„Primera División“ – Versionsunterschied

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Primera División
Logo der Liga und des LigaverbandsVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Logoformat
Voller Name LaLiga Santander (Sponsor)
Verband RFEF
Erstaustragung 10. Februar 192900000000000
Hierarchie 1. Liga
Mannschaften 20
Aktueller Meister FC Barcelona (24. Titel)
Rekordsieger Real Madrid (32 Siege)
Rekordspieler SpanierSpanien Andoni Zubizarreta (622)
Rekordtorschütze Argentinier Lionel Messi (312)
Aktuelle Saison 2016/17
Website laliga.es
Qualifikation für Champions League
Europa League

Die Primera División (spanisch Erste Division; Sponsorenname LaLiga Santander) ist die höchste spanische Fußballliga. Sie existiert seit der Saison 1928/29 und wird von der Liga Nacional de Fútbol Profesional (LFP) betrieben. Von 2008 bis 2016 trug die Liga den Sponsorennamen Liga BBVA. 2016 wurde dieser, dem Spitznamen aus dem englischsprachigen Raum entsprechend, in LaLiga Santander umbenannt.

Nach der derzeitigen UEFA-Fünfjahreswertung haben Vereine aus dem spanischen Liga-Fußball in den letzten fünf Jahren die besten Ergebnisse in den europäischen Wettbewerben erzielt.

Regeln

Die Liga besteht aus zwanzig Vereinen, die in einer Hin- und Rückrunde den Meister ausspielen. Die Platzierungen in der Tabelle ergeben sich aus den in den Partien erzielten Punkten: drei Punkte für einen Sieg, ein Punkt bei Unentschieden und null Punkte im Falle einer Niederlage. Anders als in der Fußball-Bundesliga entscheidet bei Punktegleichstand nicht sofort die Tordifferenz über die Platzierung, sondern die Ergebnisse der direkten Aufeinandertreffen der punktgleichen Mannschaften.

Hieraus ergeben sich aktuell 38 Spieltage. Aufgrund des heißen spanischen Sommers beginnt die Saison im Vergleich zu den anderen großen Ligen Europas relativ spät, meist Ende August oder Anfang September und endet im Juni. Ein früheres Ende ist nur zu erwarten, wenn nach der Saison eine Weltmeisterschaft oder eine Europameisterschaft folgt. Nur über Weihnachten und Silvester gibt es stets eine kurze Pause, weshalb meistens in der Woche vor Weihnachten noch ein Spieltag werktags ausgetragen wird. Generell finden die Spiele am Wochenende statt, jedoch so gestaffelt, dass meist nicht mehr als ein Spiel gleichzeitig ausgetragen wird. Daraus ergeben sich Anstoßzeiten von 12 Uhr am Mittag bis 22 Uhr abends.

Nach derzeitigem Stand in der UEFA-Fünfjahreswertung spielen der Meister sowie der Zweit- und Drittplatzierte in der Champions League, und der Viertplatzierte nimmt an der Champions-League-Qualifikation teil. Die Vereine auf Platz fünf und sechs spielen in der Europa League. Die drei Letztplatzierten steigen in die Segunda División ab.

Der Sieger der Copa del Rey, des spanischen Pokalwettbewerbes, erhält ebenfalls das Recht auf einen Startplatz in der Europa League.

Seit der Ligagründung 1929 hat es viele Änderungen gegeben. Seit 1929 ist lediglich konstant, dass der direkte Vergleich vor der Tordifferenz (früher: Torverhältnis) den Ausschlag gibt, wenn zwei Mannschaften gleich viele Punkte haben. Die Anzahl der Mannschaften hat sich wie folgt verändert:

Zeitraum Teams
1928/29–1933/34 10
1934/35–1940/41 12
1941/42–1949/50 14
1950/51–1970/71 16
1971/72–1986/87 18
1987/88–1994/95 20
1995/96–1996/97 22
seit 1997/98 20

Die Zahl wurde also beinahe ständig erhöht. Eine Ausnahme bildeten die Spielzeiten 1995/96 und 1996/97. Aufgrund ihrer Verschuldung wurden nach der Saison 1994/95 die Mannschaften von Celta Vigo und dem FC Sevilla in die dritte Liga, die Segunda B zurückgestuft. Die Mannschaften von Real Valladolid und Albacete Balompié, die sportlich abgestiegen waren, verblieben dafür in der Liga. Offizielle und Fans von Celta und Sevilla protestierten jedoch erfolgreich beim spanischen Fußballverband gegen den Zwangsabstieg. Daher wurde die Liga auf 22 Mannschaften aufgestockt, da auch Valladolid und Albacete erfolgreich gegen das Wirksamwerden ihres Abstiegs protestierten. Nach zwei Spielzeiten wurde die Liga wieder auf 20 Mannschaften reduziert. Als Folge dieser Maßnahme spielt zweite Liga bis heute mit 22 Mannschaften.

Lange Zeit gab es auch Relegationsspiele um den Abstieg aus der ersten bzw. den Aufstieg aus der zweiten Liga. Mit Unterbrechungen gab es bis 1998/99 zwei feste Absteiger (den Letzten und den Vorletzten) und zwei Mannschaften, die in die Relegationsrunde kamen (der Dritt- und der Viertletzte). In den Spielzeiten 1950/51 bis 1955/56 gab es eine Aufstiegsrunde in der Sommerpause. Dort spielten die zwei Relegationsteams aus der ersten Liga sowie der Zweite und der Dritte aus beiden Staffeln der Segunda División (die Segunda División bestand damals aus zwei Staffeln).

Heute steigen die letzten drei Mannschaften aus der Primera División sicher ab und die ersten beiden Mannschaften der Segunda División sicher auf. Die Mannschaften auf den Plätzen 3 bis 6 der Segunda División erspielen den dritten Aufsteiger in einem Playoff-Modus.

Bis 1995/96 gab es für einen Sieg zwei Punkte, für ein Remis einen. Seither gibt es für einen Sieg drei Punkte.

Ausländerbeschränkung

In dem aus 25 Spielern bestehenden Profikader, den jeder Klub am 31. August sowie 31. Januar jeder Saison bekanntgeben muss, dürfen höchstens drei Nicht-EU-Ausländer aufgeführt sein. Abgesehen von den Bürgern der Europäischen Union, für die seit der Bosman-Entscheidung keine Restriktionen mehr existieren, können auch die Bürger der AKP-Staaten seit der Saison 2007/08 aufgrund des Cotonou-Abkommens eine Erlaubnis beantragen, die sie von der Nicht-EU-Ausländer Regel befreit.

Geschichte

Vorgeschichte

Vor Gründung der Liga gab es bereits die Copa del Rey, die seit 1902 vergeben wurde. Zudem hatte jede spanische Provinz oder Region ihre eigene Liga. Beispiele hierfür sind die Campeonato de Catalunya in Katalonien, oder auch der Campeonato Centro in Madrid und Umgebung. Der Fußball entwickelte sich in Spanien rasant, und schon bald gab es die ersten überregionalen Stars wie Pichichi, Josep Samitier, Paulino Alcántara und vor allem Ricardo Zamora.

Der Profifußball wurde 1926 eingeführt, die ersten Stars konnten bereits nur von ihrem Gehalt als Spieler leben. Bald gab es das Bestreben, auch eine landesweite Liga ins Leben zu rufen. Dies war jedoch schwerer, als zunächst angenommen, da sich besonders die Abgesandten der Ligen Kataloniens und des Baskenlandes dagegen sträubten. In diesen Ligen war die fußballerische Qualität bereits ausgeprägt und es hatten sich viele gute Mannschaften entwickelt und einen Namen gemacht. Zudem gab es damals viele logistische Probleme; Reisen zu Auswärtsspielen konnten vier bis fünf Tage dauern. Man einigte sich auf eine Anfangsgröße von zehn Mannschaften: alle, die bis dato die Copa del Rey gewonnen hatten und die Finalisten.

Als Nachfolger von Real Club Fortuna Vigo und dem früheren Finalisten Real Vigo Sporting Club – unter dem Namen Vigo FC hatte dieser Verein 1908 im Finale gestanden – erwartete auch Celta Vigo einen Startplatz in der ersten Liga. Die restlichen Vereine sprachen sich dagegen aus, da die Reise nach Vigo im äußersten Winkel Spaniens für fast alle Mannschaften die teuerste und längste gewesen wäre. So kam man auf neun Gründungsmitglieder. Für den zehnten Startplatz wurde ein kleines Turnier veranstaltet. Im Finale siegte Racing Santander gegen Celta Vigo.

Gründungsmitglieder

Die Jahre bis zum Spanischen Bürgerkrieg

Saison Spanischer Meister
1928/29 FC Barcelona
1929/30 Athletic Bilbao
1930/31 Athletic Bilbao
1931/32 Real Madrid
1932/33 Real Madrid
1933/34 Athletic Bilbao
1934/35 Betis Sevilla
1935/36 Athletic Bilbao
1939/40 Atlético Madrid
1940/41 Atlético Madrid
1941/42 FC Valencia
1942/43 Athletic Bilbao
1943/44 FC Valencia
1944/45 FC Barcelona
1945/46 FC Sevilla
1946/47 FC Valencia
1947/48 FC Barcelona
1948/49 FC Barcelona
1949/50 Atlético Madrid
1950/51 Atlético Madrid
1951/52 FC Barcelona
1952/53 FC Barcelona
1953/54 Real Madrid
1954/55 Real Madrid
1955/56 Athletic Bilbao
1956/57 Real Madrid
1957/58 Real Madrid
1958/59 FC Barcelona
1959/60 FC Barcelona
1960/61 Real Madrid
1961/62 Real Madrid
1962/63 Real Madrid
1963/64 Real Madrid
1964/65 Real Madrid
1965/66 Atlético Madrid
1966/67 Real Madrid
1967/68 Real Madrid
1968/69 Real Madrid
1969/70 Atlético Madrid
1970/71 FC Valencia
1971/72 Real Madrid
1972/73 Atlético Madrid
1973/74 FC Barcelona
1974/75 Real Madrid
1975/76 Real Madrid
1976/77 Atlético Madrid
1977/78 Real Madrid
1978/79 Real Madrid
1979/80 Real Madrid
1980/81 Real Sociedad
1981/82 Real Sociedad
1982/83 Athletic Bilbao
1983/84 Athletic Bilbao
1984/85 FC Barcelona
1985/86 Real Madrid
1986/87 Real Madrid
1987/88 Real Madrid
1988/89 Real Madrid
1989/90 Real Madrid
1990/91 FC Barcelona
1991/92 FC Barcelona
1992/93 FC Barcelona
1993/94 FC Barcelona
1994/95 Real Madrid
1995/96 Atlético Madrid
1996/97 Real Madrid
1997/98 FC Barcelona
1998/99 FC Barcelona
1999/00 Deportivo La Coruña
2000/01 Real Madrid
2001/02 FC Valencia
2002/03 Real Madrid
2003/04 FC Valencia
2004/05 FC Barcelona
2005/06 FC Barcelona
2006/07 Real Madrid
2007/08 Real Madrid
2008/09 FC Barcelona
2009/10 FC Barcelona
2010/11 FC Barcelona
2011/12 Real Madrid
2012/13 FC Barcelona
2013/14 Atlético Madrid
2014/15 FC Barcelona
2015/16 FC Barcelona

Der Anpfiff der Primera División erfolgte am 10. Februar 1929. Das erste Tor erzielte José Prat Ripollés bei der Partie Espanyol Barcelona gegen Real Unión Irún in der fünften Spielminute.

Wirtschaftlich trennte sich schnell die Spreu vom Weizen: Viele Mannschaften aus Dörfern und Kleinstädten, die sehr beliebt waren, konnten bald nicht mehr mithalten; exemplarisch hierfür ist Real Unión Irún, das nur bis 1932 mithalten konnte. Der dominierende Verein dieser ersten Jahre war Athletic Bilbao, das es auf vier Titel in acht Saisons brachte. 1929/30 gewann man zum ersten Mal ohne eine Niederlage die Meisterschaft. Zwei Saisons später gelang dies Real Madrid ebenfalls. Viele Mannschaften hatten damals noch englische Trainer, der bekannteste war Fred Pentland von Athletic Bilbao. Real Madrid schaffte es, diese Dominanz durch teure Einkäufe für zwei Jahre zu unterbinden. U.a. wurden Luis Regueiro, Josep Samitier und Ricardo Zamora für die damals unglaublich hohe Summe von 150.000 Peseten verpflichtet. Die erste Überraschung der Liga gab es 1934/35, als Betis Sevilla den Titel gewann. Der Spanische Bürgerkrieg, der 1936 ausbrach, unterbrach den Spielbetrieb für drei Saisons.

Epoche vom Ende des Bürgerkriegs bis 1953

Nach dem Bürgerkrieg herrschte zunächst Chaos. Die neue Regierung tauschte die Führung des Verbandes und den größten Teil der Schiedsrichter aus. Das Stadion von Real Oviedo war zerstört, der Klub durfte mit einer Sondergenehmigung ein Jahr Auszeit vom Spielbetrieb nehmen, ohne abzusteigen. Die große Mannschaft von Athletic Bilbao hatte sich in alle Winde verstreut und spielte nie wieder; es waren nur noch fünf Spieler der Meistermannschaft von 1936 übrig. Was den Verein rettete, war seine glorreiche Jugendarbeit.

So konnte Athletic rasch wieder aufschließen und hatte bald wieder viele Nationalspieler in der eigenen Mannschaft und das Grundgerüst der Meistermannschaft von 1943 aufgebaut. Für Real Madrid begann eine lange Durststrecke ohne Titel. Auch Barcelona fand seinen Weg zunächst nur langsam wieder und entging um zwei Punkte dem Abstieg. Der FC Valencia war mit seinen drei gewonnenen Meisterschaften 1942, 1944 und 1947 die dominierende Kraft.

Der FC Barcelona fing sich mit seinem Torjäger César Rodríguez Ende der 40er wieder und siegte in sechs Jahren vier Mal. Zwischen jeweils zwei Meisterschaften lag der Doppelpack von Atlético Madrid, das damals mit einer der ersten bunten Mannschaften auftrat, angeführt von Larbi Ben Barek. Zu Barcelona stieß mit László Kubala 1951 ein Weltstar. Mit ihm begründet sich der bis heute anhaltende Ruf, dass in Spanien stets die größten Weltstars spielten.

Dominanz des weißen Balletts (1953–1965)

Real Madrid blieb in den ersten 14 Jahren nach dem Bürgerkrieg ohne einen Ligatitel. Mehrere Male war man hauchdünn am Titel gescheitert und die Vereinsführung wartete darauf, dass der Titel ins neu gebaute Santiago-Bernabéu-Stadion ging. Zur Saison 1953/54 kaufte Real groß ein. Die wichtigste Verpflichtung war Alfredo Di Stéfano, der in den nächsten zehn Jahren die Liga prägte. Eine weitere wichtige Verpflichtung war die von Francisco Gento. So gewann Real Madrid in fünf Jahren vier Titel, unterbrochen lediglich 1955/56, als Athletic Bilbao Meister wurde. Alfredo Di Stéfano wurde bis 1959 fünfmal Torschützenkönig.

Madrid kaufte sich zu den Talenten, mit denen man diese Epoche begonnen hatte, Weltstars, die den Klub international noch bekannter machen. U.a. spielten in dieser Zeit Ferenc Puskás, Raymond Kopa, Didí, Héctor Rial und José Santamaría für den Verein. Der Dauergegner FC Barcelona konnte erst wieder 1959 und 1960 zwei Titel holen, mit dem damals noch relativ unbekannten Helenio Herrera als Trainer.

Barça verpasste jedoch in der Folgezeit den Anschluss an Real. Die guten Spieler wurden entweder verkauft (Evaristo und Luis Suárez) oder beendeten ihre Karriere (Sándor Kocsis, László Kubala und Antoni Ramallets). Im Duell zwischen den beiden Rivalen fiel Barcelona für Jahre zurück. In der Serie von fünf Titeln zwischen 1961 und 1965 war der erste am imposantesten, der heute noch als der überlegenste Titelgewinn in der Primera División gilt. Nach der Auftaktniederlage im Derby gegen Atlético Madrid blieb die Mannschaft 28 Spiele ohne Niederlage und siegte 15-mal hintereinander. Im Schatten der Dominanz des weißen Balletts wird heute oft vergessen, dass die spanische Eliteliga in jenen Jahren auch von den übrigen Mannschaften international geprägt wurde.

Nicht nur Real Madrid dominierte mit fünf Titeln im Europapokal der Landesmeister. Stadtrivale Atlético gewann 1962 den Europapokal der Pokalsieger, der FC Barcelona gewann zweimal den Messestädte-Pokal (Vorläufer des UEFA-Pokals), ebenso der FC Valencia und sogar Real Saragossa, in diesen Jahren die dritte Kraft in der Liga, siegte in diesem europaweiten Wettbewerb. Bei den letzten beiden war es jeweils sogar zu rein spanischen Finalbegegnungen gekommen.

Meisterschaftskampf in Madrid (1965–1973)

In dieser Epoche hieß das Duell nicht mehr Real gegen Barça, sondern Real gegen Atlético. Barcelona musste 14 Jahre lang auf den nächsten Meistertitel warten und griff, wenn überhaupt, nur noch indirekt in das Meisterschaftsgeschehen ein, so schlug man 1965/66 am vorletzten Spieltag Real Madrid und Atlético Madrid gewann dadurch die Meisterschaft. Real Madrid hatte es geschafft, eine neue Generation von Spielern aufzubauen, als einziger war Francisco Gento aktiv geblieben und führte die neue Mannschaft um Amancio, Ignacio Zoco und Pirri an. Dennoch war Atlético in diesen Jahren ein ebenbürtiger Gegner. Die Stützen hier waren Luis Aragonés und Enrique Collar.

Allgemein wird angenommen, Atlético hätte mit dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister 1974 mit Real endgültig gleichziehen können, doch verlor man das Finale und konnte dem Gegner aus der eigenen Stadt nie mehr so Paroli bieten wie in dieser Zeit. Auch Real Saragossa erlebte eine erfolgreiche Zeit mit zwei Pokalsiegen, einem UEFA-Pokal und dem regelmäßigen Auftauchen auf Platz drei und vier der Endtabelle. Jedoch gelang der Umbruch nicht und man stieg 1970/71 in die zweite Liga ab.

Stetiges Duell zwischen Madrid und Barcelona (1973 bis 2012)

Für den FC Barcelona trägt die Saison 1973/74 bis heute fast schon mystische Züge. Grundlage hierfür war die Verpflichtung von Johan Cruyff, der in den Augen der Fans von Barcelona einen ähnlichen Wert besitzt wie der Transfer von Alfredo Di Stéfano für Real Madrid. Die Saison endete mit Barcelonas erster Meisterschaft seit 1960. Viele Katalanen sehen gar eine Verbindung zwischen der Politik jenes Jahres und dem Fußball. Barcelona schlug Real Madrid auswärts 5:0 und im darauffolgenden Jahr starb Spaniens Diktator Francisco Franco, das Ende der Diktatur und die Autonomie Kataloniens folgten.

Real hatte um 1975 drei Deutsche im Kader: Günter Netzer, Paul Breitner und Uli Stielike. Mit ihnen kehrte Real, das 1974 zeitweise in Abstiegsgefahr schwebte, zu alter Stärke zurück und wurde in sechs Jahren fünfmal Meister. Zwischen 1980/81 und 1983/84 reihten zwei baskische Clubs, Real Sociedad San Sebastián und Athletic Bilbao vier Titel aneinander. Mit der Serie von 38 Spielen ohne Niederlage stellte die Mannschaft aus San Sebastián, das seine ersten und bisher einzigen Meistertitel gewann, einen bis heute gültigen Rekord auf.

Ende der 1980er Jahre gelang Real Madrid mit fünf Titeln in Folge dasselbe Kunststück wie zu Beginn der 60er Jahre. Die Mannschaft wurde Quinta del Buitre genannt, nach dem Spitznamen des Mannschaftskapitäns Emilio Butragueño. Danach reihte wiederum Barcelona vier Titel aneinander. Kurios am Rande zu erwähnen sind die Umstände der beiden Meistergewinne Barcelonas 1992 und 1993, als Real Madrid beide Male am letzten Spieltag bei CD Teneriffa verlor.

Bis 2000 lieferten sich Barcelona und Real Madrid weiterhin stetige Duelle um die Meisterschaft. Immer stärker buhlten beide Mannschaften um die besten Spieler der Welt. Anfang des neuen Jahrtausends standen der FC Valencia und Deportivo La Coruña als Zeichen für das Erstarken einiger dritter Mannschaften, die viel Geld bekommen hatten (meistens durch das Fernsehen) und dies umsetzten. Während La Coruña sich jedoch nur kurzzeitig aus dem Schatten lösen konnte, erreichte Valencia zweimal das Finale der Champions League, gewann den UEFA-Pokal sowie zweimal die spanische Meisterschaft und etablierte sich damit als dritte Kraft hinter Real Madrid und dem FC Barcelona, oft auch als „Best of the Rest“ bezeichnet. Diese verbuchten seit den 90er Jahren ebenfalls wieder Erfolge im Europapokal, beide gewannen mehrmals die Champions League.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts machte der FC Sevilla auf sich aufmerksam, der zweimal den UEFA-Pokal sowie die Copa del Rey gewann. In der Saison 2006/07 schaffte es Real Madrid nach vier Jahren wieder Meister zu werden, obwohl Barcelona zumeist Tabellenführer gewesen war. In der darauffolgenden Spielzeit gelang es Real Madrid zum ersten Mal seit den Meisterschaften im Fünferpack von 1986 bis 1990, den Titel erfolgreich zu verteidigen. Dies schafften sie drei Spieltage vor Ende der Saison. Bedeutend hierbei war eine Kuriosität aufgrund der Tatsache, dass die Spieler aller Vereine, die nach einem vorzeitigen Titelgewinn noch gegen den neuen Meister spielen, traditionellerweise vor dem entsprechenden Spiel für die Spieler des Meisters Spalier stehen und die Spieler des FC Barcelona den Madrilenen diesen Gefallen tun mussten.

Ein weiterer Höhepunkt des Duells zwischen Madrid und Barcelona fand in der Saison 2008/09 statt, als der FC Barcelona im Estadio Santiago Bernabéu 6:2 gewann und sich dadurch den Meistertitel, dem die Madrilenen durch einen Sieg wieder sehr nahe gerückt wären, so gut wie sicherte. Die Saison beherrschte der FC Barcelona beinahe komplett nach Belieben, national sowie auch international. In der darauffolgenden Saison 2009/10 waren der FC Barcelona und Real Madrid von Anfang an auf Augenhöhe. Das lag auch daran, dass Real Transfers in noch nie dagewesener Höhe tätigte. Die Madrilenen verpflichteten Stars wie Cristiano Ronaldo, Kaká, Karim Benzema und Xabi Alonso. Insgesamt bezahlte Real Madrid rund 250 Millionen Euro. Wie erwartet marschierten beide von Sieg zu Sieg, aber Real Madrid musste sich Barça zweimal geschlagen geben, wodurch die Katalanen ihren Titel verteidigen konnten. Am Ende dieser Saison gewann der FC Barcelona 99 von 114 Punkten und Real Madrid 96 Punkte. Damit brach der FC Barcelona den alten Punkterekord von Real Madrid. Erst in der Spielzeit 2010/11 konnte der neue Trainer José Mourinho (u. a. durch die Neuverpflichtungen von Sami Khedira und Mesut Özil) den Madrilenen mehr Sicherheit und Struktur bringen und sie vor allem in den direkten Aufeinandertreffen mit Barcelona „stabilisieren“. Zwar verlor man zunächst mit 0:5 im eigenen Stadion und dadurch auch die Tabellenführung, doch gestalteten sich die weiteren Clásicos in dieser Saison wesentlich enger als in den letzten Jahren. Am Ende verlor man dennoch die Meisterschaft zum dritten Mal in Folge an die Katalanen und scheiterte auch in der Champions League an ihnen. In der darauffolgenden Saison zeigte sich Real Madrid nahezu unschlagbar, konnte sich durch eine beinahe perfekte Saison und einen überlegenen Sieg im Camp Nou bei Barça revanchieren und holte sich den Punkterekord nach zwei Jahren rasch zurück: Am Ende der Saison 2011/12 standen bei den Madrilenen genau 100 Punkte zu Buche.

Atlético Madrid mischt die Liga zum Dreikampf auf (seit 2012)

Die Spieler von Atlético Madrid bei der Feier der Meisterschaft 2013/14

Nach diesem unerwartet überlegenen Jahr wurde die Meisterschaft jedoch wieder von den Katalanen dominiert. Nach einer schwachen Hinrunde befanden die Madrilenen sich nur auf Platz 3 hinter dem Lokalrivalen Atlético Madrid, der nun den Barça-Verfolger gab. Zwar konnten sie sich in der Rückrunde deutlich verbessern und den zweiten Platz sichern, doch der FC Barcelona spielte seine Ballsicherheit gegen fast jeden Gegner aus und erreichte damit in der Saison 2012/13 wieder die Meisterschaft und ebenfalls 100 Punkte. 2013/14 gewann mit Atlético Madrid nach zehn Jahren wieder ein anderer Verein die Primera División. Schlüssel dazu war die von Diego Simeone in den letzten Jahren perfektionierte kompakte und effektive Spielweise, mit der sogar der erste Sieg seit 15 Jahren im Madrider Stadtderby gelang. Nachdem der FC Barcelona lange geschwächelt und Real Madrid die Tabelle angeführt hatte, kam es am Ende der Saison doch zu einem Zweikampf zwischen Atlético und Barça, den Atlético nach 18 Jahren zu seiner zehnten Meisterschaft entscheiden konnte. Auch in der Spielzeit 2014/15 formte sich von nun an ein Dreikampf um den Titel, den der FC Barcelona nach einer schwachen Hinrunde für sich entscheiden konnte. In der Spielzeit 2015/16 zog Barcelona früh davon und ließ sich zunächst lediglich von Atlético verfolgen. Mit dem Trainerwechsel bei Real Madrid zur früheren Spieler-Legende Zinédine Zidane begann aber eine Aufholjagd, die erst am letzten Spieltag mit einem Punkt Rückstand zu Gunsten Barcelonas endete. Dies bedeutete die sechste Meisterschaft innerhalb von acht Jahren, eine Serie, die nur von den beiden Vereinen aus Madrid unterbrochen wurde.

Die drei einzigen Vereine, die seit der Ligagründung Mitglieder sind und bislang nie absteigen mussten, sind Real Madrid, der FC Barcelona und Athletic Bilbao.

Statistik

Titel nach Klub

Klub Titel
Real Madrid 32
FC Barcelona 24
Atlético Madrid 10
Athletic Bilbao 8
FC Valencia 6
Real Sociedad San Sebastián 2
Deportivo La Coruña 1
Betis Sevilla 1
FC Sevilla 1

Rekordmeister

Ewige Tabelle

Die 25 bestplatzierten Clubs der Ewigen Tabelle (Saison 1928/29 bis 2012/13), nach der Drei-Punkte-Regel:

Platz Team Spieljahre Spiele Siege Remis Niederlagen Tordifferenz Punkte Ø-Punkte
1. Real Madrid 82 2610 1533 532 545 2520 5131 1,97
2. FC Barcelona 82 2610 1467 540 603 2468 4941 1,89
3. Athletic Bilbao 82 2610 1137 599 874 880 4010 1,54
4. Atlético Madrid 76 2462 1139 570 753 1048 3987 1,62
5. FC Valencia 78 2512 1128 577 807 904 3961 1,58
6. Espanyol Barcelona 78 2474 897 571 1006 −226 3262 1,32
7. FC Sevilla 69 2256 914 496 846 243 3238 1,44
8. Real Sociedad San Sebastián 66 2150 805 537 808 −5 2952 1,37
9. Real Saragossa 58 1986 698 522 766 −164 2616 1,32
10. Betis Sevilla 48 1614 578 413 623 −246 2146 1,33
11. Deportivo La Coruña 42 1416 540 348 528 −82 1968 1,39
12. Celta Vigo 47 1546 529 355 662 −321 1942 1,26
13. Real Valladolid 42 1428 456 370 602 −395 1737 1,22
14. Sporting Gijón 40 1382 454 339 589 −347 1701 1,23
15. Racing Santander 44 1426 435 338 639 −523 1693 1,19
16. CA Osasuna 35 1242 411 307 522 −251 1540 1,24
17. Real Oviedo 38 1192 408 292 492 −309 1516 1,27
18. CD Málaga und FC Málaga 32 1104 340 292 472 −330 1308 1,18
19. UD Las Palmas 31 1020 345 225 450 −370 1260 1,24
20. RCD Mallorca 27 988 333 256 399 −189 1255 1,27
21. FC Villarreal 13 494 196 132 166 44 720 1,46
22. FC Elche 19 602 183 159 260 −225 708 1,18
23. Hércules Alicante 20 628 184 149 295 −334 701 1,12
24. FC Granada 19 590 185 139 266 −205 694 1,18
25. CD Teneriffa 14 494 155 128 211 −125 593 1,20
Quellen: weltfussball.de rsssf.com (umgerechnet nach Drei-Punkte-Regel)

Organisation des Profifußballs

Profiliga

Die Liga Nacional de Fútbol Profesional (kurz LFP) wurde am 26. Juli 1984 offiziell ins Leben gerufen und ist, unter dem Dach des spanischen Verbandes jedoch weitestgehend autonom, für die Organisation, Veranstaltung, Lizenzierung und Vermarktung der beiden professionellen spanischen Ligen, der Primera División und der Segunda División A, zuständig. Sie wird gebildet durch sämtliche Profi-Fußballvereine und Kapitalgesellschaften.

Mit 23 weiteren nationalen Profiliga-Verbänden ist die LFP Gründungsmitglied des im Februar 2016 in Zürich gegründeten World Leagues Forum, dessen Ziel es unter anderem ist, die Interessen der Profiligen zentral zu bündeln und deren gemeinsame Ansichten vor der FIFA sowie weiteren Institutionen aus Sport und Politik zu vertreten.[1]

Struktur der Vereine

Bis in die frühen 1990er Jahre waren die meisten spanischen Klubs nach dem Vereinsrecht organisiert. Die hohe Verschuldung zahlreicher Vereine und die geringe Transparenz ihrer Finanzen, die den Fortbestand des gesamten spanischen Profifußballs bedrohte, führte am 15. Oktober 1990 zur Verabschiedung eines Gesetzes, dass die Umwandlung der Klubs in sogenannte Sociedades anónimas deportivas (SAD) (spanisch für: Sportaktiengesellschaften) vorschrieb und regulierte. Ausgenommen und bis heute als Sportvereine im klassischen Sinne strukturiert sind derzeit im spanischen Profifußball lediglich Real Madrid, der FC Barcelona, Athletic Bilbao und CA Osasuna.[2]

Im Gegensatz zu den Fußballkapitalgesellschaften aus England, Italien oder Deutschland, ist in Spanien bis heute noch kein Klub börsennotiert.

Aktuelle Beliebtheit der Vereine

Eine landesweite Umfrage, die im Juni 2014 vom staatlichen spanischen Meinungsforschungsinstitut CIS durchgeführt wurde, zeigte in der Beliebtheit die Kluft zwischen den beiden großen Vereinen und dem Rest. 37,9 % der Spanier antworteten auf die Frage welcher Fußballverein ihnen am sympathischsten sei mit Real Madrid, dahinter folgte der FC Barcelona mit 25,4 %. Der nächstbeliebte Verein war Atlético Madrid, das lediglich 6,1 % der Spanier am sympathischsten fanden, gefolgt vom FC Valencia (3,5 %) und Athletic Bilbao (3,3 %).[3]

Beliebtheit der Fußballklubs
(CIS, Juni 2014)
Klub %
Real Madrid 37,9
FC Barcelona 25,4
Atlético Madrid 06,1
FC Valencia 03,5
Athletic Bilbao 03,3
Betis Sevilla 03,2
Real Sociedad 01,9
Deportivo La Coruña 01,5
Real Saragossa 01,3
Celta Vigo 01,3

Finanzierung

Mit einem Umsatz von 1,438 Milliarden Euro im Jahre 2008 ist die Primera Division nach der englischen Premier League die zweitstärkste Liga im Umsatz.[4] Trotz hoher Einnahmen hatten die Vereine der ersten Spielklasse laut der spanischen Regierung alleine beim Finanzamt am 1. Januar 2012 Schulden in Höhe von insgesamt rund 490 Millionen €.[5] Die Gesamtschulden der Primera Division betrugen im Jahre 2012 um die 3,5 Milliarden Euro.[6]

Stadien und Zuschauer

Zuschauerschnitt der Primera División
Jahr Ligaschnitt Stadion mit höchstem Schnitt Ø
2003/04 29.653 Camp Nou (FC Barcelona) 73.624
2004/05 28.864 Camp Nou (FC Barcelona) 74.081
2005/06 29.598 Camp Nou (FC Barcelona) 74.105
2006/07 29.018 Camp Nou (FC Barcelona) 73.466
2007/08 29.312 Estadio Santiago Bernabéu (Real Madrid) 76.332
2008/09 28.478 Estadio Santiago Bernabéu (Real Madrid) 71.523
2009/10 28.474 Camp Nou (FC Barcelona) 77.983
2010/11 28.196 Camp Nou (FC Barcelona) 79.219
2011/12 28.403 Camp Nou (FC Barcelona) 78.340
2012/13 28.249 Camp Nou (FC Barcelona) 71.350
2013/14 26.843 Camp Nou (FC Barcelona) 71.958
2014/15 27.021 Camp Nou (FC Barcelona) 77.632
2015/16 28.168 Camp Nou (FC Barcelona) 78.881
Quelle: weltfussball.de

Die Primera División hatte in den letzten Jahren einen relativ konstanten Zuschauerschnitt von rund 29.000 pro Spiel, was bei insgesamt 380 Begegnungen im Jahr in etwa 11 Millionen Stadionbesuchern pro Saison entspricht. Die Klubs mit den deutlich höchsten Zuschauerzahlen sind Real Madrid und der FC Barcelona, deren Stadien, das Santiago Bernabéu bzw. das Camp Nou, im Saisonschnitt häufig über 70.000 Zuseher pro Spiel beherbergen.

Sowohl der FC Valencia (Nou Mestalla) als auch Atlético Madrid (Estadio de Madrid) werden in naher Zukunft über neue Stadien verfügen, Athletic Bilbao und der FC Barcelona arbeiten an Umbau- bzw. Erweiterungsprojekten weshalb mittelfristig mit einem Anstieg der durchschnittlichen Zuschauerzahlen in Spanien zu rechnen ist.

Charakteristisch für den spanischen Fußball ist auch, dass die meisten bedeutenden Klubs wie beispielsweise Real Madrid, der FC Barcelona, der FC Valencia, Atlético Madrid oder Athletic Bilbao, Eigentümer ihrer Spielstätten sind. Ausnahmen unter den größten Fußballstadien bilden derzeit das Estadio Riazor in A Coruña und La Romareda in Saragossa, die in öffentlicher Hand sind. Dies führt auch dazu, dass die Stadioneinnahmen, ähnlich wie bei zahlreichen Klubs der Premier League und anders als beispielsweise in Italien, einen bedeutenden Anteil am Umsatz haben. Im Geschäftsjahr 2007/08 verbuchten Real Madrid 101,0 Mio. € und der FC Barcelona 91,5 Mio. € an Stadioneinnahmen, was 28 bzw. 29 % ihres Jahresumsatzes ausmachte.[7]

Fernsehgelder

Ähnlich wie bei den anderen bedeutenden europäischen Ligen, nehmen die Einkünfte aus Fernsehgeldern eine entscheidende Rolle in der Finanzierung der Vereine ein. Jedoch hat man sich in Spanien, ähnlich wie in der Serie A und anders als in Deutschland oder England, für eine dezentrale Vermarktung entschieden, die Klubs vermarkten folglich ihre Rechte unabhängig voneinander. Dies hat zur Folge, dass die finanzielle Schere zwischen den großen Vereinen, im Wesentlichen Real Madrid und der FC Barcelona, und dem Rest weit auseinandergeht. Die „Königlichen“ nahmen in der Saison 2007/08 135,8 Mio. € aus TV-Vermarktung ein, beim FC Barcelona waren es 116,2 Mio. €, während der FC Valencia mit 56,4 Mio. € (2006/07) im Vergleich mit Real Madrid auf rund 41 % der Einnahmen kam.[7] Kleinere Vereine kommen gar nur auf einen Bruchteil solcher Beträge.

In jüngster Vergangenheit führte die dezentrale Vermarktung auch zu einem regelrechten „Fernseh-Krieg“ zwischen zwei Medienunternehmen. Lange hielt der Pay-TV Betreiber Sogecable, als Mehrheitseigentümer von Audiovisual Sport, die Rechte an allen spanischen Profiklubs, doch ab der Saison 2006/07 begann das Medienproduktionsunternehmen Mediapro immer mehr Vereine mit äußerst lukrativen Verträgen an sich zu binden. Zunächst einigte man sich darauf, dass Digital+ und Canal+ (beide in Mehrheitsbesitz von Sogecable) die Spiele via Pay Per View beziehungsweise verschlüsselt senden durften, während La Sexta, ein frei empfangbarer Sender der von Mediapro kontrolliert wird, ein Samstagspiel um 22 Uhr ausstrahlte. Für 150 Mio. € bekam Mediapro zudem die Rechte an der Zweitverwertung aller Spiele sowie die Auslandsrechte. Zu Beginn der Saison 2007/08 verstrickten sich die beiden Unternehmen jedoch in einen heftigen Streit und warfen sich gegenseitig vor, Zahlungsverpflichtungen nicht eingehalten zu haben.

Als Konsequenz sendete Mediapro mit Unterstützung der LFP (Profiliga) mehr Spiele im Free-TV, als zunächst vereinbart. Beide Kontrahenten verschickten zudem Briefe an sämtliche Mannschaften, die bei ihnen unter Vertrag standen und forderten diese dazu auf, das jeweilige Konkurrenzunternehmen nicht ins Stadion zu lassen. Da Mediapro für die Auslandsübertragungen zuständig war, führte dieser Konflikt auch auf internationaler Bühne zu zahlreichen Übertragungsausfällen.[8]

Anstoßzeiten

Im Normalfall finden die Spiele der Primera División am Samstag, Sonntag oder Montag statt.[9] Der Großteil der Spiele wird sonntags ausgetragen. In der Saison 2011/12 haben sich die Anstoßzeiten der Liga geändert, zur besseren Erschließung des asiatischen Marktes.[10] So wird ab sofort ein Spiel sonntags um 12 Uhr angepfiffen. Zudem gibt es nun bis zu neun verschiedene Anstoßzeiten.[11]

Sponsoren

Logo während des Sponsorings der BBVA
Datei:LaLiga Santander.svg
Logo während des Sponsorings von Santander

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Ligen in Europa ist das Namenssponsoring eher unüblich. Erst in der Saison 2007/08 entschied sich beispielsweise die Profiliga, erstmals den Namen eines Wettbewerbes zu verändern. Die Segunda División erhielt in der gleichen Spielzeit die offizielle Bezeichnung Liga BBVA. In der Saison 2008/09 schließlich ging dieser Name auf die erste Spielklasse über, während die zweite Division den Namen Liga Adelante bekam. In den Medien hatten sich diese Bezeichnungen jedoch nicht durchgesetzt. Zur Saison 2016/17 schloss die Liga einen Sponsoringvertrag mit der Banco Santander, wodurch die ersten beiden Ligen für drei Jahre die Namen LaLiga Santander und LaLiga 1 | 2 | 3 erhielten.[12] Damit orientierte man sich an der umgangssprachlichen Bezeichnung La Liga, unter der die Liga bereits zuvor bekannt gewesen war.

Bei Klubnamen ist Namenssponsoring sehr unüblich, erstmals im April 2011 wurde ein Club umbenannt: Der FC Getafe wurde nach der Übernahme durch die Royal Emirates Group in Getafe Team Dubai umbenannt. Auch bei Stadien ist Namenssponsoring eher selten. Gegenwärtig trägt nur das Iberostar Estadi den Namen eines Geldgebers.

Die Einkünfte aus Trikotsponsoring sind im internationalen Vergleich eher unterentwickelt. Laut des European Jersey Reports 2010/11 vom Marktforschungsunternehmen Sport+Markt liegt die Primera División mit 57,5 Mio. € pro Jahr in diesem Bereich an fünfter Stelle, hinter der Premier League (128 Mio.), der Fußball-Bundesliga (118,5 Mio.), der Serie A (65,9 Mio.) und der Ligue 1 (58,8 Mio.), sowie unmittelbar vor der Eredivisie (42 Mio.). Zudem stammen fast 40 % der insgesamt 57,5 Mio. € Einnahmen aus Trikotwerbung von einem einzigen Klub, nämlich Real Madrid. Die „Königlichen“ beziehen rund 23 Millionen pro Jahr von Bwin und liegen damit klar vor Atlético Madrid (10 Mio., KIA) und dem FC Valencia (3,5 Mio., Unibet).[13][14] Ein Grund für das schlechte Abschneiden bisher im internationalen Vergleich ist die Tatsache, dass mit dem FC Barcelona eines der finanziellen Zugpferde der Liga freiwillig auf Trikotsponsoring verzichtet hat. Erst seit der Saison 2011/12 ist statt des UNICEF-Logos (für das der FC Barcelona kein Geld bekommen hatte) das Logo der Qatar Foundation auf der Vorderseite der Trikots zu sehen.

Insgesamt zeigt sich auch im Bereich Merchandising und Sponsoring in Spanien ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden großen Klubs aus Madrid und Barcelona und dem Rest. Besonders sticht in diesem Aspekt jedoch Real Madrid hervor. Im Geschäftsjahr 2007/08 erwirtschafteten die Madrilenen auf diesem Wege 129,0 Mio. € und lagen damit hinter dem FC Bayern München mit 176,5 Mio. und vor dem FC Barcelona mit 101,1 Mio. €, im internationalen Vergleich an zweiter Stelle.[7]

Rekorde

Das Benennen von Mannschaftsrekorden ist bei der Primera División kompliziert, da aufgrund der Veränderung der teilnehmenden Mannschaften die Rekorde immer sehr verschiedene Aussagen haben. Der absolute Wert nennt z. B. bei der Mannschaft mit den insgesamt wenigsten Niederlagen in einer Saison Real Madrid (1931/32) und Athletic Bilbao (1929/30), da beide jeweils ohne Niederlage blieben. Allerdings absolvierten sie lediglich 18 Partien. In der Saison 1988/89 musste Real Madrid in 38 Begegnungen nur eine Niederlage hinnehmen. Ebenso verhält es sich mit den meisten erzielten Toren einer Mannschaft in einer Saison. Nach absolutem Wert führt Real Madrid mit 121 Treffern im Spieljahr 2011/12 (bei 38 Partien), während der FC Barcelona in der Saison 1958/59 auf 96 Tore in 30 Spielen kam. Beim relativen Wert liegt Barcelona hingegen knapp vor den Madrilenen (3,2 zu 3,18). Die Saison Real Madrids 1960/61 wird vor allem nach Punkten und Siegen als die beste aller Zeiten beurteilt.

Der erfolgreichste Spieler der Primera División ist Francisco Gento, der zwölf Meisterschaften gewann. Erfolgreichster Trainer ist sein langjähriger Trainer Miguel Muñoz mit insgesamt 13 Titeln.

Erfolgreichster Torjäger innerhalb einer Spielzeit ist Lionel Messi. Der Argentinier schoss in der Saison 2011/12 50 Tore in 37 Spielen und brach damit den Rekord von Cristiano Ronaldo, der im Jahr zuvor 41 Mal in 34 Spielen getroffen hatte. Zuvor war der 60 Jahre alte Torrekord von Telmo Zarra (38 Tore) lediglich von Hugo Sánchez in der Spielzeit 1989/90 erreicht worden. Cristiano Ronaldo ist der einzige Spieler, der in sechs aufeinander folgenden Saisons jeweils mindestens 30 Tore erzielte.[15] Die meisten Elfmeter (55) verwandelte Hugo Sánchez. Die meisten Tore in einer Partie erzielten Bata (am 8. Februar 1931 beim 12:1 bei der Partie Athletic Bilbao gegen FC Barcelona) und László Kubala (am 10. Februar 1952 beim 9:0 des FC Barcelona gegen Sporting Gijón); beide erzielten jeweils sieben Tore.

Rekordspieler[16]
Spielera Zeitraum Vereinb Spiele
01 Andoni Zubizarreta 1981–1998 FC Barcelona 622
02 Raúl 1994–2010 Real Madrid 550
03 Eusebio 1983–2002 Real Valladolid 543
04 Francisco Buyo 1976–1997 Real Madrid 542
05 Manuel Sanchís jun. 1983–2001 Real Madrid 523
06 Iker Casillas 1999–2015 Real Madrid 510
07 Xavi 1998–2015 FC Barcelona 505
08 Miquel Soler 1983–2003 Real Mallorca 504
09 Fernando Hierro 1986–2003 Real Madrid 497
10 José María Bakero 1980–1997 FC Barcelona 483

Rekordtorjäger[17]
Spielera Zeitraum Vereinc Tore
01 Lionel Messi 2004–0000 FC Barcelona 312 (Ø 0,90)
02 Cristiano Ronaldo 2009–0000 Real Madrid 260 (Ø 1,10)
03 Telmo Zarraonaindía 1940–1955 Athletic Bilbao 251 (Ø 0,91)
04 Hugo Sánchez 1981–1994 Real Madrid 234 (Ø 0,67)
05 Raúl 1994–2010 Real Madrid 228 (Ø 0,41)
06 Alfredo Di Stéfano 1953–1966 Real Madrid 227 (Ø 0,69)
07 César 1941–1960 FC Barcelona 225 (Ø 0,64)
08 Quini 1970–1987 Sporting Gijón 219 (Ø 0,49)
09 Pahiño 1943–1956 Real Madrid 210 (Ø 0,76)
10 Mundo 1939–1951 FC Valencia 195 (Ø 0,84)
Rekordspieler Andoni Zubizarreta
Rekordtorschütze Lionel Messi

a 
Fett gedruckte Spieler sind noch aktiv.
b 
Angegeben ist der Verein, für den der Spieler die meisten Einsätze absolviert hat.
c 
Angegeben ist der Verein, für den der Spieler die meisten Tore erzielt hat.

Stand: Saisonende 2015/16

Weitere Mannschaftsrekorde:

  • Längste Siegesserie: FC Barcelona (16 Spiele, 16. Oktober 2010 bis 5. Februar 2011) und Real Madrid (16 Spiele, 2. März 2016 bis 18. September 2016)
  • Längste Niederlagenserie: UD Las Palmas (11 Spiele, 13. Dezember 1959 bis 21. Februar 1960)
  • Am längsten ohne Sieg: Sporting Gijón (24 Spiele, 22. Juni 1997 bis 1. Februar 1998)
  • Am längsten ungeschlagen: Real Sociedad San Sebastián (38 Spiele, 29. April 1979 bis 5. Mai 1980)
  • Saison mit dem höchsten Torschnitt: 1929/30 420 in 90 Spielen (Ø 4,67)
  • Saison mit dem geringsten Torschnitt: 1972/73 656 in 306 Spielen (Ø 2,14)
  • Meiste Punkte in einer Saison: 2011/12 Real Madrid und 2012/13 FC Barcelona (jeweils 100 Punkte in 38 Spielen, Ø 2,63)
  • Wenigste Punkte in einer Saison: 1943/44 Celta Vigo (9 Punkte in 26 Spielen, Ø 0,35), 1934/35 Arenas Club Getxo (9 Punkte in 22 Spielen, Ø 0,41), 1928/29 Racing Santander (9 Punkte in 18 Spielen, Ø 0,5)
  • Meiste Tore in einer Saison: 2011/12 Real Madrid (121 Tore in 38 Spielen, Ø 3,18)
  • Wenigste Tore in einer Saison: 1994/95 CD Logroñés (15 Tore in 38 Spielen, Ø 0,39)

UEFA-Fünfjahreswertung

Platzierung in der UEFA-Fünfjahreswertung:
(in Klammern die Vorjahresplatzierung). Die Kürzel CL, EL und CO hinter den Länderkoeffizienten geben die Anzahl der Vertreter in der Saison 2025/26 der Champions League, der Europa League sowie der Conference League an.

Stand: Ende der Europapokalsaison 2023/24[18]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. http://www.presseportal.de/pm/119786/3262645 Das World Leagues Forum geht an die Öffentlichkeit, abgerufen am 28. Februar 2016.
  2. Steuerliche Vorteile für Fußball-Klubs – EU geht gegen Real Madrid und FC Barcelona vor, Süddeutsche.de vom 16. Dezember 2013, abgerufen am 4. Januar 2014
  3. Barómetro de junio 2014. (PDF; 228 kB) Pregunta 22a, Podría decirme cuál es el equipo por el que siente Ud. más simpatía. In: cis.es. S. 23, abgerufen am 7. Juli 2014 (spanisch).
  4. Studie: Bundesliga trotzt Krise – Krösus Premier League
  5. Hacienda reclama 752 millones a los clubes. In: El Mundo. 13. März 2012, abgerufen am 14. März 2012 (spanisch).
  6. wiwo.de:Fußballclubs haben fünf Milliarden Euro Schulden
  7. a b c Football Money League 2009 vom Februar 2009 auf der Webseite von Deloitte (englisch)
  8. Fernseh-Krieg um Fußballrechte, vom 20. November 2007 aus Spaniens Allgemeine Zeitung
  9. sportsillustrated.cnn.com: La Liga gets it wrong with clásico
  10. sportbusiness.com: ESPN Star Sports promises “improved kick-off times” in new La Liga deal
  11. forzafutbol.com: La Liga Week #1 Kick-off times
  12. laliga.es: LaLiga and Santander strike title sponsorship deal Artikel vom 21. Juli 2016 (englisch)
  13. Sport+Markt Jersey Report 2010/11 (PDF; 294 kB) vom Oktober 2010
  14. Liga: 57,5 millones por la publicidad en las camisetas auf As vom 19. Oktober 2010
  15. Primera División: Barça-Niederlage macht Meisterschaft wieder spannend Spiegel Online am 9. April 2016
  16. weltfussball.de: Ewige Rekordspieler
  17. weltfussball.de: Ewige Torjäger
  18. UEFA-Ranglisten für Klubwettbewerbe. In: UEFA. Abgerufen am 5. Juni 2024.
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