„Drogenprävention“ – Versionsunterschied

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* Schulischer Unterricht in sozialem Umgang ([[Anti-Gewalt-Training]])
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Version vom 29. April 2017, 18:28 Uhr

Drogenprävention (auch Suchtprävention) bezeichnet zum einen Maßnahmen zur Verhinderung bzw. Reduzierung des Konsums[1], zum anderen Maßnahmen, die Gesundheitsschäden durch den Konsum legaler (oft Alkohol, Nikotin, Koffein und einige Medikamente) und illegaler Drogen vorbeugen.[2]

Präventionsebenen

Diese Unterteilung besteht in Anlehnung an Caplan (1964) und auch an die Definitionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie wird im Wesentlichen nach den unterschiedlichen Zeitpunkten des Einsetzens und der Zielrichtung in drei Bereiche unterteilt: Primäre, sekundäre und tertiäre Suchtprävention. Die Abgrenzung dieser drei Typen ist jedoch nicht ganz klar und „verschwimmt“, gerade in der Praxis, sehr oft. Gerade die sekundäre und tertiäre Prävention überschneiden sich im Bereich der therapeutischen/rehabilitativen Maßnahmen. Bei der Arbeit mit Jugendlichen ist die Primärprävention DER eigentliche Bereich.

Primär

  • Primärprävention umfasst Maßnahmen mit Menschen, die noch nicht Drogen konsumiert haben. Diese zielen häufig vorrangig auf Konsumvermeidung.

Aufklärung

Während Kampagnen in erster Linie Gefühle vermitteln wollen, richtet sich (sachliche) Aufklärung an den Verstand der Zielgruppe.

Prämisse: Wer über Gebrauch und Gefahren von Drogen Bescheid weiß, kann bestimmte Risiken durch „Safer Use“ vermeiden oder verzichtet ganz auf besonders riskante Drogen bzw. Konsumformen.

Umsetzung:

  • Broschüren und Internetauftritte (drugcom.de) der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder einzelner Bundesländer, beispielsweise drogerie-projekt.de aus Thüringen
  • Drogenaufklärung innerhalb besonders gefährdeter Alters- und Bevölkerungsgruppen („selektive Prävention“). Hierzu gehört die szenenahe Drogenberatung in Subkulturen (Szenen). Beispiel: das Musikszeneprojekt Drogerie für die „Techno/Hardcore-Scene“ (elektronische Musik).

Präventiver Wert: Die Meinungen dazu sind geteilt. Manche Experten glauben, Aufklärung alleine richte nicht viel aus – was man daran sehe, dass Zigarettenkonsum immer noch sehr stark verbreitet ist, obwohl mittlerweile jeder weiß, wie schädlich dieser ist. Auf der anderen Seite scheint fraglich, ob eine Prävention sinnvoll ist, die sich nur mit den Folgen des Rauchens befasst, anstatt mit den Mechanismen des Rauchens selbst.

Regulation

Prämisse: Der Einzelne ist nicht unbedingt von sich aus dazu fähig, mit Drogen vernünftig umzugehen. Es obliegt der staatlichen Verantwortung, hier durch gesetzliche Vorgaben, regulierend einzugreifen. Insbesondere der Jugendschutz soll gewährleistet sein.

Staatliche Interventionsmöglichkeiten:

  • Besteuerung
  • Altersfreigaben
  • Warnhinweise, Beipackzettel
  • Beratungspflicht des Verkäufers
  • Ort des Verkaufs (Supermarkt, Drogenfachgeschäft, Apotheke)
  • Werbeverbote
  • lokale Konsumverbote (Schule)
  • Alternativen schaffen (siehe im Bereich Alkohol beispielsweise „Sirupartikel“)

Bei illegalen Drogen entfallen diese Optionen teilweise.

Kriminalisierung

Die Bundesregierung postuliert: „Angebotsreduzierung und repressive Maßnahmen tragen dazu bei, dass das Ausmaß an Suchterkrankungen durch eine verminderte Verfügbarkeit der Suchtmittel reduziert wird.“

Diese Präventionsstrategie ist sehr personal- und kostenintensiv, der wissenschaftliche Nachweis des Nutzens steht immer noch aus. Ein 2005 an die britische Öffentlichkeit geratener Geheimbericht[3] gibt zu Zweifel Anlass, ob Repression bei harten Drogen tatsächlich positive Resultate zeigt.

Die Studie „Drogenkonsum und Strafverfolgungspraxis“ von Letizia Paoli und Carsten Schäfer vom Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg sollte unter anderem „[…] den ebenfalls im Jahr 2002 am Institut von Dr. Letizia Paoli begonnenen Deutschland-Teil einer weit umfangreicheren internationalen Untersuchung des amerikanischen Drug Policy Research Center der RAND Corporation in Santa Barbara und Washington, D.C. eigenständig ergänzen. Diese beschäftigt sich mit der Frage nach den möglichen Auswirkungen verschiedener Modelle zum strafrechtlichen Umgang mit Cannabiskonsumenten etwa in den EEW, Europa und Australien auf den jeweiligen Drogenkonsum.“ Diese Studie ist mittlerweile veröffentlicht.

Die Studie „The irrelevance of drug policy“ von Cohen und Kaal aus dem Jahr 2001 kommt bei Untersuchungen des Cannabiskonsums in Amsterdam, San Francisco und Bremen zu dem Ergebnis, dass wenig über die Beziehung zwischen Drogenkonsum und Drogenpolitik bekannt sei. Allerdings gäbe es keine Anzeichen dafür, dass eine Kriminalisierung - oder eine fehlende Kriminalisierung - einen Einfluss habe auf die Konsumentenzahlen.[4]

Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit der Schweiz veröffentlichte 1999: „Die verbreitete Vermutung einer ins Gewicht fallenden generalpräventiven Wirkung der Konsumstrafbarkeit kann nicht nachgewiesen werden und scheint auch wenig plausibel […] Sämtliche empirischen Untersuchungen und statistischen Daten, sowohl im internationalen wie im interkantonalen Quervergleich deuten dementsprechend mit steter Regelmässigkeit darauf hin, dass zwischen der Verbreitung/Häufigkeit des Drogenkonsums und der strafrechtlichen Verfolgungs- und Sanktionierungspraxis kein signifikanter Zusammenhang besteht“.[5]

Sowohl die Studie von Cohen und Kaal als auch die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit der Schweiz zeigen in ihren Untersuchungen auf, dass historisch gewachsene kulturelle Einstellungen, soziale Lagen sowie Werte und Ethik der einzelnen Länder, Städte und Individuen laut Cohen wichtigere Faktoren seien. Die Schweizer Kommission begründet das Versagen der Repression in dem subjektiv geringen individuellen Bestrafungsrisiko gerade für Einsteiger. Dies belegen auch Umfragen aus Deutschland.[6] Das mangelnde Unrechtsbewusstsein dürfte ein weiterer Grund sein.

Siehe auch:

Kausale Prävention

Prämisse: Menschen, die psychisch und sozial im Gleichgewicht sind, sind weniger anfällig für eine Suchtentwicklung.

Ziele: ein stabiles und menschliches soziales Umfeld, Selbstbewusstsein, Geborgenheit

Interventionsmöglichkeiten:

  • Arbeitsplätze Niki ist geil
  • Schulpsychologen
  • Schulischer Unterricht in sozialem Umgang (Anti-Gewalt-Training)
  • soziales Training
  • Sozialarbeit
  • Unterstützung von Familien
  • Integration von Zuwanderern

Sekundär

  • Sekundärprävention umfasst Maßnahmen mit Menschen, die bereits konsumiert haben. Dies sind rückfallverhütende und rehabilitierende Maßnahmen für Menschen, die ihr Drogenproblem überwunden haben. Sie zielen vorrangig auf:
  1. Verringerung/Vermeidung gesundheitlicher Schäden, Anleitung zu „Safer Use
  2. Vermeidung der Entwicklung von Missbrauch und Abhängigkeit, Verhinderung eines erneuten Auftretens abhängiger Verhaltensweisen

Meist wird auch versucht, möglichen negativen sozialen Folgen des Konsums (familiäre Streitigkeiten, Führerscheinverlust, Verarmung, soziale Ächtung…) vorzubeugen.

Tertiär

Tertiärprävention umfasst alle Therapie- und Drogenhilfsangebote für Süchtige:

Die Rückfallprophylaxe wird auch als Tertiärprävention B oder Quartärprävention bezeichnet.[7]

(vgl. Arnold, Helmut/ Schille, Hans Joachim (Hrsg.) u. a. (2002): Praxishandbuch Drogen und Drogenprävention. Handlungsfelder – Handlungskonzepte – Praxisschritte, Juventa Verlag, München)

(vgl. Kim, Ju- Ill (2003): Drogenkonsum von Jugendlichen und suchtpräventive Arbeit. Akzeptierende Drogenerziehung als Alternative, IKO- Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Frankfurt a. M.)

Prävention in Deutschland

Prävention des Konsums illegaler Drogen

Die Drogenpolitik der Bundesregierung basiert auf vier Säulen:

  1. Prävention
  2. Behandlung von Suchterkrankungen
  3. Überlebenshilfen (z. B. Drogenkonsumräume, Notfallhilfe) für schwerstabhängige Menschen
  4. Angebotsreduzierung und repressive Maßnahmen: sollen nach offizieller Aussage dazu beitragen, dass das Ausmaß an Suchterkrankungen durch eine verminderte Verfügbarkeit der Suchtmittel reduziert wird – bewirken aber erwiesenermaßen genau das Gegenteil von den behaupteten Zielen.

Es ist z. B. ein enormer medizinischer, sozialer und finanzieller Unterschied für den einzelnen Süchtigen sowie für die Gesellschaft, ob dieser aufgrund seiner Heroinabhängigkeit entweder

  • angemessen medizinisch behandelt und betreut wird und das pharmazeutisch einwandfreie sterile und saubere Medikament entweder zu einem geringen Selbstkostenpreis oder über die Krankenkasse abgedeckt bezahlt bekommt. In diesem Fall wird es dem Süchtigen möglich und sogar leicht gemacht, ein gesünderes Leben zu führen und einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen, eben einen aktiven Beitrag in der Gesellschaft zu leisten und – sofern keine anderen schwerwiegenden Probleme vorliegen – er fällt nicht mehr auf als z. B. eine Person, die täglich (serotonerge) Antidepressiva zur Behandlung ihrer Depression konsumiert (streng genommen können Opioide in bestimmten Fällen sehr wirksame und nebenwirkungsarme Antidepressiva darstellen, welche den Körper nicht schädigen) oder eine Frau, die die Antibabypille zur Verhütung (sowie für einige mehr oder weniger erwünschte Nebeneffekte) einsetzt
  • oder sein meist offen oder verdeckt als Selbstmedikation gemeinter Umgang mit der Substanz an sich schon mit juristischen Mitteln zu einem Verbrechen und er selbst damit ins wirkliche Verbrechermilieu gedrängt wird. Politisch wird mit der staatlichen Exekutivgewalt (Polizei) durch Strafen für den Handel mit diesen Drogen eine Eindämmung versucht. Dieser ist seit den achtziger Jahren erheblich gestiegen und die Drogenpreise sind dagegen mit kürzeren Schwankungen kontinuierlich gefallen, was zwar nicht heißt, dass sie sich jetzt einem fairen Marktpreis auch nur angenähert hätten, sondern nur, dass die vom Staat vorgegebenen Maßnahmen seit Jahrzehnten die offiziell erklärte Wirkung grob verfehlt haben. Zusammengefasst hatten sie zwei Effekte:
  • einerseits die Lebensqualität der Konsumenten drastisch und unnötig gesenkt, gesundheitlich bei vielen Abhängigen und finanziell sowohl bei ihnen selbst als auch bei deren Opfern ihrer Beschaffungskriminalität, wie Diebstähle, Raubüberfälle, Einbrüche, die in vielen Großstädten Statistiken zufolge ungefähr die Hälfte aller derartigen Verbrechen erzeugt und damit die gesamte Gesellschaft finanziell schädigt
  • andererseits fließt genau dieses Geld an die großen schmuggelnden Organisationen, meist die Mafia, welche in vielen Ländern (in mehreren Fällen erwiesen) mit der dortigen Legislative (Regierung) zusammenarbeitet bzw. letztere von ersterer Geld- und andere großzügige Geschenke erhält, wobei die letztlich bekannt werdenden Fälle ein verschwindend kleiner Bruchteil des wirklichen Ausmaßes an Korruption – wie sich dieses System der „Freundwirtschaft“ nennt – darstellt. Das Geld fließt also von den weniger Verdienenden zu den Reicheren – eine Umverteilung, die den meisten Menschen großen Schaden zufügt. Jene Leute, die die eigentliche Macht zur Gesetzgebung innehaben und in vielen Fällen schamlos Machtmissbrauch betreiben, sind nicht an einer Änderung der (gesetzlichen) Lage zugunsten der Drogenkonsumenten, -abhängigen und un- oder mittelbar dem ganzen Volk interessiert, weil für sie durch den Status quo erhebliche Geldsummen regelmäßig als Belohnung winken.

Kampagnen

Ziel: Die Ablehnung von Drogenkonsum und -konsumenten soll innerhalb der Bevölkerung verstärkt werden.

Wirksamkeit: Der präventive Wert von Antidrogenkampagnen ist unbekannt, da eine wissenschaftliche Evaluation in der Drogenprävention nur vereinzelt stattfindet. Als Notbehelf für diesen Artikel werden bei den einzelnen Kampagnen mehr oder weniger subjektive Kritikpunkte aufgeführt, die möglicherweise Rückschlüsse darauf zulassen, wie die Kampagne bei der meist jugendlichen Zielgruppe ankommt.

QiDSQualifizierungsinitiative Drogen- und Suchtprävention

QiDS ist ein länderübergreifendes gemeinsames Forschungs-, Entwicklungs- und Evaluierungsprojekt.

QiDS ist eine Weiterbildungsmaßnahme zur Drogen- und Suchtprävention, basierend auf einem ganzheitlichen methodisch-didaktischen Konzept, das hohe Praxisbezogenheit mit fundiertem, fachübergreifendem Faktenwissen kombiniert. Die Teilnehmer sollen für die Drogen- und Suchtproblematik sensibilisiert werden – mit dem Ziel, Handlungskompetenz im Umgang mit suchtgefährdeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu erwerben.

Zielgruppe sind: Eltern, Lehrer und Ausbildende sowie ehrenamtlich Tätige in Vereinen und Verbänden.

Die Ergebnisse einer Umfrage zur „Gefährdung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch Sucht und Drogen“ im Rahmen von QiDS haben ergeben, dass acht von zehn Befragten mindestens einen Jugendlichen kennen, der von Sucht betroffen ist; sechs von zehn kennen sogar mehr als einen betroffenen Jugendlichen. 53 % der Befragten sehen Alkohol als die gefährlichste Droge für Jugendliche – und zwei Drittel glauben, dass „Erwachsene in Erziehungsverantwortung“ Jugendliche nicht zu einem angemessenen Umgang mit Drogen anhalten können.

„Drogen. Nur lustig, wenn man sie nicht selbst nimmt.“

Charakteristika:[8]

  • auf die Zielgruppe abgestimmte, jugendliche Aufmachung
  • die negativen Auswirkungen des Drogenkonsums sollen mit einem witzigen Spruch dargestellt werden.

Kritikpunkte:

  • Einseitigkeit: Alkohol und Tabak, verantwortlich für derzeit 99 % der Drogentoten und Hauptakteure des Drogenproblems finden keine Erwähnung. Angesichts dieser Tatsache bleibt zu mutmaßen, dass die Kampagne in Wirklichkeit nicht junge Menschen vor dem Verderben retten soll, sondern mit Vorurteilen gegenüber der Thematik und deren Betroffenen Öl ins Feuer gießt.
  • Enger Blickwinkel: Die Internetadresse jugend-und-sucht.de suggeriert, dass sie sich mit dem Thema Sucht weitestgehend befasst.

Tatsächlich geht es nur um einen kleinen Ausschnitt des Suchtproblems. Nämlich die Abhängigkeit von illegalen Substanzen, welche jedoch einen Anteil von nicht mehr als einem Prozent von verbreiteten Süchten innerhalb der Bevölkerung hat. Viel prävalenter sind vor allem die Nikotinsucht (die jährlich alleine zehn Mal so viel Tote fordert, als das zweitgrößte Suchtproblem, der Alkoholismus).

Weit abgeschlagen in der Statistik sind sämtliche illegalen Substanzen zusammen genommen. Laut einer Statistik sollen in den EEW jedes Jahr mehr Menschen an den direkten gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums sterben als an den direkten gesundheitlichen Folgen des Konsums aller anderen Drogen zusammen.

Charakteristika:

  • Sportler werben gegen Gebrauch von illegalen Substanzen

„Rauchfrei!“

Charakteristika:

  • Eine gemeinsame Kampagne der Bundesregierung und Zigarettenindustrie gegen das Rauchen.

Kritikpunkte:

  • eine Auflage der Zigarettenindustrie, die diese Kampagne finanziert: „Die Maßnahmen dürfen nicht die Zigarettenindustrie, deren Produkte oder den Zigarettenhandel diskriminieren oder den erwachsenen Raucher verunglimpfen.“
  • Ob es sich hier tatsächlich um Plakate gegen das Rauchen handelt, wird bezweifelt.[9]

Be Smart Don’t Start

Bei diesem Programm handelt es sich um einen Wettbewerb, der dem Ziel dient, das Thema „Nichtrauchen“ für Schüler attraktiver zu gestalten.

„Don’t drink too much – Stay Gold“

Am 5. Dezember 2008 startete die Kampagne als Zusammenarbeit von Polizei und Drogenbeauftragte. Ziel ist die Aufmerksamkeit auf das Komasaufen von Jugendlichen zu richten. Die Kampagne beinhaltet Bierdeckel mit vermeintlich vom exzessiven Trinken abschreckenden Bildern sowie Werbeanzeigen auf der Netzwerkplattform SchülerVZ und Videos bei YouTube.

Kritikpunkte:

  • Die Kampagne avanciert bei der Sprachforschergemeinde zur „dümmsten Kampagne des Jahres“.[10] Sie sei völlig unverständlich. Sie sei selbst für Personen, die Englisch als Muttersprache haben, nicht gleich einleuchtend und oft auch überhaupt nicht nachvollziehbar.
  • Sie ist missverständlich: Ist sie eine Werbung für „Goldmarken“ Bier? Die Übersetzung „Brav bleiben“ ist in dem Präventionskontext auch sehr fragwürdig.

Programm Step by Step

Step by step ist ein Computer-gestütztes Programm[11] zur Früherkennung und Intervention bei Verhaltensauffälligkeiten im Vorfeld von Suchtproblemen. Es soll Lehrkräfte dabei unterstützen, problematische Tendenzen bei der Entwicklung der Jugendlichen wie Beeinträchtigungen des körperlichen, geistigen und seelischen Wohlbefindens sowie im sozialen Verhalten, möglichst frühzeitig zu erkennen und zielgerichtet zu reagieren. Es setzt sich aus mehreren Modulen zusammen:

  • online: Web-Seiten mit Informationen über Fachbegriffe, Beratungsstellen, gesetzliche Grundlagen und einem Schulungsteil zur Früherkennung.
  • CD-ROM und Handbuch STEP BY STEP, Sekundärprävention in der Schule als Ergänzung
  • Schulung für Lehrkräfte als Basis für die Nutzung des Teils Früherkennung

Das Programm wurde 1992 im Rahmen eines Kooperationsprojektes von Suchtpräventionsstellen aus der Schweiz, Vorarlberg und Liechtenstein entwickelt und später auch in Deutschland übernommen.

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Arnold, Hans Joachim Schille (Hrsg.) u. a.: Praxishandbuch Drogen und Drogenprävention. Handlungsfelder- Handlungskonzepte- Praxisschritte. Juventa Verlag, München 2002, ISBN 3-7799-0783-6.
  • Ju- Ill Kim: Drogenkonsum von Jugendlichen und suchtpräventive Arbeit. Akzeptierende Drogenerziehung als Alternative. IKO- Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88939-702-6.
  • Lina Rhan, Ulla Rhan: Lieber high als stinknormal – Ein Buch über Drogen. 3. Auflage. Kösel-Verlag, München 2001, ISBN 3-466-30563-2.
  • Johannes Regnitz: Cool ohne Alk. GD-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-941045-04-0.
  • Heinz Kaufmann: Suchtvorbeugung in Schule und Jugendarbeit. Ein Arbeitsbuch mit 111 Übungen und Anregungen Beltz-Verlag, Weinheim/ Basel 2001, ISBN 3-407-22099-5.
  • Irene Heise: Hättet ihr nur Zeit gehabt. Mangel an Zuwendung als Quelle für Suchtverhalten, Kriminalisierung und Scheitern in der Ehe. Praktisches Beispiel einer Empathischen Problemanalyse. 2. Auflage. 2005, ISBN 3-9500649-3-1.
  • Gundula Barsch: Lehrbuch Suchtprävention: Von der Drogennaivität zur Drogenmündigkeit. Verlag Neuland, 2008, ISBN 978-3-87581-267-1.
  • Barbara Weißbach, Kerstin Jüngling, Anke Schmidt u. a.: Suchtprävention und Beratung Gender- und Diversity-gerecht gestalten. Empfehlungen zum Handeln. Hg. Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin. Dortmund 2012, ISBN 978-3-924100-42-1.

Einzelnachweise

  1. Drogenbeauftragte der Bundesregierung: Drogen- und Suchtbericht 2014, Prävention, S. 55 (PDF)
  2. Bettina Schmidt: Suchtprävention in der Bundesrepublik Deutschland, Band 24, S. 10, BZgA, 2004, ISBN 3-933191-98-X, online
  3. britische Geheimstudie zur Wirksamkeit von Repression bei harten Drogen, guardian.co.uk
  4. Peter D.A. Cohen, Hendrien L. Kaal: The irrelevance of drug policy. Patterns and careers of experienced cannabis use in the populations of Amsterdam, San Francisco and Bremen. Amsterdam 2001, CEDRO
  5. Kommentar der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit vom 30. April 1999.
  6. Kraus, L., Bauernfeind, R.: Repräsentativerhebungen zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland 1997, Sucht 44. Jahrgang, Sonderheft 1, September 1998 (Seite 30)
  7. Präventionsansätze und -theorien Wiener Zeitschrift für Suchtforschung, Jg.28 2005, Nr. 3/4, S. 39–45 (PDF-Datei; 130 kB)
  8. Kampagne des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Jugend-und-sucht.de
  9. Artikel »Rauchfrei« auf heise.de
  10. Stay Gold – die dümmste Kampagne des Jahres, Eve & Rave Berlin, 24. Dezember 2008.
  11. Step by step, abgerufen am 19. August 2014