„Liste der Fluchttunnel in Berlin während der deutschen Teilung“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Typographische Anführungszeichen korrigiert | Helfer gesucht
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung
Zeile 5: Zeile 5:


Mindestens 254 Personen konnten nach ''Detjen'' auf diesem Weg [[Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR|aus der DDR fliehen]]. Während der Tunnelfluchten kam es zu mindestens vier Todesfällen und über 200 Verhaftungen. Etwa die Hälfte der Projekte konnte keine erfolgreichen Fluchten ermöglichen.
Mindestens 254 Personen konnten nach ''Detjen'' auf diesem Weg [[Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR|aus der DDR fliehen]]. Während der Tunnelfluchten kam es zu mindestens vier Todesfällen und über 200 Verhaftungen. Etwa die Hälfte der Projekte konnte keine erfolgreichen Fluchten ermöglichen.

== Statistik ==
Die Tunnel wurden von beiden Richtungen unter der Grenze hindurch gegraben. Dabei gab es neun Tunnel aus Richtung Osten und 30 aus Richtung Westen. Die aus dem Osten gegrabenen Tunnel waren erfolgreicher. Nur durch einen der 9 Tunnel gelang keine Flucht. Im Schnitt flohen neun Flüchtlinge pro aus dem Osten gegrabenen Tunnel, während die Anzahl der Flüchtlinge pro Tunnel aus dem Westen bei unter 6 lag. Bei Tunneln aus dem Osten kam es im Schnitt zu mindestens 4,3 Verhaftungen und bei West-Tunneln mindestens 4,9. Die tatsächliche Anzahl der Verhaftungen wird höher liegen, da die Akten der Staatssicherheit nicht vollständig sind.

Unter den Erbauern bildeten sich mehrere Gruppen heraus, die mehrfach Tunnel gruben. Dazu gehörten die Gruppen um [[Hasso Herschel]], um [[Harry Seidel]] und [[Fritz Wagner (Schleuser)|Fritz Wagner]], um [[Wolfgang Fuchs (Fluchthelfer)|Wolfgang Fuchs]] und um [[Detlef Girrmann]]. Unter den Gruppen gab es Kooperationen.

Das Umfeld der [[Bernauer Straße]] wurde am häufigsten für die Tunnel ausgesucht. Auch die Heidelberger Straße war häufiger Ausgangspunkt der Tunnel.


== Liste ==
== Liste ==

Version vom 29. April 2016, 10:48 Uhr

Übersichtskarte der Fluchttunnel nach Detjens,[1] einige in der Liste aufgeführte Tunnel sind hier nicht markiert.

Die unten stehende, von Marion Detjen zusammengestellte Liste der Fluchttunnel in Berlin während der deutschen Teilung enthält 39 Tunnelprojekte.[1] Eine weitere bekannte Liste mit 70 Tunnelprojekten stammt von Dietmar Arnold und Sven Felix Kellerhoff.[2]

Mindestens 254 Personen konnten nach Detjen auf diesem Weg aus der DDR fliehen. Während der Tunnelfluchten kam es zu mindestens vier Todesfällen und über 200 Verhaftungen. Etwa die Hälfte der Projekte konnte keine erfolgreichen Fluchten ermöglichen.

Liste

Angegeben sind das Datum des Durchbruchs oder der Aufgabe, der Startort, die Richtung Ost oder West, der Name der Initiatoren und Erbauer und die Anzahl der gelungenen Fluchten. Verhaftungen und Todesfälle sind im Feld Bemerkungen angegeben.

Nummer Datum Ort Startpunkt Erbauer Flüchtlinge Bemerkungen
01
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Friedhof Pankow West-Berlin 2 junge West-Berliner 20 Mutmaßlich Friedhof Pankow III. Angelegt, um die Freundinnen der Erbauer aus der DDR zu holen.
02
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
nahe Bahnhof Düppel Kleinmachnow (DDR) 14 Jugendliche 05 9 Fluchtwillige wurden verhaftet.
03
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
genauer Ort unbekannt West-Berlin unbekannt 05
04
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Friedhof Pankow West-Berlin unbekannt 04 Mutmaßlich Friedhof Pankow III. Frisch verheirateter West-Berliner Ehemann beauftragte Fluchthelfer, seiner Ost-Berliner Ehefrau die Flucht zu ermöglichen. Ein befreundetes Paar nutzte die Gelegenheit, ebenfalls zu fliehen. Kurz darauf wurde der auf dem Friedhof liegende Tunneleingang von Grenzsoldaten entdeckt und beobachtet. 2 weitere Fluchtwillige wurden dort wenige Tage später festgenommen.[3]
05
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Von Glienicke/Nordbahn nach Berlin-Frohnau Glienicke/Nordbahn (DDR) Familie Becker 28 sogenannter „Becker-Tunnel“, ausgehend von Oranienburger Chaussee 13[4][5]
06
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
S-Bahnhof Wollankstraße West-Berlin Studenten der TU Berlin, Gebrüder Franzke Der Tunnel stürzte während der Arbeiten ein, was zu einer Absenkung des Bahnsteigs über ihm führte.
07
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Kiefholzstraße West-Berlin Harry Seidel
08
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Heidelberger Straße 28/29 West-Berlin Gebrüder Franzke Drei Kuriere und ein Flüchtling wurden festgenommen.
09
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Heidelberger Straße 75 West-Berlin Harry Seidel, Fritz Wagner, u. a. 35 bis 57 Beim Versuch einer Einsatzgruppe des MfS, die Tunnelorganisatoren festzunehmen, wurde Heinz Jercha tödlich getroffen.
10
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Von Glienicke/Nordbahn nach Berlin-Frohnau Glienicke/Nordbahn (DDR) Familie Thomas 12 sogenannter „Thomas-Tunnel“ oder „Senioren-Tunnel“, ausgehend von Oranienburger Chaussee 22[4][5][6]
11
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Heidelberger Straße 28/29 West-Berlin Harry Seidel, Fritz Wagner u. a.
12
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Heidelberger Straße 75 West-Berlin Harry Seidel, u. a. 18 bis 55
13
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Baustelle des Springer-Verlags, Zimmerstraße 56 West-Berlin Rudolf Müller u. a. 04 Ein Kurier wurde verhaftet und der Grenzsoldat Reinhold Huhn von Rudolf Müller erschossen.
14
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Heinrich-Heine-Straße West-Berlin Siegfried Noffke u. a. Der Tunnel wurde entdeckt und Siegfried Noffke beim Zugriff erschossen. Ein weiterer Fluchthelfer wurde schwer verletzt und festgenommen.
15
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Schwedter Straße Ost-Berlin Eine Familie 07
16
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Kiefholzstraße 388 West-Berlin Harry Seidel, Fritz Wagner, später Hasso Herschel, die Girrmann-Gruppe u. a. Der Tunnel wurde durch IM „Hardy“ verraten und über 50 Fluchtwillige und fünf Kuriere wurden verhaftet.
17
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Neukölln West-Berlin unbekannt
18
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Bernauer Straße 79 West-Berlin Domenico Sesta, Luigi Spina, Hasso Herschel 29 Der Tunnel war Vorlage für den 2001 veröffentlichten Fernsehfilm Der Tunnel. Es kam zu keiner Verhaftung.
20 1962-09Herbst 1962 Bernauer Straße West-Berlin Girrmann-Gruppe
21 1962-09Herbst 1962 Bethaniendamm 57 West-Berlin Wolfgang Fuchs u. a. Die Staatssicherheit entdeckte den Tunnel u. a. nach Hinweisen durch GM „Uschi“. Vorzeitige Aufgabe.[7]
22
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Heidelberger Straße West-Berlin Harry Seidel u. a., später auch die Girrmann-Gruppe 02 Die Staatssicherheit entdeckte den Tunnel nach Hinweisen durch IM „Hardy“. Mehrere Fluchtwillige und ein Kurier wurden verhaftet.
23
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Kleinmachnow West-Berlin Harry Seidel u. a. Beim Tunneldurchbruch wurden mindestens 18 Flüchtlinge, zwei Kuriere und Harry Seidel festgenommen.
24
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
unbekannt West-Berlin Bodo Posorski Nach der Entdeckung durch die Staatssicherheit wurden mehrere Fluchtwillige und Kuriere festgenommen.
25
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Bernauer Straße 79[8] West-Berlin Hasso Herschel u. a. Nach der Entdeckung durch die Staatssicherheit wurden mindestens 20 Fluchtwillige und drei Kuriere festgenommen.
26
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Von Glienicke/Nordbahn nach Hermsdorf Glienicke/Nordbahn (DDR) Familie Aagard u. a. 13 Sogenannter „Aagard-Tunnel“, ausgehend von Ottostraße 7. Der Tunnel wurde im Frühjahr 2011 archäologisch rekonstruiert.[4][9]
27
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Schwedter Straße/ Kopenhagener Str. 36/37 West-Berlin Wolfgang Fuchs u. a. Der Tunnel wurde kurz vor dem Durchbruch verraten (IM "Jürgen"); mehrere Fluchtwillige wurden verhaftet.[7]
19
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Boyenstraße West-Berlin Wolfgang Fuchs u. a. Grabung nach Bedrohung durch Westberliner Bürger in einer frühen Phase abgebrochen.[7]
28
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Kremmener Straße 15 Ost-Berlin Jugendliche Etwa 30 Personen wurden von der Staatssicherheit festgenommen.
29
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Bernauer Straße West-Berlin Helmut Karger
30
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Bernauer Straße 97 West-Berlin Wolfgang Fuchs u. a. 03 bis 4 Nachdem drei Mädchen durch den Tunnel geflohen waren, entdeckten die Grenztruppen den Tunnel und machten ihn durch Handgranaten unbrauchbar.[10][7]
31
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Treptow West-Berlin unbekannt Nach der Entdeckung durch die Staatssicherheit wurden mehrere Fluchtwillige und ein Kurier festgenommen.
32
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
unbekannt West-Berlin unbekannt
33
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Bernauer Straße 97 West-Berlin Wolfgang Fuchs, Reinhard Furrer u. a. 57 Der tiefste und teuerste bekannte Fluchttunnel wurde nach einem Tag der erfolgreichen Nutzung von der Staatssicherheit entdeckt. Bei einem Feuergefecht wurde der Grenzsoldat Egon Schultz versehentlich von einem Kameraden erschossen.[7][11]
34
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
unbekannt West-Berlin unbekannt
35
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Bernauer Straße West-Berlin unbekannt
36
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Bernauer Straße 78 West-Berlin unbekannt
37
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Bernauer Straße West-Berlin Hasso Herschel Mindestens 40 Personen wurden festgenommen.
38
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Checkpoint Charlie Ost-Berlin 3 Flüchtlinge 03
39
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Von Potsdam-Klein Glienicke nach Berlin-Wannsee Potsdam-Klein Glienicke (DDR) 2 Familien 09 Ausgehend von der Waldmüllerstraße. In einem Gebiet mit eigentlich sehr hohem Grundwasserstand wurde zum Graben eine Hitzeperiode ausgenutzt.[12][13]
Commons: Fluchttunnels in Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Marion Detjen: Ein Loch in der Mauer - Die Geschichte der Fluchthilfe im geteilten Deutschland 1961–1989. Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-834-3, S. 442–448.
  2. Dietmar Arnold und Sven Felix Kellerhoff: Die Fluchttunnel von Berlin. Propyläen, 2008, ISBN 978-3-549-07341-4.
  3. Gelungene Tunnelflucht unter einer Friedhofsmauer von Pankow nach Schönholz, 19. Dezember 1961. In: Chronik der Mauer. Abgerufen am 10. November 2015.
  4. a b c Informationen über die Tunnel in Glienicke/Nordbahn: Fluchttunnel Glienicke. Abgerufen am 3. November 2015.
  5. a b Karte mit Becker- und Thomas-Tunnel. In: Fluchttunnel Glienicke. Abgerufen am 3. November 2015.
  6. Der „Senioren-Tunnel“: Gelungene Tunnelflucht von Glienicke/Nordbahn nach Berlin-Frohnau, 5. Mai 1962. In: Chronik der Mauer. Abgerufen am 10. November 2015.
  7. a b c d e Klaus-M. v. Keussler, Peter Schulenburg: Fluchthelfer - Die Gruppe um Wolfgang Fuchs. Berlin Story Verlag, 2011, ISBN 978-3-86368-001-5, S. 72–98.
  8. siehe Maria Nooke: Der verratene Tunnel : Geschichte einer verhinderten Flucht im geteilten Berlin. Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-370-1, eigenes Buch über diesen Tunnel
  9. Aagaard-Tunnel. In: Fluchttunnel Glienicke. Abgerufen am 3. November 2015. Siehe auch Lageplan unter Archäologie, ebenfalls abgerufen am 3. November 2015.
  10. Bodo Müller 2000: Faszination Freiheit: die spektakulärsten Fluchtgeschichten, Ch. Links Verlag, S. 211.
  11. Flucht durch den „Tunnel 57“, 3./4. Oktober 1964. In: Chronik der Mauer. Abgerufen am 10. November 2015.
  12. Gelungene Tunnelflucht von Klein Glienicke nach Berlin-Zehlendorf, 26. Juli 1973. In: Chronik der Mauer. Abgerufen am 10. November 2015.
  13. Uwe Rada: Berliner Mauer: Der Osten mitten im Westen. Die Tageszeitung, 9. November 2007, abgerufen am 10. November 2015.