„Bahnstrecke Hanau–Frankfurt“ – Versionsunterschied

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=== Bau der S-Bahn ===
=== Bau der S-Bahn ===
{{Hauptartikel|Nordmainische S-Bahn}}


Beim Bau der S-Bahn-Verbindung zwischen Frankfurt und Hanau über Offenbach Ende des 20. Jahrhunderts wurde auch ein Großteil der bestehenden Gleisinfrastruktur mit einbezogen. So werden seitdem die Bahnsteige des [[Bahnhof Offenbach (Main) Ost|Bahnhofs Offenbach (Main) Ost]] nur noch von der S-Bahn angefahren, die alte Bahnstrecke wurde auf eine neue Trasse nördlich parallel zur alten Trasse verlegt.
Beim Bau der S-Bahn-Verbindung zwischen Frankfurt und Hanau über Offenbach Ende des 20. Jahrhunderts wurde auch ein Großteil der bestehenden Gleisinfrastruktur mit einbezogen. So werden seitdem die Bahnsteige des [[Bahnhof Offenbach (Main) Ost|Bahnhofs Offenbach (Main) Ost]] nur noch von der S-Bahn angefahren, die alte Bahnstrecke wurde auf eine neue Trasse nördlich parallel zur alten Trasse verlegt.

Version vom 8. November 2016, 23:49 Uhr

Hanau–Frankfurt
Streckennummer (DB):3600
Kursbuchstrecke (DB):615
Streckenlänge:23,0 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Höchstgeschwindigkeit
mit Neigetechnik:
160 km/h
Zugbeeinflussung:PZB, ZUB262
Zweigleisigkeit:(durchgehend)
Bundesland (D): Hessen
Betriebsstellen und Strecken[1]
            
Frankfurter Westbahnhöfe (bis 1888)
            
0,0 000,0 Frankfurt (Main) Hbf (seit 1888)
            
Mainbahn nach Frankfurt Stadion
            
Main-Weser-Bahn nach Gießen
            
Güterstrecke von Frankfurt Hgbf
            
Taunusbahn nach Frankfurt-Höchst
            
1,5 Main-Neckar-Brücke (Abzw)
Main-Neckar-Brücke
Friedensbrücke (alte Main-Neckar-Brücke)
Mainspitze
ehem. zum Lokalbahnhof und nach Offenbach
B 43, Kennedyallee
Main-Neckar-Eisenbahn nach Darmstadt
ehem. Trasse der Main-Neckar-Eisenbahn
3,1 Frankfurt Süd Abstellbf
Tunnel Frankfurt Stresemannallee (213 m)
Mainbahn von Frankfurt Stadion
4,4 Frankfurt (Main) Süd (ehem. Bebraer Bf)
S-Bahn-Tunnel nach Frankfurt Hbf (tief)
rechtsmainische Strecke nach Hanau
S-Bahn-Tunnel von Frankfurt Hbf (tief)
ehem. Lokalbahn von Frankfurt-Sachsenhausen
7,3 Frankfurt-Oberrad (S-Bahn in Diskussion)
Tunnel Offenbach (3860 m)
A 661
10,1 Offenbach (Main) Hbf
Rodgaubahn nach Offenbach Ost (S-Bahn)
11,7 Offenbach (Main) Ost
Offenbacher Hafenbahn
12,9 Offenbach (Main) Güterbahnhof
16,0 Mühlheim (Main)
Südmainische S-Bahn (Überwerfungsbauwerk)
21,1 Hanau-Steinheim
Steinheimer Mainbrücke
0,000 21,761 Hanau Hbf, Bft Hanau Mainbrücke
rechtsmainische Strecke von Frankfurt
von der rechtsmainischen Strecke
Südmainische S-Bahn aus Offenbach
1,062 00,000 Hanau Hbf, Bft Hanau Südseite
22,974 Hanau Hbf, Bft Hanau Nordseite
Hafenbahn Hanau
Odenwaldbahn nach Eberbach
Main-Spessart-Bahn nach Aschaffenburg
Kinzigtalbahn nach Fulda
Strecke nach Friedberg

Die Bahnstrecke Hanau–Frankfurt ist eine zweigleisige und elektrifizierte Eisenbahnhauptstrecke in Hessen. Sie verläuft entlang des Mains und verbindet die Städte Hanau und Offenbach am Main mit der Metropole Frankfurt am Main.

Die Bahnstrecke wurde als Fortführung des ursprünglich „Bebra-Hanauer Eisenbahn“ oder kurz „Bebraer Bahn“ genannten Eisenbahnprojektes gebaut, das in diesem Zusammenhang in „Frankfurt-Bebraer Eisenbahn“ umbenannt wurde.

Geschichte

Die „Bebra-Hanauer Eisenbahn“ war ein kurhessisches Eisenbahnprojekt, mit dem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Süden des Landes erschlossen werden sollte. Die Landeshauptstadt Kassel war zuvor von der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft mit dem Nordwesten des Landes (Übergang zum Streckennetz der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft in Warburg) und dem Osten (Übergang zur Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft in Gerstungen) verbunden worden. Das Projekt trat dabei in Konkurrenz zur Main-Weser-Bahn, die bereits seit 1852 Kassel mit Frankfurt am Main verband. Diese Strecke verlief aber nur bis Marburg über kurhessisches Gebiet, ab Gießen wurde das Großherzogtum Hessen durchquert.

Mit der Annexion Kurhessens durch Preußen im Prager Frieden am 23. August 1866 übernahmen die Preußischen Staatseisenbahnen den kurz vor der Fertigstellung befindlichen Streckenteil Bebra–Fulda, sowie den bereits geplanten und trassierten Weiterbau durch das Kinzigtal nach Hanau. Hier bestand Anschluss an die von der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft gebauten und betriebenen Bahnstrecken Frankfurt Ost–Hanau (genannt „Hanauer Bahn“) und Hanau–Kahl (genannt „Maintalbahn“).

Noch 1864 hatte die ehemalige Freie Stadt Frankfurt eine Weiterführung der „Bebraer Bahn“ verhindert und auch die Zustimmung zur Nutzung der Gleise der „Hanauer Bahn“ verweigert, obwohl diese über kurhessisches Territorium verliefen. Nachdem Preußen im Prager Frieden auch Frankfurt annektiert hatte, wurden die Züge der „Bebraer Bahn“ über die „Hanauer Bahn“ zum Hanauer Bahnhof geleitet. Da dieser allerdings im Osten Frankfurts und damit weit abseits der Frankfurter Westbahnhöfe und den dort endenden Eisenbahnstrecken lag, wurden die Züge ab 1869 über die Frankfurter Verbindungsbahn zum Main-Neckar-Bahnhof durchgebunden.

Diese nordmainische Verbindung wies aber mehrere Nachteile auf, sie bedeutete einen Umweg und umfuhr dabei die Stadt Offenbach am Main, nicht zuletzt war die Kapazität der Verbindungsbahn beschränkt. So gab es bereits 1868 Pläne für eine Mainbrücke südlich des damaligen Hanauer Bahnhofs in Hanau und eine südmainische Strecke, die in Offenbach auf die Frankfurt-Offenbacher Lokalbahn treffen sollte. Die geplante Trasse verlief durch das Großherzogtum Hessen, dieses bestand zwar als einziges der hessischen Länder nach dem Prager Frieden noch fort, war aber im Deutschen Krieg ebenfalls auf der Seite der Verlierer gewesen.

Steinheimer Mainbrücke

Die Gleisanlagen der Lokalbahn waren allerdings nicht auf die Bedingungen des Eisenbahnfernverkehrs ausgelegt, daher wurde eine neue Fernbahntrasse in Dammlage errichtet, außerdem wurden die Innenstädte von Sachsenhausen und Offenbach südlich umfahren. In Hanau wurde südöstlich des damaligen Hanauer Bahnhofs (heute: Hanau West) ein neuer großer Inselbahnhof (damals: Hanau Ost) und westlich davon die Steinheimer Mainbrücke errichtet. Die Eröffnung der neuen Strecke verzögerte sich bis zur Fertigstellung der Mainquerung. Am 15. November 1873 wurde die Strecke zunächst bis zum „Bebraer Bahnhof“ (dem heutigen Frankfurter Südbahnhof) in Betrieb genommen.

Neutrassierung

ehem. Trasse über die Friedensbrücke

Genau ein Jahr später, am 15. November 1874 wurde die „Bebra-Hanauer Eisenbahn“ dann offiziell in „Frankfurt-Bebraer Eisenbahn“ umbenannt. Es dauerte dann noch ein weiteres Jahr, bis die Strecke über den ehemaligen Bahnhof Mainspitze und die Friedensbrücke bis zum Frankfurter Main-Neckar-Bahnhof weitergebaut und am 1. Dezember 1875 eröffnet wurde.

Main-Neckar-Brücke
Verzweigungsstreckenabschnitt nord-südmainisch in Frankfurt-Sachsenhausen, nach rechts (nordmainisch) zur Deutschherrnbrücke.

Die neue Main-Neckar-Brücke wurde ab 1881 erbaut und am 1. August 1885 zunächst nur für den Güterverkehr eröffnet. Nach der Schließung der Frankfurter Westbahnhöfe und Eröffnung des heutigen Frankfurter Hauptbahnhofs am 18. August 1888 wurde die alte Trasse über die Friedensbrücke aufgegeben und durch die gut einen Kilometer weiter süd-westlich verlaufende, heutige Trasse ersetzt.

Bau der S-Bahn

Beim Bau der S-Bahn-Verbindung zwischen Frankfurt und Hanau über Offenbach Ende des 20. Jahrhunderts wurde auch ein Großteil der bestehenden Gleisinfrastruktur mit einbezogen. So werden seitdem die Bahnsteige des Bahnhofs Offenbach (Main) Ost nur noch von der S-Bahn angefahren, die alte Bahnstrecke wurde auf eine neue Trasse nördlich parallel zur alten Trasse verlegt.

Im Falle des ehemaligen Bahnhofs Steinheim (Main) wurde das südlich der Altstrecke liegende Empfangsgebäude abgerissen und durch einen Bahnsteig nördlich der neu errichteten S-Bahn-Strecke ersetzt.

Das Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhofs von Mühlheim am Main von 1873 blieb als Kulturdenkmal erhalten. Der hausnahe Bahnsteig wurde geschlossen, hier fahren heute die Züge der Hauptbahn ohne Halt durch. Ein Mittelbahnsteig blieb für die S-Bahn erhalten, die von hier bis zum Haltepunkt Mühlheim (Main)-Dietesheim zweigleisig ausgebaut ist.

Betrieb

Die Bahnstrecke Hanau–Frankfurt ist heute der am stärksten genutzte Streckenabschnitt der ehemaligen „Frankfurt-Bebraer Eisenbahn“, sowohl im Fern- wie auch im Nahverkehr.

Schienenpersonenfernverkehr

Es verkehren diverse Intercity- bzw. Intercity-Express-Linien, drei Regional-Express-Linien und eine Stadt-Express-Linie (betriebsintern als Regionalbahn geführt), sowie (zumindest in einzelnen Abschnitten) vier Linien der S-Bahn Rhein-Main:

Im Schienenpersonenfernverkehr [2] wird die Hauptstrecke von vier zweistündlichen ICE-Linien genutzt, die Linien 11 und 12 bzw. 20 und 22 verdichten sich jeweils gegenseitig zu einem Stundentakt und befahren zwei der drei Teilstrecken der ehemaligen „Frankfurt-Bebraer Eisenbahn“. Die ICE-Linie 50 und die IC-Linie 50 verdichten sich gegenseitig zum Stundentakt und befahren heute als einzige Züge fast die gesamte Strecke der ehemaligen „Frankfurt-Bebraer Eisenbahn“. Die restlichen IC(E)-Linien befahren nur diesen Streckenabschnitt und dann weiter über die Main-Spessart-Bahn.

Linie Linienverlauf Takt
ICE 11 Berlin – Braunschweig – Kassel-Wilhelmshöhe – Fulda – Hanau – Frankfurt – Mannheim – Stuttgart – München 120 min
ICE 12 Berlin – Braunschweig – Kassel-Wilhelmshöhe – Fulda – Hanau – Frankfurt – Mannheim – Karlsruhe – Basel SBB (– Interlaken Ost) 120 min
ICE 20 (Kiel –) Hamburg – Kassel-Wilhelmshöhe – Fulda – Hanau – Frankfurt – Mannheim – Karlsruhe – Basel SBB (– Interlaken Ost) 120 min
ICE 22 (Kiel –) Hamburg – Kassel-Wilhelmshöhe – Fulda – Hanau – Frankfurt – Frankfurt Flughafen – Stuttgart 120 min
ICE 31
IC 31
Kiel – Hamburg – Dortmund – Duisburg/Wuppertal – Köln – Koblenz – Frankfurt Flughafen – Frankfurt – Hanau – Nürnberg – Regensburg/München einzelne Züge
ICE 41 (Dortmund –) Essen – Duisburg – Köln Messe/Deutz – Frankfurt Flughafen – Frankfurt – Hanau – Nürnberg – München (– Garmisch-Partenkirchen) 060 min
ICE 50
IC 50
Dresden – Leipzig – Erfurt – Bad Hersfeld – Fulda – Hanau – Frankfurt Hbf bzw. Frankfurt Süd Frankfurt Flughafen – Wiesbaden (bzw. Darmstadt – Mannheim – Kaiserslautern – Saarbrücken) 120 min
120 min
ICE 91 (Dortmund – Duisburg/Wuppertal – Köln – Koblenz – Frankfurt Flughafen –) Frankfurt – Hanau – Nürnberg – Passau – Wien Westbf 120 min
Bahnhöfe ohne Halt kursiv

Schienenpersonennahverkehr

Im Schienenpersonennahverkehr verkehren die folgenden Züge:[3]

Linie Linienverlauf Takt
RE 50 Frankfurt (Main) Hbf – Frankfurt (Main) Süd – Offenbach (Main) Hbf – Hanau Hbf – Wächtersbach – Schlüchtern – Fulda 060 min
SE 50 Frankfurt (Main) Hbf – Frankfurt (Main) Süd – Offenbach (Main) Hbf – Hanau Hbf – Gelnhausen – Wächtersbach (– Bad Soden-Salmünster) 060 min
RE 55 Frankfurt (Main) Hbf – Frankfurt (Main) Süd – Offenbach (Main) Hbf – Hanau Hbf – Aschaffenburg Hbf – Würzburg Hbf (– Nürnberg Hbf) 120 min
RE 64 Frankfurt (Main) Hbf – Frankfurt (Main) Süd – Offenbach (Main) Hbf – Hanau Hbf – Groß-Umstadt Wiebelsbach – Erbach (Odenw) 120 min

Güterverkehr

Der 1873 in Betrieb genommene Güterbahnhof Offenbach in der Nähe des Hauptbahnhofs wurde 1919 stillgelegt und durch einen neuen Güterbahnhof nahe Offenbach-Ost ersetzt.[4] Dieser wurde im Laufe der Jahre geschlossen und im Jahr 2005 wieder in Betrieb genommen. 2011 beantragte die Bahn den Rückbau.[5]

Unfälle

Literatur

  • Eisenbahnenbauten- und strecken 1839–1939. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. 1. Auflage. Band 2.1. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-8062-1917-3, S. 309 ff. (Strecke 019).

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
  2. Fernverkehr Liniennetzpläne (abgerufen 1. November 2010)
  3. Angaben nach www.bahn.de (Memento vom 24. Juli 2010 im Internet Archive) (abgerufen am 1. November 2010)
  4. 1919: Alter Güterbahnhof wird stillgelegt. Auf: offenbach.de, vom 23. September 2009, abgerufen am 3. Mai 2016.
  5. Dirk Rüsing: Güterbahnhof: Umbau macht Flächen frei. In: fr-online.de. 12. Januar 2011, abgerufen am 3. Mai 2016.
  6. kar/rp: Schweres Zugunglück in Hessen. In: Eisenbahn-Revue International 6/2012, S. 280.
  7. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Leitung der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (Hrsg.): Eisenbahn-Unfalluntersuchung, Untersuchungsbericht.