„Kanton Luzern“ – Versionsunterschied

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Über 90 Prozent der Muslime sind Bosniaken, Albaner, Türken oder Kurden. Die orthodoxen Christen stammen fast gänzlich aus Südosteuropa. Unter den anderen Religionen sind der Hinduismus und der Buddhismus bedeutend. Die Hindus sind fast ausschliesslich Tamilen aus Sri Lanka. Die Buddhisten zerfallen in zwei Gruppen: Einerseits handelt es sich um Zuwanderer aus Südost- und Ostasien (Vietnam, Kambodscha, China, Tibet etc.), andererseits um einheimische Konvertiten.
Über 90 Prozent der Muslime sind Bosniaken, Albaner, Türken oder Kurden. Die orthodoxen Christen stammen fast gänzlich aus Südosteuropa. Unter den anderen Religionen sind der Hinduismus und der Buddhismus bedeutend. Die Hindus sind fast ausschliesslich Tamilen aus Sri Lanka. Die Buddhisten zerfallen in zwei Gruppen: Einerseits handelt es sich um Zuwanderer aus Südost- und Ostasien (Vietnam, Kambodscha, China, Tibet etc.), andererseits um einheimische Konvertiten.


Durch die gesunkene religiöse Verbundenheit nimmt der Anteil der Konfessionslosen durch Kirchenaustritte rasch zu (1970: 0,6 Prozent; 2000: 5,9 Prozent).
Durch die gesunkene religiöse Verbundenheit nimmt der Anteil der Konfessionslosen durch Kirchenaustritte rasch zu (1970: 0,6 Prozent; 2000: 5,9 Prozent).ztAls Körperschaften des öffentlichen Rechts werden durch die Kantonsverfassung die römisch-katholische, die evangelisch-reformierte und die christkatholische Landeskirche anerkannt.uikzit7utzuzuruurzreljehgfhg

Als Körperschaften des öffentlichen Rechts werden durch die Kantonsverfassung die römisch-katholische, die evangelisch-reformierte und die christkatholische Landeskirche anerkannt.


== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==

Version vom 10. September 2015, 14:32 Uhr

Kanton Luzern
Wappen
Wappen
Wappen
Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft
Kürzel/Kontrollschild: LU
Amtssprache: Deutsch
Hauptort: Luzern
Beitritt zum Bund: 1332
Fläche: 1493,52 km²
Höhenbereich: 399–2347 m ü. M.
Website: www.lu.ch
Bevölkerung
Einwohner: 424'851 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 284 Einwohner pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne Bürgerrecht)
19,8 % (31. Dezember 2022)[2]
Arbeitslosenquote: 2,0 % (30. Juni 2021)[3]
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Einwohnergemeinden des Kantons
Einwohnergemeinden des Kantons
Einwohnergemeinden des Kantons

Koordinaten: 47° 6′ N, 8° 12′ O; CH1903: 657798 / 216835

Luzern (Kürzel LU; Vorlage:GswS-ch, französisch Lucerne, italienisch Lucerna, rätoromanisch Lucerna) ist ein deutschsprachiger Kanton der Schweiz und zählt zur Grossregion Zentralschweiz (Innerschweiz). Der Hauptort und zugleich grösste Ort ist die gleichnamige Stadt Luzern.

Geographie

Bodenfläche

Der Kanton hat Anteil am Mittelland, an den Voralpen und an den Schweizer Alpen. Der Grossteil gehört geografisch gesehen zum Mittelland, besteht aber nicht aus grossen, flachen Ebenen, sondern ist oft eine Hügellandschaft mit Ebenen. Typische Beispiele dafür sind das Luzerner Hinterland im Nordwesten des Kantons, das Entlebuch und die Gegend rund um den Sempachersee. Das Pilatusmassiv und das Rigimassiv sind alpine Regionen im Südteil des Kantons.

Vom gesamten Kantonsgebiet sind:

  • 54,7 % landwirtschaftliche Nutzfläche, darunter
    • 46,5 % Wies- und Ackerland
    • 5,5 % alpwirtschaftliche Nutzflächen
    • 2,8 % Obst, Rebbau und Gartenbau
  • 30,1 % bestockte Flächen, darunter:
    • 27,0 % Wald
    • 3,0 % Gehölz
    • 0,1 % Gebüschwald
  • 8,4 % Siedlungsfläche, darunter:
    • 4,1 % Gebäudeareal
    • 2,7 % Verkehrsfläche
    • 0,7 % Industrieareal
    • 0,5 % besondere Siedlungsflächen
    • 0,4 % Erholungs- und Grünanlagen
  • 6,8 % unproduktive Fläche, darunter:
    • 4,4 % stehende Gewässer (Seen)
    • 0,9 % unproduktive Vegetation
    • 0,9 % vegetationslose Fläche
    • 0,5 % Fliessgewässer (Flüsse und Bäche)

Klima

Im Kanton Luzern gibt es trotz seiner geringen Grösse verschiedene Klimazonen. Im Nordteil des Kantons regnet es bedeutend weniger als im Napfbergland oder im Pilatusgebiet. Ein besonders mildes Klima haben die Orte am Fuss der Rigi, wo Südfrüchte und Palmen gedeihen.

Die Gegend um die Stadt Luzern weist ein besonderes Klima auf. Einerseits erhält sie wegen des Pilatusmassivs reichlich Regen (was ihr bei den anderen Schweizern den Übernamen Schüttstein der Schweiz eintrug), andererseits sorgt der Föhn oft für überdurchschnittliche Temperaturen im Herbst und im Frühling.

Nachbarkantone

Der Kanton Luzern ist ein Binnenkanton und grenzt im Westen und Südwesten an den Kanton Bern, im Norden und Nordosten an den Kanton Aargau, im Osten an die Kantone Schwyz und Zug und im Süden an die Kantone Obwalden und Nidwalden.

Extrempunkte

Der höchste Punkt ist mit 2349,7 m ü. M. das Brienzer Rothorn im Südwesten des Kantons, der tiefste Punkt mit 403,1 m ü. M. die Reuss bei Honau an der Grenze zum Kanton Zug. Der höchste Gipfel, der ganz im Kanton Luzern liegt, ist der Hengst (Schrattenfluh) mit 2092 m ü. M.

Seen

Die Seen Rotsee, Baldeggersee, Sempachersee, Mauensee, Soppensee liegen vollständig im Kantonsgebiet. Einen Anteil hat der Kanton Luzern am Vierwaldstättersee, Zugersee und Hallwilersee.

Flüsse

Die bedeutendsten Fliessgewässer sind Reuss, Kleine Emme, Wigger, Luther, Suhre, Pfaffneren und Entlen.

Bevölkerung

Per 31. Dezember 2022 betrug die Einwohnerzahl des Kantons Luzern 424'851.[4] Die Bevölkerungsdichte liegt mit 285 Einwohnern pro Quadratkilometer über dem Schweizer Durchschnitt (214 Einwohner pro Quadratkilometer). Der Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) bezifferte sich am 31. Dezember 2022 auf 19,8 Prozent, während landesweit 26,0 Prozent Ausländer registriert waren.[5] Per 30. Juni 2021 betrug die Arbeitslosenquote 2,0 Prozent gegenüber 2,8 Prozent auf eidgenössischer Ebene.[6]

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung auf dem Gebiet des heutigen Kantons Luzern seit 1850:[7][8]

Jahr Einwohner
1850 132'843
1860 130'504
1870 132'153
1880 134'708
1888 135'360
1900 146'519
1910 167'223
1920 177'073
1930 189'391
Jahr Einwohner
1941 206'608
1950 223'249
1960 253'446
1970 289'641
1980 296'159
1990 326'268
2000 350'504
2001 350'017
2002 351'889
Jahr Einwohner
2003 353'175
2004 354'731
2005 356'384
2006 359'110
2007 363'475
2008 368'742
2009 372'964
2010 377'610
2011[9] 381'966
Bevölkerungsentwicklung im Kanton Luzern
Quelle: Bundesamt für Statistik, Volkszählungen 1850–2000; 2010 und 2013 Schätzungen per Ende Jahr

Die Bevölkerung des Kantons wuchs zwischen 1850 und 1888 nur wenig. Damals wanderten viele ärmere Landbewohner in industrialisierte Regionen der Schweiz und nach Übersee aus. Mit dem Aufkommen des Fremdenverkehrs und der verstärkten Ansiedlung von Industriebetrieben änderte sich dies anschliessend. Das Bevölkerungswachstum hält bis heute an. Früher war der Hauptgrund für die starke Bevölkerungszunahme der Geburtenüberschuss; heute ist es die Zuwanderung.

Sprachen

2012 waren 90,4 Prozent der Bevölkerung deutsch-, 2,8 Prozent italienisch- und 1,7 Prozent französischsprachig.[10] Im Weiteren war Englisch mit 2,9 Prozent vertreten.

Alemannische Dialekte

Im Kanton Luzern werden verschiedene Dialekte gesprochen, die sich teils nahestehen, teils deutlich unterscheiden. Untermundarten des Luzerndeutschen sind:

  • der Dialekt zwischen Malters im Süden und Triengen im Norden, also die Mitte des Kantons umfassend
  • der Dialekt in den früheren Ämtern Luzern und Hochdorf, mithin von Stadt und Seetal
  • der Dialekt des Entlebuchs
  • der Dialekt des Luzerner Hinterlands
  • der Dialekt in den Rigigemeinden Greppen, Weggis, Vitznau

Die Mundart des Schongaus schliesslich weist schon ins Freiamt hinüber. Dabei neigt der Dialekt des Entlebuchs in vielem dem Berndeutschen zu, und das Gebiet der Rigigemeinden, das eine an den Kanton Schwyz angrenzende geographische Exklave des Kantons Luzern darstellt, kann dem Schwyzer Dialekt zugeordnet werden. Das typische hochalemannische Luzerndeutsch wird damit vor allem in der Grossregion Luzern-Sempach-Seetal gesprochen.[11][12]

Nationalsprachen

Trotz starker Zuwanderung aus dem Ausland im 20. Jahrhundert hat sich die Sprachlandschaft nicht stark gewandelt. Die Einwanderer integrieren sich sprachlich zumeist in der zweiten Einwanderergeneration (sogenannte Secondos) oder spätestens in der dritten Einwanderergeneration.

Entwicklung der Sprachen im Kanton Luzern 1880–2000
Sprache 1880 1900 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Deutsch 134'155 143'337 216'647 239'068 263'310 269'327 289'160 311'543
Italienisch 294 2204 3587 10'126 15'635 11'638 9192 6801
Französisch 302 747 2150 2244 2015 2129 2046 2053
Rätoromanisch 5 64 338 466 525 642 473 388
Spanisch 33 203 4473 3681 2015 2491
Portugiesisch 2567 3126
Albanisch 6768
Serbokroatisch 7401
Türkisch 282 1465 955
Englisch 123 253 485 820 697 1643
Einwohner 134'708 146'519 223'249 253'446 289'641 296'159 326'268 350'504

Unter der älteren Wohnbevölkerung gibt es etliche Leute ungarischer, tschechischer, slowakischer, polnischer und tibetischer Muttersprache (Flüchtlinge; zwischen 1939 und 1969 ins Land gelangt). Weitere grössere sprachliche Minderheiten sprechen Albanisch, Serbokroatisch, Griechisch, Niederländisch, Schwedisch, Kurdisch, Vietnamesisch, Arabisch, Somal und Tamilisch.

Nationalitäten

Nationalitäten im Kanton Luzern 2000–2010 (Angaben in Prozent)
Staatsangehörigkeit[13] 2000 2005 2010
Schweiz Schweiz 85,18 84,64 83,35
Europaische UnionEU, Europäische Union Europäische Union 1), davon: 10,75 11,62 14,67
Deutschland Deutschland 1,20 1,74 3,13
ItalienItalien Italien 2,26 1,95 1,78
Portugal Portugal 1,08 1,30 1,49
Serbien Serbien 2) 4,37 4,18 3,57
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 0,86 0,79 0,64
Kroatien Kroatien 0,85 0,78 0,62
Nordmazedonien Mazedonien 0,85 0,69 0,61
Sri Lanka Sri Lanka 0,17 0,52 0,46
Turkei Türkei 0,43 0,41 0,45
SpanienSpanien Spanien 0,71 0,55 0,45

1) 2000: EU-15, 2005: EU-25, 2010: EU-27
2) Serbien bis 2008 einschliesslich Montenegro, bis 2010 einschliesslich Kosovo

Religionen – Konfessionen

Der Kanton Luzern ist ein traditionell katholischer Kanton. 2012 war 64,8 Prozent der Bevölkerung römisch-katholisch, 11,0 Prozent evangelisch-reformiert und 13,8 Prozent konfessionslos.[10]

In den Zeiten der Reformation gelangten zwar ebenfalls Schriften täuferischer und reformierter Richtung ins Kantonsgebiet und führten zum Übertritt einzelner Personen. Die Regierung schritt allerdings energisch ein und unterdrückte die Reformation mittels Hinrichtungen und Landesverweisen. Im Mittelalter gab es zeitweise eine jüdische Gemeinde. Pogrome und schliesslich die Ausweisung der restlichen Juden machten dieser ein Ende. Deshalb blieb der Kanton bis ins 19. Jahrhundert rein katholisch.

Ab dem frühen 19. Jahrhundert liessen sich Reformierte im Kanton nieder. In der Luzerner Peterskapelle wurden seit 1826 reformierte Gottesdienste abgehalten. Zur verstärkten Zuwanderung kam es ab 1848, als im neuen Bundesstaat Schweiz die Niederlassungsfreiheit eingeführt wurde. Es entstanden reformierte und jüdische Gemeinden und – durch die Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche – die christkatholische (altkatholische) Gemeinde.

Dennoch blieb der Kanton bis nach dem Zweiten Weltkrieg – abgesehen von einer stets anwachsenden Minderheit an Protestanten – katholisch geprägt, wie folgende Tabelle aufzeigt:

Konfessionen im Kanton Luzern 1850–2000
Konfession 1850 1900 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Katholiken 131'280 134'020 189'917 215'686 246'888 244'066 255'106 248'545
Protestanten 1563 12'085 30'396 34'721 38'712 39'816 44'479 42'926
Juden 0 319 497 532 563 587 585 399
Christkatholiken 1129 1466 741 594 453 471
Muslime 6 372 1691 6123 13'227
Ostchristen 21 39 412 1473 4604 7801
andere Religionen 1243 2883
Konfessionslose 769 1672 4979 10'396 20'681
Einwohner 132'843 146'519 223'249 253'446 289'641 296'159 326'268 350'504

Seit 1960 hat aber eine tiefgreifende Änderung eingesetzt. In den 1960er-Jahren wanderten orthodoxe Christen aus Jugoslawien und Griechenland und Muslime aus Jugoslawien ein. Seither ging der römisch-katholische Bevölkerungsanteil (trotz starker Zuwanderung katholischer Südeuropäer) von (1970) 85,2 Prozent auf (2000) 70,9 Prozent zurück.

Über 90 Prozent der Muslime sind Bosniaken, Albaner, Türken oder Kurden. Die orthodoxen Christen stammen fast gänzlich aus Südosteuropa. Unter den anderen Religionen sind der Hinduismus und der Buddhismus bedeutend. Die Hindus sind fast ausschliesslich Tamilen aus Sri Lanka. Die Buddhisten zerfallen in zwei Gruppen: Einerseits handelt es sich um Zuwanderer aus Südost- und Ostasien (Vietnam, Kambodscha, China, Tibet etc.), andererseits um einheimische Konvertiten.

Durch die gesunkene religiöse Verbundenheit nimmt der Anteil der Konfessionslosen durch Kirchenaustritte rasch zu (1970: 0,6 Prozent; 2000: 5,9 Prozent).ztAls Körperschaften des öffentlichen Rechts werden durch die Kantonsverfassung die römisch-katholische, die evangelisch-reformierte und die christkatholische Landeskirche anerkannt.uikzit7utzuzuruurzreljehgfhg

Wirtschaft

2011 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 64'618 Schweizer Franken.[10] 2012 wurden 234'924 Beschäftigte im Kanton Luzern gezählt, wovon 14'238 auf den primären (Urproduktion), 55'744 auf den sekundären (Industrie) und 164'942 auf den tertiären Sektor (Dienstleistung) entfielen. 30'413 Arbeitsstätten wurden 2012 im Kanton gezählt (davon 4'986 im primären, 4'591 im sekundären und 20'836 im tertiären Sektor). Die Arbeitslosenquote bezifferte sich per 30. Juni 2021 auf 2,0 Prozent gegenüber 2,8 Prozent auf eidgenössischer Ebene.[6]

Staatliche Organisation, Politik

Verfassung

Die neue Verfassung des Kantons Luzern von 2007[14] trat am 1. Januar 2008 in Kraft. Zuvor galt die Staatsverfassung vom 29. Januar 1875, die seither über 40-mal teilrevidiert wurde.

Die letzte Verfassungsrevision war ein längerer Prozess. Eine Gruppe des Kantonsrates erarbeitete einen Entwurf. Bis Ende 2004 konnten interessierte Gruppierungen an der Vernehmlassung zu diesem teilnehmen. Der Grosse Rat des Kantons (heute Kantonsrat) hat den Entwurf der neuen Verfassung am 30. Januar 2007 mit 70 zu 45 Stimmen verabschiedet. An der Volksabstimmung vom 17. Juni 2007 wurde die Verfassung mit 51'273 zu 29'137 Stimmen bei einer Stimmbeteiligung von 34,31 Prozent angenommen; sie trat am 1. Januar 2008 in Kraft.

Legislative – Kantonsrat

Das gesetzgebende Organ (Legislative) bildet der 120-köpfige Kantonsrat (bis 2007 Grosser Rat genannt), der nach dem Proporzwahlrecht gewählt wird. Die seit den Wahlen 2015 geltende Mandatsverteilung gibt folgende Tabelle wieder:

Partei Sitze
2015
Wähler-
anteil
2015
Sitze
2011[15]
Wähler-
anteil
2011[16]
Sitze
2007
Wähler-
anteil
2007
Sitze
2003
Wähler-
anteil
2003
Sitze
1999
Wähler-
anteil
1999
Sitzverteilung 2015
Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) 380 30,86 % 390 31,29 % 46 37,31 % 44 35,88 % 48 39,84 %
7
16
5
38
25
29
16 38 25 29 
Insgesamt 120 Sitze
Schweizerische Volkspartei (SVP) 290 24,11 % 270 22,27 % 23 19,03 % 26 19,88 % 22 17,02 %
FDP.Die Liberalen (FDP) 250 21,04 % 230 18,87 % 29 23,05 % 28 23,15 % 31 25,67 %
Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) 160 11,85 % 16 1 10,96 % 13 10,71 % 16 11,57 % 12 9,62 %
Grüne Partei der Schweiz (GPS) 70 6,70 % 90 8,67 % 9 7,31 % 6 5,63 % 7 5,70 %
Grünliberale Partei (glp) 50 4,32 % 60 5,90 %
Wahlen zum Luzerner Kantonsrat 2015
Wahlbeteiligung: 38,74 %
 %
40
30
20
10
0
30,86
24,12
21,04
11,85
6,70
4,32
0,88
0,20
0,04
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu Kantonsratswahl 2011[16]
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
−0,44
+1,85
+2,18
+0,89
−1,97
−1,58
−0,78
+0,20
−0,33

1 davon 1 auf JUSO-Liste gewählt

Das stimm- und wahlberechtigte Volks nimmt mittels direktdemokratischer Möglichkeiten an der Gesetzgebung teil. 5000 Stimmberechtigte können die Einleitung einer Total- oder Teilrevision der Verfassung beantragen (Verfassungsinitiative), 4000 Stimmberechtigte den Erlass, die Änderung oder die Aufhebung eines Gesetzes (Gesetzesinitiative). Unbedingt der Volksabstimmung zu unterbreiten sind Verfassungsänderungen sowie Gesetze und Beschlüsse des Kantonsrates, die Ausgaben von mehr als 25 Millionen Franken nach sich ziehen (obligatorisches Referendum), auf Verlangen von 3000 Stimmberechtigten oder einem Viertel der Gemeinden sonstige Gesetze sowie Ausgaben zwischen 3 und 25 Millionen Franken (fakultatives Referendum).

Exekutive

Das ausführende Organ (Exekutive) bildet ein nach dem Majorzwahlrecht gewählter fünfköpfiger Regierungsrat.

Mitglieder des Regierungsrates des Kantons Luzern 2015[17]
Regierungsrat Amtsbezeichnung Partei Departement
Reto Wyss Regierungspräsident CVP Bildungs- und Kulturdepartement
Marcel Schwerzmann Vizepräsident des Regierungsrates parteilos Finanzdepartement
Yvonne Schärli-Gerig Regierungsrätin SP Justiz- und Sicherheitsdepartement
Guido Graf Regierungsrat CVP Gesundheit- und Sozialdepartement
Robert Küng Regierungsrat FDP Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement

Der Vorsitzende des Regierungsrates wird wie sein Stellvertreter für ein Jahr gewählt und funtiert als «primus inter pares». Seine Amtsbezeichnung war bis zum Jahr 2007 «Schultheiss», diejenige seines Stellvertreter «Statthalter». Seit dem 1. Januar 2008 führt der Vorsitzende die Amtsbezeichnung «Regierungspräsident». Das Amt des Staatsschreibers hat seit 2012 Lukas Gresch-Brunner (parteilos) inne.

Judikative

Als rechtsprechendes Organ (Judikative) fungiert als oberstes Luzerner Gericht das Kantonsgericht. Es hat seit 2013 die bis dahin existierenden Gerichte Ober- und Verwaltungsgericht ersetzt.

Die erstinstanzlichen Gerichte für Zivil- und Strafsachen werden durch Gesetz bezeichnet. Es handelt sich dabei um die Bezirksgerichte (bis 2007 Amtsgerichte genannt), das Kriminal-, das Arbeits-, das Jugend- und das Zwangsmassnahmengericht. Der ersten Instanz sind in vielen Fällen die Schlichtungsbehörden vorgeschaltet, die die Streitparteien zu einer einvernehmlichen Lösung zu bewegen versuchen.

Verwaltungsgliederung

Politische Gemeinden

Städte und Orte des Kantons Luzern

Die politischen Gemeinden des Kantons Luzern sind öffentlich-rechtliche Gebietskörperschaften. Sie erfüllen ihre eigenen und die ihnen vom Kanton übertragenen Aufgaben. Die Gemeinden geben sich selbst eine demokratische Organisation und legen deren Grundzüge in einer Gemeindeordnung fest. Ihre Autonomie wird durch die Kantonsverfassung gewährleistet.

Der Kanton bestand bis 2003 aus 107 Gemeinden. Ab 2004 gab es mehrere Gemeindefusionen, sodass seit 1. Januar 2013 83 Gemeinden existieren.[18]

Von den insgesamt 83 politischen Gemeinden sind nachfolgend diejenigen aufgelistet, die mehr als 10'000 Einwohner per 31. Dezember 2022 zählten:[19]

Politische Gemeinde Einwohner
Luzern 83'840
Emmen 31'573
Kriens 28'983
Horw 15'043
Ebikon 14'469

Ämter

Ämter des Kantons Luzern

Der Kanton Luzern war lange Zeit in fünf Ämter (in anderen Kantonen Bezirke genannt) gegliedert. In der neuen Kantonsverfassung von 2007 werden sie nicht mehr genannt, es kommen ihnen damit keine verwaltungsmässigen Aufgaben mehr zu.

Einwohnerentwicklung per Ende Jahr
Amt Hauptort Einwohner
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Entlebuch Schüpfheim 18'504 18'526 18'386 18'346 18'319 18'351 18'443 18'435
Hochdorf Hochdorf 61'743 62'192 62'671 63'209 64'108 65'001 65'486 65'856
Luzern Luzern 161'894 162'513 163'175 164'271 166'307 168'853 170'960 172'453
Sursee Sursee 64'205 64'714 65'372 66'251 67'305 68'338 69'432 70'634
Willisau Willisau 46'829 46'786 46'780 47'033 47'436 48'199 48'643 49'017

Anstelle der Ämter sind nach Erlass der neuen Kantonsverfassung Wahlkreise und Gerichtsbezirke getreten, die mit den alten Ämtern nur teilweise übereinstimmen.

Wahlkreise

Wahlkreise des Kantons Luzern seit 1. Januar 2013

Der Kanton Luzern kennt sechs Wahlkreise.[20]

Wahlkreise des Kantons Luzern[19]
Wahlkreis Einwohner
31. Dezember 2022
Entlebuch 23'514
Hochdorf 75'279
Luzern-Land 108'180
Luzern-Stadt 83'840
Sursee 77'590
Willisau 56'448

Gerichtsbezirke

Für die Rechtsprechung in erster Instanz, die von den Bezirksgerichten ausgeübt wird, ist das Kantonsgebiet in vier Gerichtsbezirke gegliedert:[21]

  • Gerichtsbezirk Luzern (umfasst die Stadt Luzern)
  • Gerichtsbezirk Kriens (umfasst den Wahlkreises Luzern-Land ohne das Reusstal)
  • Gerichtsbezirk Hochdorf (umfasst den Wahlkreis Hochdorf sowie das Reusstal)
  • Gerichtsbezirk Willisau (umfasst die Wahlkreise Entlebuch, Sursee und Willisau)

Geschichte

Während der Jungsteinzeit siedelten sich die ersten Menschen auf dem heutigen Kantonsgebiet an. Zwischen 800 und 300 v. Chr. wanderten Kelten in die Zentralschweiz ein. Um 15 v. Chr. wurde die Region von den Römern erobert und in das römische Reich integriert.

Im 6. Jahrhundert übernahmen germanische Alemannen nach dem Verfall des Römischen Reiches die Zentralschweiz. Es entstanden erste Klöster und Stifte. Im Jahr 750 wurde Luceria gegründet, woraus sich die spätere Stadt Luzern entwickelte. Um 1290 ernannte König Rudolf I. von Habsburg die Stadt Luzern zur österreichischen Landstadt. Im Jahr 1332 schloss Luzern einen Bund mit den sogenannten Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden. Mit deren Hilfe befreite sich Luzern 1386 in der Schlacht von Sempach von der Herrschaft der Habsburger. Die heutigen Grenzen des Kantons entsprechen etwa der Ausdehnung zu diesem Zeitpunkt.

Im Jahr 1798 marschierte die französische Armee in der Schweiz ein. Die Helvetische Republik, ein Einheitsstaat nach französischem Muster, wird ausgerufen und Luzern verliert vorübergehend die Selbständigkeit. 1803 führte Napoleon die Mediationsverfassung ein, welche den Kantonen ein gewisses Mass an Souveränität zugestand. Zwischen 1813 und 1815 wurden nach dem Zusammenbruch der Macht von Kaiser Napoleon die Vorrechte der Aristokratie teilweise wiederhergestellt. Luzern war ein souveräner Staat in einem lockeren Staatenbund. Im Jahr 1848 wurde nach dem Sonderbundskrieg der schweizerische Bundesstaat gegründet.

Die bis 2007 geltende Kantonsverfassung von 1875 wurde mehrfach ergänzt und nachgeführt. Im Jahr 2001 setzte man eine Spezialkommission des Grossen Rates für die Totalrevision der Verfassung ein. Ihr Entwurf wurde 2006 im Kantonsparlament beraten und am 17. Juni 2007 vom Stimmvolk gutgeheissen. Am 1. Januar 2008 trat die neue Kantonsverfassung in Kraft.

Siehe auch

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Literatur

  • Ebbe Nielsen, Hermann Fetz, August Bickel, Konrad Wanner, Stefan Jäggi, Franz Kiener, Anton Gössi, Gregor Egloff, Peter Kamber, Heidi Bossard-Borner, Max Huber, Peter Schnider, Marlis Betschart: Luzern (Kanton). In: Historisches Lexikon der Schweiz..
  • Statistisches Jahrbuch des Kantons Luzern 2009. ISSN: 1424–5620
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Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  3. Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  6. a b Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).
  7. Für 1850–2000: Bundesamt für Statistik Bern, Volkszählungsergebnisse
  8. Ab 2001: Bundesamt für Statistik Bern, Schätzungen der ständigen Wohnbevölkerung per Ende Jahr - Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden 1991–2009
  9. Mittlere und ständige Wohnbevölkerung seit 1981 – Kanton Luzern – Männer und Frauen, LUSTAT Statistik Luzern (Statistikportal des Kantons Luzern)
  10. a b c Kennzahlen. Luzern. Bundesamt für Statistik (BFS), abgerufen am 23. Juni 2015.
  11. Ludwig Fischer: Luzerndeutsche Grammatik. 1. Aufl. 1960, 2. Aufl. Hitzkirch 1989. Zur Mundartgliederung des Kantons siehe S. 21–48 mit Karte S. 525.
  12. Rudolf Hotzenköcherle: Zur sprachlichen Stellung und Struktur der Innerschweiz. In: Ders.: Die Sprachlandschaften der deutschen Schweiz. Hrsg. von Niklaus Bigler und Robert Schläpfer. Sauerländer, Aarau/Frankfurt a. M./Salzburg 1984 (Sprachlandschaft 1), S. 237–292; spezifisch zu Luzern S. 246–256.
  13. Lustat Jahrbuch 2012 – Bevölkerung (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive)S. 36 (abgerufen am: 6. Juni 2012).
  14. Verfassung des Kantons Luzern vom 17. Juni 2007 (Stand 1. Januar 2008). Nr. 1. Kanton Luzern, abgerufen am 23. Juni 2015.
  15. Kantonsrat / Resultate Kanton. Sitzverteilung Basis Parteistimmen. Amt für Gemeinden des Kantons Luzern, abgerufen am 6. Juni 2012.
  16. a b Kantonsrat / Resultate Kanton. Parteistärke in % (Basis Wählerzahl). Amt für Gemeinden des Kantons Luzern, abgerufen am 6. Juni 2012.
  17. Der Regierungsrat des Kantons Luzern. Staatskanzlei Luzern, abgerufen am 23. Juni 2015.
  18. Gemeindereform 2000+, Gemeindefusionen im Kanton Luzern
  19. a b Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  20. Die Wahlkreise des Kantons Luzern. Staatskanzlei Luzern, abgerufen am 2. Dezember 2012.
  21. Kantonsratsbeschluss über die Sitze der Gerichte und Schlichtungs- behörden und die Einteilung des Kantons in Gerichtsbezirke vom 10. Mai 2010 (Stand 1. Juni 2013). Nr. 261. Kanton Luzern, abgerufen am 23. Juni 2015.