„Handlesen“ – Versionsunterschied

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'''Handlesen''', '''Handlesekunst''' oder auch ''Chiromantie'', ''Chiromantik'', ''Chirologie'' ([[Altgriechische Sprache|altgr.]] {{lang|grc|χεῖρ, ός}} ''cheír'' „Hand“ und {{lang|grc|μαντεία, ας}} ''manteía'' „Weissagung“) bezeichnet Versuche, aus Form und Linien der Hand, der [[Physiognomie]] der Hände (''Chirologie'', ''Chirognomie'') einer Person für diese nützliche Rückschlüsse zu ziehen. Das Handlesen wurde bereits im Zeitalter der [[Aufklärung]] weitgehend auf [[Jahrmarkt|Jahrmärkte]] zurückgedrängt.
'''Handlesen''', '''Handlesekunst''' oder auch ''Chiromantie'', ''Chiromantik'', ''Chirologie'' ([[Altgriechische Sprache|altgr.]] {{lang|grc|χεῖρ, ός}} ''cheír'' „Hand“ und {{lang|grc|μαντεία, ας}} ''manteía'' „Weissagung“) bezeichnet Versuche, aus Form und Linien der Hand, der [[Physiognomie]] der Hände (''Chirologie'', ''Chirognomie'') einer Person für diese nützliche Rückschlüsse zu ziehen. Das Handlesen wurde bereits im Zeitalter der [[Aufklärung]] weitgehend auf [[Jahrmarkt|Jahrmärkte]] zurückgedrängt.

Version vom 11. Januar 2015, 16:54 Uhr

bzw den Scheiß glaubt doch eh keiner ; D

Caravaggio: Die Wahrsagerin, 1594–1595

Handlesen, Handlesekunst oder auch Chiromantie, Chiromantik, Chirologie (altgr. χεῖρ, ός cheír „Hand“ und μαντεία, ας manteía „Weissagung“) bezeichnet Versuche, aus Form und Linien der Hand, der Physiognomie der Hände (Chirologie, Chirognomie) einer Person für diese nützliche Rückschlüsse zu ziehen. Das Handlesen wurde bereits im Zeitalter der Aufklärung weitgehend auf Jahrmärkte zurückgedrängt.

Antike bis frühe Neuzeit

Das Bestreben, Anlagen und Schicksal des Menschen aus der Hand zu lesen, reicht bis in die frühen Hochkulturen Indiens, Ägyptens, Babyloniens und Assyriens zurück. In der Antike galt die Handlesekunst als eine angesehene Geheimwissenschaft.[1] Eine besondere Eignung der Hände für Rückschlüsse auf Anlagen, Charaktereigenschaften oder zukünftige personenbezogene Ereignisse wurde aus dem Umstand abgeleitet, dass diese neben dem Gesicht den am individuellsten ausgeprägten Teil des Körpers darstellen.

Um 1160 n. Chr. verfasste ein englischer Mönch im Eadwine Psalter erstmals in der europäischen Literatur ein Kapitel über die Chiromantia oder Chiromanticus, wie sie dort genannt wird. Im 16. Jahrhundert interpretierten Robert Fludd (1574–1637) und Agrippa von Nettesheim (1486–1535) die Hand als Abbild des Kosmos und versuchten, die traditionelle Form der Chiromantik als Chirologie wiederzubeleben.[2]

Barock

Im Barock versuchte man sich an einem wissenschaftlichen Ansatz der Chiromantik. Von einer Vorhersage über die Zukunft wurde abgesehen, statt dessen beschränkte man sich hier auf den Versuch einer chirognomischen Diagnose des Gesundheitszustandes einer Person.[3] An mehreren Universitäten wurden damals Kollegien über diese Form der Chiromantik gelesen.[1]

Neuzeit

Zwischen 1924 und 1935 nahm die Berliner Chiromantin Marianne Raschig 2500 Handabdrücke von bekannten Personen ab, darunter Hans Albers, Gerhart Hauptmann, Albert Einstein, Thomas Mann, Wilhelm Furtwängler, Theodor Heuss, Bertolt Brecht und Alfred Döblin. Als Chiromantin sah sie in Handlinien und -formen einen Spiegel seelischer und physischer Eigenschaften. 1985 wurde die Sammlung von den Raschig-Erben für 200.000 Mark an einen Antiquar veräußert, der später Handabdrücke von Igor Strawinski, Alban Berg und Richard Strauss mit Gewinn bei Sotheby’s versteigern ließ.[4]

Eine der bedeutendsten Chirologinnen des 20. Jahrhunderts ist Charlotte Wolff. Anfang der 1930er Jahre kam sie in Berlin durch Julius Spier zur Psychochirologie, mit der sie nach ihrer Flucht nach Frankreich und England zunächst ihren Lebensunterhalt bestritt. Im Exil führte sie umfangreiche Handuntersuchungen durch, die ihr die Ehrenmitgliedschaft in der British Psychological Society einbrachten.

Nepal, Kathmandu, Handleser

Siehe auch

Commons: Handlesen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Hans Biedermann: Lexikon der magischen Künste. VMA-Verlag, Wiesbaden, ISBN 3-928127-59-4
  2. Ersch-Grubers Enzyklopädie, Band 16
  3. Chiromantie. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 5, Leipzig 1733, Sp. 2151 f.
  4. Schatz für Chiromantiker. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1985, S. 131 (online).