„Schottland“ – Versionsunterschied

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Version vom 28. Februar 2016, 15:33 Uhr

SchPenisland (englisch und in Scots Scotland [ˈskɔtlənd], schottisch-gälisch Alba [ˈaləpə], lateinisch-keltisch Caledonia) ist ein Landesteil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Schottland besteht aus dem nördlichen Drittel der größten europäischen Insel Großbritannien sowie mehreren Inselgruppen. Die schottische Hauptstadt ist seit 1437 Edinburgh (vorher Perth).

Das Königreich Schottland und das Königreich England wurden ab 1603 in Personalunion regiert. 1707 wurden die beiden Staaten zum Königreich Großbritannien vereinigt. Durch Zusammenschluss mit dem Königreich Irland entstand 1801 das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland.

In den letzten Jahrzehnten ist in Schottland eine starke Bewegung für eine Auflösung der Union mit England und damit die Abspaltung vom Vereinigten Königreich entstanden. Das Land hat bereits durch den Prozess der innerbritischen Devolution weitgehend Autonomiestatus innerhalb des Vereinigten Königreichs. Bei einer Volksabstimmung im September 2014 entschied sich die Mehrheit der Wähler jedoch für einen Verbleib im Vereinigten Königreich.

Geographie

Übersichtskarte Schottlands
(→Topographische Karte)

Schottland umfasst das nördliche Drittel der Insel Großbritannien und hat eine Fläche von 78.772 km². Südlich grenzt es zwischen dem Solway Firth im Westen und dem Fluss Tweed an der Ostküste auf 96 km an England. Es teilt sich in drei geografische Regionen auf: die Highlands, die Central Lowlands und die Southern Uplands. Der höchste Berg Schottlands (und ganz Großbritanniens) ist der 1344 m hohe Ben Nevis bei Fort William. Er gehört zu den sogenannten Munros.

Durch die zerklüftete Landschaft der Highlands entstanden viele Seen und teils tief eingeschnittene Meeresarme, die in Schottland als Loch bezeichnet werden. Die bekanntesten Beispiele sind der Loch Ness und der Loch Lomond.

Schottland westlich vorgelagert ist die Inselgruppe der Hebriden, die deutlich getrennt sind in die Gruppen der Inneren und Äußeren Hebriden. Nördlich von Schottland liegen die Inselgruppen der Orkney-Inseln und deutlich weiter entfernt die Shetland-Inseln.

Bevölkerungsschwerpunkt ist der Central Belt zwischen Edinburgh und Glasgow.

Klima

Das Klima in Schottland ist gemäßigt mit tendenziell sehr unbeständigem Wetter. In den Atlantikregionen wird es durch den Golfstrom erwärmt. Die Temperaturen sind niedriger als im Rest Großbritanniens, was sich aus der nördlicheren Lage ergibt. Schottlands Hochmoore erreichten im Januar 1982 mit rund –27,2 °C bei Braemar in den Grampian Mountains die tiefsten Temperaturen, die jemals in Großbritannien gemessen wurden. Die Sommertemperaturen liegen um etwa 18 °C. Die höchste gemessene Temperatur wurde am 9. August 2003 mit 32,8 °C in Greycrook an der Region Scottish Borders aufgezeichnet. Allgemein ist der Westen wärmer als der Osten Schottlands, da durch den Golfstrom das Wasser des Atlantiks wärmer als das der Nordsee ist. Die Western Highlands sind mit 3.000 mm jährlichem Niederschlag am regenreichsten. Im Winter ist nur in den Höhenlagen regelmäßig mit Schneefall zu rechnen.

Die zehn größten Städte

Stadt Einwohner
5. April 1991
Einwohner
29. April 2001
Einwohner
Mitte 2010
Englischer Name Schottisch-Gälischer Name
Glasgow Glaschu 658.379 629.501 589.900
Edinburgh Dùn Èideann 400.632 430.082 468.720
Aberdeen Obar Dhèathain 182.133 184.788 189.120
Dundee Dùn Dè, Dùn Dèagh 157.808 154.674 144.170
Paisley Paislig 73.925 74.170 74.570
East Kilbride Cille Bhrìghde an Ear 70.579 73.796 73.590
Livingston Baile Lèibhinn 47.000 56.000 55.070
Hamilton Hamaltan 49.988 48.546 51.460
Cumbernauld Comainn nan Allt 49.507 49.664 50.470
Inverness Inbhir Nis 50.000 55.000 45.050

Sprache

In Schottland werden drei Sprachen gesprochen: Englisch, Lowland Scots und Schottisch-Gälisch (englisch: Gaelic; Eigenbezeichnung: Gàidhlig [ˈgɑːlik]).

Fast alle Schotten sprechen Standardenglisch. Das Meldeamt nimmt an, dass 30 % der Bevölkerung daneben fließend Scots (Schottisch) sprechen. Etwas mehr als 1 % der Bevölkerung geben als Muttersprache Schottisch-Gälisch an, eine keltische Sprache, mit dem Irischen verwandt. Nur auf den Äußeren Hebriden gibt es noch eine Schottisch-Gälisch sprechende Mehrheit, was sich auch im offiziellen schottisch-gälischen Namen der Inseln Na h-Eileanan Siar [ˌnaˈhelənən ˈʃa(ː)ɾ] (englisch: the Western Isles; als Wahlkreis Na h-Eileanan an Iar [ˌnaˈhɛlənən ˌaɲˈaɾ]) widerspiegelt. Dennoch beherrschen fast alle Schottisch-Gälisch-Sprecher auch fließend Englisch.

Als König Jakob VI. (englisch: James VI, gälisch: Seumas VI [ˈʃeiːməs]) von Schottland 1603 als Jakob I. den englischen Thron bestieg, wurde am schottischen Hof und im Parlament noch Lowland Scots geschrieben und gesprochen.

Sowohl Englisch als auch Scots werden vom schottischen Parlament als Amtssprachen anerkannt, beide mit demselben Respekt, aber nicht mit derselben Wertigkeit. Schottisch-Gälisch wurde offiziell 2005 durch den „Gaelic Language (Scotland) Act“ anerkannt. Scots wurde offiziell als „regionale Sprache oder Minderheitensprache“ auf Basis der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen anerkannt, die 2001 vom Vereinigten Königreich ratifiziert und 2003 von der Schottischen Exekutive im Partnerschaftsabkommen („Partnership Agreement“) unterstützt wurde. Das Projekt „Schottisches Wörterbuch“ wird von staatlicher Seite finanziell unterstützt.

Geschichte

Vor rund 12.000 Jahren begann mit dem allmählichen Zurückweichen der eiszeitlichen Vergletscherung die Wiederbesiedlung West-, Nordwest- und Nordeuropas und damit auch der heutigen Britischen Inseln über das heute unter der südlichen Nordsee liegende Flachland von Doggerland, das bis etwa 5.000 v. Chr. die Britischen Inseln von Ostengland bis hinüber nach Jütland mit dem europäischen Festland verband und dann durch den Meeresanstieg aufgrund des Abschmelzens der eiszeitlichen Gletscher verschwand. Die frühesten Einwohner waren mesolithische Jäger und Sammler sowie Fischer beziehungsweise ab etwa 4.500 v. Chr. einwandernde neolithische Bauern. Die ältesten archäologischen Hinweise auf menschliche Wohnplätze und Kultstätten stammen aus der Zeit um 6.000 v. Chr.

Im Jahre 43 n. Chr. eroberte Kaiser Claudius den südlichen Teil Britanniens. Ab circa 80 n. Chr. marschierten die Römer mehrmals in das Gebiet des heutigen Schottland ein, konnten aber keine dauerhafte Herrschaft errichten. Der Hadrianswall als Nordgrenze von Römisch-Britannien wurde in den Jahren 122 bis 128 zwischen den Mündungen von Tyne und Solway gebaut. Um 400 n. Chr. gaben die Römer Britannien auf.

Im Jahre 503 landeten die Skoten (Kelten aus Irland) an der Westküste Schottlands. 843 vereinte Kenneth MacAlpin die Skoten und Pikten als eine Nation. Unter Malcolm III., der 1057 König Macbeth getötet hatte, verstärkte sich der englische Einfluss. Nach dem Aussterben des Königshauses im Jahre 1290 annektierte der englische König Eduard I. Schottland.

Die Flagge der Könige Schottlands

1297 siegte William Wallace in der Schlacht von Stirling Bridge über die englischen Truppen. 1314 schlugen die Schotten unter Robert the Bruce die Engländer, angeführt von Eduard II., in der Schlacht von Bannockburn erneut. 1320 wurde die Erklärung von Arbroath aufgesetzt. Sie sollte den Papst dazu bringen, die schottische Unabhängigkeit von England anzuerkennen. Papst Johannes XXII. in Avignon akzeptierte die Erklärung.

Im 14. Jahrhundert bestieg das Haus Stuart den schottischen Thron. 1603 wurde Jakob VI. von Schottland als Jakob I. auch König von England. So wurden die beiden Kronen vereinigt. Schottland und England blieben aber vorerst separate Königreiche.

Die schottische Opposition gegen Jakobs Sohn Karl spielte eine wichtige Rolle beim Ausbruch des englischen Bürgerkriegs, in dessen Folge auch in Schottland vorübergehend die Monarchie abgeschafft wurde. Die Entthronung von Karls Sohn Jakob II. 1688 spaltete auch Schottland. 1692 wurden beim Massaker von Glencoe zahlreiche Angehörige des Clan MacDonald auf Anordnung der Regierung in einer Strafaktion ermordet. 78 Clanmitglieder wurden getötet oder erfroren auf der Flucht im tobenden Februarschneesturm. Dieses Ereignis blieb tief im schottischen Nationalbewusstsein haften.

Mit dem Act of Union 1707 wurde Schottland formal mit England zum Königreich Großbritannien vereinigt. Schottland löste sein Parlament auf und schickte Abgeordnete ins Parlament von Westminster. Versuche der Stuarts, den schottischen und englischen Thron zurückzugewinnen, scheiterten schließlich endgültig 1746 in der Schlacht bei Culloden, in der „Bonnie Prince Charlie“ (Prinz Charles Edward Stuart) geschlagen wurde.

Um 1780 begannen die Highland Clearances, die Vertreibung von Kleinbauern (Crofters), um Platz für Schafzucht zu schaffen. 1820 erreichte die industrielle Revolution Schottland. Schiffbau, Kohlebergbau, Eisen- und Stahlhütten ersetzten die Textilwirtschaft als Schottlands Hauptindustrie. 1975 wurde das erste Öl von der Nordsee an Land gepumpt. Schottland wurde ein Erdöl förderndes Land.

1997 stimmte die schottische Bevölkerung mit überwältigender Mehrheit für ein eigenes Parlament mit begrenzten Kompetenzen innerhalb des Vereinigten Königreichs. 1999 wurde ein neues schottisches Parlament gewählt. Es ist für innerschottische Angelegenheiten zuständig.

Im Rahmen eines Referendums stimmte am 18. September 2014 das wahlberechtigte Volk bei einer historisch hohen Wahlbeteiligung von 85 % mit 55 % der abgegebenen Stimmen jedoch gegen die Auflösung der Union. Während bei den jungen Wählern eine deutliche Mehrheit für eine Unabhängigkeit Schottlands stimmte, ergab sich bei den über 65 Jahre alten Wählern eine große Mehrheit gegen die Abspaltung.[2]

Recht

Die Eigenständigkeit des teilweise auf der Rezeption des römischen Rechts basierenden schottischen Rechtssystems blieb nach dem Act of Union 1707 erhalten, auch wenn seit 1800 der Einfluss des englischen Rechts durch die Gesetzgebung des Parlaments und die Rechtsprechung des House of Lords beständig wuchs. Impulse erhielt das schottische Recht in der neueren Zeit durch den Einfluss des Europarechts und die Konstitution des Schottischen Parlaments.

Kultur

Ein Dudelsackspieler

Die im Süden Schottlands gelegenen Southern Uplands sind aufgrund der räumlichen Nähe weit stärker von England geprägt als die anderen Regionen. So ergeben sich kulturelle Unterschiede zwischen den Gebieten.

Der Dudelsack (Englisch: Bagpipe), der Kilt und der Whisky sind die bekanntesten Elemente der schottischen Kultur. Der Dudelsack hat für Schottlands Kultur besondere Bedeutung erlangt und wird mit ihr assoziiert, obwohl es in ganz Europa Sackpfeifen gibt. Der Kilt als Männerrock war schon in der Frühzeit bekannt. Ob er in seiner schottischen Form auch hier entwickelt wurde, ist umstritten. Die Erfindung des Whiskys reklamieren die Iren für sich, jedoch liegt der tatsächliche Ursprung im Dunkeln. Die Qualität schottischen Whiskys genießt Weltruf.

Auch der Harris Tweed, der nur so bezeichnet werden darf, wenn er auf den äußeren Hebriden hergestellt wurde, ist weitläufig bekannt. Kulinarisch zählen Shortbread (Butter-, Spritzgebäck), Haggis und Kidney pie zur traditionellen schottischen Küche.

Reste altschottischer, in Schottland inzwischen selten gewordener Kultur (vor 19. Jahrhundert), insbesondere in Musik und Tanz, finden sich auf der von hochlandschottischen Auswanderern bevölkerten kanadischen Insel Cape Breton.

Eine weitere Besonderheit stellt das schottische Clansystem, vor allem in den Highlands, dar. Die damit häufig verknüpften Tartans (Karomuster) sind allerdings erst ab Ende des 18. Jahrhunderts in ihrer heutigen Form entstanden.

Alljährlich finden von Mai bis Oktober an bis zu 100 Orten in Schottland Highland Games (Hochlandspiele) und Hochlandtreffen (Highland Gatherings), letztere meist mit musikalischem Schwerpunkt, statt. Der wohl bekannteste dort ausgeübte typisch schottische Wettbewerb ist das Baumstammwerfen (Caber toss oder Tossing the Caber („caber“ von gäl. „cabar“ = „Baumstamm“)).

Es gibt keine offizielle Hymne, jedoch wird traditionell Scotland the Brave verwendet; besonders bei Fußball- und Rugby-Spielen ist jedoch Flower of Scotland von Roy Williamson (The Corries) zu hören.

Aus Schottland kommen die vor allem in den 1980ern und 1990ern erfolgreichen Bands Big Country, Simple Minds, Runrig, Wet Wet Wet, The Proclaimers und Texas. Auch die New-Wave-Band Franz Ferdinand stammt aus Schottland, ebenso wie die Hardrock-Veteranen Nazareth. Belle and Sebastian und The View sind bekannte Bands aus dem Bereich Indie-Rock/Pop. Weitere schottische Bands aus dem Bereich Rock/Postrock sind Travis, Aereogramme, Mogwai, Snow Patrol und die Newcomer The Fratellis. Donovan, Mark Knopfler, Jack Bruce, Midge Ure und Paolo Nutini sind weitere bedeutende Musiker. Aktuell in den internationalen Charts mitwirkend sind Calvin Harris, Amy Macdonald und Ed Sheeran.

Religion

Der Apostel Andreas ist Nationalheiliger und Schutzpatron des Landes. Jedes Jahr wird ihm zu Ehren am 30. November der St. Andrews Day zelebriert, der ein Nationalfeiertag in Schottland ist. Zudem basiert die Flagge Schottlands auf dem Andreaskreuz.

Religion Prozent der Bevölkerung
Church of Scotland 42 %
bekenntnislos 28 %
Römisch-katholisch 16 %
andere Christen 7 %
Islam 0,8 %
Buddhismus 0,1 %
Sikhismus 0,1 %
Judentum 0,1 %
Hinduismus 0,1 %
andere Religionen 0,5 %
keine Antwort 5 %

(Quelle: Volkszählung vom Jahre 2001)

Auswahl schottischer Kirchen:

Wirtschaft

Ölförderung

Das Zentrum der Erdölförderung aus der Nordsee ist Aberdeen. Hier hat das Ölgeschäft die Fischerei seit den 1970er Jahren abgelöst.[3] Die jährlichen Steuereinnahmen aus dem Ölgeschäft betrugen 2012 mehr als 7 Milliarden Pfund Sterling.[4] Der Wert der Ölreserven in der Nordsee vor Schottland wurde 2013 auf mehr als 4 Billionen Pfund geschätzt.[5] Allerdings kommen die Steuereinnahmen nicht Schottland alleine, sondern dem Vereinigten Königreich insgesamt zugute – ein Umstand, der die politische Diskussion um die Unabhängigkeitsbestrebungen Schottlands befeuert.[6]

Whisky

Der Export von schottischem Whisky stieg 2011 gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent und erreichte erstmals die Marke von 4,2 Milliarden Pfund. Wichtigster Abnehmer waren die USA, gefolgt von Frankreich und Singapur. Exporte in Schwellenländer wuchsen sprunghaft. Deutschland folgt auf dem 7. Platz.[7]

Erneuerbare Energien

Windpark in Bernisdale, Insel Skye

Bis 2020 sollen nach Plänen der Regionalregierung in Schottland bis zu 100 Prozent des erzeugten Stroms aus erneuerbarer Energie stammen. Im Jahr 2013 wurden etwa 16.974 GWh ökologisch produziert (46 % des Strombedarfs Schottlands). Dabei entfielen 66 % auf Wind (On/Offshore), 26 % auf Wasser- und Pumpspeicherkraftwerke und 8 % auf Sonstige (vor allem Biomasse und Photovoltaik).[8] Besonders die Windenergie hat für die Zukunft weiterhin hohe Wachstumschancen. Die schottische Regierung sieht im Ausbau der Windenergie mit einem geschätzten Investitionsvolumen von bis zu 30 Mrd. Pfund ein entscheidendes Kriterium für wirtschaftliches Wachstum und die Entstehung von bis zu 40.000 neuen Arbeitsplätzen insbesondere in den ländlichen Gebieten.[9] 2013 beschäftigte der erneuerbare Energiesektor etwa 11.700 Menschen.[10]

Medien und Software

Der sogenannte Kreativsektor (Creative industry), bestehend aus Literatur, Film, Mode, Software und Computerspielen, trug 2010 mit einem Umsatz von 4,8 Milliarden Pfund zur schottischen Wirtschaftsleistung bei. Diese Branchen beschäftigten 2011 rund 64.000 Menschen.[11]

Landwirtschaft

Die jährlichen Erlöse der Landwirtschaft betrugen im Jahr 2011 746 Millionen Pfund.[12]

Mehr als drei Viertel der Fläche Schottlands werden für die Landwirtschaft genutzt; zu etwa gleichen Teilen für Weidewirtschaft und Anbau von Nutzpflanzen. Am meisten angebaut werden Gerste, Weizen, Hafer und Kartoffeln, daneben Gemüse und Obst. In den Highlands, den Inseln und den Southern Uplands dominiert die Schafzucht; generell spielt auch die Rinderzucht eine große Rolle. Schottisches Fleisch und schottische Zuchtrinder genießen einen guten Ruf. Die Milchwirtschaft hat eine untergeordnete Bedeutung.[13]

Mehr als 50 % des gesamten Grund und Bodens gehören weniger als 500 Familien. So ungleich ist die Verteilung in keinem anderen Land der westlichen Welt. Sie geht auf das 16. Jahrhundert zurück, als sich schottische Adlige im Zuge der Reformation das Land der Auld Kirk aneigneten. Seitdem haben sich die Besitzverhältnisse im Wesentlichen erhalten. 2012 gründete die Regierung die Scottish Land Reform Review Group mit dem Ziel, diese Ungleichheit zu mindern. Auch der größere Teil der Erlöse aus Windparks in Höhe von insgesamt 1 Milliarde Pfund geht an die Großgrundbesitzer. Ein Gesetz wurde vorgeschlagen, das den zwangsweisen Verkauf von Land der Großgrundbesitzer an die Pächter vorsieht, die es zum Teil seit Generationen bewirtschaften.[14]

Währung

Eine schottische Eigenheit gibt es bei der Währung. Zwar wird in Schottland wie im Rest des Vereinigten Königreiches in Pfund Sterling bezahlt – allerdings dürfen die drei großen schottischen Banken Bank of Scotland, Royal Bank of Scotland und Clydesdale Bank ihre eigenen Banknoten herausgeben. Zusammen mit den Noten der Bank of England gibt es in Schottland also vier verschiedene Geldscheine in jedem Nennwert. Allerdings werden die schottischen Pfund Sterling nicht in jedem Geschäft außerhalb Schottlands akzeptiert. Man kann die Banknoten aber bei allen Banken gebührenfrei in „nichtschottische“ Noten umtauschen.

Kaufkraft

Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Schottland einen Index von 111,7 (EU-25: 100) im Jahr 2003.[15]

Politik und Verwaltung

Staatsrecht

1999 bekam Schottland sein eigenes Parlament, zum ersten Mal seit seiner Vereinigung mit England im Jahr 1707. Seitdem sind schottisches Parlament, Erster Minister (vergleichbar mit Ministerpräsidenten und Landeshauptleuten) und Kabinett für die meisten Aspekte der Innenpolitik verantwortlich. Der Amtssitz dieser Institutionen ist Edinburgh. Als Teil des Vereinigten Königreiches hat Schottland kein eigenes Staatsoberhaupt.

Innenansicht des Schottischen Parlaments

Die legislative Gewalt liegt außer beim schottischen Parlament auch weiterhin beim Parlament des Vereinigten Königreiches in Westminster, wobei letzteres Entscheidungen, die das schottische Parlament getroffen hat, auch überstimmen kann.

Schottland hat eine eigenständige Rechtsordnung, die im Vergleich zum englischen Recht stärkere Ähnlichkeit mit den Rechtsordnungen Kontinentaleuropas hat. Auch die Gerichts- und vielfach die Verwaltungsorganisation unterscheidet sich von der englischen.

Erste Minister von Schottland
Donald Dewar (Labour) 1999–2000
Henry McLeish (Labour) 2000–2001
Jack McConnell (Labour) 2001–2007
Alex Salmond (SNP) 2007–2014
Nicola Sturgeon (SNP) seit 2014

Unabhängigkeitsbestrebungen

Schottland wurde durch den Act of Union 1707 mit England zum Königreich Großbritannien vereinigt. Die schottische Regierung unter Alex Salmond (SNP), die sich seit der Wahl 2011 auf eine absolute Mehrheit im Parlament stützen kann, hatte angekündigt, während der laufenden Legislaturperiode eine Abstimmung zur Unabhängigkeit durchzuführen.[16] Näheres zur Durchführung eines Volksentscheides in der zweiten Hälfte 2014 wurde Ende Januar 2012 öffentlich gemacht.[17] Am 15. Oktober 2012 einigten sich der britische Premier David Cameron und der schottische Erste Minister Alex Salmond auf einen Zeitpunkt und Eckpunkte des Referendums. Am 18. September 2014 durften die schottischen Bürger endgültig darüber abstimmen, ob Schottland ein souveräner, unabhängiger Staat werden oder weiterhin Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland bleiben sollte.[18] Für den Fall eines Sieges der Unabhängigkeitsbewegung hatte die SNP-Regierung im Februar 2012 einen Zeitplan vorgestellt. Dieser sah den schottischen Unabhängigkeitstag für den März 2016 vor. Bis zu diesem Datum sollte eine geschriebene schottische Verfassung vorliegen.[19]

Nach dem amtlichen Endergebnis der Abstimmung, das am Morgen des 19. September 2014 vorlag, stimmten die Mehrheit der Wahlberechtigten am Vortag auf die Frage, ob Schottland ein unabhängiges Land sein und sich von Großbritannien abspalten solle, mit Nein. 55,3 Prozent stimmten gegen und 44,7 Prozent für eine Abspaltung. Die Wahlbeteiligung war mit 84,6 Prozent außerordentlich hoch. In manchen Wahlkreisen lag sie sogar bei über 90 Prozent.[20]

Verkehr

Straßenkarte Schottlands

Eine Besonderheit Schottlands sind vor allem im Norden die Single track roads, einspurige Straßen mit regelmäßigen Ausweichstellen. Auf Nebenstrecken sind sie die Regel, aber auch manche Abschnitte von Hauptstraßen sind als Single track roads ausgeführt. Der Großteil der Hauptstraßen ist jedoch zweispurig und in der Regel auch gut ausgebaut. Eine 500 Meilen lange Rundstraße (Northcoast 500) umrundet den Nordteil des Landes in Küstennähe.[21]

Innerhalb Schottlands verbindet die Busgesellschaft Scottish City Link die größten Städte des Landes sowie einige weitere wichtige Ziele, insbesondere Fährhäfen. Mit dem Scottish Postbus erreicht man auch abseits gelegene Orte.

Das Eisenbahnnetz ist wegen der geringen Bevölkerungsdichte, der anspruchsvollen Topographie und diverser Stilllegungen im Rahmen der Beeching Axe in den Highlands und den Borders wesentlich dünner als im Central Belt. In die Highlands führen lediglich Verbindungen nach Oban, Mallaig sowie über Inverness nach Kyle of Lochalsh und Thurso. Fast alle Strecken werden von ScotRail betrieben, einer Tochtergesellschaft der First Group; diese betreibt auch den Nachtzug Caledonian Sleeper nach London-Euston. Das Schienennetz gehört jedoch zur gesamtbritischen staatlichen Network Rail.

Zwischen dem schottischen Festland und den schottischen Inseln gibt es viele regelmäßige Fährverbindungen. Diese werden im Westen überwiegend von Caledonian MacBrayne betrieben, im Norden von Northlink Ferries. Einige sind auch in der Hand von lokalen Betreibern. Die wichtigsten Fährhäfen im Westen sind Oban und Mallaig.

Internationale Fährverbindungen wurden dreimal wöchentlich von Norfolkline (davor von Superfast Ferries) von Rosyth (bei Edinburgh) nach Zeebrugge in Belgien angeboten. Diese Fährverbindung wurde 2010 eingestellt. Norfolkline läuft jetzt täglich Newcastle upon Tyne an, das unweit der schottischen Grenze liegt. Einmal wöchentlich bot die Smyril Line von Lerwick (Shetland-Inseln) – später von Scrabster/Thurso (schottisches Festland) – nach Bergen in Norwegen sowie zu den Färöern und nach Island eine Fährverbindung an. Diese Verbindung wurde Ende des Jahres 2008 eingestellt.

Schottland hat neben lokalen Landeplätzen mit z. B. Verbindungen zu den Orkneys internationale Flughäfen in Aberdeen, Edinburgh, Glasgow und Prestwick.

Bildergalerie

Literatur

  • Hans-Walter Arends: Das Schottlandbuch. Luath Press Ltd, Edinburgh 2012, ISBN 1-908373-19-9.
  • Hermann Schreiber: Schottland. Die Geschichte eines Landes am Rande Europas. Casimir Katz Verlag Gernsbach 1990, ISBN 3-925825-41-X.
  • Markus Hilpert, Bernhard Kräußlich (Hrsg.): Schottland. eine sozial- und wirtschaftsgeografische Exkursion, Augsburg 2004, ISBN 3-923273-55-X.
  • Iseabail MacLeod (Ed.): The Illustrated Encyclopedia of Scotland. Lomond, Edinburgh 2004, ISBN 1-84204-028-6.
  • Fitzroy Maclean: Kleine Geschichte Schottlands. Busse-Seewald Verlag, Herford 1986, ISBN 3-512-00763-5.
  • Eberhard Bort, Susanne Tschirner: Schottland: Natur, Kultur & Lebensart. DuMont, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7701-8920-5.
Commons: Schottland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schottland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Schottland – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. a b Einwohner und Fläche Schottland 2014
  2. Ohne die Alten wäre Schottland unabhängig. In: Handelsblatt. 19. September 2014, abgerufen am 20. September 2014.
  3. North Sea Oil, behördliche schottische Fortbildungsseite. Abgerufen am 24. August 2013.
  4. Simon Johnson: Scotland gets £400 million boost but oil revenue drops, The Telegraph, 5. Dezember 2012, abgerufen am 24. August 2013
  5. Martin Kelly: Scottish oil revenues massively underestimated according to new report, Newsnet Scotland, 5. Mai 2013, abgerufen am 24. August 2013
  6. Stephen Brocklehurst: Who has a right to claim North Sea oil?, BBC News, 16. April 2013, abgerufen am 24. August 2013
  7. 2011 Statistical Report (PDF; 1,1 MB), scotch-whisky.org.uk, 1. Dezember 2012
  8. Scotland’s Renewable Energy Sector in Numbers Aufgerufen am 26. Oktober 2014
  9. 2020 Routemap for Renewable Energy in Scotland, scotland.gov.uk, 30. Juni 2011
  10. Nachhaltiger Klima-Kilt Website der taz vom 26. August 2014, Aufgerufen am 26. Oktober 2014
  11. Scotland's Economy: the case for independence, Publikation der schottischen Regierung, abgerufen am 24. August 2013
  12. Sustainable Farming - Total Income From Farming, Publikation der schottischen Regierung, abgerufen am 24. August 2013
  13. Ralph Gemmel: Die schottische Wirtschaft, abgerufen am 24. August 2013
  14. Kevin McKenna: Scotland has the most inequitable land ownership in the west. Why?, The Guardian, 10. August 2013, abgerufen am 24. August 2013
  15. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25 (PDF)
  16. Schotten werden schwieriger, ntv.de, 8. Mai 2011
  17. Schotten sollen über Unabhängigkeit abstimmen bei euronews.de, 25. Januar 2012.
  18. Spiegel online
  19. Scottish independence: 'Transition plan' outlined auf BBC.com, 5. Februar 2013, zugegriffen: 10. Februar 2013.
  20. Referendum zur Unabhängigkeit, Die Schotten haben Nein gesagt auf tagesschau.de, vom 19. September 2014, zugegriffen: 19. September 2014.
  21. http://www.northcoast500.com/home.aspx

Koordinaten: 56° N, 4° W