„Allergie“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Änderungen von 87.162.94.29 (Diskussion) auf die letzte Version von Ururalte zurückgesetzt
(35 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 58: Zeile 58:


== Ursachen allergischer Erkrankungen ==
== Ursachen allergischer Erkrankungen ==
Die Ursachen von Allergien kann man in genetische und nicht genetische Faktoren unterteilen.<ref name="Literaturquelle_2" />

=== Genetische Faktoren ===
=== Genetische Faktoren ===
Zu den genetischen Faktoren gehören: [[Disposition (Medizin)|Disposition]] zur überschießenden Bildung von Gesamt-[[IgE]] und allergenspezifischen IgE-Antikörpern, sowie deren Fixierung besonders an [[Mastzelle]]n und [[Basophiler Granulozyt|basophilen Granulozyten]] von Haut und Schleimhäuten ([[Atopie (Medizin)|Atopie]]). Zu den genetischen Faktoren gehört auch eine verminderte Aktivität von [[Regulatorische T-Zelle|Regulatorischen T-Zellen]], deren Aufgabe es ist, die Aktivierung des Immunsystems zu begrenzen und dadurch die [[Selbsttoleranz]] des Immunsystems zu regulieren. Die allergische Reaktionsbereitschaft ist mit den [[Human Leukocyte Antigen|HLA]]-Genen assoziiert.<ref name="Literaturquelle_2" />
Eindeutig belegt ist ein erhöhtes Allergierisiko für Kinder, bei denen entweder ein oder beide Elternteile Allergiker sind. Offensichtlich spielen aber mehrere genetische Faktoren zusammen, es gibt also nicht das eine „Allergie-Gen“. Es gibt eine Vielzahl von Kandidatengenen, die möglicherweise oder wahrscheinlich an der Entstehung allergischer Erkrankungen beteiligt sind. Auch scheinen die unterschiedlichen allergischen Krankheitsformen (z.B. [[Asthma bronchiale#Allergisches Asthma|Allergisches Asthma]], [[Atopisches Ekzem|Atopische Dermatitis]]) unterschiedlich genetisch determiniert zu sein.


Eindeutig belegt ist ein erhöhtes Allergierisiko für Kinder, bei denen entweder ein oder beide Elternteile Allergiker sind. Offensichtlich spielen aber mehrere genetische Faktoren zusammen, es gibt also nicht das eine „Allergie-Gen“. Es gibt eine Vielzahl von Kandidatengenen, die möglicherweise oder wahrscheinlich an der Entstehung allergischer Erkrankungen beteiligt sind. Auch scheinen unterschiedliche allergische Veranlagungen (z.B. [[Asthma bronchiale#Allergisches Asthma|Allergisches Asthma]], [[Atopisches Ekzem|Atopische Dermatitis]]) unterschiedlich genetisch determiniert zu sein.
=== Gestörte Barrierefunktion der Haut ===
Ursache einer Allergie kann auch eine gestörte Barrierefunktion und eine damit verbundene erhöhte Durchlässigkeit von Haut und Schleimhaut sein, verursacht durch bakterielle oder virale Infekte oder durch chemische Irritation.<ref name="Literaturquelle_2" />


=== Intensive Allergenexposition ===
=== Nicht genetische Faktoren ===
==== Gestörte Barrierefunktion der Haut ====
Ursache einer Allergie kann auch eine gestörte Barrierefunktion und eine damit verbundene erhöhte Durchlässigkeit von Haut und Schleimhaut sein, z.B. durch bakterielle oder virale Infekte oder durch chemische Irritation.<ref name="Literaturquelle_2" />

==== Intensive Allergenexposition ====
Auch eine verstärkte [[Exposition (Medizin)|Allergenexposition]] kann bei entsprechender Veranlagung zu Allergien führen.<ref name="Literaturquelle_2" /> Diese Form der Allergie spielt besonders bei berufsbedingten Allergien eine Rolle.
Auch eine verstärkte [[Exposition (Medizin)|Allergenexposition]] kann bei entsprechender Veranlagung zu Allergien führen.<ref name="Literaturquelle_2" /> Diese Form der Allergie spielt besonders bei berufsbedingten Allergien eine Rolle.


==== Veränderte Reaktionsbereitschaft von Zellen ====
=== Stress ===
Besonders bei chronischem Verlauf der Typ 1 Allergie erhöht sich die Reaktionsbereitschaft von Mastzellen, [[Monozyt]]en, sowie von basophilen und [[Eosinophiler Granulozyt|eosinophilen Granulozyten]].<ref name="Literaturquelle_2" />

==== Stress ====
Körperlicher oder psycho-sozialer [[Stress]] ist nicht Ursache einer Allergie. Stress beeinflusst aber das Immunsystem. Körperlicher und/oder psycho-sozialer Stress kann deshalb eine bestehende Allergie verstärken oder aber bei einer bestehenden [[Sensibilisierung (Medizin)|Sensibilisierung]] Auslöser für die allergische Erkrankung sein.<ref name="Literaturquelle_1" />
Körperlicher oder psycho-sozialer [[Stress]] ist nicht Ursache einer Allergie. Stress beeinflusst aber das Immunsystem. Körperlicher und/oder psycho-sozialer Stress kann deshalb eine bestehende Allergie verstärken oder aber bei einer bestehenden [[Sensibilisierung (Medizin)|Sensibilisierung]] Auslöser für die allergische Erkrankung sein.<ref name="Literaturquelle_1" />


Zeile 79: Zeile 87:
* nach der Art des Kontakts mit den Allergenen (z.B. Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene)
* nach der Art des Kontakts mit den Allergenen (z.B. Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene)
* nach dem [[Pathogenese|Pathomechanismus]], durch den die Allergene eine allergische Reaktion auslösen (z.B. [[Immunglobulin E|IgE]]-reaktive Allergene, [[Kontaktallergen]]e)
* nach dem [[Pathogenese|Pathomechanismus]], durch den die Allergene eine allergische Reaktion auslösen (z.B. [[Immunglobulin E|IgE]]-reaktive Allergene, [[Kontaktallergen]]e)
* nach der Frequenz (Schnelligkeit) ihrer Erkennung durch IgE-Antikörper in Haupt- und Nebenallergene
* nach ihrer allergenen Potenz in Haupt- und Nebenallergene
* nach ihrer [[Aminosäuresequenz]] in bestimmte Allergengruppen (z.B. Gruppe-5-Graspollenallergene) oder in bestimmte Proteinfamilien (z.B. [[Lipocaline]], [[Profilin]]e).
* nach ihrer [[Aminosäuresequenz]] in bestimmte Allergengruppen (z.B. Gruppe-5-Graspollenallergene) oder in bestimmte Proteinfamilien (z.B. [[Lipocaline]], [[Profilin]]e).


Zeile 90: Zeile 98:
{{Hauptartikel|Sensibilisierung (Medizin)}}
{{Hauptartikel|Sensibilisierung (Medizin)}}
Eine Allergie setzt eine Sensibilisierung voraus. Unter Sensibilisierung versteht man den 1. Kontakt mit dem Allergen und der für dieses Allergen spezifischen Immunantwort des Körpers. Diese Sensibilisierung verursacht keine Krankheitssymptome, kann aber im Blut nachgewiesen werden. Erst bei einem erneuten Kontakt mit dem Allergen nach Abschluss der Sensibilisierungsphase (5 Tage bis mehrere Jahre) treten bei Allergikern die allergischen Krankheitssymptome auf.<ref name="Literaturquelle_2" />
Eine Allergie setzt eine Sensibilisierung voraus. Unter Sensibilisierung versteht man den 1. Kontakt mit dem Allergen und der für dieses Allergen spezifischen Immunantwort des Körpers. Diese Sensibilisierung verursacht keine Krankheitssymptome, kann aber im Blut nachgewiesen werden. Erst bei einem erneuten Kontakt mit dem Allergen nach Abschluss der Sensibilisierungsphase (5 Tage bis mehrere Jahre) treten bei Allergikern die allergischen Krankheitssymptome auf.<ref name="Literaturquelle_2" />

=== Prophylaxe einer Sensibilisierung ===
Die beste [[Krankheitsprävention|Prophylaxe]] gegen eine Allergie ist die Vermeidung der Sensibilisierung. Das vollständige Vermeiden von sämtlichen Allergenen ist unmöglich. Jedoch ist in bestimmten Fällen die Vermeidung bzw. Verringerung der Belastung mit potentiellen Allergenen möglich und sinnvoll:

==== Vermeidung von Latex ====
Kinder, die mit offenem Rücken ([[Spina bifida]]) geboren werden, haben ein sehr hohes Risiko einer Sensibilisierung gegen Latex. Es ist daher heute klinischer Standard, diese Kinder von Geburt an vor jedem Kontakt mit Latex (beispielsweise bei Latex-OP-Handschuhen) zu schützen.

==== Stillen ====
Die optimale Ernährung für Neugeborene ist das ausschließliche Stillen während mindestens der ersten 4 Lebensmonate. Es gibt [[retrospektive Studie]]n, die beobachtet haben, dass gestillte Kinder seltener an Allergien leiden als nicht gestillte.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.aok.de/bundesweit/gesundheit/59717.php?id=9722 | wayback=20120112093055 | text=Nahrungsmittelunverträglichkeit, Nahrungsmittelallergie, Nahrungsmittelintoleranz.}} In: ''AOK.de''</ref><ref>{{Internetquelle| hrsg=Dha-Allergien.de| url=http://www.dha-allergien.de/pdfs/probiotik.pdf| titel=Dha-Allergien.de| zugriff=2012-09-10| archiv-url=https://web.archive.org/web/20120110012748/http://www.dha-allergien.de/pdfs/probiotik.pdf| archiv-datum=2012-01-10}}</ref>

==== Hunde und Katzen ====
Es gibt auch Studien dazu, dass Haushunde und auch Hauskatzen vor Allergien schützen können.<ref name="DOI10.1016/j.jaci.2013.04.009">C. Pelucchi, C. Galeone u.&nbsp;a.: ''Pet exposure and risk of atopic dermatitis at the pediatric age: a meta-analysis of birth cohort studies.'' In: ''The Journal of allergy and clinical immunology.'' Band 132, Nummer 3, September 2013, S.&nbsp;616–622.e7, {{ISSN|1097-6825}}. {{DOI|10.1016/j.jaci.2013.04.009}}. PMID 23711545.</ref><ref name="DOI10.1097/NNE.0b013e31826f283d">R. E. Pattillo: ''Keep the family dog.'' In: ''Nurse educator.'' Band 37, Nummer 6, 2012 Nov-Dec, S.&nbsp;227, {{ISSN|1538-9855}}. {{DOI|10.1097/NNE.0b013e31826f283d}}. PMID 23086057.</ref><ref name="DOI10.1007/s11882-012-0277-0">J. Smallwood, D. Ownby: ''Exposure to dog allergens and subsequent allergic sensitization: an updated review.'' In: ''Current allergy and asthma reports.'' Band 12, Nummer 5, Oktober 2012, S.&nbsp;424–428, {{ISSN|1534-6315}}. {{DOI|10.1007/s11882-012-0277-0}}. PMID 22684981. (Review).</ref>
<ref name="DOI10.1007/s11882-012-0288-x">S. C. Dharmage, C. L. Lodge u.&nbsp;a.: ''Exposure to cats: update on risks for sensitization and allergic diseases.'' In: ''Current allergy and asthma reports.'' Band 12, Nummer 5, Oktober 2012, S.&nbsp;413–423, {{ISSN|1534-6315}}. {{DOI|10.1007/s11882-012-0288-x}}. PMID 22878928. (Review).</ref> Diese sammeln im Freien Allergene ein, die dann später zu Hause an das Kind abgegeben werden. Dessen Immunsystem wird dann dazu trainiert, die Fremdkörper zwar zu erkennen, diese aber als harmlos einzustufen. Zumindest in einer tierexperimentellen Studie an Mäusen hat dies funktioniert.<ref name="DOI10.1073/pnas.1310750111">K. E. Fujimura, T. Demoor u.&nbsp;a.: ''House dust exposure mediates gut microbiome Lactobacillus enrichment and airway immune defense against allergens and virus infection.'' In: ''Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America.'' Band 111, Nummer 2, Januar 2014, S.&nbsp;805–810, {{ISSN|1091-6490}}. {{DOI|10.1073/pnas.1310750111}}. PMID 24344318. {{PMC|3896155}}.</ref>

==== Arbeitsschutz ====
Die [[exogen-allergische Alveolitis]] ist meist eine [[Berufskrankheit]], die durch die Inhalation von bestimmten Stäuben (z.B. Mehl bei der Bäcker-Lunge) verursacht wird. Durch entsprechende Arbeitsschutz-Maßnahmen, wie das Tragen von Feinstaubmasken, die Verwendung von Abzugshauben, kann der Allergenkontakt vermindert und können damit Mitarbeiter vor einer Sensibilisierung geschützt werden.


== Symptome ==
== Symptome ==
Die Symptome einer Allergie können mild bis schwerwiegend und in einigen Fällen sogar akut lebensbedrohlich sein. [[Exposition (Medizin)|Expositionsbedingt]] kann es sein, dass die Symptome nur saisonal auftreten, etwa zur Zeit des entsprechenden Pollenflugs, oder dass die Symptome ganzjährig auftreten, wie bei einer Allergie gegen Hausstaubmilbenkot.
Das Risiko an einer Allergie zu erkranken, wird durch genetisch fixierte [[Disposition (Medizin)#Genetische Disposition|Prädisposition]], durch die aktuelle Abwehrlage der Körpergrenzflächen, durch Häufigkeit und Intensität der Allergenexposition und durch die allergene Potenz der betreffenden Substanz bestimmt.<ref name="Literaturquelle_2" /> Die Symptome einer Allergie können mild bis schwerwiegend und in einigen Fällen sogar akut lebensbedrohlich sein. [[Exposition (Medizin)|Expositionsbedingt]] kann es sein, dass die Symptome nur saisonal auftreten, etwa zur Zeit des entsprechenden Pollenflugs, oder dass die Symptome ganzjährig auftreten, wie bei einer Allergie gegen Hausstaubmilbenkot.


Je nachdem, mit welchem Organ Allergene durch den Körper aufgenommen werden, entstehen bei der Allergie unterschiedliche Krankheitssymptome.<ref name="Literaturquelle_2" /> Allergiker können an einer Krankheitsform leiden, aber auch an Mischformen.
Je nachdem, mit welchem Organ Allergene durch den Körper aufgenommen werden, entstehen bei der Allergie unterschiedliche Krankheitssymptome.<ref name="Literaturquelle_2" /> Allergiker können an einer Krankheitsform leiden, aber auch an Mischformen.
Zeile 98: Zeile 122:
=== Symptome durch Inhalationsallergene ===
=== Symptome durch Inhalationsallergene ===
Inhalationsallergen werden über die Atmung aufgenommen und/oder gelangen über die Schleimhäute von Nase und Augen in den Körper. <ref name="Institut Umweltforschung">[http://www.ifau.org/allergene/Inhalationsallergene.htm Institut für Umweltforschung e.V., ''Inhalationsallergene.''] Abgerufen am 1. März 2016.</ref> Zu den Inhalationsgenen gehören z.B. Allergene aus Pollen, Pilzsporen, tierischen [[Epithel]]ien, Federstaub, Speichel-, Schweiß-, Urin- und Kotproteine, Milbenkot, Insektenschüppchen, Holz- und Mehlstaub, Formaldehyd, Harzen. <ref name="Literaturquelle_2" />
Inhalationsallergen werden über die Atmung aufgenommen und/oder gelangen über die Schleimhäute von Nase und Augen in den Körper. <ref name="Institut Umweltforschung">[http://www.ifau.org/allergene/Inhalationsallergene.htm Institut für Umweltforschung e.V., ''Inhalationsallergene.''] Abgerufen am 1. März 2016.</ref> Zu den Inhalationsgenen gehören z.B. Allergene aus Pollen, Pilzsporen, tierischen [[Epithel]]ien, Federstaub, Speichel-, Schweiß-, Urin- und Kotproteine, Milbenkot, Insektenschüppchen, Holz- und Mehlstaub, Formaldehyd, Harzen. <ref name="Literaturquelle_2" />

Inhalationsallerge lösen primär Atemwegssymptome aus, können [[sekundäre Krankheit|sekundär]] aber auch Haut- und Darmsymptome auslösen.<ref name="Literaturquelle_2" /> Typische allergische Erkrankungen durch Inhalationsallergene sind [[Allergische Rhinitis]] (Heuschnupfen), [[Konjunktivitis#Allergisch bedingte Bindehautentzündungen|Konjunktivitis]] (Bindehautentzündung), Hustenreiz, [[Bronchialsystem|bronchiale Hyperaktivität]], [[Asthma bronchiale]].<ref name="Institut Umweltforschung" /> Inhalationsallergien gehören zu den Typ-1-Allergien vom Soforttyp.<ref name="BLGL"> [http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/arbeitsplatz_umwelt/biologische_umweltfaktoren/inhalationsallergie/ Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, ''Inhalationsallergie: Krankheitsbild, Häufigkeit, Auslöser, diagnostische Maßnahmen.''] Abgerufen am 3. März 2016.</ref>
Inhalationsallerge lösen primär Atemwegssymptome aus, können [[sekundäre Krankheit|sekundär]] aber auch Haut- und Darmsymptome auslösen.<ref name="Literaturquelle_2" /> Typische allergische Erkrankungen durch Inhalationsallergene sind [[Allergische Rhinitis]] (Heuschnupfen), [[Konjunktivitis#Allergisch bedingte Bindehautentzündungen|Konjunktivitis]] (Bindehautentzündung), Hustenreiz, [[Asthma bronchiale|bronchiale Hyperreaktivität]], [[Asthma bronchiale]].<ref name="Institut Umweltforschung" /> Inhalationsallergien gehören zu den Typ-1-Allergien vom Soforttyp.<ref name="BLGL"> [http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/arbeitsplatz_umwelt/biologische_umweltfaktoren/inhalationsallergie/ Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, ''Inhalationsallergie: Krankheitsbild, Häufigkeit, Auslöser, diagnostische Maßnahmen.''] Abgerufen am 3. März 2016.</ref>


=== Symptome durch Ingestionsallergene ===
=== Symptome durch Ingestionsallergene ===
[[Ingestion]]sallergene werden durch den Mund bzw. den Verdauungstrakt aufgenommen. Manche Ingestionsallergene werden erst im Laufe des Verdauungsprozesses freigesetzt und vom Körper aufgenommen. Die Symptome einer [[Nahrungsmittelallergie| Allergie gegen Nahrungsmittel]] oder gegen oral aufgenommene Medikamente kann deshalb innerhalb weniger Minuten oder auch erst mehrere Stunden nach der Nahrungsaufnahme/ Medikamenteneinnahme auftreten, obwohl es sich um eine Allergie vom Soforttyp handelt.<ref name="Literaturquelle_2" />
[[Ingestion]]sallergene werden durch den Mund bzw. den Verdauungstrakt aufgenommen. Manche Ingestionsallergene werden erst im Laufe des Verdauungsprozesses freigesetzt und vom Körper aufgenommen. Die Symptome einer [[Nahrungsmittelallergie| Allergie gegen Nahrungsmittel]] oder gegen oral aufgenommene Medikamente kann deshalb innerhalb weniger Minuten oder auch erst mehrere Stunden nach der Nahrungsaufnahme/ Medikamenteneinnahme auftreten, obwohl es sich bei der Nahrungsmittelallergie um eine Typ-I-Soforttyp-Allergie handelt. Die Arzneimittelallergie kann in Form eines [[Arzneimittelexanthem]]s auch als Typ-IV-Spätreaktion auftreten.<ref name="Literaturquelle_2" />


Ingestionsallergene können bei entsprechend veranlagten und sensibilisierten Menschen primär Verstopfung, Brechdurchfall oder [[Abdomen|abdominale]] [[Kolik]]en verursachen, über die Aufnahme der Allergene durch das Blut auch Haut- und/oder Atemwegssymptome.<ref name="Literaturquelle_2" />
Ingestionsallergene können bei entsprechend veranlagten und sensibilisierten Menschen primär Verstopfung, Brechdurchfall oder [[Abdomen|abdominale]] [[Kolik]]en verursachen, über die Aufnahme der Allergene durch das Blut auch Haut- und/oder Atemwegssymptome.<ref name="Literaturquelle_2" />
Zeile 119: Zeile 143:


== Kreuzallergie ==
== Kreuzallergie ==
{{Hauptartikel|Kreuzallergie}}
Von [[Kreuzallergie]]n spricht man, wenn spezifische Immunoglobulin E (IgE) -Antikörper, die gegen ein bestimmtes Allergen gerichtet sind, auch andere Allergene aus anderen Allergenquellen erkennen können. Ein Beispiel ist das ''oral allergy syndrome'' (OAS) bei Birkenallergikern. Hier ist der Patient gegen das [[Pollenallergen Bet V 1|Hauptallergen im Birkenpollen, Bet&nbsp;v&nbsp;1]], sensibilisiert. Die ''Bet v 1''-spezifischen IgE-Antikörper sind aber oft auch in der Lage, dem Bet v 1 sehr ähnelnden Moleküle, beispielsweise im Apfel das Protein Mal d 1 (nach Malus domestica, dem wissenschaftlichen Namen des Kulturapfels), zu erkennen, was zu allergischen Symptomen führen kann. D.&nbsp;h. beim Birkenpollenallergiker können beim Verzehr von Äpfeln allergische Reaktionen wie Anschwellen und Juckreiz der Mundschleimhaut auftreten, obwohl der Patient nicht ursprünglich gegen Äpfel sensibilisiert ist, sondern gegen das Birkenpollenallergen ''Bet v 1''.
Unter einer Kreuzallergie versteht man eine Sensibilisierung gegenüber biologisch oder chemisch verwandten Substanzen. Die Struktur dieser Substanzen ist teilweise identisch, so dass vom Immunsystem mehrere unterschiedliche Substanzen als Allergen erkannt werden können, obwohl eine Sensibilisierung nur gegen eine der Substanzen vorliegt. Beispielsweise können Allergiker gegen Birkenpollen auch auf Äpfel allergisch reagieren. Die allergische Reaktion kann bei der Kreuzallergie bereits beim Erstkontakt erfolgen, wenn es vorher eine Sensibilisierung mit einer ähnlichen Substanz gab.<ref name="Literaturquelle_2" /><ref name="DAAB"> [http://www.daab.de/allergien/kreuzallergie/ Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB), ''Kreuzallergie.''] Abgerufen am 4. März 2016.</ref>


== Prognose ==
== Etagenwechel ==
{{Hauptartikel|Etagenwechsel}}
Unter dem ''allergic march'' oder dem ''[[Etagenwechsel]]'' wird eine Symptomänderung, meist eine Verschlimmerung im Laufe des Lebens verstanden. Es besteht die Gefahr, dass weitere Allergien gegen Pollenallergene entstehen (Anfangs Gräserpollenallergie, dann kommt eine Birkenpollenallergie hinzu) oder die Beschwerden anfangs nur eine [[Allergische Rhinitis|Rhinokonjunktivitis]] zeigen, zunehmen und in eine Asthmaerkrankung münden. Es gibt auch den umgekehrten Weg : Säuglinge mit [[Nahrungsmittelallergie]] (typische Symptome: Erbrechen, Durchfälle, atopische Dermatitis) „wachsen“ in den meisten Fällen bis zum 5. Lebensjahr aus dieser Allergieform „heraus“ und reagieren danach nicht mehr allergisch auf Nahrungsmittel.
Unter dem ''allergic march'' oder dem ''Etagenwechsel'' wird eine Symptomänderung im Laufe des Lebens verstanden, meist eine Verschlimmerung. Es besteht die Gefahr, dass weitere Allergien gegen Pollenallergene entstehen (Anfangs Gräserpollenallergie, dann kommt eine Birkenpollenallergie hinzu) oder die Beschwerden anfangs nur eine [[Allergische Rhinitis|Rhinokonjunktivitis]] zeigen, zunehmen und in eine Asthmaerkrankung münden.


== Systematik von Allergien nach Pathomechanismus ==
== Nachweis einer Allergie ==
[[Robert Royston Amos Coombs|Coombs]] und [[Philip George Houthem Gell|Gell]] haben 1963 als Erste Allergien nach ihrem [[Pathogenese|pathophysiologischen Mechanismen]] in vier Typen eingeteilt, die sich überlappen können:
{{Hauptartikel|Allergietest}}


=== Frühtypen ===
Es gibt verschiedene Arten von Allergietests, um zu ermitteln, gegen welche Stoffe der Patient reagiert: Hauttests, andere Provokationstests und [[Blutuntersuchung]]en.
Die Typ I- bis Typ III Allergien werden durch [[Antikörper]] vermittelt ([[Humorale Immunantwort|humorale]] Allergie).<ref name="Literaturquelle_2" />


==== Typ I Allergie (Soforttyp, anaphylaktischer Typ) ====
=== Hauttests ===
[[Datei:Allergy skin testing.JPG|mini|Pricktest]]
[[Datei:Allergische Reaktion Typ1.svg|mini|Typ1-Reaktion]]
Die Typ I Allergie ist die häufigste Allergieform.<ref name="DDG"> [http://www.leben-mit-allergien.de/allergische_reaktionen.html Deutsche Dermatologische Gesellschaft, Vereinigung deutschsprachiger Dermatologen e.V., ''Allergien erkennen - Leben retten.''] Abgerufen am 5. März 2016.</ref>


Bei der Typ I Allergie liegt eine Fehlfunktion der Regelung der [[Immunglobulin E|IgE-Antikörper]] vor. IgE-Antikörper bewirken durch mehrere Mediatoren schon in geringen Mengen eine Erweiterung der Blutgefässe und steigern deren Durchlässigkeit für weiße Blutkörperchen. [[T-Zellen]], die normalerweise die IgE-Aktivität auf ein vernünftiges Maß einschränken, fehlen bei der Typ I Allergie oder sind zu wenig aktiv. Bei der Typ I Allergie werden durch die Vermittlung von IgE-Antikörpern [[Entzündungsmediator]]en, z.B. [[Histamin]], [[Leukotriene]], [[Prostaglandine]], [[Kallikrein]], aus [[Basophiler Granulozyt|Bashophilen Granulozyten]] und [[Mastzelle]]n freigesetzt. Dadurch wird eine [[Entzündung]] von Haut, Schleimhaut oder eine systemische Entzündung hervorgerufen.<ref name="Literaturquelle_2" /><ref name="Literaturquelle_1" /><ref name="DDG"/>
Hauttests werden als Standarduntersuchungen vorgenommen, wenn der Verdacht besteht, dass ein Patient allergisch auf eine Substanz reagiert. Es handelt sich um eine Form des Provokationstests. Dabei werden Allergenextrakte bzw. allergenhaltiges Material auf verschiedene Weisen mit der Haut in Kontakt gebracht. Sensibilisierte Betroffene zeigen nach definierten Zeiten lokale Reaktionen vom Sofort-Typ oder Spät-Typ. An ihnen kann abgelesen werden, gegen welche Allergene oder Allergenquellen der Patient sensibilisiert ist. Dieser Test kann auch Hinweise auf den Schweregrad der allergischen Reaktion geben.


Die allergische Reaktion bei der der Typ I Allergie erfolgt innerhalb von Sekunden bis Minuten. Eventuell ist eine zweite Reaktion nach 4 bis 6 Stunden möglich (verzögerte Sofortreaktion). Diese zweite Reaktion darf nicht mit der Spättypreaktion der Typ IV Allergie verwechselt werden.<ref name="Literaturquelle_2" />
* Die am häufigsten angewendete Methode ist der ''Pricktest'' (auch ''skin prick test (SPT)''), bei dem einzelne Tropfen von glyzerinisierten Allergenextrakten sowie Histamin und isotonische Kochsalzlösung (als Referenzen) auf den Unterarm oder den Rücken aufgebracht werden. Durch die Tropfen hindurch wird mit einer Spezialnadel (Lanzette) etwa 1&nbsp;mm in die Haut gestochen. Nach ca. 15 Minuten kann die Sofortreaktion abgelesen werden.
* Beim ''Prick-to-prick-Test'' wird erst mit der Lanzette in die vermutete Allergenquelle gestochen (Früchte) und dann in die Haut des Patienten.
* Beim ''Intrakutantest'' werden ca. 20&nbsp;Mikroliter von wässrigen Allergenextrakten mit einer Tuberkulinspritze oberflächlich in die Haut injiziert.
* Der ''Reibetest'' wird bei besonders empfindlichen Menschen angewandt. Der Arzt reibt den vermuteten Allergieauslöser an der Innenseite des Unterarms. Bei positiver Reaktion zeigen sich großflächige Rötungen oder Quaddeln.
* Beim ''Scratchtest'' werden Allergenextrakte auf die Beugeseite des Unterarms gegeben und die Haut mit einer [[Lanzette]] 5&nbsp;mm lang oberflächlich angeritzt. Dieser Test wird aber wegen seiner Ungenauigkeit selten angewendet.
* Unter anderem bei der Kontaktdermatitis wird ein Pflastertest angewendet, der „Epikutantest“ oder „Atopie-Patch-Test“. Dabei werden die vermuteten Allergene in Vaseline eingearbeitet eingesetzt. Die Allergen-Vaseline-Mischungen werden auf zirka 1,5 Zentimeter im Durchmesser große und zirka zwei Millimeter tiefe Aluminiumscheiben gebracht. Mit einem Pflaster werden diese Aluminiumkammern dann so auf die Haut am Rücken oder an den Oberarmen des Patienten geklebt, dass die Allergen-Vaseline-Mischungen auf der Haut fixiert werden. Weil Kontaktdermatitiden Spät-Typ-Reaktionen sind, muss das Pflaster zwei bis drei Tage auf der Haut bleiben, bevor ein Ergebnis abgelesen werden kann. Problematisch bei diesem Test sind die geringe Sensitivität und die schlechte Reproduzierbarkeit. Der Atopie-Patch-Test wird daher derzeit bei Nahrungsmitteln nicht mehr empfohlen.


Typische Krankheiten der Typ I Allergie sind [[Asthma bronchiale#Allergisches Asthma|Allergisches Asthma]], [[Konjunktivitis#Allergisch bedingte Bindehautentzündungen|allergische Bindehautentzündung]], [[Allergische Rhinitis|Heuschnupfen]], [[allergische Urtikaria|Nesselsucht]], [[Angioödem]], [[Anaphylaxie|anaphylaktischer Schock]], [[Jones-Mote-Reaktion]], Arzneimittel- und [[Nahrungsmittelallergie]]n.<ref name="Literaturquelle_2" /><ref name="Literaturquelle_1" />
=== Andere Provokationstests ===
Bei anderen Provokationstests wird das vermutete Allergen dem Patienten nicht über die Haut, sondern in anderer Form zugeführt. Der wesentliche Vorteil der Provokationstests liegt darin, dass eine Beschwerde-Auslösung nachgewiesen werden kann und nicht nur eine Sensibilisierung mittels Nachweis von IgE-Antikörpern im Bluttest. Da bei Provokationstests unerwartet heftige Krankheitszeichen bis zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auftreten können, sollten sie nur von einem allergologisch erfahrenen Arzt durchgeführt werden, der erforderlichenfalls auch die entsprechenden Notfallmaßnahmen durchführen kann.


==== Typ II Allergie (zytotoxischer Typ) ====
Bei allergischer Rhinoconjunctivitis („Heuschnupfen“) kann zur Provokation ein Allergenextrakt in die Nase gesprüht werden und anschließend die allergische Reaktion gemessen werden, indem die Schwellung der Nasenschleimhaut mittels einer sogenannten [[Rhinomanometrie]] oder der Tryptase-Spiegel im Blut gemessen wird.
Bei der Typ II Allergie kommt es zur Bildung von [[Immunkomplex]]en aus [[Zellwand|zellwandständigen]] Antigenen (z.B. Medikamenten, [[Blutgruppe]]nantigenen) mit zirkulierenden [[IgG]]- oder [[IgM]]-Antikörpern. Dadurch werden das [[Komplementsystem]] oder [[Killerzelle|zytotoxische Killerzellen]] aktiviert und es kommt es zur [[Zytolyse]] (Zerstörung) körpereigener Zellen.<ref name="Literaturquelle_2" />


Die allergische Reaktion bei der Typ II Allergie erfolgt nach 6 bis 12 Stunden.<ref name="Literaturquelle_2" />
Bei allergischem Asthma erfolgt die Provokation durch die [[Inhalation]] eines Allergenextrakts mit anschließender Erfassung der allergischen Reaktion mit einer [[Lungenfunktionsprüfung]]. Da Asthma meist mit einer Lungenhyperreagibilität einhergeht, kann auch unspezifisch mit ansteigenden Konzentrationen einer [[Methacholin]]-Lösung provoziert werden ([[Methacholintest]]).


Typische Krankheiten für die Typ II Allergie sind allergisch bedingte [[Hämolytische Anämie]], [[Thrombopenie]] und [[Agranulozytose]], [[Bluttransfusion|Transfusionszwischenfälle]].<ref name="Literaturquelle_2" />
Bei schweren Nahrungsmittelallergien kann die ''double blind placebo controlled food challenge'' (DBPCFC) angewendet werden. Dabei werden einer hypoallergenen Grundnahrung nach und nach verschiedene Nahrungsmittel zugefügt und die Verträglichkeit beobachtet. So kann festgestellt werden, welche Nahrungsmittel allergische Reaktionen auslösen, und es können andersherum auch Nahrungsmittel identifiziert werden, die gefahrlos konsumiert werden können. Dieses Verfahren ist allerdings sehr zeitaufwändig.


==== Typ III Allergie (Immunkomplextyp, Arthus-Typ) ====
=== Blutuntersuchungen ===
Bei der Typ III Allergie werden Immunkomplexe aus [[Präzipitation (Immunologie)|präzipitierenden]] IgG- und IgM-Antikörpern und Allergenen gebildet. Dadurch werden Komplementfaktoren aktiviert, insbesondere [[Komplementsystem#Bestandteile des Komplementsystems|C3a und C5a]]. Diese speziellen Teile des Komplementsystems führen zur [[Phagozytose]] (aktiven Aufnahme) der Immunkomplexe durch [[Granulozyten]] unter Freisetzung gewebeschädigender [[Enzym]]e, z.B. [[Elastasen|Elastase]], [[Kollagenasen|Kollagenase]], [[Myeloperoxidase]].<ref name="Literaturquelle_2" />
In Blutproben können „freie IgE-Antikörper“ gemessen werden. Zum einen kann der Gesamt-IgE-Spiegel gemessen werden, der alle freien IgE-Antikörper erfasst. Dieser Wert ermöglicht eine Aussage darüber, ob generell vermehrt IgE-Antikörper gebildet werden. Erhöhte Gesamt-IgE-Werte kommen aber nicht nur bei allergischen Erkrankungen vor, sondern auch bei Parasitenbefall und bestimmten [[Hämatologie|hämatologischen Erkrankungen]]. Zum anderen können auch Allergen-spezifische IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Hierbei werden also die IgE-Spiegel ermittelt, die sich konkret gegen eine Allergenquelle richten. Heute üblich sind FEIA (Fluoreszenz-Enzym-Immunoassay) und EIA (Enzym-Immunoassay)-Bestimmungen, die statt der früher gebräuchlichen radioaktiv (<sup>125</sup>I) markierten Reagenzien enzymmarkierte Reagenzien einsetzen. Hier gilt für den gesunden Menschen ein Referenzbereich von < 100 kU/L für das Gesamt-IgE. Messungen für Allergen-spezifisches IgE gelten als negativ für Werte <0,35 kUA/L. Klasse 1 (0,35–0,70 kUA/L) gilt als grenzwertig positiv. Positiv gelten die Klassen 2–6 (Klasse 2: 0,70–3,5 kUA/L; Klasse 3: 3,5–17,5 kUA/L, Klasse 4: 17,5–50 kUA/L; Klasse 5: 50–100 kUA/L; Klasse 6>100 kUA/L). Eher veraltete Messmethoden sind ''RIST (Radio-Immuno-Sorbens-Test)'' für das Gesamt-IgE und ''RAST (Radio-Allergo-Sorbens-Test)'' für Allergen-spezifisches IgE. <br /> Die quantitative Messung von IgE-Antikörpern im Blut korreliert jedoch nur schlecht mit dem klinischen Bild. Das heißt, die Messung von IgE-Antikörpern im Blut erlaubt eine Aussage über die Sensibilisierungen eines Allergikers, aber nur bedingt eine Einschätzung der Schwere der Symptome und gar keine Aussage über die Art der Symptome. Es kann auch sein, dass Allergen-spezifische IgE-Antikörper trotz Sensibilisierung nicht nachgewiesen werden können.


Die allergische Reaktion bei der Typ III Allergie erfolgt nach 6 bis 12 Stunden.<ref name="Literaturquelle_2" />
Ein weiterer Parameter, der in Blutproben gemessen werden kann, ist das ''eosinophile kationische Protein (ECP)''. ECP wird von aktivierten [[Eosinophiler Granulozyt|Eosinophilen]] ausgeschüttet. ECP ist ein Entzündungsparameter und wird zur Verlaufskontrolle bei allergischem Asthma oder bei atopischer Dermatitis bestimmt.


Typische Krankheiten für die Typ III Allergie sind [[Serumkrankheit]], [[allergische Vaskulitis]], [[Alveolitis|exogen-allergische Alveolitis]], [[Allergische bronchopulmonale Aspergillose]].<ref name="Literaturquelle_2" />
''[[Tryptase]]'' kann ebenfalls in Blutproben nachgewiesen werden. Tryptase wird von aktivierten [[Mastzelle]]n ausgeschüttet und ist ein für aktivierte Mastzellen hochspezifischer Parameter. Der Tryptase-Spiegel wird auch bestimmt zur Diagnostik beim anaphylaktischen Schock, zur postmortalen Diagnose beim Asthmatod, zur Diagnostik der [[Mastozytose]] und bei der Provokationstestung bei allergischer Rhinitis.


=== Spättyp ===
Durch einen [[Lymphozytentransformationstest]] (LTT) kann die Bestimmung sensibilisierter [[Lymphozyt]]en nachgewiesen und quantifiziert werden. Dies kann bei bestimmten Typ-IV-(Spät-)Allergien sinnvoll sein.
Die Typ IV Allergie wird durch spezifisch sensibilisierte [[T-Zellen#Allergische Reaktionen|T-Zellen]] vermittelt ([[Zelluläre Immunantwort|zellvermittelte]] Allergie).<ref name="Literaturquelle_2" />


==== Typ IV Allergie (verzögerter Typ) ====
== Pathophysiologie ==
Die Typ IV Allergie ist nach der Typ I Allergie die häufigste Allergieform.<ref name="Literaturquelle_1" />
Typ-1-Allergien sind ein großes Gesundheitsproblem, speziell in den westlichen Industrienationen, wo es Schätzungen gibt, dass bis zu 25 % der Bevölkerung betroffen sind. Allergien sind verursacht durch eine unangemessene Reaktion des humoralen [[Immunsystem]]s und gekennzeichnet durch die Bildung von [[Immunglobulin E|IgE]]-Antikörpern gegen ansonsten harmlose [[Antigene]], die [[Allergene]]. Kleinste Mengen dieser Allergene (Nanogramm-Bereich) reichen, um eine Sensibilisierung, d.&nbsp;h. eine erste Bildung von Allergen-spezifischen IgE-Antikörpern, in Gang zu bringen und in weiterer Folge die Allergen-spezifische IgE-Produktion nachhaltig aufrechtzuerhalten. Kleinste Allergenmengen reichen ebenfalls, um eine allergische Reaktion auszulösen.


Bei der Typ IV Allergie werden [[Lymphokine]] aus spezifisch sensibilisierten [[T-Lymphozyt]]en freigesetzt. Diese Lymphokine bewirken die Aktivierung bzw. Vermehrung von [[ Makrophage]]n und [[Monozyt|mononukleären Zellen]] sowie deren Wanderung an den Ort der Allergenbelastung. Dadurch erfolgt eine lokale [[Infiltration (Medizin)|Infiltration]] und Entzündung.<ref name="Literaturquelle_2" />
Im Gegensatz zu den anderen Antikörper-Isotypen ([[Immunglobulin M|IgM]], [[Immunglobulin A|IgA]], [[Immunglobulin G|IgG]]) liegen IgE-Antikörper überwiegend rezeptorgebunden vor, und zwar vor allem an der Oberfläche von Mastzellen und Basophilen. Die freien Serum-Konzentrationen von IgE-Antikörpern sind daher vergleichsweise niedrig. Typisch für Allergien ist also, dass beim ersten Kontakt mit einem Allergen noch keine Symptome ausgelöst werden können. Erst nach einer Sensibilisierung, d.&nbsp;h. einer Allergen-spezifischen Antikörperbildung, kann bei einem weiteren Kontakt mit diesem bestimmten Allergen eine allergische Reaktion auftreten.


Die allergische Reaktion bei der der Typ IV Allergie erfolgt nach von 12 bis 72 Stunden. <ref name="Literaturquelle_2" />
=== Sensibilisierung ===
In der ''Sensibilisierungsphase'' werden in den Körper gelangte Allergene von [[Dendritische Zelle|dendritischen Zellen]] aufgenommen und prozessiert. Die dann aktivierten dendritischen Zellen (DC2) präsentieren über ihre [[Haupthistokompatibilitätskomplex|MHC II]] Oberflächenrezeptoren Allergenbruchstücke an naive [[Cluster of differentiation|CD]]4+ [[T-Zelle]]n (Allergien sind [[Human Leukocyte Antigen|HLA]]-assoziiert). Die naiven CD4+ [[T-Zelle]]n werden durch Kostimulation und [[Zytokine]] zu aktivierten Th2-Zellen. Auf der anderen Seite kommen auch naive [[B-Zelle]]n in Kontakt mit Allergen. Treffen diese B-Zellen dann auf allergenspezifisch aktivierte Th2-Zellen, so kommt es zu einer T-Zell-B-Zell-Interaktion. Die B-Zelle kann danach allergenspezifisches IgE bilden und wird zur IgE-sezernierenden Plasmazelle. Diese Plasmazellen sind in der Lage, große Mengen an IgE-Antikörpern zu bilden, und können über an der Zelloberfläche gebundenes IgE nach erneutem Allergenkontakt zu verstärkter IgE-Synthese angeregt werden.


Typische Krankheiten der Typ IV Allergie sind das [[Allergisches Kontaktekzem|Allergische Kontaktekzem]], die [[Tuberkulin-Test|Tuberkulinreaktion]], das [[Arzneimittelexanthem]], die [[Transplantation#Transplantatabstoßung (Rejektion)|Transplantatabstoßung]], die [[Krankheitsverlauf#zeitlicher Verlauf|persistierende]] [[Granulom|granulomatöse Reaktion]].<ref name="Literaturquelle_2" />
IgE-Antikörper haben eine sehr hohe [[Affinität (Chemie)|Affinität]] zu ihren zellgebundenen [[Rezeptor (Biochemie)|Rezeptoren]], dem FcεRI- (hochaffin) und dem FcεRII- (weniger affin) Rezeptor (FcεRII ist ident mit [[Cluster of differentiation|CD]]23). Das führt dazu, dass die Mehrzahl der gebildeten IgE-Antikörper an die hochaffinen IgE-Rezeptoren FcεRI an der Zelloberfläche von Mastzellen und Basophilen gebunden werden und vergleichsweise nur sehr wenige IgE-Antikörper frei im Blut vorkommen (Vergleich: typisch sind 30&nbsp;ng IgE-Antikörper je ml [[Blutserum|Serum]] und 9&nbsp;mg IgG<sub>1</sub>-Antikörper je ml Serum). Darüber hinaus haben freie IgE-Antikörper eine relativ kurze „Halbwertszeit“ von zirka 2,5 Tagen (IgG-Antikörper zirka 20 Tage). IgE-Antikörper werden auch an [[antigenpräsentierende Zelle]]n gebunden und verstärken so die Präsentation von Allergenen an das Immunsystem. Das verstärkte Vorhandensein von IgE-Antikörpern reguliert die Expression des hochaffinen IgE-Rezeptors FcεRI auf den Mastzellen hoch, und die Bindung von IgE-Antikörpern an FcεRI fördert die Langlebigkeit der Mastzellen.


== Allergietests ==
Sowohl IgE-Antikörper als auch die hochaffinen IgE-Rezeptoren FcεRI kommen nur [[monomer]] vor. Dies und die Tatsache, dass eine allergische Reaktion der Kreuzvernetzung mehrerer Rezeptoren bedarf, sichert die hohe [[Spezifität]] der IgE-vermittelten allergischen Reaktionen.
{{Hauptartikel|Allergietest}}


Auch ein positiver Allergietest ist kein Nachweis für eine Allergie. Die Diagnose Allergie kann nur im Zusammenhang mit dem Allergietest und den [[Symptom|klinischen Beschwerden]] gestellt werden. Durch den Hauttest und den Bluttest wird lediglich die Sensibilisierung gegen eine bestimmte Substanz nachgewiesen. Diese Testungen sagen wenig darüber aus, ob überhaupt Beschwerden bestehen oder über die Art oder Schwere der Beschwerden. Mit den Provokationstest wird eine Unverträglichkeit und das Beschwerdebild gegen diese Unverträglichkeit nachgewiesen, aber nicht, ob es sich bei dieser Unverträglichkeit tatsächlich um eine Allergie handelt.<ref name="DAN"> [http://www.apotheken.de/gesundheit-heute-news/article/allergien/ Netzwerk Deutscher Apotheker GmbH (DAN), ''Allergien.''] Abgerufen am 6. März 2016.</ref>
=== Effektorphase ===
Die allergische ''Sofort-Typ-Reaktion'' wird ausgelöst, wenn Allergene [[Immunglobulin E|IgE]]-Antikörper, die an der Oberfläche von Mastzellen und [[Basophil]]en gebunden sind, kreuzvernetzen. Dieses Kreuzvernetzen induziert die Degranulierung von Mastzellen und Basophilen, d.&nbsp;h. die Ausschüttung von [[Entzündungsmediator]]en, wie von [[Histamin]] und [[Leukotriene]]n. Die freigesetzten Entzündungsmediatoren lösen innerhalb von Sekunden bis Minuten allergische Symptome aus, wie [[allergische Rhinitis]] (Heuschnupfen), [[Conjunctivitis]] (Bindehautentzündung), allergisches [[Asthma]] oder als schwerste Manifestation den [[Anaphylaktischer Schock|anaphylaktischen Schock]].


=== Hauttests ===
[[Mastzelle]]n sind überwiegend in den Geweben entlang der Körperoberflächen lokalisiert, und zwar in der [[Lamina propria]] der oberen und unteren [[Atemwege]], in der [[Bindehaut]], in der [[Haut]], in der gastro-intestinalen [[Schleimhaut]] und im perivaskulären Gewebe (Gewebe um die [[Blutgefäß]]e). An diesen „Wächterpositionen“ des Körpers spielen Mastzellen eine Rolle sowohl in der zellulären [[Immunantwort]] (IgG- und IgE-unabhängig), als auch in der humoralen Immunantwort, und zwar über ihre Oberflächenrezeptoren FcγR, an die IgG-Antikörper binden, und FcεRI, an die IgE-Antikörper binden. Mastzellen sind große Zellen, die zytoplasmatische Granula enthalten. Die Entzündungsmediatoren der Mastzelle sind entweder schon vorgebildet und in diesen Granula gespeichert oder sie werden von der Mastzelle auf Aktivierungssignale hin neu synthetisiert. Es ist eine Vielzahl von Substanzen, die von aktivierten Mastzellen freigesetzt werden. Dazu gehören: [[Histamin]], [[Serotonin]], [[Prostaglandine]], [[Leukotrien]]e, [[Protease]]n (Tryptase, Chymase), [[Chemokin]]e (Eotaxin, [[RANTES]]) und [[Zytokine]] ([[TNF-α]], [[GM-CSF]], MIP-1α und die „Th2-Zytokine“ IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-9, IL-10 und IL-13). Konsequenz der Freisetzung dieser Substanzen sind erhöhte vaskuläre [[Permeabilität (Festkörper)|Permeabilität]], Kontraktion der [[Glatte Muskulatur|glatten Muskulatur]], Stimulierung der kutanen Nervenendigungen (führt zu Juckreiz), kurz die Auslösung der Symptome einer allergischen Reaktion.
[[Datei:Allergy skin testing.JPG|mini|Pricktest]]


Hauttests werden als Standarduntersuchungen vorgenommen, wenn der Verdacht besteht, dass ein Patient allergisch auf eine Substanz reagiert. Beim Hauttest werden Allergenextrakte bzw. allergenhaltiges Material auf verschiedene Weisen mit der Haut in Kontakt gebracht. Sensibilisierte Betroffene zeigen nach definierten Zeiten lokale Reaktionen vom Sofort-Typ oder Spät-Typ. An ihnen kann abgelesen werden, gegen welche Allergene oder Allergenquellen der Patient sensibilisiert ist. Dieser Test kann unter Umständen auch Hinweise auf den Schweregrad der allergischen Reaktion geben.
Werden auf Mastzellen die hochaffinen IgE-Rezeptoren (FcεRI) kreuzvernetzt, so führt das aber auch zu einer Hochregulierung der [[Genexpression|Expression]] von CD40-Liganden auf Mastzellen. Zusammen mit IL-4 kann das Teil eines positiven Rückkopplungseffekts sein, in dem lokale Plasma-B-Zellen weiter angeregt werden, IgE-Antikörper zu produzieren.


* '''Pricktest:''' Die am häufigsten angewendete Methode ist der ''[[Allergietest#Pricktest|Pricktest]]'' (auch ''skin prick test (SPT)''), bei dem einzelne Tropfen von glyzerinisierten Allergenextrakten sowie Histamin und isotonische Kochsalzlösung (als Referenzen) auf den Unterarm oder den Rücken aufgebracht werden. Durch die Tropfen hindurch wird mit einer Spezialnadel (Lanzette) etwa 1&nbsp;mm in die Haut gestochen. Nach ca. 15 Minuten kann die Sofortreaktion abgelesen werden.
Vier bis zwölf Stunden nach Allergenkontakt können auch ''Spät-Typ-Reaktionen'', oder chronische Symptome auftreten. Diese sind maßgeblich dominiert von der Aktivierung Allergen-spezifischer [[T-Zelle]]n und der [[Chemotaxis|chemotaktischen]] Rekrutierung und dem nachfolgenden Einwandern von Eosinophilen, Basophilen und [[Monozyt]]en an den Ort der allergischen Reaktion.
* '''Prick-to-prick-Test:''' Beim ''Prick-to-prick-Test'' wird erst mit der Lanzette in die vermutete Allergenquelle gestochen (Früchte) und dann in die Haut des Patienten.
* '''Intrakutantest:''' Beim ''Intrakutantest'' werden ca. 20&nbsp;Mikroliter von wässrigen Allergenextrakten mit einer Tuberkulinspritze oberflächlich in die Haut injiziert.
* '''Reibetest:''' Der ''Reibetest'' wird bei besonders empfindlichen Menschen angewandt. Der Arzt reibt den vermuteten Allergieauslöser an der Innenseite des Unterarms. Bei positiver Reaktion zeigen sich großflächige Rötungen oder Quaddeln.
* '''Scratchtest:''' Beim ''Scratchtest'' werden Allergenextrakte auf die Beugeseite des Unterarms gegeben und die Haut mit einer [[Lanzette]] 5&nbsp;mm lang oberflächlich angeritzt. Dieser Test wird aber wegen seiner Ungenauigkeit selten angewendet.
* '''Epikutantest:''' Unter anderem bei der Kontaktdermatitis wird ein Pflastertest angewendet, der ''[[Epikutantest]]'' oder ''Atopie-Patch-Test''. Dabei werden die vermuteten Allergene in Vaseline eingearbeitet eingesetzt. Die Allergen-Vaseline-Mischungen werden auf zirka 1,5 Zentimeter im Durchmesser große und zirka zwei Millimeter tiefe Aluminiumscheiben gebracht. Mit einem Pflaster werden diese Aluminiumkammern dann so auf die Haut am Rücken oder an den Oberarmen des Patienten geklebt, dass die Allergen-Vaseline-Mischungen auf der Haut fixiert werden. Weil Kontaktdermatitiden Spät-Typ-Reaktionen sind, muss das Pflaster zwei bis drei Tage auf der Haut bleiben, bevor ein Ergebnis abgelesen werden kann. Problematisch bei diesem Test sind die geringe Sensitivität und die schlechte Reproduzierbarkeit. Der Atopie-Patch-Test wird daher derzeit bei Nahrungsmitteln nicht mehr empfohlen.


=== Provokationstests ===
[[Basophil]]e Granulozyten sind normalerweise überwiegend im Blut lokalisiert. Sie sind aber in der Lage an Entzündungsherden ins Gewebe überzutreten. Sie produzieren ein ähnliches Spektrum an Entzündungsmediatoren wie Mastzellen und setzen diese Entzündungsmediatoren ebenfalls nach Kreuzvernetzung ihrer Oberflächenrezeptoren frei.
Bei Provokationstests wird das vermutete Allergen dem Patienten nicht über die Haut sondern in anderer Form zugeführt. Der wesentliche Vorteil der Provokationstests liegt darin, dass eine Beschwerde-Auslösung nachgewiesen werden kann und nicht nur wie beim Bluttest mittels Nachweis von IgE-Antikörpern eine Sensibilisierung. Da bei Provokationstests unerwartet heftige Krankheitszeichen bis zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auftreten können, sollten sie nur von einem allergologisch erfahrenen Arzt durchgeführt werden, der erforderlichenfalls auch die entsprechenden Notfallmaßnahmen durchführen kann.


==== Rhinomanometrie ====
[[Eosinophile]] Granulozyten sind hauptsächlich in Geweben lokalisiert, insbesondere im Bereich des Darms, und sind normalerweise nur in geringer Anzahl im Blut vorhanden. Eosinophile exprimieren den hochaffinen IgE-Rezeptor FcεRI, aber nur nach Aktivierung und Rekrutierung an einen Entzündungsherd in Geweben. Eosinophile setzen stark zytotoxische und neurotoxische Proteine frei, wie MBP, ECP, EPX, EDN und EPO, die Gewebe zerstören können. Daraufhin können weitere Entzündungsmediatoren freigesetzt werden, wie Prostaglandine, Leukotriene und die Zytokine IL-3, IL-5 und GM-CSF, die wiederum weitere Eosinophile in die betroffenen Gewebe rekrutieren und aktivieren. Bei allergischen Patienten kann vor allem die Lunge stark von Eosinophilen infiltriert sein, was einen großen Einfluss auf das Krankheitsbild hat.
Bei allergischer Rhinoconjunctivitis (Heuschnupfen) kann zur Provokation ein Allergenextrakt in die Nase gesprüht werden und anschließend die allergische Reaktion gemessen werden, indem die Schwellung der Nasenschleimhaut mittels einer sogenannten [[Rhinomanometrie]] oder der [[Tryptase]]-Spiegel im Blut gemessen wird.


==== Lungenfunktionsprüfung ====
== Klinische Einteilung von Immunreaktionen ==
Bei allergischem Asthma erfolgt die Provokation durch die [[Inhalation]] eines Allergenextrakts mit anschließender Erfassung der allergischen Reaktion mit einer [[Lungenfunktionsprüfung]]. Da Asthma meist mit einer [[Bronchiale Hyperreagibilität|Bronchialen Hyperregibilität]] einhergeht, kann auch unspezifisch mit ansteigenden Konzentrationen einer Methacholin-Lösung provoziert werden ([[Methacholintest]]).
Der Begriff Allergie ist weit gefasst definiert mit „Krankheit infolge einer Immunantwort gegen ansonsten harmlose Antigene“, ist also eine Art der immunologischen Überreaktion. In diesem Sinn umfasst der Begriff Allergie mehrere verschiedene immunologische Krankheiten, die als erstes 1963 von [[Robert Royston Amos Coombs|Coombs]] und [[Philip George Houthem Gell|Gell]] nach ihren pathophysiologischen Mechanismen in vier Typen eingeteilt wurden. Diese Einteilung ist sehr bedeutend, jedoch lassen sich hier einige Krankheiten nicht absolut eindeutig einordnen, sondern haben Anteile von mehreren „Typen“. Dabei erfolgt die Einteilung der Immunreaktionen klassischerweise in vier Kategorien mit Unterklassen. Die Typ-I- bis Typ-III-Reaktionen werden durch Antikörper vermittelt, während die Typ-IV-Reaktion durch T-Zellen ausgelöst wird. Im engeren Sinn versteht man heute unter Allergie oft nur die Typ-I-Allergie.


==== Doppelblinde plazebokontrollierte orale Nahrungsmittelprovokation ====
Die klassische Einteilung nach ''Coombs und Gell'':<ref>Löffler, Petrides: ''Biochemie & Pathobiochemie''. Springer Verlag, Heidelberg 2003, 7. Auflage, ISBN 3-540-42295-1 S. 1137 ff.</ref>
Bei schweren Nahrungsmittelallergien kann die ''double blind placebo controlled food challenge'' (Doppelblinde plazebokontrollierte orale Nahrungsmittelprovokation (DBPCFC)) angewendet werden. Dabei werden einer hypoallergenen Grundnahrung nach und nach verschiedene Nahrungsmittel so zugefügt, dass weder der Patient noch der Arzt das Nahrungsmittel erkennen kann. Dabei wird die Verträglichkeit beobachtet. So kann festgestellt werden, welche Nahrungsmittel allergische Reaktionen auslösen, und es können andersherum auch Nahrungsmittel identifiziert werden, die gefahrlos konsumiert werden können. Dieses Verfahren ist allerdings sehr zeitaufwändig und kann i.d.R. nur stationär durchgeführt werden.<ref name="Leitlinie Nahrungsmittel"> [http://dgaki.de/wp-content/uploads/2010/05/Leitlinie_OraleProvokationNahrungsmittelallergie2006.pdf Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), des Äzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA) sowie der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA), ''Standardisierung von oralen Provokationstests bei Nahrungsmittelallergien.''] Abgerufen am 5. März 2016.</ref>


=== Blutuntersuchungen ===
=== Typ I: die „klassische“ Allergie bzw. an freie Antigene IgE-vermittelter Soforttyp {{Anker|Typ I: Die „klassische“ Allergie/An freie Antigene, IgE-vermittelter Soforttyp}} ===
==== IgE Antikörper ====
[[Datei:Allergische Reaktion Typ1.svg|mini|Typ1-Reaktion]]
In Blutproben können IgE-Antikörper gemessen werden. Zum einen kann der Gesamt-IgE-Spiegel gemessen werden, der alle freien IgE-Antikörper erfasst. Dieser Wert ermöglicht eine Aussage darüber, ob generell vermehrt IgE-Antikörper gebildet werden. Erhöhte Gesamt-IgE-Werte kommen aber nicht nur bei allergischen Erkrankungen vor, sondern auch bei Parasitenbefall und bestimmten [[Hämatologie|hämatologischen Erkrankungen]].


Zum anderen können auch allergenspezifische IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Hierbei werden also die IgE-Spiegel ermittelt, die sich konkret gegen eine Allergenquelle richten.
Die Typ-I-Allergie oder Soforttyp-Reaktion ist [[Immunglobulin E|IgE]]-vermittelt. Die Reaktion erfolgt beim Zweitkontakt innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten. [[Antigen]]e sind im [[pathologisch]]en Allergiefall freie oder gelöste [[Molekül]]e, die vom Immunsystem fälschlich als bedrohlich oder körperfremd gewertet werden. Zunächst binden frisch produzierte IgE-Antikörper an die Oberfläche von Mastzellen. Dort führt eine Antigen-Antikörper Bindung zur Aktivierung und [[Degranulation]]. Es werden Entzündungsmediatoren wie [[Histamin]], [[Leukotrien]]e und [[Prostaglandin]]e freigesetzt.


Die quantitative Messung von IgE-Antikörpern im Blut korreliert jedoch nur schlecht mit dem klinischen Bild. Das heißt, die Messung von IgE-Antikörpern im Blut erlaubt eine Aussage über die Sensibilisierungen eines Allergikers, aber nur bedingt eine Einschätzung der Schwere der Symptome und gar keine Aussage über die Art der Symptome. Es kann auch sein, dass Allergen-spezifische IgE-Antikörper trotz Sensibilisierung nicht nachgewiesen werden können.
Hierfür ist ein Erstkontakt mit einer Sensibilisierung nötig, die symptomlos verläuft. T- und B-Lymphozyten erkennen unabhängig voneinander das betreffende Antigen. T-Lymphozyten erkennen das Antigen über antigenpräsentierende Zellen, B-Lymphozyten können freies Antigen direkt über den B-Zell-Rezeptor binden. Die anschließende „Liaison“ zwischen B- und T-Lymphozyt führt zur [[Interleukin-4]] (IL 4) vermittelten Umwandlung der B-Lymphozyten in Antikörper-produzierende [[Plasmazelle]]n, die nun IgE Antikörper produzieren (Isotypswitch) (im Detail: siehe [[Pathophysiologie]]). Diese IgE-Antikörper setzen sich auf die mit Histamin-Granula beladenen [[Mastzelle]]n. Beim Zweitkontakt bindet das Allergen an das auf den Mastzellen vorhandene IgE, Histamin wird ausgeschüttet und die Sofortreaktion tritt ein. Die Gewebeschädigung erfolgt durch die Entzündungsreaktion, die dieser „falsche Alarm“ einleitet: „Entzündungszellen“ wandern ein und verrichten ihre Arbeit.


==== ECP ====
Die Reaktion kann von relativ mild bis hin zu lebensbedrohlich ausfallen. Typische Krankheitsbilder der Soforttyp-Reaktion sind die allergische [[Konjunktivitis]] (Bindehautentzündung), allergische Rhinitis ([[Heuschnupfen]]), allergisches [[Asthma]], [[Nesselsucht]] (Urticaria), [[Larynxödem]], aber auch schwerwiegende bis lebensbedrohliche Formen, wie das angioneurotische Ödem ([[Quincke-Ödem]]) und der [[Anaphylaxie|anaphylaktische Schock]].<ref>{{Literatur|Autor=W. Forth, D. Henschler, W. Rummel|Titel=Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie|Auflage=9.|Verlag=Urban & Fischer|Ort=München|Jahr=2005|ISBN=3-437-42521-8}}</ref>
Ein weiterer Parameter, der in Blutproben gemessen werden kann, ist das [[Eosinophiles kationisches Protein|eosinophile kationische Protein (ECP)]]. ECP wird von aktivierten [[Eosinophiler Granulozyt|Eosinophilen]] ausgeschüttet. ECP ist ein Entzündungsparameter und wird zur Verlaufskontrolle bei allergischem Asthma oder bei atopischer Dermatitis bestimmt.


==== Tryptase ====
Eine verzögerte Reaktion kann zusätzlich nach vier bis zwölf Stunden auftreten, siehe dazu Typ IV, Spättyp.
''[[Tryptase]]'' kann ebenfalls in Blutproben nachgewiesen werden. Tryptase wird von aktivierten [[Mastzelle]]n ausgeschüttet und ist ein für aktivierte Mastzellen hochspezifischer Parameter. Der Tryptase-Spiegel wird auch bestimmt zur Diagnostik beim anaphylaktischen Schock, zur postmortalen Diagnose beim Asthmatod, zur Diagnostik der [[Mastozytose]] und bei der Provokationstestung bei allergischer Rhinitis.


==== LTT ====
=== Typ II: zellgebundene Antigene, Antikörper-mediierter, zytotoxischer Typ ===
Durch einen [[Lymphozytentransformationstest]] (LTT) kann die Bestimmung sensibilisierter [[Lymphozyt]]en nachgewiesen und quantifiziert werden. Dies kann bei bestimmten Typ-IV-(Spät-)Allergien sinnvoll sein.
==== Typ IIa ====
Bei Überempfindlichkeitsreaktionen vom Typ IIa werden [[IgG]]- oder [[IgM]]-Antikörper gegen körperzell-gebundene Antigene gebildet (''Auto''antikörper). Durch Bindung der Antikörper an die Antigene werden die zugehörigen Zellen für das Immunsystem „zum Abschuss markiert“: Prozess der [[Opsonisierung]] (lat. „schmackhaft machen“). Die betroffenen Zellen werden dann durch [[Komplementsystem|Komplement]], [[Makrophagen]] und [[NK-Zelle]]n zerstört (Zelllyse). Diese Vorgänge finden physiologischerweise im Zuge der Virusabwehr und der Bakterienphagozytose statt. Die Schädigung erfolgt unmittelbar durch Zellzerstörung.


== Therapie ==
Typische Erkrankungen sind:
=== Allergenkarenz ===
* Medikamenten-induzierter Mangel an Gerinnungsplättchen ([[Thrombopenie]])
Die Allergenkarenz, d.&nbsp;h. die Allergenvermeidung, ist bei sensibilisierten Personen die optimale Therapie, um eine Allergie zu vermeiden, da eine Allergie nur bei einem Kontakt mit dem entsprechenden Allergen auftreten kann. Eine fortgesetzte Allergenbelastung steigert die [[Immunantwort]] auf das Allergen, während eine dauerhafte Allergenkarenz die Sensibilisierung zwar nicht aufhebt, die spezifische Immunantwort aber abschwächt. Wenn die strikte Vermeidung eines Allergens nicht möglich ist, sollte eine möglichst weitgehende Verringerung der Allergenbelastung erfolgen, da eine Allergie auch von der Intensität der Allergenbelastung abhängt.<ref name="Westend"> [http://allergie-experten.de/patienten-service/ratgeber/ Allergie- und Asthma-Zentrum Westend (AAZW), ''Pollen, Milben und Co. – Was tun bei Allergien?''] Abgerufen am 6. März 2016.</ref><ref name="Literaturquelle_2" />
* Medikamenten-induzierter Mangel an roten Blutkörperchen ([[hämolytische Anämie]])
* kompletter Ausfall der weißen Blutkörperchen ([[Agranulozytose]]) (selten)
* [[Goodpasture-Syndrom]], bei dem Autoantikörper gegen Kollagen IV in der Lunge und den Nieren gebildet werden
* [[Hashimoto-Thyreoiditis]], bei der eine Antikörperbindung an Schilddrüsenzellen zu deren Untergang führt: Autoimmun-[[Hypothyreose]]


Bestimmte Produkte wie milbendichte Matratzenbezüge oder Pollenfilter in Klimaanlagen helfen, den Allergenkontakt zu reduzieren. Auch wenn ein Verzicht auf Haustiere den Allergenkontakt stark reduziert, so sind Tierhaarallergene sehr stabil, werden verschleppt und können auch an Orten wie Schulen nachgewiesen werden, an denen normalerweise keine Tiere gehalten werden. Nahrungsmittelallergene hingegen können meistens sehr gut vermieden werden.
==== Typ II b: stimulatorische Immunreaktion bzw. Reaktion mit Hormonrezeptoren ====
AK-A-Interaktion wie bei Typ IIa, jedoch führt die Bindung nicht zur Zellzerstörung, sondern über Rezeptorbindung zur Aktivierung spezifischer Zellfunktionen [das (Auto)Antigen ist hier der Zellrezeptor]. Die Antikörper wirken als hochaffine Botenstoffe. Hier ist insbesondere die Stimulation von endokrinen Zellen von besonderer Bedeutung.


=== Medikametöse Therapie ===
Typische Beispiele sind der [[Morbus Basedow]], bei dem Autoantikörper gegen den [[TSH-Rezeptor]] gebildet werden, und die chronische [[Urtikaria]], bei der Autoantikörper gegen den IgE-Rezeptor gebildet werden.

=== Typ III: Antikörper-abhängiger Immunkomplex-Typ bzw. Arthus-Typ ===
Typ-III-Überempfindlichkeitsreaktionen sind gekennzeichnet durch Antikörper-Bildung gegen lösliche [[Antigene]]. In weiterer Folge kommt es zur Bindung der gebildeten Antikörper an die gelösten Antigene. Da sowohl die Antikörper als auch die Antigene multivalent sind, kann es zu Komplex-Formierungen kommen, in denen sich viele Antikörper mit vielen Antigen-Molekülen zu [[Immunkomplex]]en verbinden.

Die gebildeten Immunkomplexe können sich zum einen in den [[Kapillare (Anatomie)|Kapillaren]] ablagern (beispielsweise in der Niere) und so zu Schäden führen, zum anderen aber auch [[Komplementsystem|Komplement]] aktivieren, was zu Entzündungsreaktionen führt.

Typische Erkrankungen sind die Glomerulonephritis, [[Arthus-Reaktion]], [[Serumkrankheit]], [[Vaskulitis]], [[Purpura Schönlein-Henoch]], der systemische [[Lupus erythematodes]] und die [[Exogen-allergische Alveolitis|exogen-allergische Alveolitiden]] (beispielsweise die [[Berufskrankheit]]en [[Farmerlunge]], [[Vogelhalterlunge]], [[Käserlunge]] und [[Bäckerlunge]]).

=== Typ IV: Spättyp/Verzögerter Typ/Zell-mediierter Typ/Antikörper-unabhängiger Typ/Tuberkulintyp ===
Typ IV Überempfindlichkeitsreaktionen werden ausgelöst durch die Aktivierung Allergen-spezifischer T-Zellen. Es werden drei Subtypen unterschieden. Bei einer positiven Reaktion finden sich neben Erythem und Infiltration auch Papeln und Bläschen. Die Testreaktionen (Erythem, Bläschen, Papeln) können auch über das Testareal hinaus auftreten.

==== Typ IVa1 ====
Aktivierung von [[T-Helferzelle|T<sub>H</sub>1-Zellen]], die Reaktion richtet sich gegen lösliche Antigene und führt zur Aktivierung von Makrophagen. Beispiele hierfür sind die Nickel-[[Kontaktdermatitis]] und der [[Tuberkulin-Test]], wobei bei letzterem das Tuberkulin beim Einbringen in die Haut eine Reaktion mit sensibilisierten T-Lymphozyten hervorruft, welche bei einem allfälligen Kontakt mit Tuberkulose-Erregern gebildet wurden.

==== Typ IVa2 ====
Aktivierung von [[T-Helferzelle|T<sub>H</sub>2-Zellen]]. Die Reaktion richtet sich gegen lösliche Antigene und führt zur Aktivierung von [[Eosinophiler Granulozyt|eosinophilen Granulozyten]]. Typische Erkrankungen sind allergisches [[Asthma]] und die [[Atopisches Ekzem|atopische Dermatitis]] (Neurodermitis).

==== Typ IVb ====
Aktivierung von zytotoxischen Lymphozyten, Reaktion richtet sich gegen zell-gebundene Antigene, Lyse der betroffenen Zellen.

Typische Krankheiten sind:
* [[Kontaktdermatitis]]
* [[Stevens-Johnson-Syndrom]]
* chronisches Asthma
* chronische allergische Rhinitis

== Therapie ==
=== Symptomatische Therapie ===
Die meisten Allergien werden mit Medikamenten behandelt, die das Auftreten von allergischen Symptomen mildern oder verhindern, aber keine Heilung von der allergischen Erkrankung bewirken können. Diese [[Antiallergikum|Antiallergika]] werden je nach Krankheitsform und Schwere der Erkrankung in unterschiedlichen Darreichungsformen (Tabletten, Nasensprays, Asthmasprays, Augentropfen, Cremes, Salben und Injektionen) und in unterschiedlichen Intervallen (bei akutem Bedarf, prophylaktisch, dauerhaft) angewendet.
Die meisten Allergien werden mit Medikamenten behandelt, die das Auftreten von allergischen Symptomen mildern oder verhindern, aber keine Heilung von der allergischen Erkrankung bewirken können. Diese [[Antiallergikum|Antiallergika]] werden je nach Krankheitsform und Schwere der Erkrankung in unterschiedlichen Darreichungsformen (Tabletten, Nasensprays, Asthmasprays, Augentropfen, Cremes, Salben und Injektionen) und in unterschiedlichen Intervallen (bei akutem Bedarf, prophylaktisch, dauerhaft) angewendet.


Zeile 255: Zeile 257:
** [[Theophyllin]]
** [[Theophyllin]]
** der humanisierte monoklonale Antikörper [[Omalizumab]] (Xolair®) bei schwerem allergischen [[Asthma]]
** der humanisierte monoklonale Antikörper [[Omalizumab]] (Xolair®) bei schwerem allergischen [[Asthma]]

* Bei atopischer Dermatitis {{Hauptartikel|Atopische Dermatitis}}
** Immunmodulatoren ([[Pimecrolimus]] und [[Tacrolimus]])
** [[Immunsuppressiva]] (zum Beispiel [[Cyclosporin A]])


* Schwere akute Fälle mit [[Anaphylaxie#Systematik und Therapie|anaphylaktischem Schock]] sind lebensbedrohlich und erfordern ärztliche Notfallmaßnahmen. {{Hauptartikel|Anaphylaxie}}
* Schwere akute Fälle mit [[Anaphylaxie#Systematik und Therapie|anaphylaktischem Schock]] sind lebensbedrohlich und erfordern ärztliche Notfallmaßnahmen. {{Hauptartikel|Anaphylaxie}}
Zeile 270: Zeile 268:
}}</ref>
}}</ref>


Patienten, bei denen bekannt ist, dass sie Gefahr laufen, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden (bei Insektenallergien), wird ein Notfallset mit Antihistaminikum, Glukokortikoid, eventuell einem Inhalationspräparat und einem [[Autoinjektor]] mit Adrenalin verschrieben ([[Autoinjektor|Adrenalin-Pen]]), welches sie stets bei sich tragen sollten.<ref name="ll-anaphylaxie" />
Patienten, bei denen bekannt ist, dass sie Gefahr laufen, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden (z.B. bei Insektengiftallergien), wird ein Notfallset mit Antihistaminikum, Glukokortikoid, eventuell einem Inhalationspräparat und einem [[Autoinjektor]] mit Adrenalin verschrieben ([[Autoinjektor|Adrenalin-Pen]]), welches sie stets bei sich tragen sollten.<ref name="ll-anaphylaxie" />


=== Primäre Prophylaxe ===
==== Ausblicke ====
Eine primäre Prophylaxe bedeutet, vorbeugende Maßnahmen zu treffen, damit eine Sensibilisierung und folglich die Entstehung einer allergischen Erkrankung, vermieden wird.

Die beste Vorbeugung ist das Vermeiden von Allergenkontakt, wenn es den begründeten Verdacht gibt, dass sich wahrscheinlich eine bestimmte Allergie entwickeln wird. Das vollständige Vermeiden von sämtlichen Allergenen ist unmöglich, jedoch in bestimmten Fällen und Situationen können bestimmte Allergene sehr wohl vermieden werden. So haben Kinder, die mit offenem Rücken ([[Spina bifida]]) geboren werden, ein sehr hohes Risiko einer Sensibilisierung gegen Latex. Es ist daher heute klinischer Standard, diese Kinder von Geburt an vor jedem Kontakt mit Latex (beispielsweise bei Latex-OP-Handschuhen) zu schützen. Die [[exogen-allergische Alveolitis]] ist meist eine [[Berufskrankheit]], die durch die Inhalation von bestimmten Stäuben (Mehl bei der Bäcker-Lunge) verursacht wird. Durch das Anwenden von entsprechenden Arbeitsschutz-Maßnahmen, wie das Tragen von Feinstaubmasken, die Verwendung von Abzugshauben, kann Allergenkontakt vermieden und können damit Mitarbeiter vor einer Sensibilisierung geschützt werden.

Die optimale Ernährung für Neugeborene ist das ausschließliche Stillen während mindestens der ersten 4 Lebensmonate. Es gibt retrospektive Studien, die beobachtet haben, dass gestillte Kinder seltener an Allergien leiden als nicht-gestillte.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.aok.de/bundesweit/gesundheit/59717.php?id=9722 | wayback=20120112093055 | text=Nahrungsmittelunverträglichkeit, Nahrungsmittelallergie, Nahrungsmittelintoleranz.}} In: ''AOK.de''</ref><ref>{{Internetquelle| hrsg=Dha-Allergien.de| url=http://www.dha-allergien.de/pdfs/probiotik.pdf| titel=Dha-Allergien.de| zugriff=2012-09-10| archiv-url=https://web.archive.org/web/20120110012748/http://www.dha-allergien.de/pdfs/probiotik.pdf| archiv-datum=2012-01-10}}</ref>

Es gibt auch Studien dazu, dass Haushunde und auch Hauskatzen vor Allergien schützen können.<ref name="DOI10.1016/j.jaci.2013.04.009">C. Pelucchi, C. Galeone u.&nbsp;a.: ''Pet exposure and risk of atopic dermatitis at the pediatric age: a meta-analysis of birth cohort studies.'' In: ''The Journal of allergy and clinical immunology.'' Band 132, Nummer 3, September 2013, S.&nbsp;616–622.e7, {{ISSN|1097-6825}}. {{DOI|10.1016/j.jaci.2013.04.009}}. PMID 23711545.</ref><ref name="DOI10.1097/NNE.0b013e31826f283d">R. E. Pattillo: ''Keep the family dog.'' In: ''Nurse educator.'' Band 37, Nummer 6, 2012 Nov-Dec, S.&nbsp;227, {{ISSN|1538-9855}}. {{DOI|10.1097/NNE.0b013e31826f283d}}. PMID 23086057.</ref><ref name="DOI10.1007/s11882-012-0277-0">J. Smallwood, D. Ownby: ''Exposure to dog allergens and subsequent allergic sensitization: an updated review.'' In: ''Current allergy and asthma reports.'' Band 12, Nummer 5, Oktober 2012, S.&nbsp;424–428, {{ISSN|1534-6315}}. {{DOI|10.1007/s11882-012-0277-0}}. PMID 22684981. (Review).</ref>
<ref name="DOI10.1007/s11882-012-0288-x">S. C. Dharmage, C. L. Lodge u.&nbsp;a.: ''Exposure to cats: update on risks for sensitization and allergic diseases.'' In: ''Current allergy and asthma reports.'' Band 12, Nummer 5, Oktober 2012, S.&nbsp;413–423, {{ISSN|1534-6315}}. {{DOI|10.1007/s11882-012-0288-x}}. PMID 22878928. (Review).</ref> Diese sammeln im Freien Allergene ein, die dann später zu Hause an das Kind abgegeben werden. Dessen Immunsystem wird dann dazu trainiert die Fremdkörper zwar zu erkennen, diese aber als harmlos einzustufen. Zumindest in einer tierexperimentellen Studie an Mäusen hat dies funktioniert.<ref name="DOI10.1073/pnas.1310750111">K. E. Fujimura, T. Demoor u.&nbsp;a.: ''House dust exposure mediates gut microbiome Lactobacillus enrichment and airway immune defense against allergens and virus infection.'' In: ''Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America.'' Band 111, Nummer 2, Januar 2014, S.&nbsp;805–810, {{ISSN|1091-6490}}. {{DOI|10.1073/pnas.1310750111}}. PMID 24344318. {{PMC|3896155}}.</ref>
Noch nicht abschließend zu beurteilen ist der vorbeugende Effekt von sogenannten „[[Probiotikum|Probiotika]]“, wie [[Lactobacillus|Laktobazillen]]. Diese natürlichen Darmbakterien sind in probiotischen Joghurts und mittlerweile auch in Säuglingsnahrung enthalten. Finnische Studien geben erste Hinweise darauf, dass diese Produkte einen Schutz vor der Entstehung von Allergien bieten könnten.

=== Sekundäre Prophylaxe ===
Eine sekundäre Prophylaxe wird bei bereits bestehender Sensibilisierung bzw. allergischer Erkrankung angewendet und soll das Wiederauftreten von Symptomen und eine Verschlechterung der Erkrankung verhindern.

Die Allergenkarenz, d.&nbsp;h. die Allergenvermeidung, ist bei sensibilisierten Personen zum einen wichtig, um das Auslösen einer allergischen Reaktion zu vermeiden, und zum anderen, um einen „boost“ der IgE-Antwort zu vermeiden. Denn bei bereits sensibilisierten Personen löst der erneute Allergen-Kontakt eine Verstärkung der Allergen-spezifischen IgE-Produktion aus, wohingegen bei dauerhafter Allergenkarenz die Allergen-spezifischen IgE-Antikörper-Titer zurückgehen. Eine vollständige Allergenvermeidung ist aber oft schwierig. Bestimmte Produkte wie Milben-dichte Matratzenbezüge oder Pollenfilter in Klimaanlagen helfen, den Allergenkontakt zu reduzieren. Auch wenn ein Verzicht auf Haustiere den Allergenkontakt stark reduziert, so sind Tierhaarallergene sehr stabil, werden verschleppt und können auch an Orten wie Schulen nachgewiesen werden, an denen normalerweise keine Tiere gehalten werden. Nahrungsmittelallergene hingegen können meistens sehr gut vermieden werden. In manchen Fällen kann das Vermeiden von [[histamin]]reichen Nahrungsmitteln sinnvoll sein, um bestimmte allergische Reaktionen nicht zusätzlich zu verstärken.

Immer wieder äußerten Allergologen in der Vergangenheit die Vermutung, dass eine frühzeitig durchgeführte spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) Allergiker vor dem Auftreten weiterer Allergien schützen kann. Doch bisher fehlten die Beweise für diese These. Nun hat das [[Paul-Ehrlich-Institut]] mehreren standardisierten Allergenpräparaten (Hersteller ALK-Abelló Arzneimittel) aufgrund der Ergebnisse von [[Langzeit-Experiment|Langzeitstudien]] die Zulassung zur Prävention von Neusensibilisierungen auf weitere Allergene erteilt. Der Indikationsausweitung dieser Milbenpräparate liegt eine über sechs Jahre durchgeführte Studie zu Grunde, die zeigt, dass eine dreijährige Therapie mit den entsprechenden SQ-Präparaten die Rate der Neusensibilisierungen bei Kindern mit Hausstaubmilbenallergie um 60 % verringert.<ref name="PMID11591189">G. B. Pajno, G. Barberio u.&nbsp;a.: ''Prevention of new sensitizations in asthmatic children monosensitized to house dust mite by specific immunotherapy. A six-year follow-up study.'' In: ''Clinical and experimental allergy.'' Band 31, Nummer 9, September 2001, S.&nbsp;1392–1397, {{ISSN|0954-7894}}. PMID 11591189.</ref>

Bei unter Heuschnupfen (Pollenallergie) leidenden Kindern konnte hingegen nachgewiesen werden, dass die spezifische Immuntherapie in der Lage ist, der drohenden Entwicklung eines allergischen Asthmas vorzubeugen (Jacobsen L, et al. (The PAT investigator group). Specific immunotherapy has long-term preventive effect of seasonal and perennial asthma: 10-year follow-up on the PAT study. Allergy. 2007;62(8):943-8. und Möller C et al. Pollen immunotherapy reduces the development of asthma in children with seasonal rhinoconjunctivitis (the PAT-study). J Allergy Clin Immunol. 2002;109(2):251-6.).

Aufgrund dieser [[Langzeit-Experiment|Langzeitstudien]] empfehlen die drei Allergologen-Berufsverbände DGAKI, ÄDA und GPA in ihrer Therapie-Leitlinie (Kleine-Tebbe 2006): {{"|Präventive Aspekte, insbesondere vermindertes Asthmarisiko und weniger Neusensibilisierungen sind bei der Entscheidung zur SCIT (subkutane spezifische Immuntherapie) unbedingt zu berücksichtigen.}}

=== Spezifische Immuntherapie ===
{{Hauptartikel|Hyposensibilisierung}}

Die spezifische Immuntherapie (SIT) oder Hyposensibilisierung ist bislang die einzige verfügbare kausale Therapie bei Typ-I-Allergien. In der spezifischen Immuntherapie werden langsam ansteigende Dosen des [[Allergen]]s oder eines modifizierten Allergens (Allergoid), gegen das die betroffene Person sensibilisiert ist, entweder unter die Haut gespritzt ([[Subkutan]]) oder als Tropfen über die Mundschleimhaut unter der Zunge ([[Sublingual]]) verabreicht. Die Indikation zur SIT besteht, wenn das verursachende Allergen nicht gemieden werden kann, die Wirkung der SIT für die behandelnde Erkrankung belegt ist und ein geeigneter Allergenextrakt verfügbar ist. Hierzu sollte eine Überprüfung des Wirksamkeitsnachweises sowie der Nebenwirkungen in einer klinischen Studie erfolgt sein, die den Vorgaben des Paul-Ehrlich-Instituts entsprechen muss. Voraussetzung für eine erfolgreiche SIT ist die Bereitschaft des Patienten, die Therapie über einen Zeitraum von drei Jahren regelmäßig durchzuführen.<ref>S2-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): Die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) mit Allergenen (Stand 09/2009, online: [http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-004.html AWMF-Register Nr. 061/004])</ref><ref>Deutsches Ärzteblatt I Jg. 110 I Heft 9 I 1. März 2013</ref>

'''''Subkutane Immuntherapie (SCIT)''''' – die Allergene werden mit steigender Dosis [[subkutan]] vom spezialisierten Facharzt ([[Allergologe]]) unter die Haut gespritzt. Dabei liegen die Allergene entweder in wässriger Lösung vor (vor allem bei Insektengiftallergenen) oder sind an einen Depotträger ([[Tyrosin|L-Tyrosin]], [[Aluminiumhydroxid]], [[Calciumphosphat]]) gebunden. Die Dosis wird am Anfang gesteigert und die Therapie wird nach Erreichen der Erhaltungsdosis in regelmäßigen Abständen (4–6 Wochen) fortgeführt, damit sich das Immunsystem an das Allergen gewöhnen und die Bildung von [[Antikörper]]n reguliert werden kann.

'''''Sublinguale Immuntherapie (SLIT)''''' – die Allergene werden über Tropfen oder [[Schmelztablette]]n zugeführt, die unter die Zunge ([[sublingual]]) geträufelt bzw. gelegt werden, von wo aus sie über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Im Unterschied zur SCIT müssen die Allergene täglich genommen werden. Die Behandlungsdauer beträgt ähnlich wie bei der subkutanen Therapie drei Jahre. Zu Anfang wird die Allergengabe innerhalb weniger Tage auf die Erhaltungsdosis gesteigert. Nach der ersten Einnahme unter ärztlicher Aufsicht kann sie selbstständig zu Hause durchgeführt werden. Arztbesuche sind daher etwas seltener erforderlich als bei der Therapie mit Spritzen. Der Vorteil liegt in der einfachen Einnahme zu Hause. Die Evidenzlage zur klinischen Wirksamkeit der Tabletten, die derzeit nur für Gräserpollenallergiker zur Verfügung stehen (''Allergie-Immun-Tabletten (AIT)'', auch „Grastabletten“ oder „Gräsertabletten“ genannt) ist der der Tropfen deutlich überlegen. Weiterhin haben Tabletten explizit die Kinderzulassung für Kinder ab 5 Jahre.

Die ersten Studien unter Verwendung der sublingual anzuwendenden [[SIT]] stießen vor Jahren bei vielen Allergologen auf große Skepsis. Sie gingen aufgrund von Vorurteilen davon aus, dass diese Applikationsform nicht wirken kann, da die zugeführten Allergene schnell verstoffwechselt werden, bevor sie das Immunsystem zu den erwünschten Reaktionen anregen können. Doch mittlerweile liegen zahlreiche wissenschaftliche Studien vor, die übereinstimmend belegen, dass die SIT gut wirkt und kaum Nebenwirkungen erzeugt. Sie kann sogar bei Asthmatikern zum Einsatz kommen, die die Ärzte ansonsten nur ungern aufgrund drohender ernster Nebenwirkungen mit der spezifischen Immuntherapie in Spritzenform behandeln.

Die Allergie-Symptome werden durch den Einsatz der SIT deutlich abgemildert und der Bedarf an einer symptomatisch wirkenden Begleitmedikation wird kleiner. Dadurch werden die bei der Verordnung der Allergene in Tropfenform anfallenden Mehrkosten wieder ausgeglichen. Ein Nachteil der SIT in Tropfenform besteht allerdings darin, dass es nicht allen Allergikern gelingt, sich die vom Arzt verordnete exakte Zahl von Allergen-Tropfen in den Mund zu tropfen. Hilfreich bei diesem Problem sind aber Pumpensysteme, mit denen das Medikament exakt dosiert werden kann. Eine Alternative zu den Tropfen bieten Schmelztabletten, die unter die Zunge gelegt werden und dort durch die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Vorteil bei den Schmelztabletten ist, genau wie bei den Pumpen, dass die Allergen-Dosis standardisiert ist und immer in derselben Menge eingenommen werden kann.

Auch die Tablettentherapie hat sich als wirksam erwiesen. Bisher ist die Durchführung einer spezifischen Immuntherapie bei kleinen Kindern im Vorschulalter, bedingt durch deren Angst vor Spritzen, nahezu unmöglich. Die Immunisierung mithilfe von Tabletten bietet hier eine Alternative.

=== Ausblicke ===
{| border="0" cellpadding="3"
{| border="0" cellpadding="3"
|-
|-
Zeile 321: Zeile 282:
|-
|-
|}
|}

=== Hyposensibilisierung ===
{{Hauptartikel|Hyposensibilisierung}}
Die Hyposensibilisierung, auch ''Spezifische Immuntherapie (SIT)'' oder ''Desensibilisierung'', ist bislang die einzige verfügbare kausale Therapie bei Typ-I-Allergien. Bei der Hyposensibilisierung wird die allergenspezifische [[IgE]]-vermittelte Reaktionsbereitschaft des Immunsystems (Allergie vom Sofortyp, Typ I Allergie) herabgesetzt durch regelmäßige Zufuhr des Allergens über einen längeren Zeitraum in unterschwelligen langsam ansteigenden Konzentrationen. Das Allergen oder das modifizierte Allergen ([[Allergoid]]) werden entweder unter die Haut gespritzt ([[subkutan]]e Immuntherapie (SCIT)) oder als Tropfen oder Tabletten [[sublingual]] (sublinguale Immuntherapie (SLIT)) aufgenommen.<ref name="Literaturquelle_2" /><ref name="Leitlinie SIT"> S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): (Allergen-) spezifische Immuntherapie bei IgE vermittelten allergischen Erkrankungen (Stand 10/2014, online: [http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-004l_S2k_SIT_2014-12.pdf AWMF-Register Nr. 061-004] Abgerufen am 7. März 2016.</ref>

Voraussetzung für eine erfolgreiche Hyposensensibilisierung ist die Bereitschaft und Fähigkeit des Allergikers, die Therapie über einen Zeitraum von drei Jahren, sowie die anschließende Erhaltungstherapie, regelmäßig durchzuführen. Die Indikation für eine Hyposensibilisierung besteht für Menschen ab 5 Jahre, wenn das verursachende Allergen nicht gemieden werden kann, die Wirkung der Hyposensibilisierung für die behandelnde Erkrankung belegt ist und ein geeigneter Allergenextrakt verfügbar ist. Die Wirksamkeit der Hyposensibilisierung ist durch mehrere Studien für [[Allergische Rhinitis|Rhinokonjunktivitis]] bei Pollenallergie, für das [[Asthma bronchiale#Allergisches Asthma|allergische Asthma bronchiale]], für die [[Hausstaubmilbenallergie]], für die Schimmelpilzallergie, für die Tierhaarallergie und für die [[Insektengiftallergie]] belegt.<ref name="Leitlinie SIT" />

Auch konnte durch entsprechende Studien für einige Produkte nachgewiesen werden, dass durch die Hyposensibilisierung das Asthmarisiko verringert und die Neusensibilisierung auf weitere Allergene reduziert wird. Aus diesem Grund sollte die Hyposensibilisierung bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig erfolgen und solche Produkte gewählt werden, für die dieser Effekt nachgewiesen wurde.<ref name="Leitlinie SIT" /><ref name="PMID11591189">G. B. Pajno, G. Barberio u.&nbsp;a.: ''Prevention of new sensitizations in asthmatic children monosensitized to house dust mite by specific immunotherapy. A six-year follow-up study.'' In: ''Clinical and experimental allergy.'' Band 31, Nummer 9, September 2001, S.&nbsp;1392–1397, {{ISSN|0954-7894}}. PMID 11591189.</ref>

== Prognose ==
Säuglinge mit [[Nahrungsmittelallergie]] (typische Symptome: Erbrechen, Durchfälle, atopische Dermatitis) „wachsen“ in den meisten Fällen bis zum 5. Lebensjahr aus dieser Allergieform „heraus“ und reagieren danach nicht mehr allergisch auf Nahrungsmittel.


== Pseudoallergien und Begriffsverfremdungen ==
== Pseudoallergien und Begriffsverfremdungen ==
Zeile 344: Zeile 316:
* [http://www.kindergesundheit-info.de/index.php?id=8094 Allergien] – kindergesundheit-info.de: unabhängiges Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
* [http://www.kindergesundheit-info.de/index.php?id=8094 Allergien] – kindergesundheit-info.de: unabhängiges Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
* [http://www.ecarf.org/de/ueber_allergien/wissenschaft/allergietests/hauttests.html European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF – Europäische Stiftung für Allergieforschung) „Allergien“]
* [http://www.ecarf.org/de/ueber_allergien/wissenschaft/allergietests/hauttests.html European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF – Europäische Stiftung für Allergieforschung) „Allergien“]
* [http://dgaki.de/wp-content/uploads/2010/05/Leitlinie_OraleProvokationNahrungsmittelallergie2006.pdf Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), des Äzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA) sowie der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA), ''Standardisierung von oralen Provokationstests bei Nahrungsmittelallergien.'']
* S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): Allergieprävention (Stand 03/2009, online: [http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-016.html AWMF-Register Nr. 061/016])
* S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): Allergieprävention (Stand 03/2009, online: [http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-016.html AWMF-Register Nr. 061/016])
* S2-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): Die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) mit Allergenen (Stand 09/2009, online: [http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-004.html AWMF-Register Nr. 061/004])
* S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): (Allergen-) spezifische Immuntherapie bei IgE vermittelten allergischen Erkrankungen (Stand 10/2014, online: [http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-004l_S2k_SIT_2014-12.pdf AWMF-Register Nr. 061-004]
* S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): Diagnostisches Vorgehen bei Verdacht auf eine pseudoallergische Reaktion durch Nahrungsmittelinhaltsstoffe (Stand 04/2008, online: [http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-005.html AWMF-Register Nr. 061/005])
* S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): Diagnostisches Vorgehen bei Verdacht auf eine pseudoallergische Reaktion durch Nahrungsmittelinhaltsstoffe (Stand 04/2008, online: [http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-005.html AWMF-Register Nr. 061/005])
* S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): Allergologische Diagnostik von Überempfindlichkeitsreaktionen auf Arzneimittel (Stand 09/2007, online: [http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-021.html AWMF-Register Nr. 061/021])
* S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): Allergologische Diagnostik von Überempfindlichkeitsreaktionen auf Arzneimittel (Stand 09/2007, online: [http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-021.html AWMF-Register Nr. 061/021])

Version vom 7. März 2016, 15:26 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
T78.4 Allergie, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Allergie (Vorlage:ELSalt2 ‚die Fremdreaktion‘, aus ἄλλος állos ‚anders‘, ‚fremd‘, ‚eigenartig‘ und τὸ ἔργον to érgon ‚das Werk‘, ‚die Arbeit‘, ‚die Reaktion‘) wird eine überschießende krankhafte Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene) bezeichnet.[1]

Die allergische Reaktion richtet sich gegen von außen kommende Stoffe. Autoimmunreaktionen, also krankhafte Reaktionen des Immunsystems gegen Bestandteile des eigenen Körpers, werden nur dann zu den Allergien gezählt, wenn sie durch von außen in den Körper gelangende Stoffe und Partikel ausgelöst werden.[2]

Neben den Allergien gibt es weitere Unverträglichkeitsreaktionen, z.B. die Nahrungsmittelunverträglichkeit oder die Pseudoallergie, die mit einem ähnlichen Krankheitsbild wie eine Allergie einhergehen können.

Geschichte und Begriffsentstehung

Allergische Erkrankungen sind wahrscheinlich so alt wie die Menschheit. Schon aus dem alten Ägypten und aus dem alten Rom sind Krankheitsbeschreibungen bekannt, die man heute als Allergie bezeichnen würde.[2]

Der Begriff Allergie wurde 1906 von Freiherr Clemens von Pirquet, einem Wiener Kinderarzt, in Analogie zu Energie geprägt in der Hinsicht, dass „der en-érgeia, einer körpereigenen (inneren) Kraft, eine all-érgeia als Ausdruck von Reaktionen auf körperfremde Stoffe gegenübertrete“.[3] Pirquet definierte Allergie weit gefasst als „veränderte Fähigkeit des Körpers, auf eine fremde Substanz zu reagieren“. In dieser Definition sind sowohl verstärkte (Hyperergie), verminderte (Hypoergie) wie auch fehlende (Anergie) Reaktivitäten einbezogen. Pirquet erkannte als erster, dass Antikörper nicht nur schützende Immunantworten vermitteln, sondern auch Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können.

Verbreitung

Allergien sind häufige Erkrankungen. Hierbei nehmen die Inhalationsallergien wie Heuschnupfen eine besonders prominente Stellung ein.

In Deutschland, zu Beginn der 1990er Jahre, gaben 9,6 % der Befragten beim Nationalen Untersuchungssurvey an, dass sie schon einmal Heuschnupfen hatten. Es gab in den alten Bundesländern einen deutlich höheren Anteil Betroffener (10,6 %) als in den neuen Bundesländern (5,8 %). Zwischen Männern und Frauen war jeweils kaum ein Unterschied zu verzeichnen.[4]

Ende der 1990er Jahre beim Bundes-Gesundheitssurvey (BGS98) waren 14,5 % der Bevölkerung (15,4 % der Frauen und 13,5 % der Männer) betroffen. Die Verbreitung war sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern deutlich gewachsen. Bei den Frauen fiel diese Zunahme jeweils größer aus, sodass sich bis 1998 ein geschlechtsspezifischer Unterschied herausgebildet hatte.[5]

Weitere 10 Jahre später, beim Untersuchungs- und Befragungssurvey DEGS1, der von 2008 bis 2011 durchgeführt wurde, hatten sich die Zahlen auf diesem hohen Niveau stabilisiert (14,8 % gesamt, 16,5 % der Frauen und 13,0 % der Männer).[5]

Dass sich zwischen Anfang und Ende der 1990er Jahre nicht lediglich das Antwortverhalten der Befragten verändert hat, sondern es sich um einen tatsächlichen Anstieg der Heuschnupfenhäufigkeit handelte, konnte durch vergleichende Analysen und durch Laboruntersuchungen herausgefunden werden. Auf der Basis von allergen-spezifischen IgE-Tests wurde stichprobenartig bei den Gesundheitssurveys die Sensibilisierung auf Inhalationsallergene überprüft.[6]

Im Nationalen Untersuchungssurvey 1990–1992 lag die Rate der Sensibilisierungen auf Inhalationsallergene – genau wie die Heuschnupfenprävalenz – in den alten Bundesländern (27,4 %) höher als in den neuen Bundesländern (24,1 %). Die Gesamtrate betrug 26,7 %. Bis zum Ende der 1990er Jahre kam es gemäß Bundes-Gesundheitssurvey (BGS98) zu einem deutschlandweiten Anstieg der Sensibilisierungsrate auf 31,2 %. Diese Zunahme war etwas weniger ausgeprägt als die beim selbst berichteten Heuschnupfen. Der Anstieg in West (auf 31,9 %) und Ost (auf 28,5 %) verlief ähnlich.[4]

Thesen über die Ursachen der Zunahme allergischer Erkrankungen

Eine befriedigende Erklärung für die Zunahme allergischer Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten gibt es – wie auch für die Zunahme der Autoimmunerkrankungen – bisher nicht, wohl aber einige Thesen:

Hygienehypothese

Einige Forscher führen den beobachteten Anstieg allergischer Erkrankungen in westlichen Industrieländern auf die sogenannte „Dreck- und Urwaldhypothese“ zurück. Diese geht von einer mangelnden Aktivierung („Unterforderung“) des Immunsystems – vor allem in der Kindheit und frühen Jugend – durch übertriebene Hygienemaßnahmen aus. Es wird vermutet, dass der Kontakt mit bestimmten Bakterien insbesondere in den ersten Lebensmonaten wichtig ist, um das Immunsystem, das während der Schwangerschaft eher Typ2-T-Helferzellen-lastig ist, wieder in Richtung einer Typ1-T-Helferzellen-Antwort zu lenken, die weniger mit allergischen Reaktionen assoziiert ist. Eine prominente Studie zum Thema ist die ALEX-Studie.[7]

Rückgang parasitärer Erkrankungen

Die physiologische Funktion von IgE-Antikörpern, die bei Allergien eine wesentliche Rolle spielen, ist die Abwehr von Wurm- und anderem Parasitenbefall. Der Rückgang parasitärer Erkrankungen könnte zu einer Umlenkung des Immunsystems auf andere, harmlose Strukturen führen.[8] Hierfür spricht das geringere Aufkommen von Allergien in Ländern mit geringeren Hygienestandards. Da in den westlichen Industrienationen Parasitenbefall so gut wie nicht mehr vorkommt, bei allergischen Reaktionen aber eine verstärkte IgE-Antikörper-Bildung vorliegt, wird geprüft, ob hier ein Zusammenhang bestehen könnte. Eine Studie an 1600 Kindern in Vietnam zeigte, dass Kinder mit intestinalem Wurmbefall im Vergleich zu Kindern ohne Wurmbefall eine um sechzig Prozent verringerte Chance einer Allergie gegen Hausstaubmilben hatten.[9] Jedoch gibt es derzeit widersprüchliche Forschungsergebnisse,[10] so dass diese Hypothese noch nicht abschließend beurteilt werden kann.[11]

Umweltverschmutzung

Allergene wie das Hauptallergen der Birke, Bet v 1, können sich an Dieselrußpartikel (auch Feinstaub) anheften und so beim Einatmen unter Umständen in tiefere Lungenabschnitte gelangen. Es ist möglich, dass die Dieselrußpartikel als „Träger“ der Allergene auch eine adjuvante (unterstützende) Wirkung haben und somit eine Sensibilisierung fördern. Die Umweltverschmutzung sorgt auch bei Haselsträuchern für Stress und verändert die Eiweißbildung derart, dass die betroffenen Menschen immer heftiger darauf reagieren.[12]

Impfungen und andere medizinische Maßnahmen

Eher unwahrscheinlich ist ein Zusammenhang zwischen Allergien und Impfungen, da in der DDR die Durchimpfungsrate deutlich höher (nahe 100 %), die Allergieraten hingegen niedriger waren als in der BRD (bis 1989). Neu in der Diskussion sind Studien zur frühen Vitamin-D-Prophylaxe[13] , zu Paracetamol[14] und zur Antibiotikatherapie.[15]

Erhöhte Allergenexposition

Diese Überlegung bezieht sich darauf, dass aufgrund einer erhöhten Allergenexposition vermehrt Sensibilisierungen stattfinden könnten. Ursachen für eine erhöhte Exposition könnten sein: die Zunahme des Pollenflugs infolge einer Stressreaktion von Bäumen auf die Erderwärmung oder Schadstoffbelastung, die Zunahme der Milbenexposition durch verbesserte Isolierung der Häuser, der vermehrte Konsum exotischer Lebensmittel wie Kiwi.

Veränderungen in der kommensalen Flora

Veränderungen in der kommensalen Flora könnten ebenfalls das Immunsystem beeinflussen und im Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten von Allergien stehen. Veränderungen in der Darmflora können durch den Einsatz von Antibiotika und durch moderne Ernährungsgewohnheiten ausgelöst werden. Die Bakterienflora der Haut könnte durch die Einführung von Windeln verändert worden sein. Es wird diskutiert, ob Probiotika einen günstigen Effekt auf die Entwicklung von Allergien haben könnten.

Veränderte Lebensgewohnheiten

Es gibt etliche weitere Faktoren, von denen ebenfalls vermutet wird, dass sie die Entstehung allergischer Erkrankungen begünstigen können. Dies sind Rauchen, Autoabgase, Stress, kleinere Familien, veränderte Ernährung, aber auch ein veränderter individueller Lebensstil[16], der sich auf die Entwicklung von Atopie und Allergien auswirken könnte, wie die kürzere Stillzeit junger Mütter und ein dadurch bedingtes höheres Allergierisiko des Kindes. Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft Kontakt zu Tieren, Getreide oder Heu hatten, bekommen im späteren Leben seltener allergische Atemwegs- und Hauterkrankungen. Für einen optimalen Schutz ist aber ein anhaltender Kontakt zu Nutztieren oder Getreide nötig.[17]

Ursachen allergischer Erkrankungen

Die Ursachen von Allergien kann man in genetische und nicht genetische Faktoren unterteilen.[18]

Genetische Faktoren

Zu den genetischen Faktoren gehören: Disposition zur überschießenden Bildung von Gesamt-IgE und allergenspezifischen IgE-Antikörpern, sowie deren Fixierung besonders an Mastzellen und basophilen Granulozyten von Haut und Schleimhäuten (Atopie). Zu den genetischen Faktoren gehört auch eine verminderte Aktivität von Regulatorischen T-Zellen, deren Aufgabe es ist, die Aktivierung des Immunsystems zu begrenzen und dadurch die Selbsttoleranz des Immunsystems zu regulieren. Die allergische Reaktionsbereitschaft ist mit den HLA-Genen assoziiert.[18]

Eindeutig belegt ist ein erhöhtes Allergierisiko für Kinder, bei denen entweder ein oder beide Elternteile Allergiker sind. Offensichtlich spielen aber mehrere genetische Faktoren zusammen, es gibt also nicht das eine „Allergie-Gen“. Es gibt eine Vielzahl von Kandidatengenen, die möglicherweise oder wahrscheinlich an der Entstehung allergischer Erkrankungen beteiligt sind. Auch scheinen unterschiedliche allergische Veranlagungen (z.B. Allergisches Asthma, Atopische Dermatitis) unterschiedlich genetisch determiniert zu sein.

Nicht genetische Faktoren

Gestörte Barrierefunktion der Haut

Ursache einer Allergie kann auch eine gestörte Barrierefunktion und eine damit verbundene erhöhte Durchlässigkeit von Haut und Schleimhaut sein, z.B. durch bakterielle oder virale Infekte oder durch chemische Irritation.[18]

Intensive Allergenexposition

Auch eine verstärkte Allergenexposition kann bei entsprechender Veranlagung zu Allergien führen.[18] Diese Form der Allergie spielt besonders bei berufsbedingten Allergien eine Rolle.

Veränderte Reaktionsbereitschaft von Zellen

Besonders bei chronischem Verlauf der Typ 1 Allergie erhöht sich die Reaktionsbereitschaft von Mastzellen, Monozyten, sowie von basophilen und eosinophilen Granulozyten.[18]

Stress

Körperlicher oder psycho-sozialer Stress ist nicht Ursache einer Allergie. Stress beeinflusst aber das Immunsystem. Körperlicher und/oder psycho-sozialer Stress kann deshalb eine bestehende Allergie verstärken oder aber bei einer bestehenden Sensibilisierung Auslöser für die allergische Erkrankung sein.[2]

Auslöser

Allergene

Auslöser von Allergien sind Allergene. Allergene sind Antigene, also Substanzen, die vom Körper als fremd erkannt werden und eine spezifische Immunantwort auslösen. Diese normale körperliche Reaktion ist bei der Allergie fehlgeleitet, so das eigentlich harmlose Antigene zu allergieauslösenden Allergenen werden. Es gibt eine Vielzahl von Allergenen. Meistens sind Allergene Polypeptide oder Proteine.[18]

Allergene können nach unterschiedlichen Gesichtspunkten eingeteilt werden:

  • nach der Allergenquelle (z.B. Tierhaarallergene, Pollenallergene, Hausstaubmilbenallergene)
  • nach der Art des Kontakts mit den Allergenen (z.B. Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene)
  • nach dem Pathomechanismus, durch den die Allergene eine allergische Reaktion auslösen (z.B. IgE-reaktive Allergene, Kontaktallergene)
  • nach ihrer allergenen Potenz in Haupt- und Nebenallergene
  • nach ihrer Aminosäuresequenz in bestimmte Allergengruppen (z.B. Gruppe-5-Graspollenallergene) oder in bestimmte Proteinfamilien (z.B. Lipocaline, Profiline).

Allergene können vom Körper durch Inhalation, durch Ingestion, durch Hautkontakt oder durch Injektion (darunter fallen auch Insektenstiche), aufgenommen werden.[18]

Nicht immunogene Substanzen

Allergien gegen Wasser und Zucker sind per Definition nicht möglich, da einer Allergie eine unangemessene Immunantwort auf ein Allergen zu Grunde liegt. Wasser und Zucker sind aber nicht immunogen und daher auch nicht „allergisierend“. Eine Erkrankung, die gelegentlich als Wasserallergie bezeichnet wird, ist die extrem seltene aquagene Urtikaria (Wassernesselsucht).

Sensibilisierung

Eine Allergie setzt eine Sensibilisierung voraus. Unter Sensibilisierung versteht man den 1. Kontakt mit dem Allergen und der für dieses Allergen spezifischen Immunantwort des Körpers. Diese Sensibilisierung verursacht keine Krankheitssymptome, kann aber im Blut nachgewiesen werden. Erst bei einem erneuten Kontakt mit dem Allergen nach Abschluss der Sensibilisierungsphase (5 Tage bis mehrere Jahre) treten bei Allergikern die allergischen Krankheitssymptome auf.[18]

Prophylaxe einer Sensibilisierung

Die beste Prophylaxe gegen eine Allergie ist die Vermeidung der Sensibilisierung. Das vollständige Vermeiden von sämtlichen Allergenen ist unmöglich. Jedoch ist in bestimmten Fällen die Vermeidung bzw. Verringerung der Belastung mit potentiellen Allergenen möglich und sinnvoll:

Vermeidung von Latex

Kinder, die mit offenem Rücken (Spina bifida) geboren werden, haben ein sehr hohes Risiko einer Sensibilisierung gegen Latex. Es ist daher heute klinischer Standard, diese Kinder von Geburt an vor jedem Kontakt mit Latex (beispielsweise bei Latex-OP-Handschuhen) zu schützen.

Stillen

Die optimale Ernährung für Neugeborene ist das ausschließliche Stillen während mindestens der ersten 4 Lebensmonate. Es gibt retrospektive Studien, die beobachtet haben, dass gestillte Kinder seltener an Allergien leiden als nicht gestillte.[19][20]

Hunde und Katzen

Es gibt auch Studien dazu, dass Haushunde und auch Hauskatzen vor Allergien schützen können.[21][22][23] [24] Diese sammeln im Freien Allergene ein, die dann später zu Hause an das Kind abgegeben werden. Dessen Immunsystem wird dann dazu trainiert, die Fremdkörper zwar zu erkennen, diese aber als harmlos einzustufen. Zumindest in einer tierexperimentellen Studie an Mäusen hat dies funktioniert.[25]

Arbeitsschutz

Die exogen-allergische Alveolitis ist meist eine Berufskrankheit, die durch die Inhalation von bestimmten Stäuben (z.B. Mehl bei der Bäcker-Lunge) verursacht wird. Durch entsprechende Arbeitsschutz-Maßnahmen, wie das Tragen von Feinstaubmasken, die Verwendung von Abzugshauben, kann der Allergenkontakt vermindert und können damit Mitarbeiter vor einer Sensibilisierung geschützt werden.

Symptome

Das Risiko an einer Allergie zu erkranken, wird durch genetisch fixierte Prädisposition, durch die aktuelle Abwehrlage der Körpergrenzflächen, durch Häufigkeit und Intensität der Allergenexposition und durch die allergene Potenz der betreffenden Substanz bestimmt.[18] Die Symptome einer Allergie können mild bis schwerwiegend und in einigen Fällen sogar akut lebensbedrohlich sein. Expositionsbedingt kann es sein, dass die Symptome nur saisonal auftreten, etwa zur Zeit des entsprechenden Pollenflugs, oder dass die Symptome ganzjährig auftreten, wie bei einer Allergie gegen Hausstaubmilbenkot.

Je nachdem, mit welchem Organ Allergene durch den Körper aufgenommen werden, entstehen bei der Allergie unterschiedliche Krankheitssymptome.[18] Allergiker können an einer Krankheitsform leiden, aber auch an Mischformen.

Symptome durch Inhalationsallergene

Inhalationsallergen werden über die Atmung aufgenommen und/oder gelangen über die Schleimhäute von Nase und Augen in den Körper. [26] Zu den Inhalationsgenen gehören z.B. Allergene aus Pollen, Pilzsporen, tierischen Epithelien, Federstaub, Speichel-, Schweiß-, Urin- und Kotproteine, Milbenkot, Insektenschüppchen, Holz- und Mehlstaub, Formaldehyd, Harzen. [18]

Inhalationsallerge lösen primär Atemwegssymptome aus, können sekundär aber auch Haut- und Darmsymptome auslösen.[18] Typische allergische Erkrankungen durch Inhalationsallergene sind Allergische Rhinitis (Heuschnupfen), Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Hustenreiz, bronchiale Hyperreaktivität, Asthma bronchiale.[26] Inhalationsallergien gehören zu den Typ-1-Allergien vom Soforttyp.[27]

Symptome durch Ingestionsallergene

Ingestionsallergene werden durch den Mund bzw. den Verdauungstrakt aufgenommen. Manche Ingestionsallergene werden erst im Laufe des Verdauungsprozesses freigesetzt und vom Körper aufgenommen. Die Symptome einer Allergie gegen Nahrungsmittel oder gegen oral aufgenommene Medikamente kann deshalb innerhalb weniger Minuten oder auch erst mehrere Stunden nach der Nahrungsaufnahme/ Medikamenteneinnahme auftreten, obwohl es sich bei der Nahrungsmittelallergie um eine Typ-I-Soforttyp-Allergie handelt. Die Arzneimittelallergie kann in Form eines Arzneimittelexanthems auch als Typ-IV-Spätreaktion auftreten.[18]

Ingestionsallergene können bei entsprechend veranlagten und sensibilisierten Menschen primär Verstopfung, Brechdurchfall oder abdominale Koliken verursachen, über die Aufnahme der Allergene durch das Blut auch Haut- und/oder Atemwegssymptome.[18]

Symptome durch Kontaktallergene

Datei:Hautausschlag Ruecken fcm.jpg
Allergischer Hautausschlag

Kontaktallergene werden über die Haut aufgenommen. Sie überwinden die Barrierefunktion der Haut. Kotaktallergene können sowohl eine Sofortreaktion der Haut auslösen z.B. Kontakturtikaria oder auch eine Spätreaktion (Typ-IV-Spättyp-Allergie), die erst nach 12 bis 72 Stunden eintritt, z.B. das allergische Kontaktekzem.[18]

Symptome durch Injektionsallergene

Injektionsallergene werden durch Injektion oder Infusion in den Körper eingebracht. Die Barrierefunktion von Haut und Schleimhaut wird dadurch umgangen. Zu den Injektionsallergenen gehören tierische Gifte (z.B. von Bienen, Wespen, Feuerameisen, Quallen, Seeanemonen, Feuerkorallen) und Medikamente (z.B. Penicillin).[18]

Zu den typischen allergischen Reaktionen durch Injektionnsallergene gehören eine gesteigerte örtliche Reaktion und/oder anaphylaktische Reaktionen.[28]

Systemische Reaktionen

Unabhängig davon, mit welchem Organ Allergene vom Körper aufgenommen werden, kann eine Allergie auch systemische Reaktionen verursachen, die den gesamten Körper betreffen, z.B. Urtikaria und anaphylaktische Reaktionen.[18]

Kreuzallergie

Unter einer Kreuzallergie versteht man eine Sensibilisierung gegenüber biologisch oder chemisch verwandten Substanzen. Die Struktur dieser Substanzen ist teilweise identisch, so dass vom Immunsystem mehrere unterschiedliche Substanzen als Allergen erkannt werden können, obwohl eine Sensibilisierung nur gegen eine der Substanzen vorliegt. Beispielsweise können Allergiker gegen Birkenpollen auch auf Äpfel allergisch reagieren. Die allergische Reaktion kann bei der Kreuzallergie bereits beim Erstkontakt erfolgen, wenn es vorher eine Sensibilisierung mit einer ähnlichen Substanz gab.[18][29]

Etagenwechel

Unter dem allergic march oder dem Etagenwechsel wird eine Symptomänderung im Laufe des Lebens verstanden, meist eine Verschlimmerung. Es besteht die Gefahr, dass weitere Allergien gegen Pollenallergene entstehen (Anfangs Gräserpollenallergie, dann kommt eine Birkenpollenallergie hinzu) oder die Beschwerden anfangs nur eine Rhinokonjunktivitis zeigen, zunehmen und in eine Asthmaerkrankung münden.

Systematik von Allergien nach Pathomechanismus

Coombs und Gell haben 1963 als Erste Allergien nach ihrem pathophysiologischen Mechanismen in vier Typen eingeteilt, die sich überlappen können:

Frühtypen

Die Typ I- bis Typ III Allergien werden durch Antikörper vermittelt (humorale Allergie).[18]

Typ I Allergie (Soforttyp, anaphylaktischer Typ)

Typ1-Reaktion

Die Typ I Allergie ist die häufigste Allergieform.[30]

Bei der Typ I Allergie liegt eine Fehlfunktion der Regelung der IgE-Antikörper vor. IgE-Antikörper bewirken durch mehrere Mediatoren schon in geringen Mengen eine Erweiterung der Blutgefässe und steigern deren Durchlässigkeit für weiße Blutkörperchen. T-Zellen, die normalerweise die IgE-Aktivität auf ein vernünftiges Maß einschränken, fehlen bei der Typ I Allergie oder sind zu wenig aktiv. Bei der Typ I Allergie werden durch die Vermittlung von IgE-Antikörpern Entzündungsmediatoren, z.B. Histamin, Leukotriene, Prostaglandine, Kallikrein, aus Bashophilen Granulozyten und Mastzellen freigesetzt. Dadurch wird eine Entzündung von Haut, Schleimhaut oder eine systemische Entzündung hervorgerufen.[18][2][30]

Die allergische Reaktion bei der der Typ I Allergie erfolgt innerhalb von Sekunden bis Minuten. Eventuell ist eine zweite Reaktion nach 4 bis 6 Stunden möglich (verzögerte Sofortreaktion). Diese zweite Reaktion darf nicht mit der Spättypreaktion der Typ IV Allergie verwechselt werden.[18]

Typische Krankheiten der Typ I Allergie sind Allergisches Asthma, allergische Bindehautentzündung, Heuschnupfen, Nesselsucht, Angioödem, anaphylaktischer Schock, Jones-Mote-Reaktion, Arzneimittel- und Nahrungsmittelallergien.[18][2]

Typ II Allergie (zytotoxischer Typ)

Bei der Typ II Allergie kommt es zur Bildung von Immunkomplexen aus zellwandständigen Antigenen (z.B. Medikamenten, Blutgruppenantigenen) mit zirkulierenden IgG- oder IgM-Antikörpern. Dadurch werden das Komplementsystem oder zytotoxische Killerzellen aktiviert und es kommt es zur Zytolyse (Zerstörung) körpereigener Zellen.[18]

Die allergische Reaktion bei der Typ II Allergie erfolgt nach 6 bis 12 Stunden.[18]

Typische Krankheiten für die Typ II Allergie sind allergisch bedingte Hämolytische Anämie, Thrombopenie und Agranulozytose, Transfusionszwischenfälle.[18]

Typ III Allergie (Immunkomplextyp, Arthus-Typ)

Bei der Typ III Allergie werden Immunkomplexe aus präzipitierenden IgG- und IgM-Antikörpern und Allergenen gebildet. Dadurch werden Komplementfaktoren aktiviert, insbesondere C3a und C5a. Diese speziellen Teile des Komplementsystems führen zur Phagozytose (aktiven Aufnahme) der Immunkomplexe durch Granulozyten unter Freisetzung gewebeschädigender Enzyme, z.B. Elastase, Kollagenase, Myeloperoxidase.[18]

Die allergische Reaktion bei der Typ III Allergie erfolgt nach 6 bis 12 Stunden.[18]

Typische Krankheiten für die Typ III Allergie sind Serumkrankheit, allergische Vaskulitis, exogen-allergische Alveolitis, Allergische bronchopulmonale Aspergillose.[18]

Spättyp

Die Typ IV Allergie wird durch spezifisch sensibilisierte T-Zellen vermittelt (zellvermittelte Allergie).[18]

Typ IV Allergie (verzögerter Typ)

Die Typ IV Allergie ist nach der Typ I Allergie die häufigste Allergieform.[2]

Bei der Typ IV Allergie werden Lymphokine aus spezifisch sensibilisierten T-Lymphozyten freigesetzt. Diese Lymphokine bewirken die Aktivierung bzw. Vermehrung von Makrophagen und mononukleären Zellen sowie deren Wanderung an den Ort der Allergenbelastung. Dadurch erfolgt eine lokale Infiltration und Entzündung.[18]

Die allergische Reaktion bei der der Typ IV Allergie erfolgt nach von 12 bis 72 Stunden. [18]

Typische Krankheiten der Typ IV Allergie sind das Allergische Kontaktekzem, die Tuberkulinreaktion, das Arzneimittelexanthem, die Transplantatabstoßung, die persistierende granulomatöse Reaktion.[18]

Allergietests

Auch ein positiver Allergietest ist kein Nachweis für eine Allergie. Die Diagnose Allergie kann nur im Zusammenhang mit dem Allergietest und den klinischen Beschwerden gestellt werden. Durch den Hauttest und den Bluttest wird lediglich die Sensibilisierung gegen eine bestimmte Substanz nachgewiesen. Diese Testungen sagen wenig darüber aus, ob überhaupt Beschwerden bestehen oder über die Art oder Schwere der Beschwerden. Mit den Provokationstest wird eine Unverträglichkeit und das Beschwerdebild gegen diese Unverträglichkeit nachgewiesen, aber nicht, ob es sich bei dieser Unverträglichkeit tatsächlich um eine Allergie handelt.[31]

Hauttests

Pricktest

Hauttests werden als Standarduntersuchungen vorgenommen, wenn der Verdacht besteht, dass ein Patient allergisch auf eine Substanz reagiert. Beim Hauttest werden Allergenextrakte bzw. allergenhaltiges Material auf verschiedene Weisen mit der Haut in Kontakt gebracht. Sensibilisierte Betroffene zeigen nach definierten Zeiten lokale Reaktionen vom Sofort-Typ oder Spät-Typ. An ihnen kann abgelesen werden, gegen welche Allergene oder Allergenquellen der Patient sensibilisiert ist. Dieser Test kann unter Umständen auch Hinweise auf den Schweregrad der allergischen Reaktion geben.

  • Pricktest: Die am häufigsten angewendete Methode ist der Pricktest (auch skin prick test (SPT)), bei dem einzelne Tropfen von glyzerinisierten Allergenextrakten sowie Histamin und isotonische Kochsalzlösung (als Referenzen) auf den Unterarm oder den Rücken aufgebracht werden. Durch die Tropfen hindurch wird mit einer Spezialnadel (Lanzette) etwa 1 mm in die Haut gestochen. Nach ca. 15 Minuten kann die Sofortreaktion abgelesen werden.
  • Prick-to-prick-Test: Beim Prick-to-prick-Test wird erst mit der Lanzette in die vermutete Allergenquelle gestochen (Früchte) und dann in die Haut des Patienten.
  • Intrakutantest: Beim Intrakutantest werden ca. 20 Mikroliter von wässrigen Allergenextrakten mit einer Tuberkulinspritze oberflächlich in die Haut injiziert.
  • Reibetest: Der Reibetest wird bei besonders empfindlichen Menschen angewandt. Der Arzt reibt den vermuteten Allergieauslöser an der Innenseite des Unterarms. Bei positiver Reaktion zeigen sich großflächige Rötungen oder Quaddeln.
  • Scratchtest: Beim Scratchtest werden Allergenextrakte auf die Beugeseite des Unterarms gegeben und die Haut mit einer Lanzette 5 mm lang oberflächlich angeritzt. Dieser Test wird aber wegen seiner Ungenauigkeit selten angewendet.
  • Epikutantest: Unter anderem bei der Kontaktdermatitis wird ein Pflastertest angewendet, der Epikutantest oder Atopie-Patch-Test. Dabei werden die vermuteten Allergene in Vaseline eingearbeitet eingesetzt. Die Allergen-Vaseline-Mischungen werden auf zirka 1,5 Zentimeter im Durchmesser große und zirka zwei Millimeter tiefe Aluminiumscheiben gebracht. Mit einem Pflaster werden diese Aluminiumkammern dann so auf die Haut am Rücken oder an den Oberarmen des Patienten geklebt, dass die Allergen-Vaseline-Mischungen auf der Haut fixiert werden. Weil Kontaktdermatitiden Spät-Typ-Reaktionen sind, muss das Pflaster zwei bis drei Tage auf der Haut bleiben, bevor ein Ergebnis abgelesen werden kann. Problematisch bei diesem Test sind die geringe Sensitivität und die schlechte Reproduzierbarkeit. Der Atopie-Patch-Test wird daher derzeit bei Nahrungsmitteln nicht mehr empfohlen.

Provokationstests

Bei Provokationstests wird das vermutete Allergen dem Patienten nicht über die Haut sondern in anderer Form zugeführt. Der wesentliche Vorteil der Provokationstests liegt darin, dass eine Beschwerde-Auslösung nachgewiesen werden kann und nicht nur wie beim Bluttest mittels Nachweis von IgE-Antikörpern eine Sensibilisierung. Da bei Provokationstests unerwartet heftige Krankheitszeichen bis zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auftreten können, sollten sie nur von einem allergologisch erfahrenen Arzt durchgeführt werden, der erforderlichenfalls auch die entsprechenden Notfallmaßnahmen durchführen kann.

Rhinomanometrie

Bei allergischer Rhinoconjunctivitis (Heuschnupfen) kann zur Provokation ein Allergenextrakt in die Nase gesprüht werden und anschließend die allergische Reaktion gemessen werden, indem die Schwellung der Nasenschleimhaut mittels einer sogenannten Rhinomanometrie oder der Tryptase-Spiegel im Blut gemessen wird.

Lungenfunktionsprüfung

Bei allergischem Asthma erfolgt die Provokation durch die Inhalation eines Allergenextrakts mit anschließender Erfassung der allergischen Reaktion mit einer Lungenfunktionsprüfung. Da Asthma meist mit einer Bronchialen Hyperregibilität einhergeht, kann auch unspezifisch mit ansteigenden Konzentrationen einer Methacholin-Lösung provoziert werden (Methacholintest).

Doppelblinde plazebokontrollierte orale Nahrungsmittelprovokation

Bei schweren Nahrungsmittelallergien kann die double blind placebo controlled food challenge (Doppelblinde plazebokontrollierte orale Nahrungsmittelprovokation (DBPCFC)) angewendet werden. Dabei werden einer hypoallergenen Grundnahrung nach und nach verschiedene Nahrungsmittel so zugefügt, dass weder der Patient noch der Arzt das Nahrungsmittel erkennen kann. Dabei wird die Verträglichkeit beobachtet. So kann festgestellt werden, welche Nahrungsmittel allergische Reaktionen auslösen, und es können andersherum auch Nahrungsmittel identifiziert werden, die gefahrlos konsumiert werden können. Dieses Verfahren ist allerdings sehr zeitaufwändig und kann i.d.R. nur stationär durchgeführt werden.[32]

Blutuntersuchungen

IgE Antikörper

In Blutproben können IgE-Antikörper gemessen werden. Zum einen kann der Gesamt-IgE-Spiegel gemessen werden, der alle freien IgE-Antikörper erfasst. Dieser Wert ermöglicht eine Aussage darüber, ob generell vermehrt IgE-Antikörper gebildet werden. Erhöhte Gesamt-IgE-Werte kommen aber nicht nur bei allergischen Erkrankungen vor, sondern auch bei Parasitenbefall und bestimmten hämatologischen Erkrankungen.

Zum anderen können auch allergenspezifische IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Hierbei werden also die IgE-Spiegel ermittelt, die sich konkret gegen eine Allergenquelle richten.

Die quantitative Messung von IgE-Antikörpern im Blut korreliert jedoch nur schlecht mit dem klinischen Bild. Das heißt, die Messung von IgE-Antikörpern im Blut erlaubt eine Aussage über die Sensibilisierungen eines Allergikers, aber nur bedingt eine Einschätzung der Schwere der Symptome und gar keine Aussage über die Art der Symptome. Es kann auch sein, dass Allergen-spezifische IgE-Antikörper trotz Sensibilisierung nicht nachgewiesen werden können.

ECP

Ein weiterer Parameter, der in Blutproben gemessen werden kann, ist das eosinophile kationische Protein (ECP). ECP wird von aktivierten Eosinophilen ausgeschüttet. ECP ist ein Entzündungsparameter und wird zur Verlaufskontrolle bei allergischem Asthma oder bei atopischer Dermatitis bestimmt.

Tryptase

Tryptase kann ebenfalls in Blutproben nachgewiesen werden. Tryptase wird von aktivierten Mastzellen ausgeschüttet und ist ein für aktivierte Mastzellen hochspezifischer Parameter. Der Tryptase-Spiegel wird auch bestimmt zur Diagnostik beim anaphylaktischen Schock, zur postmortalen Diagnose beim Asthmatod, zur Diagnostik der Mastozytose und bei der Provokationstestung bei allergischer Rhinitis.

LTT

Durch einen Lymphozytentransformationstest (LTT) kann die Bestimmung sensibilisierter Lymphozyten nachgewiesen und quantifiziert werden. Dies kann bei bestimmten Typ-IV-(Spät-)Allergien sinnvoll sein.

Therapie

Allergenkarenz

Die Allergenkarenz, d. h. die Allergenvermeidung, ist bei sensibilisierten Personen die optimale Therapie, um eine Allergie zu vermeiden, da eine Allergie nur bei einem Kontakt mit dem entsprechenden Allergen auftreten kann. Eine fortgesetzte Allergenbelastung steigert die Immunantwort auf das Allergen, während eine dauerhafte Allergenkarenz die Sensibilisierung zwar nicht aufhebt, die spezifische Immunantwort aber abschwächt. Wenn die strikte Vermeidung eines Allergens nicht möglich ist, sollte eine möglichst weitgehende Verringerung der Allergenbelastung erfolgen, da eine Allergie auch von der Intensität der Allergenbelastung abhängt.[33][18]

Bestimmte Produkte wie milbendichte Matratzenbezüge oder Pollenfilter in Klimaanlagen helfen, den Allergenkontakt zu reduzieren. Auch wenn ein Verzicht auf Haustiere den Allergenkontakt stark reduziert, so sind Tierhaarallergene sehr stabil, werden verschleppt und können auch an Orten wie Schulen nachgewiesen werden, an denen normalerweise keine Tiere gehalten werden. Nahrungsmittelallergene hingegen können meistens sehr gut vermieden werden.

Medikametöse Therapie

Die meisten Allergien werden mit Medikamenten behandelt, die das Auftreten von allergischen Symptomen mildern oder verhindern, aber keine Heilung von der allergischen Erkrankung bewirken können. Diese Antiallergika werden je nach Krankheitsform und Schwere der Erkrankung in unterschiedlichen Darreichungsformen (Tabletten, Nasensprays, Asthmasprays, Augentropfen, Cremes, Salben und Injektionen) und in unterschiedlichen Intervallen (bei akutem Bedarf, prophylaktisch, dauerhaft) angewendet.

Eingesetzte Wirkstoffe sind

Patienten, bei denen bekannt ist, dass sie Gefahr laufen, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden (z.B. bei Insektengiftallergien), wird ein Notfallset mit Antihistaminikum, Glukokortikoid, eventuell einem Inhalationspräparat und einem Autoinjektor mit Adrenalin verschrieben (Adrenalin-Pen), welches sie stets bei sich tragen sollten.[34]

Ausblicke

Wirkstoff (Markenname) Wirkprinzip Status Quellen
CYT003-QbG10 Immunmodulator (T-Zellen Th2 -> Th1 Shift) Phase-II-Studien erfolgreich [1][2][3]
TOLAMBA Immunmodulator (T-Zellen Th2 -> Th1 Shift) Phase-II/III-Studie erfolgreich [4]
AIC Immunmodulator (Histamin-Reduktion) Phase-III-Studie läuft [5]

Hyposensibilisierung

Die Hyposensibilisierung, auch Spezifische Immuntherapie (SIT) oder Desensibilisierung, ist bislang die einzige verfügbare kausale Therapie bei Typ-I-Allergien. Bei der Hyposensibilisierung wird die allergenspezifische IgE-vermittelte Reaktionsbereitschaft des Immunsystems (Allergie vom Sofortyp, Typ I Allergie) herabgesetzt durch regelmäßige Zufuhr des Allergens über einen längeren Zeitraum in unterschwelligen langsam ansteigenden Konzentrationen. Das Allergen oder das modifizierte Allergen (Allergoid) werden entweder unter die Haut gespritzt (subkutane Immuntherapie (SCIT)) oder als Tropfen oder Tabletten sublingual (sublinguale Immuntherapie (SLIT)) aufgenommen.[18][35]

Voraussetzung für eine erfolgreiche Hyposensensibilisierung ist die Bereitschaft und Fähigkeit des Allergikers, die Therapie über einen Zeitraum von drei Jahren, sowie die anschließende Erhaltungstherapie, regelmäßig durchzuführen. Die Indikation für eine Hyposensibilisierung besteht für Menschen ab 5 Jahre, wenn das verursachende Allergen nicht gemieden werden kann, die Wirkung der Hyposensibilisierung für die behandelnde Erkrankung belegt ist und ein geeigneter Allergenextrakt verfügbar ist. Die Wirksamkeit der Hyposensibilisierung ist durch mehrere Studien für Rhinokonjunktivitis bei Pollenallergie, für das allergische Asthma bronchiale, für die Hausstaubmilbenallergie, für die Schimmelpilzallergie, für die Tierhaarallergie und für die Insektengiftallergie belegt.[35]

Auch konnte durch entsprechende Studien für einige Produkte nachgewiesen werden, dass durch die Hyposensibilisierung das Asthmarisiko verringert und die Neusensibilisierung auf weitere Allergene reduziert wird. Aus diesem Grund sollte die Hyposensibilisierung bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig erfolgen und solche Produkte gewählt werden, für die dieser Effekt nachgewiesen wurde.[35][36]

Prognose

Säuglinge mit Nahrungsmittelallergie (typische Symptome: Erbrechen, Durchfälle, atopische Dermatitis) „wachsen“ in den meisten Fällen bis zum 5. Lebensjahr aus dieser Allergieform „heraus“ und reagieren danach nicht mehr allergisch auf Nahrungsmittel.

Pseudoallergien und Begriffsverfremdungen

Allergie und Pseudoallergie

Es gibt Krankheiten, die in ihrem klinischen Bild, also mit ihren Symptomen, einer Typ-I-Allergie gleichen, jedoch nicht immunologisch bedingt sind. Diese Krankheiten werden als Pseudoallergien oder Überempfindlichkeitsreaktionen bezeichnet.

Literatur

  • Clemens von Pirquet: Allergie. In: Münchener Medizinische Wochenschrift. 1906;30:1457–1458–die erste Erwähnung des Begriffs „Allergie“
  • B. M. Hausen, I. K. Vieluf: Allergiepflanzen – Handbuch und Atlas. Kontaktallergene – Allergische Frühreaktionen. 2. erweiterte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 1997, ISBN 3-933203-48-1
  • Claus Bachert, Bernd Kardorff: Allergische Erkrankungen in der Praxis, II. Auflage, Uni-Med Verlag, Bremen 2001, ISBN 3-89599-505-3
  • Lothar Jäger: Allergien. Ursachen, Therapien, Vorbeugung. Beck, München 2000, ISBN 3-406-44740-6.
  • J. Spritzendorfer: Nachhaltiges Bauen mit „wohngesunden“ Baustoffen. C. F. Müller Verlag, Heidelberg, März 2007, ISBN 978-3-7880-7802-7.
  • Jörg Rinne, Jens Becker: Das 1x1 der Allergie. Synergia Verlag, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-9810894-8-6.
  • Muche-Borowski, Cathleen et al.: Klinische Leitlinie: Allergieprävention. In: Dtsch Arztebl Int. Nr. 106(39), 2009, S. 625–631 (Artikel).
  • Reto Coutalides: Innenraumklima Werd Verlag, November 2002, ISBN 3-85932-419-5.
  • Thomas Schmitz-Günther: Wenn wohnen krank macht. 2007. ISBN 978-3-517-08311-7.
  • Michael Wullinger, Agnes Fatrai (Hrsg.): Allergiebehandlung mit chinesischer Medizin. München, Elsevier, 2007, ISBN 978-3-437-57440-5.
Wiktionary: Allergie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Berufsverband Deutscher Internisten e.V., Allergie. Abgerufen am 24. Februar 2016.
  2. a b c d e f Herausgeber: Volker Friebel, Autoren: Ilse Ledvina, Armin Roßmeier So arbeitet das Immunsystem 1. Auflage, Falken-Verlag GmbH, Niederhausen/Ts. 1992, S. 51–58, ISBN 3 8068 1253 5.
  3. Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage.
  4. a b Robert Koch-Institut (Hrsg) (2009): 20 Jahre nach dem Fall der Mauer: Wie hat sich die Gesundheit in Deutschland entwickelt? Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Seite 76–81, abgerufen am 28. November 2012.
  5. a b U.Langen, R. Schmitz und H. Steppuhn, Robert Koch-Institut, Berlin: Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland – Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) (PDF; 617 kB) Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2013, 56:698–706, Springer-Verlag, abgerufen am 26. November 2013.
  6. E. Hermann-Kunz und W. Thierfelder, Robert Koch-Institut, Berlin: Allergische Rhinitis und Sensibilisierungsraten – Nimmt die Prävalenz wirklich zu? (PDF; 299 kB) Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2001, 44:643–653, Springer-Verlag, abgerufen am 28. November 2012.
  7. J. Riedler, C. Braun-Fahrländer u. a.: Exposure to farming in early life and development of asthma and allergy: a cross-sectional survey. In: Lancet. Band 358, Nummer 9288, Oktober 2001, S. 1129–1133, ISSN 0140-6736. doi:10.1016/S0140-6736(01)06252-3. PMID 11597666.
  8. M. Yazdanbakhsh, P. M. Matricardi: Parasites and the hygiene hypothesis: regulating the immune system? In: Clinical reviews in allergy & immunology. Band 26, Nummer 1, Februar 2004, S. 15–24, ISSN 1080-0549. doi:10.1385/CRIAI:26:1:15. PMID 14755072. (Review).
  9. C. Flohr, L. N. Tuyen u. a.: Poor sanitation and helminth infection protect against skin sensitization in Vietnamese children: A cross-sectional study. In: The Journal of allergy and clinical immunology. Band 118, Nummer 6, Dezember 2006, S. 1305–1311, ISSN 0091-6749. doi:10.1016/j.jaci.2006.08.035. PMID 17157661.
  10. A. Zutavern, T. Hirsch u. a.: Atopic dermatitis, extrinsic atopic dermatitis and the hygiene hypothesis: results from a cross-sectional study. In: Clinical and experimental allergy : journal of the British Society for Allergy and Clinical Immunology. Band 35, Nummer 10, Oktober 2005, S. 1301–1308, ISSN 0954-7894. doi:10.1111/j.1365-2222.2005.02350.x. PMID 16238789.
  11. M. S. Wilson, R. M. Maizels: Regulation of allergy and autoimmunity in helminth infection. In: Clinical reviews in allergy & immunology. Band 26, Nummer 1, Februar 2004, S. 35–50, ISSN 1080-0549. doi:10.1385/CRIAI:26:1:35. PMID 14755074. (Review).
  12. SRF Tagesschau vom 23. Februar 2014 über Forscher der Technischen Universität München und UNI Zürich
  13. I. Kull, A. Bergström u. a.: Early-life supplementation of vitamins A and D, in water-soluble form or in peanut oil, and allergic diseases during childhood. In: The Journal of allergy and clinical immunology. Band 118, Nummer 6, Dezember 2006, S. 1299–1304, ISSN 0091-6749. doi:10.1016/j.jaci.2006.08.022. PMID 17157660.
  14. G. Davey, Y. Berhane u. a.: Use of acetaminophen and the risk of self-reported allergic symptoms and skin sensitization in Butajira, Ethiopia. In: The Journal of allergy and clinical immunology. Band 116, Nummer 4, Oktober 2005, S. 863–868, ISSN 0091-6749. doi:10.1016/j.jaci.2005.05.045. PMID 16210062.
  15. A. L. Kozyrskyj, P. Ernst, A. B. Becker: Increased risk of childhood asthma from antibiotic use in early life. In: Chest. Band 131, Nummer 6, Juni 2007, S. 1753–1759, ISSN 0012-3692. doi:10.1378/chest.06-3008, PMID 17413050.
  16. G. M. Corbo, F. Forastiere u. a.: Wheeze and asthma in children: associations with body mass index, sports, television viewing, and diet. In: Epidemiology. Band 19, Nummer 5, September 2008, S. 747–755, ISSN 1531-5487. doi:10.1097/EDE.0b013e3181776213. PMID 18496466.
  17. J. Douwes, S. Cheng u. a.: Farm exposure in utero may protect against asthma, hay fever and eczema. In: The European respiratory journal. Band 32, Nummer 3, September 2008, S. 603–611, ISSN 1399-3003. doi:10.1183/09031936.00033707. PMID 18448493.
  18. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 257. Auflage, de Gruyter, Berlin New York 1994, ISBN 3-11-012692-3.
  19. Nahrungsmittelunverträglichkeit, Nahrungsmittelallergie, Nahrungsmittelintoleranz. (Memento vom 12. Januar 2012 im Internet Archive) In: AOK.de
  20. Dha-Allergien.de. Dha-Allergien.de, archiviert vom Original am 10. Januar 2012; abgerufen am 10. September 2012.
  21. C. Pelucchi, C. Galeone u. a.: Pet exposure and risk of atopic dermatitis at the pediatric age: a meta-analysis of birth cohort studies. In: The Journal of allergy and clinical immunology. Band 132, Nummer 3, September 2013, S. 616–622.e7, ISSN 1097-6825. doi:10.1016/j.jaci.2013.04.009. PMID 23711545.
  22. R. E. Pattillo: Keep the family dog. In: Nurse educator. Band 37, Nummer 6, 2012 Nov-Dec, S. 227, ISSN 1538-9855. doi:10.1097/NNE.0b013e31826f283d. PMID 23086057.
  23. J. Smallwood, D. Ownby: Exposure to dog allergens and subsequent allergic sensitization: an updated review. In: Current allergy and asthma reports. Band 12, Nummer 5, Oktober 2012, S. 424–428, ISSN 1534-6315. doi:10.1007/s11882-012-0277-0. PMID 22684981. (Review).
  24. S. C. Dharmage, C. L. Lodge u. a.: Exposure to cats: update on risks for sensitization and allergic diseases. In: Current allergy and asthma reports. Band 12, Nummer 5, Oktober 2012, S. 413–423, ISSN 1534-6315. doi:10.1007/s11882-012-0288-x. PMID 22878928. (Review).
  25. K. E. Fujimura, T. Demoor u. a.: House dust exposure mediates gut microbiome Lactobacillus enrichment and airway immune defense against allergens and virus infection. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 111, Nummer 2, Januar 2014, S. 805–810, ISSN 1091-6490. doi:10.1073/pnas.1310750111. PMID 24344318. PMC 3896155 (freier Volltext).
  26. a b Institut für Umweltforschung e.V., Inhalationsallergene. Abgerufen am 1. März 2016.
  27. Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Inhalationsallergie: Krankheitsbild, Häufigkeit, Auslöser, diagnostische Maßnahmen. Abgerufen am 3. März 2016.
  28. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (DGAI), Insektengiftallergie. Abgerufen am 3. März 2016.
  29. Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB), Kreuzallergie. Abgerufen am 4. März 2016.
  30. a b Deutsche Dermatologische Gesellschaft, Vereinigung deutschsprachiger Dermatologen e.V., Allergien erkennen - Leben retten. Abgerufen am 5. März 2016.
  31. Netzwerk Deutscher Apotheker GmbH (DAN), Allergien. Abgerufen am 6. März 2016.
  32. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), des Äzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA) sowie der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA), Standardisierung von oralen Provokationstests bei Nahrungsmittelallergien. Abgerufen am 5. März 2016.
  33. Allergie- und Asthma-Zentrum Westend (AAZW), Pollen, Milben und Co. – Was tun bei Allergien? Abgerufen am 6. März 2016.
  34. a b AWMF: Leitlinie Anaphylaxie (abgelaufen). Abgerufen am 27. März 2014.
  35. a b c S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): (Allergen-) spezifische Immuntherapie bei IgE vermittelten allergischen Erkrankungen (Stand 10/2014, online: AWMF-Register Nr. 061-004 Abgerufen am 7. März 2016.
  36. G. B. Pajno, G. Barberio u. a.: Prevention of new sensitizations in asthmatic children monosensitized to house dust mite by specific immunotherapy. A six-year follow-up study. In: Clinical and experimental allergy. Band 31, Nummer 9, September 2001, S. 1392–1397, ISSN 0954-7894. PMID 11591189.