„Hotzenwald“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
Der '''Hotzenwald''' ist eine Region im [[Südschwarzwald]].
Der '''Hotzenwald''' ist Teil des [[Südschwarzwald]]es (südlich von [[Todtmoos]] und [[St. Blasien]]). Im Süden ist er durch [[Hochrhein|Rhein]]-, im Westen durch das [[Wehra]]- und im Osten durch das [[Alb (Südschwarzwald)|Albtal]] begrenzt. Die Landschaft liegt in etwa 500 bis 1000m Höhe und ist gekennzeichnet durch sonnige Hochebenen, die terrassenartig nach Süden hin abfallen, und zahlreiche Flusstäler, mit der [[Murg (Südschwarzwald)|Murg]] als zentralem Fluss. Die wichtigsten Gemeinden sind [[Rickenbach (Hotzenwald)|Rickenbach]], [[Herrischried]] und [[Görwihl]].


==Begriff ''Hotzenwald''==
Der Name ''[[Hotzen]]'' für die Bewohner dieser reizvollen Berglandschaft wurde von [[Joseph Victor von Scheffel]] im Jahr [[1853]] benutzt,die bis dahin einfach die „Wälder“ hießen (Scheffels Werke, Bd. 4 Leipzig 1917, S. 52). Das Wort ''Hotzen'' leitet sich wahrscheinlich vom Wort ''Houtz'' ab, welches ein [[Alemannische Dialekte|altalemannischer]] Ausdruck für ''Bauer'' oder ''Wälder'' war. Der Begriff „Hotzenwald“ wurde zu etwa gleicher Zeit von den [[Bewohner]]n übernommen und später auch von den Geografen und Kartografen. Eine andere Deutung kommt vom [[Mittelhochdeutsch]]en ''hotzen'' – schnellgehen, schaukeln.
Die Bezeichnung ''Hotzenwald'' tritt erstmals im 19. Jahrhundert auf und ist somit eine relativ junge Wortschöpfung. Der ''Hozzenwald'' wird 1864 in der 4. Auflage des Romans ''Der Trompeter von Säckingen'' von [[Josef Victor von Scheffel]] erwähnt. Als ''Hotzenland'' wird die Region zwischen [[Wehra]] und [[Alb]] in ''ANDREEs Handatlas'' 1881 bezeichnet. Der Begriff ''Hotzenwald'' in der heutigen Schreibweise ist erstmals in einem Vortrag des Heidelberger Wirtschaftshistorikers Eberhard GOTHEIN 1887 zu finden.


Der Name ''[[Hotzen]]'' für die Bewohner dieser reizvollen Berglandschaft wurde von [[Joseph Victor von Scheffel]] im Jahr [[1853]] benutzt, die bis dahin einfach die ''Wälder'' hießen (Scheffels Werke, Bd. 4 Leipzig 1917, S. 52).
Jede Landschaft hat ihre historischen Eigentümlichkeiten. Das gilt auch für den Hotzenwald, der einst, als das Haus [[Habsburg]] die [[Kaiserkrone]] des [[Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation|Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation]] trug, zu [[Vorderösterreich]] gehörte. Besonders die „[[Salpetererunruhen]]“ oder „Salpetererkriege“ leben bis heute in der Erinnerung der „Wälder“ fort. Diese Ereignisse bezeichnete Scheffel einst als „fossil gewordener [[Bauernkrieg]]“ (Scheffels Werke, Bd. 4 Leipzig 1917, S. 261).


===Herleitung===
Die Bezeichnung ''Hotzenwald'' ist möglicherweise aus älteren verwandten Begriffen entwickelt worden. Die im Mittelalter gebräuchlichen Begriffe [[Hotzen]] sowie [[Hotz]] könnten jeder für sich oder auch zusammen die Wortschöpfung inspiriert haben.

Das Wort ''Hotzen'' leitet sich möglicherweise auch vom Wort ''Houtz'' ab, welches ein [[Alemannische Dialekte|altalemannischer]] Ausdruck für ''Bauer'' oder ''Wälder'' war. Eine andere Deutung kommt vom [[Mittelhochdeutsch]]en ''hotzen'' – schnellgehen, schaukeln.

==Geografische Lage und Topografie==
Das Gebiet des ''Hotzenwaldes'' ist Urkundlich nicht genau definiert.
Der ''Hotzenwald'' im engeren Sinn ist das Gebiet des Südschwarzwaldes, das nach Westen in etwa durch die [[Wehra]], im Norden in etwa durch den Oberlauf der [[Alb (Südschwarzwald)|Alb]] bei [[St. Blasien]], im Osten durch den Bergrücken zwischen die [[Alb (Südschwarzwald)|Alb]] und [[Schlücht]] und im Süden durch den [[Hochrhein]] begrenzt wird. Dies Eingrenzung des ''Hotzenwaldes'' deckt sich in etwa mit dem Gebiet der ehemaligen [[Grafschaft Hauenstein]].

Im weiteren Sinn werden Gebiete dem Hotzenwald zugerechnet, die in Verbindung mit dem hisorisch im Südschwarzwald bedeutenden [[Kloster St. Blasien]] oder der ''Grafschaft Hauenstein'' in Verbindung standen. Dies sind im Westen die Gebiete bis zum Mittel- und Oberlauf der [[Wiese (Fluss)|Wiese]] und im Osten bis zum Bergrücken zwischen [[Schlücht]] und [[Steina (Fluss im Südschwarzwald)|Steina]].

Die Region, nach beiden Definitionen, ersteckt sich überwiegend über mittlere und hohe Lagen des Südschwarzwaldes. Sie steigt vom Nieveau des Hochrhein (ca. 300 m ü. NN) zügig an und erreicht auf dem größten Teil der Fläche eine Höhe von 500 bis über 1000 m ü. NN. Die Region fällt von den Erhebungen des Südschwarzwaldes im Norden zum Hochrhein im Süden in ab und ist gekennzeichnet durch sonnige Hochebenen und [[Hochtal|Hochtäler]].

Die Flüsse im ''Hotzenwald'' bilden im Oberlauf in der Regel ein Hochtal und schneiden in ihrem weiteren Verlauf tief in das Grundgebirge des Schwarzwaldes ein. Sie folgen dem Gefälle des Südschwarzwaldes in Nord-Süd-Richtung und münden schließlich als rechte Nebenflüsse in den Rhein.
Flüsse in der Region ''Hotzenwald'' sind von Westen nach Osten [[Wiese (Fluss)|Wiese]], [[Wehra]], [[Murg (Südschwarzwald)|Murg]], [[Alb (Südschwarzwald)|Alb]] und [[Schlücht]]. Die Gemeinden im Kern der Region sind [[Rickenbach (Hotzenwald)|Rickenbach]], [[Herrischried]], [[Dachsberg]] und [[Görwihl]].

==Geschichte==
Der heutige ''Hotzenwald'' (in etwa die damalige ''Grafschaft Hauenstein'') war vor 1806. wie auch die 4 [[Waldstädte]] am Hochrhein und das [[Kloster St. Blasien]], Teil [[Vorderösterreich|Vorderösterreichs]] und somit Hoheitsgebiet des [[Habsburg|Hauses Habsburg]].
Insbesondere die weitgehende, frühe und demokratische Selbstberwaltung der ''Grafschaft Hauenstein'', sowie die [[Salpetererunruhen]] oder ''Salpetererkriege'' werden heute mit dem ''Hotzenwald'' assoziirt. Diese Ereignisse bezeichnete Scheffel einst als ''fossil gewordener [[Bauernkrieg]]'' (Scheffels Werke, Bd. 4 Leipzig 1917, S. 261).





Version vom 3. März 2006, 23:31 Uhr

Der Hotzenwald ist eine Region im Südschwarzwald.

Begriff Hotzenwald

Die Bezeichnung Hotzenwald tritt erstmals im 19. Jahrhundert auf und ist somit eine relativ junge Wortschöpfung. Der Hozzenwald wird 1864 in der 4. Auflage des Romans Der Trompeter von Säckingen von Josef Victor von Scheffel erwähnt. Als Hotzenland wird die Region zwischen Wehra und Alb in ANDREEs Handatlas 1881 bezeichnet. Der Begriff Hotzenwald in der heutigen Schreibweise ist erstmals in einem Vortrag des Heidelberger Wirtschaftshistorikers Eberhard GOTHEIN 1887 zu finden.

Der Name Hotzen für die Bewohner dieser reizvollen Berglandschaft wurde von Joseph Victor von Scheffel im Jahr 1853 benutzt, die bis dahin einfach die Wälder hießen (Scheffels Werke, Bd. 4 Leipzig 1917, S. 52).

Herleitung

Die Bezeichnung Hotzenwald ist möglicherweise aus älteren verwandten Begriffen entwickelt worden. Die im Mittelalter gebräuchlichen Begriffe Hotzen sowie Hotz könnten jeder für sich oder auch zusammen die Wortschöpfung inspiriert haben.

Das Wort Hotzen leitet sich möglicherweise auch vom Wort Houtz ab, welches ein altalemannischer Ausdruck für Bauer oder Wälder war. Eine andere Deutung kommt vom Mittelhochdeutschen hotzen – schnellgehen, schaukeln.

Geografische Lage und Topografie

Das Gebiet des Hotzenwaldes ist Urkundlich nicht genau definiert. Der Hotzenwald im engeren Sinn ist das Gebiet des Südschwarzwaldes, das nach Westen in etwa durch die Wehra, im Norden in etwa durch den Oberlauf der Alb bei St. Blasien, im Osten durch den Bergrücken zwischen die Alb und Schlücht und im Süden durch den Hochrhein begrenzt wird. Dies Eingrenzung des Hotzenwaldes deckt sich in etwa mit dem Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hauenstein.

Im weiteren Sinn werden Gebiete dem Hotzenwald zugerechnet, die in Verbindung mit dem hisorisch im Südschwarzwald bedeutenden Kloster St. Blasien oder der Grafschaft Hauenstein in Verbindung standen. Dies sind im Westen die Gebiete bis zum Mittel- und Oberlauf der Wiese und im Osten bis zum Bergrücken zwischen Schlücht und Steina.

Die Region, nach beiden Definitionen, ersteckt sich überwiegend über mittlere und hohe Lagen des Südschwarzwaldes. Sie steigt vom Nieveau des Hochrhein (ca. 300 m ü. NN) zügig an und erreicht auf dem größten Teil der Fläche eine Höhe von 500 bis über 1000 m ü. NN. Die Region fällt von den Erhebungen des Südschwarzwaldes im Norden zum Hochrhein im Süden in ab und ist gekennzeichnet durch sonnige Hochebenen und Hochtäler.

Die Flüsse im Hotzenwald bilden im Oberlauf in der Regel ein Hochtal und schneiden in ihrem weiteren Verlauf tief in das Grundgebirge des Schwarzwaldes ein. Sie folgen dem Gefälle des Südschwarzwaldes in Nord-Süd-Richtung und münden schließlich als rechte Nebenflüsse in den Rhein. Flüsse in der Region Hotzenwald sind von Westen nach Osten Wiese, Wehra, Murg, Alb und Schlücht. Die Gemeinden im Kern der Region sind Rickenbach, Herrischried, Dachsberg und Görwihl.

Geschichte

Der heutige Hotzenwald (in etwa die damalige Grafschaft Hauenstein) war vor 1806. wie auch die 4 Waldstädte am Hochrhein und das Kloster St. Blasien, Teil Vorderösterreichs und somit Hoheitsgebiet des Hauses Habsburg. Insbesondere die weitgehende, frühe und demokratische Selbstberwaltung der Grafschaft Hauenstein, sowie die Salpetererunruhen oder Salpetererkriege werden heute mit dem Hotzenwald assoziirt. Diese Ereignisse bezeichnete Scheffel einst als fossil gewordener Bauernkrieg (Scheffels Werke, Bd. 4 Leipzig 1917, S. 261).


Schriften

  • Hansjakob, Heinrich (1867): Die Salpeterer, eine politisch-religiöse Sekte auf dem südöstlichen Schwarzwald. Zimmermann Waldshut.
  • Gruber, Otto (1926): Deutsche Bauern- und Ackerbürgerhäuser. Eine bautechnische Quellenforschung zur Geschichte des deutschen Hauses. Karlsruhe.
  • Haselier, Günther (1973): Geschichte des Hotzenwalds. Schauenburg-Verlag Lahr.
  • Lehner, Thomas (1977): Die Salpeterer. "freie, keiner Obrigkeit untertane Leut' auf d. Hotzenwald". Wagenbach Verlag Berlin.
  • Müller-Ettikon, Emil (1979): Die Salpeterer. Geschichte eines Freiheitskampfes auf dem südlichen Schwarzwald. Schillinger-Verlag Freiburg.
  • Metz, Rudolf (1980): Geologische Landeskunde des Hotzenwalds. Mit Exkusionen, besonders in dessen alten Bergbaugebieten. Schauenburg-Verlag Lahr.
  • Körner, Helge (2002): Der Hotzenwald. Beiträge zur Natur und Kultur einer Landschaft im Südschwarzwald. Lavori-Verlag Freiburg.
  • Bischoff, Cornelia (2004): Wälder, Weiden, Moore. Naturschutz und Landnutzung im Oberen Hotzenwald. Verlag Regionalkultur Heidelberg.


Vorlage:Navigationsleiste Landschaften in Baden-Württemberg