„Alte Synagoge (Freiburg im Breisgau)“ – Versionsunterschied

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== Gedenkpolitik und Platzgestaltung ==
== Gedenkpolitik und Platzgestaltung ==
Am 1. Dezember 1948 schlossen Stadt und Land mit der Gemeinde einen Vergleich, nach dem die Stadt Eigentümerin des ehemaligen Synagogengeländes bleiben würde. Sie verpflichtete sich im Gegenzug zur Bezahlung der Wiederherstellung des [[Jüdischer Friedhof (Freiburg im Breisgau)|jüdischen Friedhofs]], der Ummauerung des Friedhofsareals sowie des Baus eines Wärterhauses mit Friedhofshalle.<ref name="hahn">[[Joachim Hahn (Pfarrer)|Joachim Hahn]], [[Jürgen Krüger (Kunsthistoriker)|Jürgen Krüger]]: ''Synagogen in Baden-Württemberg''. Band 2: Joachim Hahn: ''Orte und Einrichtungen''. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5, S. 131 (''Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland''. Band 4)</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.badische-zeitung.de/leserbriefe-freiburg/umso-erfreulicher-ist-der-schulterschluss-aller-stroemungen-des-judentums--130356220.html |titel=Leserbriefe Freiburg: Fundamentreste der alten Synagoge: "Umso erfreulicher ist der Schulterschluss aller Strömungen des Judentums" |autor=Ruben Frankenstein |hrsg=Badische Zeitung |datum=2016-11-28 |zugriff=2017-04-13}}</ref> Zudem wurde geregelt, dass das „Gelände nicht für Zwecke verwendet werden darf, die eine [[Profanierung]] darstellen könnten.“ Der Stadtrat beschloss am 9. Juli 1954 dass die Nutzung als Parkplatz mit dieser Vereinbarung vereinbar sei.<ref name="scherb">Ute Scherb: ''„Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen“. Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert.'' Stadtarchiv Freiburg im Breisgau, Freiburg 2005, ISBN 978-3-923272-31-0, S. 235–238.</ref>
Am 1. Dezember 1948 schlossen Stadt und Land mit der Gemeinde einen Vergleich, nach dem die Stadt Eigentümerin des ehemaligen Synagogengeländes bleiben würde. Sie verpflichtete sich im Gegenzug zur Bezahlung der Wiederherstellung des [[Jüdischer Friedhof (Freiburg im Breisgau)|jüdischen Friedhofs]], der Ummauerung des Friedhofsareals sowie des Baus eines Wärterhauses mit Friedhofshalle.<ref name="hahn">[[Joachim Hahn (Pfarrer)|Joachim Hahn]], [[Jürgen Krüger (Kunsthistoriker)|Jürgen Krüger]]: ''Synagogen in Baden-Württemberg''. Band 2: Joachim Hahn: ''Orte und Einrichtungen''. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5, S. 131 (''Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland''. Band 4)</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.badische-zeitung.de/leserbriefe-freiburg/umso-erfreulicher-ist-der-schulterschluss-aller-stroemungen-des-judentums--130356220.html |titel=Leserbriefe Freiburg: Fundamentreste der alten Synagoge: "Umso erfreulicher ist der Schulterschluss aller Strömungen des Judentums" |autor=Ruben Frankenstein |hrsg=Badische Zeitung |datum=2016-11-28 |zugriff=2017-04-13}}</ref> Zudem wurde geregelt, dass das „Gelände nicht für Zwecke verwendet werden darf, die eine [[Profanierung]] darstellen könnten.“ Der Stadtrat beschloss am 9. Juli 1954 dass die Nutzung als Parkplatz mit dieser Vereinbarung vereinbar sei.<ref name="scherb">Ute Scherb: ''„Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen“. Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert.'' Stadtarchiv Freiburg im Breisgau, Freiburg 2005, ISBN 978-3-923272-31-0, S. 235–238.</ref>


[[Gertrud Luckner]] beschwerte sich, wie mehrere ehemalige Freiburger Juden und Jüdinnen, im September 1953 schriftlich bei Oberbürgermeister [[Wolfgang Hoffmann (Politiker)|Wolfgang Hoffmann]] darüber, „dass die Stadt Freiburg diesen Platz ohne […] eine Gedenktafel an die Synagoge, die hier stand, und ebenso an unsere toten jüdischen Mitbürger belassen hatte“ und bat darum, dies zu ändern. Die Stadt prüfte, ob der Vergleich von 1948 eine entsprechende Verpflichtung enthielt, wurde dort jedoch nicht fündig. Im November 1954 schrieb sie erneut dem Oberbürgermeister sowie an den Rektor der Universität, die zu dieser Zeit den Bau des Kollegiengebäudes II nahe des ehemaligen Synagogen-Standortes betrieb. 1955 wiederholte sie ihre Bitte und unterbreitete einen ersten Vorschlag für eine Inschrift:<ref name="scherb" />
Zur mahnenden Erinnerung an die Zerstörung der Synagoge 1938 ließ die Stadt 1962/63 an der Südseite des ehemaligen Synagogengrundstücks eine in den Boden eingelassene Bronze-[[Gedenktafel]] von [[Karl Rißler]] anbringen, die von der Universität Freiburg gestiftet worden war.<ref name="scherb"/> Sie trägt die Inschrift:
{{Zitat|Hier stand die Synagoge des jüdischen Gemeinde<br />
Freiburg i. Br.<br />
zerstört am 9. November 1938<br />
Vater des Erbarmens,<br />
gedenke dieser Gläubigen und ihrer Ermordung,<br />
ihrer<br />
Verdienste und der Verdienste ihrer Väter.<br />
Stehe ihren Kindern in der Zeit der Not bei.<br />
(Aus einem Gebet am [[Jom Kippur|Versöhnungstag]])<br />
Heilig ist uns das Gedächtnis der Opfer ohne Zahl.}}


Ab 1959 tauschten Stadtverwaltung und Universität mehrere Schriftsätze aus, mit dem Ergebnis, dass die Stadt im Februar 1961 erklärte, mit den Planungen für eine Gedenktafel beginnen zu wollen, um bis zur Einweihung des Kollegiengebäudes im Sommer 1961 fertig zu sein. Es dauerte jedoch bis November 1961, bis der Senat der Universität den Text der Gedenktafel beschließen konnte, der auf einem weiteren Vorschlag Luckners basierte. Lediglich ihre Umschreibung „in der Zeit einer gottlosen Gewaltherrschaft“ für das Dritte Reich, war verändert worden:<ref name="scherb" />
''Hier stand die Synagoge der israelitischen Gemeinde Freiburg, erbaut 1870. Sie wurde am 10. November 1938 unter einer Herrschaft der Gewalt und des Unrechts zerstört.''

[[Datei:Uni Freiburg - Gedenktafel für Synagoge.jpg|mini|Bronze-Gedenktafel von Karl Rißler]]
{{Zitat|Hier stand
die Synagoge <br />
der israelitischen <br />
Gemeinde Freiburg<br />
Erbaut 1870 - sie wurde<br />
am 10. November 1938 <br />
unter einer Herrs-<br />
chaft der Gewalt<br />
und des Unrechts <br />
zerstört.}}

Der Freiburger Bildhauer [[Karl Rißler]] wurde beauftragt, einen Entwurf anzufertigen. Die bronzene Gedenktafel wurde als [[Kunst am Bau]] finanziert. Der [[Holocaust]] wurde in der Ansprache der Rektors [[Clemens Bauer]] nicht erwähnt, die das Rektorat auf den [[11. November]] 1962 um 11:00 festgelegt hatte. In den folgenden Jahren gab es mehrfache Beschwerden über die in die Grünfläche vor dem Kollegiengebäude eingelassene Gedenktafel. Bemängelt wurde das Gras, das die Tafel zu überwuchern begann, sowie die fehlende Bepflanzung des Areals. Am 9. November 1966 wurde das mit nun mit einem Sockel versehene Denkmal zum zweiten Mal enthüllt. Wenig später wurde das Denkmal auf Wunsch der Israelitischen Gemeinde zudem mit einer heckenförmigen Umrandung umgeben.<ref name="scherb" />


Im Jahr 1978 erwarb die Stadt Freiburg das Gelände vom Land Baden-Württemberg zum Bau einer Tiefgarage.<ref name="mauch11">{{Internetquelle |url=http://www.badische-zeitung.de/freiburg/der-platz-der-alten-synagoge-wird-gruener-als-geplant--33697830.html |titel=Freiburg: Entscheidung im Gemeinderat: Der Platz der Alten Synagoge wird grüner als geplant |autor=Uwe Mauch |hrsg=Badische Zeitung |datum=2010-07-27 |zugriff=2017-04-13}}</ref> Im Kaufvertrag verpflichtete sich die Stadtverwaltung, bei allen Änderungen am Platz der alten Synagoge eine schriftliche Genehmigung vom Vorstand der Israelitischen Gemeinde einzuholen.<ref name="bochtler">{{Internetquelle |url=http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/27608 |titel=Stark zu dritt. Einheitsgemeinde, Chabad und Liberale wollen die Mauerreste der alten Synagoge erhalten |autor=Anja Bochtler |hrsg=[[Jüdische Allgemeine]] |datum=2016-01-26 |zugriff=2017-04-04}}</ref>
Im Jahr 1978 erwarb die Stadt Freiburg das Gelände vom Land Baden-Württemberg zum Bau einer Tiefgarage.<ref name="mauch11">{{Internetquelle |url=http://www.badische-zeitung.de/freiburg/der-platz-der-alten-synagoge-wird-gruener-als-geplant--33697830.html |titel=Freiburg: Entscheidung im Gemeinderat: Der Platz der Alten Synagoge wird grüner als geplant |autor=Uwe Mauch |hrsg=Badische Zeitung |datum=2010-07-27 |zugriff=2017-04-13}}</ref> Im Kaufvertrag verpflichtete sich die Stadtverwaltung, bei allen Änderungen am Platz der alten Synagoge eine schriftliche Genehmigung vom Vorstand der Israelitischen Gemeinde einzuholen.<ref name="bochtler">{{Internetquelle |url=http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/27608 |titel=Stark zu dritt. Einheitsgemeinde, Chabad und Liberale wollen die Mauerreste der alten Synagoge erhalten |autor=Anja Bochtler |hrsg=[[Jüdische Allgemeine]] |datum=2016-01-26 |zugriff=2017-04-04}}</ref>
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== Kunst und Gedenken am Platz ==
== Kunst und Gedenken am Platz ==
Am ''Platz der Alten Synagoge'' befanden sich bis zum Umbau 2016 mehrere Kunstwerke und Gedenktafeln:
Am ''Platz der Alten Synagoge'' befanden sich bis zum Umbau 2016 mehrere Kunstwerke und Gedenktafeln:
* Bronzetafel von [[Karl Rißler]] (1962/63). Sie liegt vorübergehend vor der neuen Synagoge in der Engelstraße und soll in den geplanten Brunnen am alten Standort integriert werden.<ref name="erbe">{{Internetquelle |url=http://q-r.to/Brandstifter |autor=Stefanie Mrachacz, Jürgen Herold |titel=Wer erbt die Asche des Feuers, das nicht gelöscht wurde |werk=Unfreiwilliges Erbe. Ein Audio-Guide in 14 QR-Codes |datum= |zugriff=2017-04-13}}</ref>
* Bronzetafel von Karl Rißler (1962). Sie liegt vorübergehend vor der neuen Synagoge in der Engelstraße und soll in den geplanten Brunnen am alten Standort integriert werden.<ref name="erbe">{{Internetquelle |url=http://q-r.to/Brandstifter |autor=Stefanie Mrachacz, Jürgen Herold |titel=Wer erbt die Asche des Feuers, das nicht gelöscht wurde |werk=Unfreiwilliges Erbe. Ein Audio-Guide in 14 QR-Codes |datum= |zugriff=2017-04-13}}</ref>
* 1981 wurde das bis dahin eingelagerte [[Rotteckdenkmal]] aufgestellt.<ref name="g11033" />
* 1981 wurde das bis dahin eingelagerte [[Rotteckdenkmal]] aufgestellt.<ref name="g11033" />
* Im Jahr 2000 stellte die Künstlergruppe [[Büro für ungewöhnliche Maßnahmen]] einen gelben Wegweiser im Stil von [[Bundesstraße]]n auf, der die Aufschrift ''[[Gurs]] 1027 km'' trägt. Das erst nachträglich von der Stadtverwaltung genehmigte Mahnmal erinnerte an die 1940 im Rahmen der [[Wagner-Bürckel-Aktion]] deportierten badischen Juden. Ergänzt wurde das Verkehrshinweisschild durch eine Erklärungstafel.<ref name="g11033" />
* Im Jahr 2000 stellte die Künstlergruppe [[Büro für ungewöhnliche Maßnahmen]] einen gelben Wegweiser im Stil von [[Bundesstraße]]n auf, der die Aufschrift ''[[Gurs]] 1027 km'' trägt. Das erst nachträglich von der Stadtverwaltung genehmigte Mahnmal erinnerte an die 1940 im Rahmen der [[Wagner-Bürckel-Aktion]] deportierten badischen Juden. Ergänzt wurde das Verkehrshinweisschild durch eine Erklärungstafel.<ref name="g11033" />
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Uni Freiburg - Gedenktafel für Synagoge.jpg|Bronze-Gedenktafel
Freiburg Rotteckdenkmal.jpg|Rotteckdenkmal
Freiburg Rotteckdenkmal.jpg|Rotteckdenkmal
Mahnmal Gurs.JPG|Gurs-Wegweiser
Mahnmal Gurs.JPG|Gurs-Wegweiser

Version vom 14. April 2017, 19:26 Uhr

Der baumbestandene Synagogenplatz mit Synagoge und jüdischem Gemeindehaus (linker Bildrand) neben der Universität. Zeitgenössische Ansichtskarte, 1913.
Die Synagoge, noch vor dem westlichen Portalsanbau 1925.
Der Innenraum der Synagoge mit dem nach Osten ausgerichteten Toraschrein.

Die Alte Synagoge am heutigen Platz der Alten Synagoge in Freiburg im Breisgau war eine Synagoge, die 1869/70 erbaut und 1938 zerstört wurde. Bei Bauarbeiten zur Platzumgestaltung 2016 wurden an mehreren Stellen Reste des Gebäudefundaments entdeckt, freigelegt und dokumentiert, bevor es teilweise abgetragen und wieder zugeschüttet wurde, um es mit einem symbolischen Wasserbecken zu überbauen.

Geschichte

Die mittelalterliche jüdische Gemeinde hatte wahrscheinlich bereits um 1300 eine Synagoge. Die erste Erwähnung ist 1349 während der Judenverfolgung in der Pestzeit überliefert. Die Synagoge befand sich in der Wasserstraße, denn die Juden wohnten hier oder in den benachbarten Straßen. Am 30. Januar 1349 wurden fast alle Juden in Freiburg ermordet. Nachdem ab 1360 wieder Juden in der Stadt lebten, wird 1385 eine Synagoge an der südwestlichen Ecke Weberstraße/Raustraße genannt.

Im Jahre 1401 beschloss der Freiburger Stadtrat, daz dekein Jude ze Friburg niemmerme sin sol.[1] König Sigismund bestätigte dieses Dekret 1424 mit der Ewigen Vertreibung. Danach war es Juden nicht mehr erlaubt, in Freiburg zu wohnen.[2] Erst ab 1809 durften sie sich wieder in der Stadt niederlassen.[3] Die im Laufe des 19. Jahrhunderts zugezogenen Juden schlossen sich 1863 zur Israelitischen Religionsgesellschaft zusammen und mieteten einen Betsaal an. Die Gemeinde stellte einen Kantor ein, der zugleich als Schochet und Religionslehrer tätig war. Der Betsaal befand sich im damaligen Haus Nr. 838 am Münsterplatz.

Einige Jahre später erwarb die Gemeinde ein Grundstück am Werthmannplatz (Werderstraße, heute Platz der Alten Synagoge) für den Neubau einer Synagoge. Im Herbst 1869 begann man mit Bau der Synagoge nach Plänen des Gewerbeschulhauptlehrers Georg Jakob Schneider.

Die in maurisch-byzantinischem Stil errichtete Synagoge besaß links und rechts vom Eingangsportal minarettartige, den Eingangsrisalit flankierende Türme. Romanische Stilelemente sind bei den umlaufenden Bogenfriesen und den halbrunden dreigeteilten Fenstern mit zierlichen Säulen zu erkennen. Über dem Giebel des Eingangsrisalits thronten die Gesetzestafeln und über dem Portal selbst war eine deutsche Inschrift angebracht: „Mein Haus wird ein Haus des Gebetes sein für alle Völker“ (Jesaja 56, 7). Die Mauerflächen waren verputzt, nur die Einfassungen der Fenster und Türen wurden in Sandstein, die freiliegenden Bögen in Backsteinen hergestellt.

Die feierliche Einweihung fand am 23. September 1870 unter der Leitung des Breisacher Rabbiners Moses Reiß statt. Unter den Gästen der Einweihung waren die Vorstände der Behörden von Staat und Gemeinde und die protestantischen Geistlichen. Neben der Synagoge, etwas nach Osten versetzt, gab es seit 1910 das jüdische Gemeindehaus, das der Synagogengemeinde als Verwaltungsgebäude diente und in dem sich seit 1925 ein Beetsaal für die orthodoxen Gemeindemitglieder und eine Mikwe befanden.

1925/26 wurde die Synagoge an ihrer westlichen Seite aus feuerpolizeilichen Gründen umgebaut (Erweiterung der beiden engen, hölzernen Wendeltreppen zur Frauenempore) und die Empore selbst um einige Plätze erweitert. Nach Plänen des Freiburger Architekten Arthur Levi erhielt die westliche Portalseite zudem einen großen Vorbau, mit dem nach Ansicht der damaligen Stadtverwaltung das zwischen dem neuen Stadttheater und dem Kollegiengebäude liegende Gebäude „auch äußerlich aufgewertet“ worden sei. An der Ostseite wurde der Synagogenbau lediglich um die nördliche der beiden Eckaussparungen erweitert, die baulich geschlossen wurde und als Nebenraum des Haupthauses diente. Die beiden Knäufe der Turmspitzen wurden abgenommen und nicht wieder aufgesetzt; Fotografien der erweiterten Synagoge nach 1926 zeigen sie nicht mehr. Einer davon wurde bei den Bauarbeiten im Juli 2016 auf dem Gelände wiedergefunden.[4]

Beim Reichspogrom am 9./10. November 1938 zündeten Männer der örtlichen SS und SA gegen 3 Uhr nachts die Synagoge an. Die Feuerwehr durfte nur die anliegenden Gebäude schützen, den Brand aber nicht löschen.[5] Noch am gleichen Tag sprengten Angehörige der SS und SA die Brandruine. Mit der Abtragung der Umfassungsmauern wurde umgehend begonnen, während viele Trümmer der Synagoge wie auch die noch im Erdreich vorhandenen Fundamentmauern auf dem Areal blieben; andere Synagogentrümmer wurden laut Käthe Vordtriede als Aufschottungsmaterial bei einer Straßenverbreiterungsmaßnahme 1939 in Freiburg-Haslach verwendet, darunter die steinernen Gesetzestafeln vom Hauptportal, die sie im Straßengraben liegen sah.[6]

Der Synagogenplatz und das verwüstete jüdische Gemeindehaus, das auf Kosten der jüdischen Gemeinde wieder instand gesetzt wurde und von April 1939 und bis zur Oktoberdeportation 1940 als jüdische Schule diente, wurden im März 1939 zwangsweise „arisiert“ und gingen per Kaufvertrag mit dem 'Oberrat der Israeliten' in das Eigentum der Stadt Freiburg über. Diese ließ 67.000 Reichsmark, abzüglich der Kosten für die Trümmerbeseitung, für die die israelitische Gemeinde aufkommen sollte, auf ein Sperrkonto überweisen. Für das Gemeindehaus erhielt die jüdische Gemeinde gegen Zahlung einer Miete ein vorbehaltliches Nutzungsrecht.[7]

Konkrete Bebauungspläne lagen bei der Stadt Freiburg zunächst nicht vor; jedoch war die Synagoge in einem Gipsmodell der Freiburger Stadtplanung unter Stadtbaumeister Joseph Schlippe aus dem Jahr 1937, also ein Jahr vor dem Pogrom, bereits nicht mehr zu sehen gewesen; stattdessen sollte die Werderstraße zu einem großen Aufmarschboulevard verbreitert und auf dem Synagogenareal nach Entfernung des Synagogenhügels ein Studienhaus der Universität und/oder ein Parkplatz errichtet werden.[4][7] Dieser Plan wurde während des Krieges nicht mehr umgesetzt.[7] Der Platz und der Synagogenhügel am Rempart blieben viele Jahre ein Trümmergrundstück und wurden erst Anfang der 1950er Jahre teilweise abgetragen.

Gedenkpolitik und Platzgestaltung

Am 1. Dezember 1948 schlossen Stadt und Land mit der Gemeinde einen Vergleich, nach dem die Stadt Eigentümerin des ehemaligen Synagogengeländes bleiben würde. Sie verpflichtete sich im Gegenzug zur Bezahlung der Wiederherstellung des jüdischen Friedhofs, der Ummauerung des Friedhofsareals sowie des Baus eines Wärterhauses mit Friedhofshalle.[8][9] Zudem wurde geregelt, dass das „Gelände nicht für Zwecke verwendet werden darf, die eine Profanierung darstellen könnten.“ Der Stadtrat beschloss am 9. Juli 1954 dass die Nutzung als Parkplatz mit dieser Vereinbarung vereinbar sei.[10]

Gertrud Luckner beschwerte sich, wie mehrere ehemalige Freiburger Juden und Jüdinnen, im September 1953 schriftlich bei Oberbürgermeister Wolfgang Hoffmann darüber, „dass die Stadt Freiburg diesen Platz ohne […] eine Gedenktafel an die Synagoge, die hier stand, und ebenso an unsere toten jüdischen Mitbürger belassen hatte“ und bat darum, dies zu ändern. Die Stadt prüfte, ob der Vergleich von 1948 eine entsprechende Verpflichtung enthielt, wurde dort jedoch nicht fündig. Im November 1954 schrieb sie erneut dem Oberbürgermeister sowie an den Rektor der Universität, die zu dieser Zeit den Bau des Kollegiengebäudes II nahe des ehemaligen Synagogen-Standortes betrieb. 1955 wiederholte sie ihre Bitte und unterbreitete einen ersten Vorschlag für eine Inschrift:[10]

„Hier stand die Synagoge des jüdischen Gemeinde
Freiburg i. Br.
zerstört am 9. November 1938
Vater des Erbarmens,
gedenke dieser Gläubigen und ihrer Ermordung,
ihrer
Verdienste und der Verdienste ihrer Väter.
Stehe ihren Kindern in der Zeit der Not bei.
(Aus einem Gebet am Versöhnungstag)
Heilig ist uns das Gedächtnis der Opfer ohne Zahl.“

Ab 1959 tauschten Stadtverwaltung und Universität mehrere Schriftsätze aus, mit dem Ergebnis, dass die Stadt im Februar 1961 erklärte, mit den Planungen für eine Gedenktafel beginnen zu wollen, um bis zur Einweihung des Kollegiengebäudes im Sommer 1961 fertig zu sein. Es dauerte jedoch bis November 1961, bis der Senat der Universität den Text der Gedenktafel beschließen konnte, der auf einem weiteren Vorschlag Luckners basierte. Lediglich ihre Umschreibung „in der Zeit einer gottlosen Gewaltherrschaft“ für das Dritte Reich, war verändert worden:[10]

Bronze-Gedenktafel von Karl Rißler

„Hier stand die Synagoge
der israelitischen
Gemeinde Freiburg
Erbaut 1870 - sie wurde
am 10. November 1938
unter einer Herrs-
chaft der Gewalt
und des Unrechts
zerstört.“

Der Freiburger Bildhauer Karl Rißler wurde beauftragt, einen Entwurf anzufertigen. Die bronzene Gedenktafel wurde als Kunst am Bau finanziert. Der Holocaust wurde in der Ansprache der Rektors Clemens Bauer nicht erwähnt, die das Rektorat auf den 11. November 1962 um 11:00 festgelegt hatte. In den folgenden Jahren gab es mehrfache Beschwerden über die in die Grünfläche vor dem Kollegiengebäude eingelassene Gedenktafel. Bemängelt wurde das Gras, das die Tafel zu überwuchern begann, sowie die fehlende Bepflanzung des Areals. Am 9. November 1966 wurde das mit nun mit einem Sockel versehene Denkmal zum zweiten Mal enthüllt. Wenig später wurde das Denkmal auf Wunsch der Israelitischen Gemeinde zudem mit einer heckenförmigen Umrandung umgeben.[10]

Im Jahr 1978 erwarb die Stadt Freiburg das Gelände vom Land Baden-Württemberg zum Bau einer Tiefgarage.[11] Im Kaufvertrag verpflichtete sich die Stadtverwaltung, bei allen Änderungen am Platz der alten Synagoge eine schriftliche Genehmigung vom Vorstand der Israelitischen Gemeinde einzuholen.[12]

Der nach dem Krieg zunächst Europaplatz genannte Platz zwischen Stadttheater und Universität wurde im Jahr 1996 in Platz der Alten Synagoge umbenannt. Jährlich am 9. November wird an der Bronzetafel eine Gedenkfeier unter Beteiligung der Stadtverwaltung, der israelitischen Gemeinde, Kirchenvertretern, der Gewerkschaften und anderer Organisationen abgehalten.

Platz der Alten Synagoge nach Beginn der Bauarbeiten zur Platzumgestaltung, August 2016.

Ende 2004 veranstaltete die Freiburger Stadtverwaltung an zwei Terminen eine „Planungswerkstatt Platz der Alten Synagoge“, die Vorschläge und Konzepte einer Platzumgestaltung und Ideen zur künftigen Nutzung entwickeln sollte. Am 21. März 2006 beschloss der Freiburger Gemeinderat den Umbau des Platzes der Alten Synagoge und brachte die neue Platzgestaltung öffentlich zur Ausschreibung.[13] Die Wettbewerbsteilnehmer/-innen waren aufgefordert, neben allgemein urbanen Bebauungskonzepten auch „das Thema ‚Alte Synagoge‘ im Entwurf mit gestalterischen oder künstlerischen Mitteln aufzugreifen.“ Dabei sollte die „Erinnerung und Information zur Alten Synagoge und zum früheren bzw. heutigen jüdischen Leben in der Stadt“ berücksichtigt werden und „der Bereich der Alten Synagoge in der Platzkonzeption eher einen ruhigeren Charakter erhalten, zugleich aber auch Ort der Begegnung (‚Knesset‘) sein.“

Der siegreiche Entwurf der Architekten Volker Rosenstiel und Martin Schedlbauer wurde in den Folgejahren noch mehrmals modifiziert.[11] Der Platz sollte grundsätzlich in seiner Funktion als große Freifläche zwischen dem Stadttheater und der Universität erhalten bleiben. Da der Rotteckring mit der seinerzeitigen Verkehrsführung den nach dem Münsterplatz zweitgrößten Platz der Stadt mit einer Fläche von 130 x 130 m zerschnitten habe, sei dieser in seiner Gesamtheit nicht wahrgenommen worden.[14] Deshalb sei aus Sicht der Stadt ein Umbau notwendig geworden, mit dem optisch die Flächen der aufgehobenen vierspurigen Straße und des Theatervorplatzes einbezogen werden. Die bestehenden Denkmäler sollten erhalten bleiben. Zusätzlich sollte ein Wasserbassin in Lage und Größe den exakten Grundriss der Alten Synagoge auf dem Platz nachzeichnen und an diese im Sinne einer Gedenkstätte symbolisch erinnern. Als Bestandteil des Projekts „Stadtbahn und Umgestaltung Rotteckring“ haben die Arbeiten 2012 mit der Sperrung des Rotteckrings begonnen und sollen 2018[veraltet] abgeschlossen sein.[15] In seiner Sitzung am 10. Dezember 2013 beschloss der Gemeinderat weitere Änderungen an dem sieben Jahre alten Plan, die auf Kritik der Freiburger Architektenkammer stießen. Nachdem bereits 2010 der Informationspavillon durch Bäume zur Beschattung des Platzes ersetzt wurde, soll nun der Umbau des Theatervorplatzes eingespart und an Stelle des geplanten Wasservorhangs das urban gardening weitergeführt werden. Zur weiteren Verbesserung des Mikroklimas ist geplant, in der Mitte des Platzes einen Wassersprudler zu installieren.[16][17] Am 18. April 2016 erfolgte der offizielle Spatenstich für den Umbau des Platzes.[18] Kurz darauf wurden Gleise für die Stadtbahn verlegt und an das bestehende Gleisnetz in der Bertoldstraße angeschlossen.[19] Im Untergrund wurde eine Brunnenstube angelegt.[20]

Der Historiker Bernd Martin, Vorsitzender der Kommission zur Überprüfung der Freiburger Straßennamen, schlug 2016 vor, den Platz der Alten Synagoge umzubenennen in „Platz der zerstörten Synagoge“, was auf Zustimmung von Oberbürgermeister Dieter Salomon stieß.[21]

Im März 2017 wurden auf dem Platz eine Platane – für eine beim Umbau beschädigte und gefällte – und neun Lederhülsenbäume gepflanzt. Sie erhielten ein unterirdisches Bewässerungssystem.[22]

Kontroverse um Fundamentreste

Inzwischen abgetragene Fundamentmauer der Synagoge und das Betonfundament eines in den 1950er Jahren auf dem Synagogengrundriss errichteten Behelfsgebäudes, dahinter die Universitätsbibliothek, Oktober 2016.
Der Ausgrabungsbereich in anderer Perspektive, aufgenommen in Richtung des Stadttheaters, Oktober 2016.
Das Synagogen-Areal im Dezember 2016: Fundamentierung des umstrittenen „Gedenkbrunnens“ in den ungefähren Umrissen der zerstörten Synagoge.

Im Oktober 2004 erklärte Uschi Amitai vom damaligen Vorstand im Namen der damaligen Gemeindevorsitzenden Rimma Breiter, dass die Einheitsgemeinde kein Interesse an Fundamenten der Synagoge hätte, sollte man während der Umgestaltung des Platzes auf diese stoßen.[23][12]

Der am 21. März 2006 dem Gemeinderat vorgelegte Entwurf des Ausschreibungstextes stellte ausdrücklich fest: „Die Fundamente der Alten Synagoge sind nach der Zerstörung 1938 und der Neuplanung nach dem 2. Weltkrieg im Untergrund verblieben (ca. 30 cm Überdeckung)“. Bei der Wettbewerbsausschreibung am 1. April 2006 hieß es jedoch, dass „die Fundamente der Alten Synagoge nach der Zerstörung 1938 und der Neuplanung nach dem Zweiten Weltkrieg beseitigt worden“ seien. Laut Aussage der Stadtverwaltung haben geophysikalische Untersuchungen des Platzes am 23. Juni 2006 „keine Erkenntnisse über Baureste der zerstörten Synagoge gebracht.“[21][23]

Ende September 2016 wurden bei Baggerarbeiten für den Synagogenbrunnen Fundamentreste der Synagoge und der Unterbau der Heizungsanlage gefunden.[24][21][23] Das zuständige Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, Außenstelle Freiburg, bezeichnete und bewertete die Fundamentreste zwar im Sinne des Denkmalschutzgesetzes als „Kulturdenkmal“, dokumentierte den Fund und sprach sich für dessen „Erhaltung“ aus, äußerte jedoch keine Bedenken, als Teile der Mauerreste abgetragen werden sollten, sofern diese „dem Fundament des Wasserbeckens im Weg“ stünden. Laut Baubürgermeister Martin Haag handele es sich hierbei lediglich um „5 bis 10 Prozent der Mauerreste“ bzw. „insgesamt rund 100 Steine“ oder „drei Reihen“, was nach Einschätzung von Bertram Jenisch, Gebietsreferent Archäologische Denkmalpflege beim Landesamt, „mit dem Denkmalschutz vereinbar [sei], da der weitaus größte Teil des Denkmals am Ort“ verbleiben werde.[21] Die zum Zweck ihrer „Erhaltung“ im Boden verbleibenden Fundamente sollten demnach mit Geotextil abgedeckt und mit Erde verfüllt werden. Die laut Denkmalschutzbehörde durch Witterungseinflüsse akut gefährdeten und deshalb zur Konservierung abzutragenden Fundamentsteine könnten später Verwendung in einem weiteren Mahnmal finden: „Was mit den entnommenen Steinen passiert, ist hingegen keine Frage des Denkmalschutzes mehr. Sie verlieren mit der Entnahme ihre Denkmaleigenschaft und können problemlos für ein wie auch immer gestaltetes Mahnmal oder Kunstwerk verwendet werden.“ [21]

Die jüdische Einheitsgemeinde sprach sich in einer Mitgliederbefragung einstimmig dafür aus, die Fundamentreste an Ort und Stelle als authentische Mahn- und Gedenkstätte vollständig und sichtbar zu erhalten.[23] Dass die Stadt die freigelegten Steinreihen am 2. und 3. November dennoch abtragen ließ, um wie geplant das Mahnmal in Brunnenform zu realisieren, führte zu Protesten der Freiburger jüdischen Gemeinde, von Nachkommen der Freiburger Juden im Ausland und Teilen der örtlichen Bevölkerung. Zum Ausdruck kamen sie unter anderem bei einer Kundgebung zum 9. November und in einer an die Stadtverwaltung gerichteten Petition.[25][26][27][28]

Von den wegen mangelnder Sorgfalt und fehlender Fachaufsicht in der Kritik stehenden Fundamentabtragungen durch ein Bauunternehmen entstand eine Video-Aufzeichnung, gefilmt und kommentiert von Irina Katz, der Vorsitzenden der israelitischen Gemeinde Freiburg.[28] Es wurden offenbar Fundamentsteine undokumentiert auf dem Terrain verstreut, beschädigt oder mit übrigem Erdaushub und anderen Trümmersteinen wegbefördert. Der Gemeinderatssitzung am 15. November 2016 lag der Film vor und wurde in einem Redebeitrag von Stadtrat Wolf Dieter Winkler thematisiert.[29] In der Folge wurde die umstrittene Baumaßnahme noch einmal zur Abstimmung gebracht und mehrheitlich bestätigt. Daraufhin begannen die Verfüllungen und die Planierung des Terrains am 17. November 2016.[29]

Wasserbassin: Betonfundament, März 2017

Kunst und Gedenken am Platz

Am Platz der Alten Synagoge befanden sich bis zum Umbau 2016 mehrere Kunstwerke und Gedenktafeln:

  • Bronzetafel von Karl Rißler (1962). Sie liegt vorübergehend vor der neuen Synagoge in der Engelstraße und soll in den geplanten Brunnen am alten Standort integriert werden.[30]
  • 1981 wurde das bis dahin eingelagerte Rotteckdenkmal aufgestellt.[31]
  • Im Jahr 2000 stellte die Künstlergruppe Büro für ungewöhnliche Maßnahmen einen gelben Wegweiser im Stil von Bundesstraßen auf, der die Aufschrift Gurs 1027 km trägt. Das erst nachträglich von der Stadtverwaltung genehmigte Mahnmal erinnerte an die 1940 im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion deportierten badischen Juden. Ergänzt wurde das Verkehrshinweisschild durch eine Erklärungstafel.[31]
  • Die Reclining Figure (Liegende) wurde 1961 vom Land Baden-Württemberg zur Einweihung des Neubaus des KG II vom Künstler Henry Moore erworben. Dieser hatte die Plastik bereits 1953 geschaffen, die inzwischen den Status als eingetragenes Kulturdenkmal erhalten hat.[31] Wegen des Umbaus des Platzes befindet sie sich jetzt im Gebäude.

In Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Freiburg und dem Museum für Neue Kunst Freiburg wurde im April 2017 im Rahmen des Gedenk-Kunst-Projekts Unfreiwilliges Erbe (Depot Erbe) ein Audio-Guide in 14 QR-Code-Hörstationen installiert. Sie sollen das „unfreiwillige Erbe“ des Nationalsozialismus im öffentlichen Raum der Stadt Freiburg vergegenwärtigen.[32] Eine der Stationen („Wer erbt die Asche des Feuers, das nicht gelöscht wurde?“) befindet sich am Platz der alten Synagoge und lässt jene Personen und deren Positionen zu Wort kommen, die die jüngste gedenkpolitische Debatte über ein angemessenes Erinnern an diesem Ort prägten. [30]

Siehe auch

Literatur

  • Programm zur Einweihungsfeier der Neuen Synagoge in Freiburg i. B. am 23. September 1870. Freiburg 1870.
  • Die Synagoge in: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, S. 406.
  • Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. 3 Bände. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08035-2 (Band und Seitenangabe fehlen).
  • Joachim Hahn, Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5, S. 127−132 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4)
  • Clemens Rehm: Freiburg. In: Franz-Josef Ziwes (Hrsg.): Badische Synagogen aus der Zeit von Großherzog Friedrich I. in zeitgenössischen Photographien. G. Braun, Karlsruhe 1997, ISBN 3-7650-8177-9, S. 42−43

Einzelnachweise

  1. Peter P. Albert: Achthundert Jahre Freiburg im Breisgau 1120–1920. Herder, Freiburg 1920, S. fehl.
  2. Heinrich Schwendemann: Die Juden werden aus der Stadt vertrieben. In: Jürgen Dendorfer u.a.: Auf Jahr und Tag. Freiburgs Geschichte im Mittelalter. Freiburg 2013, S. 123-142.
  3. Peter Kalchthaler: Kleine Freiburger Stadtgeschichte. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2006, S. fehlt.
  4. a b Zur Präsentation (Abbildungen) dieser Exponate vgl. die Ausstellung Nationalsozialismus in Freiburg, Augustinermuseum 2016/17, Diese Exponate erzählen die Geschichte von Freiburg im Nationalsozialismus, Badische Zeitung, 23.11.2016.
  5. Wolf Middendorff: Als die Synagogen im Breisgau brannten. In: Freiburger Almanach 30, 67, 1979,
  6. Käthe Vordtriede: "Es gibt Zeiten, in denen man welkt". Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933. Lengwil, Libelle Verlag 1999, S. 198.
  7. a b c Kathrin Clausing: Leben auf Abruf. Zur Geschichte der Freiburger Juden im Nationalsozialismus. Freiburg, Verlag Stadtarchiv Freiburg 2005, S. 93 f. ISBN 3-923272-33-2.
  8. Joachim Hahn, Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5, S. 131 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4)
  9. Ruben Frankenstein: Leserbriefe Freiburg: Fundamentreste der alten Synagoge: "Umso erfreulicher ist der Schulterschluss aller Strömungen des Judentums". Badische Zeitung, 28. November 2016, abgerufen am 13. April 2017.
  10. a b c d Ute Scherb: „Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen“. Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert. Stadtarchiv Freiburg im Breisgau, Freiburg 2005, ISBN 978-3-923272-31-0, S. 235–238.
  11. a b Uwe Mauch: Freiburg: Entscheidung im Gemeinderat: Der Platz der Alten Synagoge wird grüner als geplant. Badische Zeitung, 27. Juli 2010, abgerufen am 13. April 2017.
  12. a b Anja Bochtler: Stark zu dritt. Einheitsgemeinde, Chabad und Liberale wollen die Mauerreste der alten Synagoge erhalten. Jüdische Allgemeine, 26. Januar 2016, abgerufen am 4. April 2017.
  13. Vgl. Vorlage G-06/029, Umgestaltung Werder-, Rotteck- und Friedrichring, hier: Realisierungswettbewerb Platz der Alten Synagoge - Wettbewerbsauslobung und Benennung der gemeinderätlichen Mitglieder des Preisgerichts; Anlage 3 zur Drucksache G-06/029: Entwurf des Auslobungstextes, Gemeinderatssitzung vom 21. März 2006, abgerufen am 8. Dezember 2016, Ratsinfo- und Bürgerinfosystem der Stadtverwaltung Freiburg im Breisgau
  14. Umgestaltung des Rotteckrings: Die Bauabschnitte im Detail. In: freiburg.de. 12. Februar 2015, abgerufen am 13. April 2017.
  15. Umgestaltung des Rotteckrings: Fragen und Antworten. In: freiburg.de. 20. Februar 2017, abgerufen am 13. April 2017.
  16. Uwe Mauch, Joachim Röderer: Freiburg: Innenstadt: Neuer Streit um Platz der Alten Synagoge. Badische Zeitung, 11. Dezember 2013, abgerufen am 13. April 2017.
  17. Uwe Mauch: Freiburg: Platz der Alten Synagoge: MÜNSTERECK: Aktive Vernässung. Badische Zeitung, 12. Dezember 2013, abgerufen am 13. April 2017.
  18. Simone Höhl: Freiburg: Innenstadt: Jetzt entsteht Freiburgs neue Mitte: Platz der Alten Synagoge wird zur Baustelle. Badische Zeitung, 19. April 2016, abgerufen am 19. April 2016.
  19. Simone Höhl: Freiburg: Innenstadt: Wie geht es auf der Freiburger Tram-Baustelle voran? Badische Zeitung, 3. Juni 2016, abgerufen am 30. September 2016.
  20. Simone Höhl: Freiburg: Baustelle: Auf dem Platz der Alten Synagoge wird Technik im Boden versenkt. Badische Zeitung, 8. Juli 2016, abgerufen am 30. September 2016.
  21. a b c d e Platz der Alten Synagoge: Erinnern und Gedenken an den Vernichtungswahn. In: freiburg.de. 9. Dezember 2016, abgerufen am 13. April 2017.
  22. Simone Höhl: Freiburg: Pflanzzeit: Freiburgs Platz der Alten Synagoge wird aufgeforstet. Badische Zeitung, 20. März 2017, abgerufen am 21. März 2017.
  23. a b c d Julia Littmann: Freiburg: Alten Synagoge: Steine oder keine – wer wusste was? Badische Zeitung, 12. November 2016, abgerufen am 12. November 2016.
  24. Simone Höhl: Freiburg: Überraschung: Reste der alten Synagoge in Freiburg gefunden. Badische Zeitung, 4. Oktober 2016, abgerufen am 6. Dezember 2016.
  25. Simone Lutz: Freiburg: Umstrittene Aktion: Stadt beseitigt Reste der Alten Synagoge. Badische Zeitung, 2. November 2016, abgerufen am 3. November 2016.
  26. Roswitha Strüber: „Ja“ zum Erhalt der Fundamentreste der Alten Synagoge Eine Protestversammlung Freiburger Bürgerinnen und Bürger. Israelitische Gemeinde Freiburg, 11. November 2016, abgerufen am 4. April 2017.
  27. Julia Littmann: Am 9. November wurde auch in Freiburg an die Progromnacht erinnert. Badische Zeitung, 11. November 2016, abgerufen am 4. April 2017.
  28. a b Waltraud Schwab: Erst sprengt der Nazi, jetzt die Kälte. TAZ, 13. November 2016, abgerufen am 4. April 2017.
  29. a b Julia Littmann: Platz der Alten Synagoge: Gemeinderat für Weiterbauen. Badische Zeitung, 16. November 2016, abgerufen am 4. April 2017.
  30. a b Stefanie Mrachacz, Jürgen Herold: Wer erbt die Asche des Feuers, das nicht gelöscht wurde. In: Unfreiwilliges Erbe. Ein Audio-Guide in 14 QR-Codes. Abgerufen am 13. April 2017.
  31. a b c Beschlussvorlage Stadtbahn und Umgestaltung Werhmannstraße, Rotteckring- und Friedrichring, Drucksache G-11/033, Gemeinderatssitzung vom 15. März 2011, abgerufen am 17. September 2013, Ratsinfo- und Bürgerinfosystem der Stadtverwaltung Freiburg im Breisgau
  32. Unfreiwilliges Erbe. Ein Audio-Guide in 14 QR-Codes. In: theater.freiburg.de. Abgerufen am 13. April 2017.
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Koordinaten: 47° 59′ 40,5″ N, 7° 50′ 45,6″ O