„Proteste in Hongkong 2014“ – Versionsunterschied

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=== Auslandsmedien ===
=== Auslandsmedien ===
Der Vorfall der Räumung außerhalb des Regierungskomplexes erweckte auch die Aufmerksamkeit europäischer und amerikanischer Medien: BBC berichtete u.a. darüber, wie die Polizei in Hongkong „gewaltsam“ gegen Pro-Demokratie Protestanten vorging. Mitglieder der Occupy Central gaben an, dass die Polizei Pfefferspray und unnötige Gewalt gegen Demonstranten ohne vorherige Warnung angewendet hatte. Die britischen Medien bestätigten zudem, dass Tränengas und „Polizeiknüppeln“ gegen Demonstranten zum Einsatz kamen. Der Nachrichtensender CNN veröffentlichte daraufhin eine Reportage, welche auch zeigte, dass die Polizei Pfefferspray gegen Demonstranten einsetze, die das Gebiet des Regierungskomplex zu betreten versuchten, und zeigte darüber hinaus wie einige dutzend der Vertreter der Studentenorganisationen, die auf dem Civic Square friedlich protestierten, festgenommen wurden.
Der Vorfall der Räumung außerhalb des Regierungskomplexes erweckte auch die Aufmerksamkeit europäischer und amerikanischer Medien: BBC berichtete u.a. darüber, wie die Polizei in Hongkong „gewaltsam“ gegen Pro-Demokratie Protestanten vorging. Mitglieder der Occupy Central gaben an, dass die Polizei Pfefferspray und unnötige Gewalt gegen Demonstranten ohne vorherige Warnung angewendet hatte. Die britischen Medien bestätigten zudem, dass Tränengas und „Polizeiknüppeln“ gegen Demonstranten zum Einsatz kamen. Der Nachrichtensender CNN veröffentlichte daraufhin eine Reportage, welche auch zeigte, dass die Polizei Pfefferspray gegen Demonstranten einsetze, die das Gebiet des Regierungskomplex zu betreten versuchten, und zeigte darüber hinaus wie einige dutzend der Vertreter der Studentenorganisationen, die auf dem Civic Square friedlich protestierten, festgenommen wurden.
Die Aufmerksamkeit der internationalen Medien und Weltgemeinschaft in Bezug auf die Geschehnisse in Hong Kong nahm danach schrittweise zu.
Die Aufmerksamkeit der internationalen Medien und Weltgemeinschaft in Bezug auf die Geschehnisse in Hong Kong nahm danach schrittweise zu. Dravin ist gay


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 6. Januar 2015, 14:41 Uhr

Proteste am 29. September 2014 in Hongkong

Die Proteste in Hongkong 2014 sind eine Serie andauernder Demonstrationen in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong.

Die Proteste wenden sich gegen einen Ende August 2014 vom Nationalen Volkskongress in Peking gefassten Beschluss, nach dem zukünftig ein 1200-köpfiges vom chinesischen Staat gebildetes Komitee die Kandidaten zur Wahl des Hongkonger Verwaltungschefs (engl. Chief Executive) festlegt, bevor die Bevölkerung von Hongkong über die Personen abstimmen kann.[1]

Die Teilnehmer der Proteste fordern entweder freie Wahlen oder wenigstens den Erhalt der bisherigen Regelung. Sie besetzten Teile der Finanz- und Regierungsbezirke Central sowie Admiralty und blockierten den Zugang zum Regierungssitz.[2] Kleinere Gruppen besetzen auch Teile von Mongkok und Causeway Bay.

Bezeichnungen

Vergleich der Verbreitung verschiedener Formen der Bezeichnungen "Umbrella-Revolution", "Umbrella-Movement" und "Occupy Central" in Nachrichten des Internet-Portals Twitter, zwischen dem 24. September und dem 7. Oktober

Die Protestwelle wird in den Medien auch „Regenschirm-Revolution“, eine Bezeichnung welche von den Demonstranten abgelehnt wird[3], oder auch „Occupy Central“ genannt. Kaum verbreitet tauchen die Bezeichnungen „Regenschirm-Bewegung“ und „Polite Revolution“ auf.[4][5][6][7][8]
Die Bezeichnung „Occupy Central“ ist dabei die generelle Bezeichnung für die Besetzung der Finanz- und Regierungsbezirke im Distrikt Central and Western. Der Begriff ist die am meisten Verwendete Bezeichnung der Proteste über das Internet-Portal Twitter.[9]

„Regenschirm-Revolution“ (engl. „Umbrella Revolution“) und „Regenschirm-Bewegung“ (engl. „Umbrella-Movement“) wurden durch den polizeilichen Einsatz von Pfefferspray, am 27. und 28. September, gegen die Demonstranten geprägt. Die Demonstranten nutzten dabei ihre Regenschirme um sich vor dem Pfefferspray, der Sonne und dem Regen zu schützen.[10] Im Vergleich zum Begriff „Regenschirm-Bewegung“ fand „Regenschirm-Revolution“ in den Medien schnelle Verbreitung. Die Bezeichnung selbst wird jedoch, wegen der Verwendung des Wortes Revolution, von den verschiedenen Gruppen der Proteste abgelehnt. Sie betonen dabei das es sich bei ihrer Bewegung nicht um eine Revolution handle, sondern um eine Forderung nach freien Wahlen. Auch seien einige besorgt wegen des aggressiv mitschwingenden Untertones des Begriffs und der damit verbundenen Provokation an die Pekinger Regierung.[3][10][11][12]

Vereinzelt kam auch der Begriff „Polite Revolution“ auf. Dies kam durch die Höflichkeit, welche die Demonstranten gegenüber anderen Demonstranten, unbeteiligten Passanten und auch anwesenden Polizisten an den Tag legten und weil sie nach den Protesten ihren Müll beseitigten.[13][14][15]

Treibende Kräfte und Forderungen

Die drei Hauptgruppen hinter den Protesten sind die Bürgerrechtsbewegung Occupy Central with Love and Peace, der Studentenverein Hong Kong Federation of Students (HKUSU) und die Aktivistengruppe der Oberschüler und Studenten Scholarism.[16][17][18] Auch wenn diese Gruppen die Proteste gemeinsam anführen, haben sie unterschiedliche Forderungen.

Die Bewegung Occupy Central with Love and Peace um den Juraprofessor Benny Tai und den Hedgefonds-Manager Edward Chin, welche von Hochschullehrern und anderen Intellektuellen gebildet wird, gilt als Initiator der Protestbewegung zur Besetzung Centrals. Der eigentliche Plan sah vor, mit der Besetzung Centrals am 1. Oktober zu beginnen, jedoch wurde dies einige Tage vorverlegt, um die politische Stimmung zu nutzen, welche aufkam, nachdem protestierende Studenten von der Polizei mit Pfefferspray attackiert und verhaftet wurden.[16] Die erste Forderung von "Occupy Central" besteht darin, die Regierung zur Rücknahme des vom Nationalen Volkskongress in Peking Ende August gefassten Beschlusses zu bewegen. Das zweite Ziel besteht in der Forderung, die Regierung in Hong Kong müsse politische Reformen in Richtung einer weiteren Demokratisierung einleiten und den hierzu bereits vorliegenden Bericht über politische Reformen überarbeiten.[2]

Die beiden Studentengruppen verfolgen ähnliche Ziele. Hong Kong Federation of Students, angeführt von Alex Chow, und Scholarism, angeführt von Joshua Wong, fordern die freie Direktwahl des nächsten örtlichen Regierungschefs 2017 und den Rücktritt des derzeitigen Amtsinhabers Leung Chun-ying.[19]

Hintergrund

Die Sino-British Joint Declaration, die am 19. Dezember 1984 zwischen der Volksrepublik China und dem Vereinigten Königreich unterzeichnet wurde, legte fest, wie die Stadt nach der Wiedereingliederung verwaltet werden sollte. Gemäß dem Prinzip Ein Land, zwei Systeme, das zwischen Großbritannien und China vereinbart wurde, erhielt Hongkong den Status einer Sonderverwaltungszone, in welcher die Stadt einen hohen Grad an Autonomie besitzt.[20]

Bei der Rückgabe an China 1997 wurden für das Jahr 2017 den Bürgern von Hongkong freie Wahlen in Aussicht gestellt, was ihnen selbst unter britischer Herrschaft nicht möglich war.[21] Bis dahin haben seit 1997, alle fünf Jahre, aufgestellte Hongkonger Wahlkomitees, welche wegen ihrer Zusammensetzung und der Dominanz Peking-treuer Geschäftsleute jahrelang kritisiert werden, den Verwaltungschef gewählt.[1][22]

Nachdem der Beschluss vom Nationalen Volkskongress in Peking Ende August nur bedingte freie Wahlen für Hongkong 2017 vorgesehen hat kam es am 22. September zu von durch Scholarism und HKUSU geführten Studentenprotesten, bei welchen Schüler und Studenten zum Boykott des Unterrichts aufgerufen wurden.[23] Dabei protestierten ca. 5.000 Schüler und Studenten illegal vor dem Hongkonger Regierungssitz. Am Abend des 26. September stürmten etwa 100 Personen den Civic Square, einen an den Regierungssitz angrenzenden und seit Monaten abgesperrten öffentlichen Platz.[24] Bei der Räumung des Platzes wurden bis zu 78 Personen wegen unerlaubtem Betretens von Regierungseigentum, Ruhestörung und unerlaubter Versammlung verhaftet, wobei es auch zum Einsatz von Pfefferspray kam.[25] Nachdem sich in der Nacht zum 28. September die Bürgerrechtsbewegung Occupy Central with Love and Peace den Studentenprotesten anschloss, mündete dies in den Hongkonger Protesten.

Reaktionen auf den Einsatz von Pfefferspray und Tränengas am 27. und 28. September

Einsatz von Tränengas am 28. September 2014 in Hongkong.

Gesellschaft

Der Direktor des Hong Kong Human Rights Monitor, Law Yuk-kai, war unzufrieden mit der unnötigen Gewalt durch die Polizei. Er glaubte, dass die Studenten nur in den Civic Square brachen, um eine friedliche Sitzblockade zu machen. Es gäbe keine Absichten, die Regierungsgebäude zu zerstören. Er stellte auch die Mobilisierung der Bereitschaftspolizei in Frage, weil Demonstranten keinen Konflikt inszenierten. Die Verwendung von Schlagstöcken wird auch kritisiert, weil Schlagstöcke die Demonstranten sehr verletzen könnten.

Am Nachmittag des 27. September las Alan Leong Kah-Kit (Civic Party) auf der Bühne außerhalb des Zentralregierungs-Komplex eine Aussendung, die von pan-Demokraten unterzeichnet waren, vor. Darin steht, dass die Polizei am Abend des 26. September unnötige Gewalt gegen Demonstranten ausgeübt hätte. Die Studenten hätten nur versucht, den Civic Square ohne gewalttätige Aktionen zu betreten. Die Aussendung forderte auch die Regierung auf, alle Studenten freizulassen. Der Präsident der Chinese University of Hong Kong Student Union, Tommy Cheung Sau-Yin, sagte, dass alles was die Studenten täten, sei die Hände zu heben. Er kritisierte auch den Angriff der Polizei auf Bürger.

Der stellvertretende Direktor des Grundgesetz-Ausschusses, Elsie Leung, dachte, dass die Polizei keine exzessive Gewalt benützte. Sie glaubte, dass das Scheitern des Dialogs zwischen Studenten und dem Chief Executive eine Razzia in der Civic Square nicht rechtfertigen könne. Der Sprecher der Junior Police Officers Verband dachte auch, dass die Maßnahmen der Polizei angemessen waren, um die Ordnung wiederherzustellen. Er drückte sein Bedauern über die plötzliche Eskalation der friedlichen Versammlung zu einer Razzia aus. Lai Tung-Kwok kommentierte, dass die Polizei die Bewegung mit Zurückhaltung räumte. Mitglieder der Defend Hong Kong Campaign versammelten sich an der MTR-Station Admiralty, um die Polizei zu unterstützen. Der Vorsitzende des Legislative Council, Jasper Tsang Yok-Sing, missbilligte den Angriff auf dem Zentralregierungs-Komplex. Er bestritt, dass die Polizei übermäßig gewalttätig war. Er glaubte, dass die Polizei kein Pfefferspray illegal benutzen würde. Der chinesische General Chamber of Commerce drückte in einer Erklärung Bedauern aus über die gewaltsame Wendung der Ereignisse. Man unterstütze die Bemühungen der Polizei, die soziale Stabilität aufrecht zu erhalten.

Auslandsmedien

Der Vorfall der Räumung außerhalb des Regierungskomplexes erweckte auch die Aufmerksamkeit europäischer und amerikanischer Medien: BBC berichtete u.a. darüber, wie die Polizei in Hongkong „gewaltsam“ gegen Pro-Demokratie Protestanten vorging. Mitglieder der Occupy Central gaben an, dass die Polizei Pfefferspray und unnötige Gewalt gegen Demonstranten ohne vorherige Warnung angewendet hatte. Die britischen Medien bestätigten zudem, dass Tränengas und „Polizeiknüppeln“ gegen Demonstranten zum Einsatz kamen. Der Nachrichtensender CNN veröffentlichte daraufhin eine Reportage, welche auch zeigte, dass die Polizei Pfefferspray gegen Demonstranten einsetze, die das Gebiet des Regierungskomplex zu betreten versuchten, und zeigte darüber hinaus wie einige dutzend der Vertreter der Studentenorganisationen, die auf dem Civic Square friedlich protestierten, festgenommen wurden. Die Aufmerksamkeit der internationalen Medien und Weltgemeinschaft in Bezug auf die Geschehnisse in Hong Kong nahm danach schrittweise zu. Dravin ist gay

Commons: Proteste in Hongkong 2014 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

(Unterkategorien und Beschreibungen teils englisch oder chinesisch)

Einzelnachweise

  1. a b Markus Ackeret: Volkswahl in engem Korsett. In: Neue Zürcher Zeitung. 31. August 2014, abgerufen am 3. Oktober 2014.
  2. a b Erning Zhu: Was will "Occupy-Central"? In: Deutsche Welle. 29. September 2014, abgerufen am 3. Oktober 2014.
  3. a b The Washington Post - Hong Kong’s students want you to stop calling their protest a ‘revolution’. Abgerufen am 7. Oktober 2014.
  4. USA Today - Standoff in Hong Kong on China's National Day. Abgerufen am 7. Oktober 2014.
  5. Vocativ - Hong Kong Locals Want Streets Cleared of “Polite” Protesters. Abgerufen am 7. Oktober 2014.
  6. The Guardian - Hong Kong pro-democracy protesters clash with pro-government supporters on streets – video. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
  7. NBC News - Gun-Toting Cops Return to Hong Kong's Pro-Democracy Protests. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
  8. South China Morning Post - Umbrella Revolution: more designs on Hong Kong’s protest movement. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
  9. DIS Magazine - How the Umbrella ‘Revolution’ meme hurt the movement in Hong Kong. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
  10. a b South China Moring Post - Beijing's rallying cry to Hong Kong … and 1.3 billion mainlanders. Abgerufen am 7. Oktober 2014.
  11. China Daily - It is not a revolution. Abgerufen am 7. Oktober 2014.
  12. TIME - Hong Kong Protest Leaders Urge Reform, Not Revolution. Abgerufen am 7. Oktober 2014.
  13. NewsCentered - Very Civil Disobedience: Inside Hong Kong’s Polite ‘Revolution’. Abgerufen am 7. Oktober 2014.
  14. Better name for #UmbrellaRevolution might be #PoliteRevolution. Protesters exceedingly nice, giving food, water. Abgerufen am 7. Oktober 2014.
  15. Vocativ - Hong Kong Locals Want Streets Cleared of “Polite” Protesters. Abgerufen am 7. Oktober 2014.
  16. a b TIME - 6 Questions You Might Have About Hong Kong’s Umbrella Revolution. Abgerufen am 9. Oktober 2014.
  17. Studenten blockieren Zugang zum Regierungssitz. In: Die Welt. 2. Oktober 2014, abgerufen am 2. Oktober 2014.
  18. Hongkong fürchtet um Stellung als Finanzmetropole. In: Handelsblatt. 2. Oktober 2014, abgerufen am 3. Oktober 2014.
  19. NWZ Online - 17-Jähriger macht Peking Angst. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
  20. Hong Kong's democracy debate. In: BBC. 3. Oktober 2014, abgerufen am 28. September 2014 (englisch).
  21. Frank Sieren: Eigentor. In: Deutsche Welle. 30. Juni 2014, abgerufen am 3. Oktober 2014.
  22. Hongkongs Wahlkampf ohne Wahlvolk. In: Neue Zürcher Zeitung. 23. März 2012, abgerufen am 3. Oktober 2014.
  23. Die Zeit: Hongkongs Zukunft entscheidet sich auf der Straße. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  24. Business Insider : REPORT: Hong Kong's 17-Year-Old 'Extremist' Student Leader Arrested During Massive Democracy Protest. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  25. USA Today : Meet the 17-year-old face of Hong Kong's protests. Abgerufen am 15. Oktober 2014.