„Orthoklas“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
Ra'ike (Diskussion | Beiträge) Die letzte Textänderung von 89.204.130.151 wurde verworfen: Bitte Quelle angeben, siehe Disk. |
|||
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 77: | Zeile 77: | ||
Als häufige Mineralbildung ist Orthoklas an vielen Fundorten anzutreffen, wobei bisher (Stand 2015) etwas mehr als 2000 Fundorte<ref name="MindatAnzahl" /> bekannt sind. |
Als häufige Mineralbildung ist Orthoklas an vielen Fundorten anzutreffen, wobei bisher (Stand 2015) etwas mehr als 2000 Fundorte<ref name="MindatAnzahl" /> bekannt sind. |
||
Erwähnenswert aufgrund außergewöhnlicher Orthoklasfunde sind unter anderem der [[Oberleidenberg]] bei [[Bad Weißenbach]] in der [[Saualpe]] im österreichischen Bundesstaat Kärnten mit Kristallfunden von bis zu 70 Zentimeter Größe<ref name="NiedermayrPraetzel" /> sowie [[Twentynine Palms]] in US-Bundesstaat Kalifornien, wo gut ausgebildete Kristalle und [[Kristallzwilling|Zwillinge]] mit einem Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern entdeckt wurden.<ref name="Dörfler" /> |
Erwähnenswert aufgrund außergewöhnlicher Orthoklasfunde sind unter anderem der [[Oberleidenberg]] bei [[Bad Weißenbach]] in der [[Saualpe]] im österreichischen Bundesstaat Kärnten mit Kristallfunden von bis zu 70 Zentimeter Größe<ref name="NiedermayrPraetzel" /> sowie [[Twentynine Palms]] in US-Bundesstaat Kalifornien, wo gut ausgebildete Kristalle und [[Kristallzwilling|Zwillinge]] mit einem Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern entdeckt wurden.<ref name="Dörfler" /> |
||
Adular kennt man unter anderem aus den alpinotypen [[Gang (Geologie)|Gängen]] des [[Gotthardmassiv|Sankt-Gotthard-Massivs]] in der Schweiz.<ref name="Dörfler" /> |
Adular kennt man unter anderem aus den alpinotypen [[Gang (Geologie)|Gängen]] des [[Gotthardmassiv|Sankt-Gotthard-Massivs]] in der Schweiz.<ref name="Dörfler" /> |
||
Zeile 88: | Zeile 87: | ||
== Verwendung == |
== Verwendung == |
||
Orthoklas wird in der [[Glas]]-, [[Keramik]]- und Pharmaindustrie gebraucht.<ref name="Dörfler" /> |
Orthoklas wird in der [[Glas]]-, [[Keramik]]- und Pharmaindustrie gebraucht.<ref name="Dörfler" /> |
||
[[File:Orthoclase-t07-43b.jpg|thumb| |
[[File:Orthoclase-t07-43b.jpg|thumb|Sanidin im Ovalschliff aus Itrongay, Madagaskar (Größe: 4,5 cm × 4 cm × 2 cm)]] |
||
Orthoklas und seine Varietät Mondstein finden Verwendung als [[Schmuckstein]]. Beim Orthoklas bestehen aufgrund der Ähnlichkeit von Farbe und Glanz Verwechslungsgefahr mit [[Chrysoberyll]], [[Citrin]], [[Goldberyll]], [[Prehnit]], [[Topas]] und [[Zirkon]].<ref name="Schumann" /> |
Orthoklas und seine Varietät Mondstein finden Verwendung als [[Schmuckstein]]. Beim Orthoklas bestehen aufgrund der Ähnlichkeit von Farbe und Glanz Verwechslungsgefahr mit [[Chrysoberyll]], [[Citrin]], [[Goldberyll]], [[Prehnit]], [[Topas]] und [[Zirkon]].<ref name="Schumann" /> |
||
Version vom 24. August 2015, 01:59 Uhr
Orthoklas | |
---|---|
![]() | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | K[AlSi3O8] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Gerüstsilikate; Feldspatgruppe (Buddingtonit-Orthoklas-Slawsonit-Serie) |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VIII/J.06 9.FA.30 76.01.01.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m |
Raumgruppe | C2/m (Nr. 12)[1] |
Gitterparameter | a = 8,56 Å; b = 12,96 Å; c = 7,21 Å β = 116,1°[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Zwillingsbildung | Bavenoer-, Karlsbader-, Manebacher Zwillinge |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 6 bis 6,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,5 |
Spaltbarkeit | nach {001} vollkommen, nach {010} gut |
Bruch; Tenazität | uneben bis muschelig |
Farbe | farblos, weiß, grau, braun, gelb, rot, rosa |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz bis Perlmuttglanz |
Radioaktivität | kaum messbar |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,518 nβ = 1,522 nγ = 1,523 bis 1,524 |
Doppelbrechung | δ = 0,005 bis 0,006 |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Pleochroismus | farblos |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | in HF und Alkalischen Laugen lösbar |
Orthoklas (auch Orthoclas) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Gruppe der Feldspate und der Mineralienklasse der Silikate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K[AlSi3O8] und entwickelt entweder prismatische bis tafelige Kristalle oder körnige bis massige Aggregate in den je nach Varietät unterschiedlichen Farben: Weiß, Grau, Gelb, Rot und Braun. Auch farblose Orthoklase sind bekannt.
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde Orthoklas 1823 von August Breithaupt, der das Mineral in Anlehnung an dessen gute bis vollkommene Spaltbarkeit im rechten Winkel nach den griechischen Worten ὀρθός orthos für „gerade“ oder „recht“ und κλάσις klas für „Bruch“ benannte.
Klassifikation
Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Orthoklas zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der "Gerüstsilikate (Tektosilikate)“, wo er zusammen mit Buddingtonit, Celsian, Hyalophan, Kokchetavit, Mikroklin, Paracelsian, Rubiklin, Sanidin und Slawsonit die eigenständige „Feldspatgruppe (Buddingtonit-Orthoklas-Slawsonit-Serie)“ mit der System-Nr. VIII/J.06 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Orthoklas ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) ohne zeolithisches H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Gerüstsilikate (Tektosilikate) ohne weitere Anionen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Adular, Anorthoklas, Buddingtonit, Celsian, Hyalophan, Kokchetavit, Mikroklin, Monalbit, Rubiklin und Sanidin die Feldspatgruppe mit der System-Nr. 9.FA.30 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Orthoklas in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate: Al-Si-Gitter“ ein. Hier ist er zusammen mit Anorthoklas, Celsian, Filatovit, Hyalophan, Mikroklin, Rubiklin und Sanidin in der Gruppe der „K (Na,Ba)-Feldspate“ mit der System-Nr. 76.01.01 innerhalb der Unterabteilung „Mit Al-Si-Gitter“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/41/Adularia-Chlorite-Group-Titanite-284783.jpg/220px-Adularia-Chlorite-Group-Titanite-284783.jpg)
- Adular (Adularia) - pseudo-orthorhombisch bzw. pseudo-trigonal. Aus hydrothermalen Lösungen auskristallisiert, vorwiegend aus alpinen Klüften der Adula-Alpen bekannt. Weiß, seltener farblos - transparent. Der Begriff ist auch als Synonym für Orthoklas in Gebrauch.
- Mondstein - bläulich-weißer, flächenhafter Schimmer, ähnlich dem des Mondes (Name!), auch als adularisieren bezeichnet; wird bei Schmucksteinen durch Cabochon-Schliff besonders betont
Bildung und Fundorte
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/5f/Spessartine-Quartz-Orthoclase-201682.jpg/220px-Spessartine-Quartz-Orthoclase-201682.jpg)
Orthoklas ist ein typisches, gesteinsbildendes Mineral und bildet sich entweder magmatisch in Granit, Pegmatit, Rhyolit, Syenit und Trachyt oder metamorph in Orthogneis, Migmatit und anderen. Als Begleitminerale treten unter anderem Albit, Beryll, Biotit, verschiedene Hornblenden, Muskovit und Schörl auf.
Als häufige Mineralbildung ist Orthoklas an vielen Fundorten anzutreffen, wobei bisher (Stand 2015) etwas mehr als 2000 Fundorte[3] bekannt sind.
Erwähnenswert aufgrund außergewöhnlicher Orthoklasfunde sind unter anderem der Oberleidenberg bei Bad Weißenbach in der Saualpe im österreichischen Bundesstaat Kärnten mit Kristallfunden von bis zu 70 Zentimeter Größe[4] sowie Twentynine Palms in US-Bundesstaat Kalifornien, wo gut ausgebildete Kristalle und Zwillinge mit einem Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern entdeckt wurden.[5] Adular kennt man unter anderem aus den alpinotypen Gängen des Sankt-Gotthard-Massivs in der Schweiz.[5]
Weitere bekannte Fundorte mit guten Kristallfunden sind unter anderem die Pitwak Mine im Kokscha-Tal im Gebiet von Kuran va Munjan in Afghanistan, Minas Gerais in Brasilien, Hagendorf in Deutschland, Baveno in Italien, das Malosa-Massiv in Malawi, die Region Skardu in Pakistan, Strzegom in Polen, Loket und Karlovy Vary in Tschechien.[6]
Kristallstruktur
Orthoklas kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12) mit den Gitterparametern a = 8,56 Å; b = 12,96 Å; c = 7,21 Å und β = 116,1° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Verwendung
Orthoklas wird in der Glas-, Keramik- und Pharmaindustrie gebraucht.[5]
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/3d/Orthoclase-t07-43b.jpg/220px-Orthoclase-t07-43b.jpg)
Orthoklas und seine Varietät Mondstein finden Verwendung als Schmuckstein. Beim Orthoklas bestehen aufgrund der Ähnlichkeit von Farbe und Glanz Verwechslungsgefahr mit Chrysoberyll, Citrin, Goldberyll, Prehnit, Topas und Zirkon.[7]
Siehe auch
Literatur
- Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 601–602.
Weblinks
- Mineralienatlas:Orthoklas
- Mineralien-Lexikon - Orthoklas
- MinDat - Orthoclase (engl.)
- Webmineral - Orthoclase (engl.)
- Geologieinfo - Feldspat
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 693.
- ↑ a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9, S. 197.
- ↑ Mindat - Anzahl der Fundort für Orthoklal
- ↑ Gerhard Niedermayr, Ingeborg Praetzel: Mineralien Kärntens Verlag Naturwissenschaftlicher Verein f. Kärnten (1995), ISBN 978-3-85328-003-4 (Referenz bei mindat.org)
- ↑ a b c Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 263 (Dörfler Natur).
- ↑ Fundortliste für Orthoklas beim Mineralienatlas und bei Mindat
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16. überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 180.
Referenzfehler: Das in <references>
definierte <ref>
-Tag mit dem Namen „MineralienatlasItrongay“ wird im vorausgehenden Text nicht verwendet.