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Besonders an Tagesschau und Tagesthemen stellte er eine sprachliche Verlotterung fest, die Autoren beherrschten „zum großen Teil nicht einmal mehr den korrekten Satzbau“. Die „Floskelsprache der Politik“ und das „Kurzsprech der Nachrichtenagenturen“ würden übernommen.
Besonders an Tagesschau und Tagesthemen stellte er eine sprachliche Verlotterung fest, die Autoren beherrschten „zum großen Teil nicht einmal mehr den korrekten Satzbau“. Die „Floskelsprache der Politik“ und das „Kurzsprech der Nachrichtenagenturen“ würden übernommen.


Wegen der inhaltlichen Mängel kommt er zu dem Schluss: „Den Machern scheint das Bewusstsein für ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag, für eine Grundversorgung politischer Information zu sorgen, abhanden gekommen zu sein.“ Über die Wahlberichterstattung urteilte er: „Es fehlt offenbar an einem Verständnis für die politische Grundversorgung.“ Es fehle aber nicht nur an einem Sinn für die Verbreitung wichtiger aktueller politischer Inhalte, sondern erst recht an der Einordnung.<ref name="faz-1885767">{{Internetquelle | url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/fernsehen/wickert-bemaengelt-nachrichten-warum-sind-die-kritiker-so-milde-1885767.html | titel=Warum sind die Kritiker so milde? | autor=Ulrich Wickert | werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.net]] | datum=19. November 2009 |zugriff=12. Dezember 2014}}</ref>
Wegen der inhaltlichen Mängel kommt er zu dem Schluss: „Den Machern scheint das Bewusstsein für ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag, für eine Grundversorgung politischer Information zu sorgen, abhanden gekommen zu sein.“ Über die Wahlberichterstattung urteilte er: „Es fehlt offenbar an einem Verständnis für die politische Grundversorgung.“ Es fehle aber nicht nur an einpolitischer Inhalte, sondern erst recht an der Einordnung.<ref name="faz-1885767">{{Internetquelle | url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/fernsehen/wickert-bemaengelt-nachrichten-warum-sind-die-kritiker-so-milde-1885767.html | titel=Warum sind die Kritiker so milde? | autor=Ulrich Wickert | werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.net]] | datum=19. November 2009 |zugriff=12. Dezember 2014}}</ref>


[[Kai Gniffke]] wies die Kritik zurück: Die Nachrichtensendungen seien sprachlich „außerordentlich akkurat“. Der übliche Vorwurf sei eher, sie seien zu staatstragend. „Besonders unterhaltsame Elemente hat man der 20-Uhr-‚Tagesschau‘ noch nie nachgesagt.“<ref name="SPON-662419">{{Internetquelle | url=http://www.spiegel.de/kultur/tv/nachrichten-schelte-tagesschau-chef-weist-wickert-kritik-zurueck-a-662419.html | titel="Tagesschau"-Chef weist Wickert-Kritik zurück | titelerg= | autor= | werk=Spiegel Online | seiten= | datum=20. November 2009 |zugriff=28. November 2014}}</ref>
[[Kai Gniffke]] wies die Kritik zurück: Die Nachrichtensendungen seien sprachlich „außerordentlich akkurat“. Der übliche Vorwurf sei eher, sie seien zu staatstragend. „Besonders unterhaltsame Elemente hat man der 20-Uhr-‚Tagesschau‘ noch nie nachgesagt.“<ref name="SPON-662419">{{Internetquelle | url=http://www.spiegel.de/kultur/tv/nachrichten-schelte-tagesschau-chef-weist-wickert-kritik-zurueck-a-662419.html | titel="Tagesschau"-Chef weist Wickert-Kritik zurück | titelerg= | autor= | werk=Spiegel Online | seiten= | datum=20. November 2009 |zugriff=28. November 2014}}</ref>

Version vom 15. Dezember 2014, 22:14 Uhr

Logo der ARD
Logo der ARD

Die ARD („Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“) ist ein 1950 gegründeter Verbund öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten in Deutschland.

Derzeit besteht die ARD aus neun Landesrundfunkanstalten, die die Gemeinschaftsfernsehprogramme Das Erste, EinsPlus, Einsfestival und tagesschau24 sowie jeweils eigene regionale Fernseh- und Hörfunkprogramme betreiben. Außerdem ist die ausschließlich im Ausland sendende Deutsche Welle Mitglied der ARD. Die ARD ist Träger des Deutschen Rundfunkarchivs. Zusammen mit dem ZDF und dem Deutschlandradio bildet die ARD den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland. Die ARD und das ZDF betreiben zusammen die Fernsehsender 3sat, Arte, Phoenix und KiKA.

Die Bezeichnung „ARD“ wird häufig als Synonym für deren Hauptfernsehprogramm verwendet, was aber eine Ungenauigkeit darstellt; dieses hieß zunächst Deutsches Fernsehen, dann Erstes Deutsches Fernsehen und heute Das Erste.

Die neun Landesrundfunkanstalten der ARD haben insgesamt rund 23.000 festangestellte Mitarbeiter, sie veranstalten elf Fernsehprogramme, 55 Hörfunkprogramme und verfügen über 16 Orchester und acht Chöre. Das Gesamtbudget der neun Anstalten beträgt pro Jahr rund 6,3 Milliarden Euro.[1] Die Mitglieder der ARD sind mit etwa 100 eigenen Hörfunk- und Fernsehkorrespondenten an 30 Orten der Welt ständig präsent.

Geschichte

ARD-Logo der 1970er Jahre

Der ARD liegt die föderale Struktur der Bundesrepublik Deutschland zugrunde: Jedem Bundesland steht ein Sender zu. Historisch geht die föderale Rundfunkstruktur auf die Frühzeit des Rundfunks in den 1920er Jahren in Deutschland zurück, als sich in Preußen, Sachsen, Bayern und Württemberg einzelne Rundfunkanstalten etablierten und lose in der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft organisiert waren. Die Nationalsozialisten zentralisierten den Rundfunk ab 1933 und zerbrachen die föderale Struktur weitgehend. Die ARD wurde am 9. Juni 1950 von den damaligen sechs Landesrundfunkanstalten BR, HR, RB, SDR, SWF und NWDR sowie – mit beratender Stimme – RIAS Berlin gegründet.[2] Sie diente der Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten und sollte die Vorbereitung eines Zusammenschlusses ausschließen. Die Form der Arbeitsgemeinschaft beließ den Mitgliedern ihre volle Unabhängigkeit.

Die neun Landesrundfunkanstalten der ARD

Auch in der DDR konnte das Programm der ARD empfangen werden, was von der ARD auch beabsichtigt war. Lediglich in bestimmten Regionen, wie im Elbtal, in der Sächsischen Schweiz und in der Oberlausitz, war der Empfang nicht möglich, deswegen wurde die Abkürzung „ARD“ scherzhaft als „Außer Raum Dresden“ oder auch „Außer Reichweite Dresdens“ interpretiert und die Region auch „Tal der Ahnungslosen“ genannt. In diesen Gebieten konnten die über Lang-, Mittel- und Kurzwelle verbreiteten Hörfunkprogramme der ARD empfangen werden. Das über den Langwellensender Donebach ausgestrahlte Programm des Deutschlandfunks war im gesamten Gebiet der DDR sehr leicht zu empfangen.

Im Laufe der 1950er Jahre wurde mit der Vorbereitung und Ausstrahlung eines ersten gemeinschaftlichen Fernsehprogramms in der Bundesrepublik Deutschland begonnen. Nach Gründung des SFB und Teilung des NWDR in WDR und NDR sowie Gründung des SR gehörten der ARD 1RD: 1962 kamen die neugegründeten Anstalten des Bundesrechts DW und Deutschlandfunk hinzu, 1992 – nach der deutschen Wiedervereinigung – die neuen Landesrundfunkanstalten MDR und ORB. 1994 gingen Deutschlandfunk und RIAS im Deutschlandradio auf, das gemeinsam von der ARD und dem ZDF getragen wird, und schieden aus dem ARD-Verbund aus. Zuletzt fusionierten 1998 SDR und SWF zum SWR sowie 2003 ORB und SFB zu RBB. Weitere Fusionen stehen vorerst nicht an; aus einer Befragung von Medienpolitikern und Rundfunkvertretern (siehe Literatur) geht jedoch hervor, dass der Saarländische Rundfunk und Radio Bremen ihre Eigenständigkeit trotz beachtlicher Einsparungen nur schwer werden behalten können.

Die neun gegenwärtig zur ARD zusammengeschlossenen Rundfunkanstalten betreiben seither als Fernsehgemeinschaftsprogramm Das Erste sowie anstaltseigene Fernseh- und Hörfunkprogramme. Zehntes Mitglied der ARD ist die Deutsche Welle, die deutsche Auslandsrundfunkanstalt.

Mitglieder des Unternehmens

Aktuelle Anstalten

Neben dem Auslandsrundfunk der Deutschen Welle die neun Landesrundfunkanstalten:

Vorlage:Landesrundfunkanstalten

Ehemalige Anstalten

Rundfunkanstalt
Kürzel
Logo
Sitz
Gründungs-
jahr
Auflösungs-
jahr
Nachfolge-
anstalt
Sendegebiet
Nordwestdeutscher Rundfunk NWDR NWDR-Logo Hamburg 1945 1955 NDR, WDR, SFB Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, West-Berlin (bis 1954)
Süddeutscher Rundfunk SDR SDR-Logo Stuttgart 1949 1998 SWR Württemberg-Baden (Sendegebiet blieb nach Gründung Baden-Württembergs unverändert)
Südwestfunk SWF SWF-Logo Baden-Baden 1946 1998 SWR Baden, Württemberg-Hohenzollern, Rheinland-Pfalz (Sendegebiet blieb nach Gründung Baden-Württembergs unverändert)
Sender Freies Berlin SFB SFB-Logo Berlin 1954 2003 RBB Berlin (bis 1990 nur West-Berlin)
Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg ORB ORB-Logo Potsdam 1991 2003 RBB Brandenburg

Organisation

Die ARD ist ein freiwilliger Verbund von zehn deutschen Rundfunkanstalten. Die Arbeitsgemeinschaft gab sich 1950 eine Satzung,[3] die durch den Rundfunkstaatsvertrag ergänzt wird. In dieser Satzung ist die Arbeit und Organisation der ARD geregelt. Danach hat die ARD als Hauptorgan eine Mitgliederversammlung (keinen Fernsehrat wie die Sendeanstalt ZDF). Die Versammlung findet in Form von Arbeitssitzungen der Intendanten der Mitglieder statt. Ferner gibt es Hauptversammlungen, an denen auch Rundfunk- und Verwaltungsratsvorsitzenden der Landesrundfunkanstalten (GVK) teilnehmen.

Die Mitgliederversammlung betraut jeweils für ein Jahr eine ihrer Rundfunkanstalten mit der Geschäftsführung der ARD. Der Intendant dieser geschäftsführenden Rundfunkanstalt ist in diesem Zeitraum Vorsitzender der ARD. Die Wiederwahl für ein weiteres Jahr ist möglich und inzwischen auch üblich.

Vorsitzende der ARD

Amtszeit
Beginn
Amtszeit
Ende
Name Rundfunkanstalt
5. August 1950 2. Februar 1951 Rudolf von Scholtz BR
3. Februar 1951 2. August 1951 Eberhard Beckmann HR
3. August 1951 3. Februar 1952 Adolf Grimme NWDR
4. Februar 1952 30. September 1952 Walter Geerdes RB
1. Oktober 1952 31. März 1953 Fritz Eberhard SDR
1. April 1953 30. September 1953 Friedrich Bischoff SWF
1. Oktober 1953 30. September 1954 Rudolf von Scholtz BR
1. Oktober 1954 31. Dezember 1955 Eberhard Beckmann HR
1. Januar 1956 31. Dezember 1956 Fritz Eberhard SDR
1. Januar 1957 31. Dezember 1957 Walter Hilpert NDR
1. Januar 1958 31. Dezember 1958 Franz Stadelmayer BR
1. Januar 1959 31. Dezember 1960 Friedrich Bischoff SWF
1. Januar 1961 31. Dezember 1962 Hans Bausch SDR
1. Januar 1963 31. Dezember 1964 Klaus von Bismarck WDR
1. Januar 1965 31. Dezember 1966 Werner Hess HR
1. Januar 1967 31. Dezember 1969 Christian Wallenreiter BR
1. Januar 1970 31. Dezember 1971 Gerhard Schröder NDR
1. Januar 1972 31. Dezember 1973 Helmut Hammerschmidt SWF
1. Januar 1974 31. Dezember 1975 Hans Bausch SDR
1. Januar 1976 31. Dezember 1977 Werner Hess HR
1. Januar 1978 31. Dezember 1979 Friedrich-W. von Sell WDR
1. Januar 1980 31. Dezember 1983 Reinhold Vöth BR
1. Januar 1984 31. Dezember 1985 Friedrich Wilhelm Räuker NDR
1. Januar 1986 31. Dezember 1987 Willibald Hilf SWF
1. Januar 1988 31. Dezember 1988 Hans Bausch SDR
1. Januar 1989 31. Dezember 1990 Hartwig Kelm HR
1. Januar 1991 31. Dezember 1992 Friedrich Nowottny WDR
1. Januar 1993 31. Dezember 1994 Jobst Plog NDR
1. Januar 1995 31. Dezember 1996 Albert Scharf BR
1. Januar 1997 31. Dezember 1998 Udo Reiter MDR
1. Januar 1999 31. Dezember 2000 Peter Voß SWR
1. Januar 2001 31. Dezember 2002 Fritz Pleitgen WDR
1. Januar 2003 31. Dezember 2004 Jobst Plog NDR
1. Januar 2005 31. Dezember 2006 Thomas Gruber BR
1. Januar 2007 31. Dezember 2008 Fritz Raff SR
1. Januar 2009 31. Dezember 2010 Peter Boudgoust SWR
1. Januar 2011 31. Dezember 2012 Monika Piel WDR
1. Januar 2013 31. Dezember 2014 Lutz Marmor NDR

Generalsekretär

Der Generalsekretär ist dem jeweiligen, alle zwei Jahre wechselnden ARD-Vorsitzenden unterstellt und mitverantwortlich für

  1. die strategische Positionierung der ARD,
  2. die Interessenvertretung nach außen und
  3. die Öffentlichkeitsarbeit.

Der Dienstort des Generalsekretärs ist Berlin, verwaltungstechnisch zuständig ist der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Die Amtszeit beträgt fünf Jahre.

Der Generalsekretär ist zugleich der stellvertretende Vorsitzende der ARD-Strategiegruppe. Er hat ein Zutritts- und Mitwirkungsrecht in allen Kommissionen und Arbeitsgruppen, auch bei den Tochterunternehmen, in der Fernsehprogrammkonferenz und den ARD-politisch relevanten Gremien. Generalsekretärin war vom 1. Juli 2006 bis zum 30. Juni 2011 Verena Wiedemann, die zuvor beim Westdeutschen Rundfunk angestellt war und dort das ARD-Verbindungsbüro in Brüssel leitete.[4] 2014 soll die Juristin Susanne Pfab neue ARD-Generalsekretärin werden. Bis dahin bleibt der Posten unbesetzt und Michael Kühn nimmt als Bevollmächtigter des ARD-Vorsitzes die Aufgaben wahr.[5]

Programmdirektor

Die Aufgaben des Programmdirektors der ARD sind im ARD-Staatsvertrag festgelegt (§ 6 ARD-StV). Er wird für mindestens zwei Jahre mit Zweidrittelmehrheit der in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten gewählt (§ 5 ARD-StV). Die Aufgabe des Programmdirektors besteht darin, gemeinsam mit den Intendanten der Landesrundfunkanstalten das Programmangebot der ARD zu erarbeiten und die Programmzulieferung der einzelnen Landesrundfunkanstalten zu koordinieren.

Dem Programmdirektor ist der ARD-Programmbeirat als beratende Instanz zur Seite gestellt. Paul Siebertz ist seit April 2013 Vorsitzender des Programmbeirats.[6][7]

Programmdirektion der ARD befindet sich im Hochhaus des Bayerischen Rundfunks in München.

Tochterunternehmen

Gemeinsame Programme

Inhaltliche Gemeinschaftseinrichtungen der ARD sind beispielsweise ARD-Aktuell beim NDR in Hamburg, das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin und das ARD Play-Out-Center beim RBB in Potsdam, das sämtliche Fernsehprogramme und Hörfunkkanäle der ARD Digital verbreitet. Zudem besitzt die ARD ein eigenes weltweites Korrespondentennetz (Auslandsstudios).

Das Erste

Das Erste

Seit dem 31. Oktober 1954 sendet die ARD das später als Erstes Deutsches Fernsehen und heute offiziell als Das Erste bezeichnete Fernsehprogramm als Gemeinschaftsproduktion der einzelnen Landesrundfunkanstalten. Im ARD-Sendezentrum (ARD-Stern) in Frankfurt am Main wird das Programm zentral organisatorisch (Zentrale Sendeleitung, ZSL) und technisch (vollständig digital) produziert und wieder in die Bundesländer über digitale Leitungswege und Rundfunksatelliten verteilt.

Weitere Fernsehsender

Markenzeichen der ARD[8]

Die Landesrundfunkanstalten der ARD betreiben gemeinsam die Fernsehkanäle 3sat (mit ZDF, SRF und ORF), KiKA, Phoenix (beide in Zusammenarbeit mit dem ZDF), ARTE (Kooperation mit dem ZDF und ARTE France) und das ARD-Digital-Bouquet mit den Programmen EinsPlus, tagesschau24 und Einsfestival.

Das deutsche Fernsehprogramm für das Ausland wird von DW-TV der Deutschen Welle gesendet. Bis Ende 2005 betrieb die ARD gemeinsam mit dem ZDF und der Deutschen Welle für Nordamerika zusätzlich den Bezahlsender German TV.

Hörfunk

Im Hörfunkbereich bestehen vier gemeinsame ARD-Nachtprogramme, der ARD-Nachtexpress, das ARD-Nachtkonzert und die ARD-Popnacht sowie die ARD-Infonacht. Daneben kooperieren einige Landesrundfunkanstalten für die Nachtversorgung im Hörfunk auch davon abweichend. So wird zwischen 0 und 5 Uhr auf Radio Bremen 1 das Live-Programm von SWR1 ausgestrahlt und sieben Jugendradios senden von 23 Uhr bis 1 Uhr die Call-in-Sendung Lateline.

Mitglied in der ARD ist das Auslandsradio Deutsche Welle.

Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten und das ZDF kooperieren mit der öffentlich-rechtlichen Körperschaft Deutschlandradio (DLR) mit den drei nationalen Hörfunkprogrammen Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk und DRadio Wissen.

Internet

Im Internet betreibt die ARD unter ARD.de ein eigenes Onlineangebot unter anderem mit den Schwerpunkten Nachrichten, Sport, Börse, Ratgeber, Wissen und Kultur.[9] Während für die Rubriken "Nachrichten", "Sport" und "Börse" die Inhalte der Redaktionen von tagesschau.de in Hamburg, sportschau.de in Köln und der ARD-Börsenredaktion in Frankfurt am Main übernommen werden, werden die Inhalte für die Rubriken "Ratgeber", "Wissen" und "Kultur" von der ARD.de-Redaktion in Mainz zusammengestellt.

In ihrem Audio- und Videoportal ARD Mediathek bietet die ARD in begrenztem Umfang einen Zugriff auf Inhalte der ARD-Landesrundfunkanstalten und Gemeinschaftseinrichtungen. Hier werden die Sendungen und Beiträge des Ersten, der dritten Fernsehprogramme und der Radiowellen thematisch gebündelt. Außerdem betreibt die ARD einen eigenen Kanal bei YouTube.

Gemeinsame Institutionen

Als Gemeinschaftseinrichtung der ARD wurde 1952 das „Deutsche Lautarchiv“, heute Deutsches Rundfunkarchiv (DRA), eingerichtet. Das Archiv hat die beiden Standorte Frankfurt am Main und Potsdam-Babelsberg (früher Berlin-Adlershof). Von 1994 bis 2002 vergab es im Auftrag der ARD das „DRA-Stipendium“, einen Förderpreis zur Erforschung der Rundfunk- und Mediengeschichte der DDR.

Gemeinsame technische Einrichtungen

Das Programm von Das Erste und gemeinsame Programmteile des Hörfunks (etwa beim ARD-Nachtexpress) werden technisch im Sendezentrum der ARD im ARD-Stern in Frankfurt am Main (auf dem Gelände des Hessischen Rundfunks) zusammengeführt. Über das eigene Glasfasernetz HYBNET werden diese Signale an die einzelnen Rundfunkanstalten verteilt.

Seit Februar 2005 wird Das Erste von der Zentralen Sendeabwicklung (ZSAW) im ARD-Sendezentrum ausgespielt. Zuvor schaltete jeweils die ARD-Anstalt, die eine Sendung ins Gemeinschaftsprogramm (egal ob „live“ oder aufgezeichnet), eine Leitung zum ARD-Stern, von wo aus das Signal an alle anderen ARD-Sender zur terrestrischen Verteilung weitergegeben wurde. Mit der Inbetriebnahme der ZSAW wurden erstmals alle Sendungen, die nicht „live“ sind (Filme, Soaps, Dokumentationen etc.) direkt von den Servern in Frankfurt ausgespielt. Die ZSAW ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Landesrundfunkanstalten und soll im Sendebetrieb deutliche Einsparungen bringen. Die Sendeabwicklung ist gleichwohl in der Lage, gleichzeitig bis zu zehn Programme auszuspielen. Dies ist notwendig für eine regionalisierte Werbungsausstrahlung im Vorabend.

Spendenakquise

Die ARD ruft im Zusammenhang mit Naturkatastrophen regelmäßig in den unterschiedlichen Programmformaten der angeschlossenen Sender zu Spenden auf. Im März 2011 wurde bekannt, dass sie dabei vertraglich mit dem Bündnis Entwicklung hilft verbunden ist.[10]

Vor dem Hintergrund der Nuklearkatastrophe von Fukushima und des vom Tōhoku-Erdbeben 2011 ausgelösten Tsunami weigerte sich die ARD auf Empfehlung ihres Kooperationspartners Bündnis Entwicklung hilft gegenüber der Aktion Deutschland Hilft, Spendenaufrufe für die Opfer dieser Katastrophen zu verbreiten. Auch Spendenaufrufe der Bundeskanzlerin und des Bundespräsidenten wurden nicht mit Hinweisen in den Nachrichtensendungen unterstützt. Die Begründung: Japan sei ein reiches Land und benötige daher keine Spenden. Die Aktion Deutschland Hilft, unter der Schirmherrschaft von Richard von Weizsäcker und Mitgliedern wie den Hilfsverbänden Malteser, Johanniter, AWO und World Vision, beschwerte sich über diese Entscheidung bei der ARD-Leitung.[10]

Rezeption, Medienkritik und Kontroversen

Sprache und Niveau

Ulrich Wickert kritisierte 2009 in der FAZ, in Nachrichtensendungen der ARD wie des ZDF werde „bruchstückhaft informiert und schlampig formuliert, die Unterhaltung scheint das Wichtigste zu sein“.

Besonders an Tagesschau und Tagesthemen stellte er eine sprachliche Verlotterung fest, die Autoren beherrschten „zum großen Teil nicht einmal mehr den korrekten Satzbau“. Die „Floskelsprache der Politik“ und das „Kurzsprech der Nachrichtenagenturen“ würden übernommen.

Wegen der inhaltlichen Mängel kommt er zu dem Schluss: „Den Machern scheint das Bewusstsein für ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag, für eine Grundversorgung politischer Information zu sorgen, abhanden gekommen zu sein.“ Über die Wahlberichterstattung urteilte er: „Es fehlt offenbar an einem Verständnis für die politische Grundversorgung.“ Es fehle aber nicht nur an einpolitischer Inhalte, sondern erst recht an der Einordnung.[11]

Kai Gniffke wies die Kritik zurück: Die Nachrichtensendungen seien sprachlich „außerordentlich akkurat“. Der übliche Vorwurf sei eher, sie seien zu staatstragend. „Besonders unterhaltsame Elemente hat man der 20-Uhr-‚Tagesschau‘ noch nie nachgesagt.“[12]

Berichterstattung während der Ukraine-Krise (Dezember 2013 bis Juni 2014)
„Ein beliebter Gesprächspartner: Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko, der zu einer Art Galionsfigur stilisiert wird. Dabei ist er einer von mehreren Oppositionsführern.“[13]

Im Juni 2014 kritisierte der achtköpfige Programmbeirat der ARD nach einem von telepolis veröffentlichten Protokollresümee einstimmig[14] die Berichterstattung der ARD über den Ukraine-Konflikt im Zeitraum Dezember 2013 bis Juni 2014 als einseitig, undifferenziert und lückenhaft. Die Sendungen der ARD erweckten teilweise den „Eindruck der Voreingenommenheit“ und seien „tendenziell gegen Russland und die russischen Positionen“ gerichtet. Im Protokoll werden zehn Punkte, darunter die Zentrierung auf die Person Putins, die Ausblendung der Beteiligung rechter Kräfte, die Nichtberücksichtigung der Strategien des Westens, die mangelnde Analyse des Assoziierungsabkommens und der russischen Position als Einseitigkeit und Mangel an Hintergrundinformation gerügt. Besonders für den Beginn der Berichterstattung wird eine oberflächliche und einseitig Partei ergreifende Schwarz-Weiß-Zeichnung festgestellt. Der Programmbeirat berief sich zur Begründung seiner eingehenden Untersuchung und Stellungnahme auf die Vielzahl kritischer Stimmen unter den Rezipienten der ARD-Sendungen.[15]

Sahra Wagenknecht (Die Linke) beurteilte den Bericht des Programmbeirats als „vernichtend". Er bestätige, was seit Monaten überdeutlich sei: „Die ARD berichtet unausgewogen und tendenziös und positioniert sich in ihren Sendungen über den Ukraine-Konflikt einseitig gegen Russland.“

Der AFD-Vize-Vorsitzende Alexander Gauland urteilte: „Dieser Fall ist ein schönes Beispiel dafür, wie unser Rundfunkbeitrag für politische Zwecke missbraucht wird.“[16]

Der Chefredakteur der ARD, Thomas Baumann, wies die Kritik des Programmbeirats energisch zurück.[16]

Gegenüber telepolis hieß es aus der ARD, wichtige Entscheider wie der Intendant Tom Buhrow und der Fernsehdirektor Jörg Schönenborn, beide aus dem WDR, würden intern offensiv für eine redaktionelle Linie werben, die sich darauf konzentriere, die „westlichen Positionen zu verteidigen“. Insbesondere Tom Buhrow soll in der Konferenz der Gremienvorsitzenden der ARD auf die kritischen Anmerkungen durch den Beirat „extrem aufgebracht und teilweise unsachlich“ reagiert haben.[15]

Der Spiegel urteilte, sowohl Form und Schärfe der Kritik und die Art und Weise, wie sie öffentlich wurde, seien ohne Beispiel in der Geschichte der ARD.[17] „Teilweise besteht die Tendenz, die Kritik intern als eine ‚Kampagne von Ostdeutschen und Linken‘ darzustellen“, äußerte Maren Müller, Vorsitzende der Initiative Ständige Publikumskonferenz.[15]

Ulrich Clauß von der Zeitung Die Welt verglich das Verfahren des Programmbeirats mit „stalinistischen Geheimprozessen“, da Protokolle nicht-öffentlich seien und die Programmrichter schwiegen. Putins langer Arm würde bis in Gremien der ARD reichen. Er bezeichnete den Beirat als einfältig, da bekanntlich Putins Propagandalohnkolonnen die negativen Zuschauerkritiken lancierten und vervielfältigten und daher kein wirkliches Motiv zur Untersuchung der Sendequalität existiere.[18]

Berichterstattung und Kommentierung zur Finanzkrise 1999-2009

Die groß angelegte Studie der Otto Brenner Stiftung von Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz von März 2010 zum Thema „Wirtschaftsjournalismus in der Krise – Zum massenmedialen Umgang mit Finanzmarktpolitik“ betrachtete unter anderem eingehend die Arbeitsweise der ARD von Frühjahr 1999 bis Herbst 2009. Untersucht wurden besonders die Formate die ARD-Formate „Tagesschau“ und „Tagesthemen“.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die ARD-Nachrichtensendungen „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ – im Gegensatz zu den Print-Leitmedien – nicht nur handwerklich wie in den Jahren zuvor, sondern auch vor den inhaltlichen Herausforderungen der Berichterstattung über die Krise selbst versagt hätten. Die Redaktion arbeite „perspektiven-arm“, im Mittelpunkt stünden die jeweils offiziell wichtigsten Akteure: Vertreter der deutschen Regierung zuallererst, Bankenvertreter, wenige Wissenschaftler und deren Sichtweisen. „Hier handelt es sich um eine Perspektivenverengung mit enormen Wirklichkeitsverlusten, die als schwere journalistische Verfehlung einzustufen ist.“[19]

Einfluss der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft

DIm Semptember 2005 wurde bekannt, dass die INSM 2002 für 58.670 Euro Dialoge in der ARD-Serie Marienhof gekauft hatte. Die eingeflochtene Schleichwerbung wurde von Lobbycontrol im Detail analysiert.[20] Die TAZ monierte 2009 die häufige Anwesenheit und überproportionale Repräsentanz von Beratern und Botschaftern der INSM in Talkshows von Sabine Christiansen und Anne Will wie zum Beispiel des INSM-Botschafters Arnulf Baring.[21] Anne Will moderierte den „Kongress 2002“ der INSM und interviewte dabei den damaligen BDI-Präsidenten Michael Rogowski. Die Frage nach dem Honorar wurde von der Will Media GmbH grundsätzlich zurückgewiesen.[21]

Initiative Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien

„Die Position der Zuschauer muss innerhalb der Öffentlich-Rechtlichen strukturell gestärkt werden“, forderte Maren Müller, die Vorsitzende der Ständigen Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien. Es könne nicht sein, dass ein Publikumsbeirat der Schweigepflicht unterliege und seine Einschätzungen bestenfalls „empfehlenden Charakter“ hätten. Ein Anteil der Beiträge solle zudem für eine unabhängige Programmanalyse eingesetzt werden, die durch einen Publikumsbeirat verantwortet werde.[15] Zur Berichterstattung von ARD und ZDF vor allem im Ukrainekonflikt dokumentierte und analysierte die Stiftung Falschdarstellungen und Manipulationstechniken der Sendeanstalten.[22][23]

Negative Auszeichnungen

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Buchwald, Wilhelm von Sternburg: Tagesthema ARD: der Streit um das Erste Programm. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1995, ISBN 978-3-596-13026-9.
  • Petra Flaischlen: Die ARD – Aufgaben, Struktur, Organe. 3. Auflage. GRIN, 2007, ISBN 978-3-638-29326-6.
  • Hans-Bredow-Institut Hamburg und herausgegeben von der ARD: ARD Jahrbuch. Nomos Verlagsgesellschaft, seit 1969
Commons: ARD – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: ARD – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikinews: Kategorie:ARD – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Organisation. ARD.de, abgerufen am 17. April 2009.
  2. Chronik der ARD – ARD gegründet. Südwestrundfunk, abgerufen am 13. November 2012.
  3. ARD-Satzung. Südwestrundfunk, 2. Dezember 2011, abgerufen am 13. November 2012.
  4. ARD-Generalsekretariat. Südwestrundfunk, 12. September 2012, abgerufen am 13. November 2012.
  5. David Hein: Susanne Pfab wird Generalsekretärin der ARD – in zwei Jahren. horizont.net, 21. September 2012
  6. Das.Erste.de
  7. Dr. Paul Siebertz: Neuer Vorsitzender des ARD-Programmbeirats. br.de, 9. April 2013, abgerufen am 11. Januar 2014.
  8. Markenzeichen der ARD. ard-design.de, abgerufen am 5. April 2012.
  9. ARD.de. Südwestrundfunk, 17. November 2011, abgerufen am 13. November 2012.
  10. a b ARD verärgert Japan-Helfer. Spiegel Online, 26. März 2011, abgerufen am 28. März 2011.
  11. Ulrich Wickert: Warum sind die Kritiker so milde? In: FAZ.net. 19. November 2009, abgerufen am 12. Dezember 2014.
  12. "Tagesschau"-Chef weist Wickert-Kritik zurück. In: Spiegel Online. 20. November 2009, abgerufen am 28. November 2014.
  13. www.dw.de
  14. www.nachdenkseiten.de
  15. a b c d Malte Daniljuk: Ukraine-Konflikt: ARD-Programmbeirat bestätigt Publikumskritik. In: Telepolis. 18. September 2014, abgerufen am 28. November 2014.
  16. a b Dietmar Neuerer: Berichtet die ARD zu russlandkritisch? In: handelsblatt.com. 18. September 2014, abgerufen am 28. November 2014.
  17. Benjamin Bidder: Programmbeirat wirft ARD "antirussische Tendenzen" vor. In: Spiegel Online. 23. September 2014, abgerufen am 28. November 2014.
  18. Ulrich Clauß: Putins langer Arm reicht bis in Gremien der ARD. In: welt.de. 24. September 2014, abgerufen am 28. November 2014.
  19. www.otto-brenner-stiftung.de
  20. www.lobbycontrol.de
  21. a b Marvin Oppong: Lobbyisten auf Sendung. In: taz.de. 24. Juli 2009, abgerufen am 28. November 2014.
  22. forum.publikumskonferenz.de
  23. Benjamin Bidder: Internetaktivisten werfen ARD und ZDF antirussische Propaganda vor. In: Spiegel Online. 27. September 2014, abgerufen am 28. November 2014.