„Adidas“ – Versionsunterschied

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Version vom 25. Februar 2015, 11:13 Uhr

Adidas AG

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000A1EWWW0
Gründung 18. August 1949
Sitz Herzogenaurach, Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 48.518 (Dezember 2013)[1]
Umsatz 14,49 Mrd. Euro (2013)[1]
Branche Sportartikel
Website www.adidas-group.com
Stand: 31. Dezember 2013

Adidas AG mit Sitz in Herzogenaurach ist ein deutscher Sportartikelhersteller mit den Marken Adidas, Reebok und TaylorMade. Seit dem 17. November 1995 ist der Konzern im Deutschen Aktienindex an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert und gilt nach Nike als der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt.[2]

Geschichte

Adidas-Logo
Luftaufnahme der Zentrale von Adidas in Herzogenaurach 2014

Zu Beginn der 1920er Jahre fertigten die Gebrüder Dassler in der alten Waschküche ihrer Mutter Turnschuhe, die optimal an den Fuß der jeweiligen Sportler angepasst waren. Allerdings kam es zwischen den Brüdern immer wieder zu Differenzen. Rudolf, der versierte Geschäftsmann, war der Extrovertiertere der beiden; Schuhmachermeister Adolf dagegen war eher introvertiert und handwerklich begabter.

Im Jahre 1928 kamen das erste Mal Adidas-Schuhe bei den Olympischen Spielen in Amsterdam, in der Leichtathletik, zum Einsatz. Mitte der 30er Jahre wurden mehrere verschiedene Sportschuhmodelle für unterschiedliche Sportarten hergestellt. Bei den Olympischen Spielen 1936 gewann Jesse Owens vier Goldmedaillen in Dassler-Schuhen.[3]

Adolf und Rudolf Dassler waren ab 1933 NSDAP-Mitglieder. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in ihrer Schuhfabrik die Panzerabwehrwaffe Panzerschreck hergestellt, wofür auch französische Zwangsarbeiter eingesetzt wurden.[4]

Nach dem Krieg zerstritten sich Adolf Dassler und sein Bruder Rudolf endgültig und gingen getrennte Wege. Rudolf Dassler gründete 1948 die Firma Puma, die lange Zeit einer der schärfsten Konkurrenten bei Sportschuhen war. Beide Herzogenauracher Firmen stellten die gesamte Bandbreite an Sportschuhen für eine Vielzahl von Sportarten her.

Die heutige Adidas AG wurde am 18. August 1949 durch Adolf Dassler gegründet. Beim Namen der Firma handelt es sich um ein Akronym, das sich aus Dasslers Spitznamen Adi und den ersten drei Buchstaben seines Nachnamens zusammensetzt. Adi Dasslers Fußballschuhe nutzte unter anderem die deutsche Fußballnationalmannschaft. Mit dem deutschen Sieg bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in Bern, dem sogenannten Wunder von Bern, wurden die Fußballschuhe aus dem Hause Adidas schließlich weltbekannt.

Adidas produzierte verstärkt auch weitere Sportartikel, anfänglich Fußbälle, ab 1967 durch eine Kooperation mit der französischen Bekleidungsmarke Le Coq Sportif auch Sportbekleidungen. Als Adolf Dassler 1978 verstarb, wurde das Unternehmen, das mittlerweile Weltmarktführer für Sportartikel war, von seiner Familie weitergeführt. Obgleich die Produktion zunehmend in Billiglohnländer verlagert wurde, kam Adidas Mitte der 1980er Jahre in eine wirtschaftliche Schieflage; das Familienunternehmen musste für familienfremde Investoren geöffnet werden.

Verkauf und Börsengang

Am 7. Juli 1990 verkaufte die Familie Dassler 80 Prozent ihrer Firmenanteile an den französischen Unternehmer Bernard Tapie für 1,6 Milliarden französische Francs,[5] damals etwa 470 Millionen DM[6]. Tapie verkaufte im folgenden Jahr 20 Prozent seiner Anteile an die britische Pentland Group, die wiederum 1992 zunächst ein Übernahmeangebot für Adidas machte, dieses nach Wirtschaftsprüferberichten im Sommer 1992 zurückzog und den 20-Prozent-Anteil schließlich Ende 1992 an Tapie zurückverkaufte.[7][8][9][10] Nach der Insolvenz Tapies wurden die Anteile zunächst von seiner Bank, dem Crédit Lyonnais gehalten und anschließend 1994 an den französischen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus veräußert. Nachdem das Unternehmen zunächst als Adidas International Holding GmbH firmiert hatte, wurde es 1993 in Adidas AG umfirmiert und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1995 wurden die Aktien der Adidas an der Börse in Frankfurt platziert.

1997 übernahm Adidas den französischen Sportartikelhersteller Salomon für 2,4 Milliarden DM, fortan nannte sich das Unternehmen Adidas-Salomon.[11] Der Zusammenschluss mit dem vorwiegend auf Wintersport fokussierten Unternehmen sollte die Bandbreite des Sortiments erhöhen, allerdings erwies sich die Akquisition als verlustreiches Geschäft. Salomon wurde 2005 für 485 Millionen Euro an Amer Sports abgestoßen. In der Folge übernahm Adidas den Konkurrenten Reebok, die bisherige Nummer drei der Sportartikelbranche, für 3,1 Milliarden Euro.

Reebok-Übernahme

Reebok-Logo

Mit den Veräußerungsplänen von Salomon ging der Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Reebok einher, mit dem Ziel, dem Weltmarktführer Nike näher zu kommen. Am 31. Januar 2006 wurde die Akquisition von Reebok International Ltd. abgeschlossen. Reebok-Aktionäre erhielten pro Aktie 59 US-Dollar bar. Der Wert der Transaktion betrug rund 3,1 Milliarden Euro. Herbert Hainer blieb weiterhin Vorstandsvorsitzender der neuen Adidas-Gruppe, während Paul Fireman von seiner Position als CEO der Reebok International Ltd. zurücktrat und nun als Hainers Berater tätig ist.

Adidas hatte bisher im Gegensatz zu Reebok keinen großen Marktanteil im Sportschuhgeschäft in den USA. In Europa ist das Verhältnis der Marktpositionen beider Hersteller umgekehrt. Dort ist Reebok in einer schwächeren Marktposition. Mit der Fusion will Adidas Marktanteile am Sportschuhgeschäft gewinnen und seine Position gegenüber dem Weltmarktführer Nike, der 2005 einen Umsatz von 11,6 Milliarden Euro vorweisen konnte, stärken.

Adidas musste im November 2006 seine Gewinnprognose für das kommende Jahr nach unten korrigieren, da für Reebok zusätzliches Geld benötigt wurde.

Herbert Hainer räumte im Interview mit der Süddeutschen Zeitung Ende Dezember ein, dass es sich bei Reebok um einen Sanierungsfall handelt. Im ersten Halbjahr 2007 rechne man noch mit einem weiteren Rückgang der Umsatzerlöse, die jedoch im zweiten Halbjahr reduziert werden sollen. Ab 2009 sollten dann Kosteneinsparungen in Höhe von 175 Millionen Euro „voll auf das Ergebnis durchschlagen“.

Bei den Jahresabschlussdaten für 2006 am 7. März 2007 zeichnet sich weiter ein diffuses Bild für Reebok. Der Auftragsbestand, ein in der Branche wichtiger Vorlaufindikator für künftige Umsätze, war bei Reebok dauernd im roten Bereich: Um 14 Prozent im ersten, 13 Prozent im zweiten, 14 Prozent im dritten und 12 Prozent im vierten Quartal schrumpfte der währungsbereinigte Auftragsbestand. Dies sei im Wesentlichen auf Rückgänge im Lifestyle-Bereich in den USA zurückzuführen.

Im Dezember 2007 sagte Herbert Hainer vor dem Club Wirtschaftspresse in München zur Reebok-Übernahme: „Das war bisher schwieriger als gedacht.“ Der Umsatz von Reebok in den ersten drei Quartalen des Jahres 2007 war kontinuierlich zurückgegangen. Die Trendwende wurde dabei um ein weiteres Jahr nach hinten verschoben. Reebok soll nun ab dem zweiten Halbjahr 2008 wieder wachsen. Händler verweisen zudem auf Hainers Aussagen zu Reebok, die sich „schlecht lesen“ würden. Die zugekaufte US-Tochter mache offenbar noch weiter Probleme. „Wir wissen, dass die Marke nicht mehr so angesagt ist“, hatte Hainer gesagt. Reebok habe sich zu stark auf das Segment Musik und Lifestyle konzentriert und den Sportbereich vernachlässigt. Zudem sei die Vertriebsstrategie nicht gut gewesen.

Chronik

  • 1920: Adi Dassler beginnt gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf Sportschuhe zu produzieren
  • 1924: Gründung der Gebrüder Dassler Schuhfabrik in Herzogenaurach
  • 1925: Produktion des ersten reinen Fußballschuhs und des ersten reinen Laufschuhs; erste Schuhe mit Stollen
  • 1931: erster Tennisschuh
  • 1943: Beginn der Produktion der Panzerabwehrwaffe Raketenpanzerbüchse 54[12]
  • 1946: Beginn der Schuhproduktion nach dem Zweiten Weltkrieg
  • 1948: Rudolf Dassler steigt aus der Firma aus und gründet Puma; Gründung von Adidas aus der Gemeinschaftsfirma der Dassler-Brüder
  • 1949: Eintragung der drei Streifen als geschütztes Markenzeichen; vermehrte Produktion von Fußballschuhen
  • 1952: erste Adidas-Sporttaschen
  • 1957: Neuentwicklung der Sprintschuhe
  • 1963: erste Adidas-Bälle
  • 1967: erste Sporttextilien
  • 1972: Einführung der Adilette
  • 1974: erste Adidas-Tennisschläger
  • 1976: erste Wintersport-Produkte
  • 1978: Adolf Dassler stirbt
  • 1986: erster Fußball aus Synthetikmaterial
  • 1987: Horst Dassler, der nach dem Tod seines Vaters die Adidas-Führung übernommen hat, stirbt
  • 1989: Umwandlung in eine Aktiengesellschaft
  • 1990: Verkauf an Bernard Tapie
  • 1994: Verkauf an Robert Louis-Dreyfus
  • 1995: Börsengang von Adidas
  • 1997: Übernahme der Salomon-Gruppe; Umbenennung in Adidas-Salomon
  • 2005: Verkauf von Salomon, sowie Kauf des amerikanischen Konkurrenten Reebok
  • 2007: Verkaufsstart von Lacrosse-Artikeln
  • 2011: Neues Hauptquartier "Laces" (englisches Wort für „Schnürsenkel“) in Herzogenaurach, geplant von Kadawittfeldarchitektur [13]
  • 2013: Eröffnung des weltweit größten Logistikzentrums von Adidas im Niedersachsenpark bei Osnabrück

Adidas-Gruppe

Struktur

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
PINX-Gruppe
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
adidas
 
 
 
Reebok International
 
 
 
 
TaylorMade-Adidas Golf
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Adidas Sport Performance
 
Adidas Sport Heritage
 
Adidas Sport Style
 
TaylorMade
 
Adidas Golf
 
Ashworth
 
Adams Golf
Fabrikverkauf in Herzogenaurach

Heute gehören zur Adidas-Gruppe folgende Marken:

  • Adidas
    • Adidas Sport Performance (Sportschuhe und -bekleidung)
    • Adidas Sport Heritage (Retro-Lifestyle-Marke)
    • Adidas Sport Style (Mode)
  • Reebok International (Sportschuhe und -bekleidung)
    • CCM (Eishockey- und Inlineskatingbedarf)
  • TaylorMade-Adidas Golf
    • TaylorMade (Golfschläger und -accessoires)
    • Adidas Golf (Golfschuhe und -bekleidung)
    • Ashworth
    • Adams Golf

Konzernführung

Die Geschäftsführung der Adidas-Gruppe übernimmt der Vorstand, der aus vier Personen besteht. Vorstandsvorsitzender und damit Unternehmensleiter ist Herbert Hainer. Zudem gehören dem Vorstand 2012 Glenn Bennett, Robin J. Stalker, als Finanzvorstand, und Erich Stamminger, CEO der Marke Adidas, an. Die Vorstände sind durch Verträge, die unter anderem die Gehälter und eventuelle Bonuszahlungen festlegen, von dem Unternehmen angestellt.

Die Vorstände werden durch den Aufsichtsrat gewählt und kontrolliert. Der Aufsichtsrat setzt sich aus zwölf Mitgliedern zusammen. Nach dem deutschen Mitbestimmungsgesetz müssen die Hälfte der Mitglieder Arbeitnehmervertreter bzw. unternehmensunabhängige Vertreter von Gewerkschaften sein. Auf der Hauptversammlung im Mai 2009 wurde der Aufsichtsrat für die nächsten fünf Jahre gewählt.

  • Arbeitnehmervertreter: Sabine Bauer (stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende), Dieter Hauenstein, Wolfgang Jäger, Roland Nosko, Hans Ruprecht, Heidi Thaler-Veh
  • Weitere Mitglieder: Igor Landau (Aufsichtsratsvorsitzender), Willi Schwerdtle (stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender), Stefan Jentzsch, Herbert Kauffmann, Alexander Popow, Christian Tourres

Aktionärsstruktur

Adidas bei den Olympischen Spielen 2012 – Präsentationsanzug
Anteil Anteilseigner
5,21 % BlackRock
5,01 % Capital Research and Management Company
4,86 % Euro Pacific Growth Fund
3,07 % Bank of New York Mellon
81,85 % Streubesitz

Stand: März 2010 [14]

Finanzzahlen des Adidas-Konzerns

in Euro
Umsatz 14,492 Mrd.
EBITDA 1,523 Mrd.
Betriebsergebnis 1,254 Mrd.
Eigenkapital 5,481 Mrd.
Dividende 1,50

Stand: 31. Dezember 2013[1]

Markenzeichen

Adidas-Original-Logo, das Trefoil
Die Hip-Hop-Gruppe Run-D.M.C. machte die Adidas-Produkte zu ihrem Markenzeichen

Das bekannte Markenzeichen sind die drei Streifen und das Logo mit den drei Blättern (Trefoil/Dreiblatt), das den olympischen Geist symbolisieren soll, der die drei Kontinentalplatten verbindet. Anfang der 1990er Jahre verhalfen die Sängerin Madonna und später auch Athleten wie z. B. David Beckham oder Jelena Issinbajewa den drei Streifen zum Erfolgsmarkenzeichen. Schon vorher hatte die Band Run DMC im Jahre 1986 den Song „My Adidas“ veröffentlicht, in welchem sie dem in der Rapszene sehr beliebten Adidas-Modell „Superstar“ ein musikalisches Denkmal gesetzt hatten. Die Band Korn, die in den ersten Jahren in Adidas-Anzügen auftrat, hat den Song a.d.i.d.a.s. herausgebracht. Frühere Modelle, wie der Tennisschuh „Stan Smith“, wurden als „Adidas Originals“ neu aufgelegt.

Die Marke – die Streifen

Für die Fußball-WM 1974 hatte der nationale Fußballverband der Niederlande KNVB einen Vertrag mit der Firma Adidas abgeschlossen. Die Nationalmannschaft spielte in orangefarbenen Trikots, auf den Ärmeln die drei Streifen, das Kennzeichen von Adidas. Johan Cruyff, der Kapitän und Star der Mannschaft, hatte zu dem Zeitpunkt jedoch einen Exklusiv-Vertrag mit dem Rivalen Puma. Puma stattete ihn mit Puma King Boots aus. Cruijff weigerte sich, in einem Adidas-Outfit zu spielen. Daraufhin beauftragte Adidas die Firma Erima, eine Sonderanfertigung des niederländischen Trikots herzustellen. Diese Version zierten nur zwei Streifen. Cruijffs Mannschaftskollegen, die Kerkhof-Zwillinge, die ebenfalls einen Vertrag mit Puma abgeschlossen hatten, schlossen sich der Idee Cruijffs an. So wurde das Trikot mit den zwei Streifen bei den Weltmeisterschaften 1974 und 1978 getragen.

Adidas beschäftigt sich heutzutage auf andere Weise mit den zwei Streifen: Adidas verklagte in den letzten Jahren einige Firmen in Europa, um ihnen zu verbieten, Kleidung mit zwei Streifen als Design-Element herzustellen. Die Begründung dafür war, dass die Ähnlichkeit mit dem geschützten Markenzeichen von Adidas zu Verwechslungen führen könne. Größere Marken pochten bis zur letzten Instanz auf ihre Streifen – mit Erfolg. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg wies im Oktober 2003 eine Klage von Adidas gegen die niederländische Firma Fitnessworld Trading zurück. Im Jahr 2000 hatte Adidas vor dem EuGH bereits einen ähnlichen Rechtsstreit gegen Marca Mode verloren. Die Richter meinten in beiden Fällen: Es besteht keine Verwechslungsgefahr. In Europa sind die Streifen also frei – solange es nicht drei sind.

Bekannte Modelle

Adidas „Rom“ aus dem Jahr 1970

Besonders in den 1970er und 1980er Jahren gab es diverse Schuhmodelle, die zu jener Zeit Kultstatus besaßen. Hier sind zunächst die Leinenschuhe Nizza und Adria zu nennen, ferner der weiße Lederturnschuh Rom mit den blauen Streifen. Später (ca. 1984) folgte der Leinenstiefel Spirit, der bereits die Zeit der Pastellfarben einläutete. Ab 1985 kamen dann die Modelle Lucy, Twister, Jolly und Sweety auf den Markt, die ebenfalls in diversen Pastellfarben erhältlich waren und eine heute kaum mehr bekannte Verbreitung erzielten. Sie waren noch nicht so hoch entwickelt wie die heutigen Sportschuhe, aber doch extrem leicht und bequem, weshalb sie neben den modischen Farben so beliebt waren. Gängige Farben waren u. a. hellgelb, hellblau, zartrosa und weiß. Mit dem Ende der Pastell-Ära verschwanden die Schuhe dann ab 1987 zunehmend von den Straßen und aus den Sporthallen. Heute sind die Schuhe dieser Ära fast nicht mehr anzutreffen und auch im Zuge der Retrowelle kam es noch nicht zu einer Neuauflage dieser Modelle.

Adidas-Performance-Logo
Adidas-Filiale im Tokio

Weitere bekannte Modelle aus den 1980er Jahren sind: Allround, Attitude, Country, Ewing, Gazelle, Grand Prix, Handball Spezial, Jeans, Malibu, Marathon, Master, Match, Orion, Player, Rivalry, Rom, Samba, Titan, Trophy und Vienna.

Emblem und Olympische Spiele

In einem Streit um die Größe des Herstellerlogos bei der Platzierung auf Olympia-Athletenkleidung entschied das Internationale Olympische Komitee (IOC), dass Adidas seine Streifen künftig nicht auffälliger präsentieren darf als die Konkurrenz ihre Logos. Erlaubt sind lediglich 20 Quadratzentimeter auf der Sportlerkleidung.

Populäre Adidas-Sporthose der 1970er Jahre

Die Konkurrenten Nike und Puma monierten zusammen mit dem Weltverband der Sportartikelindustrie, dass das Adidas-Logo auffälliger präsentiert werde. Adidas begründete dies damit, dass die Streifen kein Markenzeichen, sondern ein Designelement seien. Für die Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen bekam Adidas noch einmal eine Ausnahmegenehmigung.

Das IOC begründete seine Entscheidung damit, dass man ein Übermaß an Firmenwerbung auf der Sportlerkleidung vermeiden müsse, und dass alle Hersteller gleich zu behandeln seien. Adidas kündigte jedoch trotz der Vorkommnisse an, weiterhin seiner „Tradition als olympische Marke“ treu zu bleiben.

Olympische Spiele

Im September 2007 gab das Organisationskomitee LOCOG der Olympischen Spiele 2012 auf einer Pressekonferenz mit der Adidas-Führung bekannt, dass Adidas offizieller Sportswear-Partner der Olympischen Spiele 2012, sowie der Paralympics in London sein wird. Es wird die größte Investition von Adidas in ein einzelnes Sportereignis im Vereinigten Königreich sein. Die Investition umfasst die Ausstattung von Athleten und freiwilligen Helfern, Lizenzgebühren für Merchandising sowie Marketingaktivitäten im Vorfeld des Events. Insgesamt werden mehr als 70.000 freiwillige Helfer von Adidas ausgerüstet.

Fußballgroßereignisse

Der Weltfußballverband und Adidas sind bereits seit 1956 Partner und auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien wurde der offizielle Spielball von der Firma gestellt. Adidas hat zudem noch ein Vorkaufsrecht auf Fernsehwerbung und bevorzugte Werbeflächen in den WM-Stadien. Inklusive der WM 2014 kosten die Lizenzen für die Fußball-Großereignisse mitsamt der Frauen-Weltmeisterschaft und der Junioren-WM 250 Millionen Euro.

Außerdem sponsert Adidas einige namhafte Fußballteams, wie z. B.:

Adidas-Arena in Berlin 2006

Zur Weltmeisterschaft 2006 baute Adidas das Stadion „Adidas World of Football“ vor dem Berliner Reichstagsgebäude auf und brachte für jede teilnehmende Mannschaft einen Schuh in den Trikotfarben heraus, mit einem zusätzlichen landes- bzw. fußballtypischen Zeichen an der Ferse. So wird bei dem für Argentinien entworfenen Schuh auf die „Hand Gottes“, bei dem für die Niederlande auf die von Johan Cruyff getragene Rückennummer „14“ und bei England auf den einzigen WM-Sieg 1966 angespielt.

Kritik

Adidas wird immer wieder heftig kritisiert, weil der Konzern die Arbeitsrechte der Menschen in den Produktionsländern nicht respektiert. So werden beispielsweise die Fabrikarbeiter in der südchinesischen Stadt Dongguan gezwungen, bis spät in die Nacht zu arbeiten, um Bälle herzustellen.[15] 2011 wurden in Indonesien 2800 Fabrikarbeiter des ehemaligen Adidas-Zulieferers PT Kizone ohne Abfindung entlassen. Adidas weigert sich, die ausstehende Summe von 1,4 Millionen Euro zu zahlen.[16] Nachdem global aufgebauter Druck Adidas dazu zwang, sich mit den Arbeitern zu treffen, wurden diesen lediglich Lebensmittelgutscheine im Wert von 43 Euro angeboten.[17]

In die Kritik kam Adidas 2006 wegen seiner Ausbildungspraxis. Mit der Kampagne Adidas muss ausbilden prangerte die DGB-Jugend bei Adidas die im Vergleich zu den übrigen DAX-Unternehmen geringe Ausbildungsquote von gerade einmal zwei Prozent an. Ziel der Kampagne war, die Öffentlichkeit auf die mageren Ausbildungsquoten, auch der übrigen Großunternehmen in Deutschland, aufmerksam zu machen.[18]

Der Firmensitz des Konzerns liegt in Deutschland, während die Artikel mittlerweile fast ausnahmslos außerhalb Deutschlands hergestellt werden. Die Produktion wurde größtenteils nach Südostasien verlagert, unter anderem zu Yue Yuen Industrial. Dabei wird Adidas, ähnlich wie seinem Konkurrenten Nike, vom Schwarzbuch Markenfirmen vorgeworfen, von Ausbeutung und Kinderarbeit in sogenannten Sweatshops zu profitieren.[19]

Adidas unterstützte das sogenannte Gumball 3000, ein privates Autorennen auf europäischen Straßen, das seit 1999 jährlich stattfindet und in Deutschland als illegales Rennen angesehen wird. 2007 starb ein unbeteiligter Albaner bei der Kollision mit einem teilnehmenden Fahrzeug, dessen Fahrer ein Überholverbot missachtet hatte. Die Frau des Albaners erlag nach einigen Tagen im Koma ihren schweren Verletzungen. Erst daraufhin distanzierte sich Adidas von der Rallye und stieg aus dem Sponsoring aus.[20]

Laut der auflagenstärksten brasilianischen Tageszeitung O Globo und der deutschen die tageszeitung lud der Konzern im Mai 2009 in Rio de Janeiro zu einer „Adidas House Party“ in eine mit Hakenkreuzen und Nazi-Memorabilien geschmückte Villa.[21][22]

Commons: Adidas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Adidas: Geschäftsbericht 2013. (PDF-Datei) Abgerufen am 8. Mai 2014.
  2. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer: Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. : Deutsche Standards Editionen, Köln 2010. S. 43. ISBN 978-3-86936-221-2.
  3. adidas-group.com: „Auf einen Blick“ – Die Geschichte der Adidas-Gruppe (PDF-Datei; 157 kB) abgerufen am 22. April 2012
  4. Panzerschreck im Schuhimperium
  5. „International Herald Tribune“ vom 16. Oktober 1992
  6. AFP-Meldung vom 8. Juni 2005
  7. spiegel.de: Auf Pump gegründet, vom 19. August 1991
  8. independent.co.uk: Pentland sells Adidas holding back to Tapie, vom 1. Dezember 1992
  9. spiegel.de: Adidas: Trost für die Briten, vom 19. Oktober 1992
  10. spiegel.de: Das Geschäft seines Lebens, vom 13. Juli 1992
  11. Der Retter kommt aus Frankreich. Focus, abgerufen am 18. Mai 2011.
  12. spiegel.de: Panzerschreck im Schuhimperium
  13. adidas-group.com: Adidas eröffnet hochmodernes Firmengebäude „Laces“ in Herzogenaurach
  14. Adidas AG: Mitteilungen gemäß § 26, Abs. 1 Wertpapierhandelsgesetz. Abgerufen am 10. April 2010.
  15. http://www.evb.ch/p25001370.html
  16. Clean-Clothes-Kampagne: EM-Sponsor zahlt keine Abfindungen. Abgerufen am 30. August 2012.
  17. Clean Clothes Campaign: Insulting offer of adidas food vouchers rejected by workers (englisch). Abgerufen am 23. Februar 2014.
  18. http://www.dgb-jugend.de/dgb_jugend/was_wir_machen/aktionen/asi_das
  19. spiegel.de: Niedriglöhne: Neue Vorwürfe gegen Adidas und Nike, vom 2. Mai 2002
  20. focus.de: Sponsor Adidas springt ab, vom 4. Mai 2007
  21. taz.de: Feiern zwischen Hakenkreuzen
  22. globo.com: Federação Israelita quer explicações sobre símbolos nazistas em festa (port.)

Koordinaten: 49° 34′ 56,83″ N, 10° 54′ 33,66″ O