„Österreichisches Rotes Kreuz“ – Versionsunterschied

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Das Österreichische Rote Kreuz ist ein gemeinnütziger Verein und ist daher dementsprechend organisiert. Die wichtigsten [[Organ (Recht)|Organe]] sind die Mitgliederversammlung, das Generalsekretariat, die Präsidentenkonferenz und der [[Präsident (Verwaltung)|Präsident]] selbst. Das geschäftsführende Gremium des Vereins bildet die Präsidentenkonferenz, die aus dem Präsidenten und seinen vier Stellvertretern, sowie den Präsidenten der Landesverbände und drei weiteren Mitgliedern besteht. Der Präsident wird, genau wie seine vier Stellvertreter, im Rahmen der Hauptversammlung gewählt. Weitere Aufgaben der Hauptversammlung ist die Beschlussfassung, beispielsweise über Budget, Höhe des Mitgliedsbeitrags Änderung der [[Satzung (Privatrecht)|Satzungen]]. Die Umsetzung der Beschlüsse von Präsidentenkonferenz und Hauptversammlung obliegt dem Generalsekretariat, welches das ausführende Organ des ÖRK darstellt. An der Spitze dieses Organs steht der Generalsekretär, der als [[Geschäftsführer]] fungiert und einen Stellvertreter hat.<ref>[http://www.roteskreuz.at/organisieren/organisation/struktur-organisation/das-oesterreichische-rote-kreuz/ Österreichisches Rotes Kreuz: Das Österreichische Rote Kreuz.]</ref>
Das Österreichische Rote Kreuz ist ein gemeinnütziger Verein und ist daher dementsprechend organisiert. Die wichtigsten [[Organ (Recht)|Organe]] sind die Mitgliederversammlung, das Generalsekretariat, die Präsidentenkonferenz und der [[Präsident (Verwaltung)|Präsident]] selbst. Das geschäftsführende Gremium des Vereins bildet die Präsidentenkonferenz, die aus dem Präsidenten und seinen vier Stellvertretern, sowie den Präsidenten der Landesverbände und drei weiteren Mitgliedern besteht. Der Präsident wird, genau wie seine vier Stellvertreter, im Rahmen der Hauptversammlung gewählt. Weitere Aufgaben der Hauptversammlung ist die Beschlussfassung, beispielsweise über Budget, Höhe des Mitgliedsbeitrags Änderung der [[Satzung (Privatrecht)|Satzungen]]. Die Umsetzung der Beschlüsse von Präsidentenkonferenz und Hauptversammlung obliegt dem Generalsekretariat, welches das ausführende Organ des ÖRK darstellt. An der Spitze dieses Organs steht der Generalsekretär, der als [[Geschäftsführer]] fungiert und einen Stellvertreter hat.<ref>[http://www.roteskreuz.at/organisieren/organisation/struktur-organisation/das-oesterreichische-rote-kreuz/ Österreichisches Rotes Kreuz: Das Österreichische Rote Kreuz.]</ref>


Das Generalsekretariat ist auch für die [[Öffentlichkeitsarbeit]] und somit insbesondere für die Vertretung der Ideen und Ziele des Roten Kreuzes in der Öffentlichkeit zuständig. Außerdem nimmt es die Vertretung des ÖRK gegenüber der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, nationalen Rotkreuz-Gesellschaften, Behörden und anderen Organisationen wahr. In [[Katastrophenfall|Katastrophenfällen]] obliegt dem Generalsekretariat die Koordination der Hilfsmaßnahmen im nationalen und internationalen Bereich. Zudem unterhält es Kontakte zu anderen Vereinen und Organisationen mit ähnlichen Zielsetzungen. Die Zentrale des ÖRK befindet sich in der [[Wiedner Hauptstraße]] 4 in Wien.<ref>[http://www.roteskreuz.at/organisieren/organisation/struktur-organisation/generalsekretariat/ Österreichisches Rotes Kreuz: Generalsekretariat.]</ref>
Das Generalsekretariat ist auch für die [[Öffentlichkeitsarbeit]] und somit insbesondere für die Vertretung der Ideen und Ziele des Roten Kreuzes in der Öffentlichkeit zuständig. Außerdem nimmt es die Vertretung des ÖRK gegenüber der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, nationalen Rotkreuz-Gesellschaften, Behörden und anderen Organisationen wahr. In [[Katastrophenfall|Katastrophenfällen]] obliegt dem Generalsekretariat die Koordination der Hilfsmaßnahmen im nationalen und internationalen Bereich. Zudem unterhält es Kontakte zu anderen Vereinen und Organisatione
mit ähnlichen Zielsetzungen. Die Zentrale des ÖRK befindet sich in der [[Wiedner Hauptstraße]] 4 in Wien.<ref>[http://www.roteskreuz.at/organisieren/organisation/struktur-organisation/generalsekretariat/ Österreichisches Rotes Kreuz: Generalsekretariat.]</ref>


=== Landesverbände ===
=== Landesverbände ===
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Der Großteil der Mitarbeiter arbeitet [[ehrenamt]]lich, im Jahr 2012 waren dies 59.980 Freiwillige.<ref name="Jahresbericht 2012" /> Auch [[Zivildienstleistender|Zivildienstleistende]] können ihren [[Zivildienst]] beim Roten Kreuz ableisten.
Der Großteil der Mitarbeiter arbeitet [[ehrenamt]]lich, im Jahr 2012 waren dies 59.980 Freiwillige.<ref name="Jahresbericht 2012" /> Auch [[Zivildienstleistender|Zivildienstleistende]] können ihren [[Zivildienst]] beim Roten Kreuz ableisten.
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== Orden und Ehrenzeichen ==
== Orden und Ehrenzeichen ==

Version vom 11. Februar 2016, 11:31 Uhr

Österreichisches Rotes Kreuz
(ÖRK)
Logo
Rechtsform Verein
(ZVR: 432857691)
Gründung 14. März 1880
Sitz Wien
Vorsitz Gerald Schöpfer
Beschäftigte 9668 (2022)
Website www.roteskreuz.at
Henri Dunant-Stele in der Dunantgasse in Wien-Floridsdorf vom Maler Hans Robert Pippal
Gedenkstein Ungarischer Volksaufstand (1956) bei der Brücke von Andau

Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) ist die Nationale Rotkreuz-Gesellschaft in Österreich nach den Genfer Abkommen und als solche Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung mit Hauptsitz in Wien. Es wurde am 14. März 1880 als Österreichische Gesellschaft vom Rothen Kreuze (ÖGvRK) durch den Zusammenschluss von lokalen Hilfsvereinen gegründet und ist heute die größte Hilfsorganisation des Landes. Anerkannt und rechtlich geschützt wird es vom Staat auf Grund des Rotkreuzgesetzes, das am 1. Februar 2008 in Kraft trat und das Rotkreuzschutzgesetz von 1962 ablöst.[1]

Grundsätze

Die Grundsätze wurden bei der XX. Internationalen Rotkreuzkonferenz im Jahre 1965 in Wien beschlossen und von allen Mitgliedern der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung angenommen.[2]

  • Menschlichkeit – Der Mensch ist immer und überall Mitmensch.
    Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, entstanden aus dem Willen, den Verwundeten der Schlachtfelder unterschiedslos Hilfe zu leisten, bemüht sich in ihrer internationalen und nationalen Tätigkeit, menschliches Leiden überall und jederzeit zu verhüten und zu lindern. Sie ist bestrebt, Leben und Gesundheit zu schützen und der Würde des Menschen Achtung zu verschaffen. Sie fördert gegenseitiges Verständnis, Freundschaft, Zusammenarbeit und einen dauerhaften Frieden unter allen Völkern.[3]
  • Unparteilichkeit – Hilfe in der Not kennt keine Unterschiede.
    Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung unterscheidet nicht nach Nationalität, Rasse, Religion, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung. Sie ist einzig bemüht, den Menschen nach dem Maß ihrer Not zu helfen und dabei den dringendsten Fällen den Vorrang zu geben.[4]
  • Neutralität – Humanitäre Initiative braucht das Vertrauen aller.
    Um sich das Vertrauen aller zu bewähren, enthält sich die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung der Teilnahme an Feindseligkeiten wie auch, zu jeder Zeit, an politischen, rassischen, religiösen oder ideologischen Auseinandersetzungen.[5]
  • Unabhängigkeit – Selbstbestimmung wahrt unsere Grundsätze.
    Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist unabhängig. Wenn auch die Nationalen Gesellschaften den Behörden bei ihrer humanitären Tätigkeit als Hilfsgesellschaften zur Seite stehen und den jeweiligen Landesgesetzen unterworfen sind, müssen sie dennoch eine Eigenständigkeit bewahren, die ihnen gestattet, jederzeit nach den Grundsätzen der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zu handeln.[6]
  • Freiwilligkeit – Echte Hilfe braucht keinen Eigennutz.
    Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung verkörpert freiwillige und uneigennützige Hilfe ohne jedes Gewinnstreben.[7]
  • Einheit – In jedem Land einzig und für alle offen.
    In jedem Land kann es nur eine einzige Nationale Rotkreuz- oder Rothalbmondgesellschaft geben. Sie muss allen offenstehen und ihre humanitäre Tätigkeit im ganzen Gebiet ausüben.[8]
  • Universalität – Die humanitäre Pflicht ist weltumfassend.
    Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist weltumfassend. In ihr haben alle Nationalen Gesellschaften gleiche Rechte und die Pflicht, einander zu helfen.[9]

Geschichte

Anfänge

Die erste Form des Österreichischen Roten Kreuzes war der Patriotische Hilfsverein, welcher bereits zwei Monate vor der bekannten Schlacht bei Solferino im Jahre 1859 gegründet wurde. Er verfügte über großen Rückhalt in Bevölkerung und wurde von dieser auch dementsprechend unterstützt. Seine Aufgaben bestanden in der Pflege verwundeter Soldaten der k.u.k. Armee, sowie der Betreuung von Kriegsopfern, Witwen und Waisen.[10] Im Jahre 1864 erfolgte wegen des Deutsch-Dänischen Kriegs neuerlich die Gründung des Patriotischen Hilfsvereins, der wie bis dato üblich nach Kriegsende im selben Jahr wieder aufgelöst wurde.[11] Bei dieser Auseinandersetzung waren erstmals Beobachter des Roten Kreuzes anwesend. Auf preußisch-österreichischer Seite nahm Chirurg Louis Appia diese Aufgabe wahr. Dieser berichtete, dass sich der Einsatz freiwilliger Helfer sehr gut bewährt hätte und erstmals weniger Soldaten in den Lazaretten starben, als im eigentlichen Kampfgeschehen, was bisher stets umgekehrt gewesen wäre. Dieser Erfolg war aber auf die freiwilligen Sanitäter Preußens zurückzuführen, die sich nicht nur um die eigenen Verwundeten, sondern auch um verletzte feindliche Soldaten kümmerten. Der Patriotische Hilfsverein beschränkte sein Wirken hingegen nur auf die Pflege und Betreuung österreichischer Kriegsopfer, ebenso wie die Dänen, die nach der Niederlage gegen preußisch-österreichische Armee laut Berichten der Rotkreuz-Beobachter sogar ihre eigenen Verwundeten zurückgelassen haben sollen.[12]

Bereits zwei Jahre später kam es anlässlich des Deutschen Krieges erneut zur Gründung dieses Vereins. Im Verlauf des Krieges versuchte der Verein, Hilfsgüter an die Front zu schicken, die jedoch nicht bis dorthin gelangten. Die Kriegsgegner Preußen und Italien, hatten im Gegensatz zur Habsburgermonarchie nämlich bereits zu diesem Zeitpunkt die Genfer Konventionen unterzeichnet. Daher blieb der unmittelbare Handlungsraum des Patriotischen Hilfsvereins mangels international anerkanntem Status auf das Reichsgebiet beschränkt und die Lieferungen der Hilfsgüter in das eigentliche Kriegsgebiet wurden untersagt. Die Hauptaufgabe des Vereins stellte daher wiederum die Pflege von Verwundeten dar. Nach Kriegsende kam es aber nicht, wie bereits mehrmals praktiziert, zu einer Auflösung, sondern der Verein blieb bestehen. Er trug fortan die Bezeichnung Österreichischer Patriotischer Hilfsverein für verwundete Krieger - Militärwitwen- und Waisen. Zugleich Landeshilfsverein vom Rothen Kreuze für Niederösterreich und konnte zur Finanzierung auf eine eigens eingerichtete Stiftung zugreifen. Am 21. Juli 1866 trat auch die Monarchie den Genfer Konventionen bei, weshalb sich der Verein zur Anerkennung der Prinzipien des Roten Kreuzes verpflichtete.[11] Dieser Schritt lässt sich auch auf das Versagen des österreichischen Sanitätsdienstes im Deutschen Krieg zurückführen. Während das Preußische Rote Kreuz den preußischen Sanitätsdienst optimal unterstützte, sollen die Österreicher, ähnlich wie die Dänen zwei Jahre zuvor, nach der verlorenen Schlacht bei Königgrätz sogar ihre eigenen Verwundeten zurückgelassen haben.[13]

Wappen der Österreichischen Gesellschaft vom Rothen Kreuze

In der Folgezeit entwickelten sich in den Ländern des Habsburgerreiches weitere derartige Hilfsvereine, wie etwa in Böhmen, Mähren, Schlesien und der Steiermark. Da es keine übergeordnete Organisation zur Koordination der Hilfstätigkeiten dieser eigenständigen Vereine gab, verlief die Durchführung derartiger Hilfsaktionen oft nur suboptimal. Daher wurde im Jahre 1879 auf Vorschlag des Verteidigungsministeriums die Schaffung einer entsprechenden Dachorganisation vorgeschlagen, die mit der Gründung der Österreichischen Gesellschaft vom Rothen Kreuze (ÖGvRK) am 14. März 1880 realisiert wurde.[11] Kaiser Franz Joseph I. unterschrieb die Gründungsurkunde und übernahm gemeinsam mit seiner Gattin Sissi die Schirmherrschaft über den neuen Verein.[14]

Das Aufgabengebiet dieser Organisation glich anfangs jenem des Patriotischen Hilfsvereins, allmählich widmete sie sich aber auch der Vorhaltung von Materialien für Lazarette (Katastrophenhilfe), der Durchführung von Vorsorgeprogrammen und dem Betreiben eines Suchdiensts. Das Sanitätswesen der Zivilbevölkerung wurde dennoch weiterhin von den Freiwilligen Feuerwehren sichergestellt, teilweise wurden diese von Helfern des Roten Kreuzes unterstützt. Mit der Zeit geriet der Sanitätsdienst der Feuerwehren aber unter die Aufsicht des Roten Kreuzes.[15] Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs begann bereits in kleinem Maßstab der Aufbau eines Rettungsdiensts, der auf einen Beschluss der Bundesversammlung des ÖGvRK im Jahre 1900 zurückging. Der erste Krankentransport soll der Überlieferung nach von einer Dienststelle in der Bukowina zum Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien durchgeführt worden sein. Das Hauptaugenmerk der ÖGvRK lag aber weiterhin auf der Unterstützung des militärischen Sanitätsdiensts.[11]

In Wien wurde unter Eindruck des Ringtheaterbrandes Ende 1881 die Freiwillige Rettungsgesellschaft gegründet, die nach zuerst erfolglosen Versuchen der Kommunalisierung Ende 1938 an die städtische Berufsfeuerwehr angegliedert wurde und aus der 1940 der Rettungs- und Krankenbeförderungsdienst als eigene Dienststelle ausgegliedert wurde, die heutige Wiener Berufsrettung. Es gab auch eine Freiwillige Hietzinger Rettungsgesellschaft, die 1947 wieder ihre Tätigkeit aufnahm und 1952 ihre ehemaligen Gebiete beanspruchte. Der dadurch Ende 1957 tobende „Rettungskrieg“ verschärfte sich durch die Etablierung des Roten Kreuzes in Wien, dem sich die Hietzinger Rettungsgesellschaft anschloss und konnte erst Mitte 1960 durch die Trennung des Rettungsdienstes in Wien und Niederösterreich beigelegt werden.[16] Seit 1977 arbeitet die Wiener Rettung mit den anderen Rettungs- und Krankentransportdiensten, wie dem Roten Kreuz, koordiniert zusammen.

In Anlehnung an die Verwundetenversorgung im Kriege wurde 1882 die Österreichische Gesellschaft vom Weißen Kreuze für Kriegsversehrte in Friedenszeiten gegründet, die bis zum Ersten Weltkrieg bestand.

Situation in den beiden Weltkriegen

Während des Ersten Weltkrieges wurde wiederum die Versorgung der verwundeten Soldaten zur Hauptaufgabe des ÖRK. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 wurde das ÖRK in das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eingegliedert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Ein VW T3 Rettungswagen des Kärntner Landesverbands

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde das ÖRK wieder eigenständig. Diese Maßnahme wurde vom österreichischen Parlament und den Alliierten rasch gebilligt. 1962 wurde die missbräuchliche Verwendung des Zeichens durch den Beschluss des Rotkreuzschutzgesetzes durch das österreichische Parlament untersagt. Auf der Internationalen Rotkreuz-Konferenz in Wien 1965, wurden die bereits genannten sieben Grundsätze beschlossen. 1970 folgte die Umbenennung in den aktuellen Namen Österreichisches Rotes Kreuz. Die Österreichische Hilfsaktion "Nachbar in Not" wurde 1992 unter Mitwirkung des ÖRK gegründet. Im Jahre 1994 wurde ein eigenes Leitbild durch den Arbeitsausschuss des ÖRK wurde 1994 gefasst.

Im Juli 2015 wurde bekannt, dass das Wiener Rote Kreuz das Grüne Kreuz übernehmen möchte, ein Vorvertrag für die Übernahme wurde unterzeichnet. Die beiden Organisationen wollen vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen ab 1. September 2015 bei der Verwaltung zusammenarbeiten.[17] Im November genehmigte die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) die Fusion des Wiener Grünen Kreuz mit dem Roten Kreuz. Vom Zusammenschluss ausgenommen sind das Grüne Kreuz in Niederösterreich und in der Steiermark.[18]

Präsidenten

Organisation

Die Zentrale in der Wiedner Hauptstraße in Wien

Das Österreichische Rote Kreuz ist ein gemeinnütziger Verein und ist daher dementsprechend organisiert. Die wichtigsten Organe sind die Mitgliederversammlung, das Generalsekretariat, die Präsidentenkonferenz und der Präsident selbst. Das geschäftsführende Gremium des Vereins bildet die Präsidentenkonferenz, die aus dem Präsidenten und seinen vier Stellvertretern, sowie den Präsidenten der Landesverbände und drei weiteren Mitgliedern besteht. Der Präsident wird, genau wie seine vier Stellvertreter, im Rahmen der Hauptversammlung gewählt. Weitere Aufgaben der Hauptversammlung ist die Beschlussfassung, beispielsweise über Budget, Höhe des Mitgliedsbeitrags Änderung der Satzungen. Die Umsetzung der Beschlüsse von Präsidentenkonferenz und Hauptversammlung obliegt dem Generalsekretariat, welches das ausführende Organ des ÖRK darstellt. An der Spitze dieses Organs steht der Generalsekretär, der als Geschäftsführer fungiert und einen Stellvertreter hat.[19]

Das Generalsekretariat ist auch für die Öffentlichkeitsarbeit und somit insbesondere für die Vertretung der Ideen und Ziele des Roten Kreuzes in der Öffentlichkeit zuständig. Außerdem nimmt es die Vertretung des ÖRK gegenüber der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, nationalen Rotkreuz-Gesellschaften, Behörden und anderen Organisationen wahr. In Katastrophenfällen obliegt dem Generalsekretariat die Koordination der Hilfsmaßnahmen im nationalen und internationalen Bereich. Zudem unterhält es Kontakte zu anderen Vereinen und Organisatione

mit ähnlichen Zielsetzungen. Die Zentrale des ÖRK befindet sich in der Wiedner Hauptstraße 4 in Wien.[20]

Landesverbände

Mehrzweckfahrzeug (MZF) RD 14-138 der Bezirksstelle Landeck des ÖRK Tirol

Es gibt insgesamt 139 Bezirksstellen und 711 Ortsstellen [21].

Das ÖRK ist föderalistisch gegliedert und besteht aus neun Landesverbände der österreichischen Bundesländer. Es handelt sich dabei um unabhängige Vereine, die rechtlich eigenständig sind und selbst über ihre Finanzmittel verfügen können, sie sind aber den Grundsätzen des ÖRK verpflichtet. Diese Organisationsform ist teilweise historisch bedingt, da ein Großteil der Landesverbände bereits vor der Gründung der österreichischen nationalen Rotkreuz-Gesellschaft in Form von freiwilligen Hilfsvereinen bestanden. Die Landesverbände sind gleich organisiert wie das ÖRK, ihre Organe sind die Generalversammlung, der Verbandsausschuss, der Arbeitsausschuss und der Präsident. Jeder Landesverband ist wiederum in Bezirks- und Ortsstellen untergliedert, die ebenfalls eigene Vereine sind und daher über entsprechende Organe (Leiter, Ausschüsse, Jahreshauptversammlungen) verfügen.[22]

Leistungsbereiche

Notfallrettungswagen "Jumbo", Medizinercorps, Bezirksstelle Graz-Stadt
Segway des Wiener Roten Kreuzes während der Präsentation am Nationalfeiertag 2014
Typischer NKTW des ÖRK in Hochdachbauweise mit neuem weiß-roten Design

Der bekannteste Leistungsbereich des Österreichischen Roten Kreuzes ist der Rettungsdienst, da das ÖRK mit diesem am meisten in Erscheinung tritt. Im Jahre 2012 wurden alleine in diesem Bereich pro Tag durchschnittlich 7.996 Einsätze[23] absolviert. Das ÖRK weist aber noch weitere Leistungsbereiche auf. In allen Bereichen werden neben hauptberuflichen Mitarbeitern auch ehrenamtliche Helfer eingesetzt.

Rettungsdienst

Das ÖRK bietet Rettungsdienst flächendeckend in ganz Österreich an. Der Begriff Rettungsdienst beschreibt Leistungen der Notfallrettung und des Krankentransportes. Die Notfallrettung wird zusätzlich unterteilt in die ärztliche Notfallrettung (Notarzt) und die nicht-ärztliche Notfallrettung. Die Aufgaben in der Notfallrettung sind die Versorgung, Betreuung und Transport von Notfallpatienten. Krankentransporte werden unterteilt in qualifizierte und den einfache Krankentransporte. Die Aufgaben im Krankentransport sind die Versorgung, Betreuung und Transport von Patienten (keine Notfallpatienten!).[24]

Zur Entgegennahme von Notrufen und der Koordinierung der Notfalleinsätze und Krankentransporte betreibt das ÖRK teilweise (Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark) eigene Rettungsleitstellen. In den restlichen Bundesländern (Burgenland, Niederösterreich, Tirol, Vorarlberg, Wien) werden die Rettungsleitstellen entweder durch die Länder selbst oder durch eigene Gesellschaften betrieben. Die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle nehmen die eingehenden Anrufe und Notrufe entgegen, geben die Daten in das Einsatzleitsystem ein und ein Disponent sorgt für die Entsendung eines geeigneten Einsatzmittels.[25]

SEW 4.0314 der Ortsstelle Gmunden

Im Rettungsdienst sind mit Abstand die meisten freiwilligen Mitarbeiter tätig, 2012 waren es 33.955 ehrenamtliche Helfer. Bei über 2.918.819 Fahrten wurden 105.160.984 Kilometer zurückgelegt. Zur Aufrechterhaltung dieses Dienstes stehen dem Österreichischen Roten Kreuz 2.101 Fahrzeuge zur Verfügung.[23]

Sicherheit bei Veranstaltungen

Speziell für Veranstaltungen bietet das ÖRK auch Ambulanzdienste an. Diese werden in der Regel ab einer gewissen Besucherzahl von der Behörde vorgeschrieben, können aber auch ohne behördlichen Zwang entgeltlich in Anspruch genommen werden. Das ÖRK stellt hierfür je nach Größe der jeweiligen Veranstaltung eine entsprechende Anzahl an Sanitätern und sanitätsdienstlichen Einrichtungen zur Verfügung.[26]

Seit 2011 sind bei Großveranstaltungen auch zwei Segway-Fahrzeuge mit Notfallausrüstung für die Sanitäter im Einsatz.[27]

Blutspendedienst

Der Blutspendedienst besteht seit 1957. Von ihm wird ca. 95 % des notwendigen Blutes in Österreich durch Spenden aufgebracht. 2012 waren dies 388.992 Blutkonserven von 260.291 Blutspendern[23].

Gesundheits- und Soziale Dienst

Etwa Hauskrankenpflege, mobile Altenbetreuung, Essen auf Rädern, kostenlose Ausgabe von Lebensmittel an Bedürftige, Besuchsdienst und Hospizwesen.

Katastrophenhilfsdienst

Der Katastrophenhilfsdienst (KHD) hatte im Jahre 1956 seinen ersten großen Einsatz im Zuge des Ungarn-Aufstandes, wo österreichische Helfer sowohl in Ungarn halfen, als auch die Flüchtlinge im Inland betreuten.

Aus-, Fort- und Weiterbildung

Es werden Erste Hilfe Kurse für Interessierte, aber auch für die Führerscheinausbildung oder betriebliche Ersthelfer durchgeführt.

Jugend

  • Jugendrotkreuz. Einzige Organisation, die in Österreich das Recht hat in Schulen zu gehen. Es gibt sowohl das schulische Jugendrotkreuz, als auch das außerschulische (Jugendgruppe des Roten Kreuzes)
  • Rotkreuz-Jugend: Im Unterschied zum Jugendrotkreuz erst ab 14 Jahren und außerschulisch; sie ist derzeit nur in Wien, Kärnten und in der Steiermark umgesetzt. Grundaufgabe ist, den Mitgliedern die verschiedenen Bereiche des Roten Kreuzes näher zu bringen. Die Jugendlichen erhalten einen 16-stündigen Erste-Hilfe-Kurs und eine Ausbildung zum Katastrophenhelfer. Seit Mitte September 2012 gibt es für die Zielgruppe 13+ ein humanitäres online-Jugendportal. Die Plattform bietet Infos und Möglichkeiten der niederschwelligen Beratung und des humanitären Engagements. Get Social richtet sich an alle Jugendlichen, die Interesse an humanitären Themen haben, unabhängig davon ob sie bereits aktiv oder nur interessiert sind.

Suchdienst

Lange Jahre wurde nach dem Zweiten Weltkrieg der Suchdienst für vermisste Soldaten und Zivilisten durchgeführt, aber auch bei der letzten großen Katastrophe 2004 wurden Personensuchen mit den anderen Organisationen und Behörden durchgeführt.

Internationale Hilfe - Entwicklungszusammenarbeit

Österreichischer ERU Trinkwasser-Spezialist entnimmt eine Wasserprobe

In der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt das Österreichische Rote Kreuz vor allem in den Bereichen Wasser- und Siedlungshygiene (mit Emergency Response Units), Basisgesundheitsversorgung und ganz allgemein im Kapazitätsaufbau nationaler Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Entwicklungsländern. Damit trägt das Österreichische Rote Kreuz zur Umsetzung der Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bei.

Gesellschaftspolitische Aufgaben

Ehrenmal für ÖRK und Feuerwehr in Kapfenberg/Stmk.

Verbreitung des humanitären Völkerrechts

Der Großteil der Mitarbeiter arbeitet ehrenamtlich, im Jahr 2012 waren dies 59.980 Freiwillige.[23] Auch Zivildienstleistende können ihren Zivildienst beim Roten Kreuz ableisten. Ende

Orden und Ehrenzeichen

Diese Liste gibt einen Überblick über die Orden und Ehrenzeichen des österreichischen Roten Kreuz in ihrer aktuelle Rangordnung.[28]

  • Verdienstkreuz des Österreichischen Roten Kreuzes
  • Verdienstmedaillen des Österreichischen Roten Kreuzes
  • Verdienstmedaille für Katastropheneinsätze und Entwicklungszusammenarbeit des Österreichischen Roten Kreuzes
  • Verdienstmedaille des Österreichischen Roten Kreuz für besondere Verdienste um das Blutspendewesen
  • Rotkreuzfahrtenspange
  • Dienstjahrabzeichen des Österreichischen Roten Kreuzes
  • Brosche für freiwillige HelferInnen
  • Brosche für PflegehelferInnen
  • Rotkreuz-Stundenspange
  • Ehrenzeichen für Firmen und Organisationen

Ehemalige Ehrenzeichen

Weitere Preise

1961 haben die Präsidenten der Landesverbände des Österreichischen Roten Kreuzes sowie das Österreichische Jugendrotkreuz aus Anlass des 65. Geburtstages des höchst verdienstvollen damaligen Präsidenten DDr. Hans Lauda die Dr. Hans Lauda-Stiftung ins Leben gerufen. Aus dieser Stiftung werden jährlich die DDr.Lauda-Preise an Personen oder Rotkreuz-Dienststellen vergeben, die sich durch hervorragende Leistungen im Rahmen der Rotkreuz-Arbeit besonders ausgezeichnet haben.[29]

Weiters vergibt das österreichische Rote Kreuz für besondere Verdienste in der Humanität, im Gedenken an ihren ehemaligen Präsidenten Heinrich Treichl seit 1993, dem 80. Geburtstag Treichls, den Heinrich-Treichl-Preis.[30]

Siehe auch

Portal: Rotes Kreuz – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Rotes Kreuz

Literatur

  • Österreichisches Rotes Kreuz (Hrsg.): Das Rote Kreuz. Weltweit und in Österreich. ÖRK Einkauf und Service GmbH, Wien 2002, ISBN 978-3-902332-03-5.
  • Elke Endraß: Der Wohltäter. Warum Henry Dunant das Rote Kreuz gründete. Wichern Verlag, Berlin 2010, ISBN 3-88981-288-0.
Commons: Österreichisches Rotes Kreuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesgesetz über die Anerkennung des Österreichischen Roten Kreuzes und den Schutz des Zeichens des Roten Kreuzes, abgefragt am 6. Dezember 2011.
  2. Österreichisches Rotes Kreuz: Die Rotkreuz-Grundsätze.
  3. Österreichisches Rotes Kreuz: Die Rotkreuz-Grundsätze – Menschlichkeit.
  4. Österreichisches Rotes Kreuz: Die Rotkreuz-Grundsätze – Unparteilichkeit.
  5. Österreichisches Rotes Kreuz: Die Rotkreuz-Grundsätze – Neutralität.
  6. Österreichisches Rotes Kreuz: Die Rotkreuz-Grundsätze – Unabhängigkeit.
  7. Österreichisches Rotes Kreuz: Die Rotkreuz-Grundsätze – Freiwilligkeit.
  8. Österreichisches Rotes Kreuz: Die Rotkreuz-Grundsätze – Einheit.
  9. Österreichisches Rotes Kreuz: Die Rotkreuz-Grundsätze – Universalität.
  10. Österreichisches Rotes Kreuz (Hrsg.): Das Rote Kreuz. Weltweit und in Österreich. 2002, S. 33.
  11. a b c d Österreichisches Rotes Kreuz: Geschichte – der Anfang.
  12. Elke Endraß: Der Wohltäter. Warum Henry Dunant das Rote Kreuz gründete. 2010, S. 72-73.
  13. Elke Endraß: Der Wohltäter. Warum Henry Dunant das Rote Kreuz gründete. 2010, S. 76-77.
  14. Rotes Kreuz Oberösterreich: Die Geschichte. Abgerufen am 23. Juli 2015.
  15. Österreichisches Rotes Kreuz (Hrsg.): Das Rote Kreuz. Weltweit und in Österreich. 2002, S. 33-34.
  16. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1992–2004. „Rettungswesen“ (Online im Wien Geschichte Wiki, 31. März 2015)
  17. orf.at - Rotes Kreuz will Grünes Kreuz übernehmen. Artikel vom 20. Juli 2015, abgerufen am 23. Juli 2015.
  18. orf.at - Rotes Kreuz und Grünes Kreuz fusionieren. Artikel vom 17. November 2015, abgerufen am 17. November 2015.
  19. Österreichisches Rotes Kreuz: Das Österreichische Rote Kreuz.
  20. Österreichisches Rotes Kreuz: Generalsekretariat.
  21. Österreichisches Rotes Kreuz: Jahresbericht Rettungsdienst 2012
  22. Österreichisches Rotes Kreuz: Landesverbände.
  23. a b c d Österreichisches Rotes Kreuz: Jahresbericht 2012 (PDF; 3,9 MB)
  24. Österreichisches Rotes Kreuz: Rettung & Krankentransport – Krankentransporte.
  25. Österreichisches Rotes Kreuz: Rettung & Krankentransport – Rotkreuz-Hilfe bei medizinischen Notfällen.
  26. Österreichisches Rotes Kreuz: Rettung & Krankentransport – Sicherheit bei Veranstaltungen.
  27. Wiener Rotes Kreuz: Auf die Segways – fertig – los! Start für rasche Hilfe auf zwei Rädern (Zuletzt abgerufen am 26. Oktober 2014)
  28. Auszeichnungen des österreichischen Roten Kreuz. Abgerufen am 1. Dezember 2015.
  29. Verleihung der DDr.Lauda-Preise 2015. Abgerufen am 1. Dezember 2015.
  30. Rotes Kreuz verleiht Treichl-Preis. Abgerufen am 1. Dezember 2015.