„Nana (Plastik)“ – Versionsunterschied

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'''Nanas''' sind [[Plastik (Kunst)|Plastiken]] der französischen Künstlerin [[Niki de Saint Phalle]] (1930–2002), die mit der Bildersprache der [[Pop Art]] sinnliche, farbenfroh gestaltete voluminöse weibliche Körper mit überdimensionierten Geschlechtsmerkmalen darstellen.
'''Nanas''' sind [[Plastik (Kunst)|Plastiken]] der französischen Künstlerin [[Niki de Saint Phalle]] (1930–2002), die mit der Bildersprache der [[Pop Art]] sinnliche, farbenfroh gestaltete voluminöse weibliche Körper mit überdimensionierten Geschlechtsmerkmalen darstellen.


''Nana''“ ist ein vieldeutiger Begriff aus dem Französischen für eine moderne, selbstbewusste, erotische und verruchte Frauengestalt. Mit dem Ausspruch „Alle Macht den Nanas!“ griff Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre den Ideen der [[Frauenbewegung]] vor. Erstmals wurden ihre überdimensionierten Frauenplastiken im Oktober 1965 in Paris ausgestellt. Die lebensbejahenden, fröhlichen, bunten, meist tanzenden, oft überlebensgroßen, dicken „Nanas“ ziehen sich durch ihr weiteres Schaffen. 1968/69 entstand die „Schwarze Nana“ im [[Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud|Wallraf-Richartz-Museum]] sowie 1994 im [[Museum Ludwig]] die „Nana auf einem Delphin“. Die Nanas stehen zunächst für Lebenskraft, Weiblichkeit, freie Gestaltung ohne Hemmungen und Konventionen, sie vereinigen alle Frauen in sich, sind eine umfassende [[Reflexion (Philosophie)|Reflexion]] der weiblichen Existenz.
Nanas sind Jahre lang begert„''Nana''“ ist ein vieldeutiger Begriff aus dem Französischen für eine moderne, selbstbewusste, erotische und verruchte Frauengestalt. Mit dem Ausspruch „Alle Macht den Nanas!“ griff Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre den Ideen der [[Frauenbewegung]] vor. Erstmals wurden ihre überdimensionierten Frauenplastiken im Oktober 1965 in Paris ausgestellt. Die lebensbejahenden, fröhlichen, bunten, meist tanzenden, oft überlebensgroßen, dicken „Nanas“ ziehen sich durch ihr weiteres Schaffen. 1968/69 entstand die „Schwarze Nana“ im [[Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud|Wallraf-Richartz-Museum]] sowie 1994 im [[Museum Ludwig]] die „Nana auf einem Delphin“. Die Nanas stehen zunächst für Lebenskraft, Weiblichkeit, freie Gestaltung ohne Hemmungen und Konventionen, sie vereinigen alle Frauen in sich, sind eine umfassende [[Reflexion (Philosophie)|Reflexion]] der weiblichen Existenz.


Ihre größte „Nana“ realisierte sie zusammen mit [[Jean Tinguely]] 1966 vor dem Stockholmer [[Moderna Museet]]. „Hon − en katedral“ (schwedisch: „Sie − eine Kathedrale“) nannten sie die 29 Meter lange liegende Plastik eines Frauenkörpers, der durch die Vagina erkundbar war. Diese „Nana“ beherbergte in ihrem Innern unter anderem ein Kino, eine Liebesnische im Bein, eine Milchbar in der Brust und eine mechanische Gebärmutter im Bauch. Dies war auch Nikis ironischer Kommentar zum [[Tradition|tradierten]] [[Ideal (Philosophie)|Idealbild]] der Frau.
Ihre größte „Nana“ realisierte sie zusammen mit [[Jean Tinguely]] 1966 vor dem Stockholmer [[Moderna Museet]]. „Hon − en katedral“ (schwedisch: „Sie − eine Kathedrale“) nannten sie die 29 Meter lange liegende Plastik eines Frauenkörpers, der durch die Vagina erkundbar war. Diese „Nana“ beherbergte in ihrem Innern unter anderem ein Kino, eine Liebesnische im Bein, eine Milchbar in der Brust und eine mechanische Gebärmutter im Bauch. Dies war auch Nikis ironischer Kommentar zum [[Tradition|tradierten]] [[Ideal (Philosophie)|Idealbild]] der Frau.

Version vom 7. Dezember 2016, 18:56 Uhr

Die Nanas „Sophie“, „Caroline“ und „Charlotte“ am Leibnizufer in Hannover
Händler und Besucher des Altstadt-Flohmarkts zwischen den Nanas
Nana-Engel im Zürcher Hauptbahnhof

Nanas sind Plastiken der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930–2002), die mit der Bildersprache der Pop Art sinnliche, farbenfroh gestaltete voluminöse weibliche Körper mit überdimensionierten Geschlechtsmerkmalen darstellen.

Nanas sind Jahre lang begert„Nana“ ist ein vieldeutiger Begriff aus dem Französischen für eine moderne, selbstbewusste, erotische und verruchte Frauengestalt. Mit dem Ausspruch „Alle Macht den Nanas!“ griff Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre den Ideen der Frauenbewegung vor. Erstmals wurden ihre überdimensionierten Frauenplastiken im Oktober 1965 in Paris ausgestellt. Die lebensbejahenden, fröhlichen, bunten, meist tanzenden, oft überlebensgroßen, dicken „Nanas“ ziehen sich durch ihr weiteres Schaffen. 1968/69 entstand die „Schwarze Nana“ im Wallraf-Richartz-Museum sowie 1994 im Museum Ludwig die „Nana auf einem Delphin“. Die Nanas stehen zunächst für Lebenskraft, Weiblichkeit, freie Gestaltung ohne Hemmungen und Konventionen, sie vereinigen alle Frauen in sich, sind eine umfassende Reflexion der weiblichen Existenz.

Ihre größte „Nana“ realisierte sie zusammen mit Jean Tinguely 1966 vor dem Stockholmer Moderna Museet. „Hon − en katedral“ (schwedisch: „Sie − eine Kathedrale“) nannten sie die 29 Meter lange liegende Plastik eines Frauenkörpers, der durch die Vagina erkundbar war. Diese „Nana“ beherbergte in ihrem Innern unter anderem ein Kino, eine Liebesnische im Bein, eine Milchbar in der Brust und eine mechanische Gebärmutter im Bauch. Dies war auch Nikis ironischer Kommentar zum tradierten Idealbild der Frau.

1974 wurden am Leibnizufer der Leine in Hannover drei bunte, voluminöse „Nanas“ aus Polyester aufgestellt. Sie wurden zum Grundstein der späteren Skulpturenmeile Hannover. Die Aufstellung führte zunächst zu Proteststürmen, bewirkte aber auch die erste Diskussion über Kunst im öffentlichen Straßenraum. Letztlich gaben sie den entscheidenden Anstoß zu einer intensiven Auseinandersetzung über Kunst als eine Form der Alltagskultur.

Literatur

Commons: Nana by Niki de Saint Phalle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Nana – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen