„Lindt & Sprüngli“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Ursprünge von Lindt & Sprüngli liegen in den beiden [[Schokolade]]manufakturen von [[Rudolf Sprüngli]] in [[Horgen]] und [[Rodolphe Lindt]] in [[Bern]]. [[Rudolf Sprüngli Junior]] übernahm die Firma seines Vaters 1891. Ein Jahr später wurde die [[Confiserie Sprüngli]] als eigenes Unternehmen ausgegliedert. 1899 baute Rudolf Sprüngli die Fabrik in [[Kilchberg ZH|Kilchberg]] und wandelte die Firma im selben Jahr in eine Aktiengesellschaft um. Die ''Chocolat Sprüngli AG'' übernahm bald darauf die Berner Schokoladenmanufaktur von Rodolphe Lindt mitsamt dem Patent für dessen [[Conchierverfahren]]. Die ''Aktiengesellschaft Vereinigte Berner und Zürcher Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli'' war geboren.

In Deutschland wurde 1935 mit der [[Trumpf Schokolade|Leonard Monheim AG]], Berlin ein Lizenzvertrag für die Fertigung in Deutschland geschlossen. 1988 übernahm Lindt & Sprüngli die Fertigung in Deutschland selbst und produziert seitdem einen Grossteil der international vertriebenen Artikel in [[Aachen]] in der direkten Nachbarschaft des Printenherstellers [[Lambertz-Gruppe|Lambertz]].

Der [[Börsengang]] von Lindt & Sprüngli legte 1986 den Grundstein für die internationale Expansion in den 1990er-Jahren: 1989 erfolgte die Inbetriebnahme des Produktions- und Verwaltungsgebäudes in Stratham, [[New Hampshire]], USA. Im gleichen Jahr gelangte die ''Lindt & Sprüngli SA'' in Frankreich vollständig in den Besitz des Stammhauses. 1993 wurde die langjährige [[Lizenz]]nehmerin ''Bulgheroni SpA'' im italienischen Induno Olona als ''Lindt & Sprüngli SpA'' in das Unternehmen integriert.<ref name="geschichte">[http://www.lindt.com/ch/swf/ger/das-unternehmen/geschichte/19-jahrhundert/ Lindt & Sprüngli: Firmengeschichte].</ref> Im darauf folgenden Jahr erfolgte in Österreich die Gründung der ''Lindt & Sprüngli (Austria) GmbH'' und die Integrierung der Wiener ''[[Konditorei|Confiserie]] [[Hofbauer (Marke)|Hofbauer]]'' in das Unternehmen. 1997 wurde die italienische Gesellschaft «Caffarel» in [[Turin]] aufgekauft sowie eine Lindt & Sprüngli Company in [[Sydney]] gegründet. Anfang 1998 folgte die Akquisition der «[[Ghirardelli Chocolate Company]]» in [[San Francisco]], der ältesten amerikanischen Schokoladefabrik. Weitere Tochterfirmen finden sich in Canada, China, Hongkong, Japan, Polen, Tschechien, Russland, Schweden, Spanien und Südafrika.<ref name="geschichte" /> Im Juli 2014 gab Lindt & Sprüngli die Übernahme des traditionsreichen US-amerikanischen Süsswarenherstellers [[Russell Stover Candies]] Inc. bekannt, die bislang grösste in der Unternehmensgeschichte. Mit Russell Stover, das auch die Marke [[Whitman’s]] besitzt und in den USA einen Marktanteil bei Pralinés von 60 % hat, wurde Lindt & Sprüngli zum drittgrössten Unternehmen der Schokoladenbranche in Nordamerika und ist dort nun auch mit seinen anderen Marken flächendeckend präsent.<ref>[http://www.nzz.ch/wirtschaft/lindt-kauft-praline-produzenten-russell-stover-1.18343007 Grossübernahme in den USA: Lindt & Sprüngli kauft die Pralinés von «Forrest Gump»], NZZ.ch, 14. Juli 2014.</ref>


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== Unternehmensstruktur ==
== Unternehmensstruktur ==
Seit 1994 werden alle Gruppenfirmen, darunter auch das bisherige Schweizer Stammhaus ''Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli (Schweiz) AG'', als hundertprozentige Tochterfirmen von einer internationalen Konzernleitung im Rahmen der [[Holding]]-Gesellschaft ''Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli Aktiengesellschaft'' geführt. Die Aktienmehrheit liegt gemäss Firmenangaben weiterhin in Schweizer Händen.<ref name="geschichte" />
Seit 1994 werden alle Gruppenfirmen, darunter auch das bisherige Schweizer Stammhaus ''Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli (Schweiz) AG'', als hundertprozentige Tochterfirmen von einer internationalen Konzernleitung im Rahmen der [[Holding]]-Gesellschaft ''Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli Aktiengesellschaft'' geführt. Die Aktienmehrheit liegt gemäss Firmenangaben weiterhin in Schweizer Händen.<ref name="geschichte">[http://www.lindt.com/ch/swf/ger/das-unternehmen/geschichte/19-jahrhundert/ Lindt & Sprüngli: Firmengeschichte].</ref>


== Produkte ==
== Produkte ==

Version vom 30. Mai 2016, 12:12 Uhr

Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli Aktiengesellschaft[1]

Logo
Logo der Marke Lindt
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0010570759
Gründung 1898[1]
Sitz Kilchberg (ZH), Schweiz
Leitung Ernst Tanner (VR-Präsident)
Mitarbeiterzahl 10'712 (2014)[2]
Umsatz 3,385 Mrd. CHF (2014)[2]
Branche Nahrungsmittel
Website www.lindt-spruengli.com

Die Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli Aktiengesellschaft ist ein international tätiger Schweizer Schokoladenhersteller mit Sitz in Kilchberg (ZH) in der Schweiz.

Geschichte

Unternehmensstruktur

Seit 1994 werden alle Gruppenfirmen, darunter auch das bisherige Schweizer Stammhaus Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli (Schweiz) AG, als hundertprozentige Tochterfirmen von einer internationalen Konzernleitung im Rahmen der Holding-Gesellschaft Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli Aktiengesellschaft geführt. Die Aktienmehrheit liegt gemäss Firmenangaben weiterhin in Schweizer Händen.[3]

Produkte

Lindt & Sprüngli stellt neben einer Vielzahl von verschiedensten Tafelschokoladen auch Pralinen her. Dazu kommen saisonale Produkte wie Weihnachtsmänner oder Osterartikel. Zunehmende Bedeutung erhalten Schokoladentafeln mit hohen Kakaoanteilen (> 60 Prozent) oder exotischen Zutaten wie Pfeffer oder zerkleinerten Chilischoten. In Italien bietet Lindt & Sprüngli eine Schokoladencreme unter der Bezeichnung Crema al Cioccolato als Brotaufstrich an.

Lindt & Sprüngli lässt seine Produkte von keiner externen Stelle wie UTZ Certified oder Fairtrade nach Nachhaltigkeits- und Sozialkriterien zertifizieren und plant dies auch nicht.[4]

Produktkritiken

Das Schokoladenmagazin Chclt.net vergibt an Lindt-Schokoladen Geschmacksbenotungen zwischen 72 und 87 (aus 100) Punkten und merkt eine geschmackliche «Familienähnlichkeit» an.[5] Der deutsche Schokoladenkritiker Georg Bernardini bewertet die Qualität der getesteten Lindt-Produkte zusammenfassend mit nur 2 von 6 möglichen Punkten und bemängelt die teilweise Verwendung naturidentischer Aromastoffe, lobt allerdings die «Kreativität der Produktentwickler» des Unternehmens.[6]

Rechtsstreitigkeiten

Der Oberste Gerichtshof in Wien hat am 26. März 2012 in einem insgesamt zehn Jahre dauernden Streit gegen den österreichischen Hersteller Hauswirth entschieden, dass der Goldene Schokohase mit roter Schleife, auch Goldhase genannt, in der Form nur noch von Lindt & Sprüngli in Österreich verkauft werden darf.[7] Am 24. Mai 2012 unterlag Lindt & Sprüngli am Europäischen Gerichtshof bei dem Versuch, den Goldhasen europaweit als Marke schützen zu lassen. Das Unternehmen konnte in dem seit 2004 laufenden Antragsverfahren nicht nachweisen, dass der europäische Durchschnittsverbraucher vom Äusseren des Hasen auf dessen Hersteller schliesse. Ein Schutz in der gesamten EU war daher nicht möglich.[8]

Am 28. März 2013 wies der Bundesgerichtshof in Karlsruhe eine Nichtzulassungsbeschwerde von Lindt & Sprüngli gegen eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main zurück, der zufolge die fränkische Firma Riegelein ebenfalls einen Schokoladenhasen vertreiben dürfe, der sich in Sitzposition befindet. Der deutsche Hersteller bietet seinen Hasen in einer etwas dunkleren, bronzefarbenen Folie an. Mit der Entscheidung des Bundesgerichtshofs wurde eine Verwechslungsgefahr zwischen den beiden Produkten endgültig verneint.[9]

Am 18. Dezember 2012 wurde bekannt, dass Lindt & Sprüngli in einem Verfahren vor dem Landgericht Köln gegen das Unternehmen Haribo wegen der Ähnlichkeit des Schokoladenbären «Lindt-Teddy» mit den Haribo Goldbären unterlag und den Schokobären deshalb aus dem Handel nehmen muss.[10] Im April 2014 hob das Oberlandesgericht Köln jedoch das Urteil auf, sodass die Bären vorerst weiterverkauft werden dürfen.[11] Zuletzt hatte das Oberlandesgericht Köln die Klage des Bonner Gummibärchenherstellers abgewiesen. Dagegen war Haribo in Revision zum Bundesgerichtshof gegangen. Diese wies der Bundesgerichtshof in Karlsruhe im September 2015 endgültig ab. Die Markenrechte des Gummibärchenherstellers Haribo werden durch den sogenannten «Lindt-Teddy» nicht verletzt, urteilten die Richter.[12]

Verschiedenes

Seit März 2006 ist Lindt & Sprüngli offizieller Partner des Imhoff-Schokoladenmuseums in Köln.

Literatur

Dokumentarfilme

  • Zartbittere Leidenschaft. Wie die Lust auf Schokolade entsteht. Reportage, Deutschland, 2005, 40 Min., Buch und Regie: Steffi Cassel, Produktion: Spiegel TV, Erstsendung: 24. November 2005 bei VOX, Inhaltsangabe und Video.
  • Lindt & Sprüngli setzt auf Junge und Chinesen. Fernseh-Reportage, Schweiz, 2012, 2:18 Min., Regie: Patrizia Laeri, Produktion: Schweizer Fernsehen, Redaktion: SF Börse, Erstsendung: 21. August 2012 beim SF, Video.
  • Der Schokoladenkönig und der Goldhase. Fernseh-Reportage, Schweiz, 2011, 5:40 Min., Regie: Patrizia Laeri, Produktion: Schweizer Fernsehen, Redaktion: 10vor10, Erstsendung: 21. April 2011 beim SF, Video.
Commons: Lindt & Sprüngli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag im Handelsregister des Kantons Zürich, abgerufen am 23. Juli 2011.
  2. a b Geschäftsbericht 2014. Lindt & Sprüngli, abgerufen am 19. Juni 2015.
  3. Lindt & Sprüngli: Firmengeschichte.
  4. Ben Cooper, Sustainability Watch – Interview with Piera Waibel, Lindt & Sprungli, just-food.com vom 2. Januar 2014.
  5. Lindt-Schokoladen im Test Chclt.net, abgerufen am 10. Juli 2013.
  6. Bernardini, Georg: Der Schokoladentester. Die besten Schokoladen und Pralinen der Welt. Was dahinter steckt und worauf wir gerne verzichten (Bonn 2012), Seiten 390–392. ISBN 978-3-00-039820-9.
  7. Lindt gewinnt Osterhasenstreit in Österreich. In: Financial Times Deutschland. 26. März 2012, abgerufen am 25. Mai 2012.
  8. Kein Schutz für den Goldhasen. In: Tagesschau.de. 24. Mai 2012, abgerufen am 25. Mai 2012.
  9. Goldhase von Lindt muss Konkurrenz dulden welt.de, 28. März 2013.
  10. Lindts Schoko-Teddy sieht Haribos Goldbären zu ähnlich. In: Sueddeutsche.de. 18. Dezember 2012, abgerufen am 18. Dezember 2012.
  11. Schoko-Teddy sieht Goldbär nicht zu ähnlich. Handelsblatt vom 11. April 2014. Abgerufen am 20. Januar 2015.
  12. Lindt gewinnt Bärenstreit gegen Haribo, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. September 2015.