„Wutachtalsperre“ – Versionsunterschied

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== Geplante Struktur ==
== Geplante Struktur ==
Als Standort für die Talsperre war die Wutach ab [[Bad Boll (Bonndorf im Schwarzwald)|Bad Boll]] geplant gewesen, von wo flußaufwörts bereits drei Wasserkraftanlagen existierten. Rund zwei Kilometer oberhalb der größten dieser Anlagen, dem [[Flusskraftwerk Stallegg]], sollte die Stauanlage erstellt werden. Der Aufstau des Speicherbeckens wäre flankiert von der Eisenbahnlinie am Gutacharm.<ref>''Ist die Wutachschlucht wirklich gefährdert?'', S. 5</ref>

Die geplante Wutachtalsperre sollte mit ihrer [[Mauerkrone (Bauteil)|Krone]] 62 Meter über der Talsohle des Wutachtal liegen und läge 18 Meter tiefer als die Eisenbahnlinie [[Bahnhof Neustadt (Schwarzw)|Neustadt]]-[[Bahnhof Donaueschingen|Donaueschingen]], einem Teilabschnitt der [[Höllentalbahn (Schwarzwald)|Höllentalbahn]]. Die Errichtung eines [[Maschinenhaus|Krafthauses]], einer [[Schaltanlage]] oder ähnlicher Einrichtungen wäre nicht erforderlich gewesen, da die zu gewinnenden elektrische Energie an den vorhandenen Kraftwerken [[Kraftwerk Witznau|Witznau]] und [[Kraftwerk Waldshut|Waldshut]] erzeugt worden wäre.<ref>''Ist die Wutachschlucht wirklich gefährdert?'', S. 6</ref>
Die geplante Wutachtalsperre sollte mit ihrer [[Mauerkrone (Bauteil)|Krone]] 62 Meter über der Talsohle des Wutachtal liegen und läge 18 Meter tiefer als die Eisenbahnlinie [[Bahnhof Neustadt (Schwarzw)|Neustadt]]-[[Bahnhof Donaueschingen|Donaueschingen]], einem Teilabschnitt der [[Höllentalbahn (Schwarzwald)|Höllentalbahn]]. Die Errichtung eines [[Maschinenhaus|Krafthauses]], einer [[Schaltanlage]] oder ähnlicher Einrichtungen wäre nicht erforderlich gewesen, da die zu gewinnenden elektrische Energie an den vorhandenen Kraftwerken [[Kraftwerk Witznau|Witznau]] und [[Kraftwerk Waldshut|Waldshut]] erzeugt worden wäre.<ref>''Ist die Wutachschlucht wirklich gefährdert?'', S. 6</ref>



Version vom 23. März 2016, 23:21 Uhr

Die geplante Wutachtalsperre war ein 1943 genehmigtes und 1960 wieder verworfenes Projekt zum Bau einer Talsperre in der Wutachschlucht.

Geplante Struktur

Als Standort für die Talsperre war die Wutach ab Bad Boll geplant gewesen, von wo flußaufwörts bereits drei Wasserkraftanlagen existierten. Rund zwei Kilometer oberhalb der größten dieser Anlagen, dem Flusskraftwerk Stallegg, sollte die Stauanlage erstellt werden. Der Aufstau des Speicherbeckens wäre flankiert von der Eisenbahnlinie am Gutacharm.[1]

Die geplante Wutachtalsperre sollte mit ihrer Krone 62 Meter über der Talsohle des Wutachtal liegen und läge 18 Meter tiefer als die Eisenbahnlinie Neustadt-Donaueschingen, einem Teilabschnitt der Höllentalbahn. Die Errichtung eines Krafthauses, einer Schaltanlage oder ähnlicher Einrichtungen wäre nicht erforderlich gewesen, da die zu gewinnenden elektrische Energie an den vorhandenen Kraftwerken Witznau und Waldshut erzeugt worden wäre.[2]

Geschichte

1951 griffen die Schluchseewerke die in der Zeit des Nationalsozialismus entstandenen Pläne zum Bau der Wutachtalsperre wieder auf, die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges nicht mehr ausgeführt worden waren. Diese waren inzwischen umfangreich erweitert worden und sahen eine östliche Beileitung mit Wutach, Reichenbach, Steina und Erlebenbach sowie eine westliche Beileitung durch neue Stauseen und Druckwasserstollen vor, welche die Wasserkraftwerke am Hochrhein verbinden sollten. Von dem Bau wären weite Teil des Naturschutzgebietes Wutach-Gauchach oberhalb der Schlucht betroffen gewesen. Infolge des Wasserentzuges befürchtete man Folgeschäden an der Wutachschlucht sowie für das lokale Klima und die Landwirtschaft im unteren Wutachtal und im Hotzenwald.

Das Badische Justizministerium erklärte die Genehmigung aus dem Jahr 1943 für rechtens. 1953 formierte sich ein breiter Widerstand gegen die Pläne. Mehr als ein Dutzend badischer Vereine riefen die Aktion „Rettet die Wutachschlucht“ ins Leben und sammelten 185.000 Unterschriften. Gleichzeitig forderte man Gutachten unabhängiger Wissenschaftler, welche die Folgen auf die Natur untersuchen sollten. Der Widerstand gipfelte 1959 in einer großen Kundgebung in der Wutachschlucht. Schließlich beschloss die Landesregierung unter Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger 1960, die Pläne abzuweisen, nicht zuletzt, weil die Planungen der Schluchseewerke weit über die 1943 genehmigten Pläne hinausgingen.

Literatur

  • Schluchseewerk AG (Hrsg.): Ist die Wutachschlucht wirklich gefährdert? Die Wahrheit über das Wutachprojekt des Schluchseewerks, Freiburg, Dezember 1953.
  • Sven von Ungern-Sternberg (Hrsg.): Naturschutz in Baden, Rombach Verlag, Freiburg 2015, ISBN 978-3-7930-5137-4, S.52–54.

Einzelnachweise

  1. Ist die Wutachschlucht wirklich gefährdert?, S. 5
  2. Ist die Wutachschlucht wirklich gefährdert?, S. 6

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