„Organspende“ – Versionsunterschied

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[[File:2016-06 Naarden donor 02.jpg|mini|Nationales Organspender-Denkmal in [[Naarden]], Niederlande: „De klim“, das Klettern]]
Bei '''Organspenden''' werden menschliche [[Organ (Biologie)|Organe]] für eine [[Transplantation]] zur Verfügung gestellt. Lebendspenden sind bei [[Niere]]n und [[Leber]] gängige Praxis, bei [[Gebärmutter|Gebärmütter]]n sind solcherartige Spenden in der Experimentalphase. Lebendspenden sind neben der Zustimmung des Spenders oft noch an weiterreichende Bedingungen gebunden.

Die [[Explantation|Entnahme von Organen]] wie [[Herz]], [[Lunge]], [[Bauchspeicheldrüse]] und [[Dünndarm]] kann dagegen in der Regel ausschließlich [[post mortem]] vorgenommen werden. Gesetzliche Voraussetzung dafür ist meist die eindeutige Feststellung des [[Hirntod]]es, in einigen Ländern ist auch das [[Herztodkriterium]] ausreichend. Darüber hinaus konkurrieren aus rechtlicher Sicht grundsätzlich [[Widerspruchsregelung|Widerspruchs- und Zustimmungsregelungen]].

Von der Organspende im engeren Sinn abgegrenzt werden [[Gewebespende|Gewebespenden]] (z.&nbsp;B. von [[Hornhaut]]), [[Blutspende]]n, [[Stammzelltransplantation|Knochenmarkspenden]] ''(Blutstammzellenspende)'' und Spenden von ''vaskularisierten Gewebekomplexen'' (z.&nbsp;B. bei Hand- oder Gesichtstransplantationen).<ref>{{cite web | last = Siegmund-Schultze | first = Nicola | title = Novellierung des Transplantationsgesetzes: Lücke bei Regelung zu Gewebekomplexen | work = Dtsch Arztebl 2012; 109(21): A-1072 / B-921 / C-913 | accessdate = 2012-11-08 | url = http://www.aerzteblatt.de/archiv/126350}}</ref><ref>[http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/50951/Bedarf-an-Hand-und-Gesichtstransplantationen-steigt Aerzteblatt.de: Bedarf an Hand-und Gesichtstransplantationen steigt]; Webseite abgerufen am 8. November 2012.</ref>

== Geschichte ==
1954 spendete zum ersten Mal ein eineiiger Zwillingsbruder seinem Bruder als Lebendspender eine seiner Nieren (syngene Transplantation). Dieser Bruder überlebte acht Jahre. Der spendende Bruder selbst starb mehr als 56 Jahre später. Der damalige Chefoperateur [[Joseph Edward Murray]] erhielt 1990 den [[Nobelpreis für Medizin]].<ref>{{cite web | last = Batty | first = David | title = World’s first organ donor dies aged 79 | work = The Guardian | accessdate = 2012-07-26 | date = 2010-12-30 | url = http://www.guardian.co.uk/society/2010/dec/30/first-organ-donor-dies-79 }}</ref> Die erste Lebendspende einer [[Bauchspeicheldrüse]] wurde 1979 von einem Team um [[David Sutherland]] an der [[University of Minnesota]] in [[Minneapolis]] durchgeführt.<ref>{{cite journal| id={{ISSN|0041-1345}}| volume = 12 | issue = 4 Suppl 2 | pages = 19-25 | last = Sutherland | first = D E | coauthors = F C Goetz, J S Najarian | title = Living-related donor segmental pancreatectomy for transplantation | journal = Transplantation proceedings | accessdate = 2012-06-12 | date = 1980-12 | pmid = 6784307}}</ref>

Seit 1995 werden [[Leberlebendspende]]n durchgeführt.<ref>{{cite journal| id={{ISSN|0140-6736}}| volume = 362 | issue = 9385 | pages = 674-675 | last = Surman | first = Owen S | coauthors = Martin Hertl | title = Liver donation: donor safety comes first | journal = [[The Lancet]] | date = 2003-08-30}}</ref> Bis 2012 sind weltweit über eine halbe Million Nieren transplantiert worden.

== Medizinische Praxis ==
Eine Organspende im engeren Sinn betrifft solide menschliche Organe. Anders ist das bei der [[Gewebespende]], in deren Rahmen [[Bluttransfusion|Blutbestandteile]], [[Hornhaut|Augenhornhaut]], [[Herzklappe]]n, [[Knochen]]gewebe, [[Knorpel]]gewebe, [[Gehörknöchelchen#Säugetiere|Gehörknöchelchen]], [[Haut]] oder [[Sehne (Anatomie)|Sehnen]] entnommen werden.

=== Organqualität ===
Eine Reihe von Faktoren bestimmen die Qualität eines Organs (und damit neben der Kompatibilität des Organs mit dem Empfänger den Erfolgsgrad einer Transplantation). Die beiden wichtigsten sind das Organalter sowie bestimmte [[Komorbidität]]en des Spenders.

Das Alter der Spender ist dabei weniger relevant als der Zustand der Organe. Die Eignung von Organen zur Transplantation sollte im Einzelfall medizinisch geprüft werden.<ref>[https://www.organspende-info.de/infothek/faq/organspende#faq_3 FAQ zur Altersgrenze] auf der Website der [[BZgA]] zur Organspende;Webseite abgerufen am 9. Oktober 2015.</ref>

==== Kontraindikationen ====
Eine Organspende verbietet sich dann, wenn der Spender an einem metastasierenden Krebsleiden, an einer aktiven und verbrauchenden Infektion, der [[Creutzfeldt-Jakob-Krankheit]] beziehungsweise anderen [[Prion]]en-Erkrankungen oder einer chronischen Organfunktionsstörung leidet.

Weil eine Infektion mit [[Humanes Immundefizienz-Virus|HIV]] keine absolute [[Kontraindikation]] für Transplantationen mehr ist, bieten sich für HIV-infizierte potenzielle Empfänger auch verstorbene HIV-Infizierte als Spender an, wenngleich dies bisweilen aus juristischer Sicht – z.&nbsp;B. in den Vereinigten Staaten – verboten ist.<ref>{{cite journal| doi = 10.1111/j.1600-6143.2011.03506.x | id={{ISSN|1600-6143}}| volume = 11 | issue = 6 | pages = 1209–1217 | last = Boyarsky | first = B. J. | coauthors = E. C. Hall, A. L. Singer, R. A. Montgomery, K. A. Gebo, D. L. Segev | title = Estimating the Potential Pool of HIV-Infected Deceased Organ Donors in the United States | journal = [[American Journal of Transplantation]] | date = 2011}}</ref>

Einige Kontraindikationen bestehen organspezifisch.<ref>{{cite journal| doi = 10.1111/j.1600-6143.2011.03506.x | id={{ISSN|1600-6143}}| volume = 11 | issue = 6 | pages = 1209–1217, S.&nbsp;1211 | last = Boyarsky | first = B. J. | coauthors = E. C. Hall, A. L. Singer, R. A. Montgomery, K. A. Gebo, D. L. Segev | title = Estimating the Potential Pool of HIV-Infected Deceased Organ Donors in the United States | journal = [[American Journal of Transplantation]] | date = 2011}}</ref> So stehen mit [[Hepatitis B]] oder [[Hepatitis C|C]] Infizierte nicht für Leberspenden zur Verfügung.

Drogenabhängigkeit ist keine unbedingte Kontraindikation zur Organspende.

=== Spendenarten ===
Grundsätzlich kann zwischen Spendeorganen, welche nur einem Toten entnommen werden dürfen, und solchen, die auch durch eine Lebendspende übertragen werden können, unterschieden werden. In der Regel erzielen dabei Organe aus Lebendspenden einen höheren Transplantationserfolg.

Es kann zwischen einer autologen, allogenen, syngenen, xenogenen und alloplastischen Transplantation unterschieden werden. Bei einer autologen Transplantation sind der Organspender und -empfänger die gleiche Person (z.&nbsp;B. Hauttransplantation bei Verbrennung). Bei einer allogenen Transplantation sind der Spender und der Empfänger zwei verschiedene Personen. Die allogene Transplantation ist die weltweit am häufigsten durchgeführte Art der Transplantation. Einen Spezialfall bilden syngene Transplantationen zwischen eineiigen Zwillingen, hier sind Spender und Empfänger genetisch identisch. Xenogene Transplantationen finden zwischen Vertretern von verschiedenen Spezies statt. Das bedeutet, Organe werden vom Tier auf den Menschen verpflanzt. Dazu gehört auch das Einsetzen von Schweineherzklappen in das menschliche Herz.<ref>Lisa Tambornino: [http://www.drze.de/im-blickpunkt/organtransplantation ''Organtransplantation.''] Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften, Januar 2013.</ref>

==== Lebendspende ====
Bei der Lebendspende spendet ein lebender Mensch eines seiner Organe oder die erforderlichen Zellen. Dies sind entweder paarig oder segmenthaft angelegte Organe oder Organe mit einer hohen Regenerationsfähigkeit.

Grundsätzlich wird zwischen Lebendspenden unter nahen Blutsverwandten und „fremden Spendern“, die meist nicht in einer persönlichen Verbindung mit dem Empfänger stehen, sogenannten ''living unrelated donors'' (''LURD''), unterschieden. Die Transplantationserfolge unterscheiden sich dabei meist nicht [[Statistische Signifikanz|signifikant]] oder jedenfalls nicht bedeutend voneinander.

Gespendet werden von lebenden Personen [[Niere]]n und [[Leber]]. Auch Teile von [[Bauchspeicheldrüse]]n, [[Darm|Därmen]] und [[Lunge]]n sind bereits nach Lebendspenden transplantiert worden.

===== Niere =====
Die [[Nierenlebendspende]] ist die häufigste Form der Lebendspende, da dieses Organ im Körper paarweise vorhanden ist und somit der Spender seine Nierenfunktion nicht einbüßt. Lebendspendenierentransplantationen zeugen deutlich größere Erfolge als Leichennierentransplantationen.<ref>{{cite journal| doi = 10.1007/s00103-002-0481-5 | id={{ISSN|1436-9990, 1437–1588}}| volume = 45 | issue = 10 | pages = 768-773, S.&nbsp;771 | last = Kirste | first = Günter | title = Zum Stand der Lebendorganspende | journal = [[Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz]] | accessdate = 2012-06-11 | date = 2002-10-01}}</ref> Frauen spenden dabei zwischen zwei- und achtmal häufiger als Männer.<ref>{{cite journal| doi = 10.1007/s10354-011-0895-5 | id={{ISSN|0043-5341, 1563-258X}}| volume = 161 | issue = 5-6 | pages = 124–127, S.&nbsp;125 | last = Khalifeh | first = Neda | coauthors = Walter H. Hörl | title = Gender and living donor kidney transplantation | journal = [[Wiener Medizinische Wochenschrift]] | accessdate = 2012-06-11 | date = 2011-03 | url = http://www.springerlink.com/index/10.1007/s10354-011-0895-5}}</ref> Weniger invasive [[Laparoskopische Chirurgie|laparoskopische]] Entnahmearten führten in der Anfangszeit zu Beginn des 3. Jahrtausends zwar zu häufigeren gravierenden Komplikationen,<ref>{{cite journal| id={{ISSN|0041-1337}}| volume = 79 | issue = 9 | last = Øyen | first = Ole | coauthors = Marit Andersen, Lars Mathisen, Gunnvald Kvarstein, Bjørn Edwin, Pål-Dag Line, Tim Scholz, Per F. Pfeffer | title = Laparoscopic versus Open Living-Donor Nephrectomy: Experiences from a Prospective, Randomized, Single-Center Study Focusing on Donor Safety | journal = [[Transplantation (Zeitschrift)| Transplantation]] | date = 2005}}</ref> sind mittlerweile aber ähnlich sicher wie konventionelle offen-chirurgische Eingriffe, führen allerdings zu einer etwas längeren warmen [[Ischämie]]zeit, ohne dass dies bisher nachweisbare Konsequenzen für die Organqualität hat.<ref>{{cite journal| doi = 10.1002/14651858.CD006124.pub2 | id={{ISSN|1469-493X}}| issue = 11 | pages = CD006124 | last = Wilson | first = Colin H | coauthors = Aliu Sanni, David A Rix, Naeem A Soomro | title = Laparoscopic versus open nephrectomy for live kidney donors | journal = Cochrane database of systematic reviews (Online) | accessdate = 2012-06-11 | date = 2011 | pmid= 22071829}}</ref> Beide Eingriffsarten spielen daher in der klinischen Praxis eine legitime Rolle.<ref>{{cite journal| doi = 10.1007/s00508-011-0094-9 | id={{ISSN|0043-5325, 1613-7671}}| volume = 124 | issue = 1-2 | pages = 39-44 | last = Thiel | first = Karolin | coauthors = Christian Thiel, Martin Schenk, Ruth Ladurner, Silvio Nadalin, Nils Heyne, Alfred Königsrainer, Wolfgang Steurer | title = Ist die konventionelle Spendernephrektomie zur Nierenlebendspende noch zeitgemäß? | journal = Wiener klinische Wochenschrift | accessdate = 2012-06-11 | date = 2011-11-30 | url = http://www.springerlink.com/index/10.1007/s00508-011-0094-9}}</ref> Die perioperative Sterblichkeit liegt bei etwa 0,02 bis 0,05 %; die Langzeitsterblichkeit von Nierenspendern liegt nicht über der vergleichbarer [[Kohorte (Sozialwissenschaft)|Alterskohorten]].<ref>{{cite journal| doi = 10.1001/jama.2010.237 | id={{ISSN|0098-7484, 1538-3598}}| volume = 303 | issue = 10 | pages = 959-966 | last = Segev | first = D. L. | coauthors = A. D. Muzaale, B. S. Caffo, S. H. Mehta, A. L. Singer, S. E. Taranto, M. A. McBride, R. A. Montgomery | title = Perioperative Mortality and Long-term Survival Following Live Kidney Donation | journal = [[The Journal of the American Medical Association| JAMA]] | accessdate = 2012-06-11 | date = 2010-03-09 | url = http://jama.ama-assn.org/cgi/doi/10.1001/jama.2010.237}}</ref>

===== Leber =====
Ein weiteres Organ, bei dem Lebendspenden eine zunehmende Rolle spielen, ist die regenerationsfähige Leber, von der auch nur ein Teil gespendet werden kann.

==== Postmortale Spende ====
Post mortem werden auch [[Herz]]en, [[Gliedmaßen]] (z.&nbsp;B. bei der [[Handtransplantation]]) und das [[Gesicht]] für eine Transplantation gewonnen. Erste Versuche mit Gebärmutterspenden gab es zunächst in Saudi-Arabien und der Türkei;<ref>{{cite news | title = Doctors hopeful for uterus transplant | work = Hürriyet Daily News | accessdate = 2012-06-30 | date = 2012-01-31 | url = http://www.hurriyetdailynews.com/PrintNews.aspx?PageID=383&NID=12614 }}</ref> auch in Schweden ist ein solches Programm im Gang.<ref>{{cite news | last = Sahlman | first = Madeleine | title = Klart för omstritt livmodersprojekt | work = Göteborgs-Posten | accessdate = 2012-06-30 | date = 2012-05-19 | url = http://www.gp.se/nyheter/goteborg/1.948523-klart-for-omstritt-livmodersprojekt?m=print }}</ref> Organe zur Transplantation werden in der Regel entnommen, wenn der [[Hirntod]] nachgewiesen ist. In einigen Ländern werden, zumeist alternativ, Organe auch nach dem [[Herztodkriterium|Herztod]] entnommen,<ref>{{cite journal| doi = 10.1056/NEJMp078066 | id={{ISSN|0028-4793}}| volume = 357 | issue = 3 | pages = 209-213 | last = Steinbrook | first = Robert | title = Organ Donation after Cardiac Death | journal = [[N Engl J Med]] | date = 2007}}</ref> dabei werden vor allem Nieren und seltener auch Lebern explantiert.<ref name="vr_310">{{cite journal| doi = 10.1053/j.semtcvs.2004.09.014 | id={{ISSN|1043-0679}}| volume = 16 | issue = 4 | pages = 309-321, S.&nbsp;310 | last = Van Raemdonck | first = Dirk E.M. | coauthors = Filip R. Rega, Arne P. Neyrinck, Nicole Jannis, Geert M. Verleden, Toni E. Lerut | title = Non-heart-beating donors | journal = [[Seminars in Thoracic and Cardiovascular Surgery]] | date = 2004}}</ref>

Bevor 1968 an der [[Harvard University]] entwickelte Hirntodkriterien breite Anerkennung fanden, war der Herztod die Prämisse der meisten postmortalen Organspenden.<ref name="bos74">{{cite journal| doi = 10.1016/j.transproceed.2004.12.197 | id={{ISSN|0041-1345}}| volume = 37 | issue = 2 | pages = 574-576, S.&nbsp;574 | last = Bos | first = M.A. | title = Ethical and Legal Issues in Non-Heart-Beating Organ Donation | journal = Transplantation Proceedings | date = 2005-03}}</ref> Danach wurde der Hirntod in den meisten Staaten mit Transplantationsmedizin die weitaus häufigste Präexplantationsdiagnose. Lediglich in Staaten wie Japan, die den Hirntod nicht anerkennen, blieb der Herztod das Standardkriterium für die postmortale Organentnahme.<ref name="vr_310" /> Erst durch die Verschärfung des Organmangels kommt es seit den 1990er Jahren auch in einigen anderen Staaten (z.&nbsp;B. USA, Niederlande)<ref name="sszm_832">{{cite journal| volume = 105 | issue = 16 | pages = A832f, S.&nbsp;A832 | last = Siegmund-Schultze | first = Nicola | coauthors = Vera Zylka-Menhorn | title = Non-Heart-Beating-Donors: „Herztote“ Organspender | journal = [[Deutsches Ärzteblatt]] | date = 2008 | url = http://www.aerzteblatt.de/pdf/105/16/a832.pdf | format = PDF}}</ref> wieder vermehrt auch zu Entnahmen nach einem irreversiblen Kreislaufstillstand ohne Feststellung des Hirntods. In der Schweiz und seit Ende 2013 in Österreich muss der Hirntod auch vor einer Entnahme nach einem irreversiblen Kreislaufstillstand festgestellt werden.<ref>{{cite journal| doi = 10.1080/15265161.2015.1045095 | volume = 15 | issue = 8 | pages = 29-31 | last = Christen | first = Markus | coauthors = Sohaila Bastami, Martina Gloor, Tanja Krones | title = Resolving Some, But Not All Informed Consent Issues in DCDD--the Swiss Experiences | journal = American Journal of Bioethics | date = 2015}}</ref> In Deutschland ist eine Organexplantation nach Herztod verboten.<ref name="sszm_832" />

Der Hirntod kann bei primär supratentorieller ([[Großhirn]]-)Läsion durch klinische Untersuchungen festgestellt werden (Koma, Fehlen aller Hirnstammreflexe und Ausfall der Spontanatmung). Diese Beobachtungen müssen über einen gewissen Zeitraum hinweg –&nbsp;je nach Jurisdiktion und Art des Hirnschadens etwa zwischen vier und 72 Stunden, wobei sekundäre Hirnschäden in der Regel längere Zeiträume erfordern&nbsp;– nachgewiesen werden. Alternativ sind auch technische Untersuchungen zum Nachweis der Irreversibilität möglich und üblich: entweder ein Null-Linien-[[Elektroenzephalografie|EEG]] über mindestens 30 Minuten, oder beidseits erloschene [[evozierte Potentiale]], oder der Nachweis der fehlenden Hirndurchblutung mittels [[Sonographie|Doppler-Sonographie]] oder Perfusionsszintigraphie. Bei primär [[Tentorium cerebelli|infratentoriell]]er ([[Hirnstamm]]-, [[Kleinhirn]]-) Läsion ist eine apparative Zusatzuntersuchung (EEG oder Sonographie) oft obligat.

Eine Organspende erschwert oder behindert normalerweise die [[Bestattung]] nicht.<ref>{{cite journal| doi = 10.1016/0277-9536(90)90174-Q | id={{ISSN|0277-9536}}| volume = 31 | issue = 7 | pages = 791-800, S&nbsp;7 | last = Horton | first = Raymond L. | coauthors = Patricia J. Horton | title = Knowledge regarding organ donation: Identifying and overcoming barriers to organ donation | journal = Social Science & Medicine | date = 1990}}</ref>

== Ethik ==
Hinsichtlich Organspenden existieren eine Reihe ethischer Positionen.

=== Organmangel ===
Seit Beginn der Geschichte von Transplantationen existiert ein Mangel an Spenderorganen.<ref>{{cite journal| volume = 6 | last = Motakef | first = Mona | title = Hey big Spender! Organspende zwischen Biopolitik und Popkultur | journal = kultur & geschlecht | date = 2010-07 | url = http://www.ruhr-uni-bochum.de/genderstudies/kulturundgeschlecht/pdf/Motakef_HeyBigSpender.pdf | accessdate=2012-07-05 | pages=9f}}</ref> Um die [[Allokation|ausgewogene Verteilung]] postmortal gespendeter Organe sicherzustellen, wurden Organisationen gegründet, die Spenderdatenbanken führen. Hier werden die Spenderorgane auf ihre medizinische Kompatibilität mit potentiellen Empfängern hin überprüft und nach weiteren Kriterien, wie z.&nbsp;B. Dringlichkeit („sickest-first“-Prinzip) und Erfolgsaussicht (Zugewinn an Lebensjahren mit gewisser Lebensqualität), einem oder mehreren geeigneten Empfängern zugewiesen.

Wartezeiten für eine Spenderniere variieren je nach politischem Kontext. In Deutschland beispielsweise sind sie in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und betrugen Anfang 2005 ca. sechs bis acht Jahre. Potentielle Organempfänger versterben so während der Wartezeit an ihren Erkrankungen. Gründe für die lange Wartezeit sind u.&nbsp;a. der Rückgang an tödlichen [[Straßenverkehrsunfall|Straßenverkehrsunfällen]]<ref>{{cite journal| id={{ISSN|0141-0768}}| volume = 89 | issue = 12 | pages = 663-666, S.&nbsp;664&nbsp;f. | last = Michielsen | first = Paul | title = Presumed consent to organ donation: 10 years’ experience in Belgium | journal = [[Journal of the Royal Society of Medicine]] | accessdate = 2012-07-25 | date = 1996-12 | pmid= 9014874}}</ref> sowie die gestiegene allgemeine [[Lebenserwartung]], die zu einer Zunahme von Erkrankungen führt, die nur durch eine Transplantation therapiert werden können. Außerdem werden infolge des technischen Fortschritts immer mehr Transplantationen von den Medizinern als durchführbar angesehen.<ref>[http://www.bpb.de/apuz/33313/organspende-toedliches-dilemma-oder-ethische-pflicht-essay?p=all Anna Bergmann: ''Organspende – tödliches Dilemma oder ethische Pflicht?'' In: ''Aus Politik und Zeitgeschichte 2011.'' – Einleitung, 2. Absatz], abgerufen am 6. Juni 2012.</ref>

Als weiterer Grund für den Mangel an Organen werden gesetzliche Regelungen angeführt, die zahlreichere Spenden verhinderten. Beispielsweise weist der Nationale Ethikrat Deutschlands darauf hin, dass lediglich ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung überhaupt von der geltenden Zustimmungsregelung wisse und somit einen [[Organspendeausweis]] ausgefüllt habe. Komme es zu der Situation, dass der Spender hirntot ist und seine Organe transplantiert werden könnten, müssten Ärzte die Angehörigen um eine Erlaubnis noch auf der Intensivstation fragen. Dies werde aus Pietätsgründen häufig nicht gemacht.

Die Deutsche Stiftung für Organtransplantation (DSO) zählt von Januar bis September 2016 in Deutschland nur 637 Spender. <ref>[http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Wenige-Organspender-in-Deutschland-id39627977.html Zahl der Organspender sink 2016 weiter], zuletzt abgerufen am 07. November 2016.</ref>

=== Postmortale Spenden ===
Postmortale Spenden werfen zwei spezifische Ethikprobleme auf: Zunächst stellt sich die Frage des [[#Todeseintritt|Todeseintritts]]. Danach muss geprüft werden, [[#Entscheidungskompetenz|wer unter welchen Umständen entscheidet]], ob eine Organentnahme vorgenommen werden darf. Schließlich gilt es, die [[#Situation der Angehörigen|Situation der Hinterbliebenen]] einzuschätzen.

==== Todeseintritt ====
Bei postmortalen Spenden stellt sich die Frage des Todeseintritts. Dabei hat sich in der Praxis der [[Hirntod]] als gängiges Kriterium für eine [[Explantation|Organentnahme]] herausgebildet. Exemplarisch für viele in Transplantationsprozesse eingebundene Mediziner bezeichnet die ärztliche Koordinatorin der [[Deutsche Stiftung Organtransplantation|DSO]] den Hirntod als „die sicherste Diagnose, die man stellen kann“.<ref>{{cite journal| id={{ISSN|0171-9661}}| volume = 63 | issue = 11 | pages = 630 | last = Moos | first = Sabine | title = Der Hirntod – die sicherste Diagnose die man stellen kann | journal = Hessisches Ärzteblatt
| date = 2002 | url=http://www.laekh.de/upload/Hess._Aerzteblatt/2002/2002_11/2002_11_08.pdf | accessdate=2012-06-25}}</ref> Demgegenüber bezweifeln Teile der deutschen Bevölkerung die Zuverlässigkeit der Diagnose.<ref>[http://www.iges.de/publikationen/gutachten__berichte/transplantations_studie/e7583/infoboxContent7585/DeutscherBundestagDrucksache1613740_ger.pdf Bericht zur Situation der Transplantationsmedizin in Deutschland zehn Jahre nach Inkrafttreten des Transplantationsgesetzes, Drucksache 16/13740 des Deutschen Bundestages, 30. Juni. 2009, S.&nbsp;32.] (PDF; 12,9&nbsp;MB), abgerufen am 6. Juni 2012.</ref> Sie befürchten, dass potenzielle Spender zum Zwecke der Organentnahme zu früh für tot erklärt werden. Eine grundsätzlichere Gegenposition nehmen Vertreter einer Ethik, die durch den Philosophen [[Hans Jonas]] verkörpert wird, ein: Sie verfechten die Position, dass die menschliche Person nicht von ihrem Körper zu trennen oder allein im Gehirn zu verorten sei.<ref>{{cite web | last = Müller | first = Sabine | title = Wie tot sind Hirntote? Alte Frage – neue Antworten | accessdate = 2012-06-25 | date = 2011-05-09 | url = http://www.bpb.de/apuz/33311/wie-tot-sind-hirntote-alte-frage-neue-antworten?p=all#footnote5-5 }}</ref>

==== Entscheidungskompetenz ====
Im Grundsatz kann man drei Modelle der postmortalen Organspende unterscheiden:

* Zustimmungsregelungen
* [[Widerspruchsregelung|Widerspruchsregelungen]]
* Notstandsregelungen

''Zustimmungsregelungen'' erlauben eine postmortale Organentnahme nur dann, wenn der Verstorbene – beispielsweise mit Hilfe eines [[Organspendeausweis]]es – zu Lebzeiten ausdrücklich erklärt hat, dass er nach dem Tod Organspender sein wolle. Bei ''erweiterten Zustimmungsregelungen'' können nach dem Tod des Organspenders auch noch bestimmte Personen, zumeist Hinterbliebene, zustimmen. Die enge Form der Zustimmungsregelung praktiziert heute kein europäischer Staat.<ref>{{cite book | publisher = Suhrkamp | isbn = 978-3-518-46114-3| last = Kalitzkus | first = Vera | title = Dein Tod, mein Leben | location = Frankfurt | date = 2009 | pages = 68}}</ref>

Hinsichtlich des potenziellen Spenderkreises weiter gefasst sind ''Widerspruchsregelungen'' (auch ''Widerspruchslösungen''), bei denen alle Verstorbenen als Spender in Frage kommen, die zu Lebzeiten nicht ausdrücklich einer postmortalen Spende widersprochen haben. ''Erweiterte Widerspruchsregelungen'' geben bestimmten Hinterbliebenen zusätzlich das Recht, nach dem Tod des potentiellen Spenders als Boten des Willens des Verstorbenen zu Lebzeiten zu fungieren. ''Informationsregelungen'' bilden eine spezielle Unterart der erweiterten Widerspruchsregelung. Bei jenen gilt zunächst der zu Lebzeiten geäußerte Wille des potentiellen Spenders. Ist dieser nicht bekannt, gilt eine Organentnahme dann als zulässig, wenn bestimmte Hinterbliebene informiert werden und innerhalb einer bestimmten Frist nicht widersprechen.<ref name="däb97" />

''Notstandsregelungen'' erlauben die Entnahme von Organen auch beim Vorliegen eines Widerspruchs – ob vom Spender oder dessen Angehörigen – in jedem Fall.

==== Situation der Angehörigen ====
Organspendegegner bemängeln, dass Angehörige nach einem Unfall vom Klinikpersonal zu einer Entscheidung genötigt würden, obwohl sich diese noch in einem Zustand des Schocks befänden. In Ländern, in denen bestimmten Angehörigen unter spezifischen Voraussetzungen ein Mitspracherecht eingeräumt wird, ist ein solches Vorgehen jedoch zwingend geboten.

=== Organhandel ===
[[Organhandel]] ist in den meisten Staaten verboten. Ausnahme bilden hier der Iran und die Philippinen, die einen regulierten Organmarkt [[Institutionalisierung|institutionalisiert]] haben. [[Guyana]] hat keine Gesetze gegen Organhandel, sodass es zu Organkäufen kommt.<ref>{{Cite web| last = Narine| first = Vanessa| title = Commercial influence creating worrying trend in… Human Organs Trade| work = Guyana Chronicle| accessdate = 2015-03-03| date = 2013-11-18| url = http://guyanachronicle.com/commercial-influence-creating-worrying-trend-in/}}</ref> Außerdem werden auch Bolivien, Pakistan, Peru und Albanien häufig im Zusammenhang mit Organhandel genannt. Um bei Lebendspenden Organhandel zu verhindern, sehen viele Organentnahmeregelungen nur einen bestimmten Personenkreis vor. Dabei handelt es sich meist um enge Verwandte oder unter Umständen mit dem Spender persönlich verbundene Personen.

== Politik ==
Die verschiedenen ethischen Fragen werden vor allem von zwei Arten von Gruppen diskutiert: Dies sind zum einen weltanschauliche Gruppen, die sich mit ethischen Fragen aller Art auseinandersetzen und zum anderen Gruppen aus dem Gesundheitswesen, die von Beruf aus oder aufgrund eigener Betroffenheit mit Organspendefragen konfrontiert werden.

=== Weltanschauliche Gruppierungen ===
==== [[Christentum]] ====
Die christlichen Kirchen lehnten bis in die 1950er Jahre mit Blick auf das Verstümmelungsverbot von Leichnamen die Organspende ab. Heute wird von den meisten großen christlichen Kirchen die Ansicht vertreten, dass die der [[Nächstenliebe]] entspringende Entscheidung zur Organspende Vorrang habe vor der körperlichen Integrität des Leichnams.<ref>{{cite journal| volume = 6 | last = Motakef | first = Mona | title = Hey big Spender! Organspende zwischen Biopolitik und Popkultur | journal = kultur & geschlecht | date = 2010-07 | url = http://www.ruhr-uni-bochum.de/genderstudies/kulturundgeschlecht/pdf/Motakef_HeyBigSpender.pdf | accessdate=2012-07-05 | pages=8}}</ref> Hingewiesen wird lediglich auf die Notwendigkeit eines würdevollen Umgangs mit dem toten Spender und seiner Angehörigen sowie auf die Freiwilligkeit seiner Spende. Unter anderem aus diesem Grund wird auch das Modell einer Widerspruchsregelung kritisch betrachtet.<ref>[[Wilhelm Korff]], [[Lutwin Beck]], [[Paul Mikat]] (Hrsg.): ''Lexikon der Bioethik''. Band 2, Gütersloh 2000, ISBN 3-579-00264-3, S.&nbsp;813–815.</ref>

Aus Sicht der Römisch-Katholischen Kirche ist der eingetretene Tod des Spenders unabdingbare Voraussetzung für eine Organspende. Papst [[Johannes Paul II.]] hat unzulässige Bedingungen bei der Organentnahme im Zusammenhang mit den Formen von Euthanasie benannt: «Sie könnten sich zum Beispiel dann ereignen, wenn man, um mehr Organe für Transplantationen zur Verfügung zu haben, die Entnahme dieser Organe vornimmt, ohne die objektiven und angemessenen Kriterien für die Feststellung des Todes des Spenders zu respektieren.»<ref>Enzyklika Evangelium vitae Nr.&nbsp;64</ref> Auch Papst [[Benedikt&nbsp;XVI.]] hat deutlich gemacht, dass bei fehlender sicherer Gewissheit das Prinzip der Vorsicht vorherrschen müsse. Nur unter diesen Bedingungen könne in der Organspende ein Akt der Nächstenliebe gesehen werden.<ref>Benedikt XVI.: Ansprache «Ein Geschenk für das Leben. Überlegungen zum Problem der Organspende» vom 7. November 2008 an die Teilnehmer am Internationalen Kongress der Päpstlichen Akademie für das Leben</ref> Die geforderte Todesvoraussetzung entspricht dem Katechismus der Katholischen Kirche KKK 2296 sowie dem Kompendium 476.

==== [[Judentum]] ====
In jüdischen Ethiken spricht das strikte Verbot, einen Leichnam zu verstümmeln, gegen eine Organspende. Andererseits steht die Pflicht, das Leben eines Menschen zu retten, im Judentum über nahezu allen anderen Geboten. Deshalb wird Organtransplantation im progressiven und, sofern ein konkreter Empfänger das Organ braucht, auch im orthodoxen Judentum befürwortet. (Die Religionszugehörigkeit von Spender und Empfänger gilt dabei nicht als relevant.)<ref>Jonathan A. Romain, Walter Homolka: ''Progressives Judentum''. München 1999.</ref>
<!--==== Gruppen im Gesundheitswesen ====-->

==== [[Islam]] ====
Das stärkste Argument im Islam für eine Organspende findet sich in Sure 5,32: „Und wenn jemand [einen Menschen] am Leben erhält, so ist es, als hätte er die Menschen alle am Leben erhalten.“ Auf der Basis, dass Organspenden Leben retten, können alle anderen theologischen Gründe, die gegen eine Organspende sprechen würden, außer Kraft gesetzt werden.<ref name="Sharif_2">{{cite journal| doi = 10.1097/TP.0b013e31825f4474 | id={{ISSN|0041-1337}}| volume = 94 | issue = 5 | pages = 1-5, S.&nbsp;2 | last = Sharif | first = Adnan | title = Organ Donation and Islam—Challenges and Opportunities | journal = Transplantation | accessdate = 2012-08-14 | date = 2012-07 | url = http://content.wkhealth.com/linkback/openurl?sid=WKPTLP:landingpage&an=00007890-900000000-98932}}</ref> Dagegen kann eingewendet werden, dass Nierenspenden aufgrund der Möglichkeit von [[Dialyse]]n nicht lebensrettend sind und der Islam großen Wert auf die Heiligkeit des Körpers legt.<ref name="Sharif_2" /> Ebenso wird „[[Allah]]s [[Vorhersehung]]“ hoch geschätzt und so mag die Rettung von Todgeweihten Allahs Pläne durchkreuzen.<ref name="Sharif_2" />

Der [[Großmufti von Ägypten|ägyptische Großmufti]] gab 1966 die erste [[Fatwa]], die Organspenden erlaubte, heraus.<ref>{{cite journal| doi = 10.1097/TP.0b013e31825f4474 | id={{ISSN|0041-1337}}| volume = 94 | issue = 5 | pages = 1-5, S.&nbsp;1 | last = Sharif | first = Adnan | title = Organ Donation and Islam—Challenges and Opportunities | journal = Transplantation | accessdate = 2012-08-14 | date = 2012-07 | url = http://content.wkhealth.com/linkback/openurl?sid=WKPTLP:landingpage&an=00007890-900000000-98932}}</ref> Seit 1986 auf einer Konferenz islamischer Rechtsgelehrter in [[Amman]] der Hirntod dem Herztod in einer Fatwa gleichgestellt wurde, wurden in einer Reihe von primär islamischen Ländern Propagandakampagnen für postmortale Organspenden durchgeführt.<ref>{{cite journal| id={{ISSN|0931-0509}}| volume = 11 | issue = 6 | pages = 964-965, S.&nbsp; | last = Hassaballah | first = Abdel Moneim | title = Minisymposium. Definition of death, organ donation and interruption of treatment of Islam | journal = [[Nephrology Dialysis Transplantation]] | accessdate = 2012-08-10 | date = 1996-06 | pmid= 8671951}}</ref>

{{Staatslastig|DE}}
Die Spendenbereitschaft unter Muslimen in Deutschland wird von Medizinern als sehr gering eingeschätzt, während sie in islamischen Ländern höher liegt.<ref name="isl">Thomas Eich, Johannes Grundmann: [http://www.ruhr-uni-bochum.de/kbe/islamhirntodeich.pdf ''Muslimische Rechtsmeinungen zu Hirntod, Organtransplantation und Leben.''] (PDF; 122&nbsp;kB)</ref>
Nach Auffassung einiger islamischer Rechtsgelehrter ist die Organspende von einem Nicht-Muslim zu einem Muslim zwar möglich, jedoch nicht umgekehrt. Mit der in Deutschland sehr großen Wahrscheinlichkeit, dass das Organ an einen Nicht-Muslim geht, erklärt sich die geringe Spendenbereitschaft.<ref name="isl" />
Einige Rechtsgelehrte vertreten jedoch eine andere Auffassung und halten Transplantationen auch an Nicht-Muslime für möglich.

==== [[Konfuzianismus]] ====
Aufgrund des Respekts vor [[Eltern]] gibt es trotz der inzwischen herrschenden Meinung, dass ein Körper nicht als ganzes stirbt, Vorbehalte gegen Organspenden.<ref>Oliver, M., Ahmed, A., & Woywodt, A. (2012). Donating in good faith or getting into trouble Religion and organ donation revisited. World Journal of Transplantation, 2(5), 69–73. {{doi|10.5500/wjt.v2.i5.69}}, S.&nbsp;71.</ref>

==== [[Anthroposophie]] ====
Da die Organtransplantation eine vom Spender so nicht intendierte Entnahme einer Vielzahl von Organen des menschlichen Körpers nach sich ziehen kann, wird die postmortale Organentnahme von Vertretern der [[Anthroposophie]] sehr kritisch gesehen. Aus Sicht der [[Anthroposophische Medizin|anthroposophischen Medizin]] ist das Hirntodkriterium ebenfalls sehr zweifelhaft. Daher wird von der Zustimmung zur Organspende eher abgeraten. Im Gegensatz dazu wird die Lebendspende von Organen aber durchaus positiv gesehen.<ref>Flensburger Hefte Nr.&nbsp;116: ''Vom Wesen der Organe. Spirituelle Hintergründe der Organtransplantation.'' Flensburg 2012, ISBN 978-3-935679-74-9; Flensburger Hefte Nr.&nbsp;115: ''Organspende – Ja und Nein.'' Flensburg 2012, ISBN 978-3-935679-72-5.</ref>

== Ökonomie ==
Weil kein freier Organhandel existiert, kann man Organspenden nur nach ihrem Nutzen im Vergleich zu Substitionsdienstleistungen wie [[Dialyse]]n in Relation zu Nierenspenden ökonomisch bewerten. Hier zeigt sich, dass Nierentransplantationen langfristig und bei durchschnittlichem Organüberleben deutlich günstiger als vergleichbare Dialysen sind. Für die Vereinigten Staaten wird so ein Ersparniswert von 94.000 [[US-Dollar|US-$]] ({{Wechselkurs|USD|EUR|NKS=0|Faktor=94000}}&nbsp;€) pro gespendeter Niere veranschlagt,<ref>{{cite journal| id={{ISSN|1600-6135}}| volume = 4 | issue = 2 | pages = 216-221 | last = Matas | first = Arthur J | coauthors = Mark Schnitzler | title = Payment for living donor (vendor) kidneys: a cost-effectiveness analysis | journal = American Journal of Transplantation | accessdate = 2012-07-17 | date = 2004-02 | pmid= 14974942}}</ref> was noch nicht den Wert an hinzugewonnener [[Qualitätskorrigiertes Lebensjahr|qualitätsadjustierter Lebenszeit]] beinhaltet. Selbst bei sehr konservativen Schätzungen beträgt dieser Wert etwa 50.000 US-$ ({{Wechselkurs|USD|EUR|NKS=0|Faktor=50000}}&nbsp;€) pro Organüberlebensjahr mit einer derzeitigen [[Halbwertzeit]] von etwa zehn Jahren.<ref name="Gaston2550">{{cite journal| doi = 10.1111/j.1600-6143.2006.01492.x | id={{ISSN|1600-6135, 1600-6143}}| volume = 6 | issue = 11 | pages = 2548–2555, S.&nbsp;2550 | last = Gaston | first = R. S. | coauthors = G. M. Danovitch, R. A. Epstein, J. P. Kahn, A. J. Matas, M. A. Schnitzler | title = Limiting Financial Disincentives in Live Organ Donation: A Rational Solution to the Kidney Shortage | journal = American Journal of Transplantation | accessdate = 2012-07-18 | date = 2006-11}}</ref> Demgegenüber stehen selbst bei Lebendnierenspenden maximal etwa 20.000 US-$ direkte Kosten sowie ein sehr kleines, nicht quantifiziertes Gesundheitsrisiko beim Spender.<ref name="Gaston2550" />

Aus utilitaristischer Sicht bedeutet die Nicht-Verwertung transplantationsfähiger Organe von Leichen also die routinemäßige Vernichtung einer sehr wertvollen Ressource.<ref>{{cite journal| doi = 10.1016/j.jhealeco.2006.01.003 | id={{ISSN|0167-6296}}| volume = 25 | issue = 4 | pages = 599-620, S.&nbsp;600 | last = Abadie | first = Alberto | coauthors = Sebastien Gay | title = The impact of presumed consent legislation on cadaveric organ donation: A cross-country study | journal = Journal of Health Economics | date = 2006-07}}</ref> Um den Organmangel zu beheben, wird deshalb diskutiert, [[Selektiver Anreiz|selektive Anreize]] für eine Registrierung zur postmortalen Organspende anzubieten.<ref>{{cite journal| doi = 10.1016/j.jhealeco.2006.01.003 | id={{ISSN|0167-6296}}| volume = 25 | issue = 4 | pages = 599-620, S.&nbsp;601 | last = Abadie | first = Alberto | coauthors = Sebastien Gay | title = The impact of presumed consent legislation on cadaveric organ donation: A cross-country study | journal = Journal of Health Economics | date = 2006-07}}</ref>

== Praxis ==
[[Datei:IntlOrgan.png|mini|Regionale Transplantationsverbünde: Eurotransplant (blau), Balttransplant (rot), Scandiatransplant (grün)]]
Praktiken der Organspende sind im Wesentlichen national geprägt, wenngleich es in Ländern mit starken [[Gliedstaaten]] (z.&nbsp;B. Kanada oder Schweiz) auch subnationale Praktiken geben kann. Darüber hinaus existieren internationale Organspendenverteilungsorganisationen, so in Europa [[Eurotransplant]], [[Scandiatransplant]] und [[Balttransplant]]. In Lateinamerika versucht die [[Grupo Punta Cana]] Organtransplantationen international zu koordinieren.<ref name="odla1" />

=== Überblick ===
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die globale Situation der existierenden Regelungen für Organspenden.

{| class="wikitable sortable"
! &nbsp; !! !! !! !!
|-
!class="hintergrundfarbe7" rowspan="2"| Staat
!class="hintergrundfarbe7" rowspan="2"| Regelung
!class="hintergrundfarbe7" rowspan="2"| Inkraft-<br />setzung<ref group="Anm.">Letzte Gesetzesnovelle in Klammern.</ref>
!class="hintergrundfarbe7" rowspan="2"| Todes-<br />kriterium<ref group="Anm.">∅ = Hirntod<br />♠ = Herztod</ref>
!class="hintergrundfarbe7" colspan="2"| Spenderquote<ref group="Anm." name="d2010">Pro eine Million Einwohner. Daten für das Erfassungsjahr 2010.</ref>
|-
!class="hintergrundfarbe7"| post mortem
!class="hintergrundfarbe7"| Lebendspenden
|-
| Kroatien
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie">{{cite journal| doi = 10.1016/j.jhealeco.2006.01.003 | id={{ISSN|0167-6296}}| volume = 25 | issue = 4 | pages = 599-620, S.&nbsp;617ff | last = Abadie | first = Alberto | coauthors = Sebastien Gay | title = The impact of presumed consent legislation on cadaveric organ donation: A cross-country study | journal = Journal of Health Economics | date = 2006-07}}</ref>
| 1989 (2000)
| ∅
| {{nts|30,7}}<ref name="coe35" />
| {{nts|5,0}}<ref name="coe35" />
|-
| Australien
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="abadie" />
| 1987
| ∅
| {{nts|13,5}}<ref name="coe35">{{cite journal| id={{ISSN|2171-4118}}| volume = 16 | issue = 1 | pages = 31-46, S.&nbsp;35 | last= Conseil de l’Europe | coauthors = Rafael Matesanz (Hrsg.) | title = International Data on Organ Donation and Transplantation Activity, Waiting List and Family Refusals. Year 2010 | journal = Newsletter Transplant | date = 2011}}</ref>
| {{nts|13,3}}<ref name="coe35" />
|-
| Albanien
| keine
|
| ∅
|
|
|-
| Kosovo
| keine
|
| ∅
|
|
|-
| Irland (ohne Nordirland)
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="abadie" />
| —<ref group="Anm." name="cl">Praxis, es existiert keine explizite gesetzliche Regelung.</ref><ref>{{cite journal| doi = 10.1007/s007010050354 | id={{ISSN|0001-6268, 0942-0940}}| volume = 141 | issue = 6 | pages = 641-646, S.&nbsp;644 | last = Kleindienst | first = A. | coauthors = W. F. Haupt, G. Hildebrandt | title = Brain Death and Organ Donation in Germany: Analysis of Procurement in a Neurosurgical Unit and Review of Press Reports | journal = Acta Neurochirurgica | accessdate = 2012-09-17 | date = 1999-06-15}}</ref>
| ∅
| {{nts|12,6}}<ref name="coe33" />
| {{nts|5,0}}<ref name="coe33" />
|-
| Litauen
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref group="Anm." name="cl" /><ref name="abadie" />
|
| ∅
| {{nts|10,9}}<ref name="coe33" />
| {{nts|2,4}}<ref name="coe33" />
|-
| Malta
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="rb2">{{cite journal| doi = 10.1093/ndt/gfr619 | id={{ISSN|0931-0509, 1460–2385}}| volume = 27 | issue = 6 | pages = 2533–2546, S.&nbsp;2534 | last = Rosenblum | first = Amanda M. | coauthors = Lucy D. Horvat, Laura A. Siminoff, Versha Prakash, Janice Beitel, Amit X. Garg | title = The authority of next-of-kin in explicit and presumed consent systems for deceased organ donation: an analysis of 54 nations | journal = Nephrology Dialysis Transplantation | date = 2011-11-25}}</ref>
|—<ref group="Anm." name="cl">Praxis, es existiert keine explizite gesetzliche Regelung.</ref><ref>{{cite journal| doi = 10.1007/s007010050354 | id={{ISSN|0001-6268, 0942-0940}}| volume = 141 | issue = 6 | pages = 641-646, S.&nbsp;644 | last = Kleindienst | first = A. | coauthors = W. F. Haupt, G. Hildebrandt | title = Brain Death and Organ Donation in Germany: Analysis of Procurement in a Neurosurgical Unit and Review of Press Reports | journal = Acta Neurochirurgica | accessdate = 2012-09-17 | date = 1999-06-15}}</ref>
| ∅
| {{nts|22,5}}<ref name="coe33" />
| {{nts|7,5}}<ref name="coe33" />
|-
| Dänemark
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung
| 1990<ref group="Anm.">Von 1967 bis 1990 war eine Widerspruchsregelung in Kraft.</ref><ref name="abadie" />
| ∅
| {{nts|5,6}}<ref name="nt31" />
| {{nts|18,2}}<ref name="nt31" />
|-
| Deutschland
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="abadie" />
| 1997 (2012)
| ∅
| {{nts|15,8}}<ref name="coe33">{{cite journal| id={{ISSN|2171-4118}}| volume = 16 | issue = 1 | pages = 3-30, S.&nbsp;33 | coauthors = Rafael Matesanz (Hrsg.) | title = International Figures on Organ Donation and Transplantation Activity. Year 2010. | journal = Newsletter Transplant | date = 2011 | url=http://www.ont.es/publicaciones/Documents/Newsletter2011.pdf | format=PDF}}</ref>
| {{nts|9,2}}<ref name="coe33" />
|-
| Griechenland
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung
|<ref group="Anm.">Von 1978 bis nach 2004 war eine Widerspruchsregelung in Kraft.</ref>
| ∅
| {{nts|3,9}}<ref name="coe33" />
| {{nts|2,4}}<ref name="coe33" />
|-
| Vereinigtes Königreich
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="abadie" />
| 1961 (1989)
| ∅
| {{nts|16,4}}<ref name="coe34">{{cite journal| id={{ISSN|2171-4118}}| volume = 16 | issue = 1 | pages = 3-30, S.&nbsp;34 | coauthors = Rafael Matesanz (Hrsg.) | title = International Figures on Organ Donation and Transplantation Activity. Year 2010. | journal = Newsletter Transplant | date = 2011 | url=http://www.ont.es/publicaciones/Documents/Newsletter2011.pdf | format=PDF}}</ref>
| {{nts|17,0}}<ref name="coe34" />
|-
| Niederlande
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="abadie" />
| 1996
| ∅&nbsp;♠
| {{nts|13,7}}<ref name="coe34" />
| {{nts|28,7}}<ref name="coe34" />
|-
| Rumänien
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="abadie" />
| 1998<ref>{{cite journal| volume = 1998 | issue = 42 | last = Koninkrijk der Nederlanden | title = Besluit van 26 januari 1998, houdende inwerkingtreding van de Wet op de orgaandonatie | journal = Staatsblad van het Koninkrijk der Nederlanden | accessdate = 2012-07-27 | url = https://zoek.officielebekendmakingen.nl/stb-1998-42.pdf}}</ref>
| ∅
| {{nts|3,3}}<ref name="coe34" />
| {{nts|4,6}}<ref name="coe34" />
|-
| Schweiz
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref>[http://www.bag.admin.ch/themen/medizin/03030/03031/03034/index.html?lang=de&download=M3wBUQCu/8ulmKDu36WenojQ1NTTjaXZnqWfVpzLhmfhnapmmc7Zi6rZnqCkkIV6gXeDbKbXrZ2lhtTN34al3p6YrY7P1oah162apo3X1cjYh2+hoJVn6w== Faktenblatt] – Transplantationsgesetz: Fragen und Antworten; PDF-Datei abgerufen am 4. Juni 2007; Marco Andrea Frei, Die erweiterte Zustimmungslösung gemäss Art.&nbsp;8 Transplantationsgesetz, Zürich, Schulthess Verlag, 2012, ISBN 978-3-7255-6708-9.</ref>
| 2007
| ∅
| {{nts|12,6}}<ref name="nt36" />
| {{nts|14,7}}<ref name="nt36" />
|-
| Türkei
|class="hintergrundfarbe9" | Informationsregelung<ref group="Anm.">Verwandte müssen schriftlich zustimmen.</ref><ref name="abadie" />
| 1979<ref>{{cite web | last = Türkiye Cumhuriyeti | title = Tarihi:29.05.1979 Sayısı:2238 R.G. Tarihi:03.06.1979 R.G. Sayısı:16655 Organ ve Doku Alınması, Saklanması ve Nakli Hakkında Kanun | accessdate = 2012-07-26 | date = 1979-05-29 | url = http://www.saglik.gov.tr/TR/belge/1-445/tarihi29051979--sayisi2238--rg-tarihi03061979--rg-sayis-.html }}</ref>
| ∅
| {{nts|3,6}}<ref name="nt36" />
| {{nts|34,3}}<ref name="nt36" />
|-
| Weißrussland
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref>{{Internetquelle | url=http://nirs.bsu.by/%D0%94%D0%BE%D0%BA%D1%83%D0%BC%D0%B5%D0%BD%D1%82%D1%8B/%D0%9A%D0%BE%D0%BD%D1%84%D0%B5%D1%80%D0%B5%D0%BD%D1%86%D0%B8%D1%8F%20%D0%91%D0%93%D0%A3/68%D0%BA%D0%BE%D0%BD%D1%84%D0%B5%D1%80%D0%B5%D0%BD%D1%86%D0%B8%D1%8F/%D0%A2%D0%BE%D0%BC2_68.pdf#page=155 | autor= А. Шецко | titel= Some legal issues of the transplantation in the Republic of Belarus, 2011|sprache=en| zugriff=2012-06-29}}</ref>
|
| ∅
| {{nts|8,5}}<ref>{{cite web | last = Transplant Procurement Management | title = IRODaT: Europe: Belarus | accessdate = 2012-07-06 | url = http://www.tpm.org/ }}</ref>
|
|-
| Luxemburg
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1982
| ∅
| {{nts|6,0}}<ref name="coe33" />
| {{nts|0}}<ref name="coe33" />
|-
| Österreich
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1982
| ∅
| {{nts|23,3}}<ref name="nt31">{{cite journal| id={{ISSN|2171-4118}}| volume = 16 | issue = 1 | pages = 3-30, S.&nbsp;32 | coauthors = Rafael Matesanz (Hrsg.) | title = International Figures on Organ Donation and Transplantation Activity. Year 2010. | journal = Newsletter Transplant | date = 2011 | url=http://www.ont.es/publicaciones/Documents/Newsletter2011.pdf | format=PDF }}</ref>
| {{nts|7,3}}<ref name="nt31" />
|-
| Polen
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1990
| ∅
| {{nts|13,3}}<ref name="coe34" />
| {{nts|1,8}}<ref name="coe34" />
|-
| Portugal
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1993
| ∅
| {{nts|30,2}}<ref name="coe34" />
| {{nts|4,8}}<ref name="coe34" />
|-
| Slowakei
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1994
| ∅
| {{nts|16,8}}<ref name="coe34" />
| {{nts|1,3}}<ref name="coe34" />
|-
| Slowenien
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1996 (2000)
| ∅
| {{nts|20,5}}<ref name="coe34" />
| {{nts|0}}<ref name="coe34" />
|-
| Spanien
|class="hintergrundfarbe9" | Informationsregelung<ref group="Anm.">Familie muss zustimmen.</ref><ref name="abadie" />
| 1979
| ∅
| {{nts|32,0}}<ref name="coe34" />
| {{nts|5,5}}<ref name="coe34" />
|-
| Tschechien
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1984 (2002)
| ∅
| {{nts|19,6}}<ref name="nt31" />
| {{nts|1,6}}<ref name="nt31" />
|-
| Ungarn
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung
| 1972
| ∅
| {{nts|15,9}}<ref name="coe33" />
| {{nts|4,3}}<ref name="coe33" />
|-
| Belgien
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1986
|∅&nbsp;♠
| {{nts|20,5}}<ref name="nt31" />
| {{nts|7,6}}<ref name="nt31" />
|-
| Bulgarien
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1996
| ∅
| {{nts|2,7}}<ref name="nt31" />
| {{nts|1,9}}<ref name="nt31" />
|-
| Finnland
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| 1985
| ∅
| {{nts|17,0}}<ref name="nt31" />
| {{nts|2,0}}<ref name="nt31" />
|-
| Frankreich
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref group="Anm.">Familie kann Wunsch des Verstorbenen außer Kraft setzen.</ref><ref name="abadie" />
| 1976 (1994)
| ∅
| {{nts|23,8}}<ref name="nt31" />
| {{nts|4,6}}<ref name="nt31" />
|-
| Italien
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1967 (1999)
| ∅&nbsp;♠
| {{nts|21,6}}<ref name="coe33" />
| {{nts|3,2}}<ref name="coe33" />
|-
| Ukraine
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="ua">{{cite web | last = Tkach | first = Andriy | title = Dark Matter | work = The Ukrainian Week | accessdate = 2012-06-22 | date = 2011-10-28 | url = http://ukrainianweek.com/Society/33981 }}</ref>
| 1999
| ∅
| {{nts|0,3}}<ref group="Anm." name="d2008" /><ref name="ots2008" />
| {{nts|1,9}}<ref group="Anm." name="d2008" /><ref name="ots2008" />
|-
| Lettland
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
|
| ∅
| {{nts|14,8}}<ref name="coe33" />
| {{nts|0,9}}<ref name="coe33" />
|-
| Liechtenstein
|class="hintergrundfarbe9" | Informationsregelung<ref name="däb97">{{cite journal| volume = 94 | issue = 37 | pages = A-2323 | last = Schild | first = Ralf L. | title = Organspende in Europa | journal = [[Deutsches Ärzteblatt]] | date = 1997-09-12}}</ref>
|—<ref group="Anm." name="cl">Praxis, es existiert keine explizite gesetzliche Regelung.</ref><ref>{{cite journal| doi = 10.1007/s007010050354 | id={{ISSN|0001-6268, 0942-0940}}| volume = 141 | issue = 6 | pages = 641-646, S.&nbsp;644 | last = Kleindienst | first = A. | coauthors = W. F. Haupt, G. Hildebrandt | title = Brain Death and Organ Donation in Germany: Analysis of Procurement in a Neurosurgical Unit and Review of Press Reports | journal = Acta Neurochirurgica | accessdate = 2012-09-17 | date = 1999-06-15}}</ref>
| ∅
|
|
|-
| Norwegen
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1973
| ∅
| {{nts|20,8}}<ref name="nt36" />
| {{nts|16,9}}<ref name="nt36" />
|-
| Russland
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="rl">{{cite journal| volume = 1 | last = Нигматуллин | first = Р.Т. | coauthors = Н.В. Чернов | title = Правовые аспекты трансплантации тканей | journal = Регенеративная Хирургия | date = 2003 | url= http://www.reg-surgery.ru/3_2003/articles_ru/downloads/250503-004.pdf | accessdate = 2012-06-20 | pages = 2}}</ref>
| 1992<ref group="Anm.">Von 1954 bis 1992 galt die Notstandslösung.</ref><ref name="rl" /> (2007<ref>{{cite web | last = Российская Федерация | title = Закон РФ от 22 декабря 1992 г. N 4180-I „О трансплантации органов и (или) тканей человека“ (с изменениями и дополнениями) | accessdate = 2012-06-21 | date = 2007 | url = http://ruspravo.org/list/93292/1.html }}</ref>)
| ∅
| {{nts|2,6}}<ref group="Anm." name="d2008">Daten aus dem Erfassungsjahr 2008.</ref><ref name="ots2008">{{cite journal| volume = 12 | issue = 2 | pages = 85-88, S&nbsp;85 | last = Manyalich | first = Martí | coauthors = Allesandro Nanni Costa, Gloria Paez | title = IRODaT 2008 International Donation and Transplantation Activity | journal = Organs, Tissues & Cells | date = 2009 | url=http://www.europeantransplantcoordinators.org/uploads/pdfs/Irodat/02_Irodat%202008.pdf | format=PDF}}</ref>
| {{nts|1,4}}<ref group="Anm." name="d2008" /><ref name="ots2008" />
|-
| Schweden
|class="hintergrundfarbe9" | Informationsregelung<ref name="däb97" />
| 1996<ref group="Anm.">Von 1987 bis 1996 galt eine Zustimmungsregelung.</ref><ref name="abadie" />
| ∅
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|-
| Zypern (ohne Nordzypern)
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="abadie" />
| 1987
| ∅
| {{nts|4,4}}<ref name="nt31" />
| {{nts|26,7}}<ref name="nt31" />
|-
| Estland
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref group="Anm.">Ist der Verstorbenenwille unbekannt, muss der behandelnde Arzt die nächsten Verwandten hinsichtlich des Willens konsultieren.</ref><ref>{{cite book | publisher = Centre for Biomedical Ethics and Law, Catholic University | isbn = 978-90-334-6578-9 | last = Nys | first = Herman | title = Removal of Organs in the EU legal rules in EU member states | location = Leuven | date = 2007 pages= 38}}</ref>
| 2002
| ∅
| {{nts|25,4}}<ref>{{cite web | last = Scandiatransplant | title = The Chairman’s report for the period 16.5.2010-24.5.2011 to the meeting of the Council of Representatives 25. Mai 2011, Copenhagen | accessdate = 2012-06-17 | url = http://www.scandiatransplant.org/Chairmans_report_2010-11..htm }}</ref>
| {{nts|3,1}}<ref name="nt31" />
|-
| Algerien
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="alg43">{{cite book | publisher = UNESCO Cairo Office | isbn = 978-92-3-104211-9 | pages = 1-80, S.&nbsp;43f | last = Boustany | first = Fouad N. | title = Ethics and law in biomedicine and genetics an overview of national regulations in the Arab states | chapter = Report of Mapping Bioethics Regulations in 17 States in the Arab Region | location = Kairo | date = 2011 | url=http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002152/215207E.pdf | format = PDF }}</ref>
| 1990<ref name="l90">{{cite journal| volume = 35 | pages = 971-973 | last = République Algérienne | title = Loi n° 90-17 du 31 juillet 1990 modifiant et complétant la loi n° 85-05 du 16 février 1985 relative à la protection et à la romotion de la santé | journal = Journal Officiel de la République Algérienne | date = 1990-08-15 | url = http://cnomedecins-dz.com/file/loi_90-17.pdf | language = {{frS}} | format= PDF | accessdate = 2012-06-28 }}</ref>
| ∅
| {{nts|0,03}}<ref name="coe35" />
| {{nts|2,9}}<ref name="coe35" />
|-
| Kanada
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="abadie" />
| 1980<ref group="Anm.">Regelungsbeginn variiert nach Bundesstaat; vor 1980 verabschiedeten folgende Bundesstaaten Zustimmungsregelungen: [[Alberta]] 1967; [[British Columbia]] 1974; [[New Brunswick]] 1973; [[Neufundland und Labrador|Newfoundland]] 1966; [[Nova Scotia]] 1964.</ref>
| ∅
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|-
| Israel
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| 1953
| ∅
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| {{nts|11,0}}<ref name="coe35" />
|-
| Jordanien
|
|
| ∅
|
| {{nts|29}}<ref group="Anm." name="d2006k">Daten aus dem Erfassungsjahr 2006 nur für Nieren</ref><ref>{{cite journal| id={{ISSN|0085-2538}}| volume = 75 | issue = 10 | pages = 1088–1098, S.&nbsp;1090 | last = Horvat | first = Lucy Diane | coauthors = Salimah Z Shariff, Amit X Garg | title = Global trends in the rates of living kidney donation | journal = [[Kidney International]] | date = 2009-02-18}}</ref>
|-
| Japan
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref group="Anm.">Bestimmte Verwandte können der postmortalen Organentnahme widersprechen.</ref>
| 2010
| ∅&nbsp;♠
| {{nts|0,8}}<ref name="vg6">{{cite journal| volume = 13 | issue = 1 | pages = 5-8, S&nbsp;6 | last = van Gelder | first = Frank | coauthors = Marti Manyalich, Alessandro Nanni Costa, Gloria Paez | title = 2009 International donation and transplantation activity. IRODaT preliminary data | journal = Organs, Tissues & Cells | accessdate = 2012-06-19 | url = http://www.organsandtissues.net/index.php?id=92&tx_ttnews&#91;tt_news&#93;=49&cHash=95b14b009404777c1041df9ffe6808be}}</ref>
|
|-
| Neuseeland
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| 1964
| ∅
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| {{nts|15,3}}<ref name="nt36" />
|-
| Vereinigte Staaten
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| 1968 (1987)
| ∅&nbsp;♠
| {{nts|25,0}}<ref name="nt36" />
| {{nts|20,6}}<ref name="nt36" />
|-
| Island
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref>{{cite journal| id={{ISSN|0023-7213}}| volume = 91 | issue = 5 | pages = 417-422, S&nbsp;418 | last = Kárason | first= Sigurbergur | coauthors = Runólfur Jóhannsson, Kristín Gunnarsdóttir, Páll Ásmundsson, Kristinn Sigvaldason | title = Líffæragjafir á Íslandi 1992–2002 | journal = Læknablaðið | url = http://www.laeknabladid.is/2005/05/nr/1996 | date = 2005}}</ref>
| 1991
| ∅
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|-
| Iran
|<ref group="Anm.">Iran hat einen staatlich regulierten Markt für Lebendspendenorgane.</ref>
| 2000<ref name="bag60" />
| ∅
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|-
| Brunei
|
|
| ∅
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| {{nts|11,0}}<ref group="Anm." name="d2005" /><ref name="Sanz" />
|-
| Malaysia
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref>{{cite journal| id={{ISSN|0304-4602}}| volume = 21 | issue = 3 | pages = 421-427 | last = Woo | first = K T | title = Social and cultural aspects of organ donation in Asia | journal = Annals of the Academy of Medicine, Singapore | accessdate = 2012-07-09 | date = 1992-05 | pmid = 1416796}}</ref>
|
| ∅
| {{nts|0,9}}<ref group="Anm." name="d2008" /><ref name="ots2008" />
| {{nts|1,2}}<ref group="Anm." name="d2008" /><ref name="ots2008" />
|-
| Mazedonien
|
| 1995<ref>[http://www.ntf.com.mk/wp-content/uploads/2011/12/zakon.pdf ntf.com.mk]</ref> (2008<ref>[http://www.pravda.gov.mk/download.asp%3Fid%3D405&ei=CQDzT9W7No_24QS3u_XMCQ&usg=AFQjCNHTF86p-XpEkxdfGHvV6WRdXfKr6A&cad=rja pravda.gov.mk]</ref>)
| ∅
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|-
| Moldawien
|
|
| ∅
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| {{nts|0}}<ref name="nt36" />
|-
| Georgien
|
|
| ∅
|
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|-
| Palästina
| keine<ref>{{cite book | publisher = UNESCO Cairo Office | isbn = 978-92-3-104211-9 | pages = 1-80, S.&nbsp;44f | last = Boustany | first = Fouad N. | title = Ethics and law in biomedicine and genetics an overview of national regulations in the Arab states | chapter = Report of Mapping Bioethics Regulations in 17 States in the Arab Region | location = Kairo | date = 2011 | url=http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002152/215207E.pdf }}</ref>
| —
| ∅
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|-
| Syrien
|
| 2003
| ∅
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| {{nts|17,0}}<ref name="nt36" />
|-
| Tunesien
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="bah1" />
| 1991<ref>{{cite journal| volume = 134 | issue = 22 | pages = 467f | last = République Tunisienne | title = Loi n° 91-22 du 25 mars 1991 relative au prélèvement et à la greffe d’organes humains | journal = Journal officiel de la République Tunisienne | date = 1991-03-29 | url = http://www.atds.org.tn/JORT91.pdf | accessdate=2012-07-05 | format=PDF}}</ref>
| ∅
| {{nts|1,5}}<ref name="nt36">{{cite journal| id={{ISSN|2171-4118}}| volume = 16 | issue = 1 | pages = 3-30, S.&nbsp;36 | coauthors = Rafael Matesanz (Hrsg.) | title = International Figures on Organ Donation and Transplantation Activity. Year 2010. | journal = Newsletter Transplant | date = 2011}}</ref>
| {{nts|10,5}}<ref name="nt36" />
|-
| Saudi-Arabien
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="bag60" />
| 2004<ref>[http://www.scot.org.sa/eng-index.html scot.org.sa]</ref>
| ∅
| {{nts|2,7}}<ref group="Anm." name="d2011">Daten für das Erfassungsjahr 2011.</ref><ref>{{cite book | publisher = Saudi Center for Organ Transplantation | last = Saudi Center for Organ Transplantation | title = Annual Report 2011 | location = Riad | url = https://www.scot.org.sa/en/images/stories/publications/Annual_Report_2011/ANNUAL_REPORT_En_2011.zip | pages = 2, 62 | format = PDF in ZIP}}</ref>
| {{nts|20,1}}<ref group="Anm." name="d2011">Daten für das Erfassungsjahr 2011.</ref><ref>{{cite book | publisher = Saudi Center for Organ Transplantation | last = Saudi Center for Organ Transplantation | title = Annual Report 2011 | location = Riad | url = https://www.scot.org.sa/en/images/stories/publications/Annual_Report_2011/ANNUAL_REPORT_En_2011.zip | pages = 2, 80, 86 | format = PDF in ZIP}}</ref>
|-
| Argentinien
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="lad">{{cite journal| doi = 10.1016/j.transproceed.2007.01.017 | id={{ISSN|0041-1345}}| volume = 39 | issue = 2 | pages = 333-335, S&nbsp;334 | last = Mizraji | first = R. | coauthors = I. Alvarez, R.I. Palacios, C. Fajardo, C. Berrios, F. Morales, E. Luna, C. Milanés, M. Andrade, E. Duque, F. Giron, J. Alfonso, S. Herra, C. Soratti, R. Ibar, V.D. Garcia | title = Organ Donation in Latin America | journal = Transplantation Proceedings | date = 2007-03}}</ref>
| 2005<ref name="lad" />
| ∅
| {{nts|14,5}}<ref name="coe37">{{cite journal| id={{ISSN|2171-4118}}| volume = 16 | issue = 1 | pages = 31-46, S.&nbsp;37 | last= Conseil de l’Europe | coauthors = Rafael Matesanz (Hrsg.) | title = International Data on Organ Donation and Transplantation Activity, Waiting List and Family Refusals. Year 2010 | journal = Newsletter Transplant | date = 2011}}</ref>
| {{nts|6,7}}<ref name="coe37" />
|-
| Brasilien
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| 1968 (1997)<ref name="lad" />
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|-
| Bolivien
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| 1996<ref name="lad" />
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| {{nts|5,0}}<ref name="coe37" />
|-
| Chile
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="domroj">{{Cite journal| doi = 10.1016/j.transproceed.2013.01.008 | id={{ISSN|1873-2623}}| volume = 45 | issue = 4 | pages = 1316–1317 | last = Domínguez | first = J. | coauthors = J. L. Rojas | title = Presumed consent legislation failed to improve organ donation in Chile | journal = Transplantation Proceedings | date = 2013-05 | pmid = 23726561}}</ref>
| 2010<ref name="domroj" /><ref group="Anm.">Zuvor Zustimmungsregelung; Gesetze eingeführt 1983 (1996).</ref>
| ∅
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|-
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| 1998<ref name="lad" />
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|-
| Costa Rica
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| 1994<ref name="lad" />
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| Kuba
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| 1983 (1995)<ref name="lad" />
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|-
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| 1998 (2004)<ref name="lad" />
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|-
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| {{nts|3,7}}<ref group="Anm." name="d2005" /><ref>{{cite journal| volume = 11 | issue = 1 | pages = 23-36, S.&nbsp;28 | last = Miranda | first = Blanca | coauthors = Rafael Matesanz (Hrsg.) | title = International Data on Organ Donation and Transplantation Activity, Waiting List and Family Refusals. Year 2005 | journal = Newsletter Transplant | date = 2006-09 | url = http://www.coe.int/t/dg3/health/Source/2006transplantNWSLTTR_en.pdf}}</ref>
|-
| El Salvador
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| 1994 (2001)<ref name="lad" />
| ∅
| {{nts|0}}<ref group="Anm." name="date2003">Daten für das Erfassungsjahr 2003.</ref><ref>{{cite web | last = Transplant Procurement Management | title = IRODaT: America: El Salvador | accessdate = 2012-07-06 | url = http://www.tpm.org/ }}</ref>
| {{nts|5,5}}<ref name="coe38" />
|-
| Guatemala
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| 1996<ref name="lad" />
| ∅
| {{nts|6,1}}<ref group="Anm." name="d2005" /><ref name="miranda">{{cite journal| volume = 11 | issue = 1 | pages = 23-36, S.&nbsp;29 | last = Miranda | first = Blanca | coauthors = Rafael Matesanz (Hrsg.) | title = International Data on Organ Donation and Transplantation Activity, Waiting List and Family Refusals. Year 2005 | journal = Newsletter Transplant | date = 2006-09 | url = http://www.coe.int/t/dg3/health/Source/2006transplantNWSLTTR_en.pdf}}</ref>
| {{nts|5,2}}<ref group="Anm." name="d2005" /><ref name="miranda" />
|-
| Honduras
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| 1984<ref name="lad" />
| ∅
| {{nts|0,3}}<ref group="Anm." name="d2005" /><ref name="ed4">{{cite journal| id={{ISSN|1049-510X}}| volume = 19 | issue = 1 Suppl 1 | pages = S1-3-6, S.&nbsp;S1-4 | last = Cusumano | first = Ana | coauthors = Guillermo Garcia Garcia, Carlota Gonzalez Bedat | title = The Latin American Dialysis and Transplant Registry: report 2006 | journal = Ethnicity & Disease | accessdate = 2012-07-22 | date = 2009 | pmid = 19484864}}</ref>
| {{nts|0}}<ref group="Anm." name="d2005" /><ref name="ed4" />
|-
| Mexiko
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| 1984<ref name="lad" />
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| {{nts|2,8}}<ref name="coe38">{{cite journal| id={{ISSN|2171-4118}}| volume = 16 | issue = 1 | pages = 31-46, S.&nbsp;38 | last= Conseil de l’Europe | coauthors = Rafael Matesanz (Hrsg.) | title = International Data on Organ Donation and Transplantation Activity, Waiting List and Family Refusals. Year 2010 | journal = Newsletter Transplant | date = 2011}}</ref>
| {{nts|16,2}}<ref name="coe38" />
|-
| Puerto Rico
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| 1974<ref name="lad" />
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|
|
|-
| Nicaragua
|
|
| ∅
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|-
| Panama
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| 1983 (1998)<ref name="lad" />
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| {{nts|3,7}}<ref name="coe38" />
|-
| Paraguay
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| 2000<ref name="lad" />
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|-
| Peru
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| 1974 (2004)<ref name="lad" />
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| {{nts|2,9}}<ref name="coe38" />
|-
| Uruguay
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref group="Anm.">Für Todesopfer durch Gewalteinwirkung gilt die erweiterte Widerspruchsregelung.</ref><ref name="lad" />
| 1971<ref name="lad" />
| ∅
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|-
| Venezuela
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| 1972 (1992)<ref name="lad" />
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|-
| Marokko
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="mor1">{{cite book | publisher = UNESCO Cairo Office | isbn = 978-92-3-104211-9 | pages = 1-80, S.&nbsp;46 | last = Boustany | first = Fouad N. | title = Ethics and law in biomedicine and genetics an overview of national regulations in the Arab states | chapter = Report of Mapping Bioethics Regulations in 17 States in the Arab Region | location = Kairo | date = 2011 | url=http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002152/215207E.pdf }}</ref>
| 1998
| ∅
| {{nts|0}}<ref group="Anm." name="d2005" /><ref name="Sanz">{{cite journal| volume = 1 | pages = 9-12, S.&nbsp;10 | last = Sanz | first = Ariadna | coauthors = Reginaldo C. Boni, Angelo Ghirardini, Alessandro Nanni Costa, Marti Manyalich | title = IRODaT: 2005 donation and transplantation preliminary figures | journal = Organs, Tissues & Cells | date = 2006 | url = http://www.europeantransplantcoordinators.org/uploads/pdfs/Irodat/statistics_IRODAT_2005.pdf}}</ref>
| {{nts|0,3}}<ref name="Sanz" />
|-
| Libanon
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="leb1">{{cite book | publisher = UNESCO Cairo Office | isbn = 978-92-3-104211-9 | pages = 1-80, S.&nbsp;48 | last = Boustany | first = Fouad N. | title = Ethics and law in biomedicine and genetics an overview of national regulations in the Arab states | chapter = Report of Mapping Bioethics Regulations in 17 States in the Arab Region | location = Kairo | date = 2011 | url=http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002152/215207E.pdf }}</ref>
| 1983
| ∅
| {{nts|0,5}}<ref>{{cite journal| volume = 15 | pages = 11f | last = Stephan | first = Antoine | title = Organ and Tissue Donation: An Achievement to Be Proud Of | journal = Human & Health | date = 2011-04 | url = http://www.syndicateofhospitals.org.lb/magazine/apr2011/english/2.pdf | accessdate=2012-07-09}}</ref>
| {{nts|16,3}}<ref name="coe35" />
|-
| Bahrain
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="bah1">{{cite book | publisher = UNESCO Cairo Office | isbn = 978-92-3-104211-9 | pages = 1-80, S.&nbsp;45 | last = Boustany | first = Fouad N. | title = Ethics and law in biomedicine and genetics an overview of national regulations in the Arab states | chapter = Report of Mapping Bioethics Regulations in 17 States in the Arab Region | location = Kairo | date = 2011 | url=http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002152/215207E.pdf }}</ref>
| 1998<ref name="bah2">{{cite journal| volume = 22 | issue = 2 | pages = 5 | last = Al Arrayed | first = Ahmed | coauthors = Mohammed Al Tantawi, Emam Fareed, Faiza Haider, George Abouna | title = Renal Transplant is an Established and Successful Treatment for End-Stage renal Failure in Bahrain | journal = Bahrain Medical Bulletin | date = 2000
| url = http://www.bahrainmedicalbulletin.com/june_2000/renaltransplant.pdf}}</ref>
| ∅
| {{nts|4,0}}<ref group="Anm." name="d2005">Daten für das Erfassungsjahr 2005.</ref>
|
|-
| Katar
|class="hintergrundfarbe5" | Widerspruchsregelung<ref name="qat">{{cite book | publisher = UNESCO Cairo Office | isbn = 978-92-3-104211-9 | pages = 1-80, S.&nbsp;41f | last = Boustany | first = Fouad N. | title = Ethics and law in biomedicine and genetics an overview of national regulations in the Arab states | chapter = Report of Mapping Bioethics Regulations in 17 States in the Arab Region | location = Kairo | date = 2011 | url=http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002152/215207E.pdf }}</ref>
| 1997<ref>{{cite web | last = Qatar Supreme Council Of Health | title = Important Issues on top of the 70<sup>th</sup> Conference of GCC Health Ministers Council | accessdate = 2012-06-29 | date = 2010 | url = http://www.sch.gov.qa/sch/En/catcontent.jsp?scatId=234&scatType=1 }}</ref>
| ∅
| {{nts|2,4}}<ref name="qa10">{{cite web | last = Transplant Procurement Management | title = IRODaT: Asia: Qatar | accessdate = 2012-06-27 | url = http://www.tpm.org/ }}</ref>
| {{nts|1,6}}<ref name="qa10" />
|-
| Indien
|class="hintergrundfarbe8" | Zustimmungsregelung<ref name="bag60" />
|
| ∅
|
|
|-
| Bangladesch
|
|
| ∅
| {{nts|0,9}}<ref name="d2009" group="Anm.">Daten für das Erfassungsjahr 2009.</ref><ref>{{cite web | last = Transplant Procurement Management | title = IRODaT: Asia: Bangladesh | accessdate = 2012-07-06 | url = http://www.tpm.org/ }}</ref>
|
|-
| Hongkong
|
|
| ∅
| {{nts|4,2}}<ref group="Anm." name="d2005" /><ref name="Sanz" />
| {{nts|6,6}}<ref group="Anm." name="d2005" /><ref name="Sanz" />
|}

Die Rechtslage ist dabei ein wichtiger Faktor für die Rate der empirischen Spenderpopulationen: Staaten mit Widerspruchsregelungen verfügen (unter sonst gleichen Umständen) über höhere Anteile von postmortalen Spendern als solche mit Zustimmungsregelungen.<ref name="gimbel">{{cite journal| id={{ISSN|1526-9248}}| volume = 13 | issue = 1 | pages = 17-23 | last = Gimbel | first = Ronald W | coauthors = Martin A Strosberg, Susan E Lehrman, Eugenijus Gefenas, Frank Taft | title = Presumed consent and other predictors of cadaveric organ donation in Europe | journal = Progress in transplantation (Aliso Viejo, Calif.) | accessdate = 2012-06-20 | date = 2003-03 | pmid = 12688644}}</ref> Weitere bekannte Einflussfaktoren auf die Quote der Spendentätigkeit, sind der Anteil (formal) Höhergebildeter –&nbsp;operationalisiert als Absolventen tertiärer Schulformen&nbsp;– und die Zahl der Transplantationszentren pro Einwohner als Proxy für den Stand der Praxis der Transplantationsmedizin.<ref name="gimbel" /> Römisch-katholisch geprägte Staatswesen korrelieren ebenfalls positiv mit den Spenderraten.<ref name="gimbel" /> Als besonders erfolgreich in der Spenderquote hat sich das sogenannte [[#Spanien|spanische Modell]] herausgestellt, das für viele Regelungen in Lateinamerika als Vorbild genutzt worden ist.

=== Staaten im Eurotransplant-Verbund ===
Obwohl sowohl die Benelux-Staaten, Deutschland, Österreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn historisch sehr unterschiedliche Spendenpraktiken implementiert haben und damit verbunden ein sehr unterschiedliches Spendenaufkommen aufweisen, verteilen diese Länder, die in ihren Grenzen explantierten Spenderorgane gemeinsam über [[Eurotransplant]].

==== Deutschland ====
Das [[Transplantationsgesetz (Deutschland)|Transplantationsgesetz]] (''TPG'') bildet in Deutschland den rechtlichen Rahmen für Organspenden. Gewebespenden werden durch das [[Gewebegesetz]] geregelt.

In eine Organspende können gemäß {{§|2|TPG|juris}} Abs.&nbsp;2, Satz 3 TPG [[Einwilligungsfähigkeit|einwilligungsfähige]] Personen ab dem vollendeten [[Liste der Altersstufen im deutschen Recht#Vollendung des 16. Lebensjahres|16. Lebensjahr]] einwilligen oder die Übertragung der Entscheidung auf Dritte wirksam erklären sowie ab dem vollendeten [[Liste der Altersstufen im deutschen Recht#Vollendung des 14. Lebensjahres|14. Lebensjahr]] einer Organspende widersprechen.

Das Spenden eines Organs, das sich nicht wieder bilden kann, ist zu Lebzeiten für [[Verwandtschaft|Verwandte]] ersten oder zweiten Grades, [[Ehegatte]]n, [[Lebenspartner]], [[Verlöbnis|Verlobte]] oder Personen, die dem Spender in persönlicher Verbundenheit nahestehen, möglich. Die Auslegung des gesetzlichen Begriffs der besonderen persönlichen Verbundenheit ist umstritten. Teilweise wird eine biographisch gewachsene Verbundenheit verlangt. Die Rechtsprechung begnügt sich mit einer prognostischen Entscheidung. Da der Gesetzeswortlaut keine Identität von dem explantierten und dem implantierten Organ voraussetzt, ist die Überkreuz-Lebendspende ohne Bindung zwischen den jeweiligen Paaren zulässig.<ref>[http://www.anwalt-bachmann.de/rechtsanwalt/wissenschaft/#transplantation Zusammenfassung des Beitrags „Aspekte zu Crossover-Transplantationen“ (Medizinrecht 2006, 94 ff)]</ref> Es muss eine schriftlich dokumentierte Aufklärung des prospektiven Spenders über Art und Umfang des Eingriffs und die möglichen, auch mittelbaren, Folgen einer Organentnahme für die Spendergesundheit sowie über die zu erwartende Erfolgsaussicht der Organübertragung auf den Empfänger und alle sonstigen Umstände, denen er erkennbar eine Bedeutung für seine Organspende beimisst, durch zwei Ärzte, von denen einer nicht an der Organentnahme beteiligt sein darf, erfolgen. Außerdem muss sich ein Lebenspender zur Teilnahme an einer ärztlich empfohlenen Nachbetreuung bereit erklären. Ein [[Patientenverfügung#Widerruf|Widerruf]] einer Einwilligung ist auch mündlich jederzeit wirksam.

Eine gemäß Landesrecht gebildete Kommission muss des Weiteren begutachten, ob „begründete tatsächliche Anhaltspunkte“ dafür vorliegen, dass eine Organspende unter Zwang oder gegen finanzielle [[Remuneration]] erfolgen würde. Der Kommission gehören ein auch mittelbar an der Transplantation unbeteiligter Arzt, eine Person mit der [[Befähigung zum Richteramt]] und eine in psychologischen Fragen erfahrene Person an.

Ende 1997 wurde für Leichenspenden eine erweiterte Zustimmungsregelung etabliert: Organe eines Toten dürfen dann entnommen werden, wenn entweder der Verstorbene sich zu Lebzeiten für eine Organspende ausgesprochen hat oder die nächsten Angehörigen der Organentnahme zustimmen. Auch die Angehörigen sind dabei an den mutmaßlichen Willen des Verstorbenen gebunden. 2011 hatten sich etwa 35 % der Organspender nachvollziehbar zu Lebzeiten für eine Spende ausgesprochen.<ref>[http://www.dso.de/uploads/tx_dsodl/DSO_JB_d_2011.pdf dso.de], S&nbsp;14.</ref>

Die Koordinierungsstelle nach {{§|11|TPG|juris}} TPG, die [[Deutsche Stiftung Organtransplantation]] (DSO), organisiert alle Schritte des Organspendeprozesses einschließlich des Transports der Organe zu den Empfängern. Das [[Matching]] von Spender und Empfänger bei postmortalen Spenden übernimmt [[Eurotransplant]]. Die Vermittlung der Organe erfolgt nach politischen und medizinischen Gesichtspunkten.

===== Gesetzesreform =====
Mitte 2012 beschloss der [[Deutscher Bundestag|Bundestag]]<ref>{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/inland/organspende162.html | wayback=20120525194358 | text=''Breite Mehrheit für Neuregelung: Bundestag beschließt Reform der Organspende''}} bei tagesschau.de, 25. Mai 2012 (abgerufen am 26. Mai 2012).</ref> mit breiter Mehrheit und mit Zustimmung des [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrats]]<ref>[http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/bundesrat-laesst-neuregelung-der-organspende-passieren-a-839045.html ''Organspende: Neues Transplantationsgesetz passiert Bundesrat''] bei [[Spiegel Online]], 15. Juni 2012 (abgerufen am 15. Juni 2012).</ref> eine Reform der Organspenderegelungen. Seit dem 1. November 2012 sind die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen verpflichtet, im Rahmen der so genannten ''Entscheidungsregelung'' alle Krankenversicherten ab 16 Jahren alle zwei Jahre nach ihrer Einstellung zur postmortalen Organspende zu befragen. Die [[Elektronische Gesundheitskarte]] soll auf freiwilliger Basis zur Speicherung der Angaben verwendet werden können.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.bmg.bund.de/fileadmin/dateien/Pressemitteilungen/2012/2012_03/120725_PM_53_Gesetz_zur_Neuregelung_der_Organspende.pdf | titel=Bundesministerium für Gesundheit: Pressemitteilung am 25. Juli 2012 | zugriff=2012-11-05 | format=PDF; 46&nbsp;kB}}</ref>

Im Zuge des [[Göttinger Organspendeskandal]]s wurde das Transplantationsgesetz weiterhin breit öffentlich diskutiert.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/thema/Organspende-Skandal „Süddeutsche Zeitung: Artikelsammlung zum Organspendeskandal“] bei sueddeutsche.de (abgerufen am 11. Juli 2013)</ref>

===== Öffentliche Diskussion =====
Im Vorfeld der Gesetzesreform hatten sich Befürworter der Organspende, wie die [[Bundesärztekammer]] oder der [[Nationaler Ethikrat Deutschlands|Nationale Ethikrat]], für eine Änderung ausgesprochen, um dem Mangel an Spenderorganen in Deutschland abzuhelfen. So sollte ihrer Meinung nach eine Kombination von Entscheidungs- und Widerspruchsregelung in der Gesetzgebung Eingang finden.<ref>Nationaler Ethikrat: ''Die Zahl der Organspenden erhöhen – Zu einem drängenden Problem der Transplantationsmedizin in Deutschland. Stellungnahme. 24. April 2007'' ([http://www.ethikrat.org/stellungnahmen/pdf/Stellungnahme_Organmangel.pdf online, PDF, 165 kB]); Dokument abgerufen am 4. Juni 2007.</ref>

Von Februar bis April 2011 wurden 1165 Schüler von Mainzer Gymnasien im Alter zwischen 14 und 20 Jahren per Fragebogen zu den Themen Hirntod und Organspende befragt. Auffällig ist, dass 63 Prozent der Befragten die postmortale Organspende befürworten, jedoch nur 11.3 Prozent einen Organspendeausweis besitzen. Unter denen, die die Organspende ablehnen, gaben 72,4 Prozent ein Informationsdefizit als Grund für die Ablehnung an. Wissensfragen zum Hirntod wurden teilweise von über der Hälfte der Befragten falsch beantwortet, was belegt, dass dieses Defizit nicht vollständig subjektiv ist.<ref>J. Rey, V. Grass u.&nbsp;a.: ''Organspendebereitschaft in Deutschland.'' In: ''Deutsche Medizinische Wochenschrift.'' 137(3), 2012, S.&nbsp;69–73.</ref>

===== Empirie =====
Verstorbene, bei denen der Hirntod festgestellt wurde und bei denen keine medizinischen Kontraindikationen vorliegen, sind potentielle Organspender. Bei 54 % von diesen kam es 2001 zu einer Organspende. Bei 39 % lag kein dokumentierter Wille des Verstorbenen vor und die Organspende wurde von den Angehörigen abgelehnt. In 4 % der Fälle kam es zu einem Kreislaufversagen. Von den Organspendern hatten im Jahr 2001 5,2 % einen Organspendeausweis und 8,8 % hatten ihren Willen anderweitig dokumentiert, in 78 % der Fälle wurde die Organspende durch die Angehörigen legitimiert.<ref>Robert-Koch-Institut: Organtransplantation und Organspende; Heft 17 der Reihe „Gesundheitsberichterstattung des Bundes“; [http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gasts&p_aid=&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=8523::Todesursachenstatistik Text Online]</ref>

2009 wurden 1.888 potentielle Organspender gemeldet. Haben Angehörige bereits vor der Hirntodbestimmung ihre Ablehnung signalisiert, wird diese Person seit 2006 nicht als potentieller Organspender gemeldet. In 565 Fällen davon wurde die Organspende im Angehörigengespräch abgelehnt. In 63 Fällen wurde die Organentnahme abgebrochen, da beispielsweise ein Tumor festgestellt wurde. In 24 Fällen lagen andere medizinische Gründe vor, in 19 Fällen andere Gründe. Es verblieben 1.217 tatsächliche Organspender. Das sind 64 %.<ref name="DSODG" />

Die Tabelle gibt eine Übersicht über durchgeführte Organspenden in Deutschland.<ref name="DSODG">[http://www.dso.de/ Website der Deutschen Stiftung Organtransplantation, Unterseite ''Daten und Grafiken'']; Webseite abgerufen am 31. März 2009.</ref> Im oberen Teil sind die postmortalen Spenden aufgeführt, es folgen die Lebendspenden. 2012 wurden an der [[Medizinische Hochschule Hannover|Medizinischen Hochschule Hannover]] in Deutschland erstmals zwei Lebendlungenspenden durchgeführt.<ref>{{cite web | last = Thomas | first = Veronika | title = Eltern spenden Lunge für ihr Kind Aus der Stadt Hannover | work = Hannoversche Allgemeine | accessdate = 2012-09-11 | date = 2012-09-10 | url = http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Eltern-spenden-Lunge-fuer-ihr-Kind }}</ref>

{| class="wikitable"
|+
!class="hintergrundfarbe6"| Organ
!class="hintergrundfarbe6"| 1996
!class="hintergrundfarbe6"| 1997
!class="hintergrundfarbe6"| 1998
!class="hintergrundfarbe6"| 1999
!class="hintergrundfarbe6"| 2000
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!class="hintergrundfarbe6"| 2012
!class="hintergrundfarbe6"| 2013
!class="hintergrundfarbe6"| 2014
!class="hintergrundfarbe6"| 2015

|-
|Niere
|1902
|1961
|1992
|1865
|1851
|1940
|1865
|2081
|1974
|2190
|2246
|2320
|2167
|2144
|2250
|2036
|1789
|1512
|1481
|1520
|-
|Herz
|479
|507
|482
|441
|370
|374
|348
|339
|355
|366
|385
|377
|369
|347
|385
|362
|318
|300
|294
|278
|-
|Leber
|535
|549
|581
|590
|589
|608
|610
|700
|779
|844
|917
|1042
|1007
|1039
|1114
|1040
|919
|773
|763
|730
|-
|Lunge
|82
|94
|129
|123
|123
|135
|186
|194
|221
|238
|236
|264
|265
|254
|290
|313
|339
|327
|330
|270
|-
|Pankreas (Bauchspeicheldrüse)
|91
|112
|147
|189
|202
|176
|154
|176
|174
|152
|140
|131
|127
|108
|155
|160
|141
|119
|114
|101
|-
|Dünndarm
|
|
|
|
|
|
|6
|6
|5
|3
|1
|6
|10
|5
|11
|6
|5
|4
|7
|1
|-
|class="hintergrundfarbe5" | Totspenden insgesamt
|class="hintergrundfarbe5" | 3089
|class="hintergrundfarbe5" | 3223
|class="hintergrundfarbe5" | 3331
|class="hintergrundfarbe5" | 3208
|class="hintergrundfarbe5" | 3135
|class="hintergrundfarbe5" | 3233
|class="hintergrundfarbe5" | 3169
|class="hintergrundfarbe5" | 3496
|class="hintergrundfarbe5" | 3508
|class="hintergrundfarbe5" | 3777
|class="hintergrundfarbe5" | 3925
|class="hintergrundfarbe5" | 4140
|class="hintergrundfarbe5" | 3945
|class="hintergrundfarbe5" | 3897
|class="hintergrundfarbe5" | 4205
|class="hintergrundfarbe5" | 3917
|class="hintergrundfarbe5" | 3511
|class="hintergrundfarbe5" | 3035
|class="hintergrundfarbe5" | 2989
|class="hintergrundfarbe5" | 2900

|-
|Lebendspenden (Niere und Teilleber)
|139
|303
|368
|421
|436
|483
|532
|479
|553
|600
|605
|627
|620
|660
|756
|866
|844
|808
|678
|690
|-
|class="hintergrundfarbe5" | Insgesamt (Deutschland)
|class="hintergrundfarbe5" | 3228
|class="hintergrundfarbe5" | 3526
|class="hintergrundfarbe5" | 3699
|class="hintergrundfarbe5" | 3629
|class="hintergrundfarbe5" | 3571
|class="hintergrundfarbe5" | 3716
|class="hintergrundfarbe5" | 3701
|class="hintergrundfarbe5" | 3975
|class="hintergrundfarbe5" | 4061
|class="hintergrundfarbe5" | 4377
|class="hintergrundfarbe5" | 4530
|class="hintergrundfarbe5" | 4767
|class="hintergrundfarbe5" | 4565
|class="hintergrundfarbe5" | 4557
|class="hintergrundfarbe5" | 4961
|class="hintergrundfarbe5" | 4783
|class="hintergrundfarbe5" | 4355
|class="hintergrundfarbe5" | 3843
|class="hintergrundfarbe5" | 3667
|class="hintergrundfarbe5" | 3590
|}

===== Massenmediale Rezeption =====
Das Thema ''Organspende'' findet regelmäßig Platz in den deutschen [[Massenmedien]]. Oftmals sind aktuelle Schicksale der Auslöser für Berichterstattung in den lokalen Medien, überregional erlangt das Thema im Rahmen der geplanten Nachrichten rund um den [[Tag der Organspende]] erhöhte Aufmerksamkeit.

Anlässe für erhöhte Medienaufmerksamkeit waren 2010 die Nierenlebendspende des Spitzenpolitikers [[Frank-Walter Steinmeier]]<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,713635,00.html ''Steinmeiers Nierenspende ist geglückt''.] In: spiegel.de vom 25. August 2010.</ref> sowie 2012 der [[Göttinger Organspende-Skandal]].

Auch gegen die DSO wurden in der Vergangenheit Vorwürfe wegen angeblicher „Selbstbedienungsmentalität“ und fehlerhafter Struktur erhoben, die auch durch eine Untersuchungskommission nicht entkräftet werden konnten (Le Ker, Spiegel Online 2012, Kuhrt, Spiegel Online 2012). Nicht zuletzt als Reaktion auf diese Skandale und die daraus resultierenden rückläufigen Spenderzahlen in Deutschland trat am 1. November 2012 die sogenannte „Organspende-Reform“ in Kraft (vgl. „Gesetz zur Regelung der Entscheidungslösung“).

===== DDR =====
In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] wurde die Organspende ab dem 4. Juli 1975 durch die ''Verordnung über die Durchführung von Organtransplantationen'' geregelt.<ref>[http://www.verfassungen.de/de/ddr/organtransplantationsverordnung75.htm www.verfassungen.de Verordnung über die Durchführung von Organtransplantationen]; Webseite abgerufen am 4. Juni 2007.</ref>

Durch die Verordnung wurde die [[Widerspruchsregelung]] eingeführt. Damit war „die Organentnahme von Verstorbenen für Transplantationszwecke […] zulässig, falls der Verstorbene zu Lebzeiten keine anderweitigen Festlegungen getroffen hat“.<ref>§&nbsp;4 Abs.&nbsp;1 der ''Verordnung über die Durchführung von Organtransplantationen''</ref> Ebenso wie heute war eine Beteiligung der Ärzte an der Transplantation ausgeschlossen, wenn diese vorher an der Feststellung des Todes beteiligt waren. Die Todesfeststellung selber geschah durch ein „Ärztekollektiv, das hierüber ein Protokoll anzufertigen“ hatte.

Eine Lebendspende wurde durch die Verordnung ebenso geregelt. Der Spender durfte seine Zustimmung davon abhängig machen, das Organ einer bestimmten Person zu transplantieren.<ref>§&nbsp;9 Abs.&nbsp;1 der ''Verordnung über die Durchführung von Organtransplantationen''</ref>

Am 5. August 1987 wurde die Verordnung zur besseren materiellen Absicherung des Spenders neu geregelt, die neue Fassung trat am 1. Oktober 1987 in Kraft. Die Verordnung wurde durch den [[Einigungsvertrag]] zum 3.&nbsp;Oktober 1990 obsolet.

==== Österreich ====
In Österreich gilt die Widerspruchsregelung. Die gesetzliche Grundlage dafür bietet seit 1982 das ''Krankenanstaltengesetz''.<ref>{{BGBl|Nr. 273/1982}}.</ref>

Das österreichische Transplantationsrecht gilt auch für Ausländer, unabhängig von ihrem Herkunftsort. Deswegen sieht das Österreichische Bundesinstitut für Gesundheitswesen als zentrale Widerspruchsstelle auch die Aufnahme von Ausländern in die (Nicht-)Spenderdateien vor.<ref>[http://www.oerd.or.at/cms/index.php/de/informations/46-organspende-in-oesterreich-gesetzliche-bestimmungen Webseite des ''ÖRD'']; Webseite abgerufen am 28. Oktober 2015.</ref>

==== Niederlande ====
Bis 1998 gab es in den Niederlanden kein spezifisches Gesetz für Organspenden und so war eine erweiterte Zustimmungslösung via des 1869 erlassenen Gesetzes über den Umgang mit Leichen geregelt.<ref>{{cite journal| id={{ISSN|0141-0768}}| volume = 89 | issue = 12 | pages = 663-666, S.&nbsp;665 | last = Michielsen | first = P | title = Presumed consent to organ donation: 10 years’ experience in Belgium | journal = Journal of the Royal Society of Medicine | accessdate = 2012-07-25 | date = 1996-12 | pmid = 9014874}}</ref> 1998 wurde nach einer Volksabstimmung eine erweiterte Zustimmungslösung für Leichenspenden eingeführt, bei der gegebenenfalls die nächsten Verwandten den unbekannten Verstorbenenwillen imputieren. Gleichzeitig wurde staatlicherseits eine Kampagne für eine Aufnahme in ein Organspenderegister gestartet. Um dem Organmangel abzuhelfen, werden außerdem schon seit den 1980er Jahren vermehrt neben Hirntoten auch wieder Herztote als Organspender in Betracht gezogen.<ref name="bos74" />

International erregte die für die niederländische Öffentlichkeit produzierte [[Fake]]show ''[[Barts Neverending Network#De Grote Donorshow|De Grote Donorshow]]'' große Aufmerksamkeit.<ref name="gies">{{cite journal| id={{ISSN|1748-944X}}| volume = 7 | issue = 1 | last = Gies | first = Lieve | title = Celebrity Big Brother, Human Rights and Popular Culture | journal = Entertainment and Sports Law Journal | pages = 21 | date = 2009-04 | url = http://www2.warwick.ac.uk/fac/soc/law/elj/eslj/issues/volume7/number1/gies/}}</ref> In der Show spielten drei auf eine Organspende wartende Patienten vermeintlich um die Nieren einer Spenderin.<ref name="gies" /> Die Sendung polarisierte die [[Öffentlichkeit]] über die Grenzen der Niederlande hinaus.<ref name="gies" />

==== Belgien ====
Belgien praktiziert seit 1986 eine erweiterte Widerspruchslösung für postmortale Spenden.<ref>{{cite journal| id={{ISSN|0141-0768}}| volume = 89 | issue = 12 | pages = 663-666, S.&nbsp;663 | last = Michielsen | first = Paul | title = Presumed consent to organ donation: 10 years’ experience in Belgium | journal = Journal of the Royal Society of Medicine | accessdate = 2012-07-25 | date = 1996-12 | pmid = 9014874}}</ref>

=== Schweiz ===
Das 2004 verabschiedete [[Transplantationsgesetz (Schweiz)|Schweizer Transplantationsgesetz]] trat am 1. Juli 2007 in Kraft. Das Gesetz beruht auf einem entsprechenden Verfassungsartikel in der Bundesverfassung.<ref>[http://www.bag.admin.ch/themen/medizin/03030/03031/03033/index.html?lang=de Artikel 119a der Bundesverfassung.] Bundesamt für Gesundheit; abgerufen am 4. Juni 2007.</ref> Die Schweiz ist europaweit eines der letzten Länder, welches ein Transplantationsgesetz eingeführt hat. Seit 2008 ist eine Teilrevision des Gesetzes im Gange.<ref>[http://www.bag.admin.ch/transplantation/00694/01739/11989/index.html?lang=de Bundesamt für Gesundheit]: Etappen der Teilrevision.</ref>

Das Gesetz sieht die erweiterte Zustimmungslösung vor. Patienten müssen also vor ihrem Tod ausdrücklich ihren Willen zur Spende erklärt haben. Liegt eine solche Willensäußerung nicht vor, entscheiden die Angehörigen.<ref>[http://www.bag.admin.ch/themen/medizin/03030/03031/03034/index.html?lang=de&download=M3wBUQCu/8ulmKDu36WenojQ1NTTjaXZnqWfVpzLhmfhnapmmc7Zi6rZnqCkkIV6gXeDbKbXrZ2lhtTN34al3p6YrY7P1oah162apo3X1cjYh2+hoJVn6w== Faktenblatt] – Transplantationsgesetz: Fragen und Antworten; PDF-Datei abgerufen am 4. Juni 2007; Marco Andrea Frei, Die erweiterte Zustimmungslösung gemäss Art.&nbsp;8 Transplantationsgesetz, Zürich, Schulthess Verlag, 2012, ISBN 978-3-7255-6708-9.</ref>

Vor dem Erlass des Transplantationsgesetzes erfolgte keine einheitliche Regelung der Transplantationsmedizin durch den Bund und die [[Kanton (Schweiz)|Kantone]] hatten die entsprechende Gesetzgebungskompetenz. Die kantonalen Regelungen waren allerdings uneinheitlich, so dass 1995 zwei [[Motion (Schweiz)|Motionen]] eine gesetzliche Regelung auf Bundesebene forderten. Bis zur Einführung des Gesetzes wurde 1996 ein Bundesbeschluss über die Kontrolle von Blut, Blutprodukten und Transplantaten erlassen.<ref>[http://www.bag.admin.ch/themen/medizin/03030/03031/03034/index.html?lang=de&download=M3wBPgDB/8ull6Du36WenojQ1NTTjaXZnqWfVpzLhmfhnapmmc7Zi6rZnqCkkIR7gnh/bKbXrZ6lhuDZz8mMps2gpKfo Bundesamt für Gesundheit]: Frühere Regelungen; Webseite abgerufen am 4. Juni 2007.</ref>

=== Dänemark ===
In Dänemark erfolgte die erste (postmortale) Nierenspende 1964.<ref>{{cite book | publisher = Det Etiske Råd | isbn = 978-87-91112-78-2 | last = Etiske Råd | title = Organdonation: etiske overvejelser og anbefalinger. | location = Kopenhagen | date = 2008 | pages= 34 }}</ref>

Obwohl das erste dänische Transplantationsgesetz die Frage nach dem Todeskriterium nicht eindeutig beantwortete, war zunächst ein Atemstillstand für die postmortale Organentnahme zwingend erforderlich.<ref>{{cite book | publisher = Det Etiske Råd | isbn = 978-87-91112-78-2 | last = Etiske Råd | title = Organdonation: etiske overvejelser og anbefalinger. | location = Kopenhagen | date = 2008 | pages = 61}}</ref> Seit 1990 wird der Hirntod im Rahmen der Organspende anerkannt.<ref>{{cite book | publisher = Det Etiske Råd | isbn = 978-87-91112-78-2 | last = Etiske Råd | title = Organdonation: etiske overvejelser og anbefalinger. | location = Kopenhagen | date = 2008 | pages= 53 }}</ref> Es gilt eine Zustimmungsregelung, die bei fehlender Zustimmung des Spenders zu Lebzeiten es den Verwandten erlaubt, eine Entscheidung in lieu zu treffen.<ref>{{cite book | publisher = Det Etiske Råd | isbn = 978-87-91112-78-2 | last = Etiske Råd | title = Organdonation: etiske overvejelser og anbefalinger. | location = Kopenhagen | date = 2008 | pages = 49}}</ref> Seit 1990 kann man zu Lebzeiten die Zustimmung eigene Organe post mortem zu spenden im Dänischen Organspenderregister eintragen, wobei seit 2000 verschiedene Arten der Zustimmung beziehungsweise Ablehnung registriert werden können.<ref name="er_71">{{cite book | publisher = Det Etiske Råd | isbn = 978-87-91112-78-2 | last = Etiske Råd | title = Organdonation: etiske overvejelser og anbefalinger. | location = Kopenhagen | date = 2008 | pages = 71}}</ref> Lediglich 7 % der zumeist sich online Registrierenden lehnen dabei eine Organspende grundsätzlich ab.<ref name="er_71" />

=== Spanien ===
Spanien hat ein besonders erfolgreiches Organspendeprogramm,<ref name="nic">{{cite journal| doi = 10.1016/j.transproceed.2011.09.087 | id={{ISSN|0041-1345}}| volume = 43 | issue = 9 | pages = 3310-3311 | last = García López | first = A. | coauthors = M.P. Gómez | title = Organizational Model for a National System of Donation and Transplantation from Deceased Donors in Nicaragua | journal = Transplantation Proceedings | date = 2011-11}}</ref> welches die weltweit höchsten Spenderquoten produziert.<ref name="rios67" /> Auf eine Million Einwohner kommen 35,3 Spender.<ref>[http://de.statista.com/statistik/daten/studie/164246/umfrage/postmortale-organspender-im-internationalen-vergleich/ Anzahl der postmortalen Organspender pro eine Million Einwohner in Europa 2011]</ref> Dieses – manchmal ''spanisches Modell'' genannte – Programm hat einen großen Einfluss auf lateinamerikanische Staaten ausgeübt<ref name="odla1">{{cite journal| doi = 10.1016/j.transproceed.2007.01.017 | id={{ISSN|0041-1345}}| volume = 39 | issue = 2 | pages = 333-335, S&nbsp;333 | last = Mizraji | first = R. | coauthors = I. Alvarez, R.I. Palacios, C. Fajardo, C. Berrios, F. Morales, E. Luna, C. Milanés, M. Andrade, E. Duque, F. Giron, J. Alfonso, S. Herra, C. Soratti, R. Ibar, V.D. Garcia | title = Organ Donation in Latin America | journal = Transplantation Proceedings | date = 2007-03}}</ref> und wird derzeit als Modell für Nicaragua verwendet.<ref name="nic" />

Die spanische Bevölkerung steht postmortalen Spenden sehr positiv gegenüber: Etwa 80 bis 85 Prozent der Spanier wären laut eigener Aussage gewillt, sich nach dem Tod Organe entnehmen zu lassen.<ref name="rios67">{{cite journal| doi = 10.1016/j.transproceed.2006.08.046 | volume = 38 | issue = 8 | pages = 2367–2370, S.&nbsp;2367 | last = Ríos | first = A. | coauthors = C. Conesa, P. Ramírez, J. Sánchez, E. Sánchez, F. Ramos, P. Parrilla | title = Information Requested About Organ Donation in Primary Health Care Centers | journal = Transplantation Proceedings | date = 2006-10 }}</ref>

=== Portugal ===
Bis eine Person nicht ihren Widerspruch gegen eine Organspende ausgedrückt hat, wird in Portugal davon ausgegangen, dass sie einverstanden mit einer postmortalen Spende ist. Vor der Entnahme der Organe findet ein Gespräch mit der Familie statt, um den Willen des Verstorbenen zu kennen.<ref>[http://www.dondorganes.fr/La-greffe-en-Europe.html dondorganes.fr] [archive]</ref>.

=== Türkei ===
In der Türkei gilt eine erweiterte Zustimmungslösung für postmortale Spenden.<ref name="bag61">{{cite journal| doi = 10.1016/j.transproceed.2005.11.016 | volume = 37 | issue = 10 | pages = 4159-4162, S.&nbsp;4161 | last = Bagheri | first = A. | title = Organ Transplantation Laws in Asian Countries: A Comparative Study | journal = Transplantation Proceedings | date = 2005-12 }}</ref> Bei Lebendspenden ist außergewöhnlich, dass neben der Zustimmung des Spenders auch eine Information der Ehepartner von Spender und Empfänger erfolgen muss.<ref name="bag61" />

=== Südosteuropa ===
Für die Nachfolgestaaten Jugoslawiens (außer Slowenien) und Albanien ist der sogenannte [[Organtourismus]] weiterhin eine Hauptquelle für Spenderorgane.<ref>{{cite journal| doi = 10.3889/MJMS.1857-5773.2011.0196 | id={{ISSN|1857-5749, 1857-5773}}| volume = 4 | issue = 4 | pages = 411-416, S.&nbsp;411 | last = Chadikovski | first = Vladimir | coauthors = Aco Dimov, Mile Petrovski, Risto Simeonov, Branka Petrovska | title = Cadaver Transplantation in Balkans: Mission Possible? | journal = Macedonian Journal of Medical Sciences | accessdate = 2012-07-03 | date = 2011-12-01}}</ref>

In Serbien wurden 1990 und 1992 zwei widersprüchliche Regelungen gesetzlich verankert; durch diese unklare Gesetzeslage werden Organspenden behindert.<ref>{{cite journal| volume = 63 | issue = 7-8 | pages = 575-578, S.&nbsp;577 | last = Vuković | first = Milivoje | coauthors = Nebojša Moljević, Nenad Katanić, Dragan Krivokuća, Vesna Vuković, Zoran Milošević | title = Cadaveric organ transplantation and religion | journal = Medicinski pregled | date = 2010 | format=PDF | accessdate=2012-07-03 | url = http://scindeks-clanci.ceon.rs/data/pdf/0025-8105/2010/0025-81051008575V.pdf}}</ref>

=== Nachfolgestaaten der Sowjetunion ===
In der [[Sowjetunion]] galt eine äußerst liberale Praxis im Umgang mit Leichnamen. Bereits 1932 wurde in der [[Ukrainische SSR|Ukrainischen Sowjetrepublik]] ein Gesetz für die Entnahme von Augen von Verstorbenen zum Zwecke der Transplantion erlassen; ab 1937 konnte das Gesundheitsministerium Verordnungen zur Organentnahme erlassen.<ref>{{cite journal| volume = 1 | last = Нигматуллин | first = Р.Т. | coauthors = Н.В. Чернов | title = Правовые аспекты трансплантации тканей | journal = Регенеративная Хирургия | date = 2003 | url=http://www.reg-surgery.ru/3_2003/articles_ru/downloads/250503-004.pdf | accessdate = 2012-06-20 | pages=1}}</ref> Ab 1954 durften Organe auch gegen den Willen der Angehörigen entnommen werden.<ref name="rl" /> Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde in Russland die erweiterte Widerspruchslösung eingeführt. In der Ukraine –&nbsp;einer der Hochburgen illegalen Organhandels&nbsp;– wird seit 1999 eine restriktive erweiterte Zustimmungslösung praktiziert, bei der die nächsten Verwandten der Organentnahme zustimmen müssen.<ref name="ua" />

=== Mongolei ===
In der Mongolei wurde die erste Nierenlebendspende 2006 von einer eineiigen Zwillingsschwester der Empfängerin getätigt; seitdem wurden lediglich Lebendspenden naher Verwandter durchgeführt.<ref>{{cite book | publisher = Berghahn Books | isbn = 978-0-85745-480-5 | pages = 86-106 , S&nbsp;89| editors = Monica, Konrad (Hrsg.) | last = Empson | first = Rebecca | title = Collaborators Collaborating: Counterparts in Anthropological Knowledge and International Research Relations | chapter = Transacting Knowledge, Transplanting Organs: Collaborative Scientific Partnerships in Mongolia | location = New York | date = 2012 }}</ref>

=== Vereinigte Staaten ===
In den USA ist eine Zustimmungsregelung eingeführt worden. Dies führt zu einer großen Anzahl an Menschen, welche auf ein Spenderorgan warten. Die Warteliste hatte im Anfang 2015 eine Länge von mehr als 123.000 Erkrankten.<ref>[http://optn.transplant.hrsa.gov/converge/latestData/rptData.asp OPTN-Daten], 9. Januar 2015.</ref>

Die ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass Organspende nur mit Einverständnis der Familie und des Spenders selber erfolgt.<ref>Orentlicher, D. (January 01, 2009). PRESUMED CONSENT TO ORGAN DONATION: ITS RISE AND FALL IN THE UNITED STATES. Rutgers Law Review, 61, 2, 295.</ref>

=== Israel ===
Seit Januar 2010 werden Menschen, die selber einer Organspende mit einem Spenderpass zugestimmt haben, bei der Vergabe von Organe bevorzugt gegenüber einem möglichen Empfänger, der von der Dringlichkeitsstufe einer Spende gleich beurteilt wurde, aber keinen Ausweis vorweisen kann. ↑ Lavee J, Ashkenazi T, Gurman G, Steinberg D, A new law for allocation of donor organs in Israel [archive], Lancet, 2010;375:Pages 1131–1133.

=== Arabische Welt ===
In Staaten der Arabischen Welt sind zumeist explizite Gesetze oder Richtlinien in Kraft, die Organspenden regeln. All diesen Regelungen gemeinsam ist dabei bei Lebendspenden die jederzeit widerrufbare ''wohlinformierte Zustimmung'' („informed consent“) des Spenders und ein Verbot finanzieller Anreize.<ref name="arab41">{{cite book | publisher = UNESCO Cairo Office | isbn = 978-92-3-104211-9 | pages = 1-80, S.&nbsp;41 | last = Boustany | first = Fouad N. | title = Ethics and law in biomedicine and genetics an overview of national regulations in the Arab states | chapter = Report of Mapping Bioethics Regulations in 17 States in the Arab Region | location = Kairo | date = 2011 | url=http://unesdoc.unesco.org/images/0021/002152/215207E.pdf | format = PDF }}</ref> Darüber hinaus unterscheiden sich die Bestimmungen wie folgt:

==== Marokko ====
Marokko erlaubt Lebendspenden nur zwischen in direkter Linie verwandten Erwachsenen und mehrjährigen Ehepartnern.<ref name="mor1" /> Post mortem, definiert als Hirntod, gilt eine erweiterte Widerspruchsregelung, bei der in der Reihenfolge absteigender Wichtigkeit Ehepartner, Eltern und Kinder bei nicht dokumentiertem Willen des Verstorbenen einer Organentnahme effektiv widersprechen können.<ref name="mor1" />

==== Algerien ====
Die in Algerien notwendige religiöse Rechtfertigung für Organspenden wurde 1985 erstellt.<ref>{{cite journal| volume = 5 | issue = 2 | pages = 190-192, S.&nbsp;191 | last = Salah | first = Hottman | title = An Overview of Renal Replacement Therapy in Algeria | journal = Saudi Journal of Kidney Diseases and Transplantation | date = 1994 | url = http://www.sjkdt.org/text.asp?1994/5/2/190/41348}}</ref> Dabei sind die überaus meisten Nierenspenden durch Lebendspenden erbracht worden,<ref name="alg">{{cite journal| doi = 10.1016/j.transproceed.2011.09.050 | issn = 0041-1345 | volume = 43 | issue = 9 | pages = 3431-3432 | last = Si-ahmed | first = E.M. | title = The First Two Cadaveric Renal Transplantations in Blida, Algeria | journal = Transplantation Proceedings | date = 2011-11}}</ref> welche von gesunden erwachsenen Spendern ohne [[Remuneration]] erbracht werden dürfen, insoweit dies nicht ihr Leben gefährden würde.<ref name="alg43" /> Gemäß Artikel 16 des Gesetzes 90-17<ref name="l90" /> ist für postmortale Spenden seit Juli 1990 eine erweiterte Widerspruchsslösung ''de jure'' etabliert worden.<ref name="alg43" /> Dabei wird der Hirntod ''de facto'' von einer Kommission nach zwei Null-EEGs im Abstand von vier Stunden durch eine medizinische Kommission beglaubigt.<ref name="alg" /> Bei unbekannten Wunsch des Verstorbenen beraten ein Psychiater, ein Psychologe und ein [[Imam]] die nächsten Angehörigen hinsichtlich der Entscheidung, die Organe freizugeben.<ref name="alg" />

==== Tunesien ====
Tunesien erlaubt Lebendspenden für zurechnungsfähige Personen über 20 Jahren.<ref name="bah1" /> ''Post mortem'' gilt eine erweiterte Widerspruchsregelung: Dabei können Hinterbliebene einer Organentnahme widersprechen, wenn der Verstorbene nicht zu Lebzeiten einer Spende zugestimmt hat, was seit 1999 auf dem Personalausweis eingetragen werden kann.<ref name="bah1" /> Für minderjährige Verstorbene entscheiden die Erziehungsberechtigten.<ref name="bah1" /> Spenden reproduktiver Organe sind verboten.<ref name="bah1" />

==== Ägypten ====
In Ägypten soll ein Gesetzesprojekt die Lebendspende regeln, um illegale Transplantationen und den Organhandel zu unterbinden ↑ Egypte: vers une loi sur la greffe d’organe [archive].

==== Sudan ====
Im Sudan sollen Lebendspenden aus dem engsten Familienkreis erfolgen, wobei Minderjährige, insbesondere weibliche, nur in Notfällen als Spender in Frage kommen.<ref name="arab41" /> Sind Verwandtenspenden nicht möglich, entscheidet ein Komitee über die Zulässigkeit einer Fremdspende.<ref name="arab41" /> ''[[De jure]]'' ist für postmortale Spenden eine erweiterte Zustimmungslösung in Kraft.<ref name="arab41" />

==== Libanon ====
Alle konstituierenden Religionsgemeinschaften im Libanon stehen Organspenden positiv gegenüber.<ref name="leb1" />

==== Jordanien ====
In Amman wurde 1972 nach einer Herztodspende die erste erfolgreiche Nierentransplantion in einem arabischen Staat durchgeführt.<ref>{{cite journal| doi = 10.1016/j.transproceed.2010.02.058 | id={{ISSN|0041-1345}}| volume = 42 | issue = 3 | pages = 713-715, S&nbsp;713 | last = Faraj | first = W. | coauthors = H. Fakih, D. Mukherji, M. Khalife | title = Organ Donation After Cardiac Death in the Middle East | journal = Transplantation Proceedings | date = 2010-04}}</ref> Heute hat Jordanien eine der höchsten Nierenlebendspendenraten der Welt.

==== Syrien ====
Syrien erlaubt Lebendspenden nur für volljährige Blutsverwandte und minderjährige Zwillingsgeschwister.<ref name="bah1" /> Postmortale Spenden müssen anders als in vielen anderen Jurisdiktionen nicht anonym erfolgen.<ref name="bah1" />

==== Saudi-Arabien ====
In Saudi-Arabien ist der Herz- oder der Hirntod Voraussetzung für eine postmortale Organentnahme.<ref name="bag60" /> Es gilt eine erweiterte Zustimmungsregelung. Bei unbekanntem Verstorbenenwillen entscheiden die Erben des Verstorbenen, die gegebenenfalls durch ein „Überzeugungskomitee“ beraten werden.<ref name="bag60" /> Lebendspenden sind nur für Blutsverwandte zulässig.<ref name="bag60" />

==== Katar ====
Katar praktiziert eine sehr restriktive erweiterte Widerspruchsregelung, wobei bei fehlendem schriftlich fixiertem Willen von Verstorbenen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren alle Verwandten ersten und zweiten Grades einer Organentnahme einwilligen müssen.<ref name="qat" /> Reproduktive Organe sind von der Entnahme ausgenommen.<ref name="qat" />

Unter diesen Umständen sind etwa ein Drittel der Wohnbevölkerung Katars zu einer Organspende bereit.<ref>{{cite journal| doi = 10.1016/j.transproceed.2005.03.014 | id={{ISSN|0041-1345}}| volume = 37 | issue = 5 | pages = 1993–1997, S.&nbsp;1996 | last = El-Shoubaki | first = H | coauthors = A Bener | title = Public knowledge and attitudes toward organ donation and transplantation: a cross-cultural study | journal = Transplantation proceedings | accessdate = 2012-07-23 | date = 2005-06 | pmid = 15964321}}</ref>

==== Bahrain ====
Bahrain erlaubt Lebendspenden, solange sowohl Spender als auch Empfänger schriftlich zustimmen und aus medizinischer Sicht nichts gegen eine Transplantation spricht.<ref name="bah1" /> Für Leichenspenden gilt eine erweiterte Widerspruchsregelung, wobei bei keinem Widerspruch des Verstorbenen zu Lebzeiten, der nächste Angehörige einer Organentnahme zustimmen muss.<ref name="bah1" />

=== Iran ===
Iran hat für LURD-Lebendspenden einen regulierten Organmarkt für iranische Staatsangehörige eingerichtet. Post mortem dürfen gemäß einem Gesetz aus dem Jahr 2000 Organe nur mit Zustimmung der Familie entnommen werden, die entweder den Verstorbenenwillen bestätigen muss oder, falls dieser unbekannt ist, im Sinne des vermuteten Interesses des Verstorbenen liegen soll.<ref name="bag60" />

=== Indien ===
Bisher wurden in Indien seit 1971 etwa 21000 Nieren und seit 1995 329 Lebern gespendet.<ref>{{cite web | last = Indian Transplant Registry | title = Objectives of the National Transplant Registry | accessdate = 2012-07-21 | url = http://www.transplantindia.com/index.asp }}</ref>

Rechtlicher Rahmen für postmortale Spenden ist eine erweiterte Zustimmungsregelung, bei der die nächsten Verwandten bei unbekanntem Verstorbenenwillen von Personen über 18 Jahren über eine Organspende entscheiden dürfen.<ref name="bag60">{{cite journal| doi = 10.1016/j.transproceed.2005.11.016 | id={{ISSN|0041-1345}}| volume = 37 | issue = 10 | pages = 4159-4162, S.&nbsp;4160 | last = Bagheri | first = A. | title = Organ Transplantation Laws in Asian Countries: A Comparative Study | journal = Transplantation Proceedings | accessdate = 2012-07-19 | date = 2005-12 | url = http://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0041134505013114}}</ref> Für vor dem 18. Geburtstag Verstorbene entscheiden die Eltern; wird ein Leichnam nicht binnen 48 Stunden von Verwandten beansprucht, kann der Leiter der Institution, in der der Verstorbene dahinschied, eine Entscheidung treffen.<ref name="bag60" /> Lebendspenden sind im Grundsatz nur unter nahen Verwandten erlaubt; LURD-Transplantationen verlangen nach einer Entscheidung eines unabhängigen Komitees.<ref name="bag60" />

=== Japan ===
In Japan sind postmortale Organspenden deutlich seltener als in den meisten westlichen Ländern. Dies ist auf kulturelle und religiöse Gründe (Ablehnung von Organspenden im Schintoismus), sowie Misstrauen gegenüber der westlichen Medizin, aber auch eine kontroverse Organspende im Jahre 1968 zurückzuführen.<ref>{{cite web | last = Newsome Wicks | first = Mona | title = Brain Death and Transplantation: The Japanese | accessdate = 2013-04-17 | date = 2000-04-25 | url = http://www.medscape.com/viewarticle/408769 }}</ref>

Das 1997 in Kraft getretene Gesetz zur Organspende verlangte von Spendern eine schriftliche Einverständniserklärung; das Einverständnis der Familie wurde ebenfalls gefordert. Als Konsequenz war die Herzspenderquote in Japan mit 81 Organspenden in zwölf Jahren auffallend niedrig.<ref>{{cite web | last = Campion | first = Gilles | title = Pas d’espoir de greffe pour les enfants cardiaques au Japon | work = Aujourd’hui le Japon | accessdate = 2013-04-17 | date = 2009-06-12 | url = http://japon.aujourdhuilemonde.com/pas-despoir-de-greffe-pour-les-enfants-cardiaques-au-japon }}</ref>

Im Juli 2010 trat eine Gesetzesnovelle in Kraft. Nunmehr dürfen Hirntoten Organe entnommen werden, wenn sich die Familie des Verstorbenen nicht ausdrücklich dagegen ausspricht. Darüber hinaus wurde das Mindestspenderalter von 15 Jahren ersatzlos gestrichen. 2010 waren 13 Prozent der japanischen Krankenhäuser in der Lage, eine Organentnahme bei einem Jugendlichen vorzunehmen. Es wurde angestrebt, diese Zahl bis Ende des Jahres auf 39 Prozent anzuheben.<ref>{{Internetquelle|url=http://japon.aujourdhuilemonde.com/le-don-dorganes-facilite-au-japon|titel=Le don d’organes facilité au Japon|autor=Anthony Rivière|werk=Aujourd’hui le Japon.|datum=2010-07-20|sprache=fr|zugriff=2013-04-18}}</ref>

Die erste Organspende ohne schriftliche Einverständniserklärung des Spenders erfolgte am 9. August 2010.<ref>{{Internetquelle|url=http://japon.aujourdhuilemonde.com/premier-cas-de-don-dorganes-sous-la-nouvelle-legislation|titel=Premier cas de don d’organes sous la nouvelle législation|autor=Anthony Rivière|werk=Aujourd’hui le Japon|datum=2010-08-11|sprache=fr|zugriff=2013-04-18}}</ref>

=== Philippinen ===
Die Philippinen erlauben seit 2002 als einer der wenigen Staaten Lebendnierenspenden für Personen, die nicht aus dem persönlichen Umfeld des Spenders stammen, gegen eine Sondervergütung im Wert von insgesamt etwa [[Philippinischer Peso|₱]]275.000 (umgerechnet etwa €{{Wechselkurs|PHP|EUR|NKS=0|Faktor=275000}}) und einer gesetzlichen Krankenabsicherung für den Zeitraum von 10 Jahren, wobei in etwa das Doppelte der Geldsummen in der Praxis toleriert wird.<ref name="pad121">{{cite journal| id={{ISSN|1087-2418}}| volume = 14 | issue = 2 | pages = 120-123, S.&nbsp;121 | last = Padilla | first = Benita S. | title = Regulated compensation for kidney donors in the Philippines | journal = Current Opinion in Organ Transplantation | date = 2009-04 | accessdate=2012-07-09 | url= http://journals.lww.com/co-transplantation/Fulltext/2009/04000/Regulated_compensation_for_kidney_donors_in_the.4.aspx}}</ref> Obwohl das Gesetz den Verkauf von Organen ausdrücklich ausschließt, ist im Zuge dieser Regelungen so genannter Organtourismus entstanden, sodass seit 2009 Organspenden an Ausländer untersagt worden sind.<ref name="pad121f">{{cite journal| id={{ISSN|1087-2418}}| volume = 14 | issue = 2 | pages = 120-123, S.&nbsp;121f | last = Padilla | first = Benita S. | title = Regulated compensation for kidney donors in the Philippines | journal = Current Opinion in Organ Transplantation | date = 2009-04 | accessdate=2012-07-09 | url= http://journals.lww.com/co-transplantation/Fulltext/2009/04000/Regulated_compensation_for_kidney_donors_in_the.4.aspx}}</ref> Generell haben sich unter diesen Umständen die Resultate aus diesen Fremdspenden sowohl für den Empfänger medizinisch unterdurchschnittlich als auch für den Spender sozioökonomisch nicht von Vorteil erwiesen.<ref name="pad121f" />

Postmortale Spenden verlangen nach der Zustimmung des nächsten Angehörigen; ist der potentielle Organspender durch Gewalteinwirkung ums Leben gekommen, kann, falls der nächste Angehörige nicht binnen 48 Stunden erreicht werden kann, der behandelnde Arzt oder der Klinikchef über eine Organentnahme entscheiden.<ref name="bag60" />

=== Entwicklungsländer ===
In [[Entwicklungsland|Entwicklungsstaaten]] ohne gesetzliche Regelung wird teilweise [[Organhandel]] betrieben. In diesem Fall kann allerdings nicht mehr von einer (auf freiwilliger Basis erfolgenden) Organspende die Rede sein.

==== Nigeria ====
Organspenden werden in Nigeria seit 2003 entgegengenommen.<ref>{{cite journal| doi = 10.1111/j.1525-1594.2006.00272.x | id={{ISSN|1525-1594}}| volume = 30 | issue = 8 | pages = 626-629, S.&nbsp;626 | last = Odusanya | first = Olumuyiwa O. | coauthors = Christopher O. Ladipo | title = Organ Donation: Knowledge, Attitudes, and Practice in Lagos, Nigeria | journal = Artificial Organs | date = 2006}}</ref> Studien aus den Bundesstaaten [[Lagos (Bundesstaat)|Lagos]]<ref>{{cite journal| doi = 10.1111/j.1525-1594.2006.00272.x | id={{ISSN|1525-1594}}| volume = 30 | issue = 8 | pages = 626-629 | last = Odusanya | first = Olumuyiwa O. | coauthors = Christopher O. Ladipo | title = Organ Donation: Knowledge, Attitudes, and Practice in Lagos, Nigeria | journal = Artificial Organs | date = 2006}}</ref> und [[Osun (Bundesstaat)|Ọṣun]]<ref>{{cite journal| id={{ISSN|0027-9684}}| volume = 95 | issue = 8 | pages = 725-731, S.&nbsp;729 | last = Aghanwa | first = H S | coauthors = Akinsola, D O Akinola, R O A Makanjuola | title = Attitudes toward kidney donation | journal = Journal of the National Medical Association | accessdate = 2012-07-23 | date = 2003-08 | pmid =12934871}}</ref> lassen vermuten, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung zu einer Organspende bereit wäre, wobei die Landbevölkerung vor allem aus Bildungsgründen eine niedrigere Spendenbereitschaft aufweist.

==== Guyana ====
In [[Guyana]] werden ausschließlich Lebendspenden vorgenommen.<ref>{{Cite web| last1 = Babakhani| first1 = Arneh| last2 = Guy| first2 = Stephen R.| last3 = Falta| first3 = Edward M.| last4 = Elster| first4 = Eric A.| last5 = Jindal| first5 = Tarun R.| last6 = Jindal| first6 = Rahul M.| title = Surgeons bring RRT to patients in Guyana| work = Bulletin of the American College of Surgeons| accessdate = 2015-03-03| date = 2013-06-01| url = http://bulletin.facs.org/2013/06/rrt-to-patients-in-guyana/}}</ref>

== Begriffsproblematik ==
Der Begriff ''Organspende'' war 1997 ein Kandidat zur Wahl zum [[Unwort des Jahres (Deutschland)|Unwort des Jahres]]. Die Jury begründete das mit einer „Pervertierung“ des [[Spende]]nbegriffs.<ref>[http://www.unwortdesjahres.net/index.php?id=33 ''Die Unwörter von 1991 bis 1999.''] auf: ''unwortdesjahres.net''</ref>

== Anmerkungen ==
<references group="Anm." />

== Literatur ==
* Ulrike Baureithel, Anna Bergmann: ''Herzloser Tod – Das Dilemma der Organspende.'' Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-91958-9 (''[[Wissenschaftsbuch des Jahres]] 2000'').
* Vera Kalitzkus: ''Dein Tod, mein Leben. Warum wir Organspenden richtig finden und trotzdem davor zurückschrecken.'' Suhrkamp medizinHuman, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-518-46114-3.
* [[Eberhard J. Wormer]]: ''Organspende. Lebensrettende Transplantation''. Lingen Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-941118-50-8.
* Peter Krause und weitere Autoren: ''Organspende JA UND NEIN''. Flensburger Hefte Nr.115, 2012, ISBN 978-3-935679-72-5.

== Weblinks ==
{{Wikiquote}}
{{Wiktionary}}
* [http://www.transplantinfo.ch/ Transplantinfo – das Transplantationsportal des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit]
* [http://www.bgv-transplantation.de/ Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz]
* [http://www.f1rstlife.de/news/details/artikel/organe_spenden_im_interview_mit_der_bzga/ Organe spenden? Interview mit der BzgA] f1rstlife.de vom 5. September 2014
{{Normdaten|TYP=s|GND=4172800-2}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Gesundheitshinweis}}
{{Rechtshinweis}}

[[Kategorie:Medizinethik]]
[[Kategorie:Medizinethik]]
[[Kategorie:Transplantationsmedizin]]
[[Kategorie:Transplantationsmedizin]]

Version vom 8. November 2016, 09:34 Uhr