„Schlawiner“ – Versionsunterschied

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Es ist zu beachten, dass dies nicht notwendigerweise bedeutet, dass die so ursprünglich bezeichneten Hausierer slawischer Herkunft waren, denn zumindest ''Slowaken'' war (so z. B. 1888 im ''[[Der Schimmelreiter|Schimmelreiter]]'' von [[Theodor Storm]]) auch als Bezeichnung für [[Zigeuner]] im engeren – also [[Roma]] einschließlich der [[Sinti]] – oder weiteren – [[fahrendes Volk]], was auch [[Juden]] und [[Jenische]] einschloss – Sinne gebräuchlich (vgl. ''[[Bohemien]]'': aufgrund ihrer Einwanderung aus Böhmen oder der Slowakei wurden die Roma häufig entsprechend bezeichnet); Hausierer waren oft Roma, Juden oder Jenische.
Es ist zu beachten, dass dies nicht notwendigerweise bedeutet, dass die so ursprünglich bezeichneten Hausierer slawischer Herkunft waren, denn zumindest ''Slowaken'' war (so z. B. 1888 im ''[[Der Schimmelreiter|Schimmelreiter]]'' von [[Theodor Storm]]) auch als Bezeichnung für [[Zigeuner]] im engeren – also [[Roma]] einschließlich der [[Sinti]] – oder weiteren – [[fahrendes Volk]], was auch [[Juden]] und [[Jenische]] einschloss – Sinne gebräuchlich (vgl. ''[[Bohemien]]'': aufgrund ihrer Einwanderung aus Böhmen oder der Slowakei wurden die Roma häufig entsprechend bezeichnet); Hausierer waren oft Roma, Juden oder Jenische.


Der Begriff war in der Schriftsprache besonders in den [[1930er]]-Jahren verbreitet<ref>[http://www.dwds.de/?verteilung=1&corpus=1&cc=DWDS&qu=Schlawiner&von=1900-01-01&bis=2000-12-31&tc=/./&ps=50&kw=off&sort=0 Wortverlauf, herausragendes Maximum 1930 (DWDS)]</ref> und wurde damals auch als Schimpfwort für osteuropäische Ausländer verwendet.<ref>[http://www.dwds.de/?sort=0&res=3&cp=1&corpus=1&qu=Schlawiner&ps=50&cs=30&kw=off&lm=4&von=1900-01-01&bis=2000-12-31&tc=/./&cc=DWDS#4 DWDS: Mühsam, Erich, Schwabing, in: Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe) 5. April 1928, S. 9)] ''...Russen, Ungarn und Balkanslawen, kurz das, was der Münchener Eingeborene in den Sammelnamen ''Schlawiner'' zusammenfasst.''</ref>
Der Begriff war in der Schriftsprache besonders in den [[1930er]]-Jahren verbreitet<ref>[http://www.dwds.de/?verteilung=1&corpus=1&cc=DWDS&qu=Schlawiner&von=1900-01-01&bis=2000-12-31&tc=/./&ps=50&kw=off&sort=0 Wortverlauf, herausragendes Maximum 1930 (DWDS)]</ref> und wurde damals auch als Schimpfwort für osteuropäische Ausländer verwendet.<ref>[http://www.dwds.de/?sort=0&res=3&cp=1&corpus=1&qu=Schlawiner&ps=50&cs=30&kw=off&lm=4&von=1900-01-01&bis=2000-12-31&tc=/./&cc=DWDS#4 DWDS: Mühsam, Erich, Schwabing, in: Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe) 5. April 1928, S. 9)] ''...Russen, Ungarn und Balkanslawen, kurz das, was der Münchener Eingeborene in den Sammelnamen ''Schlawiner'' zusammenfasst. Janick ist ein schlingel.''</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 7. September 2015, 14:12 Uhr

Der Schlawiner (auch Schlawuzi oder Schlawack) ist eine umgangssprachliche Bezeichnung, die sowohl anerkennend als auch beleidigend gemeint sein kann. Sie bezeichnet

  • einen pfiffigen, gerissenen, lebhaften Menschen, oft auch ein solches Kind; synonym: Schlingel (in seiner heutigen Bedeutung), Schalk,
  • einen gerissenen Gauner,
  • einen unzuverlässigen Menschen.

Die Etymologie ist nicht eindeutig. Das Wort wurde aber wohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Slowene oder Slawonier (eine Volksgruppe in Kroatien) gebildet bzw. stellt im Falle von Schlawacken eine ältere Bezeichnung für die Slowaken dar, weil von dort stammende Hausierer als besonders gerissene Geschäftemacher galten.[1]

Es ist zu beachten, dass dies nicht notwendigerweise bedeutet, dass die so ursprünglich bezeichneten Hausierer slawischer Herkunft waren, denn zumindest Slowaken war (so z. B. 1888 im Schimmelreiter von Theodor Storm) auch als Bezeichnung für Zigeuner im engeren – also Roma einschließlich der Sinti – oder weiteren – fahrendes Volk, was auch Juden und Jenische einschloss – Sinne gebräuchlich (vgl. Bohemien: aufgrund ihrer Einwanderung aus Böhmen oder der Slowakei wurden die Roma häufig entsprechend bezeichnet); Hausierer waren oft Roma, Juden oder Jenische.

Der Begriff war in der Schriftsprache besonders in den 1930er-Jahren verbreitet[2] und wurde damals auch als Schimpfwort für osteuropäische Ausländer verwendet.[3]

Literatur

  • Duden – Das Herkunftswörterbuch. Mannheim 1989.

Einzelnachweise

  1. Duden, das große Fremdwörterbuch, Mannheim/Leipzig, 2000, ISBN 3-411-04162-5. Kluge datiert das Wort ins 19. Jahrhundert. (Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin/New York 2002, Stichwort Schlawiner, Seite 807. ISBN 3-11-017473-1.)
  2. Wortverlauf, herausragendes Maximum 1930 (DWDS)
  3. DWDS: Mühsam, Erich, Schwabing, in: Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe) 5. April 1928, S. 9) ...Russen, Ungarn und Balkanslawen, kurz das, was der Münchener Eingeborene in den Sammelnamen Schlawiner zusammenfasst. Janick ist ein schlingel.
Wiktionary: Schlawiner – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen