„Jean Cesar Godeffroy“ – Versionsunterschied

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Godeffroy gründete 1766 das Handelshaus J. C. Godeffroy & Co. in Hamburg. Das Unternehmen importierte vorwiegend [[Vollleinen|Leinen]] aus [[Schlesien]], aber auch aus [[Sachsen]] und [[Westfalen]]. Die Stoffe wurden üblicherweise über das [[Breslau]]er Bankhaus Eichborn & Co. aufgekauft und von Hamburg mit gecharterten Schiffen nach [[Cádiz]] exportiert, wo dortige Kaufleute die Handelsware in die [[Spanisches Kolonialreich|spanischen Kolonien]] nach [[Südamerika]] verschifften.
Godeffroy gründete 1766 das Handelshaus J. C. Godeffroy & Co. in Hamburg. Das Unternehmen importierte vorwiegend [[Vollleinen|Leinen]] aus [[Schlesien]], aber auch aus [[Sachsen]] und [[Westfalen]]. Die Stoffe wurden üblicherweise über das [[Breslau]]er Bankhaus Eichborn & Co. aufgekauft und von Hamburg mit gecharterten Schiffen nach [[Cádiz]] exportiert, wo dortige Kaufleute die Handelsware in die [[Spanisches Kolonialreich|spanischen Kolonien]] nach [[Südamerika]] verschifften.
Am 1. November 1769 erwarb er das [[Hamburger Bürgerrecht]]. Nach dem Tod seines Onkels Isaac Godeffroy am 22. März 1779<ref>''Deutsches Geschlechterbuch'', Bd. 127, S. 286</ref> erbte Godeffroy 42.571 [[Pfund Sterling]]<ref>{{Literatur| Autor=Kurt Schmack| Titel=J. C. Godeffroy & Sohn Kaufleute zu Hamburg| Verlag=Broschek| Ort=Hamburg| Jahr=1938| Seiten=21}}</ref><ref group="Anm.">Die Angaben des Autors zur Währung sind falsch. Der Erblasser Isaac Godeffroy lebte, nachdem er Suriname verlassen hatte, in Paris und verstarb dort, weshalb er in französischer Währung vererbte. Die Annahme, es handle sich um Pfund Sterling, beruht auf einer Verwechslung. Das Symbol [[£]] für die in Frankreich bis zur französischen Revolution gültige [[Pfund (Währung)|Währung]] [[Livre]] war dem allgemein bekannteren und geläufigeren Pfund Sterling (zum Verwechseln) ähnlich. </ref> aus dessen Vermögen, das dieser als Kaufmann mit Plantagen in [[Suriname]] verdient hatte. Aufgrund guter Geschäfte konnte Godeffroy das Vermögen binnen weniger Jahre verdoppeln.
Am 1. November 1769 erwarb er das [[Hamburger Bürgerrecht]]. Nach dem Tod seines Onkels Isaac Godeffroy am 22. März 1779<ref>''Deutsches Geschlechterbuch'', Bd. 127, S. 286</ref> erbte Godeffroy 42.571 [[Pfund Sterling]]<ref>{{Literatur| Autor=Kurt Schmack| Titel=J. C. Godeffroy & Sohn Kaufleute zu Hamburg| Verlag=Broschek| Ort=Hamburg| Jahr=1938| Seiten=21}}</ref><ref group="Anm.">Der Erblasser Isaac Godeffroy lebte, nachdem er Suriname verlassen hatte, in Paris und verstarb dort.</ref> aus dessen Vermögen, das dieser als Kaufmann mit Plantagen in [[Suriname]] verdient hatte. Aufgrund guter Geschäfte konnte Godeffroy das Vermögen binnen weniger Jahre verdoppeln.


1781 kaufte er von Pierre Chaunel ein Haus am [[Wandrahm|Alten Wandrahm]] 103 (später Nr.&nbsp;25). Das Haus wurde 1796 mit 48.000 [[Mark Banco]] bewertet und diente der Familie über mehrere Generationen als Wohn- und Geschäftshaus, bis es aufgrund des Baus der [[Speicherstadt]] abgerissen wurde. Chaunel, der zuvor im kaufmännischen Unternehmen von Pierre His als Prokurist tätig war, wurde 1782 in die Godeffroy’sche Firma als Partner<ref group="Anm.">Diese Darstellung entspricht nicht dem derzeitigen Kenntnisstand. Jean Pierre Chaunel (*1703, †1789) war Kaufmann in (eig.) Firma „Chaunel le fils & Comp.“(''Deutsches Geschlechterbuch'', Bd. 200, C.A. Starke Verlag, Limburg/Lahn, 1996, S. 65). Aufgrund dieses Umstandes und seines hohen Alters zum Zeitpunkt des Verkaufes ist die erwähnte Partnerschaft mehr als unwahrscheinlich. Chaunel und Godeffroy waren miteinander bekannt als Mitglieder der [[Reformierte Kirche in Frankreich|franz. reformierte Kirche]] und verwandtschaftlich. Chaunel war mit Marie Jacobée [[Pierre Boué|Boué]] verheiratet gewesen. Deren Bruder Jean Alexandre Boué war der Vater von J.C. Godeffroys erster Frau Marie Emelie.</ref> aufgenommen. Als Landsitz erwarb Godeffroy 1783 ein Haus in [[Hamburg-Hamm|Hamm]]. Am 30. Oktober 1786 konnte er als Meistbietender beim Verkauf des Nachlasses des Hamburger Kaufmanns Berend Johann [[Rodde (Kaufmannsfamilie)|Rodde]] für 33.100 Mark etwa 111 Hektar Ländereien in [[Dockenhuden]] erwerben. Das Landhaus in Hamm veräußerte er 1787 wieder und beauftragte den dänischen Architekten [[Christian Frederik Hansen]] eine Villa in Dockenhuden zu errichten, die von 1789 bis 1792 erbaut wurde und als [[Landhaus J. C. Godeffroy]] bekannt ist.
1781 kaufte er von Pierre Chaunel ein Haus am [[Wandrahm|Alten Wandrahm]] 103 (später Nr.&nbsp;25). Das Haus wurde 1796 mit 48.000 [[Mark Banco]] bewertet und diente der Familie über mehrere Generationen als Wohn- und Geschäftshaus, bis es aufgrund des Baus der [[Speicherstadt]] abgerissen wurde. Chaunel, der zuvor im kaufmännischen Unternehmen von Pierre His als Prokurist tätig war, wurde 1782 in die Godeffroy’sche Firma als Partner<ref group="Anm.">Jean Pierre Chaunel (*1703, †1789) war Kaufmann in (eig.) Firma „Chaunel le fils & Comp.“(''Deutsches Geschlechterbuch'', Bd. 200, C.A. Starke Verlag, Limburg/Lahn, 1996, S. 65). Chaunel und Godeffroy waren miteinander bekannt als Mitglieder der [[Reformierte Kirche in Frankreich|franz. reformierte Kirche]] und verwandtschaftlich. Chaunel war mit Marie Jacobée [[Pierre Boué|Boué]] verheiratet gewesen. Deren Bruder Jean Alexandre Boué war der Vater von J.C. Godeffroys erster Frau Marie Emelie.</ref> aufgenommen. Als Landsitz erwarb Godeffroy 1783 ein Haus in [[Hamburg-Hamm|Hamm]]. Am 30. Oktober 1786 konnte er als Meistbietender beim Verkauf des Nachlasses des Hamburger Kaufmanns Berend Johann [[Rodde (Kaufmannsfamilie)|Rodde]] für 33.100 Mark etwa 111 Hektar Ländereien in [[Dockenhuden]] erwerben. Das Landhaus in Hamm veräußerte er 1787 wieder und beauftragte den dänischen Architekten [[Christian Frederik Hansen]] eine Villa in Dockenhuden zu errichten, die von 1789 bis 1792 erbaut wurde und als [[Landhaus J. C. Godeffroy]] bekannt ist.


Die Wirtschaftskrise von 1799 überstand Godeffroy noch ohne größere Schäden, jedoch die [[Elbblockade]] und die Zeit der [[Hamburger Franzosenzeit|französischen Besetzung Hamburgs]] zwischen 1806 und 1810 ließen die Geschäfte erheblich einbrechen. 1806 nahm er seinen Sohn [[Johan Cesar V. Godeffroy]] in die Firma auf, die daraufhin in J. C. Godeffroy & Sohn umbenannt wurde. Godeffroys Vermögen betrug 1808 geschätzte zwei Millionen Mark Banco. Zur Zeit der zweiten Besetzung Hamburgs durch die Franzosen 1813 verlegte er seinen Wohnsitz und das Geschäft nach [[Kiel]].
Die Wirtschaftskrise von 1799 überstand Godeffroy noch ohne größere Schäden, jedoch die [[Elbblockade]] und die Zeit der [[Hamburger Franzosenzeit|französischen Besetzung Hamburgs]] zwischen 1806 und 1810 ließen die Geschäfte erheblich einbrechen. 1806 nahm er seinen Sohn [[Johan Cesar V. Godeffroy]] in die Firma auf, die daraufhin in J. C. Godeffroy & Sohn umbenannt wurde. Godeffroys Vermögen betrug 1808 geschätzte zwei Millionen Mark Banco. Zur Zeit der zweiten Besetzung Hamburgs durch die Franzosen 1813 verlegte er seinen Wohnsitz und das Geschäft nach [[Kiel]].

Version vom 8. Januar 2016, 09:28 Uhr

Jean (Johan) Cesar IV. Godeffroy (* 16. Oktober 1742 in Hamburg; † 7. Mai 1818 ebenda) war ein Hamburger Kaufmann.

Leben

Jean Cesar IV. Godeffroy entstammte der hugenottischen Familie Godeffroy und war ein Sohn des Cesar III. Godeffroy (1703–1758), der nach Hamburg zugewandert war und einen Weinhandel betrieb. Dessen erste Ehefrau Catharina Susanne, geborene Arnal (1717–1753) war seine Mutter.

Godeffroy gründete 1766 das Handelshaus J. C. Godeffroy & Co. in Hamburg. Das Unternehmen importierte vorwiegend Leinen aus Schlesien, aber auch aus Sachsen und Westfalen. Die Stoffe wurden üblicherweise über das Breslauer Bankhaus Eichborn & Co. aufgekauft und von Hamburg mit gecharterten Schiffen nach Cádiz exportiert, wo dortige Kaufleute die Handelsware in die spanischen Kolonien nach Südamerika verschifften.

Am 1. November 1769 erwarb er das Hamburger Bürgerrecht. Nach dem Tod seines Onkels Isaac Godeffroy am 22. März 1779[1] erbte Godeffroy 42.571 Pfund Sterling[2][Anm. 1] aus dessen Vermögen, das dieser als Kaufmann mit Plantagen in Suriname verdient hatte. Aufgrund guter Geschäfte konnte Godeffroy das Vermögen binnen weniger Jahre verdoppeln.

1781 kaufte er von Pierre Chaunel ein Haus am Alten Wandrahm 103 (später Nr. 25). Das Haus wurde 1796 mit 48.000 Mark Banco bewertet und diente der Familie über mehrere Generationen als Wohn- und Geschäftshaus, bis es aufgrund des Baus der Speicherstadt abgerissen wurde. Chaunel, der zuvor im kaufmännischen Unternehmen von Pierre His als Prokurist tätig war, wurde 1782 in die Godeffroy’sche Firma als Partner[Anm. 2] aufgenommen. Als Landsitz erwarb Godeffroy 1783 ein Haus in Hamm. Am 30. Oktober 1786 konnte er als Meistbietender beim Verkauf des Nachlasses des Hamburger Kaufmanns Berend Johann Rodde für 33.100 Mark etwa 111 Hektar Ländereien in Dockenhuden erwerben. Das Landhaus in Hamm veräußerte er 1787 wieder und beauftragte den dänischen Architekten Christian Frederik Hansen eine Villa in Dockenhuden zu errichten, die von 1789 bis 1792 erbaut wurde und als Landhaus J. C. Godeffroy bekannt ist.

Die Wirtschaftskrise von 1799 überstand Godeffroy noch ohne größere Schäden, jedoch die Elbblockade und die Zeit der französischen Besetzung Hamburgs zwischen 1806 und 1810 ließen die Geschäfte erheblich einbrechen. 1806 nahm er seinen Sohn Johan Cesar V. Godeffroy in die Firma auf, die daraufhin in J. C. Godeffroy & Sohn umbenannt wurde. Godeffroys Vermögen betrug 1808 geschätzte zwei Millionen Mark Banco. Zur Zeit der zweiten Besetzung Hamburgs durch die Franzosen 1813 verlegte er seinen Wohnsitz und das Geschäft nach Kiel.

Trotz schlechter Geschäfte hinterließ Godeffroy seinem Sohn, der bei seinem Tod 1818 schon das Unternehmen führte, eine halbe Million Mark Banco.

Godeffroy war zweimal verheiratet. 1772 heiratete er in Hamburg Emilie Boué (1748–1778). Seine zweite Ehe schloss er am 15. November 1779 in Hamburg mit Antoinette Magdalena Matthiessen (1762–1818). Die erste Ehe blieb kinderlos und aus der zweiten Ehe entstammten die beiden Söhne Johan Cesar V. Godeffroy (1781–1845) und August Godeffroy (1783–1863).

Literatur

  • Claus Gossler: Godeffroy, Jean (Johan) César IV. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 5. Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0640-0, S. 141–142.
  • Kurt Schmack: J. C. Godeffroy & Sohn Kaufleute zu Hamburg : Leistung und Schicksal eines Welthandelshauses. Broschek, Hamburg 1938, S. 19–25.
  • Bernhard Koerner (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch. 27. Band. Starke, Görlitz 1914, S. 23–24.

Anmerkungen

  1. Der Erblasser Isaac Godeffroy lebte, nachdem er Suriname verlassen hatte, in Paris und verstarb dort.
  2. Jean Pierre Chaunel (*1703, †1789) war Kaufmann in (eig.) Firma „Chaunel le fils & Comp.“(Deutsches Geschlechterbuch, Bd. 200, C.A. Starke Verlag, Limburg/Lahn, 1996, S. 65). Chaunel und Godeffroy waren miteinander bekannt als Mitglieder der franz. reformierte Kirche und verwandtschaftlich. Chaunel war mit Marie Jacobée Boué verheiratet gewesen. Deren Bruder Jean Alexandre Boué war der Vater von J.C. Godeffroys erster Frau Marie Emelie.

Einzelnachweise

  1. Deutsches Geschlechterbuch, Bd. 127, S. 286
  2. Kurt Schmack: J. C. Godeffroy & Sohn Kaufleute zu Hamburg. Broschek, Hamburg 1938, S. 21.