschland häufig als Kulturnation verstanden worden. Durch die Verbreitung von Massenmedien im 20. Jahrhundert hat die Populärkultur in der deutschen Gesellschaft einen hohen Stellenwert erhalten. Die Verbreitung des Internets im 21. Jahrhundert hat zu einer Differenzierung der Kulturlandschaft geführt und die mannigfaltigen Nischenkulturen in ihren Ausprägungen verändert.[117]

Der Verbreitung der deutschen Sprache und Kultur in der Welt dienen die Goethe-Institute. Mit insgesamt 158 Standorten, inklusive Verbindungsbüros, ist das Institut im Jahr 2013 in 93 Ländern vertreten.[118] Laut einer Umfrage in 22 Staaten für die BBC im Jahr 2013 genoss Deutschland international zum sechsten Mal in Folge seit dem Jahr 2008 das höchste Ansehen unter 16 untersuchten Ländern. Durchschnittlich bewerteten 59 Prozent der Befragten Deutschlands Einfluss und politisches Wirken als positiv, 15 Prozent hatten ein negatives Bild.[119]

Literatur und Philosophie

Immanuel Kant (1724–1804), Philosoph

Die bedeutendste Handschrift in der Entwicklung der deutschen Sprache und zugleich das älteste deutsche Buch ist der sogenannte Abrogans mit dem Vaterunser des Codex Sangallensis 911 sowie die Übersetzungen Notkers des Deutschen. Sie werden in der Stiftsbibliothek St. Gallen aufbewahrt.

Die deutsche Literatur reicht zurück bis in das Frühmittelalter, in dem die ersten mittelalterlichen Bibliotheken mit Handschriften und Buchmalereien entstanden. Hervorzuheben ist der Minnesang, der unter anderem im Codex Manesse überliefert ist. Als bekanntester Minnesänger gilt Walther von der Vogelweide. Ein Grundstein der deutschen Literatur ist das Versepos des Nibelungenlieds.

Die Frankfurter Buchmesse

Als revolutionär erwies sich die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert. Sein bedeutendstes Werk war der Druck der Gutenberg-Bibeln. Der deutsche Buchmarkt ist heute der zweitgrößte der Welt.[120] Die Frankfurter Buchmesse gilt als bedeutendster Treffpunkt des internationalen Verlagswesens und der Literaturszene. Dort wird jährlich der „beste Roman deutscher Sprache“ mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Für Neuerscheinungen ist der Preis der Leipziger Buchmesse von großer Bedeutung.

Als wichtige deutsche Autoren gelten Gotthold Ephraim Lessing, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller sowie Heinrich Heine, Bertolt Brecht und Thomas Mann. Außerdem erlangten die Germanisten Jacob und Wilhelm Grimm mit ihrer Sammlung von Volksmärchen große Bekanntheit. Deutsche Nobelpreisträger für Literatur waren Theodor Mommsen (1902), Rudolf Eucken (1908), Paul Heyse (1910), Gerhart Hauptmann (1912), Thomas Mann (1929), Hermann Hesse (1946), Heinrich Böll (1972), Günter Grass (1999) und Herta Müller (2009).

Zu den einflussreichsten deutschen Philosophen zählen Gottfried Wilhelm Leibniz, Nikolaus von Kues, Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Arthur Schopenhauer, Martin Heidegger und Friedrich Nietzsche. Mehrere philosophische Strömungen gingen von deutschen Philosophen aus: Der Deutsche Idealismus ebenso wie der von Karl Marx und Friedrich Engels begründete Marxismus. Im 20. Jahrhundert war neben der Existenzphilosophie Martin Heideggers die Kritische Theorie der Frankfurter Schule von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer bedeutsam. In ihrer Nachfolge wurde Jürgen Habermas zu einem der weltweit bekanntesten lebenden Philosophen.

Musik

Deutschlands Musikgeschichte ist lang und vielseitig; heute ist es der drittgrößte Musikmarkt der Welt.[121]

Die europäische klassische Musik war über weite Strecken von deutschen Komponisten geprägt. Aufgrund der zentralen Lage Deutschlands flossen hier Musiktraditionen aus ganz Europa zusammen. In der Barockzeit erlebten die Kirchenmusik und der Orgelbau eine große Blüte. Wichtige Barockkomponisten waren Heinrich Schütz, Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach. Stilbildend für die Wiener Klassik waren aus Deutschland die Komponisten der Mannheimer Schule, Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart. Ab dem Vormärz entwickelten Komponisten wie Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy den begleiteten Liedgesang zu einer eigenen Kunstgattung. Weitere romantische Komponisten waren Johannes Brahms, Richard Wagner und Richard Strauss. Im 20. Jahrhundert erlangten die Komponisten Carl Orff und Hanns Eisler Popularität. Nach 1950 war in Westdeutschland die Entwicklung der seriellen und elektronischen Musik durch Komponisten wie Karlheinz Stockhausen bedeutend. In der Neuen Musik hat Hans Werner Henze internationale Bedeutung erlangt. Wichtige zeitgenössische deutsche Komponisten sind Wolfgang Rihm sowie der weltweit erfolgreiche Filmmusikkomponist Hans Zimmer.

Die Populäre Musik in Deutschland wurde über große Teile des 20. Jahrhunderts von Schlager und volkstümlicher Musik geprägt. Zu deren Interpreten gehören Helene Fischer, Heino und Max Raabe. Der Ende der 1960er-Jahre entstehende Krautrock hatte Einfluss auf die Entstehung verschiedener Formen der Rockmusik sowie der elektronischen Musik, zu deren Pionieren die deutschen Musiker Kraftwerk, Klaus Schulze und Tangerine Dream zählen. Die als „Neue Deutsche Welle“ bezeichnete Etablierung einer eigenständigen, auch international erfolgreichen deutschen Pop- und Rockmusik fand Anfang der 1980er-Jahre durch Interpreten wie Nena, Hubert Kah und Peter Schilling ihren kommerziellen Höhepunkt. Weitere erfolgreiche Interpreten dieser Zeit sind die Synthpopgruppe Alphaville, Trio, Extrabreit, Joachim Witt, DAF, Ideal, Münchener Freiheit und die Spider Murphy Gang.

Die Elbphilharmonie Hamburg

Bekannte Vertreter des Ostrock sind City, Karat, Silly, Keimzeit, Karussell, electra und die Puhdys. Viele der DDR-Bands wurden wegen ihrer Freiheit und Veränderung herbeisehnenden Texte zensiert oder verboten, dennoch gelang ihnen dank geheimer Konzerte Ende der 1980er-Jahre erfolgreich der politische Protest gegen das Regime; es kam zur Resolution von Rockmusikern und Liedermachern.

Seit der Entstehung in den 1980er-Jahren ist deutschsprachiger Alternative- und Punkrock verbreitet. Zu den erfolgreichsten Vertretern gehören Die Ärzte, Beatsteaks, Nina Hagen und Die Toten Hosen. International populär sind die deutschen Rockbands The Rattles oder The Lords und die Hard-Rock-Band Scorpions. Die weltweit populärste deutschsprachige Band ist Rammstein, bekanntester Vertreter der sogenannten Neuen Deutschen Härte, einer Metal-Richtung mit Vorläufern wie Oomph! und Fleischmann. Populären Indie-Rock und -Pop produzieren die Sportfreunde Stiller, Tocotronic, Blumfeld, Selig und Jennifer Rostock. Im Bereich Reggae/Dancehall sind Seeed und ihr Sänger Peter Fox sowie die Gruppe Culcha Candela erfolgreich. Erfolgreiche deutschsprachige Hip-Hop-Künstler sind Die Fantastischen Vier, Fettes Brot, Marteria, Samy Deluxe, Jan Delay, Blumentopf, Bushido, K.I.Z, Kollegah, Casper, Cro, Sido und Deichkind.

Zu den bekanntesten deutschsprachigen Popmusikern der vergangenen Jahre gehören James Last, Udo Lindenberg, Peter Maffay, Herbert Grönemeyer, Westernhagen, Silbermond, Juli, Ich + Ich, Frida Gold, Tim Bendzko und Andreas Bourani. Im Bereich Soul und R&B sind Cassandra Steen, Max Mutzke, Joy Denalane, Max Herre und vor allem Xavier Naidoo erfolgreich. 2010 gewann Lena für Deutschland den Eurovision Song Contest. Weltweit erfolgreich waren auch die Produktionen von Frank Farian mit Boney M. und Milli Vanilli, Dieter Bohlen (mit Modern Talking), die Casting-Band No Angels, die Metal-Band Blind Guardian, die Sängerin Sarah Connor, der Violinist David Garrett und vor allem die deutschsprachigen Synthpopstücke der Band Tokio Hotel. Auch in der Electro- bzw. Technomusik spielen deutsche Produzenten eine wichtige Rolle – Mousse T., Paul van Dyk, Scooter, 2raumwohnung, Tomcraft, Moguai, The Disco Boys, Lexy & K-Paul, Kai Tracid, Tiefschwarz, Blank & Jones sowie Fritz und Paul Kalkbrenner.

Bis 2010 war die Loveparade eine der weltgrößten Musikveranstaltungen. Bedeutende deutsche Musikfestivals sind Rock am Ring, das Wacken Open Air, das Fusion Festival, die Berlin Music Week, Hurricane Festival, Southside, SonneMondSterne, Deichbrand, Melt!, Schlossgrabenfest, Summerjam, Nature One, Mayday, Airbeat One, With Full Force und das WGT. Stadtmusikfeste wie die Fête de la Musique oder das Honky Tonk finden in ganz Deutschland statt. Hinzu kommen viele kleinere Festivals, die bestimmte Musikstile, Regionen oder Themen bedienen.

Die internationale Leitmesse zum Thema Musizieren ist die Musikmesse Frankfurt. Ein bedeutender deutscher Musikwettbewerb war der bis 2015 jährliche Bundesvision Song Contest, der Echo ist der wichtigste Musikpreis im Land. Das Berliner Start-up-Unternehmen SoundCloud ist eine der wichtigsten Plattformen für Musiker in aller Welt.

Tanz ist sowohl sportlich als auch zu gesellschaftlichen Anlässen in Deutschland populär, darunter vor allem Gesellschaftstänze wie der Discofox und Modetänze. Historische Tänze und Volkstänze umfassen Stile wie den Schwerttanz, Galopp, Reigen, Bayrisch-Polka, niederdeutsche Volkstänze, Deutschen Tanz, Kreuzpolka, Rheinländer und Gardetanz. Aus süddeutschen Tanzvarianten wie Ländler und Schuhplattler entwickelte sich der Walzer.

Film

Seit Ende des 19. Jahrhunderts werden in Deutschland Filme produziert. Das Berliner Varieté Wintergarten wurde zum ersten Kino der Geschichte, als die Brüder Skladanowsky dort 1895 einen Film vor Publikum vorführten. Das Filmstudio Babelsberg in Potsdam wurde 1912 als das erste große Filmstudio der Welt gegründet – ein Vorläufer Hollywoods. Unterschiedlichste Genres wurden in dieser Frühphase des Films neu entwickelt. Der 1927 produzierte Film Metropolis von Fritz Lang wurde zum ersten Science-Fiction-Spielfilm. 1930 wurde Der blaue Engel mit Marlene Dietrich zu einem internationalen Erfolg des deutschen Tonfilms. Babelsberg wurde zum Synonym für den erfolgreichen populären Film, produziert heute wieder Filme von internationalem Format und gilt als eines der größten Filmstudios in Europa.

Marlene Dietrich in Der blaue Engel

In der Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 wurde der deutsche Film häufig als Propagandamedium eingesetzt. Die zu dieser Zeit entstandenen Filme von Leni Riefenstahl etablierten neue Standards im Bereich des Dokumentarfilms. Nach 1945 nahm in Westdeutschland die UFA die Produktion wieder auf; unter anderem wurden Heimatfilme populär. Ab den 1960ern wurden Wallace- und Winnetou-Filme beliebt. Durch die Verbreitung von Fernsehgeräten und der aufkommenden Konkurrenz von Fernsehserien und -Filmen geriet die Kinowirtschaft in eine Krise, der mit dem Neuen Deutschen Film begegnet wurde. Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders, Volker Schlöndorff und Werner Herzog wurden zu den wichtigsten Vertretern des Autorenfilms dieser Zeit. Regisseure wie Konrad Wolf prägten das Filmschaffen in der DDR. Mit Umstellung der Filmförderung konnten in den 1980er-Jahren Großproduktionen wie jene von Bernd Eichinger umgesetzt werden. Seit 1990 wurden Beziehungskomödien vermehrt populär. Nach der Jahrtausendwende fanden vereinzelt Genrefilme ihr Publikum. Das deutsch-türkische Kino bekam Beachtung und verschiedenste Jugendfilme konnten ein Nischenpublikum finden. Einige deutsche Filme waren auch international erfolgreich. Die mit über 100 Millionen Zuschauern erfolgreichste deutsche Kinoproduktion ist die Filmreihe Schulmädchen-Report, die von 1970 bis 1980 in knapp 40 Ländern gezeigt wurde.

Bedeutende deutsche Filmstudios sind Bavaria Film, Constantin Film, MMC und die UFA. Zu den erfolgreichsten deutschen Regisseuren und Filmproduzenten zählen Roland Emmerich, Wolfgang Petersen, Florian Henckel von Donnersmarck, Caroline Link, Wolfgang Becker und Fatih Akin. Weitere profilierte Filmemacher sind Til Schweiger, Michael Herbig, Andreas Dresen, Uwe Boll, Dani Levy, Oskar Roehler, Simon Verhoeven, Uli Edel und Tom Tykwer.

Insgesamt entstanden bis 2013 mehr als 10.000 Filme unter deutscher Beteiligung.[122] Im Jahr 2011 gab es in Deutschland 1671 Lichtspielhäuser mit 4640 Kinosälen und rund 129,6 Millionen Besuchern. Von den 532 Erstaufführungen im selben Jahr waren 212 Filme mit vorwiegend deutscher Produktionsbeteiligung, darunter 132 Spiel- sowie 80 Dokumentarfilme. Der Marktanteil deutscher Produktionen betrug 21,8 Prozent (16,8 % im Vorjahr).[123]

Einige deutsche Filmschaffende haben internationale Filmpreise gewonnen; drei Filme waren Oscarpreisträger in der Kategorie „bester fremdsprachiger Film“ (Die Blechtrommel 1980, Nirgendwo in Afrika 2003, Das Leben der Anderen 2007). Die bedeutendste nationale Auszeichnung ist der 1951 begründete Deutsche Filmpreis mit der „Lola“, die jährlich von der Deutschen Filmakademie vergeben wird. Der 1988 als Pendant zum Oscar begründete Europäische Filmpreis wird jedes zweite Jahr in Berlin vergeben. Die Internationalen Filmfestspiele Berlin („Berlinale“) finden jedes Jahr im Februar statt und haben ähnliche globale Bedeutung wie die A-Festivals von Cannes und Venedig.

Bildende Kunst

Albrecht Dürer
Das große Rasenstück, 1503
Caspar D. Friedrich
Der Wanderer über
dem Nebelmeer
, 1818

Bedeutende deutsche Renaissancekünstler sind Albrecht Altdorfer, Lucas Cranach der Ältere, Matthias Grünewald, Hans Holbein der Jüngere und, der wohl bekannteste unter ihnen, Albrecht Dürer. Die bedeutendsten aus Deutschland stammenden Barockmeister sind Johann Baptist Zimmermann, die Brüder Asam sowie der in Siegen geborene Peter Paul Rubens.

Als Romantiker traten neben Caspar David Friedrich die Künstler Philipp Otto Runge, Carl Spitzweg und der Nazarener Philipp Veit hervor. Für den Symbolismus sind zu nennen Eugen Bracht, Arnold Böcklin und Franz von Stuck. Wichtige Vertreter der deutschen Historienmalerei des 19. Jahrhunderts waren Adolph von Menzel und Anton von Werner. In dieser Zeit waren die Münchner und die Düsseldorfer Malerschule von internationaler Bedeutung. Von diesen Kunstzentren verlagerte sich der Schwerpunkt der Kunstszene nach Berlin. Um die Jahrhundertwende und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gaben dort die deutschen Impressionisten im Umfeld der Berliner Secession, darunter Max Liebermann, Lovis Corinth, Ernst Oppler und Max Slevogt, anschließend die Expressionisten Max Beckmann, Paul Klee, Gabriele Münter und Otto Dix sowie die Surrealisten Max Ernst, Hans Richter und Hans Arp den Ton an. Von Bedeutung waren die beiden expressionistischen Künstlergemeinschaften „Brücke“ und „Der Blaue Reiter“.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Documenta zur führenden Kunstausstellung. Jüngere Künstler dieser Zeit umfassen den vielseitigen Jörg Immendorff, den Aktionskünstler und Konzeptualisten Joseph Beuys und die zu den Neuen Wilden zählenden Markus Lüpertz und Martin Kippenberger.

Werke von Gerhard Richter, hier um 1970 auf einem Foto von Lothar Wolleh, zählen heute zu den teuersten eines lebenden Künstlers.

In den 1960er-Jahren entwickelten sich im Rheinland mit Nam June Paik, Wolf Vostell und HA Schult neue Kunstformen wie das Happening, die Videokunst und die Fluxus-Bewegung. Bedeutende Fotokünstler im 20. Jahrhundert waren Helmut Newton, Sigmar Polke, Gunter Sachs sowie Bernd und Hilla Becher, die die Düsseldorfer Photoschule begründeten.

In der DDR war die Leipziger Schule um Werner Tübke, Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer prägend. Zu den wichtigen zeitgenössischen Künstlern zählen der Neoexpressionist Georg Baselitz, der in der Tradition der Geschichtsmalerei stehende Anselm Kiefer, die den Kapitalistischen Realismus prägenden Sigmar Polke und Gerhard Richter sowie die für Ironie bekannte Rosemarie Trockel. Der „Neuen Realismus“ darstellende Norbert Bisky, die zur Neuen Leipziger Schule gezählten Neo Rauch und Aris Kalaizis sowie der auf Historienbilder konzentrierte Daniel Richter sind Beispiele für erfolgreiche Künstler der Nachwendegeneration. Der weltgrößte Kunstfälscher-Prozess wurde Wolfgang Beltracchi gemacht.

Zu den bekanntesten zeitgenössischen deutschen Fotografen zählen Andreas Gursky, Peter Lindbergh, Wolfgang Tillmans, Horst P. Horst und Thomas Ruff.

Architektur

Karolingische Torhalle Lorsch
Bauhaus-Kunstschule in Weimar von 1911, Begründungsort des globalen Modernismus
Commerzbank Tower in Frankfurt am Main

Deutschlands vielfältige Architekturgeschichte ist eng verwoben mit den Nachbarländern, insbesondere Frankreich und Italien, deren Vorbildern die deutsche Architektur meist mit einigen Jahrzehnten Verzögerung folgte.

Aus der Epoche der Vorromanik sind Bauten wie die Torhalle Lorsch oder die Pfalzkapelle Aachen aus der Karolingischen Renaissance sowie die Michaeliskirche in Hildesheim aus ottonischer Zeit erhalten. Mit der im Gebiet des heutigen Deutschland etwa 1030 einsetzenden Romanik entstanden Bauwerke wie die Kaiserpfalz Goslar und der Speyerer Dom, zur Bauzeit die größte Kirche der Christenheit. Die um 1140 in Frankreich entwickelte Baukunst der Gotik lässt sich erstmals am 1235 begonnene Bau der Elisabethkirche in Marburg in reinem Stil nachweisen. Vor allem der nordwestdeutsche Raum hatte in dieser Zeit teil an der sogenannten Backsteingotik.

Um etwa 1520 erreichte der in Italien seit dem späten 14. Jahrhundert entwickelte Baustil der Renaissance das Gebiet nördlich der Alpen. Mit der Weserrenaissance entwickelte sich hier eine eigene Stilvariante. Ab 1650 setzte in Deutschland die Barockarchitektur ein, die zwischen 1694 und 1763 mit dem Dresdner Barock eine lokale Ausformung entwickelte. Zwischen 1730 und 1780 herrschte der Baustil des Rokoko vor, deren Sonderform das Friderizianische Rokoko zwischen 1740 und 1786 darstellte.

Zentren des etwa 1770 einsetzenden Klassizismus waren Berlin, München und Weimar. Frühes Berliner Hauptwerk des Klassizismus war das Brandenburger Tor. Seine Hochphase erlebte der Klassizismus in Preußen unter Karl Friedrich Schinkel. Einige der bekanntesten Bauwerke Deutschlands – etwa die Dresdner Semperoper – wurden in der Stilepoche des Historismus (etwa 1840 bis 1900) gebaut. Industrialisierung, Gründerzeit und Bevölkerungswachstum prägten architektonisch Deutschland nachhaltig. Es entstanden ganze Blockrand-Stadtgebiete für alle Bevölkerungsschichten, daneben auch Villenkolonien und dicht bebaute Vorstädte. Architekten und Auftraggeber bildeten zahlreiche regionalspezifische Stile aus (etwa die Hannoversche Architekturschule). In der Spätphase des Historismus setzte um 1890 der bis etwa 1910 verbreitete Jugendstil ein, dessen bedeutendstes Ensemble in Deutschland die Darmstädter Künstlerkolonie ist.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren deutsche Architekten Vorreiter der Klassischen Moderne und setzten Impulse des Neuen Bauens, die bis heute die Architektur weltweit prägen. Die ersten deutschen Hochhäuser entstanden. Ein weitgehend für Deutschland spezifischer Stil der Moderne ist der Expressionismus. Die Architektur in der Zeit des Nationalsozialismus prägte einen ins Monumentale gesteigerten, autokratischen Stil; es entstanden Repräsentationsanlagen wie das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. In der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte Pragmatismus vor, gebaut wurden großflächige Einzelbauten und zerstreute Siedlungen. Die Architektur in der Deutschen Demokratischen Republik war zunächst durch sozialistischen Klassizismus, später durch industrielle, funktionale Bauweise wie den Plattenbau geprägt. Die Architekturszene suchte darüber hinaus nach extravaganteren Ausdrucksformen für Solitärbauten, darunter mit organischer, brutalistischer oder postmoderner Formensprache. In der Bundesrepublik trug das 1972 fertiggestellte Olympiastadion München das neue Selbstverständnis deutscher Architektur in die Welt. Mit dem 259 m hohen Commerzbank Tower entstand 1997 der höchste Wolkenkratzer Europas. Das höchste Bauwerk auf deutschem Boden ist mit 368 m der 1969 der Öffentlichkeit übergebene Berliner Fernsehturm.

In den letzten Jahrzehnten werden in der Architektur Deutschlands häufig regionale Bezüge zu historischen Vorbildern oder lokalen Bauweisen hergestellt (auch als neuklassische Architektur bezeichnet), wodurch auf die auch in diesem Bereich wirkenden Kräfte der Globalisierung entgegengewirkt werden soll.[124]

Deutsche Architekten und Architekturbüros sind heute weltweit aktiv.[125] Um die Wahrnehmung der Architektur im In- und Ausland zu fördern, wurde 2007 die Bundesstiftung Baukultur gegründet. Alljährlich wird der Tag der Architektur veranstaltet.

Kultur- und Baudenkmäler

Das Brandenburger Tor in Berlin

Die UNESCO führt 40 deutsche Beiträge zum Welterbe auf, die auf 15 der 16 deutschen Länder verteilt sind.[126] Die Liste wurde mit dem Aachener Dom 1978 eröffnet; jüngster Neuzugang war 2016 ein Teil der Stuttgarter Weißenhofsiedlung. Altstädte mit Welterbestatus sind Stralsund und Wismar, Bamberg, Goslar, Quedlinburg, Lübeck und Regensburg, die größte mittelalterliche Stadtanlage nördlich der Alpen. Das Dresdner Elbtal hatte den Welterbe-Status von 2004 bis 2009 inne. Zudem führt die UNESCO mit der Grube Messel, den Buchenurwäldern und dem deutschen Wattenmeer drei deutsche Naturerbestätten.

Neben dem Welterbe zeichnet das Förderprogramm für „National wertvolle Kulturdenkmäler“ unter Schirmherrschaft des Kulturstaatsministers bundesweit besonders bedeutende Denkmäler aus. Von 1950 bis 2007 wurden aus diesem Programm über 500 Kulturdenkmäler mit rund 280 Millionen Euro gefördert.[127]

Schloss Neuschwanstein in Schwangau, ein Symbol des romantischen Historismus

Besonders hohe Besucherzahlen erreichen Kulturdenkmäler, die eine Vorstellung von deutscher Romantik erwecken. So gehören die Schlösser Neuschwanstein, Schwerin und Heidelberg, die Burg Hohenzollern, die Wartburg, die Walhalla, das obere Mittelrheintal mit seinen Burgen sowie die mittelalterlichen Altstädte von Rothenburg ob der Tauber und Rüdesheim am Rhein zu den weltbekannten touristischen Zielen.

Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch Denkmäler und Stadtbilder aus der Zeit der industriellen Revolution, etwa prächtige Ensembles der Bäderarchitektur in den Seebädern an der Ostseeküste, Kurorte im Binnenland oder auch Industriedenkmäler.

Geschlossene historische Stadtbilder sind in den deutschen Großstädten heute selten anzutreffen, da der Zweite Weltkrieg und der Stadtumbau der Nachkriegszeit einen Großteil der Kulturdenkmäler zerstört hat. Ausnahmen sind neben den Welterbestädten die Großstädte Erfurt, Halle, Heidelberg, Schwerin und Wiesbaden. Klein- und Mittelstädte mit weitgehend geschlossenen historischen Stadtbildern sind in Deutschland noch recht häufig anzutreffen, wobei viele Ensembles durch Verfall, Abrisse, Fassadenglättungen und Entstuckungen in ihrer Wirkung bedroht sind.

Museen

Die Berliner Museumsinsel gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.

In Deutschland gibt es rund 6250 Museen, wozu auch private und öffentliche Sammlungen, Schlösser und Gärten gehören.[128] Zu Berlins mehr als 170 Museen zählen zahlreiche von Weltbedeutung, darunter die zum Welterbe gehörende Museumsinsel. Als bedeutendstes kulturelles Projekt des Bundes ist dort das Humboldtforum im Bau.

Zu den bekanntesten musealen Einrichtungen Deutschlands gehören das Deutsche Museum in München, das weltgrößte naturwissenschaftlich-technische Museum, und das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg mit einer der bedeutendsten Sammlungen zu Kultur und Kunst von der Vor- und Frühgeschichte bis zur unmittelbaren Gegenwart. Die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden beherbergen das Grüne Gewölbe, eine historische Sammlung der ehemaligen Schatzkammer der Wettiner Fürsten von der Renaissance bis zum Klassizismus. Das Deutsche Meeresmuseum mit dem Ozeaneum Stralsund ist das größte Meeresmuseum in Deutschland.

Die weltweit längste Tradition im Automobilbau spiegelt sich in einigen der größten Fahrzeugsammlungen Europas, in Stuttgart im Mercedes-Benz- und im Porsche-Museum, in München in der BMW Welt und in der Wolfsburger Autostadt. Die große Tradition an technischen Erfindungen wird in den vielen technischen Museen gezeigt.

Feiern und Feste

Weihnachten ist seit Jahrhunderten Bestandteil deutscher Festtagstradition. (Weihnachtsbaum in der Wandelhalle Bad Kissingen)

Nationalfeiertag ist der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober, wie es im Einigungsvertrag von 1990 vereinbart wurde. Die Feierlichkeiten dazu finden in ganz Deutschland statt, der größte offizielle Teil dabei an jährlich wechselnden Orten, meist in den Landeshauptstädten. Alle übrigen Feiertage beruhen auf Gesetzen der Länder. Acht von ihnen sind in allen 16 Ländern Feiertage: Karfreitag, Ostermontag, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, die beiden Weihnachtsfeiertage, Neujahr und der Tag der Arbeit. Der Reformationstag ist in fünf Ländern Feiertag, zum Reformationsjubiläum 2017 in allen Ländern. In mehreren Ländern sind auch Allerheiligen, Fronleichnam und Heilige Drei Könige offizielle Feiertage. Die staatlich anerkannten Feiertage sind als „Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung“ gesetzlich geschützt.

Deutschland ist weltweit für sein Weihnachtsbrauchtum bekannt, dazu gehören die traditionellen Weihnachtsmärkte, Weihnachtsbäume, typische Dekorationen wie Adventskalender und Weihnachtspyramiden, sowie kulinarische Spezialitäten wie Stollen, Braten und Lebkuchen. Die Symbolfigur des Weihnachtsmannes fand von Deutschland aus Verbreitung.

Das Oktoberfest in München ist mit rund sieben Millionen Besuchern jährlich das größte Volksfest der Welt, das zweitgrößte ist mit über 4,5 Millionen das Cannstatter Volksfest. Der Bremer Freimarkt gilt als größtes und traditionsreichstes norddeutsches Volksfest. In Hannover findet jährlich das größte Schützenfest der Welt statt. Lokal gibt es regelmäßig Kirmesfeste mit mobilen Fahrgeschäften, etwa am Kirchweihtag.

Mehrere deutsche Regionen sind für ihre Karnevalstraditionen bekannt. Bedeutende Veranstaltungen von Karneval, Fastnacht und Fasching sind unter anderem der Kölner Karneval, die Mainzer Fastnacht und die Schwäbisch-alemannische Fastnacht. Daneben gibt es weltkulturell inspirierte Varianten wie den Berliner Karneval der Kulturen.

Die Kieler Woche, eine seit Ende des 19. Jahrhunderts in Kiel ausgetragene Segelregatta, ist das größte Segelsportereignis der Welt und zugleich eines der größten Sommerfeste Europas. Die Hanse Sail in Rostock ist eines der größten maritimen Feste und bietet den weltweit größten Auflauf von Traditionsschiffen. Ebenfalls in Norddeutschland finden der jährliche Hamburger Hafengeburtstag und alle zwei Jahre die Cruise Days statt. Höhepunkt dieser Festivitäten ist die Parade der Traumschiffe entlang des Hamburger Hafenbeckens.

Zu den überregionalen Veranstaltungen gehören der Internationale Museumstag, der Deutsche Mühlentag, die Fête de la Musique zum Sommeranfang am 21. Juni, der Tag der Architektur sowie der Tag des offenen Denkmals. In vielen Städten werden regelmäßig die Lange Nacht der Museen oder Lange Nacht der Kultur durchgeführt.

Küche

Schwarzwälder Kirschtorte

Die Vielfalt der Regionalküchen spiegelt häufig historische Landesgrenzen (wie Anhalt, Baden, Mecklenburg) und die Kulturräume von Dialektvarianten (Franken, Schwaben) wider. Daneben haben Zuwanderer aus verschiedenen Regionen (Hugenotten, Italiener, Türken, Ostasiaten) die deutsche Esskultur mit ihren jeweiligen Speisen bereichert. Viele deutsche Restaurants erzielen bei Restaurantführern wie dem Guide Michelin und Gault-Millau hohe Bewertungen, sodass Deutschland neben Frankreich und Japan zu den führenden Gastronomienationen der Welt gezählt wird. Regional und ökologisch hergestellte Lebensmittel gewinnen stetig an Stellenwert.

Deutsche Wurst- und Käsespezialitäten

Deutschland ist weltbekannt für seine Bierbrautradition. Viele bevorzugen regional hergestelltes Bier, was sich auch im Trend zu Handwerksbrauereien widerspiegelt. Auch deutscher Wein ist im Land und zunehmend darüber hinaus beliebt, insgesamt werden 16 Anbaugebiete für Qualitätswein und 26 Landweine unterschieden. Der Weinbau in Deutschland wurde bereits von den Römern im 2. Jahrhundert an der Mosel begonnen und ist aus klimatischen Gründen im Westen und Süden verbreiteter als im Norden und Osten, allen voran in Rheinhessen, der Pfalz, Baden, Württemberg sowie an Ahr und Mosel. Als Erfrischungsgetränke werden überwiegend Wasser, kalorienhaltiger Fruchtsaft bzw. Limonade getrunken. Das beliebteste Heißgetränk ist Kaffee, sein Genuss wurde ab den 1670er-Jahren in deutschen Kaffeehäusern bzw. Cafés kultiviert. Daneben ist auch Tee in allen Altersgruppen und Variationen beliebt, am ältesten in Deutschland ist die ostfriesische Teekultur, die sich seit dem frühen 17. Jahrhundert entwickelte.

In Deutschland findet man eine einmalig große Auswahl an Brotsorten dank vielfältiger Bäckereitraditionen, zudem zahlreiche Wurstvarianten und Käsesorten. Die typischerweise erste Mahlzeit am Tag ist das Frühstück. Traditionell wird mittags die warme Mahlzeit und abends eine Brotmahlzeit eingenommen. Zwischenmahlzeiten wie ein zweites Frühstück bzw. Brunch und am Nachmittag Kaffee mit Backware (mitunter Vesper oder Kaffeezeit genannt) sind weit verbreitet.

Mode

Die Modeindustrie ist ein traditionsreicher Zweig des produzierenden Gewerbes in Deutschland. In rund 1.300 fast ausschließlich mittelständischen Betrieben erzeugen rund 130.000 Beschäftigte einen Umsatz von rund 28 Milliarden Euro. Die Exportquote liegt bei etwa 40 Prozent in der Textilindustrie und 44 Prozent in der Bekleidungsindustrie (2008). Dieser Industriezweig ist damit nach dem Ernährungsgewerbe die zweitgrößte Konsumgüterbranche in Deutschland.[129]

Claudia Schiffer, eines der erfolgreichsten Supermodels der Welt

Deutsche Mode ist für ihre eleganten Linien bekannt, aber auch für ihre unkonventionellen jungen Designs und die große Variation verschiedener Stilrichtungen. Berlin gilt als junges und kreatives Zentrum in der internationalen Modeszene. Die zweimal im Jahr stattfindende Berlin Fashion Week (Berliner Modewoche) ist innerhalb kurzer Zeit zu einer der weltweit wichtigsten Modeveranstaltungen avanciert.[130] Bread & Butter Berlin hat sich als bedeutende Messe für den Markt der Alltagsmode etabliert. In Düsseldorf, dem Modehandelsplatz mit dem größten Umsatz in Deutschland,[131] werden von der Igedo die Ordertage Collection Première Düsseldorf (CPD) für Bestellungen von Großkunden abgehalten. Weitere wichtige Modezentren sind München, Hamburg und Köln. Auch kleinere Städte sind als Standorte großer Marken Zentren für Gestaltung und Produktion.[132]

Weltweit berühmte deutsche Modedesigner sind und waren Karl Lagerfeld, Hugo Boss, Wolfgang Joop, Jil Sander, Michael Michalsky, Philipp Plein, Etienne Aigner, Torsten Amft, Dorothee Schumacher, Willy Bogner, Rudolf und Adi Dassler. Zu den etablierten Modemarken aus Deutschland gehören Boss, adidas, Puma, Escada, Joop!, MCM, Bruno Banani, Triumph, Schiesser, Talbot Runhof, Kaviar Gauche, Closed, Reusch, Valisere, Jack Wolfskin, Ulla Popken, Buffalo, Rohde, Zalando, Dr. Martens, P&C, Marc O’Polo, Tom Tailor, s.Oliver, Gerry Weber, Esprit und Wunderkind.

Eine Reihe deutscher Models haben es zu internationalem Ruhm gebracht, besonders die „Supermodels“ Claudia Schiffer, Heidi Klum, Tatjana Patitz, Nadja Auermann und Manon von Gerkan, aber auch Diane Kruger, Toni Garrn, Eva Padberg, Julia Stegner, Nico, Franziska Knuppe, Barbara Meier, Vanessa Hegelmaier, Evelyn Sharma, sowie die männlichen Models Nico Schwanz und Lars Burmeister.

Historisch war in Deutschland die Volkstracht bis ins 20. Jahrhundert weit verbreitet und grenzte sich von der bürgerlichen Kleidung ab. Die traditionelle Tracht wird heute noch in verschiedenen Regionen getragen, meist zu Volksfesten und besonderen Anlässen. Die moderne Trachtenmode geht auf die Jagd- und Wanderbekleidung zurück.

Gesellschaft

Kindergarten-Gruppe in Ladenburg, Baden-Württemberg

Deutschland ist ein durch die europäische Aufklärung pluralistisch geprägtes Land. Menschen aus 194 Staaten leben in der Bundesrepublik.[133] Die Bevölkerung zeichnet sich im globalen Rahmen durch einen hohen Bildungsstand, einen überdurchschnittlichen Lebensstandard und eine hohe persönliche Lebenszufriedenheit aus.[134] Laut World Values Survey werden in Deutschland säkular-rationale Werte und ein fortgeschrittenes Maß an persönlicher Selbstentfaltung geschätzt.

Soziales

Deutschland hat eine lange Tradition des gesetzlich beförderten sozialen Ausgleichs. Laut Gini-Index gilt das Land im internationalen Vergleich als Gesellschaft mit geringer Einkommensungleichheit. Der deutsche Staat bietet seinen Bewohnern umfangreiche rechtliche Ansprüche auf Familienförderung und soziale Absicherung. Die Geschichte der Sozialversicherung begann im Kaiserreich. Spätere Regierungen haben sie nach und nach erweitert und um zusätzliche soziale Transferleistungen ergänzt, wodurch heute ein großer Teil des Staatshaushalts für Soziales aufgewendet wird.

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein kooperativ-föderalistischer Bundesstaat[135] mit einer sozialen Marktwirtschaft (Bundesratsgebäude in Berlin).

Für Arbeitnehmer besteht eine Pflichtmitgliedschaft in der Sozialversicherung, die aus fünf sogenannten Säulen besteht: Krankenversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung. Die soziale Grundsicherung wird in erster Linie durch Beiträge der Versicherten finanziert, die Defizite werden durch Steuergelder ausgeglichen.

2010 gab es in Deutschland 830.000 Euro-Millionäre mit einem Gesamtvermögen von 2.191 Milliarden Euro. Im selben Jahr lebten rund 12,4 Millionen Menschen in relativer Armut oder galten als armutsgefährdet, das entspricht 15,3 Prozent der Bevölkerung.[136] Von der erwerbsfähigen Bevölkerung gelten etwa 2,3 Millionen Einwohner (4 %) als Analphabeten, bis zu 14 % der Bevölkerung sind von funktionalem Analphabetismus betroffen.[137]

Neben den vom Staat organisierten Transferleistungen der Bürger untereinander gibt es noch innerstaatliche Transferleistungen. Durch den Länderfinanzausgleich sind Bundesländer mit hohem Steueraufkommen dazu verpflichtet, einen Teil ihrer Einnahmen an schlechter gestellte Länder abzugeben, damit die Lebensverhältnisse in Deutschland nicht zu weit auseinandergehen. Durch den auf die Einkommenssteuer erhobenen Solidaritätszuschlag sollen die den neuen Bundesländern entstandenen teilungsbedingten Lasten gemildert werden.

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz soll Benachteiligungen aufgrund von Geschlecht, Rasse, der ethnischen Herkunft, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität (etwa Homosexualität) verhindern. Auf dem Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) nahm Deutschland 2012 Rang 13 ein und entspricht somit einem sehr niedrigen Stand der Korruption.

Gesundheit

Das Universitätsklinikum Mannheim

Das deutsche Gesundheitswesen gehört zu den hoch entwickelten.[138] Wesentliche Kennziffern hierzu sind eine sehr niedrige Rate der Kindersterblichkeit von 3,71 bei 1000 Geburten, eine hohe Lebenserwartung die im Jahr 2009/11 bei 77,9 Jahren für Männer und bei 82,9 für Frauen lag, sowie einen hohen Prozentsatz erfolgreicher Operationen.[139][140] Dabei hatten 2015 arme Männer eine Lebenserwartung von 70,1, wohlhabende von 80,9 Jahren. Bei Frauen lagen die entsprechenden Erwartungen bei 76,9 und 85,3 Jahren.[141]

Das Gesundheitssystem umfasst die Leistungserbringer, also Ärzte, Apotheker, Pflegepersonal usw., den Staat (Bund, Länder, Landkreise und Gemeinden), die Krankenversicherungen, die Unfall-, Pflege- und Rentenversicherung, die Kassenärztlichen Vereinigungen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer und ihre Verbände, weitere im Gesundheitswesen tätige Interessenverbände und nicht zuletzt die Patienten, zum Teil vertreten durch Patientenverbände und Selbsthilfeorganisationen.

Abgesehen von staatlichen Krankenhäusern werden die Versorgungsleistungen weitgehend privat erbracht. Außerhalb der Krankenhäuser dominieren freie Berufe, wie niedergelassene Ärzte und Apotheker, und private Unternehmen, beispielsweise die pharmazeutische und die medizintechnische Industrie. Krankenhäuser werden häufig noch in gemeinnütziger Trägerschaft geführt, zunehmend jedoch privatisiert. Der Staat beteiligt sich als Leistungserbringer nur nachrangig in Form von Gesundheitsämtern, kommunalen Krankenhäusern oder Hochschulkliniken.

Der größte Teil der deutschen Bevölkerung ist in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichert, deren Beiträge sich hauptsächlich an der Höhe des Einkommens des Versicherten orientieren. Familienmitglieder sind unter bestimmten Bedingungen beitragsfrei mitversichert. Der Leistungsanspruch ist unabhängig von der Höhe der gezahlten Beiträge. Etwa 10,5 Prozent der Bevölkerung sind privat krankenversichert.[142]

Bildung

Universität Heidelberg, Deutschlands älteste Universität, gegründet im Jahr 1386. Sie ist seit 2007 Teil der Exzellenzinitiative.

Das heutige deutsche Bildungswesen hat seine Wurzeln unter anderem im weltweit einstmals vorbildhaften humboldtschen Bildungsideal und den preußischen Bildungsreformen. Seine Ausgestaltung liegt in der Verantwortung der Länder („Kulturhoheit“), wird jedoch durch bundesweite Konferenzen der Kultusminister koordiniert, die auch gemeinsame Bildungsstandards setzt. Je nach Bundesland gibt es Vorschulzeiten und es besteht eine neun- bis dreizehnjährige Schulpflicht. Der Besuch der allgemeinbildenden Schulen dauert mindestens neun Jahre. Danach können weiterführende Schulen bzw. berufsbildende Schulen besucht werden. Die meisten deutschen Bundesländer haben ein gegliedertes Schulsystem mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium, es gibt jedoch Tendenzen zu mehr Gesamtschulen und Ganztagsschulen. Die Hochschulreife wird – je nach Bundesland – nach zwölf oder dreizehn Schuljahren erworben.

Praktisch alle jungen Erwachsenen besuchen nach der Schule eine weiterführende Bildungseinrichtung. Auszubildende in Betrieben besuchen in der Regel an ein oder zwei Tagen in der Woche die Berufsschule, was als Erfolgsmodell der dualen Ausbildung weltweit bekannt ist. Die akademische Entsprechung ist das duale Studium. Studierende können zwischen universitären und anwendungsorientierten Hochschulen (Fachhochschulen) wählen. Die Akademikerquote stieg seit den 1970ern stetig an.

Bildungsgänge im deutschen Bildungssystem

Auch die berufliche Weiterbildung spielt eine große Rolle. Für Arbeitslose stellt die Bundesagentur für Arbeit Weiterbildungsgutscheine bereit. Vor ihrer beruflichen Ausbildung können Jugendliche außerdem sogenannte Freiwilligendienste, wie ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, absolvieren. Weitere populäre Übergangsaktivitäten sind der Freiwillige Wehrdienst und Auslandsaufenthalte, etwa in Form von Work & Travel oder Jugendaustausch.

Bei Schulleistungsuntersuchungen schneidet Deutschland im weltweiten Vergleich häufig nur mittelmäßig oder sogar unterdurchschnittlich ab. Die OECD etwa kritisiert in den PISA-Studien die deutsche Bildungspolitik, da insbesondere die Schulerfolge von Kindern mit sozial- oder bildungsschwachem Elternhaus und mit Migrationshintergrund unter dem Durchschnitt liegen. Entgegen den Reformbemühungen der letzten Jahrzehnte ist es weiterhin statistisch signifikant unwahrscheinlicher, dass Arbeiterkinder das Abitur (Allgemeine Hochschulreife) oder einen Hochschulabschluss erreichen, als Kinder aus den Mittel- oder Oberschichten. Zudem würde es an individueller Differenzierung und Förderung sowohl bei leistungsstarken als auch -schwachen Schülern mangeln. Die Ausgaben für Bildung (4,6 % des Bruttoinlandsprodukts) liegen im OECD-Vergleich unter dem Durchschnitt. Die schulische Förderung im Grundschulalter gilt als verbesserungswürdig, insbesondere was Betreuungsmöglichkeiten und gezielte Förderung schwächerer Schüler angeht.

Wissenschaft

Albert Einstein (1921), Physiker und Nobelpreisträger

Deutschland ist ein international bedeutender Technologie- und Wissenschaftsstandort. Seit der industriellen Revolution waren deutschsprachige Forscher bei der Gründung empirischer Wissenschaften maßgeblich beteiligt. Insbesondere die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit verschiedenster Industrien und der Wissenstransfer in die Praxis wurde durch die kreative Arbeit von Ingenieuren vorangetrieben. Rund 10 Prozent aller weltweit angemeldeten Patente im Jahr 2011 kamen aus Deutschland. Damit steht das Land nach den USA und Japan auf Rang drei der Patententwickler.[143]

In Deutschland sind Universitäten, Technische Universitäten und Fachhochschulen Einrichtungen der Forschung und wissenschaftlichen Lehre. Die (Technischen) Universitäten sind zu Promotions- und Habilitationsverfahren berechtigt. Beide Verfahren sollen Bildung nachweisen und wissenschaftliche Erkenntnisse enthalten. Mit der Einführung internationaler Abschlussbezeichnungen im Zuge des Bologna-Prozess wird die bisherige Trennung in den Bezeichnungen im tertiären, akademischen Bildungsbereich zwischen Fachhochschulen und Universitäten aufgeweicht. Einzelne Hochschuleinrichtungen bilden überhaupt nicht im tertiären Bildungsbereich aus, sondern sind zur postgradualen Bildung oder ausschließlich zur Promotion und Habilitation eingerichtet. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Hochschulen sind in öffentlicher Trägerschaft, werden aber in ihrer Forschung über Drittmittel finanziert (Deutsche Forschungsgemeinschaft, Stiftungen, Unternehmen und andere).

Alexander von Humboldt (1769–1859)

Neben den Universitäten gibt es eine größere Anzahl von Forschungsorganisationen, die deutschlandweit und darüber hinaus tätig sind. Dabei wurde in Deutschland ein System der Arbeitsteilung zwischen der außeruniversitären Forschung und den Universitäten aber auch zwischen den Organisationen geschaffen. Die Max-Planck-Gesellschaft verpflichtet sich der Grundlagenforschung. Sie führt 78 Institute in Deutschland und besitzt ein Jahresbudget von 1,3 Milliarden Euro. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist die größte wissenschaftliche Gesellschaft in Deutschland und betreibt 15 sogenannte Großforschungszentren, die fächerübergreifend an wissenschaftlichen Komplexen arbeiten. Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die größte Organisation der angewandten Forschung. Sie greift in ihren 56 Instituten Ergebnisse der Grundlagenforschung auf und versucht sie wirtschaftlich zu erschließen. Sie stellt der Wirtschaft die Dienstleistung der Auftragsforschung bereit. Weltweite Bekanntheit erlangte sie durch die Entwicklung des MP3-Audioformats. Sie gehört zu den wichtigsten Patentanmeldern und -besitzern in Deutschland. Die Leibniz-Gemeinschaft ist ein Verbund eigenständiger Forschungseinrichtungen, die sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der angewandten Forschung arbeiten.

Europäisches Raumflugkontrollzentrum (ESOC), Kontrollraum der ESA in Darmstadt. Deutschland leistet den größten Beitrag zum europäischen Raumfahrtprogramm.

Aus Deutschland stammen zahlreiche Forscher aus allen Bereichen der modernen Wissenschaften. Mehr als 100 Nobelpreisträger werden dem Land zugeordnet. Albert Einstein und Max Planck begründeten mit ihren Theorien wichtige Säulen der theoretischen Physik, auf denen beispielsweise Werner Heisenberg und Max Born weiter aufbauen konnten. Wilhelm Conrad Röntgen, der erste Physik-Nobelpreisträger, entdeckte und untersuchte die nach ihm benannte Röntgenstrahlung, die noch heute eine wichtige Rolle unter anderem in der medizinischen Diagnostik und der Werkstoffprüfung spielt. Heinrich Hertz schrieb bedeutende Arbeiten zur elektromagnetischen Strahlung, die für die heutige Telekommunikationstechnik maßgeblich sind. Die Entwicklungen von Nikolaus Otto, Rudolf Diesel, Gottlieb Daimler und Carl Benz haben das Verkehrswesen revolutioniert, die nach ihren Erfindern benannten Bunsenbrenner und Zeppeline sind weltweit ein Begriff. Die deutsche Raumfahrt leistete entscheidende Pionierarbeit im Bereich der Raumfahrt und der Weltraumforschung und besitzt heute mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine leistungsfähige Raumfahrtagentur, zudem ist Deutschland das am meisten zur Europäischen Weltraumorganisation (ESA) beitragende Mitgliedsland.[144]

Die chemische Forschung wurde unter anderem von Carl Wilhelm Scheele, Otto Hahn und Justus von Liebig mitgeprägt. Mit ihren erfolgreichen Erfindungen sind Namen wie Johannes Gutenberg, Werner von Siemens, Wernher von Braun, Konrad Zuse und Philipp Reis Bestandteile der technologischen Allgemeinbildung. Auch viele bedeutende Mathematiker wurden in Deutschland geboren, so zum Beispiel Adam Ries, Friedrich Bessel, Richard Dedekind, Carl Friedrich Gauß, David Hilbert, Emmy Noether, Bernhard Riemann, Karl Weierstraß und Johannes Müller (Regiomontanus). Weitere wichtige deutsche Forscher und Wissenschaftler sind der Astronom Johannes Kepler, der Archäologe Heinrich Schliemann, die Biologin Christiane Nüsslein-Volhard, der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz, der Naturforscher Alexander von Humboldt, der Religionsforscher Max Müller, der Historiker Theodor Mommsen, der Soziologe Max Weber und der Medizinforscher Robert Koch.

Medien

Die neun Landes­rund­funk­anstalten der ARD

Deutsche Erfinder und Physiker leisteten einen zentralen Beitrag in der Vorgeschichte des Radios und des Fernsehens. Die Versorgung der Bevölkerung mit Sendungen zu allen Themen erfolgte lange über analog verbreitetes terrestrisches Fernsehen (UHF/VHF), regionale Kabelunternehmen (meist analog) und per Satellit. Seit 2003 erfolgt die Versorgung mit terrestrischem Fernsehen in Ballungsgebieten digital, das heißt über den DVB-T-Standard. Eine komplette Digitalisierung des Fernsehens und des Hörfunks wird umgesetzt. Einige Anbieter bieten ihr Programm auch komplett oder in Teilen über das Internet an, also im Rahmen von (mitunter kostenpflichtigem) IPTV, Streaming bzw. als Internetradio-Angebote.

Deutschland hat ein vom Gesetzgeber gewolltes duales Rundfunksystem, das heißt neben dem gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk existieren zahlreiche private Rundfunkanbieter, deren Programme meist werbefinanziert sind.

Beim Fernsehen in Deutschland gibt es neben dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen, dem unter anderem die Sender des ZDF und der ARD wie die global sendende Deutsche Welle angehören, auch privatrechtliche Fernsehanbieter. Zu ihnen gehören unter anderem die ProSiebenSat.1-Gruppe, die RTL Group, die Tele München Gruppe sowie regionale Anbieter. Neben frei empfangbaren Fernsehsendern existieren außerdem digitale Bezahlfernsehangebote von Kabelnetzbetreibern sowie der Bezahlfernsehsender Sky.

Unternehmenssitz von Bertelsmann in Gütersloh

Die Hörfunklandschaft Deutschlands ist stark von Regionalsendern geprägt, die meist nur in einem oder einigen aneinandergrenzenden Bundesländern senden. Diese Radioprogramme sind oft öffentlich-rechtlich dominiert und werden von den jeweiligen Landesrundfunkanstalten, wie dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) oder dem Bayerischen Rundfunk (BR), aber auch von privaten Radioanbietern ausgestrahlt.

Die deutschsprachige Presselandschaft ist vielfältig und bietet ihr Informationsangebot in gedruckter Form, im Internet und auf mobilen Endgeräten an. Deutschland ist der größte Zeitungsmarkt Europas und der fünftgrößte weltweit. 2016 wurden pro Erscheinungstag 16,08 Millionen Tageszeitungen sowie knapp 5 Millionen Wochen- und Sonntagszeitungen verkauft.[145] Zu den meistgelesenen überregionalen Zeitungen gehören die Bild, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt, die Süddeutsche Zeitung, das Handelsblatt sowie die Wochenzeitung Die Zeit. Charakteristisch für das regionale und lokale Presseangebot ist jedoch der sogenannte Ein-Zeitungs-Kreis, d. h. in vielen Regionen gibt es nur eine tägliche Lokalzeitung und damit ein Monopol.[146] Nachrichtenmagazine, die wöchentlich erscheinen, sind unter anderem Der Spiegel, der Focus und die Zeitschrift Stern.

Der Nutzung von sozialen Medien, Blogs, Videoportalen, Mediatheken, Streaming-Diensten, Gaming-Plattformen oder der Internet-Enzyklopädie Wikipedia kommt ebenfalls eine bedeutende Rolle zu.[147] Online-Angebote sind insbesondere bei den meist jungen „Digital Natives“ beliebt.[148]

Zu den größten international tätigen Medienunternehmen mit Sitz in Deutschland gehören der Bertelsmann-Konzern, die Axel Springer SE und die ProSiebenSat.1 Media AG. Die dpa zählt zu den weltweit bedeutendsten Nachrichtenagenturen.

Sport

Die deutsche Fußballnationalmannschaft nach ihrem Sieg im Endspiel bei der WM 2014 in Brasilien, ihrem vierten Weltmeistertitel

In Deutschland ist die Mehrheit der Sportvereine im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) organisiert. Ihm gehörten im Jahr 2016 etwa 27,5 Millionen Mitglieder in 90.025 Turn- und Sportvereinen an.[149]

Die am häufigsten betriebene und von Zuschauern verfolgte Sportart in Deutschland ist Fußball. Rund 6,8 Millionen Mitglieder und ungefähr 172.000 Mannschaften waren 2012 im Deutschen Fußball-Bund organisiert,[150] der die Fußball-Weltmeisterschaften 1974 und 2006 ausrichtete und weltweit einer der größten und erfolgreichsten Sportfachverbände ist. Die deutsche Fußballnationalmannschaft der Männer wurde 1954, 1974, 1990 und 2014 Weltmeister. Deutschland ist das einzige Land, das im Fußball sowohl bei den Frauen als auch den Männern Europa- und Weltmeister werden konnte. Das größte Stadion, ausgelegt für internationale Begegnungen, ist das Olympiastadion Berlin mit 74.224 Plätzen. Der Signal Iduna Park in Dortmund ist für Fußballspiele auf Bundesliga-Ebene mit über 80.500 Plätzen (davon 24.454 Stehplätze) das Stadion mit der größten Zahl genehmigter Zuschauerplätze.

Die Handball-Bundesliga wird oft als die beste Spielklasse der Welt angesehen, die Herren-Nationalmannschaft wurde 2007 zum dritten Mal Weltmeister. Etwa 830.000 aktive Mitglieder gehören rund 4500 Vereinen an (Stand 2011).[151] Dachverband ist der Deutsche Handballbund.

Volleyball und die Variante Beachvolleyball wurden in den 1990ern zum beliebten Breitensport. Der Deutsche Volleyball-Verband zählte im Jahr 2016 rund 430.000 Mitglieder.[152] Die deutschen Volleyball-Meister der Frauen und Männer werden jährlich ermittelt, die europäische Volleyball Champions League wurde mehrfach von deutschen Vereinen gewonnen, die DDR–Männermannschaft wurde 1970 Volleyball-Weltmeister.

Dirk Nowitzki
NBA-Meister
Nico Rosberg
Formel-1-Weltmeister

Basketball und Eishockey wachsen bei Zuschauerzahlen und Medienpräsenz stetig. Rekordmeister der Deutschen Eishockey Liga sind die Eisbären Berlin. Im Basketball ist Dirk Nowitzki, der 2007 zum wertvollsten Spieler der nordamerikanischen Profiliga NBA gewählt wurde und 2011 als erster Deutscher mit den Dallas Mavericks den NBA-Titel gewann, einer der besten Spieler der Welt. Die Basketball-Bundesliga gibt es seit 1966, Rekordmeister sind die Bayer Giants Leverkusen. Seit 2007 gibt es die ProA und ProB.

Beim Motorsport richtet sich das öffentliche Interesse besonders auf die Formel 1 und die DTM, in denen deutsche Fahrer und Konstrukteure Spitzenerfolge erzielen konnten. Michael Schumacher ist mit sieben Weltmeistertiteln der erfolgreichste aller Formel-1-Rennfahrer und Sebastian Vettel der jüngste Weltmeister in der Formel-1-Geschichte, weiterer Weltmeister ist Nico Rosberg. Im Rallyesport gelangte Weltmeister Walter Röhrl zu Weltruhm. Das renommierte 24-Stunden-Rennen von Le Mans wurde bereits vielfach von den Konstrukteuren Porsche und Audi gewonnen. Der Motorradsport, in dem sich das Augenmerk auf die Straßen-WM bzw. MotoGP richtet, hat deutsche Weltmeister wie Anton Mang, Dirk Raudies, Stefan Bradl und Sandro Cortese hervorgebracht.

Zu den herausragenden Boxern des 20. Jahrhunderts gehören Max Schmeling und Henry Maske, im frühen 21. Jahrhundert Felix Sturm, Robert Stieglitz, Sebastian Sylvester, Jürgen Brähmer, Regina Halmich und die Kickboxerin Christine Theiss. Die ukrainischen Brüder Vitali und Wladimir Klitschko sowie die armenischstämmigen Arthur Abraham und Susianna Kentikian wurden mehrfache Weltmeister in ihren Gewichtsklassen und durchlebten ihre Profikarrieren vollständig in deutschen Boxställen.

Wintersport hat eine lange Tradition in Deutschland. Im Bobsport, Rennrodeln, Biathlon, Langlauf und Eisschnelllauf konnten deutsche Sportler regelmäßig Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften sowie bei den Olympischen Spielen gewinnen. Weitere populäre Wintersportarten sind das Skispringen, mit Sven Hannawald, Jens Weißflog und Severin Freund als besonders erfolgreichen Sportlern, sowie verschiedene alpine Skisportarten. Katarina Witt zählt mit zwei Olympiasiegen im Eiskunstlauf zu den größten Sportlern ihrer Disziplin.

Olympiapark in München mit den zentralen Austragungsorten der Olympischen Sommerspiele 1972, der letzten Olympiade in Deutschland.

Das Deutsche Reich war 1936 Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin und der Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen, die Bundesrepublik Deutschland für die Sommerspiele 1972. Im ewigen Medaillenspiegel der Olympischen Spiele nimmt Deutschland mit 564 Goldmedaillen den dritten Platz ein (2016).

Tennis erlebte vor allem seit den 1980er- und 1990er-Jahren durch die Erfolge der deutschen Sportler Boris Becker, Steffi Graf und Michael Stich große Popularität. Im frühen 21. Jahrhundert gewannen Tommy Haas und Angelique Kerber einige Titel.

Die Beliebtheit des Straßenradsports hing von den aktuellen Erfolgen deutscher Fahrer ab. Rudi Altig (in den 1960er-Jahren), Jan Ullrich (1996–2005/07) und André Greipel (2010er) zählen zu den erfolgreichsten Radsportlern ihrer Zeit. Im Hallenradsport ist Deutschland nach der Anzahl der Weltmeistertitel die führende Nation. Mit über 70 Prozent der gewonnenen WM-Titel ist Deutschland – die DDR eingeschlossen – führend in den Disziplinen Radball und Kunstradfahren.

Der Deutsche Schützenbund hat etwa 1,4 Millionen Mitglieder, deutschlandweit gibt es rund sechs Millionen Sportschützen.[153]

Große Erfolge konnten deutsche Sportler auch in weiteren Sportarten wie Fechten, Reiten, Ringen, Rudern, Kanusport, im Hockey, in der Leichtathletik und im Schwimmsport erreichen. Im Tischtennis gehören Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov, im Golf Martin Kaymer und Bernhard Langer zu den besten Spielern der Welt. Der Deutsche Golf-Verband zählt mit 635.000 Golfspielern im Jahr 2014 zu den zehn größten Verbänden des deutschen Sports.[154] Zu den wichtigsten Marathonläufen der Welt zählt der seit 1974 durchgeführte Berlin-Marathon.[155]

Siehe auch

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Literatur

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Anmerkungen

  1. § 23 Absatz 1 Verwaltungsverfahrensgesetz des Bundes.
    Die Frage, ob unter deutsch neben der hochdeutschen auch die niederdeutsche Sprache verstanden wird, wird juristisch nur teilweise bejaht; der Bundesgerichtshof stellte in einer Entscheidung zur Gebrauchsmustereinreichung in plattdeutscher Sprache 2002 das Niederdeutsche einer Fremdsprache gleich.
  2. a b c d e Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Gebiet und Bevölkerung – Fläche und Bevölkerung, Stand: 31. Dezember 2015. Abgerufen am 13. September 2016.
  3. GENESIS-Online Datenbank; Bevölkerungsdichte ungerundet: 82.175.684 Einwohner/357.375,62 km² = 229,942 Einwohner pro km². Berechnet am 26. August 2016.
  4. Bevölkerungsstand – Veränderung zum Vorjahr. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2015, abgerufen am 6. Oktober 2016.
  5. a b c Internationaler Währungsfonds: World Economic Outlook Database, Stand: Oktober 2014. Abgerufen am 16. Dezember 2014.
  6. Human Development Report Office: Germany – Country Profile: Human Development Indicators. Abgerufen am 13. April 2017.
  7. Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Grundlagenvertrag (Urteil vom 31. Juli 1973, Absatz-Nr. 54 – 2 BvF 1/73 – BVerfGE 36, S. 1 ff.: „[…] Mit der Errichtung der Bundesrepublik Deutschland wurde nicht ein neuer westdeutscher Staat gegründet, sondern ein Teil Deutschlands neu organisiert. […]“)
  8. Hans Kundnani: Germany as a Geo-economic Power (PDF; 267 kB), Center for Strategic and International Studies, 2011. Abgerufen am 20. Juni 2013.
  9. a b Statistisches Bundesamt: Die 20 größten Exportländer weltweit im Jahr 2015 (in Milliarden US-Dollar); vgl. dazu Außenhandel, Stand: 2016. Abgerufen am 24. August 2016.
  10. a b Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP): Bericht über die menschliche Entwicklung 2015. Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin, S. 246 (undp.org [PDF; 9,3 MB; abgerufen am 8. November 2016]).
  11. Wilhelm Schmidt, Geschichte der deutschen Sprache. Ein Lehrbuch für das germanistische Studium. 7., verbesserte Aufl., Stuttgart/Leipzig 1996, S. 80 f.
  12. Eberhard Pikart, Wolfram Werner (Bearb.): Der Parlamentarische Rat 1948–1949. Akten und Protokolle. Band 5/I: Ausschuß für Grundsatzfragen. Harald Boldt, Boppard am Rhein 1993, S. 239 (Siebente Sitzung, 6. Oktober 1948).
  13. Siehe die Mitteilung der Bundesregierung an den Generalsekretär der Vereinten Nationen vom 3. Oktober 1990, dass die Bundesrepublik Deutschland ab diesem Zeitpunkt im Rahmen der UN unter dem Namen ‚Deutschland‘ auftreten werde; Multilateral Treaties Deposited with the Secretary General 1996, S. 9, Anm. 13.
  14. Peter Kleinort: Deutschlands neuer Norden heißt „DanTysk“. In: Täglicher Hafenbericht vom 17. Dezember 2013, S. 15.
  15. Klimadaten: Gebietsmittelwerte von Deutschland. Abgerufen am 7. Januar 2013.
  16. Wetterrekorde Deutschland, wetterdienst.de, abgerufen am 23. November 2015.
  17. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Artenschutzreport 2015 – Tiere und Pflanzen in Deutschland, S. 13.
  18. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur.
  19. Statistisches Bundesamt. Abgerufen am 17. Dezember 2015.
  20. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Artenschutzreport 2015 – Tiere und Pflanzen in Deutschland, S. 13 f.
  21. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  22. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  23. Stand vom 31. Dezember 2023, Fortgeschriebene Bevölkerungszahlen vom 31. Dezember 2023 des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, abgerufen am 12. Juni 2024 ([1]) (Hilfe dazu).
  24. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  25. konkludent durch die Ernennung der bisherigen Stadtregierung der Stadt Bremen zur neuen Landesregierung bei Wiedergründung des Landes aus der Stadt Bremen, dem Landgebiet Bremen (heute auch Teil der Stadt Bremen), dem Stadtkreis Wesermünde samt der Stadt Bremerhaven (heute komplett Bremerhaven) am 21. Januar 1947 (rückwirkend zum 1. Januar) durch Proklamation Nr. 3 der US-amerikanischen Militärregierung; de facto als Regierungssitz (Senat) (siehe Rathaus Bremen: Senatskanzlei) und Sitz des Parlaments (siehe Bremische Bürgerschaft) sowie anderer oberster Landesorgane
  26. Tabelle 12411-01-01: Bevölkerung nach Geschlecht. In: statistik.bremen.de. Statistisches Landesamt Bremen, 31. Dezember 2023, abgerufen am 11. Juni 2024. (Hilfe dazu)
  27. Amtliche Bevölkerungszahl von Hamburg am 31. Dezember 2015 (PDF; 293 kB)
  28. durch Organisationsverfügung Nr. 1 der US-amerikanischen Militärregierung vom 12. Oktober 1945
  29. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  30. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  31. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  32. durch ein Memorandum der britischen Militärregierung vom 1. August 1946, wenige Tage vor der Verordnung Nr. 46 zur Verschmelzung der Provinzen Nordrhein und Westfalen vom 23. August 1946 zum neuen Land Nordrhein-Westfalen (siehe Landeshauptstadt Düsseldorf: Geburt und Heranwachsen einer Landeshauptstadt; Kurt Düwell: „Operation Marriage“ – Die britische Geburtshilfe bei der Gründung Nordrhein-Westfalens, Redemanuskript, Düsseldorf 2006, S. 1 (PDF; 91 kB))
  33. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2024. (Hilfe dazu)
  34. durch Entscheidung des Landtages vom 16. Mai 1950
  35. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  36. Saarland.de – Amtliche Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  37. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
  38. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2023 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  39. durch Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung vom 16. August 1946 (Kieler Erinnerungstag: 23. August 1946)
  40. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  41. nach Artikel 44 III der Verfassung des Freistaats Thüringen
  42. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  43. In Deutschland kommen mehr Kinder zur Welt. Der Spiegel, 2016, abgerufen am 23. September 2016.
  44. Bevölkerung nach Altersgruppen. In: Destatis.de. Abgerufen am 14. November 2014.
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