„2016“ – Versionsunterschied

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Unter '''Jugend''' versteht man die Lebensphase zwischen [[Kindheit]] und [[Erwachsen]]sein. In den einflussreichen "Shell Jugendstudien" wird Jugend als die Spanne zwischen dem 12. und 25. Lebensjahr definiert. Wegen ihrer Länge wird die Lebensphase Jugend auch oft in Abschnitte untergliedert. Der erste Abschnitt bis zum Alter von 18 Jahren wird als [[Adoleszenz]] bezeichnet, wobei bei [[Juristisch|juristischen]] Auseinandersetzungen das [[Jugendrecht]] zum Tragen kommt. Der englische Begriff [[Teenager]] bezieht sich im gleichen Sinn auf den Bereich der englischen Zählwörter, die auf -''teen'' enden: ''Thirteen'', ''fourteen'' usw., also den Bereich zwischen 13 und 19 Jahren. Der Abschnitt nach dem 18. oder 19. Lebensjahr wird of als Post-Adoleszenz bezeichnet. Ein systematischer Überblick findet sich bei Hurrelmann und Quenzel in ihrem Lehrbuch "Lebensphase Jugend".
Das Jahr '''2016''' ist ein [[Schaltjahr]] mit 366 Tagen.


== Voraussichtliche Ereignisse ==
== Zum Begriff ==
=== Begriffsentstehung ===
* 1. Januar: Die [[Eurasische Wirtschaftsunion]] will einen gemeinsamen Markt für pharmazeutische Mittel und medizinische Geräte gründen.<ref name="VorsitzBelarus">[http://deu.belta.by/all_news/politics/Erster-Vorsitz-in-der-Eurasischen-Union-geht-an-Belarus_i_76714.html ''Erster Vorsitz in der Eurasischen Union geht an Belarus''], deu.belta.by, 23. Dezember 2014, abgerufen 29. Dezember 2014.</ref>
Der Begriff Jugend ist historisch gesehen relativ jung und wurde erst um 1800 häufiger verwandt. Der Begriff des Jugendlichen war dabei ursprünglich [[Ambivalenz|ambivalent]] besetzt (''Jugend ist Trunkenheit ohne Wein'') und diente auch zur Distanzierung von einer Personengruppe, die als gefährdet definiert wurde. Der Begriff bezeichnete dann beispielsweise in der Jugendhilfe der 1880er Jahre eine männliche Person aus der Arbeiterklasse zwischen 13 und 18 Jahren, der Tendenzen zur [[Verwahrlosung]], Kriminalität und eine Empfänglichkeit für [[Sozialismus|sozialistisches Gedankengut]] unterstellt wurden. Erst nach 1900, im Zuge der [[Jugendbewegung]], wurde die eher negative Konnotation des Begriffs (Jugend als Gefährdung und Unreife) durch ein positives Bild ersetzt. Im Rahmen [[Nationalismus|nationalistischer Strömungen]] entstand nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] ein politischer Jugendmythos: Jugend als Motor der Geschichte (''Wer die Jugend hat, hat die Zukunft''). [[Adolf Hitler|Hitler]] war dann in der [[NS-Propaganda|nationalsozialistischen Propaganda]] der ''junge Führer''.
* 13. März: Super-Wahlsonntag in Deutschland: Es finden gleichzeitig Landtagswahlen in [[Baden-Württemberg]], [[Sachsen-Anhalt]] und [[Rheinland-Pfalz]] statt.
* Mai: [[Katholikentag|100. Katholikentag]] in [[Leipzig]]
* Juli: [[Weltjugendtag 2016|31. Weltjugendtag]] der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] in [[Krakau]]
* September: Landtagswahl in [[Mecklenburg-Vorpommern]] und Wahl zum [[Berlin]]er Abgeordnetenhaus
* 22.–25. Oktober: 24. [[IKA/Olympiade der Köche]] in [[Erfurt]]
* 8. November: [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016|Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten]]
* Dezember: Eröffnung des [[Gotthard-Basistunnel]]s als längster Eisenbahntunnel der Welt
* 750 Jahre Stadtrecht [[Arnstadt]] durch die [[Abtei Hersfeld]] <ref>http://www.arnstadt.de</ref>
* 500-Jahr-Feier des bayerischen [[Reinheitsgebot]]s


Das erste negative Jugendbild in der [[Industriegesellschaft]] wirkte jedoch latent weiter und ist gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche wieder aktualisierbar, wie die Diskussion um Jugendgewalt und Jugendkriminalität in den 1990er Jahren zeigte: Jugend(liche) als Gefährdung und Bedrohung.
=== Sport ===
* 26. Februar: Wahl eines neuen [[FIFA]]-Präsidenten
* 20. März: Start der [[Formel-1-Weltmeisterschaft 2016|67. Formel-1-Saison]]
* Juni/Juli: [[Fußball-Europameisterschaft 2016|15. Fußball-Europameisterschaft]] der Männer in [[Frankreich]]
* 5.–21. August: [[Olympische Sommerspiele 2016|XXXI. Olympische Sommerspiele]] in [[Rio de Janeiro]]
* Ende des Jahres: [[Schachweltmeisterschaft 2016]]


== Kultur und Gesellschaft ==
=== Definitionen der „Jugend“ ===
Jugend kann auf verschiedene Arten betrachtet werden, zum einen bezeichnet der Begriff eine Phase im Leben eines Individuums und zum anderen wird damit eine eigenständige Gruppe von Menschen erfasst. Je nach Auffassung kann man zur Eingrenzung der [[Lebensphase]] heute bestimmte Alterswerte oder aber eine Definition anhand von qualitativen Merkmalen vornehmen. Gemäß dieser zweiten Möglichkeit wird als Beginn der Jugendphase meistens die körperliche Geschlechtsreife gewählt, als Ende das Erreichen von finanzieller und emotionaler [[Autonomie]]. Um diese "Statuspassage" zu durchlaufen, sind eine Reihe von Entwicklungsaufgaben zu bewältigen, die Hurrelmann und Quenzel als "bilden und qualifizieren" "ablösen und neu binden", "konsumieren und regenerieren" und "Wertorientierung und Partizipation" bezeichnen.
10.–14. Mai: 61. [[Eurovision Song Contest 2016|Eurovision Song Contest]] in [[Stockholm]], [[Schweden]]


Es existieren verschiedene Definitionen nach Alter:
== Bereits feststehende Ereignisse ==
* Rechtliche Definitionen:
=== Astronomie ===
** Nach [[Deutschland|deutschem]] Recht ist ''Jugendlicher'', wer 14 (außer im [[Jugendarbeitsschutzgesetz]], dort ab 15), aber noch nicht 18 Jahre alt ist ({{§|1|jgg|juris|text=§ 1 Abs.&nbsp;2 JGG}}). Im Kontext des [[Achtes Buch Sozialgesetzbuch|Achten Buches Sozialgesetzbuch]] (SGB&nbsp;VIII), ist in Deutschland Jugendlicher, „wer 14, aber noch nicht 18&nbsp;Jahre alt ist“ ({{§|7|sgb_8|juris}} Abs.&nbsp;1 Nr.&nbsp;2 SGB&nbsp;VIII). Ein ''Jugendlicher'' gehört zu den im SGB&nbsp;VIII definierten [[Junger Mensch|''jungen Menschen'']], zu denen ebenfalls die jüngere Personengruppe der [[Kind|''Kinder'']] gehört (mit Ausnahmen, „wer noch nicht 14&nbsp;Jahre alt ist“) und die ältere Personengruppe der [[Junger Volljähriger|''jungen Volljährigen'']] („wer 18, aber noch nicht 27&nbsp;Jahre alt ist“). [[Heranwachsender|''Heranwachsender'']] ist nach dem [[Jugendgerichtsgesetz (Deutschland)|Jugendgerichtsgesetz]] jede Person, die das 18.&nbsp;Lebensjahr, aber noch nicht das 21.&nbsp;Lebensjahr vollendet hat.
* Totale [[Sonnenfinsternis]] am 9. März; sichtbar im Indischen Ozean, Sumatra, im Pazifik und in Mikronesien
** Das [[österreich]]ische Jugendschutzrecht ist [[Ländersache]], und der Begriff des ''Jugendlichen'' ist durchaus unterschiedlich verankert. Während die Bundesländer Steiermark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg Personen bis zur Vollendung des 14.&nbsp;Lebensjahres als ''[[Kind]]er'' und ab dem vollendeten 14. bis zum vollendeten 18.&nbsp;Lebensjahr als ''Jugendliche'' ansprechen, kennt das Gesetz Oberösterreichs nur den Begriff ''Jugendliche'' für Personen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, Wien, Niederösterreich, Burgenland verwenden dafür den Ausdruck ''[[Junger Mensch|junge Menschen]]'' – den Begriff ''Kind'' gibt es in diesen vier Bundesländern nicht. Abweichend von diesen Auffassungen, wie auch vom Bundesrecht, das bei [[Minderjährig]]en prinzipiell [[Mündigkeit]] und [[Unmündigkeit]] zum Stichtag vollendetes 14.&nbsp;Lebensjahr sieht, setzt das Jugendschutzgesetz Salzburgs ''Jugendliche'' für Personen ab dem vollendeten ''12.''&nbsp;bis zum vollendeten 18.&nbsp;Lebensjahr an, und spricht davor von ''Kind''. Außerdem gelten –&nbsp;außer in Salzburg und Tirol&nbsp;– ''[[Zivildiener|Zivil]]- und [[Wehrdiener]]'', außerdem zusätzlich in Vorarlberg auch ''[[Verheiratet]]e'', jeweils unter 18&nbsp;Jahren als rechtlich [[Erwachsen]]e.<ref name="HELP.gv.at">{{internetquelle |autor= |hrsg= [[HELP.gv.at]], [[Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend]] |url=http://www.help.gv.at/Content.Node/174/Seite.1740210.html |titel=Für wen gelten die Jugendschutzgesetze? |werk= Startseite (Jugendliche) » Rechte und Demokratie » Jugendrechte » Jugendschutz in den Bundesländern |datum=Stand: 14.&nbsp;Juli 2008 |zugriff=16.&nbsp;Dezember 2008 }}</ref>
* Ringförmige [[Sonnenfinsternis]] am 1. September; sichtbar in Gabun, Tansania, Mosambik, Madagaskar und der Insel La Réunion
* Politische Definitionen:
* Halbschattenfinsternis ([[Mondfinsternis]]) am 16. September
* Die [[UN-Generalversammlung]] definiert Personen, die älter als 15&nbsp;Jahre und jünger als 25&nbsp;Jahre alt sind, als Jugendliche. In dieser Kategorie soll aber zwischen den ''[[Teenager]]n'' (13 bis 19) und den ''jungen Erwachsenen'' (20-24) unterschieden werden, da die Probleme auf soziologischer, psychologischer und gesundheitlicher Ebene stark differieren. Diese Definition wurde für das Internationale Jahr der Jugend gemacht, das 1985 abgehalten wurde. Ferner bezeichnen die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] Menschen zwischen zehn und 24 Jahren als 'junge Menschen'.
* Der nächste Ausbruch des Quasars und binären schwarzen Lochs [[OJ 287]]
* Dessen ungeachtet gilt in der [[UN-Konvention für die Rechte der Kinder]] das Wort ‚Kind‘ auch für Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres, {{"|soweit die Volljährigkeit nach dem auf das Kind anzuwendenden Recht nicht früher eintritt.|{{§§|URL|2= http://www.kinderrechte.gv.at/home/upload/downloads/kinderrechtskonvention<!-- -->/un-konvention_ueber_die_rechte_des_kindes_deutsche_fassung.pdf|3= Art.&nbsp;1}} }}
* [[Merkurtransit vom 9. Mai 2016|Merkurtransit]] vor der Sonne am 9. Mai
* Wissenschaftliche Definitionen:
* In den &nbsp;„[[Shell-Jugendstudien]]“ (zuletzt „Jugend 2015“) gehen die beteiligten Wissenschaftler bei ihren Untersuchungen von der Personengruppe (den [[Kohorte (Sozialwissenschaft)|Kohorten]]) der 12- bis 25-Jährigen aus. Auch die meisten anderen wissenschaftlichen Studien sehen den Beginn der Jugend mit dem Eintreten der Pubertät und das Ende mit der Übernahme einer autonomen beruflichen und gesellschaftlichen Verantwortungsrolle (siehe die Analyse bei Hurrelmann und Quenzel).


{{Altersgruppen bis 30}}
== Jahreswidmungen ==
=== Gedenktage ===
* {{Siehe auch|Chronologie des Ersten Weltkrieges#1916}}
* {{Siehe auch|Literaturjahr 2016#Jahrestage (Auswahl)|titel1=Literatur-Gedenktage}}
<!-- Einträge bitte nur in 50er-Intervallen ! -->


== Anteil der Jugendlichen ==
* 23. Januar: 150. Todestag des deutschen Garten- und Landschaftsarchitekten [[Peter Joseph Lenné]]
Alle [[Statistik]]en der UNO über Jugendliche basieren auf obengenannter Definition (15–25). Laut aktuellen Schätzungen waren 1995 18 % (oder 1&nbsp;Milliarde) der Weltbevölkerung Jugendliche, wovon 85 % in [[Entwicklungsland|Entwicklungsländern]] leben. Die UNO hat den 12.&nbsp;August zum „Tag der Jugend“ ernannt.
* 19. Februar: 100. Todestag des deutschen Physikers [[Ernst Mach]]

* 21. Februar: 100. Jahrestag des Beginns der [[Schlacht um Verdun]]
== Jugend – ein Lebensabschnitt ==
* 3. März: 200. Geburtstag des sorbischen Wissenschaftlers, Schriftstellers und Herausgebers [[Jan Arnošt Smoler]]
In die Jugendzeit fallen die [[Pubertät]], das Ende der [[Schule|Schulzeit]], der Beginn der [[Beruf]]sausbildung, die Abnabelung vom Elternhaus und die [[Identität]]sfindung. Deswegen wird die Jugendzeit sowohl vom Jugendlichen, der sie durchlebt, als auch von den Eltern als nicht ganz einfach angesehen. So ist sie auch Gegenstand zumal der [[Dichtung]] von [[Volkslied|Volks-]] und [[Gaudeamus igitur|Studentenliedern]] bis hin zu einer eigenen Jugend-[[Literatur]].
* 4. März: 100. Todestag des deutschen Malers [[Franz Marc]]

* 11. März: 100. Geburtstag des britischen Politikers und Premierminister [[Harold Wilson]]
== Geschichte ==
* 5. April: 100. Geburtstag des US-amerikanischen Schauspielers [[Gregory Peck]]
Jugend und [[Kind]]heit sind historisch gewachsene Begriffe, die im Zusammenhang mit der jeweiligen Gesellschaftsform gesehen werden müssen. So gab es noch im 17. Jahrhundert in vielen [[Soziale Schichtung|Ständen]] und vergleichbaren Gruppierungen jenseits der Säuglingszeit weder eine ausgeprägte Kindheit in unserem Sinn noch eine Jugend. Jedoch hatte sich im Adel und dann im Bürgertum das Muster des [[Jüngling]]s bzw. der [[Jungfrau]] herausgebildet, im geistlichen Stand der [[Novize]].
* 24. April: 100. Jahrestag des [[Osteraufstand]]s in [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland|Irland]]

* 1. Mai: 100. Geburtstag des US-amerikanischen Schauspielers [[Glenn Ford]]
Jugend als eigene Lebensphase ist dann ein Produkt der [[Modernisierung (Soziologie)|Modernisierung]]: Erst seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde Jugend als eigenständige Gruppierung mit spezifischen gemeinsamen Merkmalen zu einem gesellschaftlichen Thema und bald auch zu einem Handlungsfeld der Politik.<ref>Winfried Speitkamp: ''Jugend in der Neuzeit. Deutschland vom 16. bis zum 20. Jahrhundert''. Vandenhoeck und Rupprecht, Göttingen 1998, S. 118</ref> In vormodernen, agrarisch strukturierten Gesellschaften mit wenig ausgeprägter [[Arbeitsteilung]] wurden die notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen von der Elterngeneration vermittelt. Durch die zunehmende [[Industrialisierung]] und Technisierung reichte dies aber nicht mehr aus. Vielmehr sollten die Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Schule und der Berufsausbildung erworben werden. Dies bedeutete aber eine längere Freistellung der nachwachsenden [[Generation (Gesellschaft)|Generation]] vom Arbeitsleben. Diesen Zuwachs an Freizeit nutzten die Jugendlichen zur Ausbildung einer eigenen [[Jugendkultur]]. Tonangebend waren hier zunächst Jugendliche mit einem bürgerlichen Hintergrund, die sich auf Fahrten und Wanderungen durch die Natur, wie sie der 1896 gegründete [[Wandervogel]] populär machte, [[Distinktion]] vom Erwachsenenleben fanden. An diese Formen knüpften bald auch Arbeiterjugendliche an. Dieses vordergründig [[Tourismus|touristische]] Verhalten der Jugendlichen wurde [[Gesellschaftskritik|gesellschafts-]] und [[Kulturkritik|kulturkritisch]] aufgeladen. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] entwickelte sich in Deutschland eine breit gefächerte Szene von an selbstorganisierten Fahrten teilnehmenden Jugendlichen, die in so genannten Bünden organisiert waren, die [[Bündische Jugend]]. Hier fanden seit den 1920er Jahren die sich als betont junge Bewegung gerierenden [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] und namentlich die [[Hitlerjugend]] Anknüpfungsmöglichkeiten, die die Symbolsprache und die Gemeinschaftsformen der bündischen Jugend übernahm und monopolisierte.
* 11. Mai: 100. Todestag des deutschen Astronomen [[Karl Schwarzschild]]

* 16. Mai: 100. Jahrestag des [[Sykes-Picot-Abkommen]]s
„Jugend“ als Chiffre für Dynamik, Neuerung und den Willen, verkrustete oder entfremdete Formen der Kultur zu überwinden, wurden schon früh auch von der älteren Generation genutzt, so etwa in der 1896 gegründeten Kulturzeitschrift [[Jugend (Zeitschrift)|Jugend]], die dem Jugendstil ihren Namen gab. Jugend und Jugendlichkeit wurde zu einem eigenen Wert – ganz im Gegensatz zu den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg, als Berufsanfänger in ihren Zwanzigern, wie [[Stefan Zweig]] beschreibt, in ihrem Habitus und in Kleidung und Haartracht versuchten, möglichst erwachsen, gesetzt und erfahren zu erscheinen.<ref>Stefan Zweig: ''[[Die Welt von Gestern]]''. München 1997, S. 40f</ref> Der so entstehende Jugendmythos wurde bereits in den 1930er Jahren von [[Ortega y Gasset]] kritisiert („Ein Geist allgemeiner Hanswursterei weht durch Europa“). Wegen dieser herausgehobenen Bedeutung der Jugend hat man das 20. Jahrhundert als das „Jahrhundert der Jugend“ bezeichnet.<ref>Uwe Sander: [http://www.bpb.de/publikationen/U0O261,0,100_Jahre_Jugend_in_Deutschland.htm ''100 Jahre Jugend in Deutschland''.] In: ''[[Aus Politik und Zeitgeschichte]]'' B 19-20/2000 , abgerufen 26. April 2011</ref>
* 8. Juni: 100. Geburtstag des englischen Physikers und Biochemikers [[Francis Crick]]

* 14. Juni: 150. Jahrestag Beginn [[Deutscher Krieg]] (Deutscher Bundestag stimmt der Mobilmachung der Bundestruppenn gegen Preußen zu).
Ab den [[1960er]] Jahren entwickelte sich Jugend dann als Folge der Bildungsexpansion, veränderter elterlicher Erziehungsziele, einer zunehmenden kulturellen Autonomie der Jugendlichen und dem Wirken einer jugendspezifischen Konsum- und [[Unterhaltungsindustrie]] zu einer relativ eigenständigen Lebensphase (siehe auch [[68er-Bewegung]]). Seit den 1970er Jahren versuchten zunehmend ältere Jahrgänge, jugendliche Moden und Lebensstile (''[[Spontaneität]]'') zu imitieren. Die ''Jugendlichkeit'' der Haut und ein ''junges'' Aussehen hoffe man durch [[Kosmetik]]- und andere [[Lebensstil|Lifestyle]]-Produkte zu erlangen.
* 24. Juni: 100. Jahrestag des Beginns der [[Schlacht an der Somme]]

* 9. Juli: 100. Geburtstag des britischen Politikers und Premierministers [[Edward Heath]]
== Siehe auch ==
* 16. Juli: 800. Todestag des Papstes [[Innozenz III.]]
{{Portal|Kinder und Jugendliche}}
* 21. Juli: 200. Geburtstag des deutsch-britischen Unternehmers [[Paul Julius Reuter]]
* [[Liste der Altersstufen im deutschen Recht|Altersstufen im deutschen Recht]]
* 23. Juli: 100. Todestag des britischen Chemikers und Nobelpreisträgers [[William Ramsay]]
* [[Generation (Gesellschaft)]]
* 23. August: 150. Jahrestag des [[Prager Frieden (1866)|Prager Frieden]] und formellen Auflösung des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]] in Augsburg auf Druck Preußens nach der Niederlage der Bundestruppen
* [[Jugendhilfe]]
* 11. September: 200. Geburtstag des deutschen Unternehmers [[Carl Zeiß]]
* [[Jugendfürsorge]]
* 26. Oktober: 100. Geburtstag des französischen Politikers [[François Mitterrand]]
* [[Kinder- und Jugendhilfe]]
* 14. November: 300. Todestag des deutschen Universalgelehrten (Mathematikers, Physikers, Historikers, Philosophen, Diplomaten und Politberaters) [[Gottfried Wilhelm Leibniz]]
* [[Christlicher Verein Junger Menschen]] (CVJM)
* 21. November: 100. Todestag des österreichischen Kaisers [[Franz Joseph I.]]

* 9. Dezember: 100. Geburtstag des US-amerikanischen Schauspielers [[Kirk Douglas]]
== Literatur ==
* 13. Dezember: 200. Geburtstag des deutschen Erfinders [[Werner von Siemens]]
'''Sachbücher'''
* 19. Dezember: 200. Geburtstag des österreichischen Konditors [[Franz Sacher]]
* [[August Aichhorn]]: ''Verwahrloste Jugend: Die Psychoanalyse in der Fürsorgeerziehung. 10 Vorträge zur ersten Einführung.'' Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien 1925; 11. Auflage: Huber, Bern 2005, ISBN 3-456-84260-0.
* 400. Jahrestag des Beginns der [[Qing-Dynastie]] in China (1616–1911)
* Ursula Boos-Nünning, Yasemin Karakasoglu: ''Viele Welten leben: zur Lebenssituation von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund,'' Waxmann, Münster [u.&nbsp;a.] 2005.
* [[Erik H. Erikson]]: ''Jugend und Krise.'' 4. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 1998, ISBN 3-608-91925-2
* [[Manfred Günther (Psychologe)|Manfred Günther]]: ''Fast alles, was Jugendlichen Recht ist.'' Berlin 2003, ISBN 3-924041-23-7.
* Benno Hafeneger: ''Jugendbilder. Zwischen Hoffnung, Kontrolle und Erziehung'' Leske + Budrich, Opladen 1995, ISBN 3-8100-1493-1.
* Klaus Hurrelmann, Gudrun Quenzel: ''Lebensphase Jugend'' Beltz Juventa, Weinheim 2013, ISBN 978-3-7799-2606-1.
* Kurt Möller: ''Generation Sex? Jugend zwischen Romantik, Rotlicht und Hardcore-Porno.'' Tilsner, 2001, ISBN 3-936068-08-9.
* Jürgen Raithel: ''Risikoverhaltensweisen Jugendlicher, Formen, Erklärungen und Prävention.'' Leske + Budrich, Opladen 2004, ISBN 3-8100-2849-5; ''Jugendliches Risikoverhalten : eine Einführung'', VS, Verl. für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14366-2.
* Jürgen Raithel: ''Stilisierung des Geschlechts Jugendlicher.'' Juventa 2005.
* Jürgen Reulecke: ''Bürgerliche Sozialreformer und Arbeiterjugend im Kaiserreich.'' In: ''Archiv für Sozialgeschichte.'' XXII. Band. Bonn 1982, S. 299–329.
* [[Leopold Rosenmayr]]: ''Jugendbewegung und Jugendforschung.'' In: Walter Rüegg (Hrsg.): ''Kulturkritik und Jugendkult.'' Frankfurt am Main 1974, S. 61–85.
* Lutz Roth: ''Die Erfindung des Jugendlichen.'' Weinheim 1983.
* Shell Deutschland (Hrsg.): ''Jugend 2015. 17. Shell Jugendstudie'' Fischer Taschenbuch, Frankfurt. ISBN 978-3-596-03401-7.
* Frank Trommler: ''Mission ohne Ziel. Über den Kult der Jugend im modernen Deutschland.'' In: Thomas Koebner, Rolf-Peter Janz, Frank Trommler: ''Mit uns zieht die neue Zeit. Der Mythos Jugend.'' Frankfurt am Main 1985, S. 14–49.
* [[Raoul Vaneigem]]: ''Handbuch der Lebenskunst für die jungen Generationen.'' Association, Hamburg 1977, ISBN 3-88032-054-3.
* [[Paul Willis]]: ''Learning to labour. How working class kids get working class jobs.'' Saxon House 1977 (dt.: ''Spaß am Widerstand: Gegenkultur in der Arbeiterschule.'' Syndikat, Frankfurt am Main 1979).

'''Belletristik'''
* [[Joseph Conrad]]: ''[[Jugend (Erzählung)|Jugend]].''
* [[Manfred Günther (Psychologe)|Manfred Günther]]: ''Wörterbuch Jugend – Alter.''
* [[Ödön von Horvath]]: ''Jugend ohne Gott.''
* [[Ruth Klüger]]: ''Weiter leben. Eine Jugend.''
* [[Ernst Toller]]: ''Eine Jugend in Deutschland.''

== Filme ==
* 1931: [[Mädchen in Uniform (1931)|Mädchen in Uniform]] (Regie: [[Leontine Sagan]])
* 1950: [[Die Vergessenen (1950)|Die Vergessenen]] ''Los Olvidados'' (Regie: [[Luis Buñuel]])
* 1951: ''Le film est déjà commencé?'' (Regie: [[Maurice Lemaître]])
* 1953: [[Der Wilde|The wild one]] (Regie: László Benedek)
* 1955: [[… denn sie wissen nicht, was sie tun]] ''Rebel Without a Cause'' (Regie: [[Nicholas Ray]])
* 1958: Was machen wir jetzt? (Regie: [[Peter Weiss]])
* 1960: [[Nackte Jugend]] (Regie: [[Nagisa Ōshima]])
* 1978: In girimus imus nocte et consumimur igitur, Wir wandern des Nachts im Kreise umher und werden vom Feuer verzehrt (Regie: [[Guy Debord]])
* 1980: [[Gölge – Zukunft der Liebe]] (Regie: [[Sema Poyraz]])
* 1985: [[Zwei gute Freundinnen]] ''Two Friends'' (Regie: [[Jane Campion]])
* 1991: [[My own private Idaho]] (Regie: [[Gus van Sant]])
* 1992: [[Boyz n the Hood – Jungs im Viertel]] (Regie: [[John Singleton]])
* 2007: [[Prinzessinnenbad]] (Regie: [[Bettina Blümner]])
* 2013: Wir, die Teenager (Dokumentarfilm von Matt Wolf)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|2016}}
{{Commonscat|Youth}}
{{Wiktionary}}
{{Wikiquote|Jugend}}
* [http://dji.de/cgi-bin/projekte/output.php?projekt=479 Deutsches Jugendinstitut]
* [http://www.un.org/youth Youth at the United Nations (englisch)]
* [http://www.weltbevoelkerung.de/uploads/tx_aedswpublication/Weltbevoelkerungsbericht_2014.pdf 1,8 Milliarden junge Menschen - Potenzial für die Gestaltung der Zukunft] UNFPA Weltbevölkerungsbericht 2014 (PDF)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4028859-6}}

[[Kategorie:Jugend| ]]
[[Kategorie:Kindheit]]
[[Kategorie:Lebensstadium]]
[[Kategorie:Sozialrecht]]
[[Kategorie:Bevölkerungsgruppe]]

Version vom 13. Dezember 2015, 16:14 Uhr

Unter Jugend versteht man die Lebensphase zwischen Kindheit und Erwachsensein. In den einflussreichen "Shell Jugendstudien" wird Jugend als die Spanne zwischen dem 12. und 25. Lebensjahr definiert. Wegen ihrer Länge wird die Lebensphase Jugend auch oft in Abschnitte untergliedert. Der erste Abschnitt bis zum Alter von 18 Jahren wird als Adoleszenz bezeichnet, wobei bei juristischen Auseinandersetzungen das Jugendrecht zum Tragen kommt. Der englische Begriff Teenager bezieht sich im gleichen Sinn auf den Bereich der englischen Zählwörter, die auf -teen enden: Thirteen, fourteen usw., also den Bereich zwischen 13 und 19 Jahren. Der Abschnitt nach dem 18. oder 19. Lebensjahr wird of als Post-Adoleszenz bezeichnet. Ein systematischer Überblick findet sich bei Hurrelmann und Quenzel in ihrem Lehrbuch "Lebensphase Jugend".

Zum Begriff

Begriffsentstehung

Der Begriff Jugend ist historisch gesehen relativ jung und wurde erst um 1800 häufiger verwandt. Der Begriff des Jugendlichen war dabei ursprünglich ambivalent besetzt (Jugend ist Trunkenheit ohne Wein) und diente auch zur Distanzierung von einer Personengruppe, die als gefährdet definiert wurde. Der Begriff bezeichnete dann beispielsweise in der Jugendhilfe der 1880er Jahre eine männliche Person aus der Arbeiterklasse zwischen 13 und 18 Jahren, der Tendenzen zur Verwahrlosung, Kriminalität und eine Empfänglichkeit für sozialistisches Gedankengut unterstellt wurden. Erst nach 1900, im Zuge der Jugendbewegung, wurde die eher negative Konnotation des Begriffs (Jugend als Gefährdung und Unreife) durch ein positives Bild ersetzt. Im Rahmen nationalistischer Strömungen entstand nach dem Ersten Weltkrieg ein politischer Jugendmythos: Jugend als Motor der Geschichte (Wer die Jugend hat, hat die Zukunft). Hitler war dann in der nationalsozialistischen Propaganda der junge Führer.

Das erste negative Jugendbild in der Industriegesellschaft wirkte jedoch latent weiter und ist gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche wieder aktualisierbar, wie die Diskussion um Jugendgewalt und Jugendkriminalität in den 1990er Jahren zeigte: Jugend(liche) als Gefährdung und Bedrohung.

Definitionen der „Jugend“

Jugend kann auf verschiedene Arten betrachtet werden, zum einen bezeichnet der Begriff eine Phase im Leben eines Individuums und zum anderen wird damit eine eigenständige Gruppe von Menschen erfasst. Je nach Auffassung kann man zur Eingrenzung der Lebensphase heute bestimmte Alterswerte oder aber eine Definition anhand von qualitativen Merkmalen vornehmen. Gemäß dieser zweiten Möglichkeit wird als Beginn der Jugendphase meistens die körperliche Geschlechtsreife gewählt, als Ende das Erreichen von finanzieller und emotionaler Autonomie. Um diese "Statuspassage" zu durchlaufen, sind eine Reihe von Entwicklungsaufgaben zu bewältigen, die Hurrelmann und Quenzel als "bilden und qualifizieren" "ablösen und neu binden", "konsumieren und regenerieren" und "Wertorientierung und Partizipation" bezeichnen.

Es existieren verschiedene Definitionen nach Alter:

  • Rechtliche Definitionen:
    • Nach deutschem Recht ist Jugendlicher, wer 14 (außer im Jugendarbeitsschutzgesetz, dort ab 15), aber noch nicht 18 Jahre alt ist (§ 1 Abs. 2 JGG). Im Kontext des Achten Buches Sozialgesetzbuch (SGB VIII), ist in Deutschland Jugendlicher, „wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist“ (§ 7 Abs. 1 Nr. 2 SGB VIII). Ein Jugendlicher gehört zu den im SGB VIII definierten jungen Menschen, zu denen ebenfalls die jüngere Personengruppe der Kinder gehört (mit Ausnahmen, „wer noch nicht 14 Jahre alt ist“) und die ältere Personengruppe der jungen Volljährigen („wer 18, aber noch nicht 27 Jahre alt ist“). Heranwachsender ist nach dem Jugendgerichtsgesetz jede Person, die das 18. Lebensjahr, aber noch nicht das 21. Lebensjahr vollendet hat.
    • Das österreichische Jugendschutzrecht ist Ländersache, und der Begriff des Jugendlichen ist durchaus unterschiedlich verankert. Während die Bundesländer Steiermark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg Personen bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres als Kinder und ab dem vollendeten 14. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr als Jugendliche ansprechen, kennt das Gesetz Oberösterreichs nur den Begriff Jugendliche für Personen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, Wien, Niederösterreich, Burgenland verwenden dafür den Ausdruck junge Menschen – den Begriff Kind gibt es in diesen vier Bundesländern nicht. Abweichend von diesen Auffassungen, wie auch vom Bundesrecht, das bei Minderjährigen prinzipiell Mündigkeit und Unmündigkeit zum Stichtag vollendetes 14. Lebensjahr sieht, setzt das Jugendschutzgesetz Salzburgs Jugendliche für Personen ab dem vollendeten 12. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr an, und spricht davor von Kind. Außerdem gelten – außer in Salzburg und Tirol – Zivil- und Wehrdiener, außerdem zusätzlich in Vorarlberg auch Verheiratete, jeweils unter 18 Jahren als rechtlich Erwachsene.[1]
  • Politische Definitionen:
  • Die UN-Generalversammlung definiert Personen, die älter als 15 Jahre und jünger als 25 Jahre alt sind, als Jugendliche. In dieser Kategorie soll aber zwischen den Teenagern (13 bis 19) und den jungen Erwachsenen (20-24) unterschieden werden, da die Probleme auf soziologischer, psychologischer und gesundheitlicher Ebene stark differieren. Diese Definition wurde für das Internationale Jahr der Jugend gemacht, das 1985 abgehalten wurde. Ferner bezeichnen die Vereinten Nationen Menschen zwischen zehn und 24 Jahren als 'junge Menschen'.
  • Dessen ungeachtet gilt in der UN-Konvention für die Rechte der Kinder das Wort ‚Kind‘ auch für Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres, „soweit die Volljährigkeit nach dem auf das Kind anzuwendenden Recht nicht früher eintritt.“ (Art. 1 )
  • Wissenschaftliche Definitionen:
  • In den  „Shell-Jugendstudien“ (zuletzt „Jugend 2015“) gehen die beteiligten Wissenschaftler bei ihren Untersuchungen von der Personengruppe (den Kohorten) der 12- bis 25-Jährigen aus. Auch die meisten anderen wissenschaftlichen Studien sehen den Beginn der Jugend mit dem Eintreten der Pubertät und das Ende mit der Übernahme einer autonomen beruflichen und gesellschaftlichen Verantwortungsrolle (siehe die Analyse bei Hurrelmann und Quenzel).

Vorlage:Altersgruppen bis 30

Anteil der Jugendlichen

Alle Statistiken der UNO über Jugendliche basieren auf obengenannter Definition (15–25). Laut aktuellen Schätzungen waren 1995 18 % (oder 1 Milliarde) der Weltbevölkerung Jugendliche, wovon 85 % in Entwicklungsländern leben. Die UNO hat den 12. August zum „Tag der Jugend“ ernannt.

Jugend – ein Lebensabschnitt

In die Jugendzeit fallen die Pubertät, das Ende der Schulzeit, der Beginn der Berufsausbildung, die Abnabelung vom Elternhaus und die Identitätsfindung. Deswegen wird die Jugendzeit sowohl vom Jugendlichen, der sie durchlebt, als auch von den Eltern als nicht ganz einfach angesehen. So ist sie auch Gegenstand zumal der Dichtung von Volks- und Studentenliedern bis hin zu einer eigenen Jugend-Literatur.

Geschichte

Jugend und Kindheit sind historisch gewachsene Begriffe, die im Zusammenhang mit der jeweiligen Gesellschaftsform gesehen werden müssen. So gab es noch im 17. Jahrhundert in vielen Ständen und vergleichbaren Gruppierungen jenseits der Säuglingszeit weder eine ausgeprägte Kindheit in unserem Sinn noch eine Jugend. Jedoch hatte sich im Adel und dann im Bürgertum das Muster des Jünglings bzw. der Jungfrau herausgebildet, im geistlichen Stand der Novize.

Jugend als eigene Lebensphase ist dann ein Produkt der Modernisierung: Erst seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde Jugend als eigenständige Gruppierung mit spezifischen gemeinsamen Merkmalen zu einem gesellschaftlichen Thema und bald auch zu einem Handlungsfeld der Politik.[2] In vormodernen, agrarisch strukturierten Gesellschaften mit wenig ausgeprägter Arbeitsteilung wurden die notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen von der Elterngeneration vermittelt. Durch die zunehmende Industrialisierung und Technisierung reichte dies aber nicht mehr aus. Vielmehr sollten die Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Schule und der Berufsausbildung erworben werden. Dies bedeutete aber eine längere Freistellung der nachwachsenden Generation vom Arbeitsleben. Diesen Zuwachs an Freizeit nutzten die Jugendlichen zur Ausbildung einer eigenen Jugendkultur. Tonangebend waren hier zunächst Jugendliche mit einem bürgerlichen Hintergrund, die sich auf Fahrten und Wanderungen durch die Natur, wie sie der 1896 gegründete Wandervogel populär machte, Distinktion vom Erwachsenenleben fanden. An diese Formen knüpften bald auch Arbeiterjugendliche an. Dieses vordergründig touristische Verhalten der Jugendlichen wurde gesellschafts- und kulturkritisch aufgeladen. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich in Deutschland eine breit gefächerte Szene von an selbstorganisierten Fahrten teilnehmenden Jugendlichen, die in so genannten Bünden organisiert waren, die Bündische Jugend. Hier fanden seit den 1920er Jahren die sich als betont junge Bewegung gerierenden Nationalsozialisten und namentlich die Hitlerjugend Anknüpfungsmöglichkeiten, die die Symbolsprache und die Gemeinschaftsformen der bündischen Jugend übernahm und monopolisierte.

„Jugend“ als Chiffre für Dynamik, Neuerung und den Willen, verkrustete oder entfremdete Formen der Kultur zu überwinden, wurden schon früh auch von der älteren Generation genutzt, so etwa in der 1896 gegründeten Kulturzeitschrift Jugend, die dem Jugendstil ihren Namen gab. Jugend und Jugendlichkeit wurde zu einem eigenen Wert – ganz im Gegensatz zu den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg, als Berufsanfänger in ihren Zwanzigern, wie Stefan Zweig beschreibt, in ihrem Habitus und in Kleidung und Haartracht versuchten, möglichst erwachsen, gesetzt und erfahren zu erscheinen.[3] Der so entstehende Jugendmythos wurde bereits in den 1930er Jahren von Ortega y Gasset kritisiert („Ein Geist allgemeiner Hanswursterei weht durch Europa“). Wegen dieser herausgehobenen Bedeutung der Jugend hat man das 20. Jahrhundert als das „Jahrhundert der Jugend“ bezeichnet.[4]

Ab den 1960er Jahren entwickelte sich Jugend dann als Folge der Bildungsexpansion, veränderter elterlicher Erziehungsziele, einer zunehmenden kulturellen Autonomie der Jugendlichen und dem Wirken einer jugendspezifischen Konsum- und Unterhaltungsindustrie zu einer relativ eigenständigen Lebensphase (siehe auch 68er-Bewegung). Seit den 1970er Jahren versuchten zunehmend ältere Jahrgänge, jugendliche Moden und Lebensstile (Spontaneität) zu imitieren. Die Jugendlichkeit der Haut und ein junges Aussehen hoffe man durch Kosmetik- und andere Lifestyle-Produkte zu erlangen.

Siehe auch

Portal: Kinder und Jugendliche – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Kinder und Jugendliche

Literatur

Sachbücher

  • August Aichhorn: Verwahrloste Jugend: Die Psychoanalyse in der Fürsorgeerziehung. 10 Vorträge zur ersten Einführung. Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien 1925; 11. Auflage: Huber, Bern 2005, ISBN 3-456-84260-0.
  • Ursula Boos-Nünning, Yasemin Karakasoglu: Viele Welten leben: zur Lebenssituation von Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund, Waxmann, Münster [u. a.] 2005.
  • Erik H. Erikson: Jugend und Krise. 4. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 1998, ISBN 3-608-91925-2
  • Manfred Günther: Fast alles, was Jugendlichen Recht ist. Berlin 2003, ISBN 3-924041-23-7.
  • Benno Hafeneger: Jugendbilder. Zwischen Hoffnung, Kontrolle und Erziehung Leske + Budrich, Opladen 1995, ISBN 3-8100-1493-1.
  • Klaus Hurrelmann, Gudrun Quenzel: Lebensphase Jugend Beltz Juventa, Weinheim 2013, ISBN 978-3-7799-2606-1.
  • Kurt Möller: Generation Sex? Jugend zwischen Romantik, Rotlicht und Hardcore-Porno. Tilsner, 2001, ISBN 3-936068-08-9.
  • Jürgen Raithel: Risikoverhaltensweisen Jugendlicher, Formen, Erklärungen und Prävention. Leske + Budrich, Opladen 2004, ISBN 3-8100-2849-5; Jugendliches Risikoverhalten : eine Einführung, VS, Verl. für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14366-2.
  • Jürgen Raithel: Stilisierung des Geschlechts Jugendlicher. Juventa 2005.
  • Jürgen Reulecke: Bürgerliche Sozialreformer und Arbeiterjugend im Kaiserreich. In: Archiv für Sozialgeschichte. XXII. Band. Bonn 1982, S. 299–329.
  • Leopold Rosenmayr: Jugendbewegung und Jugendforschung. In: Walter Rüegg (Hrsg.): Kulturkritik und Jugendkult. Frankfurt am Main 1974, S. 61–85.
  • Lutz Roth: Die Erfindung des Jugendlichen. Weinheim 1983.
  • Shell Deutschland (Hrsg.): Jugend 2015. 17. Shell Jugendstudie Fischer Taschenbuch, Frankfurt. ISBN 978-3-596-03401-7.
  • Frank Trommler: Mission ohne Ziel. Über den Kult der Jugend im modernen Deutschland. In: Thomas Koebner, Rolf-Peter Janz, Frank Trommler: Mit uns zieht die neue Zeit. Der Mythos Jugend. Frankfurt am Main 1985, S. 14–49.
  • Raoul Vaneigem: Handbuch der Lebenskunst für die jungen Generationen. Association, Hamburg 1977, ISBN 3-88032-054-3.
  • Paul Willis: Learning to labour. How working class kids get working class jobs. Saxon House 1977 (dt.: Spaß am Widerstand: Gegenkultur in der Arbeiterschule. Syndikat, Frankfurt am Main 1979).

Belletristik

Filme

Commons: Youth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: 2016 – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Jugend – Zitate

Einzelnachweise

  1. Für wen gelten die Jugendschutzgesetze? In: Startseite (Jugendliche) » Rechte und Demokratie » Jugendrechte » Jugendschutz in den Bundesländern. HELP.gv.at, Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend, , abgerufen am 16. Dezember 2008.
  2. Winfried Speitkamp: Jugend in der Neuzeit. Deutschland vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Vandenhoeck und Rupprecht, Göttingen 1998, S. 118
  3. Stefan Zweig: Die Welt von Gestern. München 1997, S. 40f
  4. Uwe Sander: 100 Jahre Jugend in Deutschland. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B 19-20/2000 , abgerufen 26. April 2011